DE4445577C1 - Verfahren zur Bestimmung des Verschleißes von Kupplungsbelägen - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung des Verschleißes von KupplungsbelägenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung
des Verschleißes von Kupplungsbelägen nach der im
Oberbegriff des Anspruchs 1 näher definierten Art.
Ein derartiges Verfahren ist in der DE-OS 26 41 572
beschrieben.
Des weiteren ist es aus der Praxis, insbesondere bei
Nutzfahrzeugen, bekannt, am Kupplungsverstärker der
Kupplung eine Erfassungseinrichtung, beispielsweise
einen Stift, vorzugsweise einen Metallstift, vorzu
sehen, welcher auf der einen Seite mit der Betäti
gungseinrichtung der Kupplungsdruckplatte verbunden
ist und welcher auf der anderen Seite aus dem Kupp
lungsverstärkergehäuse herausragt. Der Metallstift ist
in dem Kupplungsverstärkergehäuse linear verschiebbar,
wobei mittels dieses Stiftes eine Sichtkontrolle des
Kupplungszustandes hinsichtlich der Nullpunktsver
schiebung, also des Zustandes bzw. der Position des
Metallstiftes bei geschlossener Kupplung, möglich ist.
Diese Nullpunktsverschiebung des Metallstiftes ent
spricht in erster Näherung dem Kupplungsbelagver
schleiß, d. h. je weiter der Nullpunkt des Stiftes ge
genüber dem Nullpunkt bei einer neuen Kupplung ver
schoben ist, desto stärker ist die Kupplung ver
schlissen.
Nachteilig an dem aus der Praxis bekannten Verfahren
ist jedoch, daß bei der Nullstellung der Kupplung im
Neuzustand ein Justieren des genannten Metallstiftes
notwendig ist. Ein Ablesen der aktuellen Position des
Metallstiftes kann nur dann durchgeführt werden, wenn
sich der Fahrer oder Wartungspersonal unter das Fahr
zeug begibt. Die Akzeptanz dieses Verfahrens ist des
halb relativ gering.
In der bereits eingangs erwähnten DE-OS 26 41 572 ist
ein Servomechanismus für eine Scheibenkupplung be
schrieben, bei welchem ein Stift in einem Zylinder
derart verschieblich angeordnet ist, daß nach einem
voreinstellbaren Verschleiß der Kupplungsscheibe über
ein optisches und akustisches Signal, sowie über den
Kraftaufwand, der zum Betätigen der Kupplung notwendig
ist, der Fahrer des Kraftfahrzeuges, in welchem die
Kupplung angeordnet ist, darüber informiert wird, daß
die Kupplungsscheibe verschlissen ist.
Nachteilig an dem bekannten Servomechanismus ist je
doch, daß auch hierbei nach dem Einbau einer neuen
Kupplungsscheibe die Kupplung, der Servomechanismus
und die Verbindung zwischen diesen Bauteilen entspre
chend justiert werden müssen und die Information über
den Verschleißzustand der Kupplung erst kurz vor dem
notwendigen Austausch der Kupplungsscheibe ausgegeben
wird.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu
grunde, ein Verfahren zur Bestimmung des Verschleißes
von Kupplungsbelägen vorzusehen, welches ein Justieren
des Stiftes überflüssig macht und das eine permanente
Kontrolle des Verschleißes der Kupplungsbeläge auch
vom Fahrerhaus des Kraftfahrzeuges aus ermöglicht.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im kenn
zeichnenden Teil des Anspruchs 1 genannten Merkmale
gelöst.
Durch das Erfassen des Ausrückweges der Kupplung über
einen Wegsensor und das anschließende Einlesen des er
mittelten Wertes in eine Auswerteelektronik kann dort
permanent der Verschleiß des Kupplungsbelages ermit
telt und vom Fahrer des Kraftfahrzeuges vom Fahrerhaus
aus abgerufen werden.
Ein Justieren der Erfassungseinrichtung beim Einbau
einer neuen Kupplung ist nicht erforderlich, da der
zum Neuzustand der Kupplung gehörende Nullpunkt von
dem verwendeten Algorithmus selbständig ermittelt
wird.
Durch den verwendeten Algorithmus ist sichergestellt,
daß Veränderungen der Dicke der Kupplungsbeläge auf
grund schwankender Betriebstemperaturen das ermittelte
Ergebnis nicht beeinflussen.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der
Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und dem
nachfolgend anhand der Zeichnung prinzipmäßig darge
stellten Ausführungsbeispiel.
Im Beispiel sind die Wegwerte so definiert, daß sie
bei geöffneter Kupplung kleiner als bei geschlossener
Kupplung sind. Bei umgekehrter Definition ist dies im
Algorithmus entsprechend zu berücksichtigen.
Es zeigt:
Fig. 1 schematisch eine Kupplungsanordnung, und
Fig. 2 ein Ablaufdiagramm eines Algorithmus zur Durch
führung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Bezugnehmend auf Fig. 1 ist ein vom Fahrer eines
Kraftfahrzeuges bedienbares Kupplungspedal 1 darge
stellt, welches mit einem Geberzylinder 2, der als
Hydraulikzylinder ausgeführt ist, mechanisch verbunden
ist.
