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Die
vorliegende Erfindung betrifft Polypropylenfasern und Textilerzeugnisse,
die aus Polypropylenfasern hergestellt sind.
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Polypropylen
ist zur Herstellung von Fasern wohl bekannt, insbesondere zur Herstellung
von Vliestextilerzeugnissen.
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EP-A-0789096
offenbart solche Polypropylenfasern, die aus einem Gemisch aus syndiotaktischem Polypropylen
(sPP) und isotaktischem Polypropylen (iPP) hergestellt sind. Diese
Patentschrift offenbart, dass durch Mischen von 0,3 bis 3 Gew.-%
sPP, bezogen auf das gesamte Polypropylen, unter Bildung eines Gemisches
aus iPP–sPP
die Fasern erhöhte
natürliche
Bauschigkeit und Glätte
haben, und aus den Fasern hergestellte Vliestextilerzeugnisse eine
verbesserte Weichheit aufweisen. Diese Patentschrift offenbart des
Weiteren, dass ein solches Gemisch die Wärmebindungstemperatur der Fasern
herabsetzt. Wärmebindung
wird verwendet, um die Vliestextilerzeugnisse aus den Polypropylenfasern
herzustellen. Die Patentschrift offenbart, dass das isotaktische
Polypropylen ein Homopolymer umfasst, das durch die Polymerisation
von Propylen durch Ziegler-Natta-Katalyse
gebildet worden ist. Das isotaktische Polypropylen hat in der Regel
ein durchschnittliches Molekulargewicht (Gewichtsmittel; Mw) von 100000 bis 4000000 und ein durchschnittliches
Molekulargewicht (Zahlenmittel; Mn) von
40000 bis 100000 bei einem Schmelzpunkt von etwa 159 bis 169°C. Die gemäß dieser
Patentschrift hergestellten Polypropylenfasern leiden jedoch unter
dem technischen Problem, dass das unter Verwendung eines Ziegler-Natta-Katalysators
hergestellte isotaktische Polypropylen keine besonders guten mechanischen
Eigenschaften hat, insbesondere Zähigkeit.
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WO-A-96/23095
offenbart ein Verfahren zur Bereitstellung eines Vliestextilerzeugnisses
mit einem weiten Bindungsfenster, in dem das Vliestextilerzeugnis
aus Fasern eines thermoplastischen Polymergemisches gebildet wird,
das 0,5 bis 25 Gew.-% syndiotaktisches Polypropylen einschließt. Das
syndiotaktische Polypropylen kann mit einer Vielfalt unterschiedlicher
Polymere einschließlich
isotaktischem Polypropylen gemischt werden. Die Patentschrift schließt eine
Reihe von Beispielen ein, in denen verschiedene Mischungen von syndiotaktischem
Polypropylen mit isotaktischem Polypropylen hergestellt wurden.
Das isotaktische Polypropylen umfasste kommerziell erhältliches
isotaktisches Polypropylen, das unter Verwendung eines Ziegler-Natta-Katalysators
hergestellt wurde. Es ist in der Patentschrift offenbart, dass die
Verwendung von syndiotaktischem Polypropylen das Temperaturfenster
erweitert, in dem Wärmebindung
stattfinden kann, und die akzeptable Bindungstemperatur herabsetzt.
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WO-A-96/23095
offenbart auch die Produktion von Fasern aus Gemischen einschließlich syndiotaktischem
Polypropylen, die entweder Zweikomponentenfasern oder Fasern aus
zwei Bestandteilen sind. Zweikomponentenfasern sind Fasern, die
aus mindestens zwei Polymeren hergestellt worden sind, die aus separaten
Extrudern extrudiert und miteinander versponnen worden sind, um
eine Faser zu bilden. Fasern aus zwei Bestandteilen sind aus mindestens
zwei Polymeren hergestellt, die als Gemisch aus demselben Extruder
extrudiert worden sind. Sowohl von Zweikomponentenfasern als auch
von Fasern aus zwei Bestandteilen wird offenbart, dass sie zur Verbesserung
der Wärmebindung
von Ziegler-Natta-Polypropylen
in Vliestextilerzeugnissen verwendet werden. Insbesondere wird ein
Polymer mit einem verglichen mit dem isotaktischen Ziegler-Natta-Polypropylen
niedrigeren Schmelzpunkt, beispielsweise Polyethylen, statistische
Copolymere oder Terpolymere, als äußerer Anteil der Zweikomponentenfaser
verwendet oder in das Ziegler-Natta-Polypropylen gemischt, um die
Faser aus zwei Bestandteilen zu bilden.
