DE4447133A1 - Verfahren zum Anbau von landwirtschaftlichen Kulturen auf mit radionukliden kontaminierten Böden - Google Patents
Verfahren zum Anbau von landwirtschaftlichen Kulturen auf mit radionukliden kontaminierten BödenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Landwirtschaft und insbesondere
ein agrotechnisches Verfahren zur Bekämpfung der Aufnahme
langlebiger Isotopen (⁹⁰Sr, ¹³⁷Cs u. a.) in Pflanzen, das beim
Anbau von landwirtschaftlichen Kulturen auf mit Radionukli
den kontaminierten Böden, die landwirtschaftlich genutzt
werden, angewandt werden kann.
Bekannt sind Verfahren zum Anbau von landwirtschaftlichen
Kulturen auf mit Radionukliden kontaminierten Böden (s.
SU-Urheberscheine Nr. 1 584 143, AOIB 79/02, 13/16,
"Sposob vozdelyvanÿa sel′skochosjajstvennych kultur na
pocvach, zagrjaznennych radionuklidami", 1988, veröff.
15.02.92, Bull. Nr. 6, und Nr. 1 591 201, AOIB 79/02, 13/16,
"Sposob vozdelyvanÿa sel′skochozjajstvennych kultur na
pocvach, zagrjaznennych radionuklidami", 1988, veröff.
15.02.92, Bull. Nr. 6). In der Republik Weißrußland ist die
Einbringung von Phosphor- und Kalidüngern in den den Bedarf
an diesen Nährstoffen übersteigenden Aufwandmengen allgemein
üblich; dies gilt auch für die Kalkdüngung in Aufwandmengen
bis zur doppelten hydrolytischen Azidität, da es mit zuneh
mender Kalkmenge zu einer Verringerung der Akkumulierung von
⁹⁰Sr und in geringerem Maße auch von ¹³⁷Cs in den Pflanzen
kommt. Die von den Pflanzen aus dem Boden aufgenommene Menge
an ¹³⁷Cs errechnet sich aus der Summe der aufgenommenen basi
schen Elemente (Calcium, Kalium u. a.) sowie aus der Menge
des Austauschkaliums im Boden (siehe "Cernobyl′skaja kata
strofa: Priciny i posledstvÿa, red. v. V.B. Nesterenko,
Bd. 3, Minsk-Moskau-Kiew, Minsk, "Skaryna", 1992, 61 SS.).
Bei diesem Verfahren kommt es jedoch nur zu einer einmaligen
Verringerung. Es gilt somit, diese positive Nährstoffbilanz
auch weiterhin aufrechtzuerhalten.
Die Eintragung von das Absorptionsvermögen des Bodens stei
gernden und auf Cs- und Sr-Ionen selektiv wirkenden Sorben
tien hat die erhoffte Wirkung nicht erzielen lassen. Zur
Verringerung der Umweltbelastung durch Senkung der Radionu
klidaufnahme durch die Pflanzen wird unter Berücksichtigung
der Mächtigkeit der Humusschicht des Bodens einmal umge
pflügt, wonach dann die darauffolgenden Arbeitsgänge durch
geführt werden, ohne daß die einzelnen Bodenschichten bis in
eine Tiefe miteinander vermischt werden, die von den biolo
gischen Merkmalen der jeweiligen Kultur abhängt. Das Unter
pflügen der oberen kontaminierten Bodenschicht bis in eine
Tiefe, in die das Wurzelsystem der Pflanzen nicht reicht,
ermöglicht eine Senkung der Radionuklidaufnahme durch die
Pflanzenproduktion auf weniger als ein Zehntel. Das Unter
pflügen bis in eine Tiefe von 40 bis 50 cm ist jedoch nur
bei Böden mit einem mächtigen fruchtbaren Horizont möglich
und kommt daher für Weißrußland mit seinen armen Böden nicht
in Frage. Außerdem sind diese Verfahren produktionstechnisch
ungünstig, da sie eine intensive Bodenbearbeitung im Zu
sammenhang mit dem Radionuklidtransfer erforderlich machen,
weshalb sie bisher keine breite praktische Anwendung gefun
den haben.
