DE4493862C1 - Nähvorrichtung - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Nähvorrichtung gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Das Anlegen von Nähten stellt gerade in der minimal
invasiven Chirurgie ein großes Problem dar. Zwar sind
bereits Instrumente vorgeschlagen worden, die dem Chirurgen
die Ausführung der Nähte erleichtern sollen, die bekannten
Instrumente weisen jedoch die verschiedensten Nachteile auf
So sind Instrumente vorgeschlagen worden, die in Art einer
Zange aufgebaut sind. Die Nähnadel wird in das Zangenmaul
eingeklemmt und zusammen mit einem Nähfaden beispielsweise
in die Bauchhöhle eingeführt. Nach Durchstechen beider
Wundränder mit der Nähnadel wird diese wieder mitsamt dem
Faden aus dem Bauch herausgezogen. Danach wird ein Knoten
außerhalb vom Körper gefertigt, der mit Hilfe eines
Knotenschiebers bis zum Gewebe hin verschoben wird.
Diese Art der Wundnahtherstellung erfordert eine große
Übung des Chirurgen. Außerdem ist es nachteilig, daß z. B.
bei einer Knopfnaht der Vorgang sehr häufig wiederholt
werden muß, und damit sehr zeitaufwendig ist.
Aus der DE 42 01 337 A1 ist eine gattungsgemäße Nähvor
richtung bekannt, von der bei der Bildung des Oberbegriffs
des Patentanspruchs 1 ausgegangen wurde. Die bekannte
Nähvorrichtung enthält Schalen, die eine Nähnadel aufnehmen
und führen und die einen Schaft teilweise umgreifen. Die
Schalen sind drehbar am Schaft angeordnet. Wenigstens zwei
Schalen umgeben den Schaft und übergeben die fixier- und
lösbare Nähnadel, die mittels einer Nadelhaltevorrichtung
in den hohlen Rohrstücken befestigt ist, aneinander. Die
einzelnen Instrumententeile sind voneinander trennbar und
somit leicht desinfizierbar.
Andere Vorschläge sehen eine magnetische Fixierung der
Nähnadel vor. Diese magnetische Fixierung ist allerdings
sehr störungsanfällig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Nähvorrich
tung für medizinische Anwendungen anzugeben, mit der auch
ohne große Übung menschliches und/oder tierisches Gewebe in
kurzer Zeit einfach und störungsunanfällig genäht werden
kann. Der Nähvorgang soll rein mechanisch und frei von
Störungen verlauen.
Eine erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist im Patent
anspruch 1 angegeben. Weiterbildungen der Erfindung sind
Gegenstand der Unteransprüche.
Die gattungsgemäße Nähvorrichtung weist wenigstens eine
Schale auf, die mindestens eine Nähnadel aufnehmen und
führen kann, und die einen Stab bzw. eine Stange teilweise
umgreift. Durch eine Drehung der wenigstens einen Schale
kann die Nähnadel durch das zu vernähende Gewebe geschoben
werden. Dabei kann die Schale zusammen mit dem Stab bzw.
der Stange gedreht werden, wobei die Schale(n) um den Stab
wenigstens längs eines Umfangsegments drehbar ist (sind).
In diesem Falle kann der Stab nicht drehbar ausgeführt
sein. Weiterhin umgeben wenigstens zwei Schalen den Stab.
Um die Nähnadel zusammen mit dem an ihr befestigten
Nähfaden durch das Gewebe "hindurchzuschieben", wird die
Nähnadel von der einen Schale nach Durchtritt durch das zu
nähende Gewebe an die andere Schale übergeben. Durch
die weitere Drehung der anderen Schale wird die Nähnadel
weiter bewegt, so dass eine komplette Naht angelegt werden
kann. Um den Faden mehrfach durch das Gewebe hindurch
zuziehen, kann die Nähnadel wieder von der ersten Schale
übernommen werden, so dass die Nähnadel in gleicher Weise
wie vorstehend beschrieben erneut durch das Gewebe
hindurchgeschoben werden kann. Der Längsversatz der Nähte
in Längsrichtung kann dabei durch eine Verschiebung der
Nähvorrichtung als Einheit oder durch eine Verschiebung der
Schale(n) relativ zu dem Stab bzw. der Stange der
Nähvorrichtung erzeugt werden.