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EP-A-0634505
offenbart verbessertes Propylenpolymergarn und daraus gefertigte
Artikel, in denen zur Bereitstellung von Garn mit erhöhter Schrumpfung
syndiotaktisches Polypropylen mit isotaktischem Polypropylen gemischt
wird, wobei 5 bis 50 Gewichtsteile syndiotaktisches Polypropylen
vorhanden sind. Es wird offenbart, dass das Garn verbesserte Federkraft
und Schrumpfung hat und besonders brauchbar in Walktextil- und Teppichmaterialien
ist. Es wird offenbart, dass die Polypropylengemische infolge der
Anwesenheit von syndiotaktischem Polypropylen eine Absenkung der
Wärmeerweichungstemperatur
und eine Verbreiterung der Wärmereaktionskurve
zeigen, gemessen mittels Differentialscanningkalorimetrie.
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US-A-5269807
offenbart ein Nahtmaterial, das aus syndiotaktischem Polypropylen
hergestellt ist und eine größere Flexibilität als vergleichbares
Nahtmaterial zeigt, das aus isotaktischem Polypropylen gefertigt
ist. Das syndiotaktische Polypropylen kann unter anderem mit isotaktischem
Polypropylen gemischt werden.
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EP-A-0451743
offenbart ein Verfahren zur Formung von syndiotaktischem Polypropylen,
bei dem das syndiotaktische Polypropylen mit einer kleinen Menge
eines Polypropylens mit im Wesentlichen isotaktischer Struktur gemischt
werden kann. Es wird offenbart, dass aus dem Polypropylen Fasern
gebildet werden können.
Es wird auch offenbart, dass das isotaktische Polypropylen unter
Verwendung eines Katalysators hergestellt ist, der Titantrichlorid
und eine Organoaluminiumverbindung, oder Titantrichlorid oder Titantetrachlorid
auf Magnesiumhalogenidträger
und eine Organoaluminiumverbindung umfasst, d. h. eines Ziegler-Natta-Katalysators.
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EP-A-0414047
offenbart Polypropylenfasern, die aus Gemischen aus syndiotaktischem
und isotaktischem Polypropylen gebildet sind. Das Gemisch schließt mindestens
50 Gewichts teile des syndiotaktischen Polypropylens und höchstens
50 Gewichtsteile des isotaktischen Polypropylens ein. Es wird offenbart,
dass die Extrudierbarkeit der Fasern verbessert wird und die Faserreckbedingungen
verbreitert werden.
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EP-A-0894875
offenbart Zweikomponentenfasern aus isotaktischem und syndiotaktischem
Polypropylen, wobei eine isotaktische Polypropylenkomponente und
eine syndiotaktische Polypropylenkomponente jeweils entlang der
Faserachse aneinander geschmolzen sind. Diese Patentschrift spricht
das Problem der Fertigung von Vliestextilerzeugnissen durch Wärmebindung
nicht an.
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EP-A-0832924
betrifft eine Polyolefinformungszusammensetzung zur Herstellung
von hochfestem Vliestextilerzeugnis.
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WO-A-97/10300
offenbart Polypropylengemischzusammensetzungen, die Propylencopolymer
mit einer breiten Molekulargewichtsverteilung umfassen. Die ersten
und zweiten Propylenpolymere des Gemisches sind vorzugsweise isotaktisch.
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EP-A-0870779
offenbart ein Metallocenkatalysatorsystem zur Herstellung eines
Polypropylengemisches aus iso- und syndiotaktischem Polypropylen.
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EP-A-0284707
offenbart einen Hafnium-Metallocenkatalysator zur Polymerisation
von Olefinen, insbesondere zur Herstellung von isotaktischem Polypropylen.
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EP-A-0427696
offenbart ein Verfahren und einen Katalysator zur Herstellung syndiotaktischer
Polymere, insbesondere von syndiotaktischem Polypropylen, unter
Verwendung von Metallocenkatalysatoren.
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Es
ist ferner bekannt, syndiotaktisches Polypropylen unter Verwendung
von Metallocenkatalysatoren herzustellen, wie beispielsweise in
US-A-4794096 offenbart worden ist.
