DE4446465A1 - Seiten- und bremskraftuntersteuernde Hinterradaufhängung für schnellfahrende Krafträder-passive Hinterradlenkung - Google Patents
Seiten- und bremskraftuntersteuernde Hinterradaufhängung für schnellfahrende Krafträder-passive HinterradlenkungInfo
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- B62K25/00—Axle suspensions
- B62K25/04—Axle suspensions for mounting axles resiliently on cycle frame or fork
- B62K25/28—Axle suspensions for mounting axles resiliently on cycle frame or fork with pivoted chain-stay
- B62K25/283—Axle suspensions for mounting axles resiliently on cycle frame or fork with pivoted chain-stay for cycles without a pedal crank, e.g. motorcycles
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- B62K25/00—Axle suspensions
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- Vehicle Body Suspensions (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft eine seiten- und bremskraftuntersteuernde Hinterrad
aufhängung für schnellfahrende Krafträder, wobei der negative Nachlauf, d. h. der
Vorlauf in Verbindung mit der Seitenelastizität der Radaufhängung wirksam werdend
angebracht ist.
Vorbekannt ist eine technische Lösung für zweispurige Straßenfahrzeuge gemäß
DD-WP B60 G/265 093 3, die den speziellen Anforderungen für einspurige
Fahrzeuge angepaßt werden muß.
Weiterhin sind technische Lösungen nach /1/ und /2/ bekannt.
Die konstruktive Ausführung nach /1/ führt aufgrund unerwünschter Nebeneffekte
wie der herabgesetzten Torsionssteifigkeit der Hinterradschwinge, der Gelenkreibung
und der Verspannungen des Systems durch Antriebskettenkräfte zu instabilen
Fahrverhalten.
Bei der konstruktiven Lösung nach /2/ werden zwar weitgehend die unerwünschten
Nebeneffekte von /1/ vermieden, jedoch führt das mit positiven Nachlauf eingebaute
Hinterrad quasistatisch nicht zu seitenkraftuntersteuernden Eigenlenkwinkeln,
sondern zu übersteuernden Lenkwinkeln, welche die Fahrstabilität bei Kurvenfahrt
verschlechtern.
Aufgabe der Erfindung ist es, den negativen Nachlauf, d. h. Vorlauf am Hinterrad in
Verbindung mit der Seitenelastizität der Radaufhängung so zu nutzen, daß seiten-
und bremskraftuntersteuernde Eigenlenkwinkel am Hinterrad entstehen, die zur
Erhöhung der Pendelstabilität, Kurvenstabilität sowie der Stabilität beim Bremsen in
der Kurve führen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß die im kennzeichnenden
Teil des Anspruchs genannten Mittel zur Anwendung kommen. Anhand der
Zeichnungen Fig. 1-4 wird die erfindungsgemäße Ausführung erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 die passive Hinterradlenkung eines Motorrades in der Seitenansicht,
Fig. 2 die passive Hinterradlenkung eines Motorrades in der Draufsicht,
Fig. 3 die passive Hinterradlenkung eines Motorrades in der Hintersicht,
Fig. 4 die passive Hinterradlenkung eines Motorrades in der Hintersicht beim
Bremsen in der Kurve mit Schräglage.
Fig. 1 zeigt die Hinterradschwinge eines Motorrades (1), die im Schwingenlager (2)
am Motorradrahmen um die Querachse drehbar gelagert ist. Die asymmetrische
Hinterradschwinge (1) besitzt in der Radmitten-Längsebene ein oberes (3) und ein
unteres (4) Kugelgelenk (auch Drehgelenk möglich) in denen das Schwenklager
(Radträger) (5) geführt ist. Die Gelenke 3 und 4 sind so angeordnet, daß sich der
negative Nachlauf -n zum Kraftangriffspunkt der Seitenkraft FS im Reifenlatsch-
Mittelpunkt 6 ergibt. Punkt 6 ist um den Reifennachlauf nS gegenüber dem
Radaufstandspunkt 7 nach hinten versetzt. Weiterhin ist dargestellt der Vorlaufpunkt
8 des Vorlaufes -n und der am Radträger (5) befestigte Lenkhebel (9) an dem im
Punkt 10 die Feder (12) und Dämpfer (13) angreifen.
