DE477499C

DE477499C - Process for breaking down high temperature tar without distillation

Info

Publication number: DE477499C
Application number: DEZ14083D
Authority: DE
Original assignee: ZECHE MATHIAS STINNES
Current assignee: ZECHE MATHIAS STINNES
Priority date: 1923-09-05
Filing date: 1923-11-20
Publication date: 1929-06-08

Description

Verfahren zur Zerlegung von Hochtemperaturteer ohne Destillation Durch das Patent 43o 438 ist ein Verfahren geschützt, wonach die durch Zerlegung mit verdünnter Natronlauge erhaltenen Steinkohlenurteeranteile ohne Destillation in ihre Bestandteile: Pechstoffe und Ö1, zu zerlegen sind. Es ist nun festgestellt worden, daß in ähnlicher Weise auch der gesamte Steinkohlenhochtemperaturteer, d. h. der Rohteer, mit- Erfolg verarbeitet werden kann.Process for the decomposition of high temperature tar without distillation By The patent 43o 438 is protected a process, according to which the decomposition with dilute Sodium hydroxide solution obtained coal tar fractions without distillation into their components: Pitch substances and oil, are to be broken down. It has now been found that in similar Way also all of the high-temperature coal tar, d. H. the raw tar, with success can be processed.

Es war bekannt, Generatorteer durch Behandeln mit Petrolbenzin, Petroleum, Gasöl usw. ohne Destillation in Öl und Pechstoffe zu zerlegen. Auch die Ausscheidung Pech- bzw. asphalthaltiger Körper aus mit sauerstoffhaltigen Gasen verdickten Fraktionen des Teers mittels Mineralöls zwecks Herstellung von Gemischen von Teer- und Mineralölen war bekannt, Abweichend von diesen bekannten Maßnahmen geht das vorliegende Verfahren von dem Rohsteinkohlenhochtemperaturteer, der grundsätzlich anderer Zusammensetzung ist als Generatorteer, aus, um aus demselben ein Maximum an Schmierölen zu gewinnen. In einem solchen Rohteer sind viskose Anteile enthalten, die beim Zerlegen durch Destillation zu einem guten Teil durch thermische Aufspaltung in nichtviskose Öle zerfallen. Diese primär im Teer enthaltenen Öle werden restlos erfaßt, wenn man den möglichst wasserfreien Hochtemperaturteer mit einem Überschuß von Petrolbenzin versetzt, die in der Ruhe abgeschiedenen Asphaltstoffe abzieht und das im Öl gelöste Benzin abtreibt. Ein so in schonendster Weise hergestelltes 01 ist unmittelbar als Schmieröl zu verwenden.It was known to break down generator tar by treating with petroleum spirit, petroleum, gas oil, etc. without distillation into oil and pitch substances. The elimination of pitch or asphalt-containing bodies from fractions of tar thickened with oxygen-containing gases by means of mineral oil for the purpose of producing mixtures of tar and mineral oils was also known Generatororteer, in order to obtain a maximum of lubricating oils from the same. Such a crude tar contains viscous components which, when broken down by distillation, largely disintegrate into non-viscous oils through thermal breakdown. These oils, which are primarily contained in the tar, are completely captured if the anhydrous high-temperature tar is mixed with an excess of petrol, which removes the asphalt substances which have separated out and drives off the petrol dissolved in the oil. A product prepared as in schonendster way 01 is to be used directly as a lubricating oil.

Im folgenden Beispiel ist die Arbeitsweise ausführlich erläutert zoo Teile möglichst wasserfreien Kokereiteers werden bei gewöhnlicher Temperatur mit mindestens der dreifachen Menge Petrolbenzin durchgerührt und dann der Ruhe überlassen. Auf dem Boden des Gefäßes scheiden sich alsbald die benzinunlöslichen Bestandteile des Teers - als Asphaltstoffe bezeichnet - ab; der Prozeß wird durch gelindes Abkühlen beschleunigt und dadurch noch erreicht, daß die manchmal fast flüssigen Asphaltstoffe vollkommen ausfallen und so weit erhärten, daß sie dickflüssige oder plastisch weiche Massen darstellen, von denen die benzinige Lösung der übrigen Teerbestandteile vollständig abgegossen werden kann. Die Menge der Asphalte wechselt nach der Qualität der Teere. Wir haben aus Teer einer Ruhr-Gasflammkohle durchschnittlich 3o bis 35"/, Asphalte ;abgeschieden.The following example explains in detail how it works zoo Share coke oven tar with as little water as possible at normal temperature Stirred at least three times the amount of petrol and then leave to rest. The petrol-insoluble components soon separate at the bottom of the vessel of tar - referred to as asphalt - from; the process is facilitated by gentle cooling accelerated and thereby achieved that the sometimes almost liquid asphalt materials fail completely and harden so far that they are viscous or plastically soft Represent masses of which the gasoline solution of the remaining tar components completely can be poured off. The amount of asphalt varies according to the quality of the tar. We have an average of 3o to 35 "/, asphalt from tar from a Ruhr gas flame coal ; deposited.

