DE4445178C2 - Antriebsanlage für Nutzfahrzeuge mit einem Primärretarder - Google Patents
Antriebsanlage für Nutzfahrzeuge mit einem PrimärretarderInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Antriebsanlage für Nutzfahrzeuge mit einem Pri
märretarder gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Aus DE-OS 18 08 798 ist ein hydrodynamischer Primärretarder bekannt, bei dem die
Retarderwelle des Primärretarders von der Kurbelwelle ausgehend, mittels Zwischen
zahnräder angetrieben wird. Die Zwischenzahnräder dienen dem Antrieb von Nocken
welle, Einspritzpumpe und Nebenaggregaten und sind in einem Steuerrädergehäuse
gelagert, welches stirnseitig an ein Kurbelgehäuse angeflanscht ist. Der Primärretarder
weist ein separates Retardergehäuse auf, welches vom Steuerrädergehäuse umschlos
sen wird. Zur Aufnahme des Reaktionsmomentes im Bremsbetrieb weist das Retar
dergehäuse Bremsbacken auf, welche das in das Retardergehäuse integrierte Statorrad
festhalten. Die beim Bremsen auftretende Wärme wird über das als Retardermedium
dienende Schmieröl dem Kühlwasser übermittelt, welches im Fahrzeugkühler rückge
kühlt wird. Ein derartiges Bremssystem hat den Nachteil, daß es wegen des separaten
Retardergehäuses ein großes Bauvolumen aufweist und daher auf Antriebsanlagen
von Nutzfahrzeugen hoher Leistung nur bedingt anwendbar ist. Zudem sind die
Herstellungskosten hoch.
Die DE 41 08 658 A1 zeigt einen Sekundärretarder, welcher in ein Gehäuse eines
Zahnräderwechselgetriebes integriert ist. Zur Verringerung der Baugröße wird durch
eine Zahnradübersetzung die Drehzahl des Retarder-Rotors hochgetrieben. Ein
derartiger Sekundärretarder hat eine sehr unbefriedigende Charakteristik, was das
erzielbare Bremsmoment bzw. Bremsleistung betrifft. Es ist allgemein bekannt und
ergibt sich aus physikalischen Überlegungen, daß das Bremsmoment mit der zweiten
Potenz und die Bremsleistung sogar mit der dritten Potenz der Drehzahl abfällt. Da der
Sekundärretarder an den Ausgang des Wechselgetriebes angeschlossen ist ändert sich
die Drehzahl des Retarder-Rotors in direkter Abhängigkeit zur Fahrgeschwindigkeit.
Mit einem derartigen Sekundärretarder lassen sich folglich im unteren Geschwindig
keitsbereich keine ausreichenden Bremsleistungen erbringen, so daß auf die erschöpf
bare Fahrzeugbremse zurückgegriffen werden muß. Eine derartige Bremse kann dann
versagen und Anlaß zu schweren Unfällen geben.
Ausgehend von einer Antriebsanlage gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1
liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, den Primärretarder so weiterzuentwickeln,
daß das Bauvolumen minimiert wird, und daß der bauliche Aufwand, ausgehend von
einer in Serie hergestellten Brennkraftmaschine ebenfalls so gering als möglich gehal
ten wird.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspru
ches 1. Vorteilhafte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Dadurch, daß Retardergehäuse und das Steuerrädergehäuse eine bauliche Einheit dar
stellen, wird ein Minimum an Bauvolumen benötigt. Begünstigt kann dies noch da
durch werden, daß durch das Zahnradgetriebe die Retarderdrehzahl höher als die Kur
belwellendrehzahl gewählt werden kann, so daß die Retarderabmessungen kleiner ge
wählt werden können.
Eine vorteilhafte Einbindung des Primärretarders in den Kühlmittelkreislauf kann Un
teranspruch 4 entnommen werden. Der Retarder übernimmt die Funktion der Kühlwasserpumpe, welche somit entfallen
kann.
