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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine neue orale langzeitwirkende
Zusammensetzung von Tramadol, die aus beschichteten Kügelchen
besteht und eine einmal täglich
erfolgende Verabreichung des Arzneimittels ermöglicht.
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Hintergrund
der Erfindung
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Tramadol
ist ein zentral wirkendes Analgetikum, das opioide Agonist-Eigenschaften
besitzt und die monoaminergische spinale Schmerzlinderung aktiviert.
Es hat eine geringe Affinität
zu opioiden Rezeptoren und eine schwache Affinität zu a- und K-Rezeptoren. Im
Gegensatz zu den Opioiden hemmt es auch die Wiederaufnahme von Noradrenalin
und Serotonin.
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Tramadol
kann oral, rektal, intravenös,
subkutan und intramuskulär
verabreicht werden. Tramadol oral 120 mg ist genau so stark wie
Morphin oral 30 mg. Tramadol wird im allgemeinen gut vertragen,
wobei Schwindel, Übelkeit,
Sedierung, trockener Mund und Schwitzen die wichtigsten nachteiligen
Wirkungen sind. Atembeschwerden sind ungewöhnlich.
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Tramadol
ist ein weißes,
bitteres, kristallines Pulver. In Wasser ist es sehr gut löslich.
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Tramadol
hat eine rasche Cmax (30 bis 60. Minuten)
und eine relativ kurze Ausscheidungs-Halbwertzeit (4 bis 6 Stunden),
wenn es als sofort freisetzende Zubereitung verabreicht wird. Bei
der üblichen
Behandlung sind vier Verabreichungen pro Tag von 80 bis 100 mg Tramadol
notwendig, um die Schmerzen konsequent zu lindern. Außerdem wird
die Nacht normalerweise nicht vollständig abgedeckt, und die Patienten
wachen folglich auf wegen des Wiederauftretens der Schmerzen.
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In
einer Reihe von Patenten werden langzeitwirkende Zubereitungen von
Tramadol oder anderen Opioiden beschrieben.
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Zum
Beispiel offenbart das US-Patent 5.919.826 eine langzeitwirkende
Zubereitung von Tramadol, die für
einen Spitzenwert der Plasmaspiegel von etwa 2 bis 6 Stunden sorgt
und durch ein Verfahren hergestellt wird, das aus einer bei hoher
Geschwindigkeit durchgeführten
Vermischung von Tramadol mit einem hydrophoben oder hydrophilen
Träger
mit einem Schmelzpunkt von 35 bis 150 Grad besteht und die Agglomerate in
kontrolliert freisetzende Partikel zerkleinert.
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Das
US-Patent 5.645.858 offenbart eine mehrfach beschichtete kontrolliert
freisetzende pharmazeutische Dosisform, die aus einer Vielzahl beschichteter
Partikel besteht, die wiederum aus einem Kern bestehen, der Tramadol,
Hydroxypropylmethylzellulose, Polyethylenglykol und Propylenglykol
enthält
und überschichtet ist
mit einer kontrolliert freisetzenden Sperrschicht aus Ethylzellulose,
die mindestens einmal überschichtet
ist mit einer Mischung aus Tramadol, Hydroxypropylmethylzellulose,
Polyethylenglykol und Propylenglykol, und die überschichtet ist mit einer
zusätzlichen
kontrolliert freisetzenden aus Ethylzellulose bestehenden Sperrschicht.
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Das
US-Patent 5.639.476 offenbart eine kontrolliert freisetzende Dosisform
bestehend aus einem Tramadol enthaltenden Substrat, das beschichtet
ist mit einem plastifizierten Ammoniummethacrylat-Kopolymer, das
polymerisierbare, Durchlässigkeit
verstärkende
Mittel, in Wasser lösliche
Acrylpolymere und Porenbildner enthalten kann, und das für etwa 24
bis etwa 60 Stunden einer Temperatur ausgesetzt werden muss, die
größer ist
als die Glasübergangstem peratur
vom plastifizierten Ammoniummethacrylat-Kopolymer, um das Auflösungsprofil
zu stabilisieren.