Der Asphalt kann nach dem Abtreiben anhaftenden Benzins entweder als solcher verwendet werden (z. B. als Weichpech) ; wird er aber destilliert, was weniger ratsam ist, da er äußerst zersetzlich ist, so gewinnt man nur etwa 18 bis 2o0/0 flüssige Destillate. Technisch und wissenschaftlich ist es nun sehr bemerkenswert, daß in dem Asphalt die Phenole des Teers anscheinend in Form.: von Zwischenkörpern enthalten sind, die erst bei der Destillation, wahrscheinlich durch pyrogenen Zerfall, aufgespalten werden zu flüssigen Phenolen, wie sie sonst im Destillat vorliegen. Im Destillat des Asphalts sind wesentlich größere Phenolmengen als im benzinlöslichen Teil des Teers, in dem wir nur o,7°% festgestellt haben. Auch reißt der ausfallende Asphalt einen erheblichen Teil des Anthracens nieder. Die von den Asphalten abgezogene benzinige Lösung wird durch Abtreiben von Benzin befreit, es hinterbleibt ein Öl - in unserem Beispiele 65 bis 7o°% des Teers -, das schon in dieser Form ohne weitere Behandlung als Schmieröl verwendbar ist, vornehmlich an den Stellen, wo auch Teerfettöl gebraucht werden kann. Die Viskosität des Öls beträgt etwa 1,7' Engler bei 50', sein Stockpunkt liegt bei -io ° C.The asphalt can either be used as such (e.g. as soft pitch) after adhering gasoline has been driven off; but if it is distilled, which is less advisable since it is extremely decomposable, only about 18 to 20% liquid distillates are obtained. Technically and scientifically, it is now very remarkable that the asphalt apparently contains the phenols of the tar in the form of intermediate bodies, which are only broken down during distillation, probably through pyrogenic decomposition, into liquid phenols, as they are otherwise in the distillate . There are much larger amounts of phenol in the distillate of the asphalt than in the petrol-soluble part of the tar, in which we only found 0.7%. The falling asphalt also tears down a considerable part of the anthracene. The gasoline solution withdrawn from the asphalt is freed from gasoline by stripping it off, leaving behind an oil - in our example 65 to 70% of the tar - which in this form can be used as a lubricating oil without further treatment, primarily in the places where tar oil can also be used. The viscosity of the oil is about 1.7 'Engler at 50', its pour point is -io ° C.

Will man viskosere Öle daraus herstellen, so genügt ein Abtreiben der niedrigsiedenden Anteile bei gewöhnlichem oder vermindertem Druck. Wird beispielsweise bis 225' C abgetrieben, so destilliert etwa 15 °% über, und es wird ein Öl erhalten mit 4,9' Engler bei 5o' C und 125' C Flammpunkt. Bis 250' destilliert etwa 2o bis 22°% über, und es resultiert ein Öl mit folgenden Konstanten : Viskosität = 6 Engler, Flammpunkt = 130 ' C, Stockpunkt =-8°C.If more viscous oils are to be produced from them, it is sufficient to drive off the low-boiling components under normal or reduced pressure. If, for example, the temperature is stripped down to 225 ° C., about 15 °% distills over, and an oil with 4.9 ° Engler at 50 ° C. and 125 ° C. flash point is obtained. Up to 250 °, about 20 to 22 °% distills over, and the result is an oil with the following constants: viscosity = 6 Engler, flash point = 130 ° C, pour point = -8 ° C.

