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GEBIET DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich im Allgemeinen auf das Gebiet
der Molekulargenetik. Spezifischer gesehen bezieht sich die Erfindung
auf eine Polynukleotidsequenz, welche eine Variante der Untereinheit α6 des menschlichen
GABAA Neurotransmitterrezeptors kodiert,
wobei die Sequenzvariante die Empfindlichkeit sowohl gegenüber von
Benzodiazepinarzneimitteln als auch von Ethanol voraussagt.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Menschliche
Vererbungsstudien, welche Zwillinge und adoptierte Personen verwenden,
weisen darauf hin, dass Alkoholismus eine komplexe, krankhafte Störung mit
einer genetischen Komponente darstellt. (Hesselbrock, "The Genetic Epidemiology
of Alcoholism" in
The Genetics of Alcoholism, herausgegeben von Begleiter H, Kissin
B. New York, Oxford University Press, S. 17–39 (1995)). Die Söhne von
Alkoholikern (SOAs = Sons of Alcoholics) stellen eine Gruppe mit
einem hohen Risiko für
die Entwicklung von Alkoholismus dar (Cloninger et al., Arch Gen
Psychiatry 38: 861 (1981)), und so ist der Schwerpunkt zahlreicher
Studien auf die subjektiven, psychomotorischen, physiologischen
und biochemischen Antwortreaktionen auf Ethanol gelegt worden. (Schuckit,
Alcohol Clin Exp Res 12: 465 (1988); Newlin et al., Psycho Bull
108: 383 (1990); Am J Psychiatry 149: 1534 (1992)). Diese Studien
haben mehrere Unterschiede zwischen den SOAs und den männlichen
Kontrollpersonen identifiziert, welche Anhaltspunkte liefern können zu
der Grundlage eines erhöhten
Risikos für
einen sich entwickelnden Alkoholismus.
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Einer
der Unterschiede zwischen den SOAs und den männlichen Kontrollpersonen bezieht
sich auf die unterschiedliche Empfindlichkeit gegenüber Benzodiazepinarzneimitteln
(BZD = Benzodiazepine Drugs) als auch gegenüber von Ethanol. Spezifischer
gesehen, hat sich bei den SOAs gezeigt, dass sie deutlich weniger empfindlich
gegenüber
BZD (Ciraulo et al., Am J Psychiatry 146: 1333 (1989); Cowley et
al., Alcohol Clin Exp Res 16: 1057 (1992); Cowley et al., Alcohol
Clin Exp Res 18: 324 (1994)) und gegenüber Ethanol (Schuckit et al.,
Arch Gen Psychiatry 53: 202 (1996)) sind, wenn man sie mit den männlichen
Kontrollpersonen vergleicht. Die genetischen und neurobiologischen
Mechanismen, auf denen diese verminderte Empfindlichkeit beruht, sind
unklar, weil diese Arzneimittel vielfache Neurotransmittersysteme
in dem zentralen Nervensystem beeinflussen. (CNS = Central Nervous
System) (Deitrich et al, Pharmacol Rev 41: 489 (1989)).
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γ-Aminobuttersäure (GABA)
ist ein Neurotransmitterschlüsselinhibitor
in dem CNS von Säugetieren. Die
GABA Rezeptoren vom Untertyp A (GABAA) sind
Chloridkanäle,
welche die Benzodiazepinarzneimittel spezifisch mit einer hohen
Affinität
binden (Luddens et al., Neuropharmacology 34: 245 (1995)), um einen Chloridionenzufluss
zu ergeben. Die Molekularanalyse hat aufgedeckt, dass die GABAA Rezeptorkanäle aus heterooligomeren Strukturen
bestehen, welche aus mehreren unterschiedlichen Polypeptiduntereinheiten (α1–6, β1–3, γ1–3 und δ) zusammengesetzt
sind. (Burt et al., FASEB J 5: 2916 (1991)).
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Zwei
Beweislinien haben den GABAA Rezeptor in
Verbindung gebracht mit einer differenzierten Empfindlichkeit gegenüber von
Alkohol. Erstens zeigen die zerebellaren Membranen von "ANT" und "AT" Ratten eine differenzierte
Affinität
für BZD.
(Uusi – Oukari
et al., J. Neurochem 54: 1980 (1990)). Die gegenüber von Alkohol sensitiven
d. h. empfindlichen ANT (Alcohol Non Tolerant) und die gegenüber von
Alkohol nicht sensitiven d. h. unempfindlichen AT (Alcohol Tolerant)
Linien von Ratten sind selektiv gezüchtet worden, um Unterschiede
in der Empfindlichkeit gegenüber
einer durch Ethanol induzierten motorischen Beeinträchtigung
zu zeigen. Man glaubt, dass eine Aminosäuresubstitution Arg100Glu in
dem GABAA α6 Rezeptor zumindest teilweise
für den
Unterschied in der Alkoholempfindlichkeit verantwortlich ist, welcher
diese zwei Rattenlinien kennzeichnet. Die gegenüber von Alkohol unempfindliche
AT Linie trägt
die Arg100 Form des Rezeptors und ist gegenüber Diazepam unempfindlich,
wenn man sie mit dem Glu100 GABAA α6 Rezeptor
vergleicht. (Korpi et al., Nature 361: 356 (1993)).
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In
einer zweiten Beweislinie wird die GABAA γ2 Untereinheit
in Verbindung gebracht mit einer differenzierten Empfindlichkeit
gegenüber
einem akut verabreichten Alkohol bei den Linien von Mäusen mit
einem langen Schlaf (LS = long sleep) und denjenigen mit einem kurzen
Schlaf (SS = short sleep). (Wafford et al., Science 249: 291 (1990)).
Eine in vitro Mutagenese und ein Expressionssystem, welches Xenopus
Oocyten anwendet, wird eingesetzt, um zu beweisen, dass ein alternatives
RNA Spleißen
eines Bereiches in der GABAA γ2L Untereinheit,
welche eine Phosphorylierungsstelle der Consensus-Proteinkinase C (PKC)
kodiert, kritisch ist für
eine Modulation durch Ethanol. (Wafford et al., Neuron 7: 27 (1991);
Wafford et al., FEBS Lett 313: 113 (192)). Es verbleibt ein deutlicher
Bedarf nach einem besseren Verständnis
der genetischen Grundlage für
die differenzierte Empfindlichkeit der Menschen gegenüber von
Benzodiazepinarzneimitteln und gegenüber von Alkohol.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Zusammensetzungen
und Verfahren, welche auf einem Polymorphismus in demjenigen Gen
beruhen, welches die α6
Untereinheit des GABAA Neurotransmitterrezeptors
des Menschen kodiert, werden offenbart. Dieser Polymorphismus resultiert
in der Substitution eines Serinrestes für einen Prolinrest (d.h. Substitution eines
Prolinrestes durch einen Serinrest), welcher normalerweise an der
Aminosäureposition
385 der GABAA α6 Polypeptidsequenz vorhanden
ist. In einem ersten Satz von Experimenten zeigen wir, dass Patienten
mit dem Pro385Ser Polymorphismus eine verminderte Empfindlichkeit
gegenüber
Diazepam zeigen, ein nach dem Stand der Technik bekanntes Benzodiazepinarzneimittel,
um die Antwortreaktion einer Person auf Ethanol nachzuahmen, wenn
man sie mit Patienten vergleicht, welche den Prolinrest an der Aminosäureposition 385
aufweisen. Man hat herausgefunden, dass der Pro385Ser Polymorphismus
mit einer geringeren Veränderung
der Augenbewegungszunahme bei kontinuierlicher Folgebewegung verbunden
ist, nachdem intravenös Diazepam
den Kindern von Alkoholikern (COAs = children of alcoholics) verabreicht
worden ist. In einem zweiten Satz von Experimenten zeigen wir, dass
Patienten mit dem Pro385Ser Polymorphismus eine verminderte Empfindlichkeit
gegenüber
Ethanol zeigen, wenn man sie mit Patienten vergleicht, welche den
Prolinrest an der Aminosäureposition
385 aufweisen. Daher ist der Polymorphismus mit einer verminderten
Empfindlichkeit gegenüber
Ethanol und gegenüber
Benzodiazepinarzneimitteln verbunden.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Wir
haben in diesem Rahmen zwei genetische Unterschiede oder "Polymorphismen" entdeckt, welche in
der Gensequenz auftreten, welche die α6 Untereinheit des menschlichen
GABAA Neurotransmitterrezeptors kodiert.
In der am stärksten
vorherrschenden Form der α6
Untereinheit des menschlichen GABAA Neurotransmitterrezeptors
ist ein Prolinrest an der Aminosäureposition
385 vorhanden, welcher durch die von Hadingham et al., Mol Pharmacol
49(2): 253–259
(1996) gelieferte Sequenz gegeben ist. Diese Form des Proteins der α6 Rezeptoruntereinheit
oder die Form des das Protein der α6 Rezeptoruntereinheit kodierenden
Polynukleotids mit einem Prolinrest an der Aminosäureposition
385 wird durchgehend durch diese Offenbarung hindurch als "Pro385" bezeichnet.
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Im
Rahmen dieser Erfindung haben wir einen ersten Polymorphismus entdeckt,
welcher als "Pro385Ser" oder "Ser385" bezeichnet wird,
in der α6
Untereinheit des menschlichen GABAA Neurotransmitterrezeptors.
Diese Form der α6
Untereinheit des menschlichen GABAA Neurotransmitterrezeptors
ist durch eine Substitution eines Serinrestes anstelle des Prolinrestes
gekennzeichnet, welcher unter normalen Umständen an der Aminosäureposition
385 vorhanden ist. In einigen Zusammenhängen bezieht sich der Ausdruck "Pro385Ser" oder "Ser385" auf einen Polymorphismus
in einem Polynukleotid, welches ein α6 Protein kodiert (in welchem
Fall der Polymorphismus den Codon für die Aminosäureposition
385 des α6
kodierenden Polynukleotids betrifft) oder auf das α6 Protein
selbst (in welchem Fall der Polymorphismus die Aminosäureposition 385
der α6 Polypeptidsequenz
betrifft, die durch Hadingham et al., Mol Pharmacol 49(2): 253–259 (1996)
angegeben worden ist). In anderen Zusammenhängen bezieht sich der Ausdruck
Pro385Ser oder Ser385 auf einen Polymorphismus in einem Polynukleotid,
welches ein Fragment eines α6
Proteins kodiert (in welchem Fall der Polymorphismus den Codon für die Aminosäureposition
385 des das α6
Fragment kodierenden Polynukleotids betrifft) oder auf ein Fragment
des α6 Proteins
selbst (in welchem Fall der Polymorphismus die Aminosäureposition
385 der α6
Polypeptidsequenz betrifft, die durch Hadingham et al., Mol Pharmacol
49(2): 253–259
(1996) angegeben worden ist). Der Pro385Ser Polymorphismus kann
auch bezeichnet werden als GABRA6 12360>T, um die einzige Nukleotidveränderung
an der Position 1236 anzuzeigen, welche sich auf die Substitution
des Serinaminosäurerestes
anstelle des Prolinaminosäurerestes
an der Aminosäureposition 385
bezieht.
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Wir
haben auch einen zweiten Polymorphismus entdeckt, welcher G1031C
genannt wird, aber diese Nukleotidveränderung hat die die Aminosäuresequenz
des α6 Rezeptors
nicht verändert.
Der G1031C Polymorphismus kann auch als GABRA6 1031G>C bezeichnet werden.
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Der
Pro385Ser Polymorphismus tritt innerhalb eines Abschnitts der α6 Untereinheit
des menschlichen GABAA Neurotransmitterrezeptors
auf, welcher dem zweiten intrazellularen Bereich des Rezeptors in
der Nähe einer
mutmaßlichen
Proteinkinase C Phosphorylierungsstelle entspricht. Unter dem Ausdruck "ein Abschnitt der α6 Untereinheit
des menschlichen GABAA Neurotransmitterrezeptors" ist ein Segment
der α6 Polypeptidsequenz
gemeint, welches mindestens 50–100
Aminosäuren
aufweist, stärker
bevorzugt mindestens 20 aneinander angrenzende Aminosäuren und
sogar noch stärker
bevorzugt mindestens 3, 6 oder 10 aneinander angrenzende Aminosäuren. Der
Pro385Ser Polymorphismus zeigt eine seltene Allelfrequenz von 0,08,
wohingegen der G1031C Polymorphismus eine seltene Allelfrequenz
von 0,47 zeigt. Unter "Allel" oder "allelischer Variante" sind die natürlichen
Polynukleotidsequenzen gemeint, welche den bei den Menschen vorhandenen
Polymorphismen entsprechen.
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In
der folgenden Offenbarung zeigen wir zuerst, dass Patienten mit
dem Pro385Ser Polymorphismus eine verminderte Empfindlichkeit gegenüber Diazepam
zeigen, ein nach dem Stand der Technik bekanntes Benzodiazepinarzneimittel
zum Nachahmen der Antwortreaktion einer Person auf Ethanol, wenn
man dieselbe mit Patienten vergleicht, welche den Prolinrest an
der Aminosäureposition
385 aufweisen. Man hat herausgefunden, dass der Pro385Ser Polymorphismus
mit einer geringeren Veränderung
bei der gleichmäßigen Steigerung
der Folgebewegung des Auges verbunden ist, nachdem den Kindern von
Alkoholikern (COAs = children of alcoholics) Diazepam intravenös verabreicht
worden ist. Im Gegensatz dazu steht der G1031C Polymorphismus nicht
in einer Korrelation mit der Empfindlichkeit gegenüber Diazepam.
Zweitens zeigen wir, dass Patienten mit dem Pro385Ser Polymorphismus
eine verminderte Empfindlichkeit gegenüber Ethanol zeigen, wenn man
sie mit Patienten vergleicht, welche den Prolinrest an der Aminosäureposition
385 aufweisen.
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Biologische
Werkzeuge, Therapien und Verfahren für die Anwendung des eben gesagten
werden geliefert. Weiterhin werden Ausführungsformen bereitgestellt,
welche Diagnosen oder diagnostische Testausrüstungen zum Einsatz bringen,
welche besonders nützlich
für die
schnelle Identifizierung des Pro385Ser Polymorphismus sind und daher
für die
Bestimmung der relativen Empfindlichkeit gegenüber einem BZD Arzneimittel
oder gegenüber
Ethanol bei einer Einzelperson mit einem besonderen Genotyp. In
dem unten stehenden Abschnitt werden wir die Entdeckung des Pro385Ser
Polymorphismus bis in weiter reichende Einzelheiten diskutieren.
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Genetische Polymorphismen
bei der GABAA-Rezeptor-α6-Untereinheit
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Diejenigen,
welche Experten auf diesem Gebiet sind, werden erkennen, dass die
unterschiedliche Empfindlichkeit gegenüber Benzodiazepinarzneimitteln
einen nützlichen
Indikator darstellt für
Unterschiede in dem Gehirn, welche mit einer Veränderung des Verhaltens in Korrelation
stehen, einschließlich
einer Empfänglichkeit
gegenüber
Alkoholismus. Bei Ratten zum Beispiel hat eine Veränderung
der Empfindlichkeit gegenüber
Alkohol und gegenüber
Benzodiazepin mit einer vererbbaren Variante des GABAA α6 Rezeptors
korreliert. In deutlicher Weise haben Antwortreaktionen auf die
Aufgaben bezüglich
der Folgebewegung der Augen, welche als Sakkadesteigerung, als Spitzengeschwindigkeit
der Sakkade, als gleichmäßige Steigerung
der Folgebewegung gemessen werden können, dann auch gezeigt, dass
sie innerhalb und zwischen den Testsitzungen zuverlässig und
reproduzierbar sind und dass sie objektive, quantifizierbare Messungen
darstellen, welche von einem BZD in einer von der Dosis abhängigen Art
und Weise beeinflusst werden. (Roy – Byrne et al., Psychopharmacology
110: 85–91
(1993); Roy – Byrne
et al., Biol Psychiatry 38: 92 (1995)). Dementsprechend stellt in
den unten beschriebenen Verfahren das Testen der Augenbewegung ein
geeignetes Mittel dar zur Überwachung
der Empfindlichkeit gegenüber
BZD und Ethanol bei menschlichen Personen.
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Auf
der Grundlage der Erkenntnis, dass die SOAs eine verminderte Empfindlichkeit
gegenüber
BZD zeigen, und auf Grund der Tatsache, dass bei jüngeren genetischen
Studien die GABAA Rezeptoren mit in die Antwortreaktionen
auf die BZD und auf den Alkoholismus hineingezogen werden, haben
wir zuerst untersucht, ob Polymorphismen bei der GABAA α6 Untereinheit
des Gens mit Unterschieden bei der Empfindlichkeit gegenüber BZD
bei Kindern von Alkoholikern in Verbindung stehen. Die während der
Entwicklung der Erfindung angewandten Verfahren bestehen darin,
eine Korrelation zwischen der BZD Empfindlichkeit und dem Genotyp zu
erstellen. Spezifischer gesehen implizieren die Verfahren eine Bewertung
der Empfindlichkeit gegenüber Diazepam
bei den COAs, und zwar unter Einsatz von Aufgaben mit Bewegung der
zwei Augen: die Spitzengeschwindigkeit der Sakkade und die durchschnittliche,
gleichmäßige Steigerung
der Folgebewegung. Eine genetische Variation innerhalb des das GABAA α6
Rezeptorgen kodierenden Bereiches wird bei 56 Kindern bewertet,
die nicht miteinander verwandte COAs sind, und zwar über den
Weg des Verfahrens des Einzelstrang Konformationspolymorphismus.
Eine Assoziationsanalyse unter Verwendung einer Ser385 Substitution,
die synonyme Variante G1031C und GABAA α6 Haplotyp
wird durchgeführt,
wobei die gleichmäßige Steigerung
der Folgebewegung und die Spitzengeschwindigkeit der Sakkade als
abhängige
Variablen fungieren. Wie unten angegeben wird, korreliert der Ser385
Genotyp mit der kleineren durch Diazepam induzierten Beeinträchtigung
bei der durchschnittlichen, gleichmäßigen Steigerung der Folgebewegung
(t = 1.954, df = 53, p = 0,04), aber nicht mit der Spitzengeschwindigkeit
der Sakkade. Der synonyme G1031C Polymorphismus steht nicht in Verbindung
mit den veränderten
Diazepamwirkungen bei den Bewegungsaufgaben der beiden Augen.
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Die
in den hierin beschriebenen Studien implizierten Personen sind 26
nicht miteinander verwandte Söhne
und 30 Töchter
von unter Alkoholismus leidenden Vätern. Alle Personen sind Kaukasier.
Das Alter der Personen reicht von 18–25 Jahre. Psychiatrische Störungen werden
durch die DSM-III-R Kriterien diagnostiziert und zwar unter Verwendung
des Strukturierten Klinischen Interviews für DSM-III-R (SCID = Structural
Clinical Interview for DSM-III-R). (Spitzer et al., Structural Clinical
Interview for DSM-III-R Patients Edition (SCID-P, 9/1/89 Version),
New York, Biometrics Research Departement New York Psychiatric Institute,
(1989)). Der Proband und mindestens ein Verwandter des ersten Grades
werden interviewt mit dem sog. Family Informant Schedule and Criteria
(Erfassungsbogen und Kriterien für
die Familieninformation). (Manuzza et al., Family Informant Schedule
and Criteria (FISC) Anxiety Disorders Clinic, New York, New York
Psychiatric Institute, (1985), eine erweiterte Version der Family
History – Research
Diagnostic Criteria (Andreasen et al., Arch Gen Psychiatry 43: 421
(1986)) und mit dem Family History Assessment Module von der SSAGA,
ein strukturiertes diagnostisches Interview, welches in der Collaborative
Study on the Genetics of Alcoholism verwendet wird. (Buchholz et
al., J Stud Alcohol 55: 149 (1994)).
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Die
oben beschriebenen Modalitäten
versetzen uns in die Lage eine Diagnose zu bestätigen bezüglich der Abhängigkeit
vom Alkohol des Vaters, wie viele andere Verwandte vom ersten und
vom zweiten Grad betroffen sind, und des Aufbaus einer Familiengeschichte über andere
psychiatrische Störungen.
Die COAs sind im Verlauf ihres ganzen Lebens frei geblieben von
DSM-III-R AxisI oder AxisII psychiatrischen Störungen oder aus dem Verzehr
von Drogen resultierenden Störungen,
mit Ausnahme von Anpassungsstörungen
und sie haben keine Geschichte einer antisozialen Persönlichkeitsstörung aufzuweisen.
Alle COAs sind medizinisch gesund und entsprechend ihrem Bericht
haben sie während
einer Zeitdauer von mindestens einem Monat kein Medikament zu sich
genommen, noch haben nicht mehr als einmal Benzodiazepin zu sich
genommen. Bei allen Personen blieben die Urintestdurchsuchungen
nach Drogen negativ, genauso wie eine normale Glutamyltransferase
und ein normales mittleres Korpuskularvolumen. Das Beispiel 1 beschreibt
die Verfahren, welche verwendet werden, um die BZD Empfindlichkeit
bei menschlichen Subjekten in größeren Einzelheiten
zu messen. In dem unten stehenden Abschnitt beschreiben wir die
Beziehung der Empfindlichkeit gegenüber Diazepam bei den Pro385
und Ser385 Polymorphismen.
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Empfindlichkeit gegenüber Diazepam
und der Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Genotyp
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Anfänglich werden
die Sakkadengeschwindigkeit der Augenbewegung und die gleichmäßige Steigerung
der Folgebewegung des Auges bei den 56 getesteten COAs gemessen.
Zwei Messungen von Grundbezugslinien werden für eine jede Variable aufgenommen
und es wird daraus der Durchschnitt gebildet. Die Unterschiede bei
dieser Grundbezugslinie werden dann bewertet zu festgesetzten Zeitpunkten
nach einer jeden von vier Diazepamdosen. Die Datenpunkte werden
dazu verwendet, um durch eine trapezförmige Technik die integrierte
Fläche
unter der resultierenden Kurve zu bestimmen. Die Fläche unter
der Kurve für
die abhängige Variable
wird dann durch die Fläche
unter der Kurve für
die Plasmadiazepamgrade geteilt, um eine Korrektur für eine individuelle
Variabilität
bei den Diazepamgraden vorzunehmen. Die Verhältnisse der Flächen unter
den Kurven für
die COAs mit dem Ser385 homozygoten Genotypen und mit dem Pro/Ser
heterozygoten Genotypen werden dann durch einen t-Test miteinander
verglichen. Es gibt keine Ser/Ser Homozygoten bei der Testpopulation
der COAs. Für
den G1031C Genotyp wird ein Einweg ANOVA für die Bewertung der Beziehung
verwendet.
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Die
Genotypen an einer jeden Stelle werden auch hinsichtlich des Hardy – Weinberg
Gleichgewichtes mit Hilfe des ,Fisher's Exact Test' getestet. Eine Methode der maximalen
Wahrscheinlichkeit (maximum likelihood) wird verwendet, um die Haplotypfrequenzen
bei den Doppelheterozygoten abzuschätzen. (Hill, Heredity 33: 229
(1974); Weir, Genetic data analysis II, Sunderland, MA, Sinauer
Associates (1996)). Die Haplotypfrequenzen von einzelnen Heterozygoten
werden durch ein direktes Zählen
bestimmt. Das normalisierte Verbindungsungleichgewicht (Δ) und das
Verbindungsungleichgewicht (D) werden unter Verwendung dieser Haplotypfrequenzen
berechnet.