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Das
US-Patent 5,601.842 offenbart eine Arzneimittel-Zubereitung von
Tramadol oder seinen Salzen in oral zu verabreichender Tablettenform,
die mindestens eine pharmazeutisch verträgliche Matrix enthält, die aus
der Gruppe der Methoxyhydroxy-propylzellulosen und Hydroxypropylzellulosen
ausgewählt
wird, die eine Viskosität
zwischen 3.000 und 150.000 mPas (2% in 20°C warmem Wasser) aufweisen.
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EP
0.624.366 offenbart eine kontrolliert freisetzende oral zu verabreichende
pharmazeutische Zubereitung in Form einer kontrolliert freisetzenden
Matrix, die geeignet ist für
eine alle zwölf
Stunden erfolgende Dosierung, und die Tramadol enthält, das
in die kontrolliert freisetzende Matrix eingearbeitet ist, wobei
die Matrix zwischen 1 und 80% Zelluloseether enthält.
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Es
ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, eine Dosisform zur kontrollierten
Freisetzung einer pharmazeutischen Einheit von Tramadol bereit zu
stellen, die geeignet ist für
eine einmal tägliche
Verabreichung, und die eine Menge von etwa 50 bis 500 mg Tramadol
oder seinen pharmazeutisch verträglichen
Salzen enthält, wobei
die Menge als Tramadol-hydrochlorid berechnet wird, und die Dosisform
Kügelchen
enthält,
die bestehen aus:
- a) einem Kern, der Tramadol
oder seine pharmazeutisch verträglichen
Salze enthält,
wobei der Kern aus einer wäßrigen Tramadol-Mischung
hergestellt wird und einen tablettierenden Arzneimittelträger umfasst;
- b) einer wasserlöslichen
Isoliermembran, die den Kern von der Tramadol kontrolliert freisetzenden
Membran trennt;
- c) einer mikroporösen
Membran zur kontrollierten Freisetzung, die mindestens ein Ethylacrylat-Methylmethacrylat-Kopolymer
und mindestens einen pharmakologisch verträglichen Zusatzstoff umfasst,
der aus der Gruppe ausgewählt
wurde, die aus Pigmenten, Füllstoffen,
Benetzungmitteln, Porenbildnern, Gleitmitteln und Schaumverhütungsmitteln
besteht.
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Überraschenderweise
wurde im Verlauf der vorliegenden Erfindung festgestellt, dass eine
wasserlösliche
Isoliermembran zwischen dem Kern und der die Freisetzungsrate kontrollierenden
mikroporösen
Membran die Unterschiede der Tramadol-Auflösungsraten von Charge zu Charge
reduziert. Dieses Phänomen
ist nicht ganz verständlich,
da eine wasserlösliche
Membran für
die Kontrolle der Freisetzung von Tramadol ungeeignet ist.
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Vorteilhafterweise
bestehen die Tramadol kontrolliert freisetzenden Kügelchen
aus einem Kern, der 20% bis 80% Tramadol oder seine Salze und vorzugsweise
30 bis 65% Tramadol oder seine Salze enthält.
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Kügelchen
für die
einmal täglich
erfolgende kontrollierte Freisetzung von Tramadol bestehen zum Beispiel
aus einem Kern, der Tramadol oder seine Salze ohne Einsatz eines
Bindemittels enthält.
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Entsprechend
einer Anwendungsform sind die einmal. täglich kontrolliert Tramadol
freisetzenden Kügelchen
mit einer kontrolliert freisetzenden Membran beschichtet, die aus
einer Dispersion von Ethylacrylat-Methylmethacrylat-Kopolymer besteht,
bei der die Verwendung eines Weichmachers nicht erforderlich ist.
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Gemäß einem
Detail der Erfindung sind die einmal täglich Tramadol kontrolliert
freisetzenden Kügelchen
mit einer kontrolliert freisetzenden Membran überzogen, bei der eine lange
Aushärtungszeit
für die
Stabilisierung nicht erforderlich ist.
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Gemäß einer
Charakteristik der Erfindung bestehen die einmal täglich Tramadol
kontrolliert freisetzenden Kü gelchen
aus einem Kern, der nach dem Extrusions-/Sphäronisations-Verfahren
hergestellt wird.
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Gemäß einer
weiteren Charakteristik der Erfindung werden die einmal täglich Tramadol
kontrolliert freisetzenden Kügelchen
nach einem kostensparenden Herstellungsverfahren produziert.