Fig. 2 zeigt die Draufsicht dieser Hinterradaufhängung. Daraus ist besonders die
Feder (12) erkennbar, über die die gewünschte Seitenelastizität der Radaufhängung
erzielt wird. Die Feder (12) ist einerseits mit dem Radträger über den Lenkhebel (9)
und andererseits im Punkt 11 mit der Hinterradschwinge (1) verbunden.
Es ist auch möglich, die Feder (12) bei Verwendung einer elastischen Kupplung
(14), z. B. Metallbalgkupplung, einzusparen.
Desweiteren ist der Angriff der Seitenkraft FS am Rad im Punkt 6 eingetragen, die in
Verbindung mit der Feder (12) oder der elastischen Kupplung (14) unter Nutzung
der positiven Eigenschaften des Vorlaufes -n den seitenkraftuntersteuernden
Eigenlenkwinkel β erzeugt.
Die Kraftübertragung von der Bremsscheibe (15) und vom Kettenrad (16) auf die
Felge (18) erfolgt über die ungelenkte Radachse (21) und eine Kupplung (14) (z. B.
Metallbalgkupplung oder Bogenzahnkupplung usw.), die möglichst reibungsarm die
erforderlichen Eigenlenkwinkel β des Hinterrades bis ca. 3° zuläßt.
Die gelenkte Radachse (22) ist im Radträger (5) in den Radlagern (17) gelagert.
Fig. 3 zeigt die Hintersicht dieser Hinterradaufhängung. Diese Ansicht dient im
wesentlichen zum besseren Verständnis von Seitenansicht und Draufsicht. Aus
dieser Ansicht und aus Fig. 2 ist die zur Aufnahme des Schwenklagers (5) besonders
geformte Felge (18) zu erkennen, auf welcher der Reifen (19) montiert ist.
Fig. 4 zeigt die Hintersicht der passiven Hinterradlenkung beim Bremsen in der Kurve
mit Schräglage. Es ist zu erkennen, wie infolge der Schräglage der
Reifenlatschmittelpunkt (6) seitlich auswandert, so daß die Radbremskraft FB über
den Lenkrollradius rL ein Lenk-Moment MBZ = FB * rL erzeugt, was über die
Seitenelastizität der Radaufhängung (realisiert über die Feder (12) bzw. über eine
elastische Kupplung (14) zu untersteuernden Eigenlenkwinkeln β am Hinterrad
führt, die die Stabilität beim Bremsen erhöhen.
/1/ Teubert, Ch.; Willumeit, H.-P.: Untersuchung von Motorrädern mit einem
passiv gelenktem Hinterrad.
VDI Berichte Nr. 1159, 1994, S. 223-240, VDI-Verlag GmbH Düsseldorf
/2/ Hikichi, T.; Tezuka, Y.: Study on improving the motorcycle high speed stability using a rear wheel self-steering system
- Damping effect on weave mode during straight running -
VDI Berichte Nr. 1159, 1994, S.209-221, VDI-Verlag GmbH Düsseldorf.
VDI Berichte Nr. 1159, 1994, S. 223-240, VDI-Verlag GmbH Düsseldorf
/2/ Hikichi, T.; Tezuka, Y.: Study on improving the motorcycle high speed stability using a rear wheel self-steering system
- Damping effect on weave mode during straight running -
VDI Berichte Nr. 1159, 1994, S.209-221, VDI-Verlag GmbH Düsseldorf.