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Die
polymorphe Variation in dem GABAA α6 Kodierungsbereich
von den 56, nicht miteinander verwandten COAs wird dann bestätigt, unter
Verwendung von SSCP, gefolgt von einer DNA Sequenzierung. (Siehe
Beispiel 2). Die zwei relativ reichlich vorhandenen Polymorphismen,
welche in dem α6
Kodierungsbereich identifiziert werden, sind in der Tabelle 2 dargestellt
(Tabelle 2 kann weiter unten in dem Beispiel 2 gefunden werden).
Ein Übergang
von Thymidin zu Cytosin an dem Nukleotid 1236 der Kodierungssequenz
wird identifiziert und der Übergang
führt zu
einer Substitution eines Prolinrestes durch einen Serinrest am Codon
385. Der Polymorphismus wird bezeichnet mit "Pro385Ser" oder "GABRA6 1236C>T".
Der zweite identifizierte Polymorphismus ist eine stumme G zu C
Substitution am Nukleotid 1031 und sie wird mit "G1031C" oder "GABRA6 1031G>C" bezeichnet.
So wie in der angehängten
Sequenzauflistung dargestellt, ist die Pro385 Sequenz gegeben durch
SEQ ID No: 11 und die Ser385 Sequenz ist gegeben durch SEQ ID No:
12. Die G1031C GABAA α6 Sequenz ist durch SEQ ID No:
13 gegeben, während
die C1031C Sequenz durch SEQ ID No: 14 gegeben ist.
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PCR-RFLP
Versuchstests werden auch verwendet, um eine schnelle Bestimmung
des Genotyps auf der Grundlage der GABAA α6 Polymorphismen
zu erleichtern. (Siehe Beispiel 2). Alle Personen, für welche
der Genotyp durch die SSCP Analyse und durch PCR-ΡFLP bestimmt
worden ist, haben identische Ergebnisse ausgewiesen. Die Frequenzen
der selteneren Pro385Ser und 1031C Allele bei den COAs betragen
jeweils 0,08 und 0,47. Die Verteilungen beider Genotypen sind konsistent
mit den Erwartungen, welche auf den Schätzungen des Hardy – Weinberg
Gleichgewichtes beruhen. Der Grad des Verbindungsungleichgewichts
zwischen Pro385Ser und G1031C ist deutlich (Δ = 1,00, D = 0,0401, χ2 = 10,8, d.f. = 1, p < 0,0005).
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Eine
Beziehung zwischen dem Ser385 Genotyp und einer durchschnittlichen,
gleichmäßigen Steigerung
der Folgebewegung der Augen infolge einer intravenösen Verabreichung
von Diazepam wird beobachtet (t = 1,952, df = 53, p = 0,04). (Siehe
Tabelle 3). Die COAs mit dem Pro385Ser Allel zeigen eine verminderte Empfindlichkeit
gegenüber
Diazepam relativ zu einer Gruppe, die aus COAs mit dem Pro385 Genotyp
besteht. Unter "verminderter
Empfindlichkeit" ist
ein Grad der Empfindlichkeit gemeint, welcher niedriger liegt als
der Grad der Empfindlichkeit, welcher Einzelpersonen kennzeichnet,
die den Pro385 Genotyp aufweisen. Das Pro385Ser Allel steht jedoch
nicht in Beziehung mit der Spitzengeschwindigkeit der Sakkade der
Augenbewegung (t = 0,171, df = 52, p = 0,865). Weiterhin hat man
keine Beziehung gefunden zwischen dem synonymen G1031C Polymorphismus
und irgendeiner von den zwei Aufgaben der Augenbewegung. Die Anzahl
der bei den zwei Analysen verwendeten Versuchspersonen ist unterschiedlich,
weil eine Einzelperson so empfindlich gegenüber Diazepam gewesen ist, dass
Daten für
eine Sakkadengeschwindigkeit nicht bei der höchsten Dosierung von Diazepam
aufgenommen werden konnten. Tabelle
3 Beziehung
zwischen der Empfindlichkeit gegenüber Diazepam und den Ser385
und G1031C Genotypen bei den COAs
- a t-Test t-Wert
= 1,952, df = 53, p = 0,04 * multipliziert mit dem Faktor 1000
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Als
Nächstes
versuchen wir, die polymorphen Varianten des GABAA α6 Rezeptors
bei den COAs, spezifisch bei dem Ser385 Genotyp, mit den Unterschieden
bei der Sakkadengeschwindigkeit der Augenbewegung und bei der gleichmäßige Steigerung
der Folgebewegung der Augen bei den COAs in Korrelation zu versetzen,
vor und nach der Verabreichung von Diazepam, wie in dem nachfolgenden
Abschnitt dargelegt wird.
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Pro385Ser Polymorphismus
und Unempfindlichkeit gegenüber
Benzodiazepin/Ethanol
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Unter
den 13 Untereinheiten, welche die GABAA/BZD
Rezeptorkomplexe bei Säugetieren
umfassen, ist die α6
Untereinheit einzigartig in ihrer Pharmakologie der Unempfindlichkeit
gegen den Benzodiazepinagonist und in ihrer beschränkten Verteilung.
(Burt et al., FASEB J 5: 2916 (1991)). Die GABAA α6 Expression
zum Beispiel ist auf zerebellare Körnerzellen beschränkt. (Luddens
et al., Neuropharmacology 34: 245 (1995); Luddens et al., Nature
346: 648 (1990)). Bei dem oben diskutierten Verfahren zur Bestimmung
des Genotyps haben wir gefunden, dass der Grad der Antwortreaktion
auf Alkohol bei den Menschen mit dem GABAA α6 Genotyp
korreliert. Diese Entdeckung ist der erste Hinweis darauf, dass
ein Unterschied bei der menschlichen Diazepamantwort und damit bei
der Ethanolantwort von einer natürlich
auftretenden Variante bei einer Untereinheit des GABAA Rezeptors
herrühren
kann. Obwohl wir nicht auf irgendeinen besonderen Mechanismus begrenzt
werden möchten
und obwohl wir das Folgende nur zum Zwecke der Erklärung anbieten,
so glauben wir, dass die Diazepambindung an den α6 Ser385 Rezeptor die GABAA Ströme
moduliert, was zu Unterschieden bei der gleichmäßigen Steigerung der Folgebewegung
des Auges führt,
welche man zwischen Personen mit dem Pro385 Genotyp beobachtet.
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Wir
beobachten keine Beziehung zwischen dem Ser385 Genotyp und der sakkadischen
Augenbewegung. Sakkadische Augenbewegungen betreffen sowohl den
Parietalcortex, den Frontcortex und die mit den Basalganglien in
Beziehung stehenden Verbindungen als auch den oberen Colliculus
und schließlich
die vormotorischen Flächen
im Pons. (Henn et al., Rev Neurol 145: 540 (1989)). Die Folgebewegungen
der Augen, welche mit dem Pro385Ser im Zusammenhang stehen, werden
vorwiegend durch vielfache Kortikalbereiche und durch das Cerebellum
vermittelt. (Leigh et al., The Neurology of Eye Movement, 2 ed.
Philadelphia, F. A. Davis Co., 1991). Daher liefert die Sakkadengeschwindigkeit
und die gleichmäßige Steigerung
der Folgebewegung ein Maß für die BZD
Wirkungen in dem Gehirnstamm bzw. in dem Cortex/Cerebellum. Es ist
beachtenswert, dass die Beziehung der Pro385Ser zu den Folgebewegungen
der Augen, aber nicht zu den Sakkadenbewegungen, der beschränkten Expression
der GABAA α6 zu dem Cerebellum entspricht.
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Wir
haben auch keine Beziehung zwischen G1031C und der Diazepamempfindlichkeit
herausgefunden und dies trotz der Tatsache, dass Pro385Ser und G1031C
sich in einem starken Verbindungsungleichgewicht befinden. Obwohl
das Verbindungsungleichgewicht zwischen den zwei Stellen stark ist,
können
die Unterschiede in den Allelfrequenzen zwischen den zwei Stellen
den Mangel einer Beziehung mit der reichlicher vorhandenen G1031C
synonymen Variante erklären.
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Pro385Ser
wird in den GABAA α6 Rezeptoren von Ratten und
Mäusen
aufbewahrt (Luddens et al., Nature 346: 648 (1990)) (Kato, J Mol
Biol 214: 619 (1990)). Der Ser385 Aminosäurerest befindet sich in dem
zweiten intrazellularen Bereich des Rezeptors und in einem Bereich
werden 10 Aminosäurereste
von einer Consensus Phosphorylierungsstelle für PKC entfernt. (Luddens et
al., Nature 346: 648 (1990)). Einige glauben, dass der Bereich zu
der Spezifizierung des Untertyps und zu den intrazellularen Regulationsmechanismen
beitragen kann. (Olsen et al., FASEB J 4: 1469 (1990)). Bis zu der
vorliegenden Offenbarung ist eine Funktion für diese Aminosäure und
für diesen
Bereich nicht bestätigt
worden.
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Unter
Bezugnahme auf die GABAA γ2L Untereinheit
ist es von Interesse, dass eine alternativ gespleißte Variante
von γ2,
welche zusätzliche
noch acht Aminosäuren
enthält,
eine Consensus Stelle bzw. Anordnung für eine Phosphorylierung durch
PKC trägt.
(Whiting et al., Proc Natl Acad Sci USA 87: 9966 (1990). Eine anordnungsspezifische
Mutagenese der alternativ gespleißten Sequenz weist darauf hin,
dass die γ2L
Untereinheit phosphoryliert werden muss, um eine Empfindlichkeit
gegenüber
Ethanol zu verleihen. (Wafford et al., Neuron 7: 27 (1991); Wafford
et al., FEBS Lett 313: 113 (1992)). Obwohl wir uns auf irgendeinen
besonderen Mechanismus begrenzen möchten und obwohl wir das was
nun folgt lediglich zum Zwecke der Erklärung anbieten, so geht unsere
Spekulation doch dahin, dass eine ähnliche Rolle für diesen
Bereich der α6
Untereinheit die Pro385Ser Variante dazu befähigen könnte, die Empfindlichkeit des
Rezeptors gegenüber
Ethanol und BZD zu verändern.
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Nachdem
bestimmt worden ist, dass Individuen mit dem Pro385Ser Polymorphismus
eine verminderte Empfindlichkeit gegenüber Benzodiazepinarzneimitteln
zeigen, wenn man sie mit Patienten mit dem Pro385 Polymorphismus
vergleicht, haben wir verifiziert, dass Individuen mit dem Pro385Ser
Polymorphismus auch eine verminderte Empfindlichkeit gegenüber Ethanol
zeigen, wenn man sie mit Patienten mit dem Polymorphismus vom Wildtyp
vergleicht. Diese Ergebnisse werden in dem folgenden Abschnitt beschrieben.
-
Individuen mit dem Pro385Ser
Polymorphismus zeigen eine verminderte Empfindlichkeit gegenüber Ethanol
-
Alkoholmissbrauch
und Abhängigkeit
(Alkoholismus) sind komplexe Störungen,
welche den Anschein erwecken, dass sie mehrere genetische Einflüsse widerspiegeln,
welche zusammen 40% bis 60% der Risikovarianz erklären könnten. (Kendler
et al., Arch Gen Psychiatry 54: 178–184 (1997); Pickins et al.,
Arch Gen Psychiatry 48: 19–28
(1991)). Ein niedriges Niveau der Antwortreaktion (level of response
= LR) gegenüber Alkohol
erscheint ein Weg zu sein, durch welchen eine Verletzbarkeit vermittelt
wird. Sogar nach der Kontrolle nach anderen Einflüssen erscheint
es so zu sein, dass das Antwortniveau LR offenbar sowohl genetisch
beeinflusst wird als auch mit einem erhöhten Risiko für eine Alkoholabhängigkeit
in Verbindung steht. Schuckit und Smith, Arch Gen Psychiatry 53:
202–210
(1996)). Man hat herausgefunden, dass bei den Menschen das LR bei
jungen, trinkenden, aber nicht alkoholischen, nach der Familiengeschichte
positiven (family history positive = FHP) Individuen mit einer höheren Häufigkeit
auftritt (Pollock Arch J Psychiatry 149: 1534–1538 (1991); Schuckit und
Smith 1996; Newlin und Thomson Psycho Bull 108: 383–402 (1990)),
während
identische bzw. eineiige Zwillinge hinsichtlich des LR Wertes ähnlicher
sind als dizygote bzw. zweieiige Zwillinge. Drei nachfolgende Beobachtungen
von Personen mit Alkoholherausforderungen haben höhere Raten
von Alkoholismus, Alkoholaufnahme oder Problemen für Individuen
mit einem niedrigen LR Wert hervor gebracht. (Rodriguez et al.,
Alcohol Clin Exp Res 17: 155–161
(1993); Schuckit und Smith (1996); Volovka et al Arch Gen Psychiatry 53:
258–263
(1996)). Zusätzlich
hat unsere Gruppe berichtet über
eine Korrelation für
LR von einem Niveau 0,3 bei einem sich über zwei Generationen hinweg
erstreckenden Personenkreis. Tierstudien unterstützen die Behauptung, dass genetische
Einflüsse
sich auf das LR auswirken (Crabble et al. J. Pharmacol Exp Ther
277: 624–632
(1996)), und in einigen Studien hat man bemerkt, dass Nagetiere
mit einem niedrigen LR höhere Mengen
an Alkohol verzehren (Gill et al., Alcohol Clin Exp Res 21: 106A
(1997); Li et al., Behavior Genetics 23: 163–170 (1993)).
-
Als
ein Teil einer größeren Studie
werden 41 Männer,
etwa 39 Jahre alt, ausgewählt
unter den ersten 113, die eine 15 Jahre dauernde Folgestudie (follow-ups)
abgeschlossen haben, für
eine Aufschluss gebende Prospektionsstudie. Die Bestimmung des Genotyps
wird selektiv durchgeführt
aus der ersten Gruppe von nacheinander festgestellten Söhnen von
Alkoholikern und Kontrollen aus einer Population heraus, die eventuell
einen größeren Populationsbestand
als einen Teil aus einer fortlaufenden Studie darstellt. Siebzehn
Personen, deren niedriges Antwortniveau gegenüber Ethanol (LR) im Alter von
20 Jahren in dem unteren Drittel liegt, werden hinsichtlich von
fünf Polymorphismen
von vier Genen mit 24 Menschen verglichen, deren Reaktionen gegenüber dem
Alkohol über
dem Mittelwert liegen. Man hat vierzehn Männer mit dem LL Genotyp des
Serotonin Transporter (5-HTT) Polymorphismus und sieben Männer mit
dem Ser385 Genotyp des GABAA (α6) Polymorphismus
gefunden, welche niedrigere LR Ergebnisse in einem Alter von etwa
20 Jahren gezeigt haben und welche deutlich einem größeren Risiko
von Alkoholismus ausgesetzt sind als die anderen Genotypen für diese
Stellen. Alle vier Personen mit kombinierten LL und Ser385 Genotypen
haben Alkoholismus entwickelt und zeigen gesamt gesehen die geringsten
LR Ergebnisse. Es gibt keinen Beweis dafür, dass zwei Polymorphismen
des 5-HT2A Rezeptorgens und einer des 5-HT2C Rezeptorgens
bei dieser Auswahl zu dem LR oder zu dem Alkoholismus in Beziehung
stehen.
-
Für diese
Pilotstudie werden Blutproben genommen von den ersten 41 geeigneten
aufeinander folgenden Männern
unter den ersten 113, die eine 15 Jahre dauernde Follow-up-Studie
abgeschlossen haben. Um Personen zu identifizieren, welche einen
deutlich niedrigen LR Wert aufweisen, werden die Männer ausgewählt, um
die zwei Pole von dem LR darzustellen. Diese Männer umfassen die ersten 17
Personen, die nach ihrer ursprünglichen
Alkoholherausforderung im Alter von etwa 20 Jahren einen LR Wert
von insgesamt in dem untersten Drittel zeigen, und die 24 Personen,
deren Intensitäten
der Reaktion auf Alkohol über
dem Mittelwert liegen (hoher LR Wert). Die Alkoholherausforderungen
bewerten Veränderungen
von der Grundnormallinie bezüglich
eines subjektiven Gefühls
einer Intoxikation, der Standsicherheit und der Hormone nach dem
Trinken von 0,75 ml/kg von Ethanol. (Schuckit und Gold, Arch Gen
Psychiatry 45: 211–216
(1986)). Der gesamte LR Wert wird bewertet als die Veränderung
von der Grundnormallinie (vor dem Alkohol) bis zu dem Zeitpunkt
eines Spitzenwertes bei der Blutalkoholkonzentration (BAC = blood
alcohol concentration) (60 Minutenwerte), welche auf den Konsum
von Alkohol folgt.
-
Vorher,
etwa 10 Jahre nach dem anfänglichen
Testen, sind alle 453 ursprünglichen
Personen ausfindig gemacht worden und 450 (99,3%) sind erfolgreich
bewertet worden (Schuckit und Smith 1996). Die laufenden Pilotdaten
sind als Teil der fortlaufenden 15 Jahre dauernden Folgestudie derselben
Auswahl gesammelt worden. Zur Bestimmung des Genotyps ist Blut zum
Zeitpunkt des Interviews bei 15 Jahren entnommen worden und Analysen
sind blind durchgeführt
worden gegenüber
der Klassifikation des Phänotyps
der Personen. Fünf Polymorphismen
werden nach ihrem Genotyp aus der Genom DNA bestimmt, welche aus
den lymphoblastoiden Zellenlinien wie folgt hergestellt worden sind.
Für 5HT2A T102C und His452Tyr werden unter Verwendung von
anderswo beschriebenen Verfahren Polymorphismen bestimmt durch PCR
und Restriktionsenzymtests (Ozaki et al., Biol Psychiatry 40: 1267–1272 (1996)).
5HT2c Cys23Ser wird nach dem Genotyp bestimmt, indem man eine künstliche
Restriktionsstelle erzeugt unter Verwendung eines PCR Primers, welcher
eine Basissubstitution in der Nähe
zu dem Codon von Interesse einführt
(Haliassos et al., Nucleic Acids Res. 17: 3606 (1989)), und für 5HTTLPR
wird eine DNA Amplifikation d. h. Vermehrung durchgeführt unter
Verwendung der zwei flankierenden Primer, welche von Heils et al.
verwendet worden sind (J. Neurochem 66: 2621–2624 (1996)). Dieser Satz
von Primern amplifiziert ein 484 oder 528 bp (bp = base pairs =
Basenpaare) Fragment entsprechend zu dem 5HTTLPR kurzen oder langen
Allel. Der Ser385 Polymorphismus wird nach dem Genotyp bestimmt
unter Verwendung der Primer GABAA α6 9f und
GABAA α6
9b: 5'CTG ACT CCA
AAT ATC ATC TG3' (SEQ
ID NO. 9) und 5'GAG
AAG CAT CTA CAC AAG TG3' (SEQ
ID NO. 10). Eine Amplifikation mit diesem Satz von Primern führt zu einem
367 bp PCR Produkt, welches eine FokI Restriktionsstelle enthält.
-
Die
Genotypen für
einen jeden der fünf
Polymorphismen werden bewertet gegenüber den drei abhängigen Variablen,
welche in der Tabelle 4 geliefert werden, mit Diagnosen, welche
auf den Kriterien des Third Revised Diagnostic and Statistical Manual
(DSM-III-R) der American Psychiatric Association (1987) beruhen. Die
Unterschiede über
zwei oder drei Genotypen hinweg, welche an einer jeden Stelle verfügbar sind,
werden bewertet entweder durch ANOVA oder den Student's t-Test für kontinuierliche
Variablen und durch den chi-Quadrat (χ2)
Test mit der Yaters' Berichtigung
für kategorielle
Daten.
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Die
41 für
einen niedrigen und einen hohen LR Wert ausgewählten Männer sind ähnlich in ihrem Alter (etwa
39 Jahre), in ihrem ehelichen Status (etwa 73% verheiratet) und
in ihrer Erziehung (nur 5% verfügten über keine
Collegeausbildung). Konsistent mit vorherigen Berichten (Schuckit
und Smith 1996) ist es bei den Personen mit dem niedrigen LR deutlich
wahrscheinlicher, während
der 15 Jahre dauernden Folgestudie als alkoholabhängig diagnostiziert
zu werden (64,7% gegenüber
8,3%, χ2 = 14,6, df = 1, p < 0,002). Es gibt keine deutlichen Unterschiede
bei der nach eigenem Bericht bestehenden Abstammung von einer ethnischen
Gruppe (χ2 = 7,16, df = 5, p = 0,21) und alle Personen
sind Kaukasier.
-
Die
Tabelle 4 stellt den Genotyp dar nach Merkmalanalysen für den Genlocus
eines jeden Kandidaten. Für
den 5-HTT Polymorphismus werden deutlich niedrigere LR Punktwerte
beobachtet bei dem Alter von 20 Jahren für die 14 Personen mit dem LL
Genotyp (p = 0,04). Konsistent mit diesen Beobachtungen ist es bei den
Personen mit dem LL Genotyp deutlich wahrscheinlicher, dass sie
die Kriterien für
Alkoholmissbrauch oder für
Alkoholabhängigkeit
irgendwann während
der 15 Jahre der Folgestudie erfüllen
(p = 0,4), aber es gibt keine Unterschiede quer über die Gruppen hinweg hinsichtlich
des Anteils von Alkoholikern im Verwandtenkreis. Wegen einer Wahrscheinlichkeit
dafür,
dass das 5-HTT S Allel in einer dominanten Art und Weise wirken
könnte (Heils
et al J Neurochem 66: 2621–2624
(1996)), werden die kombinierten SL und SS Genotypgruppen mit der LL
Gruppe verglichen, wobei die Ergebnisse einen erhöhten und
statistisch signifikativen Unterschied von dem Mittelwert LR (0,89 ± 1,00
gegenüber
0,16 ± 0,75,
t = 2,64, df = 39, p = 0,01) und von dem Anteil mit einer Alkoholdiagnose
(57,1% gegenüber
18,5%, χ2 = 6,35, df = 1, p = 0,02) unterstützen. Obwohl
es in der Tabelle nicht gezeigt ist, auf Grund der Überlappung
mit dem mittleren LR Punktwert, so haben wir den Anteil der Personen
bewertet, deren LR Wert in das unterste Drittel fällt, für die Vergleichbarkeit
mit früheren
Publikationen. Dieser Anteil ist auch deutlich höher für die LL Gruppe (71,4% LL,
31,6% SL und 12,5% SS; χ2 = 8,7, df = 2, p = 0,02).
-
-
Es
werden Beziehungen des GABAAα6 Genotyps
sowohl zu LR als auch zum Alkoholismus beobachtet. Hier ist es für Pro/Ser
ungleicherbige (heterozygote) Individuen wahrscheinlicher als für Pro385
gleicherbige (homozygote) Individuen, ein Alkoholiker zu sein (p
= 0,02) und sie zeigen auch Tendenzen für einen niedrigeren LR Punktwert
(p = 0,06) und einen höheren
Anteil an FHPs (p = 0,07). Obwohl es in der Tabelle 4 nicht gezeigt
wird, ist es für
diejenigen mit Ser385 wahrscheinlicher, bei einer Antwortreaktion
auf den Alkohol in dem untersten Drittel zu sein (71,4% gegenüber 35,3%, χ2 = 3,12, df = 1, p = 0,08). Vergleiche quer über die Genotypen
hinweg für
die 5-HTT102C, 5-HT2Atyr His452tyr
und 5-HT2C Cys23Ser Polymorphismen zeigen
weder eine Beziehung der Genotypen zu LR Punktwerten noch zu Alkoholismusdiagnosen.