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Ausführliche
Beschreibung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine neue orale Dosisform zur kontrollierten
Freisetzung einer Einheit von Tramadol, geeignet zur einmal täglich erfolgenden
Verabreichung, die eine Menge von ungefähr 50 bis 500 mg Tramadol oder
seiner pharmazeutisch verträglichen
Salze enthält,
wobei die Menge als Tramadol-hydrochlorid berechnet wird, und die
Dosisform Kügelchen
enthält,
die bestehen aus:
- a) einem Kern, der Tramadol
oder seine pharmazeutisch verträglichen
Salze enthält,
wobei der Kern aus einer wäßrigen Tramadol-Mischung
hergestellt wird und einen tablettierenden Arzneimittelträger umfasst.
- b) einer wasserlöslichen
Isoliermembran, die den Kern von der Tramadol kontrolliert freisetzenden
Membran trennt.
- c) einer kontrolliert freisetzenden mikroporösen Membran, die mindestens
ein Ethylacrylat-Methylmethacrylat-Kopolymer und mindestens einen
pharmakologisch akzeptablen Zusatzstoff enthält, der ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus Pigmenten, Füllstoffen, Benetzungsmitteln,
Porenbildnern, Gleitmitteln und Schaumverhütungsmitteln.
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Genauer
gesagt leitet sich die aus einem Ethylacrylat-Methylmethacrylat-Polymer
bestehende mikroporöse Membran
von der wässrigen
Dispersion eines solchen Polymers ab, das im Gegensatz zur Offenbarung
des US-Patents 5.639.476 für
die Stabilisierung des Auflösungsprofils
keine Aushärtungszeit
von etwa 24 bis 60 Stunden benötigt.
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Genauer
gesagt wird der Tramadol oder seine pharmazeutisch verträglichen
Salze enthaltende Kern, der in der pharmazeutischen Industrie normalerweise
verwendete tablettierende Arzneimittelträger umfasst, durch wohlbekannte
und kostensparende Herstellungsverfahren wie etwa Extrusion-Sphäronisation
und/oder Agglomeration von Tramadol auf neutralen Kernen ("Aufbauprozeß") produziert.
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Genauer
gesagt enthält
die Dosiseinheit Tramadol kontrolliert freisetzende Kügelchen.
Die Dosiseinheit kann eine Hartkapsel und/oder eine Tablette sein.
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In
bestimmten bevorzugten Anwendungsformen besteht die Dosiseinheit
aus einer Hartgelatine- und/oder Hydroxypropylzellulose-Kapsel,
die kontrolliert freisetzende Kügelchen
enthält.
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In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung kann irgendein pharmazeutisch verträgliches
Tramadol-Salz verwendet werden. In der bevorzugten Anwendungsform
kann Tramadol-hydrochlorid eingesetzt werden.
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In
einer weiteren bevorzugten Anwendungsform besteht die Dosiseinheit
aus einer Hartgelatine- und/oder Hydroxypropylmethyl-zellulose-Kapsel,
die kontrolliert freisetzende Kügelchen
enthält.
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Kügelchen
oder Sphäroide,
die Tramadol oder eines seiner Salze enthalten, können durch
irgendein herkömmliches
bekanntes Verfahren hergestellt werden wie etwa Beschichten eines
neutralen Kerns mit einer wäßrigen Lösung von
Tramadol, oder Auftragen von Tramadol auf einen Kern im Gemisch
mit anderen pharmazeutisch verträglichen
Arzneimittelträgern
wie etwa Bindemitteln, Polymeren.
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Das
im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugte Verfahren für die Herstellung
von Kügelchen ist
das Extrusions-Sphäronisations-Verfahren.
Die Methode besteht aus dem Vermischen des Tramadols oder seiner
Salze mit einem Sphäronisationsmittel
wie etwa mikrokristalline Zellulose und wahlweise anderen pharmazeutischen
Arzneimittelträgern
mit Wasser. Die erhaltene Mischung wird anschließend mit einem Extruder extrudiert,
und das Extrudat danach mit Hilfe eines Sphäronisationsgerätes gerundet.
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In
einer bevorzugten Anwendungsform werden Kügelchen ohne irgendein Bindemittel
hergestellt und enthalten eine Mischung aus Tramadol-hydrochlorid,
mikrokristalliner Zellulose und Sucrose-stearat.
