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Maschine zur Herstellung von Deckelschachteln Deckelschachteln stellt
man vielfach in der Weise her, daß man Schachtelrumpf und Deckel für sich formt,
dann beide Schachtelteile zusammensetzt und sie mit einem Rändelstreifen versieht,
worauf die Schachtel zwecks Bildung des Scharniers an drei Seiten aufgetrennt wird.
Vielfach bildet man dabei den Schachtelunterteil mittels eines Formklotzes, der
bis zur Fertigstellung der Schachtel in der Schachtel verbleibt und schließlich
aus der geöffneten Schachtel herausgenommen und wieder in den Kreislauf zurückgeführt
wird.
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Bei diesenMaschinen wird neuerdings meistens der Deckelteil in einer
Presse hergestellt, deren Stempel mittels elektrischerHeizbänder auf einer bestimmten
Temperatur gehalten werden. Dabei wird der größte Teil der durch den Heizstrom zugeführten
Wärme durch die beim Pressen erwärmten Werkstücke abgeführt, so daß während des
Betriebs eine Art Gleichgewichtszustand sich bildet, der die Aufrechterhaltung der
richtigen Temperatur gewährleistet.
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Wenn nun bei den im Betrieb unvermeidlichen Störungen die Maschine
stillgesetzt wird, so wird die beheizte Presse auch dann mit stillgesetzt, wenn
sie von der Störung nicht unmittelbar betroffen ist. Dies führt aber zu großen Schwierigkeiten;
läßt man nämlich gleichzeitig mit dem Stillsetzen die Beheizung der Werkzeuge abschalten,
so werden sie zu kalt und können nach Beseitigung der Störung nicht sofort einwandfrei
weiterarbeiten. Schaltet man jedoch den Strom nicht ab, so steigt die Temperatur
der Stempel weit über das richtige Maß hinaus, weil die Werkstücke keine Wärme mehr
abführen. Auf jeden Fall gerät bei jeder Stillsetzung die beheizte Presse aus dem
für ordnungsgemäßes Arbeiten erforderlichen Gleichgewichtszustand.
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Um diesem Übelstande abzuhelfen, soll gemäß der Erfindung die beheizte
Presse vom Maschinenantrieb her durch Vermittlung einer besonderen Kupplung angetrieben
werden, die beim Ausrücken der den Antrieb der übrigen Vorrichtungen vermittelnden
Hauptkupplung mit der Antriebsmaschine verbunden bleibt, so daß die beheizten Einrichtungen
bei Stillsetzung der übrigen Maschine weiterlaufen.
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Dabei wird zweckmäßig die besagte, zwischen Maschinenantrieb und Presse
vorgesehene Kupplung in an sich bekannter Weise derart ausgebildet, daß der bewegte
Stempel stets in einer ganz bestimmten Stellung, und zwar in seiner tiefsten Stellung
stillgesetzt wird.
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Da die während des Stillstandes von der Presse hergestellten Deckelteile
von der Maschine natürlich nicht verbraucht werden, sollen die Förderbahnen, die
sie zur Weiterverarbeitung bringen; erfindungsgemäß zweiteilig ausgebildet werden,
wobei der erste, die Werkstücke von der Presse aufnehmende Teil vom Antrieb der
Presse und der zweite, die Werkstücke zur Weiterverarbeitung bringende Teil vom
Maschinenantrieb aus bewegt wird, so daß bei Stillsetzung der Maschine die von der
weiterarbeitenden Presse gelieferten Werkstücke
von dem weiterlaufenden
ersten Teil der Förderbahn über den stillgesetzten zweiten Teil hinweg in einen
Sammelbehälter abgeschoben werden.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der neuen Presse dargestellt.
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Abb. i zeigt einen Grundriß der Presse, in dem auch die Lage der übrigen
Teile der Schachtelmaschine angedeutet ist.