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In
neuerer Zeit sind Metallocenkatalysatoren auch zur Herstellung von
isotaktischem Polypropylen verwendet worden. Isotaktisches Polypropylen,
das unter Verwendung eines Metallocenkatalysators hergestellt worden
ist, wird hier nachfolgend als miPP bezeichnet. Aus miPP hergestellte
Fasern zeigen viel bessere mechanische Eigenschaften, hauptsächlich Zähigkeit,
als typische Fasern auf Basis von Ziegler-Natta-Polypropylen, nachfolgend
als znPP-Fasern bezeichnet. Dieser Gewinn an Zähigkeit wird jedoch nur teilweise
auf Vliestextilerzeugnisse übertragen,
die durch Wärmebindung
aus den miPP-Fasern hergestellt worden sind. In der Tat haben unter
Verwendung von miPP hergestellte Fasern ein sehr enges Wärmebindungsfenster,
wobei das Fenster einen Bereich von Wärmebindungstemperaturen definiert,
in dem das Vliestextilerzeugnis nach Wärmebindung der Fasern die besten
mechanischen Eigenschaften zeigt. Als Ergebnis trägt nur eine
geringe Zahl der miPP-Fasern zu den mechanischen Eigenschaften des
Vliestextilerzeugnisses bei. Die Qualität der Wärmebindung zwischen benachbarten
miPP-Fasern ist
schlecht. So haben sich bekannte miPP-Fasern als schwieriger mittels
Wärmebindung
zu verarbeiten erwiesen als znPP-Fasern, obwohl sie einen niedrigeren Schmelzpunkt
haben.
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, das Wärmebindungsfenster
von miPP-Fasern zu verbreitern. Es ist eine weitere Aufgabe der
Erfindung, Vliestextilerzeugnisse aus miPP-Fasern zu liefern, die
verbesserte mechanische Eigenschaften zeigen, insbesondere Zähigkeit.
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Es
ist bekannt, dass Polypropylenfasern und aus Polypropylenfasern
hergestellte Vliestextilerzeugnisse dazu neigen, sich bei Berührung rau
anzufühlen.
Es ist auch eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Weichheit
von miPP-Polypropylenfasern
zu verbessern.
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Die
vorliegende Erfindung liefert eine Polypropylenfaser, die ein Polypropylengemisch
einschließt,
das bis zu 15 Gew.-% sPP, mindestens 10 Gew.-% eines ersten isotaktischen
Polypropylens, das durch einen Metallocenkatalysator hergestellt
ist, und gegebenenfalls ein zweites isotaktisches Polypropylen umfasst,
das durch einen Ziegler-Natta-Katalysator hergestellt ist.
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Die
sPP-Konzentration in dem sPP/miPP-Gemisch beträgt vorzugsweise 3 bis 15 Gew.-%.
Die Faser kann ein Zweikomponenten-sPP/miPP-Gemisch einschließlich mindestens
85 Gew.-% miPP sein. Falls vorhanden, kann das znPP ein Homopolymer,
Copolymer oder Terpolymer sein.
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Das
miPP ist vorzugsweise ein Homopolymer, Copolymer, das entweder ein
statistisches oder Blockcopolymer ist, oder Terpolymer aus isotaktischem
Polypropylen, das durch einen Metallocenkatalysator hergestellt
wird.
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Das
erste Polypropylen hat vorzugsweise einen Dispersionsindex (D) von
2 bis 3,5. Das erste Polypropylen hat vorzugsweise eine Schmelztemperatur
im Bereich von 140 bis 155°C
für Homopolymer
und eine Schmelztemperatur von 80 bis 150°C für ein Copolymer oder Terpolymer.
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Das
miPP hat vorzugsweise einen Schmelzindex (MFI) von 1 bis 2500 g/10
Minuten. In dieser Patentschrift sind die MFI-Werte diejenigen,
die unter Verwendung des Verfahrens ISO 1133 unter Verwendung einer Last
von 2,16 kg bei einer Temperatur von 230°C ermittelt wurden.
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Das
erste Polypropylenhomopolymer hat insbesondere ein Mn von
50 000 bis 100 000 kDa, und der MFI kann im Bereich von 15 bis 90
g/10 Minuten für
spunlaid-Fasern oder Stapel fasern liegen. Der MFI kann im Bereich
von 350 bis 2500 g/10 Min für
das erste Polypropylen liegen, das ein Copolymer oder ein Terpolymer
mit einem höheren
Mn ist, als für das Homopolymer zur Herstellung
schmelzgeblasener Fasern.
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Das
sPP ist vorzugsweise ein Homopolymer oder ein statistisches Copolymer
mit einem Comonomergehalt von 0,1 bis 1,5 Gew.-%. Das sPP kann alternativ
ein Blockcopolymer mit einem höheren
Comonomergehalt oder ein Terpolymer sein. Falls der Comonomergehalt über 1,5
Gew.-% liegt, neigt das sPP dazu, klebrig zu werden, was zu Problemen
führt,
wenn die Fasern gesponnen oder die Fasern wärmegebunden werden. Der Comonomergehalt
wird so ausgewählt,
dass der Schmelzpunkt des sPP-iPP-Gemisches auf unter 130°C abgesenkt
wird. Ein niedrigerer Schmelzpunkt kann auch durch Verwendung spezieller
Katalysatoren und/oder Verfahrensbedingungen während der Polymerisation des
sPP erhalten werden. Das sPP hat vorzugsweise eine Schmelztemperatur
bis etwa 130°C.