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Die
wasserlösliche
Isoliermembran, die vor. der Auftragung der mikroporösen Membran
auf die Tramadol enthaltenden Kügelchen
aufgetragen wird, besteht aus einem wasserlöslichen Polymer wie etwa Polyvinylpyrrolidon,
Hydroxypropylmethylzellulose, Methylzellulose, Hydroxypropylzellulose
und Mischungen daraus.
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Das(die)
wasserlösliche(n)
Polymer(e) kann(können)
in die Isoliermembran mit mindestens einem Zusatzstoff assoziiert
werden wie durch nachstehende Beispiele angegeben: Pigmente wie
Eisenoxide und Titandioxid; Füllstoffe
wie z.B. Magnesiumstearat und Talk; Schaumverhütungsmittel wie etwa Silikonöl.
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Bei
einer bevorzugten Anwendungsform besteht die Isoliermembran aus
Polyvinylpyrrolidon und Talk.
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Das
Gewicht der Isoliermembran kann 2 bis 15%, vorzugsweise 3 – 8% des
Gewichts des besagten Kerns betragen.
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Langzeitwirkende
Kügelchen
werden durch Beschichten der vorher hergestellten isolierten Kügelchen mit
einer porösen
Membran erhalten, von der das Tramadol langsam freigesetzt wird.
Die mikroporöse
Membran besteht aus Ethylacrylat- und Methacrylat-Kopolymeren und
Mischungen aus wasserlöslichen
und/oder in Wasser dispergierbaren Polymeren und/oder Kopolymeren
und kann auch pharmazeutisch ver trägliche Zusatzstoffe umfassen
wie Weichmacher, Pigmente, Füllstoffe,
Benetzungsmittel, Gleitmittel und Schaumverhütungsmittel.
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Die
in Wasser dispergierbaren und unlöslichen, filmbildenden, die
mikroporöse
Membran bildenden Polymere bestehen aus Ethylacrylat- und Methylmethacrylat-Kopolymeren wie etwa
Eudragit NE30D von Röhm
Pharma (USA).
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Die
unlöslichen
Kopolymere können
in die mikroporöse
Membran mit mindestens einem Zusatzstoff assoziiert werden wie z.B.
folgenden: Polyethylenglykole, Polypropylenglykole und Polyvinylpyrrolidon
und lösliche
Zellulosederivate wie Hydroxypropylzellulose, Hydroxypropylmethylzellulose,
Carboxymethylzellulose und Methylzellulose; Pigmente wie etwa Eisenoxide
und Titandioxid; Füllstoffe
wie Laktose und Sucrose; Benetzungsmittel wie oberflächenaktive
Stoffe vom Span- und Tween-Typ, nämlich Partialester von Fettsäuren (Laurin-,
Palmitin-, Stearin- und Ölsäure) und
von Sorbit abgeleitete Anhydride von Hexiten, die möglicherweise
Polyoxyethylen-Ketten enthalten; vorzugsweise oberflächenaktive
Stoffe vom Tween-Typ, nämlich
Tween 80, sowie Polyethylenglykole; Gleitmittel wie Magnesiumstearat
und Talk; Schaumverhütungsmittel
wie Silikonöl.
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Zusätzlich zum
Polymer oder Kopolymer enthält
die mikroporöse
Membran vorzugsweise Talk und/oder Magnesiumstearat als Gleitmittel,
Hydroxypropylmethylzellulose und Polyvinylpyrrolidon als Porenbildner,
Titandioxid als Pigment, Tween 80 als Emulgator und Silikonöl als Schaumverhütungsmittel.
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In
der Regel wird die Dicke der mikroporösen Membran ausgedrückt in Prozent
der auf die unbeschichteten Kügelchen
aufgetragenen trockenen Beschichtung.
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Das
Gewicht der mikroporösen
Membran kann 2 bis 35%, vorzugsweise 5 bis 22% des Gewichts der Mikrokörnchen sein.
Diese Kügelchen
können
Tramadol oder sein Salz in einer Menge von 20 bis 80 Gew.%, vorzugsweise
30 bis 85 Gew.% enthalten. Die mikroporöse Membran kann 5 bis 95 %
und vorzugsweise 30 bis 50% Polymere, Polymer-Gemisch oder Kopolymere
enthalten.
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Die
in der vorliegenden Erfindung verwendete mikroporöse Membran
kann durch Beschichten in einer Anlage aufgetragen werden, wie etwa
Wirbelbett-Beschichtern, Pfannen-Beschichtern oder anderen geeigneten
Beschichtungsanlagen.