-
Es
wird auch eine Analyse durchgeführt,
welche die Information kombiniert, welche die 5-HTT und GABAAα6
Polymorphismen berücksichtigt.
Die vier Männer
mit einer Kombination beider Genotypen, sowohl von dem LL 5-HTT
als auch von dem Ser385 GABAA α6 Genotyp
(diejenigen zwei, welche am engsten mit einem niedrigen LR und mit
Alkoholismus verbunden sind), haben das niedrigste LR im Alter von
20 Jahren (1,29 ± 0,53
gegenüber
0,74 ± 1,13
für LL/PP,
0,59 ± 1,11
für SL/PS,
0,13 ± 0,88
für SL/PP
und 0,03 ± 0,45
für SS/PP – Test für den linearen
Trend t = 2,86, df = 4, p < 0,007).
Alle diese vier Personen fallen in das unterste Drittel von dem
LR, alle sind Alkoholiker und alle haben eine FHP. Auf dem anderen
Extrem weisen die acht Männer,
welche sowohl den SS 5-HTT als auch den Pro385 GABAA Rezeptor
Genotyp tragen (die zwei Genotypen, welche mit den höchsten LR
Punktwerten und mit einem nicht alkoholischen Zustand verbunden
sind) den höchsten
LR Punktwert insgesamt auf, und sie sind diejenigen mit der geringsten
Wahrscheinlichkeit, ein Alkoholiker zu sein. Es gibt keinen Beweis
für eine
Wechselwirkung zwischen dem 5-HTT und dem GABAAα6 Genotyp
(F(1,36) = 0,01, p = 0,92). So wie es bei der Einzelstellenanalyse
wahr ist, so erreichen diese Zweistellenergebnisse sogar höhere Niveaus
an statistischer Signifikanz, wenn alle Personen mit mindestens
einer Kopie des dominanten S Allels in einer Gruppe kombiniert werden.
-
Die
obige Analyse zeigt den deutlichen Beziehungszusammenhang zu LR
und zu dem Alkoholismus an zwei Stellen, bei der Variante des 5-HTTLPR
Serotonin Transporters und bei der GABAA α6 Aminosäuresubstitution
Ser385. Die Beweiskraft, welche die Bedeutung des GABAA Rezeptorsystems
in Bezug auf die Wirkungen des Alkohols und auf die Entwicklung
von Alkoholismus unterstützt,
ist spärlich.
Die obigen Ergebnisse verifizieren, dass der Pro385 Polymorphismus
ein Indikator für
LR und für
einen zukünftigen
Alkoholismus ist. Weiterhin weist die obige Offenbarung deutlich
daraufhin, dass die Bestimmung des Genotyps der menschlichen α6 Untereinheit
des GABAA Rezeptorgens nützlich für die Vorhersage ist, ob ein
Individuum eine besondere Empfindlichkeit gegenüber Ethanol und/oder gegenüber Benzodiazepinarzneimitteln
zeigen wird.
-
Vorhandensein von weiteren
Polymorphismen, die mit BZD und einer Ethanol-Unempfindlichkeit
assoziiert sind
-
Die
Experten auf diesem Gebiet werden erkennen, dass eine direkte Genanalyse
unter Verwendung der SSCP Technik nicht empfindlich genug sein kann,
um alle möglichen
Sequenzvarianten des GABAA α6 Rezeptorgens
nachzuweisen. Angesichts der Tatsache, dass 40% der Kodierungssequenz
des GABAA α6 Rezeptorgens in dieser Studie
nicht abgesucht worden sind, ist es möglich, dass unbekannte Varianten
entweder in der Kodierungssequenz oder in dem Promotergebiet des α6 Gens sich
in einem Verbindungsungleichgewicht mit den hierin beschriebenen
Pro385Ser und G1031C Varianten befinden. Im Lichte dessen, was herausgefunden
und oben dargestellt worden ist und der Offenbarung, die noch folgt,
würde die
Entdeckung von weiteren GABAAα6 Rezeptor
Polymorphismen, welche mit einer Empfindlichkeit gegenüber Ethanol
und Benzodiazepinarzneimitteln verbunden sind, eine Routine darstellen.
Ohne Berücksichtigung
des besonderen Polymorphismus, welcher als eine Markierung einer
genetisch bestimmten Empfindlichkeit gegenüber von Ethanol und den Benzodiazepinarzneimitteln
verwendet wird, weisen die gefundenen Untersuchungsergebnisse darauf
hin, dass die Verfahren, welche auf der α6 Genotypbestimmung beim Menschen
beruhen, eine Veranlagung einer Empfindlichkeit gegenüber Benzodiazepin/Ethanol
bestimmen können.
Der Abschnitt unten beschreibt viele Ansätze, welche dazu verwendet
werden können,
mehr von den Polymorphismen in dem GABAA α6 Rezeptorgen
zu identifizieren, welche zu einer Unempfindlichkeit gegenüber BZD
und Ethanol führen.
-
Kennzeichnung von Pro385Ser
durch eine Computeranalyse
-
Eine
vorläufige
Computeranalyse deckt auf, dass der Pro385Ser Polymorphismus in
dem zweiten intrazellularen Bereich des Rezeptors in der Nähe einer
vermeintlichen Phosphorylierungsstelle der Proteinkinase C auftritt.
Homologierecherchen von Nukleinsäure-
und Proteindatenbanken unter Verwendung einer Software, die den
Experten auf diesem Gebiet bekannt ist, können andere Transmembranproteine
mit einem ähnlichen
Motiv aufdecken und sie können
ein größeres Verständnis dafür liefern,
wie der Pro385Ser Polymorphismus sich auf die Unempfindlichkeit
gegenüber
BZD/Ethanol bezieht. Weiterhin können
durch den Einsatz herkömmlicher
Ansätze
der Proteinmodellierung und durch Verfahren eines vernünftigen
Entwurfs von Arzneimitteln Modelle der dreidimensionalen Struktur
von Pro385 oder Ser385 GABAA α6 erzielt
werden und es können Stoffe
identifiziert werden, welche mit Pro385 oder Ser385 GABAA α6
in Wechselwirkung treten oder Pro385 oder Ser385 GABAA α6 umgehen.
Die Beispiele 3–6
offenbaren einige Ausführungen
von Software und Hardware und sie liefern Computerrechenverfahren,
welche dazu verwendet werden können,
um die Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Nukleinsäure- und
Polypeptidsequenzen noch deutlicher zu kennzeichnen und um Arzneimittel
zu entwickeln, welche mit Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Rezeptoren
in Wechselwirkung treten.
-
Aspekte
der Erfindung enthalten auch rekombinante Vektoren, Sonden und Primer,
welche die Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Sequenz
umfassen. Die unten stehende Diskussion beschreibt Ausführungsformen mit
Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Nukleinsäuren.
-
Verwendung von Nukleinsäuren, welche
Pro385 oder Ser385 GABAA α6 oder Teile
derselben kodieren
-
Die
Sequenz des Pro385 und des Ser385 GABAA α6 wird geliefert
in der Sequenzauflistung (SEQ. ID No. 11 und 12). Sequenzen von
dem Wildtyp und/oder der Mutante Pro385 oder den Ser385 GABAA α6
Sequenzen, ihre funktionalen Äquivalente
oder Fragmente von diesen Sequenzen von mindestens sechs Nukleotiden
in der Länge,
welche Pro385 oder Ser385 GABAA α6 kodieren,
können
gemäß den Ausführungen
der Erfindung verwendet werden. Vorzugsweise enthalten die Ausführungsformen
der Nukleinsäuren
mindestens 12, 15 oder 17 aufeinander folgende Nukleotide von der
erweiterten cDNA (oder des Genom DNAs, die man daraus erhalten kann).
Stärker
bevorzugt enthalten die Ausführungsformen
der Nukleinsäuren
mindestens 20–30
aufeinander folgende Nukleotide von der erweiterten cDNA (oder den
Genom DNAs, die man daraus erhalten kann). In einigen Fällen enthalten
die Ausführungsformen
der Nukleinsäuren
mehr als 30 Nukleotide von den Nukleinsäuren, welche Pro385 oder Ser385
GABAA α6
oder Teile derselben kodieren. In anderen Fällen enthalten die Nukleinsäureausführungen
mindestens 40, mindestens 50, mindestens 75, mindestens 100, mindestens
150 oder mindestens 200 aufeinander folgende Nukleotide von den
Nukleinsäuren,
welche Pro385 oder Ser385 GABAA α6 oder Teile
derselben kodieren. Die Nukleinsäuren,
welche in SEQ. ID No. 9–10
gelistet sind, sind zum Beispiel wünschenswerte Ausführungen.
Untersequenzen, welche hybridisierbare Teile der Pro385 oder Ser385
GABAA α6
Sequenz enthalten, finden zum Beispiel Verwendung bei Versuchen
der Nukleotidsäurehybridisierung,
Southern und Northern Blot Analyse usw., so wie dies unten beschrieben
wird.
-
Einige
Ausführungen
umfassen rekombinante Nukleinsäuren
mit allen oder mit einem Teil der Pro385 oder Ser385 GABAA α6
Gene. Eine rekombinante Bauart kann zu einer autonomen Replikation
in einer Wirtszelle in der Lage sein. Alternativ kann eine rekombinante
Bauart in die chromosomale DNA der Wirtszelle integriert werden.
Solch ein rekombinantes Polynukleotid umfasst ein Polynukleotid
eines Genoms oder cDNA, von halbsynthetischem oder von synthetischem
Ursprung, dies auf Grund einer menschlichen Manipulation. Daher
werden durch die Ausführungen
dieser Erfindung rekombinante Nukleinsäuren geliefert, welche Sequenzen
enthalten, welche anderweitig sonst auf natürliche Weise nicht vorkommen.
Obwohl Pro385 oder Ser385 GABAA α6 so eingesetzt
werden kann wie es in der Natur erscheint, wird es oft verändert werden,
z.B. durch Deletion, Substitution oder Insertion und es wird durch
eine Sequenz begleitet werden, die in dem Menschen nicht vorhanden
ist.
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Die
Nukleotidsäuresequenz,
welche in der Sequenzliste (SEQ. ID No. 12) dargestellt worden ist,
kann durch Mutation geändert
werden, etwa durch Substitution, Addition oder Deletion, was Sequenzen
liefert, die funktional äquivalente
Moleküle
kodieren. Gemäß einer
Ausführung
ist ein Molekül
funktional äquivalent
oder aktiv, verglichen mit einem Molekül, das die in der SEQ. ID No:
11 oder 12 dargestellte Sequenz aufweist, wenn es über die
Fähigkeit
verfügt,
eine Unempfindlichkeit gegenüber
Ethanol/BZD zu verleihen. Auf Grund der Entartung der die Nukleotide
kodierenden Sequenzen können
bei einigen Ausführungen
der vorliegenden Erfindung andere DNA Sequenzen verwendet werden,
welche im Wesentlichen dieselbe Aminosäuresequenz kodieren, wie diejenige
die aus der Sequenzliste (SEQ. ID No. 11 oder 12) abgeleitet wird.
Diese enthalten, sind aber nicht darauf beschränkt, Nukleinsäuresequenzen,
welche alle oder Teile der Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Gene enthalten,
welche verändert
worden sind durch die Substitution von verschiedenen Codons, welche einen
funktional äquivalenten
Aminosäurerest
innerhalb der Sequenz kodieren und damit eine stille Veränderung
erzeugen.
-
Zusätzlich können rekombinante,
Pro385 oder Ser385 GABAA α6 kodierende
Nukleinsäuresequenzen gemäß der Erfindung
technisch so gebaut werden, um die Verarbeitung oder die Expression
von Pro385 oder Ser385 GABAA α6 zu modifizieren.
Zum Beispiel, und dies nicht als Begrenzung, kann das Pro385 oder
Ser385 GABAA α6 Gen kombiniert werden mit
einer Promotersequenz und/oder einer Ribosomenbindungsstelle, oder eine
Signalsequenz kann aufwärts
von den Pro385 oder Ser385 GABAA α6 kodierenden
Sequenzen eingefügt werden,
um eine Sekretion von Pro385 oder Ser385 GABAA α6 zu ermöglichen
und dadurch ein Ernten oder eine Bioverfügbarkeit zu ermöglichen.
Zusätzlich
kann eine gegebene Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Nukleinsäure in vitro
oder in vivo mutiert werden, um Translations-, Initiations- und/oder
Terminalsequenzen zu erzeugen und/oder zu zerstören, oder um Variationen in
den Kodierungsbereichen zu erzeugen und/oder neue Restriktionsstellen
zu bilden oder um vorher bereits bestehende zu zerstören, oder
um eine weitere in vitro Modifikation zu erleichtern. Jede nach
dem Stand der Technik auf diesem Gebiet bekannte Technik der Mutagenese
kann verwendet werden, einschließlich, aber nicht darauf beschränkt, die
in vitro ortsspezifische Mutagenese (Hutchinson et al., J. Biol.
Chem. 253: 6551 (1978)).
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Unter
Verwendung der in der Sequenzliste (SEQ. ID No. 12) offenbarten
Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Nukleinsäuresequenzen
können
Sonden entworfen und durch eine Oligonukleotidsynthese hergestellt
werden und es können
cDNA oder Genombibliotheken durchsucht werden, um so natürliche Quellen
der Nukleinsäureausführungen
und Homologe derselben zu isolieren. Alternativ können solche
Nukleinsäuren
durch eine Amplifikation von Sequenzen, welche sich in der genomischen
DNA oder in anderen natürlichen
Quellen befinden, mittels PCR geliefert werden. Das Beispiel 7 beschreibt
die Herstellung von PCR Primern und die Amplifikation von Pro385
oder Ser385 GABAA α6 DNA.
-
Die
Nukleinsäuren
der Erfindung können
auch als Reagenzien in Isolationsverfahren und als diagnostische
Tests verwendet werden. Zum Beispiel können die Sequenzen aus den
Nukleinsäuren,
welche Pro385 oder Ser385 GABAA α6 oder Teile
derselben kodieren, nachweisbar gekennzeichnet und als Sonden verwendet
werden, um andere Sequenzen zu isolieren, welche zu einer Hybridisierung
gegenüber
denselben fähig sind.
Zusätzlich
können
Sequenzen aus den Nukleinsäuren,
welche Pro385 oder Ser385 GABAA α6 oder Teile derselben
kodieren, verwendet werden, um PCR Primer durch herkömmliche
Methoden der Oligonukleotidsynthese herzustellen für die Verwendung
in Isolationsverfahren und bei diagnostischen Verfahren. Die folgende
Diskussion beschreibt einige der Expressionskonstrukte und der Proteinausführungen
gemäß der Erfindung.
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Pro385 oder Ser385 GABAA α6
Peptide und ihre Expression
-
Pro385
oder Ser385 GABAA α6 Proteine oder Fragmente oder
Derivate derselben enthalten, ohne aber darauf beschränkt zu sein,
diejenigen, welche als eine primäre
Aminosäuresequenz
die Gesamtheit oder einen Teil der Aminosäuresequenz enthalten, im Wesentlichen
so wie sie aus der Sequenz abgeleitet ist, welche in SEQ. ID No.
11 oder 12 aufgelistet ist, einschließlich veränderter Sequenzen, in denen
funktional äquivalente
Aminosäurereste
substituiert sind für
Reste innerhalb der Sequenz, was zu einer stillen Veränderung führt. Dementsprechend
können
eine oder mehrere Aminosäurereste
innerhalb der Sequenz durch eine andere Aminosäure einer ähnlichen Polarität substituiert
werden, welche als ein funktionales Äquivalent wirkt, was zu einer
stillen Veränderung
führt.
Die Substitute für
eine Aminosäure
innerhalb der Sequenz können
ausgewählt
werden aus anderen Mitgliedern der Klasse, zu welcher die Aminosäure gehört. Zum
Beispiel enthalten die nicht polaren (hydrophoben) Aminosäuren so
Alanin, Leucin, Isoleucin, Valin, Prolin, Phenylalanin, Tryptophan
und Methionin. Die polaren, neutralen Aminosäuren umfassen Glycin, Serin,
Threonin, Cystein, Tyrosin, Asparagin und Glutamin. Die positiv
geladenen (basischen) Aminosäuren
umfassen Arginin, Lysin und Histidin. Die negativ geladenen (sauren)
Aminosäuren
umfassen Asparaginsäure
und Glutaminsäure.
Unter anderen Gesichtspunkten der Erfindung werden Pro385 oder Ser385
GABAA α6
Proteine oder Fragmente oder Derivate derselben in Betracht gezogen,
welche differenziert während
oder nach einer Translation modifiziert werden, z.B. durch eine
Phosphorylierung, Glykosylierung, Vernetzung, Acylation, proteolytische
Spaltung, Verbindung zu einem Antikörpermolekül, Membranmolekül oder zu
einem anderen Liganden. (Ferguson et al., Ann. Rev. Biochem. 57:
285–320
(1988)).
-
Bei
einer Ausführungsform
betrachten die Erfinder Pro385 oder Ser385 GABAA α6 oder einen
Teil derselben in einer Zellenlinie. Weiterhin visieren die Erfinder
eine Isolierung oder eine Reinigung eines Pro385 oder Ser385 GABAA α6
Proteins an. Beispiel 8 liefert mehrere Ansätze, um das Pro385 oder Ser385
GABAA α6
Protein oder Fragmente desselben zu synthetisieren, zu exprimieren
und zu isolieren oder zu reinigen. Der Ausdruck "isoliert" erfordert, dass das Material von seiner
ursprünglichen
Umgebung (z.B. die natürliche
Umgebung und Umwelt, wenn es in der Natur vorkommt) entfernt wird.
Zum Beispiel ist eine natürlich
vorkommende Nukleinsäure
oder ein natürlich
vorkommendes Protein, innerhalb einer lebenden Zelle vorkommend,
nicht isoliert, aber dieselbe Nukleinsäure oder dasselbe Protein wird
dann, wenn es von einigen oder von den gesamten koexistierenden
Materialien in dem natürlichen
System getrennt ist, isoliert sein. Gemäß dieser Definition sind Pro385
oder Ser385 GABAA α6 Nukleinsäure oder Protein oder die Pro385
oder Ser385 GABAA α6 Nukleinsäure- oder Polypeptidfragmente,
welche in einem Zellenlysat vorhanden sind, "isoliert". Der Ausdruck "gereinigt" erfordert keine absolute Reinheit;
der Begriff dient eher dem Zweck einer relativen Definition. Zum Beispiel
werden rekombinante Nukleinsäuren
und Proteine routinemäßig bis
auf eine elektrophoretische Homogenität gereinigt, so wie man dies
durch eine Ethidiumbromidfärbung
oder durch eine Coomassiefärbung feststellt,
und sie sind bei mehreren Tests geeignet, obwohl Verunreinigungen
vorhanden sind. Das Beispiel 8 liefert mehrere Ansätze, um
das Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Protein
oder Fragmente desselben zu synthetisieren, zu exprimieren und zu
isolieren oder zu reinigen. Im Anschluss an die Synthese oder Expression
und Reinigung der Proteine, die durch die Pro385 oder Ser385 GABAA α6
Nukleinsäure
oder ein Teil derselben kodiert sind, können die gereinigten Proteine
verwendet werden, um Antikörper
zu erzeugen, so wie dies in dem folgenden Abschnitt beschrieben
wird.
-
Herstellung eines Antikörpers zu
einem Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Polypeptid
-
Die
betrachteten Antikörper
haben viele Verwendungen, einschließlich, aber nicht darauf beschränkt, biotechnologische
Anwendungen, therapeutische/prophylaktische Anwendungen und diagnostische
Anwendungen. Während
Antikörper,
die dazu fähig
sind, das Protein von Interesse spezifisch zu erkennen, erzeugt werden
können,
indem synthetische 15-mer Peptide mit einer Sequenz, welche durch
das Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Gen oder
einen Teil desselben kodiert ist, verwendet werden durch ein Einspritzen
der synthetischen Peptide in Mäuse,
um einen Antikörper
zu erzeugen, kann ein vielfältigerer
Satz von Antikörpern
erzeugt werden, indem ein rekombinantes oder gereinigtes Pro385
oder Ser385 GABAA α6 Protein oder Fragmente desselben
verwendet werden, wie dies in dem Beispiel 9 beschrieben wird. Die
folgende Diskussion beschreibt mehrere diagnostische Ausführungen
der Erfindung.
-
Diagnostische
Ausführungsformen
-
Im
Allgemeinen können
die Diagnostik und die Verfahren der Verwendung derselben entsprechend danach
klassifiziert werden, ob die Diagnostik das Vorhandensein einer
Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Nukleinsäure in einer
Probe oder ein Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Protein
in einer Probe nachweist. Entsprechend gibt der Nachweis der Pro385
oder Ser385 GABAA α6 Nukleinsäure und/oder des Proteins in
einer biologischen Probe einen Hinweis auf eine Prädilektion
zu einer Unempfindlichkeit gegenüber
BZD/Ethanol. Zusätzlich
wird die Herstellung von Testausrüstungen in Betracht gezogen,
welche die in den folgenden Ausführungen
beschriebenen Reagenzien und Verfahren enthalten, um so den schnellen
Nachweis des Pro385 Polymorphismus zu ermöglichen. Die diagnostischen
Testausrüstungen
können
eine Nukleinsäuresonde
oder einen Antikörper
enthalten, welcher zum Beispiel den Pro385 Polymorphismus spezifisch
nachweist, oder der beides nachweisen kann, sowohl den Wildtyp als
auch eine Mutante. Die Nachweiskomponente wird typischerweise in
Kombination mit einem oder mit mehreren der folgenden Reagenzien
geliefert. Oft wird ein Substrat geliefert, welches in der Lage
ist DNA, RNA oder ein Protein zu absorbieren oder anderweitig zu
binden. Verfügbare
Substrate für
diesen Zweck enthalten Membranen aus Nitrozellulose, Nylon oder
aus derivatisiertem Nylon, welche dadurch gekennzeichnet werden
können,
dass sie eine Anordnung von positiv geladenen Substituenten tragen.
Die Testausrüstung
kann mit einem oder mit mehreren Restriktionsenzymen ausgestattet sein,
etwa mit FokI, genau so wie mit nicht menschlichen Polynukleotide
wie die DNA von Kalbsthymus oder von Lachssperma.
-
Auf
Nukleinsäuren
beruhende diagnostische Techniken enthalten, ohne aber darauf beschränkt zu sein,
eine fluoreszente in situ Hybridisierung (FISH), eine direkte DNA
Sequenzierung, eine PFGE Analyse, eine Southern Blot Analyse, eine
Einzelstrang Konformationsanalyse (SSCA = single strand conformation
analysis), einen RNase Schutzversuch, eine Dot Blot Analyse und
PCR. Der Ausgangspunkt für
diese Analysen ist eine isolierte oder gereinigte DNA aus einem
biologischen Muster. Am einfachsten wird Blut aus der Person entnommen,
die getestet werden soll, und dann wird DNA aus den nukleierten
Zellen in dem Blut extrahiert. In einigen Fällen können Primer, welche den Bereichen
des Pro385Ser entsprechen, mit PCR verwendet werden, um diese DNA
zu amplifizieren, so dass sie leichter in diagnostischen Anwendungen
nachgewiesen werden kann.