Das sPP hat in der Regel zwei Schmelzpeaks, einen bei etwa 112°C und den
anderen bei etwa 128°C.
Das sPP hat in der Regel einen MFI von 0,1 bis 1000 g/10 Minuten,
in der Regel 1 bis 60 g/10 Minuten. Das sPP kann eine monomodale
oder multimodale Molekulargewichtsverteilung haben und ist am meisten
bevorzugt ein bimodales Polymer, um die Verarbeitbarkeit des sPP
zu verbessern. Die Eigenschaften eines typischen bimodalen sPP zur
erfindungsgemäßen Verwendung
sind in Tabelle 1 angegeben.
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Die
vorliegende Erfindung liefert ferner eine Polypropylenfaser, die
ein Polypropylengemisch einschließt, das bis zu 15 Gew.-% sPP,
mindestens 10 Gew.-% eines ersten isotaktischen Polypropylenhomopolymers,
-copolymers oder -terpolymers mit einer Schmelztemperatur von 80°C bis 155°C und gegebenenfalls ein
zweites isotaktisches Polypropylenhomopolymer oder -copolymer mit
einer Schmelztemperatur von 159°C bis
169°C einschließt.
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Das
erste isotaktische Polypropylen hat vorzugsweise einen Dispersionsindex
(D) von 2 bis 3,5.
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Das
zweite isotaktische Polypropylen hat vorzugsweise einen Dispersionsindex
(D) von 3 bis 9.
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Die
vorliegende Erfindung liefert ferner ein aus der erfindungsgemäßen Polypropylenfaser
hergestelltes Textilerzeugnis.
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Die
vorliegende Erfindung liefert des Weiteren ein Produkt, das dieses
Textilerzeugnis einschließt,
wobei das Produkt unter anderem ausgewählt ist aus einem Filter, einem
Körperpflegetuch,
einer Windel, einem Damenhygieneprodukt, einem Inkontinenzprodukt,
einer Wundauflage, einer Binde, einem chirurgischen Kleidungsstück, chirurgischem
Abdeckmaterial und einer Schutzabdeckung.
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Die
vorliegende Erfindung basiert auf der Feststellung seitens der Erfinder
der vorliegenden Erfinder, dass sPP selbst in geringen Konzentrationen
beim Mischen mit miPP während
des Spinnverfahrens an die Oberfläche der Polypropylenfasern
abgestoßen
wird. Wenn daher miPP, das einen typischen Schmelzbereich von etwa
140°C bis
etwa 155°C
hat, mit sPP gemischt wird, das in der Regel einen Schmelzbereich
von etwa 80°C
bis etwa 130°C
hat, wird, selbst wenn nur eine geringe Konzentration sPP in das
miPP eingebracht wird, infolge der Abstoßung des sPP an die Oberfläche der
Fasern der Bereich der Temperatur erweitert, in dem die Fasern wärmegebunden
werden, und verschiebt sich zu niedrigeren Temperaturen. Infolgedessen
werden bei jeder gegebenen Wärmebindungstemperatur
mehr Fasern wärmegebunden
und die Bindungsfestigkeit verbessert sich, wodurch die mechanischen
Eigenschaften des so hergestellten Vliestextilerzeugnisses verbessert
werden.
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Da
das sPP einen Schmelzpeak hat, der etwa 15°C niedriger als derjenige des
miPP ist, und während des
Spinnverfahrens an die Oberfläche
der Fasern abgestoßen
wird, trägt
infolgedessen das sPP, wenn die Fasern bei einer niedrigeren Temperatur
als der optimalen Wärmebindungstemperatur
für reine
miPP-Fasern wärmegebunden
werden, zur Verbesserung der Festigkeit der wärmegebundenen Punkte bei, wodurch
das Wärmebindungsfenster
verbreitert wird.
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Der
Erfinder der vorliegenden Erfindung hat gefunden, dass die Wärmebindungsfähigkeit
infolge der Abstoßung
des sPP an die Oberfläche
der Fasern während
des Spinnverfahrens erhöht
wird, wenn nur eine Menge von etwa 2 bis 3 Gew.-% sPP in dem sPP/miPP-Gemisch
verwendet wird.
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Die
bekannten isotaktischen Ziegler-Natta-Polypropylenfasern, wie sie
in den bereits angegebenen Patentschriften offenbart sind, haben
in der Regel eine Schmelztemperatur von etwa 159 bis 169°C, beispielsweise
162°C. Der
Temperaturunterschied zwischen den bekannten isotaktischen Ziegler-Natta-Polypropylenfasern
und dem eingebrachten sPP hat in den genannten Patentschriften für verbesserte
Eigenschaften gesorgt. Für
erfindungsgemäß verwendetes
miPP ist der typische Schmelzpunkt jedoch etwa 140°C bis 155°C, was in
der Regel etwa 15°C
bis 20°C
höher als
derjenige des sPP, jedoch auch erheblich niedriger als derjenige
des isotaktischen Ziegler-Natta-Polypropylens ist.