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Die
folgenden Beispiele verdeutlichen verschiedene Aspekte der vorliegenden
Erfindung.
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Beispiele Beispiel
1 Unbeschichtete Kügelchen
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In
einen Planetenmischer Collette mit 160 Liter Fassungsvermögen gibt
man das Tramadol-hydrochlorid, die mikrokristalline Zellulose und
das Sucrose-stearat und mischt bei der Geschwindigkeitsstufe 2 für etwa 15
min. Danach gibt man langsam das reine Wasser hinzu und mischt für weitere
15 min. bei der Stufe 2, nachdem alles Wasser zugegeben ist. Die
Mischung wird durch einen Fuji-Paudal-Extruder extrudiert, der mit einem 1mm-Sieb
ausgerüstet
ist. Das Extrudat wird etwa 2 min. sphäronisiert, und die Kügelchen
werden dann im Trockenschrank bei 50°C für die Dauer von etwa 12 Stunden
getrocknet. Die getrockneten Kügelchen
werden durch Siebe mit 1,4 und 0,7 mm Maschenweite gesiebt. Die
Ausbeute an Kügelchen
mit einer Größe zwischen 0,7
und 1,4 mm betrug 44,0 kg (81 %).
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Beispiel
2 Beschichtete Kügelchen
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45
kg gesiebte Kügelchen
aus Beispiel 1 wurden in einen Wirbelbett-Beschickter (Aeromatic)
gegeben. Die Kügelchen
wurden mit 8,25 kg Beschichtungssuspension zur Erzeugung der Isoliermembran
beschichtet.
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Unmittelbar
nach der Isolierbeschichtung wurden unter Anwendung der gleichen
Beschichtungsparameter 47,8 kg der langzeitwirkenden Beschichtung
auf die isolierten Kügelchen
aufgetragen. Zur Vervollständigung
der Beschichtung wurden die beschichteten Kügelchen auf Trockenblechen
etwa 16 Stunden bei 50°C in
einen Trockenschrank gestellt. Nach dem Abkühlen wurden die Kügelchen
für die
weitere Verwendung in Behältern
gelagert.
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Beispiel 3 Tramadol 200
mg – Kapsel
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451
mg Kügelchen
aus Beispiel 2 wurden in Gelatinekapseln Größe Nr.0 gefüllt zur Herstellung einer Dosiseinheit
mit 200 mg Tramadol-hydrochlorid pro Kapsel.
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Mit
der Zubereitung von Beispiel 3 wurde eine Untersuchung bezüglich der
Auflösung
durchgeführt
unter Verwendung des Auflösungsapparats
USP Nr.1 (Rührflügel) mit
100 Umdrehungen pro Minute. 850 ml des Auflösungsmediums wurden auf pH-Werte
von 1,2, 4,5 und 6,8 eingestellt. Tramadol wurde UV-spektrophotometrisch
bei einer Wellenlänge
von 286 nm gemessen. Die Mengen an gelöstem Tramadol, ausgedrückt in Prozent
der Kapselmenge in Abhängigkeit
von der Zeit (Stunden), sind in der Tabelle 1 zusammengefasst.
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Die
Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Freisetzung von Tramadol aus
der Zusammensetzung von Beispiel 3 nicht beeinflusst wird durch
den pH des Auflösungsmediums
zwischen 1,2 und 6,8.
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Stabilitätsuntersuchungen
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Kapseln
von Beispiel 3 wurden in thermoversiegelte Blisterpackungen aus
Aluminium (20μm)
und PVC (250μm)
abgepackt. Die Packungen wurden unter unterschiedlichen Stabilitätsbedingungen
gelagert und die Auflösungsprofile
nach der Exposition gemessen.
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Diese
Ergebnisse zeigen, dass die Zubereitung nach der vorliegenden Erfindung über ausgezeichnete Stabilitätseigenschaften
bei der Auflösung
verfügt.