Eine besonders vorteilhafte Weiterbildung ist ferner durch die Merkmale des Unteranspruches 5 gekenn
zeichnet. Durch den in Reihe zur Kühlwasserpumpe geschalteten Retarder wird im Bremsbetrieb
die umgewälzte Kühlwassermenge beträchtlich erhöht, was der Abfuhr der im Brems
vorgang erzeugten Wärme entgegenkommt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in Zeichnungen dargestellt. Es zeigt:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen vollständig in ein
Steuerrädergehäuse integrierten Primärretarder
Fig. 2 eine Stirnansicht der Steuerräder mit Retarderantriebszahnrad
Fig. 3 eine Brennkraftmaschine mit in den Kühlwasserkreislauf einge
bundenen Primärretarder
Fig. 4 eine Brennkraftmaschine mit Kühlwasserpumpe und in Reihe
dazu geschalteten Primärretarder
In Fig. 1 ist ein schwungradseitiges Ende einer Antriebsanlage für ein Nutzfahrzeug
dargestellt, bestehend aus einem Kurbelgehäuse 1 der Brennkraftmaschine mit Zylin
derkopf 2 und stirnseitig angeflanschtem Steuerrädergehäuse 3. Das Steuerrädergehäu
se 3 umschließt ein Schwungrad 4 und die Steuerräder (Fig. 2), von denen hier in Fig.
1 nur ein Nockenwellenzahnrad 5, ein Nebenantriebszahnrad 5a und ein mit Neben
antriebswelle 5c drehfest verbundenes Vorgelegezahnrad 5b dargestellt ist.
Erfindungsgemäß ist ein hydrodynamischer Primärretarder 6 vollständig mit Festlager
7 und Loslager 8 in das Steuerrädergehäuse 3 integriert. Der Primärretarder 6 besteht
aus einem Rotor 9 und einem Stator 10, wobei der Stator 10 im dargestellten Beispiel
eine bauliche Einheit mit einem Deckel 11 bildet. Der Deckel 11 ist mittels einer
Deckelverschraubung 12 auf ein Retardergehäuse 3a aufgeflanscht, welches erfin
dungsgemäß mit dem Steuerrädergehäuse 3 eine bauliche Einheit bildet. Die Deckel
verschraubung 12 dient hier im Bremsbetrieb gleichzeitig der Aufnahme des Reakti
onsmomentes. Der Rotor 9 ist über die Retarderwelle 13 und das Fest- und Loslager 7,
8 drehbar im Steuerrädergehäuse 3 gelagert. Der Rotor 9 wird ausgehend von einer
Kurbelwelle 14 (Fig. 2) über die Zwischenräder 5, 5a, 5b und das Antriebszahnrad 15
angetrieben. Um das Austreten von Öl aus der Lagerung und das Eindringen von
Kühlwasser in die Lagerung zu verhindern, ist ein Radialdichtring 16 und eine Gleit
ringdichtung 17 vorgesehen. Die Leckage wird über eine Leckagebohrung 18 ab
geführt.
Eine nicht näher dargestellte Weiterbildung des Primärretarders 6 ist darin zu sehen,
daß der Rotor 9 dem Deckel 11 zugewandt ist, und daß der Stator 10 eine bauliche
Einheit mit dem Steuerrädergehäuse 3 bildet. Der Vorteil dieser Anordnung ist darin
zu sehen, daß die Deckelverschraubung 12 von der Aufnahme des Reaktionsmomentes
im Bremsbetrieb entlastet ist.
Ein Ausführungsbeispiel für die Übertragung des Drehmomentes von der Kurbelwelle
14 auf das Antriebszahnrad 15 des Primärretarders 6 ist in Fig. 2 dargestellt. Ausge
hend von der Kurbelwelle 14 wird mittels des Nockenwellenzahnrades 5 eine Nocken
welle angetrieben. Diesem Nockenwellenzahnrad 5 sind ein Einspritzpumpenzahn
rad 20 und ein Luftpresserzahnrad 21 parallel geschaltet. Das Nockenwellenzahnrad 5
kämmt mit dem Nebenantriebszahnrad 5a, welches zusammen mit dem Vorgelege
zahnrad 5b auf der Nebenantriebswelle 5c (Fig. 1) sitzt. Vorteilhaft wird der Räder
trieb so gestaltet, daß der Primärretarder 6 mit höherer Drehzahl läuft als die Kurbel
welle 14, da dadurch das Bauvolumen klein gehalten werden kann. Es versteht sich
von selbst, daß der Rädertrieb auch anders gestaltet werden kann, ohne daß dadurch
der allgemeine Erfindungsgedanke tangiert wird.