Dem erfindungsgemäßen Verfahren hinsichtlich des technischen
Wesens kommt ein Verfahren zum Anbau von landwirtschaftli
chen Kulturen auf mit Radionukliden kontaminierten Böden am
nächsten, das eine Vorbehandlung des Saatguts bzw. eine Be
arbeitung des Bodens mit Mineral-N-Dünger umfaßt und Pflü
gen, Eggen, Hacken, Aussaat und Anwalzen, d. h. die traditio
nellen Methoden der Bodennutzung entsprechend dem Handbuch
"Rukovodstvo po vedenju sel′skogo chozjajstva v uslovÿach
radioaktivnogo zagrjaznenÿa territorii Respubliki Belarus′,
1991-1992" vorsieht. Gemäß den Vorschriften und Empfehlungen
nach ("Obespecenie radiacionnoj bezopasnosti i ziznedeja
tel′nosti naselenÿa, prozivajuscego na zagrjaznennych
radionuklidami territorÿach Respubliki Belarus′", Sbornik
reglamentirujuscich i organisacionno-metodiceskich dokumen
tov, red. v. V.N. Bul′jak, H. I, Minsk, 1991, S. 186) werden
bei mit ¹³⁷Cs (1 bis 5 Ci/km²) und ⁹⁰Sr (unter 0,3 Ci/km²)
kontaminierten Ackerböden sämtliche sowohl bei automorphen
als auch bei meliorierten Böden üblichen Arten von Arbeiten
uneingeschränkt, d. h. analog zu nichtkontaminierten Böden
durchgeführt. Um jedoch bei einer Kontaminierung mit ¹³⁷Cs (5
bis 15 Ci/km²) und ⁹⁰Sr (0,3 bis 1 Ci/km²) zu einer für den
Verbraucher gefahrlosen Pflanzenproduktion zu gelangen, sind
neben den üblichen noch zusätzliche, auf die Verringerung
des Aufwandes an manueller Arbeit sowie des Kontaktes mit
dem kontaminierten Boden abzielende agrotechnische Maßnahmen
erforderlich. Außerdem werden für den Anbau von Futterhack
früchten und von Zuckerrübe Samen einkeimiger Sorten unter
vollständiger Mechanisierung sämtlicher Anbauarbeiten ver
wendet. Bei einer Kontaminierung mit ¹³⁷Cs (15 bis 40 Ci/km²)
und ⁹⁰Sr (1 bis 3 Ci/km²) ist die Zahl der in Frage kommenden
Kulturen eng begrenzt. Außer Buchweizen und Flachs dürfen
keinerlei Hülsenfrüchtler, Kreuzblütler, Gemüsekulturen,
mehrjährige Leguminosen usw. angebaut werden. Bei der Konta
minierung mit ¹³⁷Cs von 15 bis 40 Ci/km² zielt die chemische
Bodenverbesserung bzw. die Einbringung von mineralischem und
organischem Dünger sowie von Mikrodünger auf die Optimierung
der Mineralnahrung der Pflanzen ab und entspricht der Kon
taminierung mit ¹³⁷Cs von 5 bis 15 Ci/km². Beim Anbau von
landwirtschaftlichen Kulturen auf mit Radionukliden kon
taminierten Böden ist die Ausbringung von Mineraldünger
genau geregelt. Zur Verbesserung der Produktionsqualität
(Nitrate, Protein, Stärke u. a.) wurden bei rayonierten
Nutzpflanzensorten bei der Berechnung der N-Düngergaben
Grenzwerte für ökologisch und toxikologisch unbedenkliche
Gaben eingeführt. So beträgt z. B. die maximale Jahresgabe
für Stickstoff bei Gerste 120 kg/ha, für Zuckerrübe 180 kg/ha
(siehe "Obespecenie . . . ", ibidem). Die Vorbehandlung
von Saatgut bei einer Kontaminierung bis zu 15 Ci/km² er
folgt nach üblichen Verfahren, z. B. unter Verwendung von
Beizmitteln.