Pharmakokinetische Untersuchungen
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Verabreichung
einer Einzeldosis
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Die
vergleichende biologische Verfügbarkeit
einer auf dem Markt befindlichen sofort freisetzenden Zubereitung
von Tramadol (4 Kapseln Topalgic® 50
mg in einer Tablette) bei leerem Magen und die kontrolliert freisetzende
Zubereitung von Beispiel 3 (1 Kapsel mit 200 mg Tramadol) bei vollem
und leerem Magen wurden bei 29 gesunden Freiwilligen nach Verabreichung
einer Einzeldosis beurteilt. Tabelle 2 fasst die pharmakokinetischen
Parameter von Tramadol (Enantiomer T1 und
T2) für
jede Zubereitung zusammen. Tram 1 und Tram 2 sind die Enantiomere
von Tramadol und ODT 1 und ODT 2 die Enantiomere des aktiven Metaboliten
O-Demethyl-tramadol.
Es ist wichtig, beide Enantiomere von Tramadol und O-Demethyl-tramadol
getrennt zu quantifizieren, da der Beweis erbracht wurde, dass die
verschiedenen Enantiomere nicht die gleiche pharmakologische und
therapeutische Wirkung haben.
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Tabelle
2 fasst die wichtigsten pharmakokinetischen Parameter zusammen,
die nach Verabreichung einer Einzeldosis von 4 Kapseln Topalgic® 50
mg bei einer Einnahme mit leerem Magen (in Tabelle 2 mit „Non Food" bezeichnet) und
der kontrolliert freisetzenden Zubereitung von Beispiel 3 (1 Kapsel
mit 200 mg Tramadol) bei vollem Magen erhalten wurden (in Tabelle
2 mit „Food" bezeichnet).
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Das
analytische Verfahren, das für
die quantitative Bestimmung der Mengen Tramadol im Plasma von Probanden
angewendet wurde, erlaubte die separate quantitative Bestimmung
der beiden Enantiomeren von Tramadol (T1 und
T2) und der beiden Enantiomeren des wirksamen
Metaboliten von Tramadol (ODT1 und ODT2).
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Das
bioanalytische Verfahren wurde voll und ganz für gültig erklärt.
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Die
Analyse der pharmakokinetischen Parameter bestätigt, daß die kontrolliert freisetzende
Form es ermöglicht,
die Tmax von Tramadol im Vergleich zu der
sofort freisetzenden Form signifikant zu verschieben (10h statt
2h). Die kontrolliert freisetzende Form ermöglicht auch eine signifikante
Abnahme der Cmax von Tramadol und O-Demethyl-tramadol
im Vergleich zur sofort freisetzenden Form (500 mg/ml statt 800
mg/ml). Der durch die kontrolliert freisetzende Form vorgelegte
AUC beträgt
ungefähr
80 des AUC, der durch die gleiche Dosis der als Referenzmuster eingesetzten
Zubereitung vorgelegt wurde.
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Wiederholte
Dosis-Verabreichung
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Die
vergleichende biologische Verfügbarkeit
einer auf dem Markt befindlichen sofort freisetzenden Zubereitung
von Tramadol (4 Kapseln von Topalgic® 50
mg alle 6 Stunden) bei leerem Magen und die kontrolliert freisetzende
Zubereitung (1 Kapsel mit 200 mg von Beispiel 3) bei leerem Magen
als Gegenstand der vorliegenden Erfindung wurde an 29 gesunden Freiwilligen
nach wiederholter Dosis-Verabreichung (5 Tage Verabreichung) beurteilt.
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Tabelle
3 faßt
die wichtigsten pharmakokinetischen Parameter zusammen, die nach
wiederholter Dosis-Verabreichung
von 4 Kapseln Topalgic® 50 mg alle 6 Stunden
bei leerem Magen erhalten wurden, und die langzeitwirkende Zubereitung
(1 Kapsel von Beispiel 3 mit 200 mg) bei leerem Magen.
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Unter
Dauerzustandsbedingungen weist die kontrolliert freisetzende Zubereitung
der vorliegenden Erfindung einen AUC24 auf, der über dem AUC24 der sofort freisetzenden
Referenzzubereitung liegt. Die Cmax der
Zubereitung der vorliegenden Erfindung nach 200mg Tramadol bei einmaliger
Verabreichung ist nur geringfügig
größer als
die Cmax, die nach 4 Verabreichungen von
50mg Tramadol alle 6 Stunden erhalten wurde. Dies verdeutlicht die
Zweckmäßigkeit
der Zubereitungen der vorliegenden Erfindung für eine einmal täglich erfolgende
Verabreichung.
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