Eine Einbindung des Primärretarders 6 in einen Kühlwasserkreislauf zeigt Fig. 3. Das
Kühlwasser der Brennkraftmaschine 19 wird zunächst über den Primärretarder 6 ge
führt. Anschließend durchströmt das Kühlwasser den Fahrzeugkühler 20. Hat das
Kühlwasser noch nicht die vorgegebene Temperatur erreicht, kann das Kühlwasser
mittels eines Kühlwasser-Thermostat 22 unter Umgehung des Fahrzeugkühlers 20
wieder in die Brennkraftmaschine 19 zurückgeführt werden. Der Primärretarder 6
übernimmt somit die Funktion einer Kühlwasserpumpe.
Fig. 4 zeigt einen Kühlwasserkreislauf ähnlich Fig. 3, bei dem aber dem Primärretar
der 6 eine Kühlwasserpumpe 23 in Reihe geschaltet ist. Als Kühlwasserpumpe 23 kann
die serienmäßig eingebaute Pumpe verwendet werden. Der besondere Vorteil dieser
Reihenschaltung besteht darin, daß im Bremsbetrieb die Umwälzung des Kühlwassers
dann nennenswert verbessert wird, wenn die im Primärretarder 6 in Wärme umgewan
delte Bremsarbeit abgeführt werden muß.
Im normalen Fahrbetrieb wird der Primärretarder 6 durch ein nicht dargestelltes Ventil
umgangen, so daß nur die serienmäßig Kühlwasserpumpe 23 aktiv ist. Der Primärre
tarder 6 ist im Fahrbetrieb entleert, um Verluste zu vermeiden.
Claims (5)
1. Antriebsanlage für Nutzfahrzeuge mit einem Primärretarder, bei der der
hydrodynamische Primärretarder von einer Kurbelwelle ausgehend unter
Zwischenschaltung von Zahnrädern angetrieben wird, wobei die Zwischen
zahnräder dem Antrieb von Nockenwelle, Einspritzpumpe und Nebenaggregaten
dienen und die Zwischenzahnräder in einem Steuerrädergehäuse gelagert sind,
welches stirnseitig an ein Kurbelgehäuse angeflanscht ist, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine Retarderwelle (13) des Primärretarders (6) unmittelbar
mittels Festlager (7) und Loslager (8) im Steuerrädergehäuse (3) gelagert ist,
daß das Retardergehäuse (3a) mit dem Steuerrädergehäuse (3) eine bauliche
Einheit bildet, und daß das Retardergehäuse (3a) stirnseitig mit einem
abnehmbaren Deckel (11) verschlossen ist.
2. Antriebsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Stator (10)
des Primärretarders (6) in den Deckel (11) integriert ist.
3. Antriebsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Stator (10)
des Primärretarders (6) dem Retardergehäuse (3a) zugeordnet ist.
4. Antriebsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Primär
retarder (6) als Kühlwasserpumpe fungiert, welche das Kühlwasser von der
Brennkraftmaschine (19) ausgehend über einen Fahrzeugkühler (20) zur
Rückkühlung umwälzt.
5. Antriebsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Primär
retarder (6) im Bremsbetrieb mit einer Kühlwasserpumpe (23) in Reihe
geschaltet ist, derart, daß das von der Brennkraftmaschine (19) ausgehende
Kühlwasser zunächst den Primärretarder (6) und anschließend die in Reihe
geschaltete Kühlwasserpumpe (23) durchströmt und nachfolgend über den
Fahrzeugkühler (20) zur Rückkühlung umgewälzt wird.
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- 1994-12-17 DE DE19944445178 patent/DE4445178C2/de not_active Expired - Fee Related
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