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Abb.2 zeigt einen Längsschnitt nach der Linie 3-3 der Abb. i und 3
und Abb. 3 einen waagerechten Schnitt durch die Antriebsmittel der Maschine.
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Am Maschinengestell sind die beiden Hauptantriebswellen
50 und 51 gelagert, von denen 50 lediglich die beheizte Presse für die Deckelteile
und 51 die gesamte übrige Maschine mit Ausnahme der unmittelbar vom Motor angetriebenen,
zum Auftrennen des Rändelstreifens dienenden Kreismesser antreibt.
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Der Motor 52 treibt mittels eines Riemens 53 die auf der Welle 54
lose gelagerte Riemenscheibe 55. Durch die von der Stange 56 aus gesteuerte Kupplung
57 kann die Welle 54 mit der Riemenscheibe 55 gekuppelt werden. Durch Zahnräder
58, 59 wird die Bewegung der Welle 54 auf die Hauptwelle 51 übertragen, von der
aus die einzelnen Einrichtungen der Maschine durch nicht mitgezeichn_ ete Antriebsmittel
bewegt werden.
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Mit der Riemenscheibe 55 ist ein Zahnrad 6o fest verbunden, das mittels
eines Zahnrades 61, einer Zwischenwelle 62 und eines weiteren Zahnrades 63 ein Zahnrad
64 antreibt. Dieses ist auf Welle 50 lose gelagert und bildet mit der auf Welle
5o befestigten Muffe 73 eine Kupplung, die nur in einer bestimmten Drehlage gelöst
werden kann. Bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel ist in der Muffe 73 ein Stift
65 längsverschiebbar gelagert; er wird von seiner Feder 65" in die Rast 66
des Zahnrades 64 hineingedrückt.
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Wenn nun eine Betriebsstörung an der die Deckelteile herstellenden
Presse selbst auftritt, dann wird, von Hand oder selbsttätig; der Hebel
67 so weit herumgedreht, daß die auf seiner Welle 68 sitzende Kurve 69 in
den Bereich der am Stift 65 befindlichen, durch einen Schlitz 70 hindurchragenden
Nase 71 tritt. Infolgedessen wird bei der Drehung der Muffe 64 die Nase 71 von der
von der Kurve 69 gebildeten schiefen Ebene zurückgezogen, bis sie in die Rast 72
der Kurve 69 einschnappt und der Stift 65 aus der Rast 66 herausgezogen ist. Durch
Ausschwenken der Kurve 69 wird die Kupplung wieder geschlossen. Durch diese oder
eine gleichwertige, nur in einer Drehlage zu betätigende Drehkeilkupplung wird erreicht,
daß die Deckelpresse immer in einer ganz bestimmten, für die Beseitigung der Störung
günstigen Stellung stillgesetzt wird. Es sei jetzt zunächst die Presse zur Herstellung
der Deckelteile beschrieben. Ein Schieber i entnimmt in bekannter Weise aus zwei
nebeneinander angeordneten Stapelschächten 2, 3 die Schachtelzuschnitte Z und schiebt
sie bis an Anschläge 4. Hierbei gleiten die Seitenlappen der Zuschnitte auf Winkelschienen
5.
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Nachdem die beiden Zuschnitte herangeführt sind, werden die Unterstempel
6, die auf einer an einem Kolben befestigtenPlatte 6a geschraubt sind, die in der
Büchse 7 gleitet und an seinem unteren Ende mit Rollen 8, 8' ausgerüstet ist, von
der Hubkurve 9 nach oben bewegt und drückt den Zuschnitt in die Aussparung io des
ortsfesten Oberstempels ii hinein. Beide Stempel werden durch elektrische -Heizbänder
i2 in bekannter Weise geheizt, damit die erforderlichen Formänderungen der Zuschnitte
einwandfrei vor sich gehen können.