Das Abtreiben der niedrigsiedenden Fraktion hat den Vorteil, daß das bei tiefen Temperaturen zum Kristallisieren neigende Naphthalin auf diese Weise entfernt wird.The expulsion of the low-boiling fraction has the advantage that that In this way, naphthalene tends to crystallize at low temperatures Will get removed.

Das im Öl zum Teil vorhandene Anthracen, das ja auch im Teerfettöl, wo es reichlicher vorliegt, zu Satzbildungen Veranlassung geben kann, ist auf mehrere Arten leicht zu beseitigen. Zum Beispiel kühlen wir nach dem Abtreiben der Naphthalinfraktion ab und lassen einige Tage stehen, das abgeschiedene Anthracen läßt sich dann durch Filtration oder Zentrifugieren vom 0I trennen.The anthracene partly present in the oil, which is also present in the tar oil, where it is more abundant and can give rise to sentence formations, there are several Species easy to eliminate. For example, after driving off the naphthalene fraction, we cool off and let stand for a few days, the separated anthracene then lets through Separate the OI by filtration or centrifugation.

Die Vorteile dieses Verfahrens dürften jedem Sachverständigen einleuchten; sie seien nochmals kurz zusammengefaßt i. Mit den Asphalten, die an sich besonders stark zum Verharzen neigen, wird ein erheblicher Teil des Anthracens und die Zwischenkörper der Phenole zum größten Teil entfernt. 2. Die viskosen Anteile des Teers, welche normalerweise beim Abtreiben meistens unter Bildung nichtviskoser Produkte zerfallen, bleiben völlig erhalten.The advantages of this procedure should be evident to any expert; let them be briefly summarized i. With the Asphaltenes, which are special in themselves have a strong tendency to resinify, a significant part of the anthracene and the intermediate bodies of the phenols removed for the most part. 2. The viscous parts of the tar, which usually disintegrate during stripping, mostly forming non-viscous products, remain completely intact.

3. Deshalb sind die Produkte viskoser als Teerfettöl ; alle Verfahren des künstlichen Eindickens; wie z. B. Sauerstoffbehandlung oder Dehydrierung mit Schwefel, sind nicht mehr notwendig.3. Therefore the products are more viscous than tar oil; all procedures of artificial thickening; such as B. Oxygen treatment or dehydration with Sulfur are no longer necessary.

4. Die gewaltigen Mengen der Öle bedeuten für das mineralölarme Deutschland eine große Entlastung.4. The enormous amounts of oils mean for Germany that is poor in mineral oil a great relief.

5. Verluste an Benzin treten nicht ein; es wird immer wieder verwendet. Das Verfahren ist auf alle Hochtemperaturteere, wie Kokerei-und Gasanstaltsteer, anwendbar.5. There is no loss of gasoline; it is used over and over again. The process is applicable to all high-temperature tar, such as coking and gas station tar, applicable.

Das Verfahren ist auch nicht auf die im Beispiel angegebenen Verarbeitungsweisen beschränkt. So kann man z. B. durch noch weitergehendes Abtreiben wesentlich viskosere Öle erzielen; ferner kann man auch zwecks Herstellung von Raffinaden das Öl zweckmäßig in. an sich bekannter Weise im Vakuum destillieren usw.The procedure is also not based on the processing methods given in the example limited. So you can z. B. much more viscous by further expelling Achieve oils; furthermore, the oil can also be used expediently for the purpose of producing refined products distill in a known manner in a vacuum, etc.

Falls es wünschenswert ist, die letzten Reste der im Öl verbliebenen Phenole zu entfernen, so führt man dies entsprechend dem Verfahren des Patents 433 455 durch Wäsche n3it verdünntem Alkohol in der dort angegebenen Weise aus.If desired, the last remnants of what was left in the oil To remove phenols, follow the procedure of Patent 433 455 by washing with diluted alcohol in the manner specified there.

Claims

PATENT CLAIMS: i. Further development of the process protected by patent 43o 438, characterized in that high-temperature tar is treated according to the process of the main patent.

2nd embodiment of the method according to claim i, characterized in that the tar is left to stand with petrol takes place under cooling.

3. embodiment of the method according to claims i and 2, characterized in that before the expulsion of the lower-boiling components from the cleaned, deasphalted, _ remaining products with ordinary or reduced pressure or in the presence of water vapors, the small amounts of phenol can be removed from the oil by washing with diluted fuel.