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Comonomerzugabe
in das sPP ermöglicht
das Herabsetzen des Schmelzpunktes. Infolgedessen kann die Comonomerkonzentration
eingestellt werden, um die gewünschte
Schmelztemperatur zu erreichen, wodurch das miPP und das sPP eine
Schmelzpeakdifferenz von etwa 15°C
bis 20°C
aufweisen. Die Kombination der relativ niedrigen Schmelzpeakdifferenz
zwischen einerseits dem miPP und andererseits dem sPP und auch die
Bereitstellung des sPP an der Oberfläche der Fasern nach dem Spinnverfahren
liefert erheb liche Vorteile, wenn die Fasern zur Herstellung wärmegebundener
Vliestextilerzeugnisse verwendet werden. Ein industrielles Wärmebindungsverfahren
zur Herstellung eines Vliestextilerzeugnisses verwendet den mit
hoher Geschwindigkeit erfolgenden Durchgang einer Schicht durch
Wärme zu
bindender Fasern durch ein Paar geheizter Walzen. Dieses Verfahren
erfordert somit rasches und gleichförmiges Schmelzen der Oberflächen benachbarter
Fasern, damit eine belastbare und zuverlässige Wärmebindung erreicht werden
kann. Die Zugabe von sPP zu dem miPP setzt die Wärmebindungstemperatur der Fasern
herab und verbreitert den Wärmebindungstemperaturbereich
oder das "Fenster" der Fasern, wodurch
die Wärmebindung
der Fasern miteinander erleichtert wird. Da das sPP dazu neigt,
sich an der Oberfläche
der Fasern aufzuhalten, und da das miPP einen Schmelzpunktbereich
hat, der nur etwas höher
als derjenige des sPP ist, so dass es bei Wärmebindung der Fasern eine
Schmelztemperaturüberlappung
zwischen dem sPP und dem miPP in dem wärmebindungstemperaturfenster
gibt, das bei niedrigeren Temperaturen als bei miPP allein erreicht
werden kann, kann die erhöhte
Breite des Wärmebindungsfensters
nicht nur dafür
sorgen, dass das sPP an der Oberfläche der Fasern geschmolzen
ist, sondern es neigt auch ein Teil des miPP zum Schmelzen, um Bindungen
zwischen benachbarten Fasern zu bilden. Die Einbringung von sPP
in miPP ermöglicht
so die deutliche Erhöhung
der Maximalfestigkeit des Vliestextilerzeugnisses infolge dieser
verstärkten
Wärmebindungsbildung
zwischen benachbarten Fasern.
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Im
Unterschied dazu hat znPP einen deutlich höheren Schmelzpunktbereich als
derjenige von sPP, so dass, wenn die bekannten znPP/sPP-Fasern wärmegebunden
werden, die Wärmebindung
und somit die Zähigkeit
niedriger als bei den erfindungsgemäßen miPP/sPP-Gemischen sind,
weil das znPP nicht zur Bildung von Wärmebindungen beiträgt.
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Das
erfindungsgemäß verwendete
miPP hat eine enge Molekulargewichtsverteilung, wobei es in der Regel
einen Dispersionsindex D von 2 bis 3,5, insbesondere 2 bis 3 hat.
Der Dispersionsindex D ist das Verhältnis Mw/Mn, wobei Mw das durchschnittliche
Molekulargewicht (Gewichtsmittel) und Mn das
durchschnittliche Molekulargewicht (Zahlenmittel) des Polymers ist.
Das miPP hat in der Regel einen Peak in der Molekulargewichtsverteilung
von 60000 bis 120000 kDa. Das miPP hat eine Schmelztemperatur im
Bereich von 140°C
bis 155°C.
Die Eigenschaften der beiden typischen miPP-Harze zur erfindungsgemäßen Verwendung
sind in Tabelle 1 angegeben.
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Im
Unterschied dazu hat das sPP eine etwas breitere Molekulargewichtsverteilung
als das miPP, wobei D in der Regel etwa 4 sein kann, und hat einen
Peak der Molekulargewichtsverteilung bei etwa 20000 bis 40000 kDa.
Das sPP hat eine Schmelztemperatur bis zu etwa 130°C. In Anbetracht
der Trennung zwischen den Peaks und der im Wesentlichen fehlenden Überlappung
der Molekulargewichtsverteilungen des sPP und des miPP ist es überraschend,
dass diese beiden Komponenten in der Tat leicht zusammengemischt
werden können.