-
Mehrere
Verfahren können
verwendet werden, um den Pro385Ser Polymorphismus in einer biologischen
Probe nachzuweisen. Eine direkte DNA Sequenzierung, entweder ein
manuelles Sequenzieren oder ein automatisiertes Fluoreszenz Sequenzieren,
kann eine Sequenzvariation nachweisen. Ein anderer Ansatz ist der
auf einem einzelnen Strang beruhende Test des Konformationspolymorphismus
(SSCPA = single strand conformation polymorphismus assay) (Orita
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86: 2776–2770 (1989)), wie oben dargelegt.
Dieses Verfahren macht jedoch nicht alle Sequenzveränderungen
ausfindig, insbesondere dann nicht, wenn die DNA Fragmentgröße größer als
200 Basenpaare ist, aber das Verfahren kann optimiert werden, um
den größten Teil
der DNA Sequenzvariation nachzuweisen. Die verminderte Nachweisempfindlichkeit ist
ein Nachteil, aber der erhöhte
Durchsatz, welcher mit SSCPA möglich
ist, macht den Versuch zu einer attraktiven, lebensfähigen Alternative
zu der direkten Sequenzierung beim Nachweis einer Mutation. Die
Fragmente, welche auf SSCPA Gelen eine veränderte Beweglichkeit aufweisen,
werden dann sequenziert, um die exakte Natur der DNA Sequenzvariation
zu bestimmen. Andere Ansätze,
welche auf dem Nachweis von Fehlpaarungen zwischen den zwei komplementären DNA
Strängen
beruhen, umfassen die eingespannte denaturierende Gelelektrophorese
(CDGE) (Sheffield et al., Am. J. Hum. Gener. 49: 699–706 (1991)),
die Heteroduplexanalyse (HA) (White et al., Genomics 12: 301–306 (1992)),
und die chemische Fehlpassspaltung (CMC = chemical mismatch cleavage)
(Grompe et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86: 5855–5892 (1989)).
Eine Übersicht über die
gegenwärtig
verfügbaren
Verfahren zum Nachweisen einer DNA Sequenzvariation können in
einem kürzlich
erschienenen Übersichtsartikel
von Grompe gefunden werden, Nature Genetics 5: 111–117 (1993).
-
Eine
schnelle vorläufige
Analyse zum Nachweisen von Polymorphismus und DNA Sequenzen, kann durchgeführt werden,
indem man sich eine Reihe von Southern Blots eines DNA Schnitts
mit einem oder mit mehreren Restriktionsenzymen anschaut, vorzugsweise
mit einer großen
Anzahl von Restriktionsenzymen. Jeder Block enthält Pfade von DNA von nicht
infizierten Individuen und diejenige DNA, welche getestet werden soll.
Southern Blots, welche hybridisierende Fragmente zeigen, wenn sie
mit Sequenzen sondiert werden, welche dem Pro385Ser entsprechen,
weisen auf das Vorhandensein des Genotyps hin, der mit der Unempfindlichkeit
gegenüber
BZD/Ethanol assoziiert ist. Ein Nachweis von Punktmutationen kann
ebenfalls durchgeführt werden
durch eine Amplifikation der DNA direkt aus der Probe, indem man
Primer, welche den Bereichen des Pro385Ser entsprechen, mit Hilfe
von standardisierten PCR Techniken verwendet. Die DANN Sequenz der amplifizierten
Sequenzen kann dann bestimmt werden.
-
Es
gibt sechs gut bekannte Verfahren zur Bestätigung des Vorhandenseins von
Pro385Ser: 1) die Einzelstrang – Konformationsanalyse
(SSCA) (Orita etal.); 2) die denaturierende Gradienten Gelelektrophorese (DGGE)
(Wartell et al., Nucl. Acids Res. 18: 2699–2705 (1990), Sheffield et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86: 232–236 (1989)), 3) die RNase – Schutzversuche
(Finkelnstein et al., Genomics 7: 167–172 (1990), Kinszler et al.,
Science 251: 1366–1370
(1991)); 4) die Verwendung von Proteinen, welche Fehlpaarungen von
Nukleotiden erkennen, wie etwa das E. Coli mutS Protein (Modrich,
Ann. Rev. Gener. 25: 229–253
(1991); und das Allel – spezifische
PCR Verfahren (Rano und Kidd, Nucl. Acids Res. 17: 8392 (1989)).
Für das
Allel – spezifische
PCR Verfahren werden Primer verwendet, welche an ihren 3' Enden zu der Ser385
GABAA α6
Mutation hybridisieren. Wenn die besondere Ser385 Mutation nicht
vorhanden ist, dann kann ein Amplifikationsprodukt nicht beobachtet
werden. Das System der amplifizierungsresistenten Mutation (ARMS)
kann ebenfalls verwendet werden, so wie dies in der veröffentlichten
Europäischen
Patentanmeldung Nr. 0332435 und von Newton et al., Nucl. Acids Res.
17: 2503–2516
(1989)) offenbart worden ist.
-
Bei
den ersten Verfahren (SSCA, DGGE und RNase Schutzversuch) erscheint
ein neues Elektrophoreseband. SSCA weist ein Band nach, welches
unterschiedlich wandert, weil der Sequenzwechsel einen Unterschied
in der intramolekularen Basenpaarung des Einzelstranges verursacht.
Der RNase Schutzversuch impliziert eine Spaltung der Mutante des
Polynukleotids in zwei oder mehr kleinere Fragmente mit ein. DGGE macht
Unterschiede ausfindig in den Wanderungsgeschwindigkeiten der Sequenzen,
im Vergleich zu denjenigen der Sequenzen vom Wildtyp, indem ein
denaturierendes Gradientengel eingesetzt wird. In einem Allel – spezifischen
Oligonukleotidversuch (ASOs) (Conner et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 80: 278–282
(1983)) wird ein Oligonukleotid entworfen, welches eine spezifische
Sequenz nachweist, und ein Versuch wird durchgeführt durch den Nachweis des
Vorhandenseins oder der Abwesenheit eines Hybridisierungssignals.
In dem mutS Versuch bindet das Protein nur an die Sequenzen, welche
eine Nukleotidfehlpaarung in einem Heteroduplex zwischen der Mutante
und den Sequenzen vom Wildtyp enthalten.
-
Fehlpaarungen
sind, gemäß der vorliegenden
Erfindung, hybridisierte Nukleinsäureduplexe, in denen die zwei
Stränge
nicht 100% komplementär
sind. Ein Mangel an totaler Homologie kann zurückzuführen sein auf Deletionen, Insertionen,
Inversionen oder Substitutionen. Ein Nachweis der Fehlpaarung kann
dazu verwendet werden, um Punktmutationen in dem Gen oder in dessen
mRNA Produkt nachzuweisen. Obwohl diese Techniken weniger empfindlich sind
als das Sequenzieren, so sind sie doch bei einer großen Anzahl
von biologischen Proben einfacher durchzuführen.
-
Ein
Beispiel einer Technik zur Spaltung einer Fehlpaarung ist das RNase
Schutzverfahren. In der Praxis impliziert das Verfahren die Verwendung
einer gekennzeichneten Ribosonde bzw. RNA-Sonde, welche komplementär zu der
das Ser385 Gen kodierenden Sequenz ist. Die Ribosonde und entweder
die aus dem biologischen Muster isolierte mRNA oder DNA werden zusammen
erwärmt
(hybridisiert) und nachfolgend zersetzt mit Hilfe des Enzyms RNase
A, welches in der Lage ist, einige Fehlpaarungen in einer Duplexstruktur
von RNase nachzuweisen. Wenn eine Fehlpaarung durch RNase A nachgewiesen
wird, dann spaltet sie sich an der Stelle der Fehlpaarung. Daher,
wenn die erwärmte
RNA auf einer Matrix eines Elektrophoresegels getrennt wird und
wenn eine Fehlpaarung durch RNase A nachgewiesen und gespalten worden
ist, dann wird ein RNA Produkt zu sehen sein, welches viel kleiner
ist als die vollständige
Länge der
Duplex RNA für
die Ribosonde und die mRNA oder die DNA. Die Ribosonde braucht nicht
die vollständige
Länge von
Pro385 oder von Ser385 GABAA α6 mRNA oder
des Gens zu haben, es wird wünschenswert
sein, eine gewisse Anzahl von diesen Sonden zu verwenden, um die
gesamte mRNA Sequenz auf Fehlpaarungen abzusuchen. Auf eine ähnliche
Art können
DNA Sonden verwendet werden, um Fehlpaarungen durch eine enzymatische
oder eine chemische Spaltung nachzuweisen. Siehe z.B. Cotton et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85: 4397 (1988)), Shenk et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 72: 989 (1975)), Novack et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 83: 586 (1986)).
-
Alternativ
können
Fehlpaarungen durch Verschiebungen bei der elektrophoretischen Fähigkeit
bei fehlgepaarten Duplexen in Bezug auf die gepaarten Duplexe nachgewiesen
werden. (Siehe z.B. Cariello, Human Genetics 42: 726 (1988)). Die
zellulare mRNA oder die DNA, welche das Ser385 Gen enthalten könnte, kann
vor der Hybridisierung mit Hilfe von PCR entweder mit Ribosonden
oder mit DNA-Sonden amplifiziert werden. Die aus biologischen Proben
isolierten DNA Sequenzen, die durch die Verwendung von PCR amplifiziert
wurden, können
unter Verwendung von Allel – spezifischen Sonden
heraus gesondert werden. Diese Sonden sind Nukleinsäureoligomere,
von denen ein jedes einen Bereich einer Ser385 Sequenz enthält. Zum
Beispiel kann ein Oligomer etwa 30 Nukleotide lang sein und einem
Teil der Ser385 Sequenz entsprechen, welche in SEQ ID No. 12 angegeben
ist. Durch die Verwendung einer ganzen Batterieanordnung solcher
Allel – spezifischer
Sonden können
die PCR Vervielfältigungsprodukte
durchsucht werden, um das Vorhandensein des Pro385Ser Polymorphismus
zu identifizieren. Eine Hybridisierung von Al1el – spezifischen
Sonden mit den vervielfältigten
Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Sequenzen
kann zum Beispiel auf einem Nylonfilter durchgeführt werden.
-
Der
bei weitem eindeutigste Test zum Nachweis des Vorhandenseins des
Pro385Ser Polymorphismus besteht darin, die aus einer biologischen
Probe isolierten Nukleotid- oder Proteinsequenzen direkt mit denen einer
Kontrollpopulation zu vergleichen. Zum Beispiel kann die Kontrollpopulation
DNA-, RNA-, cDNA- Nukleinsäureproben
enthalten, welche repräsentativ
für die
Sequenz von dem Wildtyp sind, wie sie in SEQ ID No. 11 (experimentell
ist es der Pro385Ser Polymorphismus, wie er in SEQ ID No. 12 aufgelistet
ist) aufgelistet wird. Alternativ könnte man Messenger Bzw. Boten
RNA nach der Amplifikation, z.B. durch PCR, sequenzieren. Die Beispiele
10–13
beschreiben die auf Nukleinsäuren
beruhenden diagnostischen Verfahren der Erfindung.
-
Zusätzlich zu
der Diagnostik und zu den Verfahren, die ihre Basis haben bei dem
Nachweis einer Nukleinsäure,
die Pro385 oder Ser385 GABAA α6 kodiert,
werden ebenfalls diagnostische Systeme und Verfahren ins Auge gefasst,
welche auf dem Nachweis von Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Proteinen
beruhen. Die folgende Diskussion vertieft einige der Ausführungsformen
nach diesem Aspekt der Erfindung bis hin in weitere Einzelheiten.
-
Diagnostische Ausführungsformen,
welche auf Protein beruhen
-
Das
Vorhandensein eines Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Proteins
kann nachgewiesen werden durch das Abtasten nach dem Vorhandensein
des Proteins unter Verwendung herkömmlicher Testuntersuchungen. Zum
Beispiel können
monoklonale Antikörper,
welche immunreaktiv mit dem Pro385 GABAA α6 Protein
sind, dazu verwendet werden, um biologische Proben nach dem Vorhandensein
des Pro385 Polymorphismus abzusuchen. In ähnlicher Weise können Antikörper, welche
gegenüber
dem Ser385 GABAA α6 Protein spezifisch sind, dazu
verwendet werden, um nach dem Vorhandensein des Pro385Ser Polymorphismus
zu suchen. Solche immunologischen Untersuchungen können in
der Form von vielen geeigneten Formaten durchgeführt werden.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführung
werden Antikörper
aus einer Lösung
heraus sowohl spezifisch an dem Ser385 GABAA α6 Protein
(z.B. wird es mit dem Pro385 Protein nicht über Kreuz reagieren) eine Immunpräzipitation
vollziehen als auch spezifisch mit dem Ser385 Protein auf Western-
oder Immunoblots eines Polyacrylamidgels reagieren. Bei einer anderen
bevorzugten Ausführung
werden die Antikörper
Ser385 in Paraffin oder in gefrorenen Abschnitten nachweisen unter
Verwendung immunocytochemischer Techniken. Bevorzugte Ausführungen,
welche sich auf Verfahren zum Nachweis des Pro385 oder Ser385 GABAA α6
Proteins beziehen, umfassen enzymgebundene Immunosorbensversuche
(ELISA = enzyme-linked immunosorbant assays), Radioimmunoassays
bzw. -versuche (RIA), immunoradiometrische Assays (IRMA) und immunoenzymatische
Assays (IEMA) einschließlich
von Sandwichuntersuchungen unter Verwendung monoklonaler und/oder
polyklonaler Antikörper.
Beispielhafte Sandwichuntersuchungen sind von David et al. in den
U.S. Patenten No. 4,376,110 und 4,486,530 beschrieben worden.
-
Wir
ziehen auch die Herstellung von diagnostischen Testausrüstungen
ins Auge, welche Antikörpern enthalten,
die spezifisch gegenüber
dem Ser385 Protein und nicht kreuzreaktiv mit dem Pro385 Protein
sind. Solche Testausrüstungen
können
auch Nitrozellulose oder Nylonmembranen für ein Immobilisieren von Protein
aus einer zu testenden biologischen Probe heraus enthalten. Ergebnisse
aus den Tests mit Hilfe solcher Testausrüstungen können von einem Gesundheitsdienstversorger
oder von einem Diagnoselaboratorium interpretiert werden. Alternativ
können diagnostische
Testsätze
für private
Individuen zur Selbstdiagnose hergestellt und verkauft werden. Zusätzlich ziehen
wir den Entwurf und die Herstellung von Trägern mit Pro385 oder Ser385
GABAA α6
Polypeptiden ins Auge, so wie unten beschrieben, und zwar zur Nutzung
bei Verfahren zur Identifizierung von Stoffen, welche mit den Pro385
oder Ser385 GABAA α6 Polypeptiden in Wechselwirkung treten.
-
Bau eines multimeren Trägers mit
Pro385 oder Ser385 GABAA α6 oder Polypeptidfragmenten
derselben
-
Ein
biotechnologisches Werkzeug, welches nützlich ist für die Entdeckung
von Hilfsmitteln, welche mit den Pro385 oder Ser385 GABAA α6
in Wechselwirkung treten oder zur Umgehung von Pro385 oder Ser385 GABAA α6
dienen (z.B. hoher Durchsatz beim Durchsuchen), liefert in wünschenswerter
Weise Pro385 oder Ser385 GABAA α6 in solch
einer Form oder auf solch eine Weise, dass eine ausreichende Affinität für das Hilfsmittels
erreicht wird. Während
zum Beispiel monomeres Pro385 oder Ser385 GABAA α6 (d.h. was
als eine diskrete Einheit des Proteins auf einem Träger erscheint)
ausreichend aktiv ist, um die Verbindung mit einem Hilfsmittel zu
vermitteln, kann multimeres Pro385 oder Ser385 GABAA α6 (d.h. was
als vielfache Einheiten des Proteins auf einem Träger erscheint)
eine weit aus größere Affinität für das Hilfsmittel
aufweisen und es würde ausreichend
Bindungsereignisse liefern, um mit Hilfe herkömmlicher Verfahren nachweisbar
zu sein. Das Beispiel 14 liefert mehrere Ansätze, welche verwendet werden
können,
um einen multimeren Träger
mit Pro385 oder Ser385 GABAA α6 oder Polypeptidfragmenten
derselben zu erzeugen. Die multimeren Träger können bei Verfahren mit einem
hohen Durchsatz an Durchsuchung eingesetzt werden, von denen einige
in dem folgenden Abschnitt beschrieben werden.
-
Durchsuchungen mit hohem
Durchsatz (high throughput screening) für Hilfsmittel, die mit Pro385
oder Ser385 GABAA α6 Protein oder mit Polypeptidfragmenten
derselben in Wechselwirkung treten
-
Die
Durchsuchungen unter einem hohen Durchsatz stellen einen Ansatz
zum Ausfindigmachen von Arzneimitteln dar, welcher nach einem Protein,
einem Peptid, einer peptidomimetischen Verbindung oder einer Chemikalie
sucht, welche mit einem definierten Zielobjekt wie etwa mit dem
Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Protein
oder einem Polypeptidfragmenten derselben in Wechselwirkung tritt.
Im Allgemeinen wird eine Bibliothek von Proteinen, Polypeptiden,
Peptiden, Peptidomimetika oder Chemikalien, welche gemeinsam als "Hilfsmittel" bezeichnet werden,
im Vergleich zu dem Zielobjekt durch biologische Tests abgesucht
(gescreent), und es werden die Hilfsmittel, die mit dem Zielobjekt
in Wechselwirkung treten, identifiziert und direkt als therapeutische
Mittel oder als Grundlage dafür
verwendet, um neue Therapeutika unter Verwendung der kombinatorischen
Chemie und der Proteinmodellierung zu entwickeln. Das Beispiel 15
liefert mehrere Durchsuchungsverfahren (Screeningverfahren) mit
einem hohen Durchsatz, welche dafür verwendet werden, Hilfsmittel
zu identifizieren, welche mit Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Protein
oder Polypeptidfragmenten derselben in Wechselwirkung treten.
-
Beispiel 1 beschreibt
die Verfahren, welche verwendet werden, um die Empfindlichkeit gegenüber BZD
bei menschlichen Personen zu messen.
-
BEISPIEL 1
-
COAs,
d. h. Söhne
von Alkoholikern, werden an zwei Tagen im Abstand von etwa einer
Woche getestet. Intravenöse
Katheter werden in einem jeden der Arme der Versuchspersonen in
die Ellenbeugenvenen eingesetzt. Eine intravenöse Leitung wird für die Entnahme
von Blut verwendet, während
die andere für
die Verabreichung entweder von Diazepam oder eines Placebos verwendet
wird. Infusionen werden nach der Art und Weise des Doppelblindverfahrens
und in einer zufälligen
Reihenfolge verabreicht. An dem Tag, an dem Diazepam verabreicht
wird, wird das Arzneimittel in Intervallen von 15 Minuten in vier
Dosierungen von 25, 25, 50 und 100 μg/kg verabreicht (die Resultate
ergeben logarithmisch aufsteigende kumulative Dosierungen von 25, 50,
100 und 200 μg/kg).
Eine jede Dosis wird über
die Zeitdauer von 60 Sekunden injiziert. An dem Tag, an dem das
Placebo verabreicht wird, wird eine Salzlösung in einem ähnlichen
Volumen und zu denselben Zeiten injiziert.
-
An
einem jeden Testtag werden die Antwortreaktionen zu 12 getrennten
Zeitpunkten gemessen: zweimal an der Basislinie, einmal nach einer
jeden der vier Dosierungen und bei einem jeden der sechs 30 minutigen
Intervalle nach der letzten Dosierung während einer Zeitdauer, die
drei Stunden überspannt.
Die Augenbewegungen werden zu einem jeden der Zeitpunkte ausgewertet.
Blut wird für
die Niveaus des Plasmadiazepams zu einem jeden der Zeitpunkte aus
dem Arm entnommen, welcher kontralateral zu dem ist, welcher für die Arzneimittelinjektion
benutzt worden ist. Die Konzentrationen an Plasmadiazepam werden
gemessen durch eine Gas/Flüssigkeits – Chromatographie
gemäß dem Verfahren,
welches von Greenblatt et al. in Psycopharmacology 70: 89 (1980)
beschrieben worden ist. Die Niveaus des primären Diazepammetaboliten, des Desmethyldiazepams,
werden ebenfalls quantifiziert, aber in allen Fällen sind die Niveaus des Desmethyldiazepams
viel niedriger als die Niveaus des Ausgangsarzneimittels.
-
Die
Spitzengeschwindigkeit der Sakkade der Augenbewegung und die durchschnittliche,
gleichmäßige Steigerung
der Folgebewegung der Augen werden aufgezeichnet, so wie dies von
Cowley et al. in Alcohol Clin Exp Res 18: 324 (1994) beschrieben
worden ist, dies unter Verwendung einer nicht invasiven, infraroten, okulographischen
Aufzeichnungsvorrichtung (Eye Trac model 210, ASL Laboratories,
Waltham, MA) mit einer Genauigkeit von 0,25 Grad. Bei der Aufgabe
der Sakkadenaugenbewegung verfolgen die Versuchspersonen einer Serie
von 27 aufblitzenden Zielen, wobei ein jedes während einer Zeitdauer von 2
Sekunden dargestellt wird. Die Zielstufen variieren zufällig von
3 bis 27 Grad in der Amplitude. Da die Sakkadengeschwindigkeit in einer
kurvenförmigen
Verlaufsweise als eine Funktion der Amplitude ansteigt (eine Beziehung,
welche als "Hauptsequenz" bekannt ist), werden
die Geschwindigkeiten bei verschiedenen Amplituden an eine exponentielle
Gleichung der folgenden Form angepasst: Spitzengeschwindigkeit =
a – b–x/c,
wobei man hat: x = Sakkadenamplitude, während a, b und c Konstanten
sind. (Bahill et al., Math Biosci 24: 191 (1975)). Die Hauptsequenz
wird verwendet, um die Spitzengeschwindigkeit für eine idealisierte 20 Grad
Sakkade an einem jeden Zeitpunkt für eine jede Versuchsperson
zu berechnen.
-
Während der
Aufgabe gleichmäßigen Folgebewegung
bewegt sich das Ziel nach einem trapezförmigen Muster zwischen 15 Grad
nach links und 15 Grad nach rechts von dem Zentrum, dies mit einer
konstanten Geschwindigkeit von 10 Grad pro Sekunde. Nach zwei praktischen
Versuchsreihen werden Daten aus 14 Reihen eingesammelt, wobei ein
jede Reihe 3 Sekunden lang dauert. Nach der Identifikation der Sakkaden
und Artefakte werden die übrig
bleibende Abschnitte der Verfolgungssegmente dazu verwendet, um
eine zeitgewichtete, durchschnittliche Steigerung zu berechnen (Augengeschwindigkeit/Zielgeschwindigkeit,
so wie es von Abel et al. in Biol Psychiatry 29: 1063 (1991)) beschrieben
ist. Das Beispiel 2 beschreibt Verfahren, welche dazu verwendet
werden, um genetische Polymorphismen in den Polynukleotidsequenzen
zu identifizieren, welche die GABAA α6 Untereinheit
kodieren.
