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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Elektrode zum funkenerosiven
Schneiden.
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Stand der
Technik
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Das
Verfahren des funkenerosiven Schneidens (EDM) ist gut bekannt. Es
ist ein Verfahren, um leitfähige
Materialien mit einem Elektrodendraht zu schneiden, der einer programmierten
Bahn folgt.
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Eine
Elektrode für
EDM muß einer
Reihe von Erfordernissen entsprechen. In erster Linie ist eine gute
Schneidleistung, d.h. eine hohe Entfernungsrate, eine gute Oberflächengüte und eine
hohe Präzision,
erforderlich.
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Des
weiteren ist eine gute Führbarkeit
erwünscht,
um mit einem automatischen System arbeiten zu können. Die Bedingungen für das Schneiden und
die Bahn, an der entlang das Werkstück geschnitten wird, werden
im Speicher einer Steuerungsvorrichtung gespeichert. Während des
Schneidens wird, aufgrund der elektrischen Entladung, eine Kraft
mit einer Orientierung, die der Richtung des fortschreitenden Schneidens
entgegengesetzt ist, an den Schneidbereichen der Drahtelektrode
erzeugt.
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Als
eine Folge davon erfährt
der Draht in der Richtung, in der das Schneiden fortschreitet, eine Zeitverzögerung.
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Elektrostatische
und elektromagnetische Kräfte
werden auch an der Drahtelektrode erzeugt.
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Aufgrund
all dieser Kräfte
und aufgrund der Vibrationen des Drahts weicht die tatsächliche
Position des Drahts von der programmierten Position ab. Dies führt zu Genauigkeits-
und Präzisionsproblemen.
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Dies
ist besonders kritisch für
das Schneiden von Ecken. Eine Abweichung von der programmierten
Kontur an den Ecken hat zur Folge, daß runde Ecken anstelle der
gewünschten
scharfen Ecken erhalten werden.
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Die
Abweichung zwischen der programmierten und der tatsächlichen
Kontur kann durch mechanische Belastung des Drahts reduziert werden.
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Wenn
ein hoher Genauigkeits- und Präzisionsgrad
angestrebt wird, ist die Verwendung von Drähten mit einem kleinen Durchmesser
erwünscht.
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Da
jedoch die herkömmlichen
feineren Drähte,
wie beispielsweise Messingdrähte,
nur in begrenztem Umfang mechanisch belastet werden können, ist
es schwierig, einen hohen Genauigkeits- und Präzisionsgrad zu erreichen.
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Daher
werden zum Beispiel flache Mo- oder W-Drähte für hochpräzises Schneiden verwendet. Diese
Drähte
besitzen eine ziemlich hohe Zugfestigkeit (>1900 MPa), haben jedoch den Nachteil,
daß sie
teuer sind.
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Des
weiteren haben sie, da sie eine hohe Schmelztemperatur besitzen,
einen geringen Dampfdruck mit schlechter Bindefähigkeit.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine EDM-Drahtelektrode
mit einer hohen Zugfestigkeit bereitzustellen.
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Es
ist auch eine Aufgabe, eine EDM-Drahtelektrode bereitzustellen,
mit der eine gewünschte Kontur
mit hoher Präzision
und hoher Genauigkeit geschnitten und gleichzeitig eine hohe Schneidgeschwindigkeit
aufrechterhalten werden kann.
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Es
ist eine andere Aufgabe, eine EDM-Drahtelektrode bereitzustellen,
die mit geringen Kosten hergestellt werden kann.
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Gemäß einem
ersten Aspekt der Erfindung wird eine Elektrode zum funkenerosiven
Schneiden bereitgestellt.
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Die
Elektrode besteht aus einem hochfesten Perlitstahldraht mit einem
Durchmesser von 0,35 mm oder weniger.
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Der
Stahldraht ist ein Stahldraht mit einem hohen Kohlenstoffgehalt,
der im Bereich zwischen 0,6 und 1,2% liegt. Der Kohlenstoffgehalt
beträgt
vorzugsweise mehr als 0,7%.
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Der
Draht hat eine Zugfestigkeit von mehr als 3000 N/mm2,
beispielsweise 3500 N/mm2 oder 4000 N/mm2.