Die Erfindung trifft besonders für schnellfahrende Krafträder zu, wobei am Hinterrad
der negative Nachlauf, d. h. der Vorlauf in Verbindung mit der Seitenelastizität der
Radaufhängung wirksam werdend angebracht ist. Ziel ist es, die Vorteile des
negativen Nachlaufes am Hinterrad für seitenkraftuntersteuernde Eigenlenkwinkel
so zu nutzen, daß gefährliche Pendelschwingungen des Motorrades vor allem im
Hochgeschwindigkeitsbereich stark gedämpft werden.
Neben der erhöhten Dämpfung der Pendelschwingungen wird die Seitenelastizität
des Hinterrades gleichzeitig für eine Verbesserung des Bremsverhaltens in der
Kurve genutzt, indem durch die Bremskraft in Verbindung mit dem Lenkrollradius
untersteuernde Eigenlenkwinkel am Hinterrad erzeugt werden.
Erfindungsgemäß werden die seitenkraftuntersteuernden Eigenlenkwinkel dadurch
erzielt, indem die Radachse des Hinterrades über ein Schwenklager (drehbarer
Radträger) an der Schwinge geführt wird, wobei die Schwenklagerachse in der
Radmitten-Längsebene um den negativen Nachlaufwinkel (=Vorlauf) geneigt ist, so
daß sich über eine geeignete Seitenelastizität der Radaufhängung bei Wirkung von
Seitenkräften bzw. Bremskräften in der Kurve untersteuernde Eigenlenkwinkel am
Hinterrad einstellen können (Fig. 1 bis 4).
Die Seitenelastizität der Radaufhängung wird durch eine am Lenkhebel des
Schwenklagers angebrachte Feder (falls erforderlich auch zusätzlichen Dämpfer),
die sich an der Schwinge abstützt, bzw. durch Ausnutzung der federnden Wirkung
einer elastische Kupplung zur Kraftübertragung von Kettenrad und Bremsscheibe
zum Hinterrad erzielt.
Um die Wirksamkeit der passiven Hinterradlenkung auch bei kleinen Seitenkräften
zu garantieren, sind Reibkräfte infolge Radlast, Antriebs- und Bremskräften in der
Lagerung des Schwenklagers so klein wie möglich zu halten.
Claims (8)
1. Seiten- und bremskraftuntersteuernde Hinterradaufhängung für schnellfahrende
Krafträder, wobei der negative Nachlauf, d. h. der Vorlauf in Verbindung mit der
Seitenelastizität der Radaufhängung wirksam werdend angebracht ist, gekenn
zeichnet dadurch, daß zur Erzielung seiten- und bremskraftuntersteuernder Eigen
lenkwinkel, die zur Erhöhung der Pendeldämpfung, der Kurvenstabilität und der
Stabilität beim Bremsen in der Kurve beitragen, die Radachse des Hinterrades
über ein Schwenklager (drehbarer Radträger) (5) an der Schwinge (1) geführt
wird, wobei über die Anordnung der reibungsarmen Lager (3) und (4) in
Radmitten-Längsebene der negative Nachlauf -n erzeugt wird.
2. Hinterradaufhängung nach Punkt 1,
gekennzeichnet dadurch, daß zur Erzielung einer geeigneten Seitenelastizität der
Radaufhängung am Schwenklager (5) der Lenkhebel (9) angebracht ist, in dem
sich im Punkt 10 die Feder (12), falls erforderlich zusätzlich der Dämpfer (13),
gegenüber der Schwinge (1) im Punkt 11 abstützt.
3. Hinterradaufhängung nach Punkt 1,
gekennzeichnet dadurch, daß die Feder (12) eingespart werden kann, wenn für
die Seitenelastizität der Radaufhängung die federnde Wirkung einer elastischen
Kupplung (14) ausgenutzt wird.