Obwohl das genannte Verfahren bei der Pflanzenproduktion
gute Ergebnisse erzielen läßt, weist es dennoch eine Reihe
von Nachteilen auf:
Mit zunehmender Bodenkontaminierung kommt es zu einer Ein schränkung der in Frage kommenden Kulturen. Außerordentlich hoch sind außerdem die Aufwandmengen an Mineral-N-Dünger und schließlich ist das Verfahren aufgrund der Notwendigkeit, für die vollständige Mechanisierung sämtlicher Arbeiten spe zielle Mittel einsetzen zu müssen, was nicht immer möglich ist, produktionstechnisch ungünstig.
Mit zunehmender Bodenkontaminierung kommt es zu einer Ein schränkung der in Frage kommenden Kulturen. Außerordentlich hoch sind außerdem die Aufwandmengen an Mineral-N-Dünger und schließlich ist das Verfahren aufgrund der Notwendigkeit, für die vollständige Mechanisierung sämtlicher Arbeiten spe zielle Mittel einsetzen zu müssen, was nicht immer möglich ist, produktionstechnisch ungünstig.
Aufgabe der Erfindung sind demnach die Bereitstellung eines
Verfahrens zum Anbau von landwirtschaftlichen Kulturen auf
mit Radionukliden kontaminierten Böden sowie die Erzielung
einer Pflanzenproduktion, die den Strahlenschutzbestimmungen
der Republik Weißrußland (RKU-90) genügt, die wiederum mit
den entsprechenden Bestimmungen der EG-Länder übereinstim
men.
Die genannte Aufgabe wird dadurch gelöst, daß beim Verfahren
zum Anbau von landwirtschaftlichen Kulturen auf mit Radionu
kliden kontaminierten Böden zuerst die Dichte der Bodenkon
taminierung ermittelt wird, wonach das Saatgut vor der
Aussaat sowie der Boden durch Zufuhr von 200 bis 400 g eines
Bakterienpräparats (BP) pro Hektar Aufwandmenge an Samen und
Einbringung von 20 bis 40 kg Mineral-N-Dünger pro ha Boden
bei einer Dichte der Bodenkontaminierung von 1 bis 25 Ci/km²
(bezogen auf ¹³⁷Cs) behandelt werden.
Zur Verbesserung der produktionstechnischen Eigenschaften
des Anbauverfahrens sowie zur Verbesserung der Haltbarkeit
der Nutzpflanzensamen wird das Saatgut durch Mischen der
Samen mit einem BP und einem organischen Haftmittel bei
einem Gewichtsverhältnis von BP : Haftmittel = 1 : 1, bezogen
auf die Hektaraufwandmenge an Nutzpflanzensamen, während 15
bis 20 Minuten behandelt.
Die Vorteile dieses Verfahrens bestehen darin, daß man auf
diese Weise auf kontaminierten Böden zu einer ökologisch
sauberen Pflanzenproduktion gelangt, wobei die Mineral-N-Dünger
aufwandmenge herabgesetzt werden kann, die Pflanzen
besser gedeihen, sich die Reifungszeiten verkürzen und der
Ernteertrag gesteigert wird. Außerdem ermöglicht das Verfah
ren eine Erweiterung des Anwendungsbereichs durch Steigerung
der Zahl der mit zunehmender Bodenkontaminierung anbaubaren
Kulturen und schließlich ist es aufgrund des Einsatzes
traditioneller Bodennutzungstechniken produktionsgerechter.
Bevorzugte Bakterienpräparate (BP) enthalten Rhizotorfin,
Flavobakterin, Rhizoagrin und Rhizotorfin.
Die Bakterienstämme wie schnellwachsendes Rhizobin werden in
einer Menge von 24 Milliarden auf 1 Hektar-Portion genommen.
Kohlenwasserstoff: 8 bis 12%
Wachstumsstimulator: 0,5 bis 3%
Torfsubstrat: Rest.
