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Vorrichtung zur örtlichen Heilbestrahlung Zur Heilbestrahlung örtlich
begrenzter kleinerer Krankheitsherde, z. B. bei Mittelohrentzündung oder Furunkel,
bediente man sich bisher meist ortsfester oder an Stativen angebrachter Bestrahlungslampen.
Es wurden hierbei verhältnismäßig starke Strahlenquellen benutzt, wie sie zwar zur
Allgemeinbestrahlung zweckmäßig sind, die bei örtlicher Bestrahlung kleinerer Stellen
dagegen den Nachteil haben, daß der größte Teil der Strahlung abgeblendet und ein
so großer Bestrahlungsabstand eingehalten werden muß, daß eine erhebliche Energieverschwendung
stattfindet. Für den Kranken war die Benutzung dieser Bestrahlungsvorrichtungen
zudem kostspielig und mit Unbequemlichkeit verbunden dadurch, daß er das Behandlungszimmer
des Arztes oder die Lichtheilanstalt eines Krankenhauses aufsuchen mußte, und zwar
meist zu wiederholten Malen. Auch war der Kranke bei Benutzung dieser Apparate -wie
auch beim Gebrauch von Handlampen oder sonstigen tragbaren Bestrahlungsvorrichtungen
- gezwungen, längere Zeit in unbequemer Körperhaltung zu verharren und sich einer
Behandlungsperson zu bedienen, was namentlich bei längeren und öfters zu wiederholenden
Bestrahlungen die Durchführung der Strahlenbehandlung erschwerte.
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Diese Mängel der bisherigen Einrichtungen führten zu der Überlegung,
die Strahlenquelle am Körper des Kranken selbst bequem zu befestigen in der Weise,
daß sie seinen Bewegungen folgen konnte. Aus einer solchen Anördnung ergibt sich
ein sehr kleiner Bestrahlungsabstand, der die Verwendung vergleichsweise schwacher
Strahlenquellen erlaubt.
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Es sind. Einrichtungen dieser Art bekannt geworden. So ist z. B. versucht
worden, kleine elektrische Glühlämpchen, von der Stärke der in den gewöhnlichen
Taschenlampen - gebräuchlichen, und wie diese durch Batterien oder Akkumulatoren
gespeist, zu verwenden, wobei die Befestigung am Körper des Kranken durch Anlegen
von Binden nach Art der chirurgischen erfolgte. '.Ulan war dabei von der Annahme
ausgegangen, daß bei genügend langer Dauer der Bestrahlung auch eine Strahlung von
so geringer Intensität den Heilerfolg hervorbringe. Diese Voraussetzung war jedoch
irrig, da selbst bei beliebig verlängerter Bestrahlungsdauer ein Heilerfolg durch
Wärmestrahlung oder lichtbiologische Wirkung erst dann erzielt wird, wenn erheblich
stärkere Strahlenquellen benutzt werden.
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Bei Anwendung solcher stärkerer Strahlenquellen, etwa elektrischer
Glühlampen von 15 Watt oder mehr, die dann zweckmäßig mit dem der gewöhnlichen
Lichtleitung entnommenen Strom gespeist werden. werden Vorkehrungen-erforderlich,
um Schädigungen des Kranken durch Verbrennung oder Blendung zu verhüten. Die Strahlenquelle
ist mit einer Schutzhülle zu versehen, wobei unerwünschte Erhitzung dieser Schutzhülle
selbst ebenfalls zti vermeiden ist. Auch derartige Einrichtungen sind bekannt.
So
sind z. B. zum Zwecke der Bestrahlung des Rückens eine Anzahl von Glühlampen in
einem Kasten angeordnet worden, der nach Art eines Tornisters an Schulterriemen
getragen werden konnte. Die dem Körper des Kranken zugekehrte Seite des Kastens
war mit Öffnungen versehen, die mit Blenden ausgestattet waren. Weitere Öffnungen
waren für den Abzug der erhitzten Luft vorgesehen. Die Stromversorgung erfolgte
aus der gewöhnlichen Lichtleitung.
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Eine solche Vorrichtung gab dem Kranken zwar die Möglichkeit, sich
zu Hause und ohne Zuhilfenahme einer besonderen Behandlungsperson zu bestrahlen
und vermied auch das lästige Stillhalten während der Bestrahlung. Jedoch machte
die Form des umfangreichen Kastens und seine Ausgestaltung als Tornister seine Anwendung
zur Bestrahlung anderer Körperstellen als des Rückens ungeeignet. Besonders für
die Behandlung kleiner sozusagen punktförmiger Stellen und für die Anwendung am
Kopfe, z. B. am Ohr, war eine solche Vorrichtung nicht verwendbar.