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Der
Draht ist mit einer kupferfreien Zink- oder Zinklegierungsbeschichtung
versehen.
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In
der Schicht der Zink- oder Zinklegierungsbeschichtung befinden sich
möglicherweise
geringe Kupferspuren.
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Das
Perlitgefüge
wird dadurch erhalten, daß der
Stahl auf eine hohe Temperatur (900 – 1000°C), bei der eine Kohlenstoffauflösung und
Austenitbildung stattfinden, erwärmt
und anschließend
bei einer Temperatur zwischen 500 und 700°C in ein Abschrecktransformationsbad
eingetaucht wird, um Austenit in einem Perlitgefüge mit der gewünschten Lamellenfeinheit
zu zersetzen.
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Der
so erhaltene patentierte Stahl läßt sich kaltverformen;
er kann beispielsweise gezogen oder rundgebogen oder flachgewalzt
werden.
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Der
Draht kann einen kreisförmigen
oder rechtwinkligen Querschnitt haben.
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Alternativ
kann ein Stahlstreifen verwendet werden.
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Wenn
Drähte
mit einem kreisförmigen
Querschnitt verwendet werden, beträgt der Durchmesser vorzugsweise
weniger als 0,35 mm und, besonders bevorzugt, weniger als 0,25 mm,
beispielsweise 0,1, 0,07 oder 0,03 mm.
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Als
Flachdrähte
können
Drähte
mit einer Dicke von weniger als 0,25 mm, beispielsweise 0,1 mm,
0,05 mm oder 0,02 mm, in Betracht kommen.
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Der
hochfeste Perlitstahlkern erfüllt
die Festigkeitsfunktion, während
die Zink- oder Zinklegierungsbeschichtung die Wärmeabstrahlungs- und Schneidfunktion
erfüllt.
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Somit
kann prinzipiell jede beliebige Beschichtungsmethode in Betracht
kommen, mit der sich eine Beschichtungsschicht gemäß dieser
Erfindung aufbringen läßt. Bevorzugte
Methoden sind Elektrolyse-, Schmelztauch- und Plattierungsverfahren.
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Das
Aufbringen einer Zink- oder Zinklegierungsbeschichtung mittels eines
Schmelztauchverzinkungsbads hat zur Folge, daß eine Eisen/Zink-Legierungsschicht
an der Oberfläche
des Drahts erzeugt wird.
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Für Dünnbeschichtungen
wird eine Elektrolytbeschichtung bevorzugt.
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Die
Dicke der Zink- oder Zinklegierungsbeschichtung muß so gewählt sein,
daß genug
Energie abgestrahlt wird, um eine thermische Belastung und damit
einen Bruch des Stahldrahts zu vermeiden. Andererseits muß die Dicke
so gewählt
sein, daß der beschichtete
Draht noch stark genug ist, um der aufgebrachten mechanischen Belastung
widerstehen zu können,
die benötigt
wird, um die erforderliche Präzision
zu erzielen. Die Dicke der Zink- oder Zinklegierungsbeschichtung
liegt vorzugsweise zwischen 0,1 und 20 μm.
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Für einen
Draht mit einem Durchmesser von 0,10 mm liegt die Dicke der Beschichtung
vorzugsweise zwischen 0,5 und 10 μm
und, besonders bevorzugt, zwischen 1 und 4 μm.
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In
einer Ausführungsform
handelt es sich bei der Zinklegierung um eine Zink/Aluminium-Legierung.
Eine solche Zink/Aluminium-Legierung umfaßt vorzugsweise zwischen 2
und 10% Al. Zwischen 0,1 und 0,4% eines Seltenerdmetalls, wie beispielsweise La
und/oder Ce, kann hinzugefügt
werden.
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Zwischen
dem Stahl und der Zink- oder Zinklegierungsschicht kann eine Zwischenschicht vorgesehen
sein.
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Bei
einer solchen Zwischenschicht kann es sich um eine Aluminium- oder
eine Silberschicht handeln, oder sie kann Legierungen davon umfassen.
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Durch
Aufbringen einer solchen Zwischenschicht kann die elektrische Leitfähigkeit
der Elektrode verbessert werden. Die Aluminiumschicht kann beispielsweise
durch Plattieren oder Schmelztauchen aufgebracht werden.