-
BEISPIEL 2
-
Die
Amplifikation von genomischer DNA, welche aus Epstein-Barr immortalisierten,
lymphoblastoiden Zellenlinien isoliert worden ist, wird durchgeführt unter
Verwendung von fünf
Primerpaaren, die in der Tabelle 1 aufgelistet sind. Diese Primerpaare
amplifizieren fünf
sich nicht überlappende
Bereiche, welche 60,3% der Sequenz abdecken, die das menschliche
GABAA α6
Rezeptorgen kodiert. (Hadingham et al., Mol Pharmacol 49: 253 (1996)).
Da die Polynukleotidsequenzen der menschlichen GABAA α6 Rezeptorintrone
unbekannt sind, werden alle Primer so entworfen, dass sie komplementär zu den
Exonsequenzen sind, die benachbart zu den Exon-Introngrenzen liegen. Positionen der
Grenzen werden vorhergesagt auf der Grundlage der Sequenz, welche
die α-6
Untereinheit der Maus kodiert. (Jones et al., J Neurochem 67: 907
(1996)). Die Identität der
Amplifikationsprodukte wird durch eine DNA-Sequenzierung bestätigt. Das
Amplifikationsprodukt aus dem GABAA α6-1f und
dem GABAA α6-2b Primerpaar enthält 202 bp des ersten Introns.
Die Polynukleotidsequenz dieses Intronabschnittes wird in einer
GenBank hinterlegt und es wird ihr die Zugangsnummer AF053072 zugeordnet,
so wird ein nützlicher
Bereich geliefert, aus dem Primer entworfen werden können. Ein
Experte auf diesem Gebiet wird jedoch erkennen, dass viele Primer,
welche den Pro385Ser Polymorphismus überspannen, entworfen werden
können.
-
Die
DNA Amplifikation wird durchgeführt über die
Polymerasekettenreaktion (PCR = Polymerase Chain Reaction) unter
Verwendung eines GENEAMP PCR Systems 9600 (Perkin-Elmer, Norwalk, CT)
mit den folgenden Bedingungen: 95°C
während
einer Zeitdauer von 3 Minuten; 30 Umläufe von: 94°C während einer Zeitdauer von 15
Sekunden; 60°C
während
einer Zeitdauer von 20 Sekunden; 72°C während einer Zeitdauer von 30
Sekunden; gefolgt von 72°C
während
einer Zeitdauer von 10 Minuten. Die Reaktionsmischung befindet sich
in einem 5 μl
Volumen, welches 50 ng der DNA Probe, 50 nM eines jeden Primers,
50 μM von
jedem dNTP, 1 × Perkin
Elmer Puffer I, sowie 0,125 Einheiten der Taq DNA Polymerase enthält. 0,033 μl [α-32P]dCTP (3.000 Ci/mmol) ist in der PCR Reaktion
enthalten. Bei dem Abschluss der Amplifikationsreaktion wird eine
Lösung, welche
95% Formamid, 10 mM NaOH, 0,05% Xylolcyanol und 0,05% Bromphenol
enthält,
zu einer jeden Probe hinzugegeben, um ein gesamtes Volumen von 50 μl zu ergeben.
-
Sequenzvarianten
werden anfänglich
nachgewiesen unter Verwendung des Verfahrens nach dem Einzelstrang-Konformationspolymorphismus
(SSCP), welches von Orita et al. in Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86: 2776
(1989) beschrieben worden ist. Nach dem Denaturieren der DNA bei
80°C während einer
Zeitdauer von 5 Minuten werden 1 μl
der Mischung auf ein MDETM Gel (FMC BioProducts,
Rockland, ME) geladen und durch eine Elektrophorese bei 4°C unter 9
Watt getrennt. Im Anschluss an die Elektrophorese wird das Gel getrocknet
und einem Kodak XAR Film während
einer Zeitdauer von 0,5–8
Stunden bei Raumtemperatur ausgesetzt, um die Positionen der radioaktiv
markierten Polynukleotide zu visualisieren.
-
Tabelle
1 Primer
zum Amplifizieren der den GABA
A α6 Rezeptor
kodierenden Sequenz
-
DNA
Bande bzw. Linien, welche eine veränderte Mobilität im Vergleich
zu einem Kontrolltest vom Wildtyp in dem SSCP Test zeigen, werden
aus dem Gel herausgeschnitten, in 20 μl Wasser eingetaucht und dann während einer
Zeitdauer von 5 Minuten auf 80°C
erhitzt. Eine 1 μl
Probe des mit Wasser extrahierten Polynukleotids wird einer direkten
Sequenzierung unterworfen (Suzuki et al., Anal Biochem 192: 82 (1991))
unter Verwendung eines sog. ,dye terminator cycle sequencing kit' der Marke ABI PRISMTM mit einem 373 DNA-Sequenzierungssystem
(Perkin-Elmer).
-
Die
Tabelle 2 stellt die für
die PCR-RFLP Versuche verwendeten Primersequenzen und Restriktionsenzyme
dar, welche für
eine schnelle Genotypbestimmung der zwei GABAA α6 Polymorphismen
bei 56 Kindern von Alkoholikern verwendet worden sind. Die PCR Bedingungen
sind dieselben wie diejenigen, welche bei dem SSCP Versuch verwendet
worden sind, mit der Ausnahme, dass die Reaktionsmischung ein Volumen von
10 μl aufweist,
welches 100 ng DNA, 250 nM eines jeden Primers, 200 μM von jedem
dNTP und 0,25 Einheiten von Taq DNA Polymerase enthält. wie
in der Tabelle 2 gezeigt, werden die FokI und HaeIII Restriktionsenzyme
zum Nachweisen des Pro385Ser bzw. des G1031C Polymorphismus verwendet.
Die Restriktionsendonukleasedigestionen werden durchgeführt, indem
10 Einheiten des Restriktionsenzyms in einem Gesamtvolumen von 20 μl während einer
Zeitdauer von 2 Stunden bei 37°C
verwendet werden, dies unter Einsatz von Pufferbedingungen, die
für ein
jedes Enzym geeignet sind. DNA-Fragmente werden durch Elektrophorese
auf einem 5% Polyacrylamidgel aufgelöst.
-
Tabelle
2 Zwei
Polymorphismen in der α6
kodierenden Sequenz
-
Das
Beispiel 3 beschreibt mehrere auf den Computer bezogene Ausführungen,
welche dazu verwendet werden können,
um mehr Polymorphismen in der GABAA α6 Sequenz
und in den Molekülen
zu identifizieren, welche mit der Pro385 oder Ser385 GABAA α6
Sequenz in Wechselwirkung treten.
-
BEISPIEL 3
-
Die
Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Sequenz
wird auf ein computerlesbares Medium zum Aufzeichnen und zur Manipulation
aufgebracht. Experten auf diesem Gebiet werden erkennen, dass ein
computerlesbares Medium mit der Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Sequenz
nützlich
ist für
die Bestimmung von homologen Sequenzen, von strukturellen und funktionalen
Bereichen und für
den Bau von Proteinmodellen für
einen vernünftigen
Arzneimittelentwurf. Die Funktionalität eines computerlesbaren Mediums
mit der Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Sequenz
umfasst zum Beispiel die Fähigkeit,
die Sequenz zu vergleichen unter Verwendung von aus dem Stand der
Technik bekannten Computerprogrammen, um so homologe Suchen durchzuführen, um ähnliche
Ionentransporter zu identifizieren, um Proteinmodelle zu entwickeln
und um einen vernünftigen
Arzneimittelentwurf durchzuführen.
-
Die
Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Sequenz
kann gespeichert, aufgezeichnet und manipuliert werden, und zwar
auf einem jeden Medium, das von einem Computer gelesen und auf das
von einem Computer zugegriffen werden kann. So wie hierin verwendet,
beziehen sich die Wörter "aufgezeichnet" und "gespeichert" auf ein Verfahren
zur Speicherung von Informationen auf einem computerlesbaren Medium.
Ein Experte auf diesem Gebiet wird leicht irgendeines der gegenwärtig bekannten
Verfahren zur Aufzeichnung von Information auf ein computerlesbares
Medium anpassen können,
um Erzeugnisse zu produzieren, welche die Nukleotid- oder die Polypeptidsequenzinformation
gemäß dieser
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung beinhalten.
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Eine
Vielfalt von Datenspeicherstrukturen steht für einen Experten auf diesem
Gebiet zur Verfügung zur
Erzeugung eines computerlesbaren Mediums, welches darauf eine Nukleotid-
oder Polypeptidsequenz aufweist. Die Wahl der Datenspeicherstrukturen
wird im Allgemeinen auf der Komponente beruhen, welche man gewählt hat,
um auf die gespeicherte Information zuzugreifen. Computerlesbare
Medien umfassen magnetisch lesbare Medien, optisch lesbare Medien
oder elektronisch lesbare Medien. Zum Beispiel können die computerlesbaren Medien
sowohl eine Festplatte, eine Magnetdiskette, ein Magnetband, eine
CD-ROM, RAM oder ROM sein als auch können sie andere Typen von anderen
Medien sein, die den Experten auf diesem Gebiet bekannt sind. Die
computerlesbaren Medien, auf denen die Sequenzinformation gespeichert
ist, können ein
Personal Computer sein, ein Netzwerk, ein Server oder andere Computersysteme,
die den Experten auf diesem Gebiet bekannt sind.
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Ausführungen
der Erfindung können
sich auf Systeme erstrecken, insbesondere auf computerbasierte Systeme,
welche die hierin beschriebene Sequenzinformation enthalten. So
wie hierin verwendet, bezieht sich der Ausdruck "ein computerbasiertes System" auf die Hardware,
Software und auf die Datenbank, welche verwendet werden, um die
Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Nukleotidsequenz
und die Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Proteinsequenz oder Fragmente derselben zu analysieren.
Das computerbasierte System enthält
vorzugsweise die oben beschriebenen Speichermedien und einen Prozessor
zum Zugreifen auf und zur Manipulation der Sequenzdaten. Die Hardware
des computerbasierten Systems dieser Ausführung umfasst eine zentrale Prozessoreinheit
(CPU = central processing unit) und eine oder mehrere Datenbanken.
Ein Experte kann leicht erkennen, dass ein jedes der gegenwärtig verfügbaren computerbasierten
Systeme geeignet ist.
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Gemäß einer
besonderen Ausführung
umfasst das Computersystem einen Prozessor, welcher mit einem Bus
verbunden ist, welcher mit einem Hauptspeicher (vorzugsweise als
RAM implementiert) und mit einer Vielfalt von sekundären Speichergeräten verbunden
ist, wie etwa mit einem Festplattenlaufwerk und mit einer Vorrichtung
eines auswechselbaren Speichermediums. Die Vorrichtung eines auswechselbaren
Speichermediums kann zum Beispiel ein Magnetdiskettenlaufwerk, eine
Kompaktdiskettenlaufwerk oder ein Magnetbandlaufwerk usw. darstellen.
Ein auswechselbares Speichermedium, wie etwa eine Magnetdiskette,
eine Kompaktdiskette, ein Magnetband usw., welches eine Steuerlogik
und/oder darauf aufgezeichnete Daten (z.B. die Pro385 oder Ser385
GABAA α6
Nukleotidsequenz oder die Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Polypeptidsequenz)
enthält,
kann in die auswechselbare Speichervorrichtung eingesetzt werden.
Das Computersystem enthält
eine geeignete Software zum Lesen der Steuerlogik und/oder der Daten
aus der Vorrichtung des auswechselbaren Speichermediums, wenn die
Daten und die Steuerinformationen erst einmal in die Vorrichtung
des auswechselbaren Speichermediums eingefügt worden sind.
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Die
Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Nukleotidsequenz
oder die Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Polypeptidsequenz
kann in einer gut bekannten Art und Weise in dem Hauptspeicher,
in irgendeinem der sekundären
Speichervorrichtungen und/oder in einem auswechselbaren Speichermedium
gespeichert werden. Software für
den Zugriff und für
die Verarbeitung der Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Nukleotidsequenz
oder der Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Polypeptidsequenz
(wie etwa Suchwerkzeuge, Vergleichswerkzeuge und Softwarewerkzeuge
zur Modellierung usw.) befinden sich während der Programmausführung in
dem Hauptspeicher.
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So
wie er hierin verwendet wird, bezieht sich der Ausdruck "Datenbank" auf einen Speicher,
welcher Nukleotid- oder
Polypeptidsequenzinformation, Proteinmodellinformation und Information über andere
Peptide, Chemikalien, Peptidomimetika und andere Mittel speichern
kann, welche mit Proteinen in Wechselwirkung treten. Zusätzlich bezieht
sich eine "Datenbank" auf eine Speicherzugriffskomponente,
welche auf Erzeugnisse zugreifen kann mit darauf aufgezeichneter
Nukleotid- oder Polypeptidsequenzinformation, Proteinmodellinformation
und Information über
andere Peptide, Chemikalien, Peptidomimetika und andere Mittel,
welche mit Proteinen in Wechselwirkung treten. Viele Datenbanken
sind den Experten auf diesem Gebiet bekannt und mehrere davon werden
unten diskutiert werden.
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Die
Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Sequenzdaten
können
in einer Vielfalt von Datenverarbeitungsprogrammen in einer Vielfalt
von Formaten gespeichert und manipuliert werden. Zum Beispiel können die
Sequenzdaten als Text in einer Textverarbeitungsdatei gespeichert
sein, wie etwa unter MicrosoftWORD oder WORDPERFECT, oder als eine
ASCII Datei in einer Vielfalt von Datenbankprogrammen, welche den
Experten auf diesem Gebiet vertraut sind, wie etwa DB2, SYBASE oder
ORACLE.
-
Ein "Suchprogramm" bezieht sich auf
ein oder auf mehrere Programme, welche auf dem computerbasierten
System implementiert sind, um eine Nukleotid- oder Polypeptidsequenz
mit anderen Nukleotid- oder Polypeptidsequenzen und Verbindungen
zu vergleichen, einschließlich,
aber nicht darauf beschränkt,
von Peptiden, Peptidomimetika und von Chemikalien, welche innerhalb
der Datenbank gespeichert sind. Ein Suchprogramm bezieht sich auch
auf ein oder auf mehrere Programme, welche ein oder mehrere Proteinmodelle mit
mehreren Proteinmodellen vergleichen, welche in einer Datenbank
vorhanden sind, und ein oder mehrere Proteinmodelle mit mehreren
Peptiden, Peptidomimetika und Chemikalien, welche in einer Datenbank
vorhanden sind. Ein Suchprogramm wird zum Beispiel eingesetzt, um
die Bereiche des Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Gens oder
des Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Proteins
zu vergleichen, welche beim Abgleich mit Sequenzen in Nukleinsäure- und
Proteindatenbanken passend übereinstimmen,
um so Homologien und strukturelle oder funktionale oder funktionale
Motive zu identifizieren. Ein "Retrieval
Programm" ("Programm zum Wiederfinden
und zur Wiedergewinnung von Daten") bezieht sich auf ein oder auf mehrere
Programme, welche auf dem computerbasierten System implementiert
sind, um eine homologe Nukleinsäuresequenz,
eine homologe Proteinsequenz oder ein homologes Proteinmodell zu
identifizieren. Weiterhin wird ein Retrieval Programm auch verwendet,
um Peptide, Peptidomimetika und Chemikalien zu identifizieren, welche
mit einer Nukleinsäuresequenz,
einer Proteinsequenz oder mit einem Proteinmodell in Wechselwirkung
treten.
-
Nach
einem Ansatz kann der Prozentsatz an Sequenzidentität durch
Standard Verfahren bestimmt werden, welche gewöhnlich verwendet werden, um
die Ähnlichkeit
und die Position der Aminosäure
von zwei Polypeptiden zu vergleichen. Unter Verwendung eines Computerprogramms
wie etwa BLAST oder FASTA werden zwei Polypeptide für eine optimalen Übereinstimmung
ihrer jeweiligen Aminosäuren
ausgerichtet (entweder entlang der vollen Länge von einer oder von beiden
Sequenzen oder entlang einem vorherbestimmten Teil von einer oder
von beiden Sequenzen). Solche Programme liefern eine "Default opening penalty" (eine "vorgegebene Öffnungsstrafe") und eine "Default gap penalty" (eine vorgegebene
Lückenstrafe"), und eine Punktematrix,
wie etwa PAM 250 (eine standard Punktematrix; siehe Dayhoff et al.,
in: Atlas of Protein Sequence and Structure, Vol. 5, Supp. 3 (1978)),
kann in Verbindung mit dem Computerprogramm verwendet werden. Der
Prozentsatz an Sequenzidentität
kann wie folgt berechnet werden:
-
-
Polypeptide,
welche zu mindestens 70% identisch sind, werden typischerweise eine
oder mehrere Substitutionen, Deletionen und Insertionen von Aminosäure aufweisen.
Gewöhnlich
werden die Substitutionen konservativ sein, um so eine kleine oder
keine Wirkung auf die gesamte Nettoladung, Polarität oder Hydrophobie
des Proteins zu haben, aber wahlweise können sie die Aktivität des GABAA α6
Rezeptors erhöhen.
Das Beispiel 4 liefert Verfahren, um das Pro385 oder Ser385 GABAA α6
Gen oder das Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Protein
mit bekannten Datenbanken mit Nukleotid- und Proteinsequenzen zu
vergleichen, um so Homologien und strukturelle oder funktionale
Motive zu identifizieren.
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BEISPIEL 4
-
Die
Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Gensequenz
oder die Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Proteinsequenz
kann mit bekannten Sequenzen auf einer Nukleotid- oder Proteinbasis
verglichen werden. Die Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Gensequenz
oder die entsprechende vollständige
Länge der cDNA
kann mit den folgenden bekannten Nukleinsäuresequenzen verglichen werden:
Wirbeltiersequenzen, EST Sequenzen, patentierte Sequenzen und jüngst identifizierte
Sequenzen (tägliche
Verlautbarungen der Genbank). Die Pro385 oder Ser385 GABAA α6
Gensequenz oder die entsprechende vollständige Länge der cDNA wird mit mehr
als 70% Homologie über
30 Nukleotide unter Verwendung entweder von BLASTIN oder BLAST2N
identifiziert und das Abgleichen der Wirbeltiersequenzen wird nachfolgend
untersucht unter Verwendung von FASTA. Ionentransporter, welche
homolog zu Pro385 oder Ser385 GABAA α6 sind, insbesondere
Ionentransporter mit Punktmutationen in Transmembranbereichen, können auf
diese Weise identifiziert werden. Zum Beispiel können andere Mitglieder der
durch den GABAA α6 Liganden aktivierten Familie
des Chloridkanals durch den obigen Ansatz identifiziert werden.
-
ORFs,
welche durch die Sequenzen des Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Gens oder
der entsprechenden vollständigen
Länge der
cDNAs kodiert sind, werden auch mit bekannten Aminosäuresequenzen
verglichen, welche man in den öffentlichen
Datenbanken findet, siehe Swissprot Ausgabe 35, PIR Ausgabe 53 und der
Genpept Ausgabe 108, unter Verwendung von BLASTP mit dem Parameter
W = 8, wobei ein Maximum von 10 Abgleichen ermöglicht wird. Zusätzlich werden
die drei konzeptuellen Strukturen der Translationsprodukte des oberen
Stranges der Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Gensequenz
oder der entsprechenden vollständigen
Länge der
cDNA verglichen mit öffentlich
bekannten Aminosäuresequenzen
von Swissprot unter Verwendung von BLASTX mit dem Parameter E =
0,001.
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Zusätzlich wird
ein Suchprogramm dazu verwendet, um Pro385 oder Ser385 GABAA α6
mit anderen bekannten Sequenzen zu vergleichen, um so Proteinmodelle
zu erzeugen. Das Beispiel 5 unten beschreibt Verfahren, um Proteinmodelle
von Pro385 oder Ser385 GABAA α6 aufzubauen.
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BEISPIEL 5
-
In
der Vergangenheit ist die drei-dimensionale Struktur von Proteinen
nach einer gewissen Anzahl von Methoden bestimmt worden. Der wahrscheinlich
am besten bekannte Weg zur Bestimmung der Proteinstruktur impliziert
den Einsatz kristallographischer Untersuchungen mit Hilfe von Röntgenstrahlen.
Einen allgemeinen Überblick über diese
Technik kann man in Van Holde, K. E. Physical Biochemistry, Prentice-Hall,
N.J. pp. 221–239
(1971) finden. Unter Verwendung dieser Technik ist es möglich, die
dreidimensionale Struktur mit einer guten Genauigkeit aufzuhellen.
Zusätzlich
kann die Proteinstruktur durch die Verwendung von Techniken der
Neutronenbeugung oder durch nuklear magnetische Resonanz (NMR) bestimmt
werden. (Siehe z.B. Moore, W. J., Physical Chemistry, 4th Edition,
Prentice-Hall, N.J.
(1972)).
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Alternativ
werden die Proteinmodellausführungen
gemäß der vorliegenden
Erfindung aufgebaut unter Verwendung computerbasierter Techniken
der Proteinmodellierung. Nach einem Ansatz wird das Problem der Proteinfaltung
dadurch gelöst,
dass man Zielsequenzen findet, welche am meisten kompatibel sind
mit Profilen, welche die strukturellen Umgebungen der Reste in bekannten
drei-dimensionalen Proteinstrukturen darstellen. (Siehe z.B. Eisenberg
et al., U.S. Patent No. 5,436,850, ausgegeben am 25. Juli 1995).
Gemäß einer anderen
Technik werden die drei-dimensionalen Proteinstrukturen in einer
gegebenen Familie übereinander gelegt,
um die strukturell erhaltenen und bewahrten Bereiche in dieser Familie
festzulegen. Diese Technik der Proteinmodellierung verwendet auch
die bekannte dreidimensionale Struktur eines homologen Proteins,
um sich der Struktur von Pro385 oder Ser385 GABAA α6 anzunähern. (Siehe
z.B. Srinivasan et al., U.S. Patent No. 5,557,535, ausgegeben am
17. September 1996). Herkömmliche
Techniken der Homologiemodellierung sind routinemäßig verwendet
worden, um Modelle von Proteasen und Antikörpern zu bauen. (Sowdhamini
et al., Protein Engineering 10: 207, 215 (1997)). Vergleichende
Ansätze
können
auch verwendet werden, um dreidimensionale Proteinmodelle zu entwickeln,
wenn das Protein von Interesse eine schlechte Sequenzidentität aufweist,
um Proteine nach einer Schablonenvorlage zu erstellen. In einigen
Fällen
falten Proteine in ähnliche
drei-dimensionale Strukturen, obwohl sie sehr schwache Sequenzidentitäten aufweisen.
Zum Beispiel falten die drei-dimensionalen Strukturen einer Anzahl
von schraubenförmigen
Cytokinen in einer ähnlichen drei-dimensionalen
Topologie trotz einer schwachen Sequenzhomologie.