Erfindungsgemäß wurde die Lösung so verbessert, dass die
Enden der Schalen, die in der Nähe des zu nähenden
Materials liegen, quer verlaufende Känäle aufweisen, die
durch längs verlaufende Kanäle gekreuzt werden und dass die
quer verlaufenden Kanäle zum Halten von darin einsetzbaren
kreisbogenförmigen Nähnadeln dienen.
Damit kann beispielsweise in der minimal invasiven
Chirurgie eine Naht im Körper des Patienten wie folgt
erstellt werden:
Die Nähvorrichtung wird beispielsweise in die Bauchhöhle
des Patienten eingeführt und in die Nähe der zu nähenden
Wundränder gebracht. Die Wundränder werden nun mittels
einer Pinzette oder einem zangenartigten Instrument
zusammengedrückt, während die Naht genäht wird. Es sind
nunmehr nur noch zwei Knoten erforderlich, die entweder
durch das Nähgerät geknotet werden können oder aber - wie
herkömmlich üblich - außerhalb des Körpers vom Patienten
geknotet und dann mit einem Knotenschieber bis zum Gewebe
hin verschoben werden.
Bei der erfindungsgemäßen Nähvorrichtung ist es gegenüber
der gattungsgemäßen Vorrichtung vorteilhaft, die Nähnadeln
in der bzw. den um den Stab rotierenden Schalen mechanisch
zu fixieren bzw. freizugeben. Diese Fixierung und Freigabe
kann beispielsweise durch Stössel erfolgen, die sich in
Kanälen befinden, die die Kanäle, in der sich die Nähnadel
befindet, kreuzen. Der Nähvorgang erfolgt dadurch rein
mechanisch und frei von Störungen, wie sie z. B. bei einer
Nähnadelfixierung mit Magneteinwirkung auftreten könnten.
Die Bewegung der beweglichen Teile kann durch Motoren, wie
z. B. Servomotoren oder Schrittmotoren erfolgen. Es ist aber
auch möglich, diese Bewegung mechanisch durchzuführen oder
z. B. mit Bimetall oder Materialien mit einem "Formge
dächtnis".
Die Motoren können dabei mittels Relais oder durch eine
elektronische Steuereinheit gesteuert werden.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung hat den weiteren Vorteil,
dass sie ohne weiteres so aufgebaut werden kann, dass
sämtliche Teile der Vorrichtung einzeln und/oder zusammen
desinfiziert werden können.
Die Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des all
gemeinen Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbei
spielen unter Bezugnahme auf die Zeichnung exemplarisch
beschrieben, auf die im übrigen bezüglich der Offenbarung
aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen
Einzelheiten ausdrücklich verwiesen wird. Es zeigen:
Fig. 1 Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels einer
erfindungsgemäßen Nähvorrichtung mit drei Motoren,
Fig. 2 Aufsicht auf die in Fig. 1 dargestellte Nähvor
richtung,
Fig. 3 die nockentragende Scheibe mit Nocken und Stößeln,
Fig. 4 ein Schnitt durch eine Schale in Aufsicht,
Fig. 5 ein Schnitt durch eine Schale in Seitenansicht,
Fig. 6 eine Seitenansicht eines weiteren
Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Nähvorrichtung
mit zwei Motoren,
Fig. 7 eine Aufsicht auf die in Fig. 6 dargestellte
Nähvorrichtung.
In den Fig. 1 bis 5 ist ein erstes Ausführungsbeispiel
einer Nähvorrichtung dargestellt. Die Nähvorrichtung für
medizinische Anwendungen und insbesondere zum Nähen von
Gewebe in der minimal invasiven Chirurgie weist zwei
Schalen 4a und 4b auf, die einen Stab bzw. eine Stange 3
teilweise, d. h. auf einem Kreissektor von - bei dem gezeigten
Ausführungsbeispiel - 90° umgeben (s. Fig. 2). Jede der
beiden Schalen ist so ausgebildet, dass sie eine - bei dem
gezeigten Ausführungsbeispiel kreisförmig gebogene -
Nähnadel 6 mit daran befestigten Faden aufnehmen und führen
kann. Zum Dreh-Antrieb der Schalen 4a und 4b sind die in
Fig. 1 schematisch dargestellten Motoren 1 und 2
vorgesehen. Die Motoren 1 und 2 stehen mit den Enden der
Schalen 4a und 4b über Zahnradsegmente 11 (Fig. 4) in
Wirkverbindung.