Das sPP neigt dazu, an der Oberfläche der miPP-Fasern bereitgestellt
zu werden. Wie bereits gesagt liefert dies bei der Wärmebindung
einen Vorteil. Da es eine Überlappung
im Schmelzpunktbereich des miPP und des sPP gibt, nimmt die Wärmebindung
zwischen den Fasern zu, und diese Zunahme zeigt sich durch eine
erhöhte
Zähigkeit
der erfindungsgemäß hergestellten
Vliestextilerzeugnisse, wobei die Zähigkeit mit einer Zunahme der
sPP-Menge zunimmt. Dies liegt daran, dass jegliche Zunahme des sPP
dazu neigt, die Materialmenge zu erhöhen, die an die Oberfläche der
Fasern wärmegebunden
ist. Bei sPP-Mengen größer als
etwa 15 bis 20 Gew.-%, wobei die Menge in Abhängigkeit von anderen Parametern
variiert, wie den speziellen Verarbeitungsbedingungen beim Spinnen
der Fasern, kann die Zähigkeit
jedoch zur Abnahme neigen.
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Der
Erfinder hat auch gefunden, dass die Zugabe von sPP zu dem miPP
die Weichheit der Fasern verbessert. Der Erfinder hat gefunden,
dass als Ergebnis dieses Oberflächenabstoßungsphänomens die Weichheit
der Fasern unter Verwendung nur geringer Mengen an sPP erhöht werden
kann, beispielsweise 0,3 Gew.-% sPP in dem sPP/miPP-Gemisch. Da
das Mischen von sPP in miPP die Verwendung einer niedrigeren Wärmebindungstemperatur
ermöglicht,
als für
reine miPP-Fasern verwendet werden würde, und da niedrigere Wärmebindungstemperaturen
dazu neigen, die Rauheit bei Berührung
eines aus den Fasern hergestellten Vliestextilerzeugnisses zu verringern,
verbessert die erfindungsgemäße Einbringung
von sPP in miPP die Weichheit des Vliestextilerzeugnisses.
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Erfindungsgemäß fordert
das sPP zudem Fasern mit einer natürlichen Bauschigkeit, was zu
verbesserter Weichheit des Vliestextilerzeugnisses führt, wenn
sPP unter Bildung von Gemischen in miPP eingebracht wird und wenn
diese Gemische zur Herstellung gesponnener Fasern verwendet werden.
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Die
Verwendung von miPP in Gemischen mit sPP neigt zudem erfindungsgemäß dazu,
Fasern zu liefern, die verglichen mit bekannten znPP-Fasern leichter
gesponnen werden können.
Das wesentliche Fehlen solcher langen Ketten in der Molekulargewichtsverteilung
des miPP neigt zur Herabsetzung innewohnender Spannung während des
Spinnens, wodurch eine Erhöhung
der maximalen Spinngeschwindigkeit der erfindungsgemäßen Fasern
aus den sPP/miPP-Gemischen möglich
wird.
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Erfindungsgemäß liefert
der Einbau von sPP in miPP unter Bildung von Gemischen ein breiteres
Wärmebindungsfenster,
wodurch die Übertragung
der Eigenschaften der miPP-Fasern auf die Eigenschaften der Vliestextilerzeugnisse
möglich
wird, die aus den Gemischen hergestellt werden. Die Wärmebindungstemperatur
der aus solchen Gemischen hergestellten Fasern ist auch etwas niedriger.
Die aus den Gemischen hergestellten Fasern und Vliestextilerzeugnisse
haben erhöhte
Weichheit, und die gesponnenen Fasern haben infolge der Einbringung
von sPP in das miPP natürliche
Bauschigkeit. Die Fasern haben auch infolge der Verwendung von sPP
verbesserte Federkraft, verglichen mit bekannten Polypropylen-znPP-Fasern. Die
Verwendung von miPP ermöglicht
zudem die Herstellung feinerer Fasern, was zu weicheren Fasern und
einer homogeneren Verteilung der Fasern in dem Vliestextilerzeugnis
führt.
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Obwohl
es vor der vorliegenden Erfindung bekannt war, ein zweites Polymer
in Fasern zu verwenden, war bislang nicht vorgeschlagen worden,
sPP in einem Gemisch mit miPP zur Herstellung von Fasern zu verwenden.
Die Verwendung von sPP liefert optimale Wärmecharakteristika, die dazu
beitragen, die Wärmebindung
der miPP-Fasern zu verbessern. Effiziente Wärmebindung der Fasern ist erforderlich,
um die hervorragenden mechanischen Eigenschaften von miPP-Fasern
auf Vliestextilerzeugnisse zu übertragen.