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Eine
Nickel- oder Nickellegierungsschicht kann auch als Zwischenschicht
in Betracht kommen.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung umfaßt
die Elektrode eine zusätzliche Schicht über der
Zink- oder Zinklegierungsbeschichtung.
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Diese
zusätzliche
Schicht kann beispielsweise durch Aufbringen einer zusätzlichen
Beschichtungsschicht, durch eine Wärmebehandlung oder durch ein
Passivierungsverfahren erhalten werden.
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Die
Dicke der Beschichtungsschicht beträgt beispielsweise wenige Nanometer.
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Beispiele
einer zusätzlichen
Beschichtungsschicht sind eine Graphitbeschichtungsschicht, eine Oxidbeschichtungsschicht,
wie beispielsweise ZnO, Cr2O3,
Al2O3, TiO2, ZrO2, oder eine
leitfähige
Schicht, wie beispielsweise eine Ag-Schicht.
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Gemäß einem
zweiten Aspekt wird die Verwendung einer erfindungsgemäßen Elektrode
für funkenerosive
Schneidanwendungen bereitgestellt.
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Die
Elektrode ist insbesondere für
Anwendungen geeignet, die eine hohe Präzision und eine hohe Genauigkeit
erfordern.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur Verbesserung
der Präzision
und Genauigkeit des EDM-Verfahrens durch mechanisches Belasten einer
Drahtelektrode, wie vorstehend beschrieben, bereitgestellt.
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Dieses
Verfahren hat einen positiven Einfluß auf die Schneidgeschwindigkeit.
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Des
weiteren kann ein mechanisches Belasten des Drahts auch einen positiven
Einfluß auf
die Oberflächengüte des geschnittenen
Werkstücks
haben.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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Die
Erfindung wird nunmehr unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen
ausführlicher
beschrieben; dabei sind:
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1 eine
Darstellung einer Ausführungsform
eines runden EDM-Drahts;
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2 eine
Darstellung des zur Bewertung der Präzisionsleistung eines Drahts
gemäß der Erfindung
durchgeführten
Tests;
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3 eine
Darstellung der Abweichungen von der programmierten Schneidbahn;
und
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4 eine
Darstellung einer Ausführungsform
eines flachen EDM-Drahts.
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Beschreibung der bevorzugten
erfindungsgemäßen Ausführungsformen
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Wie
aus 1 ersichtlich, umfaßt ein EDM-Draht 10 gemäß der vorliegenden
Erfindung einen runden Stahldraht 12 mit einem Durchmesser von
0,10 mm. Der Draht hat ein Perlitgefüge und eine Zugfestigkeit von
4000 N/mm2. Eine Zinkbeschichtung mit einer
Dicke von 0,5 μm
wird mittels Elektrolyse oder Schmelztauchen auf den Draht aufgebracht.
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Der
Draht zeichnet sich durch eine hohe Festigkeit aus. Daher kann der
EDM-Draht mechanisch sehr hoch belastet werden, ohne daß er bricht.
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Durch
höheres
mechanisches Belasten des Drahts werden Präzisionsfehler aufgrund von
am Draht erzeugten Kräften
und aufgrund von Vibrationen des Drahts reduziert oder sogar ausgeschaltet.
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Der
EDM-Draht gemäß der Erfindung
ist auch für
konisches Schneiden geeignet.
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Schneidwinkel
von bis zu 28° können erzielt werden,
ohne daß es
zu einem Bruch des Elektrodendrahts kommt. Der Schneidwinkel ist
als der Winkel zwischen der horizontalen Ebene des Werkstücks und
dem EDM-Draht definiert.
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Die
Präzisionsleistung
des vorstehend beschriebenen Drahts wird durch Schneiden eines Werkstücks 20,
wie in 2 dargestellt, bewertet. 2a zeigt
den Querschnitt des geschnittenen Werkstücks. Die Schneidrichtung des
EDM-Drahts 22 ist durch den Pfeil angegeben.
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Die
Schneidbahn umfaßt
eine Ecke α von 60°.
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2b zeigt
das geschnittene Werkstück
in der Draufsicht.