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Diese letzteren Forderungen der Verwendbarkeit zur örtlichen Bestrahlung
kleiner Stellen und namentlich des Ohres werden erfüllt durch die Bestrahlungsvorrichtung,
die den Gegenstand der Erfindung bildet. Sie hat mit den vorerwähnten Einrichtungen
gemeinsam, daß sie am Körper des Kranken befestigt wird, daß sie eine Strahlenquelle
-z. B. eine elektrische Glühlampe oder einen elektrischen Widerstandsheizkörper
- von ausreichender Stärke enthält, der an die Lichtleitung angeschlossen werden
kann und zur Verhütung von Schädigungen desKranken in einem Schutzgehäuse eingeschlossen
ist. Die Ausgestaltung des Schutzgehäuses sowohl wie der Befestigungsvorrichtung
ist indessen abweichend von den bekannten Einrichtungen so getroffen, daß die Anwendung
für örtliche Bestrahlung kleiner Stellen, vor allem am Kopfe, z. B. am Ohr, möglich
wird. Dieser Zweckbestimmung entsprechend ist die Vorrichtung so klein, daß sie
sogar von kleinen Kindern ohne Beschwerlichkeit am Kopfe befestigt getragen werden
kann.
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Das Gehäuse, welches in der Abbildung im Schnitt dargestellt ist,
besteht aus einem ringförmigen Mantel a und zwei konisch ausgebildeten, sich gegenüberstehenden
Ansätzen b und c. Zwischen dem Mantel und den Ansätzen, welche durch Stege gehalten
werden können, bleibt ein Zwischenraum, durch welchen die Luft durchströmen kann,
um einer Erhitzung des Lampengehäuses vorzubeugen. Zur Verstärkung der Strahlenwirkung
kann im Innern des Gehäuses ein Reflektor angebracht werden. Falls eine elektrische
Glühlampe als Strahlenquelle dient, kann durch teilweise Verspiegelung des Kolbens
ein Reflektor geschaffen werden. Das Lampengehäuse ist um die Strahlenquelle drehbar.
Hierdurch wird ermöglicht, nach Bedarf jeden der beiden Ansätze b und c mit ihren
Bestrahlungsöffnungen d und e auf die zu bestrahlende Stelle zu richten. Hierbei
wirkt jeweils die Öffnung des dem Körper des Kranken abgewendeten Ansatzes als
Ab-
zugsöffnung, für die im Innern des Lampengehäuses erhitzte Luft. Die Ansätze
b und c sind verschieden lang und die Bestrahlungsöffnungen d und e verschieden
groß. Der längere Ansatz b, welcher die kleinere Öffnung d aufweist, dient zur schwächeren
und auf einen kleineren Umkreis beschränkten Bestrahlung, wie sie besonders bei
Kindern angezeigt .ist. Der kürzere Ansatz c besitzt die größere Öffnung e und dient
zur stärkeren Bestrahlung, einer größeren Fläche. Er wird also vorzugsweise bei
Erwachsenen. Anwendung finden. Der Unterschied in der Bestrahlungsstärke der beiden
Ansätze wird durch die Verschiedenheit der aus der Länge der Ansätze sich ergebenden
Bestrahlungsabstände bedingt.
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In der Abbildung ist als Strahlenquelle eine elektrische Glühlampe
f mit ihrer. Fassung g dargestellt. Die Stromzuführung erfolgt in bekannter Weise
mittels beweglicher Leitungsschnur, in welche zweckmäßig ein vom Kranken selbst
bequem zu bedienender Ausschalter eingesetzt werden kann.
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Die Befestigung der Vorrichtung am Körper des Kranken erfolgt mittels
eines Bandes h, das aus Gurt, Gummiband oder anderem geeignetem Stoff bestehen kann
und in der Weite verstellbar ist. Die Verbindung der Bestrahlungsvorrichtung mit
dem Befestigungsbande ist in der Abbildung als Kugelgelenk i ausgebildet dargestellt
und auf dem Befestigungsband verschiebbar gedacht. Hierdurch wird erreicht, daß
sich der Apparat in jeder Richtung und Lage einstellen läßt und die Entfernung der
Bestrahlungsöffnung von der Haut bequem verändert werden kann.
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Zur Erreichung besonderer Heilzwecke kann das Gehäuse auch mit einer
Vorrichtung zum Einschieben farbiger Gläser versehen werden, Auch können als Strahlenquellen
Glühlampen verwendet werden, deren Kolben für bestimmte Strahlenarten, z. B. ultraviolette
Strahlen, im Gegensatz zu gewöhnlichen Glaskolben durchlässig ist.