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Die
jüngere
Entwicklung der Verfahren der Fadenbildung und der "Fuzzy"-Ansätze ermöglichen
jetzt die Identifizierung von wahrscheinlichen Faltmustern und funktionalen
Proteinbereichen in einer Anzahl von Situationen, in denen die strukturelle
Beziehung zwischen dem Ziel und der oder den Schablonen auf dem
Sequenzniveau nicht nachweisbar ist. Nach einem Verfahren wird die
Erkennung der Faltung unter Verwendung der mehrfachen Sequenzfadenbildung
(MST = Multiple Sequence Threading) durchgeführt und strukturelle Äquivalenzen
werden von der Fadenbildungsausbeute abgeleitet unter Verwendung
des Geometrie – Entfernungsprogramms
(DRAGON = distance geometry program). Eine vollständige Darstellung
mit allen Atomen wird dann erstellt unter Verwendung eines molekularen
Modellierungspaketes wie etwa 9QUANTA.
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Gemäß diesem
dreistufigen Ansatz werden zuerst Kandidaten für die Schablonen identifiziert
unter Verwendung des neuen Faltenerkennungsalgorithmus MST, welcher
in der Lage ist, eine gleichzeitig eine Fadenbildung von mehreren
ausgerichteten Sequenzen auf einer oder auf mehreren 3-D Strukturen
durchzuführen.
In einem zweiten Schritt werden die von der MST Ausbeute erzielten
strukturellen Äquivalenzen
in interresiduelle Entfernungsbeschränkungen umgewandelt und dann
in das Geometrie – Entfernungsprogramm DRAGON
eingegeben, zusammen mit Hilfsinformationen, welche man aus Vorhersagen über die
Sekundärstruktur
gewonnen hat. Das Programm kombiniert die Beschränkungen in einer unverfälschten
Art und Weise und erzeugt schnell eine große Anzahl von Modellbestätigungen
von geringer Auflösung.
In einem dritten Schritt werden die Modellbestätigungen mit geringer Auflösung umgewandelt
in Modelle mit allen vollständigen Atomen
und dann einer Energieminimierung unterworfen unter Verwendung des
molekularen Modellierungspaketes QUANTA. (Siehe z.B. Aszodi et al.,
Proteins: Structure, Function, and Genetics, Supplement 1: 38–42 (1997)).
-
Alternativ
wird das Paradigma der „Sequenz-zu-Struktur-zu-Funktion" dadurch benutzt,
dass man zuerst die Struktur eines Proteins aus dessen Sequenz identifiziert
unter Verwendung eines Fadenbildungsalgorithmus, welcher die Sequenzen
zu der am besten passenden Struktur in einer Strukturdatenbank anpasst,
indem man dann die aktive Stelle des Proteins aus der Anpassung
identifiziert unter Verwendung einer "Fuzzy Funktional Form" (FFF), welche ein
dreidimensionaler Deskriptor der aktiven Stelle eines Proteins ist.
(Siehe z.B. Fetrow et al., J. Mol. Biol. 282: 703–711 (1998)
und Fetrow und Skolnick, J. Mol. Biol. 281: 949–969 (1998)). Die FFFs werden
aufgebaut, indem man die Proteingeometrien aus einer Reihe von funktional
in Beziehung zueinander stehender Proteine mit bekannten Strukturen
in einer iterativen Vorgehensweise übereinander lagert. Die FFFs
sind jedoch nicht spezifisch hinsichtlich einer Überlagerung und der Grad, bis
zu dem die Deskriptoren gelockert werden können, wird erforscht. Im Wesentlichen
werden zurückbehaltene
und funktional wichtige Reste identifiziert und es wird ein Satz
von geometrischen und konformationalen Beschränkungen für eine spezifische Funktion
in der Form eines Computeralgorithmus definiert. Das Programm sucht
dann experimentell bestimmte Proteinstrukturen aus einer Proteinstrukturdatenbank
für einen
Satz von Resten, welche die spezifizierten Beschränkungen
erfüllen.
-
Indem
man dieses rechnerbasierte Protokoll zum Einsatz bringt, können die
Genomsequenzdatenbanken schnell gescreent werden, die von verschiedenen
Organisationen bereit gehalten werden, einschließlich von: http://www.tigr.org/tdb;
http://www.genetics.wisc.edu; http://genome-www.stanford.edu/ball; http://hiv-web.lanl.gov;
http://wwwncbi.nlm.nih.gov; http://www.ebi.ac.uk; http://pasteur.fr/other/biology; http://www-genome.wi.mit.edu,
wobei gesucht wird nach spezifischen proteinaktiven Stellen und
nach der Identifizierung der Reste an diese aktiven Stellen, welche
Pro385 oder Ser385 ähnlich
sind. Mehrere andere Gruppen haben Datenbanken von kurzen Sequenzmustern
entwickelt oder Motive entworfen, um eine gegebene Funktion oder
Aktivität
eines Proteins zu identifizieren. Diese Datenbanken, besonders Prosite
(http://expasy.hcuge.ch/sprot/prosite.html); Blocks (http://www.blocks.fhcrc.org);
und Prints (http://www.biochem.ucl.ac.uk/bsm/dbbrowser/PRINTS/PRINTS.ht
ml), verwenden kurze Längen
von Sequenzinformationen, um Sequenzmuster zu identifizieren, welche
für eine
gegebene Funktion spezifisch sind; damit vermeiden sie die Probleme,
welche sich aus der Notwendigkeit eines passenden Abgleichs ganzer,
vollständiger
Sequenzen ergeben.
-
Wenn
ein Proteinmodell von Pro385 oder Ser385 erst einmal durch kristallographische
Untersuchungen mittels Röntgenstrahlen,
durch NMR, Neutronenbeugung oder durch eine auf Computerrechenverfahren beruhende
Modellierung erzeugt worden ist, dann können Verfahren für ein vernünftiges
Entwickeln von Arzneimitteln eingesetzt werden, um so Hilfsmittel
zu beleuchten, welche mit Pro385 oder Ser385 in Wechselwirkung treten
oder Pro385 oder Ser385 umgehen und damit eine Empfindlichkeit gegenüber BZD/Ethanol
wiederherstellen. Eine standard Molekularmodellierung kann verwendet
werden, um die Strukturen der Pro385 oder Ser385 Proteine zu vergleichen,
und interaktive Bereiche mit Diazepam (und/oder Homologe oder Derivate)
und Ethanol können
identifiziert werden und dazu verwendet werden, um neue therapeutische
Mittel zu entdecken. Eine Standard Molekularmodellierung kann auch
verwendet werden, um synthetische Verbindungen zu entwerfen (z.B.
Peptide oder kleine organische Molekülverbindungen), welche den
Chloridtransport, die Ligandenbindung oder die über einen Liganden vermittelte
Modulation oder Aktivierung des Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Proteins
blockieren oder stören.
Das Beispiele 6 stellt mehrere Verfahren des vernünftigen Arzneimittelentwurfes
in ihren Einzelheiten dar.
-
BEISPIEL 6
-
Bei
einigen Ausführungen
werden Suchprogramme eingesetzt, um Bereiche des Pro385 oder Ser385 Gens
oder des Pro385 oder Ser385 Proteins mit Molekülen zu vergleichen, welche
bekannte Ligandenwechselwirkungen aufweisen wie etwa Peptide, Peptidomimetika
und Chemikalien, so dass therapeutische Wechselwirkungen der Moleküle vorhergesagt werden
können.
(Schneider, Genetic Engineering News December: Seite 20 (1998),
Tempczyk et al., Molecular Simulations Inc. Solutions April (1997),
und Butenhof, Molecular Simulations Inc. Case Notes (August 1998)).
Dieses Verfahren wird als "vernünftiger
Arzneimittelentwurf" bezeichnet.
-
Ein
Ziel des vernünftigen
Arzneimittelentwurfs besteht darin, strukturelle Analogien herzustellen
von biologisch aktiven, ein Interesse aufweisenden Polypeptiden
oder von kleinen Molekülen,
mit denen sie in Wechselwirkung treten (z.B. Agonisten, Antagonisten,
Inhibitoren), um Arzneimittel zu bilden, welche zum Beispiel aktivere
oder stabilere Formen des Polypeptids sind oder welche die Funktion
eines Polypeptids in vivo vergrößern oder
beeinträchtigen.
(Siehe z.B. Hodgson, Bio. Technology 9: 19–21 (1991)). Die natürlich vorkommenden
Aminosäuren,
die bei der biologischen Herstellung von Peptiden eingesetzt werden,
weisen alle die L-Konfiguration auf. Synthetische Peptide können hergestellt
werden, indem herkömmliche
synthetische Verfahren eingesetzt werden und indem L-Aminosäuren, D-Aminosäuren oder
verschiedene Kombinationen von Aminosäuren der zwei verschiedenen
Konfigurationen genutzt werden. Synthetische Verbindungen, welche
die Konformation und die wünschenswerten
Merkmale eines bestimmten Peptids, z.B. eines Oligopeptids, nachahmen,
wenn solch ein Peptid erst einmal gefunden worden ist, welche aber
die unerwünschten
Merkmale, z.B. die Flexibilität
(Verlust an Konformation) und den Zusammenbruch einer Bindung vermeiden,
solche synthetischen Verbindungen sind als "Peptidomimetika" bekannt. (Siehe z.B. Spatola, A. F.
Chemistry and Biochemistry of Amino Acids. Peptides and Proteins
(Weistein, B, Ed.), Vol. 7, S. 267–357, Marcel Dekker, New York
(1983). Hier wird der Gebrauch des Methylenthiobioisosters [CH2S] als ein Amidersatz in den Analogen von
Enkephalin beschrieben; und Szelke et al. beschreiben in Peptides:
Structure and Function, Proceedings of the Eighth American Peptide
Symposium, (Hruby and Rich, Eds.); S. 579–582, Pierce Chemical Co.,
Rockford, III. (1983), Renininhibitoren, welche beide Bioisostere
aufweisen, sowohl die Methylenamino [CH2NH]
Bioisostere als auch die Hydroxyethylen [CHOHCH2]
Bioisostere an der Leu-Val Amidbindung in dem 6–13 Octapeptid, das aus dem
Angiotensinogen abgeleitet ist).
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Im
Allgemeinen umfassen der Entwurf und die Synthese einer peptidomimetischen
Verbindung das Starten mit der Sequenz des Peptids und den Konformationsdaten
(z.B. Geometriedaten wie etwa Bindungslänge und -winkel) eines gewünschten
Peptids (z.B. das am wahrscheinlichsten simulierte Peptid) und die
Verwendung solcher Daten, um die Geometrien zu bestimmen, welche
in der peptidomimetischen Verbindung entworfen werden sollten. Nach
dem Stand der Technik sind zahlreiche Verfahren und Techniken für die Durchführung dieses
Schrittes bekannt, von denen ein jedes Verfahren und eine jede Technik
verwendet werden könnte.
(Siehe z.B. Farmer, P. S., Drug Design, (Ariens, E. J. ed.), Vol.
10, S. 119–143
(Academic Press, New York, London, Toronto, Sydney und San Francisco)
(1980); Farmer et al., in TIPS, 9/82, S. 362–365; Verber et al., in TINS,
9/85, S. 392–396;
Kaltenbronn et al., in J. Med. Chem. 33: 838–845 (1990); und Spatola, A.
F., Chemistry and Biochemistry of Amino Acids. Peptides and Proteins,
Vol. 7, S. 267–357,
Kapitel 5, "Peptide Backbone
Modifications: A Structure Activity Analysis of Peptides Containing
Amide Bond Surrogates. Conformational Constraints, and Relations" (B. Weistein ed.;
Marcel Dekker: New York, pub.) (1983); Kemp, D. S., "Peptidomimetics and
the Template Approach to Nucleation of β-sheets and α-helices in Peptides," Tibech, Vol. 8,
S. 249–255
(1990). Zusätzliche
Lehren können
in den U.S. Patenten No. 5,288,707; 5,552,534; 5,811,515; 5,817,626;
5,817,879; 5,821,231 und 5,874,529 gefunden werden.
-
In
einem Ansatz wird eine drei-dimensionale Struktur eines Proteins
von Interesse (z.B. das Pro385 oder Ser385 Polypeptid oder ein Fragment
desselben) durch Röntgenstrahlen – Kristallographie,
NMR oder durch Neutronenbeugung und durch Computer-Modellierung
bestimmt. Nützliche
Proteinmodelle von Pro385 oder Ser385 können auch alleine durch eine
Computermodellierung gewonnen werden, so wie es in den Beispielen
3,4, und 5 erklärt
wird. Diese Modelle werden mit Peptid- und Chemiebibliotheken verglichen unter
Verwendung einer Computersoftware, welche es einem erlaubt, Wechselwirkungen
zwischen dem modellierten Rezeptor und dem Kandidaten für einen
Liganden zu analysieren. Eine Anzahl von Artikeln gibt einen Überblick über Computermodellierung
von mit spezifischen Proteinen interaktiven Arzneimitteln, wie etwa
Rotivinen, et al., 1988, Acta Pharmaceutical Fennica 97: 159–166; Ripka,
New Scientist 54–57
(Jun. 16, 1988); McKinaly and Rossmann, 1989, Annu. Rev. Pharmacol.
Toxiciol. 29: 111–122;
Perry and Davies, OSAR: Quantitative Structure-Activity Relationships
in Drug Design S. 189–193
(Alan R. Liss, Inc. 1989); Lewis and Dean, 1989 Proc. R. Soc. Lond.
236: 125–140
und 141–162;
und, im Hinblick auf einen Modellrezeptor für Nukleinsäurekomponenten, Askew et al.,
1989, J. Am. Chem. Soc. 111: 1082–1090. Andere Computerprogramme, welche
Chemikalien durchsuchen und grafisch darstellen, sind erhältlich von
Unternehmen wie etwa BioDesign, Inc. (Pasadena, Calif.), Allelix,
Inc. (Mississauga, Ontario, Canada), und Hypercube, Inc. (Cambridge, Ontario).
-
Zusätzlich kann
das Peptid von Interesse (z.B. Pro385 oder Ser385 GABAA α6) analysiert
werden durch einen Alanin – Scan
(Wells, Methods in Enzymol. 202: 390–411 (1991). Bei dieser Technik
wird ein Aminosäurerest
durch Alanin ersetzt und dessen Wirkung auf die Aktivität des Peptids
wird durch einen funktionalen Test gemessen, so wie es in dem Beispiel
15 beschrieben worden ist. Ein jeder der Aminosäurereste des Peptids wird auf
diese Weise analysiert und die wichtigen Bereiche des Peptids werden
identifiziert. Danach wird dieser funktional wichtige Bereich auf
einem computerlesbaren Medium aufgezeichnet, in einer ersten Datenbank
in einem Computersystem gespeichert und ein Suchprogramm wird eingesetzt,
so wie dies in den Beispielen 3, 4, 5 und unten beschrieben wird,
um ein Proteinmodell des funktional wichtigen Bereiches zu erzeugen.
Wenn erst einmal ein Proteinmodell erzeugt worden ist, dann wird
mittels eines Suchprogramms auf eine zweite Datenbank zugegriffen,
welche eine oder mehrere Bibliotheken mit Peptiden, Chemikalien,
Peptidomimetika und anderen Mitteln enthält, welche mit Proteinen in
Wechselwirkung treten, und dann werden einzelne Mittel mit dem Proteinmodell
verglichen, um Mittel zu identifizieren, welche mit dem funktional
wichtigen Bereich des Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Proteins
in Wechselwirkung treten. Die Mittel, welche in Wechselwirkung treten
und durch den obigen Ansatz identifiziert werden, werden dann in
Tests getestet, welche den Ionentransport überwachen, so wie dies in dem
Beispiel 15 beschrieben wird.
-
Es
ist auch möglich,
einen durch einen funktionalen Test ausgewählten, zielspezifischen Antikörper zu isolieren,
und dann dessen Kristallstruktur zu lösen. Im Prinzip ergibt dieser
Ansatz einen Pharmakern, auf dem nachfolgend ein Arzneimittelentwurf
aufgebaut werden kann. Durch diesen Ansatz wird eine Protein – Kristallographie
von den Pro385 oder Ser385 GABAA α6 gänzlich umgangen,
indem man Antiidiotypenantikörper
(Anti-Ids) zu einem funktionalen, pharmakologisch aktiven Antikörper erzeugt.
Wie bei einem Spiegelbild eines Spiegelbildes, so würde man
erwarten, dass die Bindungsstelle der Anti-Ids ein Analogon eines
Bereiches des Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Proteins
darstellt. Der Anti-Id könnte
dann verwendet werden, um Peptide, Peptidomimetika und Chemikalien
aus Bibliotheken von solchen Verbindungen zu identifizieren und zu
isolieren, welche den Experten auf diesem Gebiet bekannt sind. Ausgewählte Peptide,
Peptidomimetika und Chemikalien würden dann als der Pharmakern
wirken. Man kann daher Arzneimittel entwerfen, welche eine Hemmung
der Transportaktivität
aufweisen, welche unterschiedlich bei Pro385 und Ser385 in Wechselwirkung
treten oder welche das Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Protein
gänzlich
umgehen.
-
Viele
Computerprogramme und Datenbanken können im Zusammenhang mit den
Ausführungen
der Erfindung verwendet werden. Die folgende Liste dient nicht dazu,
die Erfindung zu begrenzen, sondern allein dazu einen Wegweiser
zu liefern hin zu Programmen und Datenbanken, welche nützlich sind
im Rahmen der Ausführungen
der Nukleinsäure-
und Proteinsequenzen gemäß der vorliegenden
Erfindung. Die Programme und Datenbanken, welche verwendet werden
können,
enthalten, ohne aber darauf beschränkt zu sein: MacPattern (EMBL),
DiscoveryBase (Molecular Applications Group), GeneMine (Molecular
Applications Group), Look (Molecular Applications Group), MacLook
(Molecular Applications Group), BLAST und BLAST2 (NCBI), BLASTN
und BLASTX (Altschul et al., J. Mol. Biol. 215: 403 (1990)), FASTA
(Pearson and Lipman, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85: 2444 (1988)),
Catalyst (Molecular Simulations Inc.), Catalyst/SHAPE (Molecular Simulations
Inc.), Cerius2.DBAccess (Molecular Simulations
Inc.), CHARMm (Molecular Simulations Inc.), Felix (Molecular Simulations
Inc.), Modeler (Molecular Simulations Inc.), Modeller 4 (Sali and
Blundell J. Mol. Biol. 234: 217–241
(1997)), ISIS (Molecular Simulations Inc.), Quanta/Protein Design
(Molecular Simulations Inc.), WebLab (Molecular Simulations Inc.),
WebLab Diversity Explorer (Molecular Simulations Inc.), Gene Explorer (Molecular
Simulations Inc.), SegFold (Molecular Simulations Inc.), die EMBL/Swissprotein
Datenbank, die MDL Available Chemicals Directory Datenbank, die
MDL Drug Data Report Datenbank, die Comprehensive Medicinal Chemistry
Datenbank „ Derwent's World Drug Index
Datenbank, und die BioByteMasterFile Datenbank. Viele andere Programme
und Datenbanken würden
einem Experten auf diesem Gebiet aufgrund der vorliegenden Offenbarung
offensichtlich werden.
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BEISPIEL 7
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Die
Sonden gemäß der Erfindung
können
irgendeinem Bereich von Pro385 oder Ser385 so lange entsprechen,
wie das Codon vorhanden ist, welches den Prolin- oder Serinrest
an der Position 385 kodiert. Die Pro385 oder Ser385 GABAA α6
Sonden sind im Allgemeinen mindestens 10 Basen lang und vorzugsweise mindestens
12, 15 oder 17 Basen lang. Stärker
bevorzugt sind die Pro385Ser Sonden mindestens 20–30 Basen
lang. In einigen Ausführungen
können
die Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Sonden
mehr als 30 Basen lang sein.
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Sonden,
welche aus Nukleinsäuren
abgeleitet sind, die Pro385 oder Ser385 GABAA α6 oder Teile
derselben kodieren, können
mit nachweisbaren Signalen gekennzeichnet sein, die den Experten
auf diesem Gebiet geläufig
sind, einschließlich
von Radioisotopen und nicht radioaktiven Markierungen, um eine nachweisbare
Sonde zu liefern. Die nachweisbare Sonde kann ein Einzelstrang oder
ein Doppelstrang sein und sie kann hergestellt werden unter Verwendung
von Techniken, die nach dem Stand der Technik bekannt sind, einschließlich der
in vitro Transkription, Nick Translation oder der Kinasereaktionen.
Eine Nukleinsäureprobe
mit einer Sequenz, die in der Lage ist, zu einer markierten Sonde
zu hybridisieren, wird mit der markierten Sonde in Kontakt gebracht.
Wenn die Nukleinsäure
in der Probe aus einem Doppelstrang besteht, dann kann sie denaturiert
werden, bevor sie mit der Sonde in Kontakt kommt. In einigen Anwendungen
kann die Nukleinsäureprobe
auf einer Oberfläche
immobilisiert sein wie etwa auf einer Membran aus Nitrozellulose
oder aus Nylon. Die Nukleinsäureprobe
kann Nukleinsäuren
enthalten, welche aus einer Vielfalt von Quellen erhalten worden sind,
einschließlich
aus genomischen DNA, cDNA Bibliotheken, RNA oder biologischen Proben.
Unter einer biologischen Probe ist zu verstehen, dass sie eine Probe
darstellt, die von einem Menschen erhalten werden kann, und dass
sie nukleierte Zellen aufweist, die eine Nukleinsäure enthält. Eine
biologische Probe in dem Zusammenhang der Erfindung kann zum Beispiel
eine Probe sein, welche durch eine Venenpunktion einer Fingerspitze
entnommen worden ist, oder ein Tupfer, welcher mit der inneren Wange
eines Menschen in Berührung
gebracht worden ist, womit Epithelialzellen gesammelt werden.
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Verfahren,
die verwendet werden, um das Vorhandensein von Nukleinsäuren nachzuweisen,
die in der Lage sind, zu der nachweisbaren Sonde zu hybridisieren,
umfassen gut bekannte Techniken wie Southern Blotting, Northern
Blotting, Punkt-Blotting,
Koloniehybridisierung und Plaquehybridisierung. In einigen Anwendungen
kann die Nukleinsäure,
die in der Lage ist, zu der markierten Sonde zu hybridisieren, in
Vektoren geklont werden, etwa in Expressionsvektoren, oder in vitro
Transkriptionsvektoren, um die Eigenschaft und Expression der hybridisierenden
Nukleinsäuren
in der Probe zu ermöglichen.
Zum Beispiel können
solche Techniken verwendet werden, um Sequenzen in einer genomischen
Bibliothek oder cDNA Bibliothek zu isolieren und zu klonen, welche
in der Lage sind, zu der nachweisbaren Sonde zu hybridisieren. Alternativ
werden die Nukleinsäuren,
welche Pro385 oder Ser385 GABAA α6 kodieren,
unter Verwendung herkömmlicher
Techniken aus der Molekularbiologie manipuliert, um rekombinante
Konstrukte zu erzeugen, welche das Pro385 oder Ser385 GABAA α6
Polypeptid exprimieren. Das Beispiel 8 liefert mehrere Ansätze, um
das Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Protein
oder Fragmente desselben zu synthetisieren, zu exprimieren und zu
isolieren oder zu reinigen.