Der Geberzylinder 2 ist hydraulisch einerseits mit
einem Kupplungsverstärker 3 und einem 3/2-Wegeventil 4
verbunden, über das Druckluft aus einer Druckluftlei
tung 5 in den Kupplungsverstärker 3 strömen kann.
Der Kupplungsverstärker 3 ist mechanisch mit einer
Kupplung 6 bekannter Bauart verbunden. An der mecha
nischen Übertragungseinrichtung zwischen dem Kupp
lungsverstärker 3 und der Kupplung 6 ist eine Erfas
sungseinrichtung vorgesehen, welche in dem vorliegen
den Ausführungsbeispiel als Metallstift 7 ausgebildet
ist.
Der Metallstift 7 ist linear verschiebbar, wobei die
Lage des Nullpunktes des Metallstiftes 7 abhängig vom
Verschleiß der Kupplungsbeläge der Kupplung 6 ist. Die
Lage des Metallstiftes 7 wird von einem Wegsensor 8
erfaßt und in eine nicht dargestellte Auswerteelektro
nik eingelesen.
Die aktuelle Nullpunktverschiebung NV kann beispiels
weise durch den in dem Ablaufplan der Fig. 2 darge
stellten Algorithmus ermittelt werden, nachdem zu
nächst die Nullpunktposition im Neuzustand der Kupp
lung ermittelt wurde.
Nach einem neuen Programmstart bei "10", beispielswei
se beim Einschalten der Zündung des Kraftfahrzeuges,
werden zunächst zwei erforderliche Zeitzähler auf den
Wert Null zurückgesetzt. Des weiteren wird eine Lauf
variable i, sowie im RAM-Speicher der Auswerteelektro
nik der Speicherwert für den gemittelten Kupplungsaus
rückweg Xis auf "0" gesetzt, wie durch das Bezugszei
chen "11" gekennzeichnet ist.
Anschließend wird bei "12" in vorher festgelegten
Zeitintervallen, beispielweise einmal pro Sekunde, ein
Meßwert Xi eingelesen und im RAM-Speicher abgespei
chert.
Ist eine vorher bestimmte Anzahl an Meßwerten, z. B.
zehn Meßwerte, gespeichert, so wird aus den Meßwerten
bei "13" der arithmetische Mittelwert Xim gebildet, um
hierdurch eine Filterung der Meßwerte zu erzielen.
Anschließend wird bei "14" die empirische Varianz Xiv
der eingelesenen Meßwerte berechnet.
Ist Xiv bei "15" größer als ein festzulegender Grenz
wert Xivgrenz, so bedeutet dies, daß die eingelesenen
Meßwerte unzulässig stark streuen.
Ursachen hierfür könnten zum einen eine Kupplungsbe
tätigung während der Aufnahme der Meßwerte sein, oder
es handelt sich bei einem oder mehreren der eingele
senen Meßwerte um verfälschte Daten, beispielweise um
Ausreißer, welche das Meßergebnis zu sehr verfälschen
würden.
In diesem Fall, also falls Xiv größer ist als Xiv
grenz, soll der ermittelte Kupplungsausrückweg Xim
nicht weiter betrachtet werden, und es erfolgt kein
Abspeichern im RAM-Speicher.
Liegt Xiv jedoch im gültigen Bereich, ist also Xiv
kleiner als Xivgrenz, so wird Xim bei "16" mit dem im
RAM-Speicher gespeicherten Wert für den Kupplungsaus
rückweg Xis verglichen. Da dieser beim ersten Pro
grammlauf, wie bereits erwähnt, Null ist, ist die Be
dingung Xim < Xis erfüllt und Xim wird als erster
Speicherwert Xis in den RAM-Speicher übernommen.
Diese beschriebene Schleife, also das Einlesen einer
bestimmten Anzahl von Meßwerten, das Berechnen von
Mittelwert und Varianz der eingelesenen Meßwerte und
gegebenenfalls das Abspeichern im RAM-Speicher, wird
nun über eine definierte Zeitspanne, beispielsweise
fünf Minuten, wiederholt.
Die definierte Zeitspanne sollte dabei so groß gewählt
werden, daß sichergestellt ist, daß mindestens einmal
die jeweils erfaßten Meßwerte bei konstant geschlosse
ner Kupplung, also während kein Gangwechsel vorgenom
men wurde, ermittelt wurden.
Andererseits sollte die definierte Zeitspanne kleiner
sein als die übliche ununterbrochene Betriebsdauer des
Fahrzeuges, worunter die Zeitspanne verstanden werden
soll, während derer die Zündung des Kraftfahrzeuges
eingeschaltet ist.
Derjenige Mittelwert Xim, welcher bei konstant ge
schlossener Kupplung ermittelt wurde, ist der Maxi
malwert und wird somit als Xis abgespeichert.
Hat der Zeitzähler 2 bei "17" die vorher bestimmte
Grenze von beispielsweise fünf Minuten überschritten,
so wird zunächst abgefragt, ob es sich um eine neue
Kupplung handelt. In diesem Fall steht in einem EEPROM
(Electrical Erasable Programable Read Only Memory) in
der Speichervariablen Xn bei "18" ein definierter Wert
Xneu.