Wachstumsstimulator: 0,5 bis 3%
Torfsubstrat: Rest.
Bei Flavobakterium:
Stamm Flavobakterium 20 bis 24 Milliarden auf 1 Hek tar-Portion
Stamm Flavobakterium 20 bis 24 Milliarden auf 1 Hek tar-Portion
Kohlenwasserstoff: 8 bis 12%
Wachstumsstimulator: 0,5 bis 3%
Torfsubstrat: Rest.
Wachstumsstimulator: 0,5 bis 3%
Torfsubstrat: Rest.
Bei Rhizoagrin:
Stamm Agrobakterium 18 bis 22 Milliarden auf 1 Hektar- Portion
Stamm Agrobakterium 18 bis 22 Milliarden auf 1 Hektar- Portion
Kohlenwasserstoff: 8 bis 12%
Wachstumsstabilisator: 0,5 bis 3%
Torfsubstrat: Rest.
Wachstumsstabilisator: 0,5 bis 3%
Torfsubstrat: Rest.
Als organisches Haftmittel wird insbesondere 3 bis 5% Kasein
eingesetzt.
Nachfolgend seien mehrere Ausführungsbeispiele angeführt.
Durchgeführt wurden saisonale Messungen der Bodenkontaminie
rungsdichte. Diese betrug 1 bis 25 Ci/km² (¹³⁷Cs). Angelegt
wurden Versuchsparzellen unter Einsatz von BP und bei Be
handlung mit Mineral-N-Dünger sowie Kontrollparzellen, auf
denen der Anbau von landwirtschaftlichen Kulturen nach der
üblichen Technik erfolgte. Die erzielte Ernte wurde auf die
Isotopenzusammensetzung (¹³⁷Cs, ⁴⁰K, ⁹⁰Sr) mit Hilfe eines
brummarmen β-Aktivitätsmessers (vom Typ "Tesla-Automat") und
eines Halbleiterdetektors vom Typ DGDK-63 B-3 unter Ver
wendung eines Impulsanalysators vom Typ UHO-93 kontrolliert.
Die verwendeten Kulturen waren Klee, Zuckerrübe und Gerste
und die BP waren folgende: Bei Klee Rhizotorfin, bei
Zuckerrübe Flavobakterin und bei Gerste Rhizoagrin. Die
Hektaraufwandmenge an BP wurde in 2 bis 3 l Wasser oder
Haftmittel verdünnt und dann mit der Hektaraufwandmenge an
Samen vermischt. Die Behandlung der Samen erfolgte von Hand
oder maschinell am Tag der Aussaat. Die Vorbehandlung des
Bodens unter Einbringung von Mineral-N-Dünger in einer Menge
von 20 bis 40 kg/ha Boden wurde ausgehend von der Feststel
lung ermittelt, daß die Überschreitung der Obergrenze (40 kg/ha)
zu einer Steigerung des Radionuklidgehalts in der
Pflanzenmasse führt, ohne daß es zu einer Ertragssteigerung
kommt. Andererseits führt eine Eintragung von weniger als
20 kg/ha Dünger zu einer Senkung des Ernteertrags. Die
Parameter der Nuklidzusammensetzung in den ohne BP angebau
ten Kulturen sind in Tabelle 1 zusammengefaßt. In Tabelle 2
sind die Parameter der Nuklidzusammensetzung in den Kulturen
zusammengefaßt, die auf denselben Feldern (Parzellen) unter
Verwendung von BP angebaut wurden.
Die mit 200 bis 400 g pro Hektaraufwandmenge an Samen ge
wählten BP-Aufwandmengen sind die optimalen Mengen. Die
Einarbeitung von weniger als 200 g BP führt zu einer Verrin
gerung des Ertrags, andererseits ist eine Eintragung von
über 400 g BP unwirtschaftlich.