Zudem reichen nur wenige Prozent sPP aus, um eine deutliche Verbesserung
der mechanischen Eigenschaften zu beobachten, wie Wärmebindungsfähigkeit
und Weichheit der Fasern und der Vliestextilerzeugnisse, während bei anderen
Polymeren viel größere Mengen
erforderlich sind. Infolge davon wird die Spinnbarkeit der erfindungsgemäß unter
Verwendung von sPP/miPP-Gemischen hergestellten Fasern im Vergleich
mit bekannten Fasern nicht erheblich verändert.
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Die
erfindungsgemäß hergestellten
Fasern können
entweder Zweikomponentenfasern oder Fasern aus zwei Bestandteilen
sein. Bei Zweikomponentenfasern werden miPP und sPP in zwei verschiedene
Extruder eingespeist. Nachfolgend werden die beiden Extrudate miteinander
versponnen, um Einzelfasern zu bilden. Bei den Fasern aus zwei Bestandteilen
werden Gemische aus sPP/miPP durch trockenes Mischen von Pellets,
Flocken oder Flusen der beiden Polymere vor Einspeisen derselben
in einen gemeinsamen Extruder, oder durch Verwendung von Pellets
oder Flocken eines Gemisches aus sPP und miPP, die gemeinsam extrudiert
worden sind, und nachfolgendes erneutes Extrudieren des Gemisches
aus einem zweiten Extruder erhalten.
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Wenn
die Gemische aus sPP/miPP zur erfindungsgemäßen Herstellung von Fasern
verwendet werden, gibt es bis zu 15 Gew.-% sPP keine erhebliche
Auswirkung auf die Spinncharakteristika der Gemische. Zur Herstellung
von spunlaid-Fasern
liegt eine typische Extrusionstemperatur im Bereich von 200°C bis 260°C, besonders
typisch 230°C
bis 250°C.
Zur Herstellung von Stapelfasern liegt eine typische Extrusionstemperatur im
Bereich von 230°C
bis 330°C,
besonders typisch 280°C
bis 300°C.
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Die
erfindungsgemäß hergestellten
Fasern können
aus sPP/miPP-Gemischen mit anderen Additiven hergestellt werden,
um die mechanische Verarbeitung oder Spinnbarkeit der Fasern zu
verbessern. Die erfindungsgemäß hergestellten
Fasern können
zur Herstellung von Vliestextilerzeugnissen zur Verwendung in Filtration;
in Körperpflegeprodukten
wie Wischtüchern,
Windeln, Damenhygieneprodukten und Inkontinenzprodukten; in medizinischen
Produkten wie Wundauflagen, chirurgischen Kleidungsstücken, Verbänden und
chirurgischem Abdeckmaterialien; in Schutzabdeckungen; in Textilerzeugnissen
für den
Außenbereich
und in Geotextilien verwendet werden. Mit den erfindungsgemäßen sPP/miPP-Fasern
hergestellte Vliestextilerzeugnisse können Teil derartiger Produkte
sein oder die Produkte im Wesentlichen ausmachen. Die Fasern können ebenso
wie zur Herstellung von Vliestextilerzeugnissen auch zur Herstellung
eines gestrickten Textilerzeugnisses oder einer Matte verwendet
werden. Die aus den erfindungsgemäßen Fasern hergestellten Vliestextilerzeugnisse
können
nach mehreren Verfahren hergestellt werden, wie Hindurchblasen durch
Luft, Schmelzblasen, Spinnbinden oder Verfahren für gebundenes
kardiertes Vlies.
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Die
erfindungsgemäßen Fasern
können
auch als Vlies-Spunlace-Produkt
gebildet werden, das ohne Wärmebindung
dadurch gebildet wird, dass sich die Fasern durch Anwendung eines
Hochdruckfluids, wie Luft oder Wasser, unter Bildung eines Textilerzeugnisses
miteinander verhaken.
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Die
vorliegende Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die folgenden
nicht-einschränkenden
Beispiele näher
erläutert.