4. Hinterradaufhängung nach Punkt 1,
gekennzeichnet dadurch, daß zur Kraftübertragung vom Kettenrad und von der
Bremsscheibe zum Hinterrad eine Kupplung (14) gewählt wird (z. B. Bogenzahn
kupplung oder Metallbalgkupplung), die möglichst reibungsarm die erwünschten
Eigenlenkwinkel β bereits bei kleinen Seitenkräften FS zuläßt.
5. Hinterradaufhängung nach Punkt 1,
gekennzeichnet dadurch, daß bei Wirkung von Seitenkräften FS die Steifigkeit
der Feder (12) bzw. der elastischen Kupplung (14) Eigenlenkwinkel β bis ca. 3°
zuläßt (genaue Größe ist im Versuch zu ermitteln).
6. Hinterradaufhängung nach Punkt 1,
gekennzeichnet dadurch, daß beim Bremsen in der Kurve untersteuernde Lenk
winkel infolge des Lenkmomentes MBZ = FB * rL (Produkt aus Radbremskraft x
Lenkrollradius) und der Seitenelastizität der Radaufhängung entstehen können,
welche die Stabilität beim Kurvenbremsen erhöhen.
7. Hinterradaufhängung nach Punkt 1,
gekennzeichnet dadurch, daß die Entstehung untersteuernder Lenkwinkel beim
Bremsen nicht durch den Bremssattel behindert wird, weshalb vorzugsweise die
Bremsscheibe (15) am Kettenrad (16) bzw. auf der ungelenkten Radachse (21)
angebracht ist (z. B. bei Kardanantrieb).
8. Hinterradaufhängung nach Punkt 1,
gekennzeichnet dadurch, daß bei einer starr mit dem Hinterrad verbundenen
Bremsscheibe der Bremssattel am Schwenklager (5) befestigt ist, womit die
passive Lenkbarkeit des Hinterrades auch beim Bremsen gewährleistet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944446465 DE4446465A1 (de) | 1994-12-23 | 1994-12-23 | Seiten- und bremskraftuntersteuernde Hinterradaufhängung für schnellfahrende Krafträder-passive Hinterradlenkung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944446465 DE4446465A1 (de) | 1994-12-23 | 1994-12-23 | Seiten- und bremskraftuntersteuernde Hinterradaufhängung für schnellfahrende Krafträder-passive Hinterradlenkung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4446465A1 true DE4446465A1 (de) | 1996-06-27 |
Family
ID=6537023
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944446465 Ceased DE4446465A1 (de) | 1994-12-23 | 1994-12-23 | Seiten- und bremskraftuntersteuernde Hinterradaufhängung für schnellfahrende Krafträder-passive Hinterradlenkung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4446465A1 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB2315429A (en) * | 1996-07-23 | 1998-02-04 | Daimler Benz Ag | Safety Device for IC fuel systems |
DE102005047143A1 (de) * | 2005-09-30 | 2007-04-05 | Bayerische Motoren Werke Ag | System zur Schlupfregelung bei einem einspurigen Kraftfahrzeug und Motorrad mit einem derartigen System |
DE102005047145A1 (de) * | 2005-09-30 | 2007-04-05 | Bayerische Motoren Werke Ag | System zur Beseitigung von Hochgeschwindigkeitspendeln bei einem einspurigen Kraftfahrzeug und Motorrad mit einem derartigen System |
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US4650023A (en) * | 1985-03-15 | 1987-03-17 | Yamaha Hatsudoki Kabushiki Kaisha | Rear wheel steering device for motorcycles |
JPH01172094A (ja) * | 1987-12-25 | 1989-07-06 | Honda Motor Co Ltd | 自動二輪車の後輪支持装置 |
-
1994
- 1994-12-23 DE DE19944446465 patent/DE4446465A1/de not_active Ceased
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE102005047143A1 (de) * | 2005-09-30 | 2007-04-05 | Bayerische Motoren Werke Ag | System zur Schlupfregelung bei einem einspurigen Kraftfahrzeug und Motorrad mit einem derartigen System |
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