Die Vorbehandlung des Saatguts erfolgte durch Mischen der
Samen mit einem BP und einem organischen Haftmittel bei
einem Gewichtsverhältnis von BP : Haftmittel = 1 : 1, bezogen
auf die Hektaraufwandmenge an Nutzpflanzensamen, während 15
bis 20 Minuten. Die Mischdauer hing von der Gleichmäßigkeit
der Verteilung des BP sowie des Haftmittels auf der Ober
fläche des Saatguts ab. Eine Dauer von weniger als 15 Minu
ten ergab eine ungleichmäßige Haftung, andererseits ist ein
länger als 20 Minuten dauerndes Mischen unwirtschaftlich.
Wie aus den Tabellen 1 und 2 hervorgeht, ergaben die Ergeb
nisse der Isotopenzusammensetzung eine erhebliche Verringe
rung an Radionukliden in der Biomasse, bei den mit BP behan
delten Parzellen.
Die Ergebnisse der Versuche zur Ermittlung des Einflusses
von BP auf das Vermögen des Klees, im Boden enthaltene
Radionuklide zu akkumulieren, sind in Tabelle 3 zusammenge
faßt.
Kleefeld: Gesamtfläche 90 ha, pH 5,9, Kontaminierungsdichte
15 Ci/km². Der Klee wurde zur ausgesäten Gerste dazugesät. Es
wurden zwei Parzellen vollgesät: Nr. 1 mit Klee ohne BP
(Kontrolle) und Nr. 2 mit BP (Rhizotorfin). Das BP wurde,
wie oben in Beispiel 1 beschrieben, angewandt. Die Vorberei
tung des Bodens wurde ebenfalls in Beispiel 1 beschrieben.
Von den Parzellen wurden Grünmasseproben von jeweils 1 m²
bei fünf Wiederholungen entnommen. Der Klee von Parzelle Nr.
2 ergab eine große Masse pro m² und, was wesentlich ist, er
kam auf dieser Parzelle zum Blühen. Die Reifungszeiten für
die Pflanzenmasse verkürzten sich um 10 bis 14 Tage. Auf
Parzelle Nr. 1 erzielte man eine geringere Grünmasse und der
Klee blieb in der Ausbildung des Stengels zurück.
Kontrollergebnisse zur Nuklidzusammensetzung eines Versuchs
feldes für Gemüsekulturen am Beispiel der Zuckerrübe sind in
Tabelle 4 zusammengefaßt
Zuckerrübenfeld: pH 5,8; Fläche: Versuch Nr. 1-1,6 ha,
Versuch Nr. 2 mit BP 1,5 ha. In den Boden wurde N-Mineral
dünger, wie in Beispiele 1 (Parzelle 1 und 2) beschrieben,
eingebracht. Außerdem wurde Parzelle Nr. 2 unter Anwendung
von BP (Flavobakterin) unter Anwendung der in Beispiel 1 be
schriebenen Technik angelegt. Die Proben zur Kontrolle der
Nuklidzusammensetzung wurden von jeder Parzelle von einer
Fläche von 0,5 m² bei fünf Wiederholungen entnommen. Die
Rüben gediehen besser und übertrafen massemäßig die Rüben
von der Parzelle, auf der kein BP mitausgesät wurde. Die
Reifungszeiten verkürzten sich um 10 bis 15 Tage.
Der Radionuklidgehalt in der Pflanzenmasse der Gerste in
Abhängigkeit von Art und Menge der eingetragenen Zusätze ist
in Tabelle 5 angeführt.
Gerstenfeld: Gesamtfläche - 100 ha, pH 5,8, Lehmboden,
Strahlungsintensität 168 bis 206·10-4 C/kg·h.
Vor der Aussaat wurde N-Mineraldünger, wie in Beispiel 1
beschrieben, eingebracht. Die Vorbehandlung des Feldes und
die Kontrolle der Parzelle erfolgten gleichzeitig unter
denselben Bedingungen. Auf dem Feld wurden drei Produktions
parzellen mit einer Fläche von jeweils 1,5 ha angelegt (Nr.