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BEISPIELE 1 UND 2 UND
VERGLEICHSBEISPIEL 1
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Ein
Vliestextilerzeugnis, das unter Verwendung von Fasern eines Polypropylens
hergestellt war, das unter Verwendung eines Ziegler-Natta-Katalysators
hergestellt worden war, und ein Gewicht von 17 g/m2 hatte, wurde
getestet, um seine Zähigkeit
im Vergleich mit Vergleichsbeispiel 1 zu ermitteln. Gemäß Beispielen
1 und 2 wurden zwei isotaktische Polypropylene, die unter Verwendung
eines Metallocenkatalysators hergestellt worden waren und 1 beziehungsweise
5 Gew.-% in das miPP gemischtes sPP enthielten, wobei die Vliestextilerzeugnisse
auch ein Gewicht von 17 g/m2 hatten, auch
auf ihre Zähigkeit
getestet. Alle Vliestextilerzeugnisse waren spunlaid. Für jedes
der drei Vliestextilerzeugnisse wurden die Bruchkraft in Maschinenrichtung
und die Bruchkraft in Querrichtung gemessen, und die Ergebnisse
sind in Tabelle 2 gezeigt. In Tabelle 2 ist auch eine Angabe des
Bindungsindex gezeigt, der ein Maß für die Durchschnittseigenschaften
eines Vliestextilerzeugnisses ist und als Quadratwurzel der Bruchkraft
in Maschinenrichtung, multipliziert mit der Bruchkraft in Querrichtung,
berechnet wird. Der Bindungsindex wird auf einen Gewichtswert des
Vliestextilerzeugnisses normalisiert.
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Es
ist ersichtlich, dass bei beiden Vliestextilerzeugnissen der Beispiele
1 und 2 die Bruchkraft sowohl in Maschinenrichtung als auch in Querrichtung
höher als
bei dem Vlies erzeugnis war, das aus Ziegler-Natta-Polypropylenfasern
von Vergleichsbeispiel 1 hergestellt worden war. Der Bindungsindex
ist somit für
Beispiele 1 und 2 auch höher,
verglichen mit Vergleichsbeispiel 1. Es ist auch ersichtlich, dass
die Bruchkraft sowohl in Maschinenrichtung als auch in Querrichtung
und auch der Bindungsindex zunehmen, wenn die Menge des sPP in dem
Gemisch von miPP/sPP von 1 Gew.-% in Beispiel 1 auf 5 Gew.-% in
Beispiel 2 zunimmt. Dies zeigt, dass die Zähigkeit des Vliestextilerzeugnisses
mit zunehmender Menge an sPP in dem Gemisch zunimmt.
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VERGLEICHSBEISPIELE 2
BIS 5
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In
den Vergleichsbeispielen 2 und 4 wurde die Zähigkeit von Vliestextilerzeugnissen,
die aus isotaktischen Polypropylenfasern bestanden, die unter Verwendung
eines Ziegler-Natta-Katalysators hergestellt waren, mit Flächengewichten
von 18 beziehungsweise 86 g/m2 getestet,
indem die Bruchkraft in der Maschinenrichtung des Vliestextilerzeugnisses
gemessen wurde. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 gezeigt. Für Vergleichsbeispiele
3 und 5 wurde sPP in das iPP gemischt, um ein 95 iPP/5 sPP-Gemisch
(bezogen auf das Gewicht) zu bilden, und aus Fasern aus diesen Gemischen
wurden zwei Vliestextilerzeugnisse hergestellt, wobei die Vliestextilerzeugnisse
von Vergleichsbeispielen 3 und 5 die gleichen Gewichte von 18 g/m2 beziehungsweise 86 g/m2 wie
Vergleichsbeispiele 2 und 4 hatten. Die Zähigkeit dieser Vliestextilerzeugnisse
wurde wieder untersucht, und die Ergebnisse sind in Tabelle 3 gezeigt.
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Aus
Tabelle 3 geht hervor, dass bei jedem der beiden unterschiedlichen
Textilgewichte das Mischen von sPP in das Ziegler-Natta-iPP nicht
dazu neigte, die Bruchkraft, die für die Zähigkeit steht, des wärmegebundenen
Vliestextilerzeugnisses zu erhöhen.
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Die
Zugabe von sPP zu znPP gemäß den Vergleichsbeispielen
neigte somit nicht dazu, die maximale Bruchkraft zu erhöhen, die
durch Vliestextilerzeugnisse erreichbar ist, die durch Wärmebindung
aus solchen Fasern hergestellt sind. Wie jedoch im Stand der Technik
bekannt ist, neigt die Zugabe von sPP zu znPP dazu, die Wärmebindungstemperatur
der Fasern herabzusetzen, und verbreitert auch das Wärmebindungstemperaturfenster.
Die Verringerung der Bindungstemperatur und die Zunahme der Breite
des Fensters, während
die Leichtigkeit der Bindung erhöht
wird, führen
jedoch nicht zu einem Anstieg der maximal erreichbaren Wärmebindungsfestigkeit
durch Zugabe von sPP zu znPP. Die Zugabe von sPP zu znPP verschiebt
lediglich die Bindungstemperatur, bei der die maximale Festigkeit
erreicht wird, nicht den gesamten maximalen Festigkeitswert selbst,
wie durch Vergleichsbeispiele 2 bis 5 deutlich wird.
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