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BEISPIEL 8
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Um
die durch Pro385 oder Ser385 GABAA α6 kodierten
Proteine oder einen Teil derselben zu exprimieren, werden Nukleinsäuren, welche
die Kodierungssequenz für
die Proteine oder Teile derselben enthalten, erhalten und so in
einen geeigneten Expressionsvektor kloniert, dass der Kodierungsbereich
in einer arbeitsfähigen
Weise mit einem heterologen Promotor verbunden ist. Die Nukleinsäure kann
zum Beispiel ein Polypeptid kodieren, welches mindestens 3, 6, oder
10 aufeinander folgende Aminosäuren
von der Sequenz enthält,
die abgeleitet ist aus SEQ ID No: 11 oder 12. In einigen Ausführungen
kann die Nukleinsäure
ein Polypeptid kodieren, welches mindestens 15 aufeinander folgende
Aminosäuren
von der Sequenz enthält,
die abgeleitet ist aus SEQ ID No: 11 oder 12. In anderen Ausführungen
kann die Nukleinsäure
ein Polypeptid kodieren, welches mindestens 25 aufeinander folgende
Aminosäuren
von der Sequenz von SEQ ID No: 11 oder 12 enthält. In anderen Ausführungen
kann die Nukleinsäure
ein Polypeptid kodieren, welches mindestens 60, mindestens 75, mindestens
100 oder mehr als 100 aufeinander folgende Aminosäuren von
der Sequenz enthält,
die abgeleitet ist aus SEQ ID No: 11 oder 12. In noch weiteren anderen
Ausführungen
kann die Nukleinsäure
den gesamten Kodierungsbereich von Pro385 oder Ser385 GABAA α6
kodieren und sie weist ein Molekulargewicht von etwa 50 kD in 10%
SDS PAGE auf.
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Die
Nukleinsäure,
welche das Protein oder das Polypeptid kodiert, welches exprimiert
werden soll, wird in einer arbeitsfähigen Weise mit einem Promotor
in einem Expressionsvektor verbunden unter Einsatz der herkömmlichen
Klonierungstechnologie. Der Expressionsvektor kann irgendeiner sein
von den Säugetieren,
von Hefe, von Insekten, von Parasiten oder von bakteriellen Expressionssystemen,
welche nach dem Stand der Technik auf diesem Gebiet bekannt sind.
Kommerziell erhältliche
Vektoren und Expressionssysteme sind von einer Vielfalt von Lieferanten
erhältlich,
einschließlich
von Genetics Institute (Cambridge, MA), Stratagene (La Jolla, California),
Promega (Madison, Wisconsin) und Invitrogen (San Diego, California).
Wenn es erwünscht
ist, die Expression zu vergrößern und
eine geeignete Proteinfaltung zu ermöglichen, dann kann der Codonzusammenhang
und die Codonpaarung der Sequenz optimiert werden für den besonderen
Expressionsorganismus, in den der Expressionsvektor eingeführt wird,
wie dies von Hatfield et al. im U.S. Patent No. 5,082,767 erklärt wird.
Weiterhin kann eine sekretorische Führungssequenz mit eingebunden
werden, um so eine Reinigung des Proteins zu ermöglichen. Viele Vektorprodukte
oder rekombinante Produkte mit einer Pro385 oder Ser385 GABAA α6
Nukleinsäuresequenz
(vollständige
Länge oder
ein Teil derselben), welche eine Pro385 oder Ser385 GABAA α6
Proteinexpression ermöglichen,
werden in Betracht gezogen.
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Das
Folgende wird als ein mögliches
Verfahren geliefert, um die durch die oben beschriebenen Nukleinsäuren kodierten
Proteine zu exprimieren. Zuerst wird das Methionin Startcodon für das Gen
und das Poly A-Signal des Gens identifiziert. Wenn es der Nukleinsäure, welche
das zu exprimierende Polypeptid kodiert, an Methionin mangelt, um
als Startstelle zu dienen, dann kann ein initiierendes Methionin
nahe an dem ersten Codon der Nukleinsäure eingeführt werden unter Verwendung
herkömmlicher
Techniken. In ähnlicher
Weise kann dann, wenn es der Pro385 oder Ser385 GABAA α6 cDNA an
einem Poly A-Signal mangelt, diese Sequenz zu dem Konstrukt hinzugefügt werden,
zum Beispiel, indem man das Poly A-Signal aus pSG5 (Stratagene) ausspleißt unter
Verwendung von BgII und SaII Restriktionsendonuklease Enzymen und
indem man es in den Säugetier
Expressionsvektor pXT1 (Stratagene) einbindet. pXT1 enthält LTRs
und einen Teil des gag Gens von dem Moloney Murine Leukemia Virus.
Die Position der LTRs in dem Konstrukt ermöglicht eine wirkungsvolle,
stabile Transfektion. Der Vektor enthält den Herpes Simplex Thymidin
Kinase Promoter und das auswählbare
Neomycin Gen.
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Die
Nukleinsäure,
welche das zu exprimierende Polypeptid kodiert, kann aus dem bakteriellen
Vektor durch PCR erhalten werden unter Verwendung von Oligonukleotidprimern,
welche komplementär
zu der Nukleinsäure
sind und welche Restriktionsendonukleasesequenzen für PstI enthalten,
die in den 5' Primer
und den BgIII an dem 5' Ende
des entsprechenden cDNA 3' Primers
eingebunden sind, wobei darauf zu achten ist, dass die Nukleinsäure in dem
Raster mit dem Poly A-Signal positioniert ist. Das gereinigte Fragment,
welches man aus der resultierenden PCR Reaktion erhält, wird
mit PstI digeriert, mit einer Exonuklease als bündiges Ende abgeschlossen,
digeriert mit BgIII, gereinigt und ligiert an pXT1, wobei es jetzt
ein Poly A-Signal enthält
und mit BgIII digeriert ist. Das ligierte Produkt wird in eine geeignete
Zellenlinie transfektiert, z.B. NIH 3T3 Mäusezellen, unter Verwendung
von Lipofectin (Life Technologies, Inc., Grand Island, New York)
unter Bedingungen, welche in der Produktspezifikation dargelegt
sind. Positive Transfektanten werden ausgewählt nach einem Wachsen und
einer Aufzucht der transfizierten Zellen in 600 μg/ml 6418 (Sigma, St. Louis,
Missouri). Vorzugsweise wird das exprimierte Protein in das Kulturmedium
freigesetzt, wodurch eine Reinigung ermöglicht wird.
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Alternativ
kann die Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Nukleinsäure oder
ein Teil derselben in pED6dpc2 kloniert werden, so wie es oben beschrieben
worden ist. Die resultierenden pED6dpc2 Konstrukte können in eine
Wirtszelle, wie etwa in COS1 Zellen, transfektiert werden. Gegenüber Methotrexat
widerstandsfähige
Zellen werden ausgewählt
und vermehrt. Vorzugsweise wird das von der verlängerten cDNA exprimierte Protein in
das Kulturmedium freigesetzt, wodurch eine Reinigung ermöglicht wird.
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Eine
andere durch die vorliegenden Erfinder betrachtete Ausführung verwendet
das "Xpress System for
expression and purification" (Invitrogen,
San Diego, CA). Das Xpress System ist entworfen worden für eine auf
hohem Niveau laufende Herstellung und Reinigung von rekombinanten
Proteinen aus bakteriellen Zellen, Säugetier- und Insektenzellen.
Die Xpress Vektoren erzeugen rekombinante Proteine, welche mit einem
kurzen N-endständigen
Führungspeptid
verschmolzen sind, welches eine hohe Affinität für zweiwertige Kationen aufweist.
Unter Verwendung eines Nickel chelatisierenden Harzes (Invitrogen)
kann das rekombinante Protein in einem Schritt gereinigt werden
und das Führungspeptid
kann nachfolgend durch Spaltung mit einer Enterokinase entfernt
werden.
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Ein
Vektor für
die Expression des Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Polypeptids
ist der pBlueBacHis2 Xpress. Der pBlueBacHis2 Xpress Vektor ist
ein Baculovirus Expressionsvektor, welcher eine mehrfache Klonierungsstelle,
ein gegenüber
Ampicillin widerstandsfähiges
Gen und ein lac-z
Gen enthält.
Nach einem Ansatz wird die Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Nukleinsäure oder
ein Teil derselben in den pBlueBacHis2 Xpress Vektor kloniert und
SF9 Zellen werden infiziert. Das Expressionsprotein wird dann isoliert
und gereinigt gemäß den Anweisungen
des Herstellers. Mehrere andere kultivierte Zellenlinien mit rekombinanten
Konstrukten oder Vektoren, welche die Pro385 oder Ser385 GABAA α6
Sequenz oder Teile derselben enthalten, sind Ausführungen
der vorliegenden Erfindung und ihre Herstellung wird nach der gegebenen
Darstellung der vorliegenden Offenbarung eine Routine sein.
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Proteine
in dem Kulturmedium werden auch durch Gelelektrophorese getrennt.
Die getrennten Proteine werden dann unter Verwendung von Techniken
nachgewiesen wie etwa Coomassie- oder Silbereinfärbung oder unter Verwendung
von Antikörpern
gegen das Protein. Coomassie- oder Silbereinfärbung sind den Experten auf
diesem Gebiet vertraut.
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Wenn
erwünscht,
dann können
die Proteine durch Ammoniumsulfat ausgefällt werden oder auf der Grundlage
der Größe oder
der Ladung getrennt werden vor der Ektrophorese. Das Protein, welches
durch das Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Gen, Pro385
oder Ser385 GABAA α6 cDNA oder einen Teil derselben
kodiert wird, kann auch unter Verwendung von standard Techniken
der Immunochromatographie gereinigt werden. Bei solchen Verfahren
wird eine Lösung,
welche das Protein enthält,
wie etwa das Kulturmedium oder ein Zellenextrakt, auf eine Säule mit
Antikörpern
gegen das sekretierte Protein aufgetragen, welches an der Chromatographiematrix
befestigt ist. Dem sekretierten Protein wird es ermöglicht,
sich an die Immunochromatographiesäule zu binden. Danach wird
die Säule
gewaschen, um die nicht spezifisch gebundenen Proteine zu entfernen.
Das spezifisch gebundene, sekretierte Protein wird dann von der
Säule freigesetzt
und unter Verwendung von Standard Techniken zurückgewonnen.
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Wenn
eine Antikörperproduktion
nicht erwünscht
ist, dann können
die Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Nukleinsäure oder
ein Teil derselben in die Expressionsvektoren mit eingebunden werden,
welche für
die Verwendung in Reinigungsschemata entworfen sind, die schimäre Polypeptide
einsetzen. In solchen Strategien wird die Kodierungssequenz der
Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Nukleinsäure oder
eines Teiles derselben eingefügt
in das Raster mit dem Gen, welches die andere Hälfte der Schimäre erfüllt. Die
andere Hälfte
der Schimäre
kann eine Sequenz sein, welche ein β-Globin oder ein Nickel bindendes Polypeptid
kodiert. Eine Chromatographiematrix mit einem daran befestigten
Antikörper
gegen β-Globin
oder Nickel wird dann dazu verwendet, um das schimäre Protein
zu reinigen. Proteasespaltungsstellen können hergestellt werden zwischen
dem β-Globin
Gen oder dem Nickel bindenden Polypeptid und der Pro385 oder Ser385
GABAA α6
cDNA wie etwa Enterokinase. Daher können zwei Polypeptide der Schimäre voneinander
durch eine Proteasedigestion getrennt werden.
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Ein
nützlicher
Expressionsvektor für
die Erzeugung von -Globin Schimären
ist pSG5 (Stratagene), welcher das Kaninchen β-Globin kodiert. Ein Intron
II des Kaninchen -Globin Gens ermöglicht das Spleißen des exprimierten
Transkriptes, und das Polyadenylations Signal, welches in das Konstrukt
mit eingebunden ist, erhöht
den Grad der Expression. Diese Techniken sind so, wie sie beschrieben
sind, den Experten auf dem Gebiet der Molekularbiologie gut bekannt.
Standard Verfahren sind in Texten über Verfahrensweisen veröffentlicht worden,
etwa von Davis et al., (Basic Methods in Molecular Biology, L. G.
Davis, M. D. Dibner, and J. F. Battey, ed., Elsevier Press, NY,
1996) und viele der Verfahren sind erhältlich von Stratagene, Life Technologies,
Inc., oder Promega. Polypeptide können zusätzlich hergestellt werden aus
dem Konstrukt unter Verwendung von in vitro Translationssystemen
wie etwa dem In Vitro ExpressTM Translation
Kit (Stratagene).
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Zusätzlich zu
der Herstellung und Reinigung des Pro385 oder Ser385 GABAA α6
Polypeptids unter Verwendung rekombinanter DNA Techniken können die
Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Polypeptide,
Fragmente und/oder Derivate derselben durch Verfahren der chemischen
Synthese hergestellt werden (wie etwa Festphasen-Peptidsynthese)
unter Verwendung von Verfahren, die nach dem Stand der Technik bekannt
sind, etwa diejenigen, die bekannt gemacht worden sind von Merrifield
et al., J. Am. Chem. Soc. 85: 2149 (1964), Houghten et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 82: 51: 32 (1985), und Stewart und Young (solid
phase peptide synthesis, Pierce Chem Co., Rockford, IL (1984). Solche
Polypeptide können
mit oder ohne Methionin auf dem Aminoendstück synthetisiert werden. Chemisch
synthetisierte Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Polypeptide oder
Fragmente können
unter Verwendung der in diesen Referenzen bekannt gemachten Verfahren
oxidiert werden, um Disulfidbrücken
zu bilden. Die Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Polypeptide
oder Fragmente können
eingesetzt werden als biologisch aktive oder immunologische Substitute
für natürliche,
gereinigte Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Polypeptide
in therapeutischen und immunologischen Verfahren. Im Anschluss an
die Synthese oder Expression und Reinigung der Proteine, welche
durch die Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Nukleinsäure oder
einen Teil derselben kodiert worden sind, können die gereinigten Proteine
dazu verwendet werden, um Antikörper
zu erzeugen, so wie dies in dem Beispiel 9 beschrieben wird.
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BEISPIEL 9
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Nach
einem Ansatz wird ein im Wesentlichen reines Pro385 oder Ser385
GABAA α6
Protein oder Polypeptid aus einer transfektierten oder transformierten
Zelle isoliert. Die Proteinkonzentration in der abschließenden Herstellung
wird angepasst, zum Beispiel durch eine Konzentration auf einem
Amicon Filtergerät,
an das Niveau von ein paar Mikrogramm/ml. Ein monoklonaler oder
polyklonaler Antikörper
zu dem Protein kann dann wie folgt hergestellt werden:
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Ein
monoklonaler Antikörper
zu Epitopen von irgendeinem der, wie beschrieben, identifizierten
und isolierten Peptide kann aus Murinhybridomas gemäß dem klassischen
Verfahren von Kohler, G. und Milstein, C., Nature 256: 495 (1975)
oder davon abgeleiteten Methoden hergestellt werden. Kurz gesagt,
einer Maus werden wiederholt ein paar Mikrogramm des ausgewählten Proteins
oder der davon abgeleiteten Peptide über eine Zeitdauer von einigen
Wochen eingeimpft. Die Maus wird dann geopfert und die den Antikörper produzierenden
Zellen der Milz werden isoliert. Die Milzzellen werden in der Gegenwart
von Polyethylenglykol mit Myelomazellen der Maus verschmolzen und
der Überschuss
nicht verschmolzener Zellen wird zerstört durch das Wachstum des Systems
auf einem selektiven Medium, welches Aminopterin (HAT Medium) enthält. Die
erfolgreich verschmolzenen Zellen werden verdünnt und Aliquote der Verdünnung werden
in die Vertiefungen einer Titrationsplatte gegeben, wo das Wachstum
der Kultur fortgesetzt wird. Die Antikörper produzierenden Klone werden
identifiziert durch den Nachweis eines Antikörpers in dem obenstehenden
Fluid der Vertiefungen durch Immunoassay Verfahrensweisen, wie etwa
ELISA, wie dasselbe ursprünglich
von Engvall, E., Meth. Enzymol. 70: 419 (1980) beschrieben worden
ist, und abgeleitete Verfahren derselben. Ausgewählte positive Klone können gedehnt
werden und ihr monoklonales Antikörperprodukt für den Gebrauch
geerntet werden. Detaillierte Verfahren für die monoklonale Antikörperproduktion
sind von Davis, L. et al. Basic Methods in Molecular Biology Elsevier,
New York, Section 21-2, beschrieben worden.
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Polyklonales
Antiserum, welches Antikörper
zu heterogenen Epitopen eines einzelnen Proteins enthält, kann
hergestellt werden, indem man geeignete Tiere mit dem exprimierten
Protein oder mit davon abgeleiteten Peptiden, wie oben beschrieben,
immunisiert, welche unmodifiziert oder modifiziert sein können, um die
Immunogenität
zu vergrößern. Eine
wirksame polyklonale Antikörperproduktion
wird durch viele Faktoren beeinflusst, welche sowohl mit dem Antigen
als auch mit der Wirtsart zusammenhängen. Zum Beispiel neigen kleine
Moleküle
dazu, weniger immunogetisch zu sein als andere, und sie können die
Verwendung von Trägern und
Adjuvanzien erfordern. Auch variieren Wirtstiere in ihrer Antwortreaktion
auf die Stelle der Einimpfungen und auf die Dosierung, in beiderlei
Hinsicht bei inadäquaten
oder übermäßigen Dosierungen
eines Antigens, was zu einem geringen Titer an Antisera führt. Kleine
Dosierungen (ng Niveau) eines Antigens, welche an mehrfachen intradermalen
Stellen verabreicht werden, erscheinen am zuverlässigsten zu sein. Ein wirksames Immunisierungsprotokoll
für Kaninchen
kann man bei Vaitukaitis, J. et al. J. Clin. Endocrinol. Metab.
33: 988–991
(1971) finden.
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Auffrischinjektionen
können
in regelmäßigen Zeitabständen gegeben
werden und das Antiserum geerntet werden, wenn der Antikörpertiter
desselben, wenn halb quantitativ bestimmt, zum Beispiel durch eine doppelte
Immunodiffusion in Agar gegen bekannte Konzentrationen des Antigens
zu fallen beginnt. Siehe zum Beispiel Ouchterlony, O. et al., Chap.
19 in: Handbook of Experimental Immunology D. Wier (ed) Blackwell (1973).
Eine Plateaukonzentration des Antikörpers liegt gewöhnlich in
dem Bereich von 0,1 bis 0,2 mg/ml eines Serums (etwa 12 M). Die
Affinität
der Antisera für
das Antigen wird bestimmt, indem man konkurrierende Bindungskurven
herstellt, wie dies beschrieben wird zum Beispiel durch Fisher,
D., Chapter 42 in: Manual of Clinical Immunology, 2d Ed. (Rose and
Friedman, Eds.) Amer. Soc. For. Microbiol, Washington, D.C. (1980).
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Antikörperproduktionen,
welche gemäß irgendeinem
der beiden Protokolle hergestellt werden, sind nützlich in quantitativen Immunoassays,
welche die Konzentrationen von den ein Antigen tragenden Substanzen
in biologischen Proben bestimmen; sie werden auch halb quantitativ
oder qualitativ verwendet (z.B. in diagnostischen Ausführungen,
welche das Vorhandensein von Pro385Ser in biologischen Proben identifizieren). Das
Beispiel 10 beschreibt ein auf einer Nukleinsäure beruhendes diagnostisches
Verfahren gemäß der Erfindung.
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BEISPIEL 10
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In
einer Ausführungsform
wird eine DNA "Probe" aus einer biologischen
Quelle wie etwa aus Blut von Versuchspersonen isoliert, welche einer
BZD Therapie bedürfen.
Ein Panel von PCR Primern, welche auf Bereichen von einer oder von
mehreren Nukleinsäuren
beruhen, die Pro385 oder Ser385 GABAA α6 kodieren, wir
dann dazu verwendet, um DNA von annähernd 100–700 Basen in der Länge von
den DNA Spezimen zu amplifizieren. Vorzugsweise überspannen die PCR Primer die
Bereiche, in denen die polymorphen Varianten identifiziert worden
sind. Als Kontrolle werden Sequenzen vom Wildtyp aus Personen einer
Kontrollgruppe amplifiziert. Eine jede der Proben DNAs wird dann
sequenziert unter Verwendung von standard Techniken, und ein einfacher
Vergleich würde
das Vorhandensein der Ser385 Allele und damit die Veranlagung und
Prädisposition
der Person gegenüber
einer BZD Unempfindlichkeit identifizieren. Die PCR Primer, welche
dazu verwendet werden, um das Vorhandensein von Pro385Ser in der
Probe zu identifizieren, können
auch in PCR Röhrchen
gegeben werden und als diagnostische Testausrüstung verpackt werden. Obwohl
man PCR bevorzugt, können
andere Verfahren der Vervielfältigung
wie etwa das Transcription Mediated Amplification Verfahren, welches
in dem U.S. Patent 5,399,491 beschrieben ist, auch für die Praxis
der Erfindung nützlich
sein. Indem man die oben vorgestellten Diagnosen und das oben vorgestellte
Verfahren verwendet, kann eine akurate Identifikation der Aminosäure an der
Position 385 in der α6
Untereinheit des GABAA Neurotransmitterrezeptors in
einer Person schnell bestimmt werden und die Veranlagung der Person
gegenüber
einer BZD/Ethanol Unempfindlichkeit identifiziert werden. Das Beispiel
11 offenbart Hybridisierungsverfahren, welche dazu verwendet werden
können,
um das Vorhandensein von Pro385Ser in einer biologischen Probe zu
identifizieren.
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BEISPIEL 11
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Bei
einer anderen Ausführung
wird das Verfahren des Beispiels 10 wiederholt, um ein Panel von
vervielfältigten
Sequenzen aus einem Spezimen zu erhalten. Die durch PCR erzeugte
DNA wird dann mit einem oder mit einer Kombination von Restriktionsenzymen
digeriert. Vorzugsweise wird die durch PCR erzeugte DNA mit Restriktionsenzymen
digeriert. Solche Enzyme sind kommerziell erhältlich und den Experten auf
dem Gebiet bekannt. Alternativ kann die aus Blut isolierte DNA,
vorausgesetzt dass eine ausreichende Menge einer biologischen Probe
erhalten werden kann, direkt mit Restriktionsenzymen digeriert werden
und gemäß dem folgenden
Verfahren getestet werden.
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Nach
der Digestion werden die resultierenden Genfragmente nach der Größe auf einem
Gel aus Polyacrylamid getrennt und zu Nitrozellulose übertragen
unter Verwendung von Elektroblotting Techniken, welche den Experten
auf dem Gebiet gut bekannt sind. Alternativ können eine Agarosegel Elektrophorese
und ein herkömmliches
Southern Blotting angewandt werden. Für einen Überblick über Southern Blotting siehe
Davis et al. (Basic Methods in Molecular Biology, 1986, Elsevier
Press, S. 62–65).