2 bis 4). Zu Vergleichszwecken wurde neben den Produktions
parzellen auch eine Kontrollparzelle mit einer Fläche von
1,56 ha (Nr. 1) mit vollständigem Eintrag von Mineral-N-Dün
ger (90 kg/ha Boden) angelegt. Die Aufwandmenge an Mineral-
N-Dünger war bei der Parzelle Nr. 2 dieselbe wie bei Par
zelle Nr. 1. Die Gerstensamen wurden mit BP (Rhizoagrin),
wie in Beispiel 1 beschrieben, vorbehandelt. Bei Parzelle
Nr. 3 wurde die Menge an Mineral-N-Dünger auf 4/10 verrin
gert. Die Gerstensamen wurden mit BP, wie in Beispiel 1 be
schrieben, vorbehandelt. Bei Parzelle Nr. 4 wurden die Samen
lediglich mit BP behandelt, Mineraldünger wurde nicht einge
tragen. Proben der Pflanzenmasse wurden von jeweils 1 m²
sowohl auf dem Kontrollfeld als auch auf den Produktionsfel
dern bei fünffacher Wiederholung entnommen. Vorgängig wurde
pro m² zu entnehmender Proben der Boden dosimetrisch unter
sucht und seine Kontaminierungsdichte ermittelt.
Tabelle 5 läßt eine erhebliche Senkung des Protonengehalts
bei ¹³⁷Cs, ⁴⁰K und ⁹⁰Sr in der Biomasse bei den unter Verwen
dung von BP besäten Parzellen erkennen. Der Einsatz dieser
Technik des Anbaus von Nutzpflanzen ermöglicht demnach die
Erzielung ökologisch sauberer landwirtschaftlicher Produk
tion auf kontaminierten Böden. Dabei gedeihen die Pflanzen
besser, verkürzen sich die Reifungszeiten und verringert
sich die Aufnahme von Radionukliden aus dem Boden. Es ver
ringert sich die Mineral-N-Düngeraufwandmenge um 60 bis 70%.
Das Verfahren ist aufgrund des Einsatzes traditioneller
Bodennutzungstechniken und der Steigerung der Zahl der bei
zunehmender Bodenkontaminierung durch Radionuklide anbauba
ren Kulturen produktionsgerechter.
Claims (2)
1. Verfahren zum Anbau von landwirtschaftlichen Kulturen auf
mit Radionukliden kontaminierten Böden, das die Voraussaat
behandlung des Saatguts und des Bodens unter Einbringung von
Mineral-N-Dünger umfaßt, dadurch gekennzeichnet,
daß man zuerst die Kontaminierungsdichte des Bodens
ermittelt, wonach man das Saatgut vor der Aussaat sowie den
Boden durch Zufuhr von 200 bis 400 g eines Bakterienpräpa
rats (BP) pro Hektar Aufwandmenge an Samen der anzubauenden
Kulturen und Einbringung von 20 bis 40 kg Mineral-N-Dünger
pro ha Boden bei einer Kontaminierung von 1 bis 25 Ci/km²
(bezogen auf ¹³⁷Cs) behandelt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Vorbehandlung des Saatguts
durch Mischen der Samen mit einem BP und einem organischen
Haftmittel bei einem Gewichtsverhältnis von BP : Haftmittel = 1 : 1,
bezogen auf die Hektaraufwandmenge an Samen der
anzubauenden Kulturen, während 15 bis 20 Minuten behandelt.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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BY1105 | 1993-12-29 |
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CN102580991A (zh) * | 2012-03-06 | 2012-07-18 | 西南科技大学 | 一种利用灰灰菜修复高浓度铯污染土壤的方法 |
US10086417B2 (en) | 2014-05-05 | 2018-10-02 | Agri-Tech Producers, Llc | Combined remediation biomass and bio-product production process |
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- 1994-12-28 NL NL9402225A patent/NL9402225A/nl not_active Application Discontinuation
- 1994-12-29 DE DE19944447133 patent/DE4447133A1/de not_active Withdrawn
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NL9402225A (nl) | 1995-07-17 |
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