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Die
Präzision
kann durch Messen der Abweichung von der gewünschten programmierten Bahn bewertet
werden.
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An
der Drahtelektrode während
des Schneidverfahrens erzeugte Kräfte haben zur Folge, daß Abweichungen
von der programmierten Bahn beobachtet werden. Diese Abweichungen
werden als Abweichungen erster Ordnung oder als Profilfehler bezeichnet.
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Des
weiteren bewirken Abweichungen zweiter Ordnung, auch als Drahtbahnfehler
bezeichnet, eine von der Dicke t des Werkstücks abhängige Veränderung, d.h. eine Veränderung
zwischen dem Zentrum und den Grenzen.
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Diese
Abweichungen zweiter Ordnung sind u.a. auf die Durchbiegung und
die zeitliche Verzögerung
des Drahts während
des Schneidens zurückzuführen.
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Die
Schneidleistung des vorstehend beschriebenen Drahts wird bei einer
mechanischen Belastung des Drahts von 0,2 kg und einer mechanischen
Belastung des Drahts von 1 kg getestet.
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Die
Abweichung von der programmierten Bahn in Abhängigkeit von der Dicke t des
Werkstücks ist
für beide
Fälle in 3 dargestellt.
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In
der Abszisse ist die Dicke des Werkstücks dargestellt, während die
Abweichung von der gewünschten
programmierten Bahn 32 in der Ordinate dargestellt ist.
Die Kurve 34 zeigt die tatsächliche Bahn, der der Draht
bei einer mechanischen Belastung von 0,2 kg folgt.
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Die
Differenz zwischen der gewünschten programmierten
Bahn 32 und der erhaltenen Bahn 34 aufgrund von
Abweichungen erster Ordnung ist mit "a" angegeben.
Die Abweichungen zweiter Ordnung sind im Zentrum des Werkstücks am höchsten.
Diese Abweichungen zweiter Ordnung im Zentrum des Werkstücks sind
in 3 mit "b" angegeben.
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Die
Kurve 36 zeigt die Bahn, der der Draht bei einer mechanischen
Belastung von 1 kg folgt. Die Abweichungen erster Ordnung werden
durch eine höhere
mechanische Belastung ausgeschaltet, und die mit "d" angegebenen Abweichungen zweiter Ordnung
werden um 50% reduziert.
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Aus 3 ist
erkennbar, daß eine
höhere mechanische
Belastung des Drahts sowohl auf die Abweichungen erster Ordnung
als auch auf diejenigen zweiter Ordnung einen positiven Einfluß und folglich
eine höhere
Präzision
und eine höhere
Genauigkeit zur Folge hat.
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Es
ist beobachtet worden, daß eine
höhere mechanische
Belastung des Drahts auch einen positiven Einfluß auf die Schneidgeschwindigkeit
haben kann: Die Schneidgeschwindigkeit konnte durch Erhöhung der
mechanischen Belastung des Drahts um 10% verbessert werden.
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Des
weiteren kann. die Oberflächengüte der Oberfläche durch
eine höhere
mechanische Belastung aufgrund eines stabileren Verfahrens verbessert werden.
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In
einer anderen Ausführungsform,
wie in 4 dargestellt, hat ein EDM-Draht 40 einen
flachen oder rechtwinkligen Querschnitt.
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Diese
Drahtausführung
läßt es zu,
eine hohe Präzision
mit hohen Schneidgeschwindigkeiten zu kombinieren: Hohe Schneidgeschwindigkeiten
werden wegen der Wärmeübertragung
durch die große "flache" Seite und eine hohe
Präzision
durch Schneiden mit der "dünnen" Seite erhalten.
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Flache
Drähte
haben des weiteren den Vorteil, daß sie sehr gerade ausgeführt sein
können,
so daß das
(automatische) Führen
erleichtert wird.
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Der
flache Draht 42 hat eine Breite von 0,10 mm und eine Dicke
von 0,02 mm. Eine dünne
Al-Beschichtung 44 wird durch Plattieren oder Schmelztauchen
auf den Draht aufgebracht. In einem nachfolgenden Schritt wird der
Draht mit einer Zn-Legierungsschicht 46 mit einer Dicke
von 0,5 μm
beschichtet.