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Ein
Panel von Sonden, welche auf der Sequenz der Nukleinsäure beruhen,
welche Pro385 oder Ser385 GABAA α6 oder Teile
derselben (mit mindestens 10 Basen) kodiert, wird radioaktiv oder
kolorimetrisch unter Verwendung von Verfahren markiert, welche nach
dem Stand der Technik bekannt sind, wie etwa die Nick Translation
oder Endmarkierung, und hybridisiert zu dem Southern Blot unter
Verwendung von Techniken, die nach dem Stand der Technik bekannt
sind (Davis et al., supra). Vorzugsweise umfasst die Sonde mindestens
12, 15 oder 17 aufeinander folgende Nukleotide von der verlängerten
cDNA (oder genomische DNAs, welche daraus gewonnen werden). Stärker bevorzugt
umfasst die Sonde mindestens 20–30
aufeinander folgende Nukleotide von der verlängerten cDNA (oder genomische
DNAs, welche daraus gewonnen werden). In einigen Ausführungen
umfasst die Sonde mehr als 30 Nukleotide von den Nukleinsäuren, welche
Pro385 oder Ser385 GABAA α6 oder Teile
derselben kodieren. In anderen Ausführungen umfasst die Sonde mindestens
40, mindestens 50, mindestens 75, mindestens 100, mindestens 150
oder mindestens 200 aufeinander folgende Nukleotide von den Nukleinsäuren, welche
Pro385 oder Ser385 GABAA α6 oder Teile
derselben kodieren.
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Viele
Hybridisierungs- und Waschbedingungen sind den Experten auf dem
Gebiet gut bekannt. Nach einem Ansatz wird die Nukleinsäuresonde
hybridisiert zu der immobilisierten Nukleinsäure unter den folgenden Bedingungen:
7% Natriumdodecylsulfat (SDS = sodium dodecyl sulfate); 0,5 M NaPO4 mit pH-Wert 7,0; 1 mM EDTA bei 50°C; und Waschen
mit 1% SDS bei 42°C.
Spezifischer gesehen wird das in dem Beispiel 12 beschriebene Verfahren
dazu verwendet, um einen α6
Polymorphismus zu identifizieren.
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BEISPIEL 12
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Zwei
Patienten, welche einer Behandlung mit Benzodiazepinarzneimittel
bedürfen,
werden identifiziert unter Verwendung diagnostischer Verfahren,
welche den Experten auf dem Gebiet vertraut sind. Eine biologische
Probe wird dann gewonnen, zum Beispiel Blutproben werden von den
zwei Patienten entnommen, Populationen von nukleierten Blutzellen
werden durch Zentrifugation erhalten und genomische DNA wird aus
den resultierenden Zellenproben isoliert unter Verwendung von standard
Laboratoriumsverfahren.
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Teile
der zwei Proben DNA werden dann als Quellen von Vorlagen in einer
standard PCR Reaktion verwendet, welche Primer mit Polynukleotidsequenzen
einsetzt, die durch SEQ ID No: 9 und SEQ ID No: 10 gegeben sind.
Die sich daraus ergebenden Vervielfältigungsprodukte werden mit
einer FokI Restriktionsendonuklease digeriert, die Digestionsprodukte
werden auf einem Gel aus Polyacrylamid getrennt und das resultierende
Gel wird mit Ethidiumbromid gefärbt,
wobei alles gemäß den Standard
Laboratoriumstechniken abläuft, welche
den Experten auf dem Gebiet vertraut sind.
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Die
Ergebnisse aus der Elektrophoresetrennung weisen darauf hin, dass
die zwei Patienten unterschiedliche α6 Polymorphismen aufweisen.
Die vervielfältigte
DNA von dem ersten Patienten ist 365 bp lang und durch die FokI
Restriktionsendonuklease nicht gespalten, womit der Hinweis geliefert
wird, dass der erste Patient durch ein gewöhnlicheres Pro385 α6 Allel gekennzeichnet
ist. Umgekehrt wird die vervielfältigte
DNA von dem zweiten Patienten in zwei Fragmente mit Längen von
261 bzw. 104 bp gespalten. Das letztere Ergebnis zeigt, dass der
zweite Patient über
den Pro385Ser Polymorphismus oder das Ser 385 Allel verfügt. Diese Ergebnisse
weisen auch darauf hin, dass die zwei Patienten unterschiedlich
empfindlich gegenüber
Benzodiazepinarzneimitteln und Ethanol sein werden. Der Patient
mit dem Pro385 α6
Allel wird mit Diazepam behandelt. Dieser Patient ist empfindlich
gegenüber
dem Arzneimittel und zeigt eine Verbesserung der Symptome, die durch
eine Benzodiazepinarzneimitteltherapie behandelbar sind. Dass man
herausgefunden hat, dass der zweite Patient das Ser 385 Allel trägt, weist
darauf hin, dass der Patient weniger empfindlich gegenüber einer Therapie
mit dem Benzodiazepinarzneimittel sein wird. Dementsprechend wird
eine andere Medikamentation als ein Benzodiazepinarzneimittel für den zweiten
Patienten verordnet. Eine schnelle Methode, um die Pro385 oder Ser385
GABAA α6
Nukleinsäuresequenz
in einer DNA-Probe nachzuweisen, wird in dem Beispiel 13 geliefert.
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BEISPIEL 13
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Eine
andere Technik zur Identifizierung des Vorhandenseins von Ser385
und Pro385 oder von Teilen derselben verwendet eine Dot-Blot Hybridisierungstechnik.
So wie oben wird die DNA isoliert, gereinigt oder vervielfältigt von
der biologischen Probe, bevorzugt von Blut. Oligonukleotidsonden
von annähernd
10–30
bp Länge
werden synthetisiert, welche die Nukleinsäuren ergänzen, welche Pro385 oder Ser385
GABAA α6
oder Teile derselben kodieren. Diese Sonden werden dazu verwendet,
um die genomische DNA durch Bedingungen zu hybridisieren, welche
den Experten auf dem Gebiet bekannt sind, aber vorzugsweise in 7%
Natriumdodecylsulfat (SDS); 0,5 M NaPO4 mit
pH-Wert 7,0; 1 mM EDTA bei 50°C;
und Waschen mit 1% SDS bei 42°C. Die
Oligonukleotide sind endmarkiert mit P32 unter
Verwendung einer Polynukleotidkinase (Pharmacial) und die Dot-Blots
werden erzeugt durch ein Auftragen der DNA aus der Probe auf der
Nitrozellulose oder dergleichen unter Verwendung eines Dot-Blot-Manifolds
unter Vakuum (BioRad, Richmond California). Der Nitrozellulosefilter,
welcher die Genomsequenzen enthält,
wird gebacken oder UV wird mit dem Filter verbunden, vorhybridisiert
und hybridisiert mit einer markierten Sonde unter Verwendung von
Techniken, die nach dem Stand der Technik bekannt sind (Davis et
al., supra). Die 32P markierten Fragmente
DNA können
sequentiell hybridisiert werden mit nachfolgend strengen Bedingungen,
um minimale Unterschiede zwischen der 30 bp Sequenz und der DNA
nachzuweisen. Das Erscheinen von radioaktiven Punkten auf der Membran
stellt eine positive Hybridisierung und Identifikation des Vorhandenseins
einer Nukleinsäure
dar, welche Pro385 oder Ser385 GABAA α6 kodiert.
Das Beispiel 14 liefert mehrere Ansätze, welche dazu verwendet
werden können,
um eine multimere Unterlage mit Pro385 oder Ser385 GABAA α6 oder Polypeptidfragmenten
derselben zu erzeugen.
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BEISPIEL 14
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Eine
multimerer Unterlage, welche Pro385 oder Ser385 GABAA α6 oder Polypeptide
derselben umfasst, kann erhalten werden, indem man das Protein oder
ein Polypeptidfragment an eine makromolekulare Unterlage koppelt.
Eine "Unterlage" kann auch als ein
Träger
bezeichnet werden, die Unterlage oder der Träger kann ein Harz oder irgendeine
makromolekulare Struktur sein, welche dazu verwendet wird, ein Protein oder
Polypeptidfragment zu befestigen oder zu immobilisieren. In vielen
Ausführungen
wird eine Liposom- oder
Lipiddoppelschicht (natürlich
oder synthetisch) als ein Träger
betrachtet. Der makromolekulare Träger kann eine hydrophobe Oberfläche aufweisen,
welche mit den hydrophoben Bereichen des Proteins oder des Polypeptidfragments
in Wechselwirkung tritt durch eine hydrophobe, nicht kovalente Wechselwirkung.
Die hydrophobe Oberfläche
des Trägers
kann auch ein Polymer sein, wie etwa Plastik oder irgendein anderes
Polymer, in welchem hydrophobe Gruppen verbunden worden sind wie
etwa Polystyrol, Polethylen oder Polyvinyl. Alternativ kann ein
Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Protein
oder Polypeptidfragment desselben kovalent an Träger gebunden werden, einschließlich an
Proteine und Oligo/Polysaccharide (z.B. Zellulose, Stärke, Glykogen,
Chitisan oder aminierte Sepharose). In diesen letzteren Ausführungen
kann eine reaktive Gruppe auf dem Pro385 oder Ser385 GABAA α6
Protein oder Polypeptidfragment desselben, wie etwa ein Hydroxy
oder Amino, verwendet werden, um zu einer reaktiven Gruppe auf dem
Träger
zu verbinden, um so die kovalente Bindung zu erzeugen. Weiterhin
kann die Unterlage einen anorganischen Träger umfassen wie etwa Siliziumoxidmaterial
(z.B. Silikatgel, Zeolith, Diatomeenerde oder animiertes Glas),
mit dem das Pro385 oder Ser385 GABAA α6 oder die
Polypeptidfragmente desselben kovalent verbunden sind durch eine
Hydroxy-, Carboxyl- oder Aminogruppe und eine reaktive Gruppe auf
dem Träger.
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Wir
ziehen ferner in Erwägung,
dass die Einbindung von Linkern oder Zwischensequenzen, wie etwa Lambda
Linker, zwischen dem Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Protein
oder Polypeptidfragment und dem Träger, vorteilhaft sein kann.
Die Einfügung
von Lambda Linkern von einer geeigneten Länge kann eine größere Flexibilität in dem
Molekül
ermutigen und eine sterische Hinderung überwinden, welche auftreten
kann, wenn das Protein an den Träger
gebunden ist. Die Bestimmung einer geeigneten Länge eines Linkers, welche die optimale
Bindung eines Liganden an das multimere Pro385 oder Ser385 GABAA α6
Protein oder Polypeptidfragmente desselben ermöglicht, kann bestimmt werden,
ohne dass es eines übermäßigen Experimentierens bedarf.
Das Beispiel 15 liefert mehrere Screening Verfahren mit einem hohen
Durchsatz, welche verwendet werden, um Mittel zu identifizieren,
welche mit Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Protein
oder Polypeptidfragmenten desselben in Wechselwirkung treten.
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BEISPIEL 15
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Ein
Ansatz, welcher für
die Markierung funktionaler Ionenkanäle entwickelt worden ist, basiert
auf dem physikalischen Fluss leitender Ionen durch den Kanal von
Interesse. Für
ein Picoampere eines Ionenstromes können grob 106 Ionen/s
durch einen Ionenkanal hindurchwandern. Unter Ausnutzung der Eigenschaft
von einwertigen Thallium (T (I+)) Ionen,
bei einer sehr geringen Konzentration mit Halidionen zu kristallisieren,
wie etwa Br–,
können
funktionale Ionenkanäle
markiert werden. Im Arbeitszustand werden die Thaliumionen, wenn sie
erst einmal an einer Seite der Membran aufgetragen worden sind,
durch die Kanalporen hindurchwandern, einen lokalen Anstieg der
Thalliumkonzentration erzeugen und eventuell mit Br– Ionen
kristallisieren, welche auf der anderen Seite der Membran vorhanden
sind. Die Kristalle wachsen auf eine sichtbare Größe und sie markieren
damit den Ort von Ionenkanälen
auf der Membran (siehe z.B. Lopatin et al., Biophysical Journal
74: 2159–2170
(1998)).
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Gemäß einem
Aspekt der Erfindung wird eine erste Gruppe von Xenopus Oocyten
mit ungefähr
5 ng von Ser385 GABAA α6 cRNA in die (dunkle) Tierhemisphäre (Pol)
injiziert und eine Messung des Stroms an Oocyten und des Membranpotentials
werden aufgezeichnet, um so einen Wert einer Basisbezugslinie zu
liefern. Zur Kontrolle werden der Strom und das Membranpotential
einer zweiten Gruppe von Xenopus Oocyten, welche mit ungefähr 5 ng
Pro385 cRNA injiziert worden sind, gemessen. Die zwei Gruppen von
Oocyten werden dann mit grob 50 nl von 30 mM KBr injiziert, um so
die intrazellulare Konzentration von KBr auf grob 3 mM zu bringen,
und die Spannung wird mit einer 2-Mikroelektroden Spannungsklemme
in einer Thallium enthaltenden Lösung
angelegt. Alsdann werden 40 × 410
ms lineare Spannungsrampen von –80
mV bis +50 mV bei einer Frequenz von 0,75 Hz angelegt, um den Eingangsfluss
von Thalliumionen anzutreiben und die Ionenströme werden aufgezeichnet. Die
zwei Gruppen von Oocyten werden dann fotografiert. Vielfache weiße Kristalle
werden dann mit einem Lichtmikroskop auf der Tierhemisphäre sichtbar
sein, wenn die den Pro385 oder Ser385 GABAA α6 exprimierenden
Oocyten einen Ionentransport ermöglichen.
Indem man die relativen Fähigkeiten
der zwei Gruppen von Oocyten dahingehend miteinander vergleicht,
Thallium zu kristallisieren, kann ein Experte auf diesem Gebiet
leicht das Ausmaß bestimmen,
bis zu dem das Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Protein
als ein Ionentransporter fungiert. Zusätzlich kann der oben beschriebene
Kristallisationsversuch in einer Titrationsplatte durchgeführt werden
und Bibliotheken von Zusatzmitteln wie etwa Peptide, Peptidomimetika und
Chemikalien können
auf ihre Fähigkeit
hin durchgescreent werden bezüglich
ihrer Fähigkeit
mit dem Grad des Ionentransportpotentials durch das Pro385 oder
Ser385 GABAA α6 Protein zu interferieren. Auf
diese Art und Weise können
Mittel, insbesondere BZD Arzneimittel und verwandte Verbindungen,
schnell auf ihre Fähigkeit
hin durchgescreent werden, mit dem Pro385 oder Ser385 GABAA α6
Protein in Wechselwirkung zu treten und den Ionentransport zu modulieren.
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Bei
einem alternativen Verfahren werden Liposomen mit dem Pro385 oder
Ser385 GABAA α6 Protein mit Bromionen (Br)
beladen. Nachfolgend werden die Liposomen, welche das Pro385 oder
Ser385 GABAA α6 Protein aufweisen, mit Thalliumionen
in Kontakt gebracht und ein elektrischer Strom wird angelegt. Der
lokale Anstieg an Thalliumkonzentration innerhalb des Liposoms wird
durch eine mikroskopische Beobachtung von Kristallen nachgewiesen,
welche sich an dem Ort der Ionenkanäle bilden. Durch den Vergleich
der relativen Fähigkeiten
der Pro385 oder Ser385 GABAA α6 tragenden
Liposomen, Thallium zu kristallisieren, kann ein Experte auf diesem
Gebiet leicht das Ausmaß bestimmen,
bis zu dem Pro385 oder Ser385 GABAA α6 als ein Ionentransporter
funktioniert. Zusätzlich
kann der oben beschriebene Kristallisationsversuch in einer Titrationsplatte
durchgeführt
werden und Bibliotheken von Zusatzmitteln wie etwa Peptide, Peptidomimetika
und Chemikalien können
auf ihre Fähigkeit
hin durchgescreent werden, den durch das Pro385 oder Ser385 GABAA α6
Protein ermöglichten
Ionentransport zu modulieren.
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Um
den Ionentransport direkt zu messen, wird eine Agarose Halbklemmtechnik
verwendet, welche auf der Fähigkeit
von Agarose beruht, sowohl Ionen als auch eine freie Lösung elektrisch
zu leiten, während
der Massenfluss von Ionen behindert wird. (Siehe z.B. Lopatin etal.)
Nach diesem Ansatz werden die Oocyten, welche das Ser385 GABAA α6
Protein exprimieren, und die Oocyten, welche das Pro385 Protein
exprimieren, in ihrer Spannung in einer TICI Badlösung unter
Spannung gesetzt und 2 Mikroelektroden werden verwendet, um die
Ströme
der Ionen aufzuzeichnen. Anschließend wird der Klemmstromkreis
abgeschaltet, die Elektroden werden entfernt und die Zelle wird
vollständig
eingebettet in 1% Agar in der TICI Lösung. Nachdem sich das Agar
gesetzt und auf Raumtemperatur abgekühlt hat, wird das Gelstück, welches
die Zelle enthält,
herausgeschnitten und die Spannung wird wieder an die Zelle angelegt.
Durch den Vergleich der relativen Fähigkeiten der Oocyten, welche
Pro385 GABAA α6 exprimieren, und der Oocyten,
welche Ser385 GABAA α6 exprimieren, Elektrizität zu leiten,
kann ein Experte auf diesem Gebiet leicht das Ausmaß bestimmen,
bis zu dem Pro385 und Ser385 GABAA α6 als ein
Ionentransporter funktionieren. Zusätzlich kann die oben beschriebene Agarose
Halbklemmtechnik in einer Titrationsplatte durchgeführt werden
und Bibliotheken von Zusatzmitteln wie etwa Peptide, Peptidomimetika
und Chemikalien können
auf ihre Fähigkeit
hin durchgescreent werden, den durch das Pro385 oder Ser385 GABAA α6
Protein ermöglichten
Ionentransport zu modulieren.
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Nach
einem alternativen Ansatz werden multimere Träger, an welchen das Pro385
oder Ser385 GABAA α6 Protein oder Polypeptidfragmente
derselben befestigt sind, eingesetzt werden und es kann eine Impedanzanalyse
des Ionentransportes durch das immobilisierte Pro385 oder Ser385
GABAA α6
Protein hindurch bestimmt werden. (Steinem et al., Bioelectro Chemistry
and Bioenergetics, 42: 213–220,
(1997)).
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Bei
dieser Ausführung
werden zwei Typen von multimeren Trägern aufgebaut, indem man die
Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Proteine
vom Wildtyp in große
unilamellare Vesikel (LW = Zarge unilamellar vesicles) von Dimethyldioctadecylammoniumbromid
(DODAB) rekonstituiert, welche dann auf eine negativ geladene einlagige
Schicht von 3-Mercaptopropionsäure
(MPA) geschmolzen werden. Eine anfängliche Bestimmung der Impedanz
in der Gegenwart verschiedener, einwertiger Kationen bei verschiedenen
Konzentrationen wird dann durchgeführt für die zwei Typen der multimeren
Träger.
Eine A.C. Impedanzspektroskopie als ein integrales, elektrochemisches
Verfahren wird verwendet, weil es die Möglichkeit bietet, die elektrischen
Parameter dünner
Filme, etwa von Biomembranen, ohne redoxaktive Markierungsionen
zu bestimmen. Somit zeigen Ionen, welche die Membran durchdringen,
einen Widerstand parallel zu der Membrankapazität und in Reihe mit der Kapazität des Substrats.
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Eine
A.C. Impedanzanalyse wird durchgeführt unter Verwendung eines
SI 1260 Impedanzzunahme-/Phasen-Analysators
von Solartron Instruments (Great Britain), gesteuert von einem Personal
Computer. Experten auf diesem Gebiet würden aber in der Lage sein,
andere A.C. Impedanzanalysatoren zu verwenden. Um den Pro385 oder
Ser385 GABAA α6 multimeren Träger herzustellen,
werden Goldelektroden während
einer Zeitdauer von 10 Minuten einer 10 mM Lösung von der MPA ausgesetzt,
um so eine hochgradig orientierte, selbst zusammengebaute, einlagige
Schicht herzustellen. Danach werden die Elektroden extensiv mit
einer Tris Pufferlösung
von pH 8,6 ausgespült,
um irgendwelche verbleibenden physisch absorbierten Moleküle zu entfernen.
Um die Oberflächenbedeckung
und damit die Qualität
des Films zu steuern, wird ein jeder Schritt durch eine Impedanzspektroskopie überwacht.
Eine Kapazität
von etwa 9 mM F/cm2 ist ein Referenzwert
für eine
erfolgreich aufgetragene einlagige Schicht.
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Große unilamellare
Vesikel (LUV) von DODAB (1,5 mg/ml) mit 1 mol% Pro385 oder Ser385
GABAA α6 werden
durch ein Extrusionsverfahren in derselben Pufferlösung hergestellt,
wie dies den Experten auf diesem Gebiet bekannt ist. (Steinem et
al., Biochim. Biophys. Acta 1279: 169–180 (1996)). Die LUV Vesikel
werden zu der hergestellten, einlagigen MPA Schicht in der elektrochemischen
Zelle hinzugefügt.
Eine zweilagige Schicht wird bei Raumtemperatur ohne Umrühren der
Lösung
hergestellt. Nach einer Stunde ist das Verfahren zu Ende und die
Vesikelsuspension wird durch einen reinen Puffer ersetzt.
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Die
Bildung der festen, zweilagigen Trägerschicht wird dann durch
Impedanzspektroskopie beobachtet und Messungen werden in der Abwesenheit
von Ionen aufgenommen. Nachfolgend werden Impedanzmessungen in Gegenwart
von verschiedenen Konzentrationen an LiCl, NaCl, KCl und CsCl aufgenommen.
Nach der Zugabe von verschiedenen Konzentrationen von einer Art
eines Ions zu der zweilagigen DODAB Schicht wird die Lösung ersetzt
durch einen reinen Puffer und ein Impedanzspektrum wird aufgezeichnet,
um zu gewährleisten,
dass die feste, zweilagige Trägerschicht
nicht auseinander gerissen wird. Das Ausmaß, bis zu dem das Pro385 oder
Ser385 GABAA α6 Protein die Fähigkeit
aufweist, ein besonderes Ion zu transportieren, wird nachweisbar
dadurch gegeben sein, dass die Impedanz des elektrochemischen Systems
deutlich abnimmt, wenn die Konzentration des Ions zunimmt.
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Ähnlich wie
bei den oben beschriebenen Verfahren kann ein System mit einem hohen
Durchsatz entworfen werden, um Bibliotheken von Verbindungen oder
Mitteln daraufhin durchzuscreenen, welche mit dem Pro385 oder Ser385
GABAA α6
in Wechselwirkung treten würden
und den Ionentransport modulieren würden. Im Wesentlichen wird
der obige Ansatz nach oben skaliert und die Impedanzspektroskopie
wird auf mehrfachen Messkammern durchgeführt, von denen eine jede über einen
Satz von Arbeitselektroden verfügt.
Impedanzmessungen werden vor der Zugabe des Mittels aus der Bibliothek
von Peptiden, Peptidomimetika und Chemikalien vorgenommen, so dass
ein Lesen einer Grundbezugslinie für ein besonderes Ion bestimmt
wird. Wenn die Grundbezugslinie erst einmal aufgezeichnet ist, dann
werden verschiedene Mittel zu einer jeden Messkammer hinzugetan
und die Impedanzmessungen werden wieder aufgezeichnet. Mittel, welche
mit dem Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Protein
in Wechselwirkung treten und einen Ionentransport bewirken, werden dann
identifiziert gemäß der relativen Änderung
in der Impedanz bei dem Vorhandensein des Mittels. Das heißt, ein
Anstieg der Impedanz des elektrischen Systems, wenn das Mittel vorhanden
ist, verglichen mit dem Nichtvorhandensein des Mittels, wird zum
Beispiel einen Hinweis darauf liefern, dass die Verbindung die Fähigkeit
des Pro385 oder Ser385 GABAA α6 Proteins
beeinträchtigt,
das Ion zu transportieren.
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