In Fig. 2 befindet sich die Nähnadel 6 in der rechten
Schale 4a. In diesem Zustand ist die Nähvorrichtung bereit,
die Nähnadel 6 durch das zu vernähende nicht gezeigte
Gewebe zu schieben, das sich im oberen Bereich der
Nähvorrichtung zwischen den beiden Schalen 4a und 4b
befindet.
Nach dieser kurzen Beschreibung des grundsätzlichen Aufbaus
der Nähvorrichtung soll im folgenden zunächst deren
Funktionsweise beschrieben werden, bevor auf weitere
Einzelheiten des Aufbaus eingegangen wird.
Nach dem Einschalten der Motoren 1 und 2 rotieren die
Schalen 4a und 4b um den Stab 3 gegeneinander aufeinander
zu. Die Nadel 6 befindet sich in einem Kanal 8a der Schale
4a und ist über eine Nocke 12a und einen Stößel 9a in
diesem Kanal fixiert (Fig. 3). Zum Nähen dieses Gewebes
bewegt sich nun die Scheibe 4a mit der Nadel 6 entgegen dem
Uhrzeigersinn zur Scheibe 4b hin, die im Uhrzeigersinn
rotiert. Dadurch wird die Nadel 6 durch das Gewebe hindurch
geschoben und in einen Kanal 8b in der Schale 4b
eingeführt. Kurz bevor sich die Scheiben treffen, gibt der
Stößel 9a die Nadel frei und ein Stößel 9b fixiert über
eine Nocke 12b die Nadel im Kanal 8b. Gleichzeitig wird die
Bewegungsrichtung der Scheiben umgekehrt. Dadurch wird die
Nadel vollständig aus dem Gewebe herausgezogen, während der
Nähfaden durch das Gewebe hindurch gezogen wird.
Auf der entgegengesetzten - d. h. auf der in Fig. 2 unteren
- Seite wird die Nadel wieder vom Kanal 8b der Schale 4b in
den Kanal 8a der Schale 4a übergeben. Dieses kann durch
eine geeignete Wahl der Länge der Nadel sofort geschehen
oder aber falls die Nadel etwas kürzer ist, durch mehrma
liges Nachsetzen. Es ist aber wichtig festzuhalten, dass
die Nadel 6 bei diesem Ausführungsbeispiel der Nähvorrich
tung grundsätzlich länger als die Kanäle 8a und 8b ist.
Unter dem Spiel der Stößel 9a und 9b und der auf die Stößel
einwirkenden Nocken 12a und 12b oder Rotation der Schalen
um den Stab 3 kann somit eine fortlaufende Naht erfolgen.
Die Rotation der die Nocken tragenden Scheibe 13 wird z. B.
durch den dritten Motor 10 bewirkt. Der zeitliche Ablauf
der Elemente kann z. B. durch Relais oder eine elektronische
Steuereinheit gesteuert werden.
Es ist auch möglich, bei diesem Ausführungsbeispiel der
Erfindung den Motor 10 wegzulassen und die Nocken bzw. die
damit verbundenen Stößel über die Motoren 1 und 2 zu
steuern.
Bei einer weiteren Ausführungsform wird die Übergabe der
Nadel derart ausgeführt, dass sie im Zeitpunkt der
Übergabe von der einen Schale zur nächsten Schale
durchrutscht. Dazu ist es erforderlich, dass die Schalen
sich auf unterschiedlichen Ebenen bewegen. Die
Durchrutschbewegung kann in diesem Falle auch z. B. wieder
durch Stößel bzw. Nocken geschehen.
In den Fig. 6 und 7 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel
der Erfindung dargestellt. Eine direkt oder indirekt mit
der Welle eines Motors verbundene Scheibe 4c kann die Näh
nadel 6 aufnehmen. Im ersten Schritt ist die Nadel 6 im
Kanal 8c fixiert, während die Scheibe sich entgegen dem
Uhrzeigersinn bewegt, wobei die Nadel einen Stich ausführt.
Die Nadel wird nach Einführen in eine Nadelhalterungsvor
richtung dort fixiert und von der Scheibe 4c gelöst. Die
Scheibe bewegt sich nun im Uhrzeigersinn und zwar so lange,
bis die Scheibe an die Nadelhalterungsvorrichtung 4d ge
langt. Dort wird die Nadel wieder übernommen und ein Stück
entgegen dem Uhrzeigersinn verfahren. Nach einem erneuten
Nachgreifen kann ein weiterer Stich ausgeführt werden.