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Im Oberstempel ist ein Auswerfer 13 in einer Büchse 14 verschiebbar
gelagert. Dieser wird beim Zusammenpressen der Stempel entgegen der Wirkung einer
Feder 15 nach oben verdrängt, er drückt das Werkstück bei dem darauf folgenden,
durch die Kurve g'- im Zusammenwirken mit der Rolle 8' hervorgrufenen Rückgang des
Unterstempels aus dem Oberstempel heraus, so daß es auf dem Unterstempel sitzenbleibt.
Von diesem wird es beim weiteren Abwärtsgang auf Leisten 16 abgesetzt. Auf diesen
Leisten werden die fertigen Werkstücke von dem Schieber 17, an dem der Ausschieber
i7a befestigt ist, aus dem Bereich der Stempel heraus in die Gleitbahnen 18, x9
hineingeschoben.
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Die Gleitbahnen 18, i9 enden über einem Förderband 2o, das senkrecht
zu ihnen über Walzen zi, 22 umläuft. Dieses Förderband führt die Deckelteile gegen
einen Anschlag 23, vor dem ein in bekannter Weise mit einer Abdeckfläche 24 versehener
Schieber 25 hin und her bewegt wird. Dieser bringt die Werkstücke einzeln auf ein
Förderband 28, das über Walzen 26, 27 läuft. Dieses Förderband führt die Deckelteile
auf die Rumpfteile, wobei Rollen 28', die sich mit ihrem Eigengewicht auf die Deckelteile
auflegen, dafür sorgen, daß diese sich auf dem ununterbrochen umlaufenden Förderband
28 jedesmal sofort in Bewegung setzen, sobald in der Vorrichtung 29 für einen neuen
Deckelteil Platz wird. Von dort gelangen die Werkstücke vor den Schieber 30, der
gemeinsam mit dem Schieber 31 den Rändelstreifen R um sich herumschlingt. Beim Weiterwandern
der Schachtel wird der Rändelstreifen von Bürsten 32 glattgestrichen und von Messern
33, die auf den Achsen 33' sitzen, an drei Seiten aufgetrennt. Anschließend daran
wird durch nicht mitgezeichnete Mittel die Schachtel geöffnet, der Formklotz herausgenommen
und darauf wieder die Schachtel geschlossen. Auf der Gleitbahn 34 wandern die Formklötzer
nach- der Einrichtung
35, in der sie zwecks Formung des Rumpfteiles
auf den dazu bestimmten Zuschnitt aufgesetzt werden.
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Auf der die Presse antreibenden Welle 5o sitzen die Hubkurven g, 9'
für den Unterstempel sowie die Kurven 38, 39 für die Steuerung der Schieber
i und 17 und die Kurve 40 für die Steuerung des Schiebers 25. Von der Welle 50 aus
wird mittels des Kettentriebes 41 die Walze 22 angetrieben, auf deren Welle die
Walze 26 lose gelagert ist. Somit wird das Förderband 2o von dem Antrieb der Presse
aus bewegt, während das Förderband 28 durch Vermittlung der Walze 27 von dem Antrieb
der übrigen Vorrichtungen bewegt wird. Wenn also beim Auftreten einer Störung die
gesamte Vorrichtung mit Ausnahme der die Deckel herstellenden Presse stillgesetzt
wird, dann bleibt auch das Förderband 28 stehen, während das Förderband 2o und der
Schieber 25 weiterlaufen. Der Schieber 25 schiebt dann die überflüssigen Werkstücke
über das stillstehende Förderband 28 hinaus in einen Vorratsbehälter 42. Die beschriebene
Anordnung der Förderbänder hat noch den besonderen Vorteil, daß er eine äußerst
gedrungene, raum- und gewichtsparende Bauart der Maschine ermöglicht.
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In der Regel wird es lediglich die Deckelpresse sein, die beheizt
wird und daher den erfindungsgemäßen Sonderantrieb erhält. Die Erfindung ist aber
natürlich sinngemäß auch anwendbar, wenn der Rumpfteil oder auch beide Schachtelteile
von beheizten Preßstempeln hergestellt werden.