Ist die Bedingung Xn = Xneu erfüllt, so wird der ak
tuelle Wert Xis als Kupplungsnullpunkt im Neuzustand
Xn im EEPROM abgespeichert. Xn darf dann über die ge
samte Lebensdauer der Kupplung nicht mehr verändert
werden, da der Wert Xn den Bezugswert für die Null
punktsverschiebung des Metallstiftes 7 darstellt. Des
weiteren wird der Wert Xis bei "19" als aktueller
Kupplungsnullpunktswert Xnn im EEPROM abgelegt.
Bei allen nachfolgenden Schleifendurchläufen wird die
Bedingung Xn = Xneu nicht mehr erfüllt sein. Es folgt
daher bei "20" eine Abfrage, ob sich der aktuell im
RAM-Speicher gespeicherte Nullpunkt für die Kupplung
Xis um mehr als einen Wert DX gegenüber dem im EEPROM
gespeicherten Wert Xnn vergrößert hat, aber anderer
seits auch um nicht mehr als einen Wert DXgrenz ange
wachsen ist.
Liegt Xis in diesem Intervall, so wird Xis bei "21"
als aktueller Kupplungsnullpunkt als Wert Xnn im
EEPROM abgelegt und die aktuelle Nullpunktsverschie
bung NV wird als Differenz Xnn-Xn bestimmt.
Unterscheidet sich hierbei Xis um weniger als DX von
Xnn, dann soll der Wert Xis nicht im EEPROM abgespei
chert werden.
DX sollte beispielsweise so gewählt werden, daß 100
Speichervorgänge über die Lebensdauer einer Kupplung
auftreten, da ein EEPROM aufgrund seiner begrenzten
Lebensdauer nicht beliebig oft beschrieben werden
kann.
Die Größe von DX bestimmt gleichzeitig die Auflösung
des Wertes für die Nullpunktverschiebung NV, so daß
beispielsweise bei 100 Speichervorgängen eine Auf
lösung von 1% vorliegt. Werden mehr Speichervorgänge
vorgesehen, so wird auch die Auflösung besser.
Ist dagegen Xis größer als die Summe aus Xnn+
DXgrenz, so muß entweder ein Fehler oder ein mechani
scher Eingriff vorliegen, da es normalerweise nicht
möglich ist, daß sich der Nullpunkt des Metallstiftes
7 in so verhältnismäßig kurzer Zeit um einen derart
großen Betrag verändert.
Realistisch wäre beispielsweise ein Wert DXgrenz in
der Größenordnung von 30% des Wertes von Xnn. In
diesem Fall sollte jedoch ebenfalls kein Eintrag im
EEPROM stattfinden, da sonst möglicherweise die Kupp
lung als verschlissen betrachtet werden würde, was
aber dem tatsächlichen mechanischen Zustand der Kupp
lung nicht entspräche.
Das Ergebnis des beschriebenen Algorithmus ist die
aktuelle Nullpunktsverschiebung NV des Metallstiftes
7, die im einfachsten Fall direkt als Kupplungsbelag
verschleiß interpretiert werden kann. Allerdings kann
das Ergebnis auch als Eingangsgröße für eine genauere
Ermittlung des Verschleißes dienen, die z. B. Verände
rungen im Kupplungsgestänge und eine ungleichförmige
Abnutzung der Belagseiten der Kupplungsbeläge der
Kupplung 6 berücksichtigt.
In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel sind die Weg
werte des Metallstiftes 7 so definiert, daß sie bei
geöffneter Kupplung kleiner sind als bei geschlossener
Kupplung. Werden die Wegwerte anders definiert, so ist
dies entsprechend zu berücksichtigen.
Claims (4)
1. Verfahren zur Bestimmung des Verschleißes von Kupp
lungsbelägen, insbesondere in Kraftfahrzeugen, wo
bei die Verschiebung einer Erfassungseinrichtung am
Kupplungsverstärker gemessen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Weg der Verschiebung der Erfassungseinrichtung
(7) über einen Wegsensor (8) erfaßt wird, wonach
der ermittelte Wert in eine Auswerteelektronik ein
gelesen und daraus die Verschiebung eines Nullpunk
tes der Erfassungseinrichtung (7) gegenüber dem
Nullpunkt im Neuzustand der Kupplung (6) ermittelt
wird, wobei der Nullpunkt bei einer neuen Kupplung
(6) von dem Algorithmus selbständig ermittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Erfassungseinrichtung ein Metallstift (7) ver
wendet wird, welcher aus dem Gehäuse eines Kupp
lungsverstärkers (3) herausragt, oder in dieses zu
sammen mit dem Wegsensor (8) integriert ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Weg der Verschiebung der Erfassungseinrichtung
(7) nach dem Einschalten der Zündung des Kraftfahr
zeuges ermittelt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
durch ein entsprechendes zyklisches Abspeichern ein
Verlust des aktuellen Wertes des Weges der
Verschiebung der Erfassungseinrichtung (7) beim
Ausschalten der Zündung verhindert wird.
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