Die Fixierung der Nadel 6 im Kanal 8d der Nadelhalterungs
vorrichtung 4d kann in diesem Falle auch wieder mechanisch
durch Stößel geschehen. Der Zahnkranz der beweglichen
Scheibe 4c kann z. B. auch, statt am Rand, innen liegen.
Dadurch wird es möglich, einen der Motoren zentral
anzubringen.
Es ist denkbar, die erfindungsgemäße Vorrichtung mit mehr
oder weniger Motoren auszuführen und auch die Motoren
anders als in den Figuren angegeben, anzuordnen.
Insbesondere ist es denkbar, die Motoren am anderen Ende
der Nähvorrichtung, also z. B. im Griffbereich, anzubringen
und über geeignete Antriebe 3 und Gelenke die beweglichen
Teile des Kopfes der Nähvorrichtung zu verfahren. Sollte
eine exzentrische Anordnung der Bauteile der Nähvorrichtung
gewünscht sein, so ist dieses auch möglich.
Die Anordnung der Teile der Nähvorrichtung ist nicht auf
Kreisform beschränkt, vielmehr ist z. B. auch ein ellipsoide
Gestaltung möglich. Dabei ist zu beachten, dass die
Nähnadel elastisch ausgeführt werden muss.
Die Steuerung der beweglichen Bauteile der vorgestellten
erfindungsgemäßen Nähgeräte erfolgt zweckmäßigerweise mit
Relais. Es ist aber auch möglich, eine Computersteuerung
einzusetzen.
Claims (12)
1. Nähvorrichtung für medizinische Anwendungen und
insbesondere zum Nähen von Gewebe in der minimal inva
siven Chirurgie, die wenigstens eine Schale (4a, 4b)
aufweist, die mindestens eine Nähnadel (6) aufnehmen und
führen kann, die einen Stab (3) bzw. eine Stange teilweise
umgreift, wobei die Schale(n) (4a, 4b) um den Stab (3)
wenigstens längs eines Umfangsegments drehbar ist (sind),
und dass die Nähnadel (6) von der einen Schale (4a) nach
Durchtritt durch das zu nähende Gewebe an die andere
Schale (4b) übergeben wird, und daß eine relativ zum Stab
(3) in der Position feste Nadelhalterungsvorrichtung
vorhanden ist, die die Nähnadel (6) fixieren und lösen
kann,
dadurch gekennzeichnet, daß die Enden der Schalen (4a,
4b), die in der Nähe des zu nähenden Materials liegen,
quer verlaufende Kanäle aufweisen, die durch längs verlau
fende Kanäle gekreuzt werden und daß die quer verlaufenden
Kanäle zum Halten von darin einsetzbaren kreisbogenförmigen
Nähnadeln (6) dienen.
2. Nähvorrichtung nach Anspruche 1,
dadurch gekennzeichnet, daß an oder in den Schalen längs
verlaufende Kanäle zur Aufnahme von Stösseln angeordnet
sind.
3. Nähvorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stössel unter der Einwir
kung von Nocken stehen, die im Griffbereich angeordnet
sind.
4. Nähvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kanäle teilweise durch die
Enden der Schalen überdeckt werden.
5. Nähvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fixierung der Nadeln
mechanisch geschieht.
6. Nähvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Nadeln relativ zu den
Schalen fixiert und gelöst werden.
7. Nähvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Nadeln relativ zu dem Stab
bzw. der Stange fixiert und gelöst werden.
8. Nähvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Stab bzw. die Stange selbst
beweglich ist und/oder rotieren kann.
9. Nähvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die beweglichen Teile durch
Servomotoren oder Schrittmotoren angetrieben werden.
10. Nähvorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Zahnrad am
Servo- oder Schrittmotor mit mindestens einem Zahnkranz an
den Halbschalen in Wirkungsverbindung steht.
11. Nähvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß der Verfahrweg der beweglichen
Teile durch eine Relais-Steuerung oder eine elektronische
Steuereinheit gesteuert wird.
12. Nähvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß Teile der Vorrichtung einzeln
und/oder zusammen desinfiziert werden können.
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