DE4443988A1

DE4443988A1 - Formteil, hergestellt aus Kunststoff enthaltenden Komponenten und Verfahren zu seiner Herstellung

Info

Publication number: DE4443988A1
Application number: DE19944443988
Authority: DE
Inventors: Guenther Hanichl
Original assignee: HANICHL MICHELLE
Current assignee: HANICHL MICHELLE
Priority date: 1994-12-12
Filing date: 1994-12-12
Publication date: 1996-06-13

Description

Die Erfindung richtet sich auf ein Formteil aus Kunststoff enthaltenden Komponenten und auf ein Verfahren zu seiner Herstellung.

Zahlreiche Gebrauchsgegenstände und Verpackungen aus Kunststoff, die nur eine beschränkte Lebensdauer aufweisen oder nur während einer be stimmten Zeitdauer benötigt werden, stellen anschließend Abfall dar, des sen Verwertung bzw. Entsorgung aufgrund der hohen anfallenden Quanti täten äußerst problematisch ist.

Es sind deshalb in der Vergangenheit schon zahlreiche Überlegungen an gestellt worden, um aus derartigen Kunststoffabfällen neue Produkte her zustellen. Zu diesem Zweck ist es beispielsweise aus der DE-OS 25 58 987, der FR-OS 2 564 374, der DE-OS 35 44 417 und der DE-OS 37 15 646 be kannt, sortenreine Kunststoffabfälle oder auch Gemische von unterschiedli chen Kunststoffen durch Granulieren oder Mahlen zu zerkleinern und diese dann mit Zuschlagstoffen zu versetzen, um hieraus neue Formteile zu schaffen.

Als derartige Zuschlagstoffe, die insbesondere auch der Unverträglichkeit bestimmter Kunststoffe untereinander entgegenwirken sollen, sind faserar tige Materialien, wie Holzspanabfälle, Textilabfälle, Mineralwollfasern oder dergleichen bekannt oder andererseits auch Stoffe wie Quarzsand oder gemahlenes Glas.

Die vorbekannten Verfahren weisen allerdings den Nachteil auf, daß ent weder die Zuschlagstoffe ihrerseits relativ kostenaufwendig sind oder aber die Eigenschaften des fertigen Produkts nur unbefriedigend ausfallen, insbesondere hinsichtlich der Haltbarkeit und Witterungsbeständigkeit bei einer Verwendung im Freien.

Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Formteil und ein Verfahren der eingangs genannten Art so auszugestalten, daß in optimaler Weise ohnehin anfallende oder preisgünstig vorhandene Stoffe verwertet werden können, und das fertige Produkt vorteilhafte Gebrauchs- und Haltbarkeitseigenschaften aufweist.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Formteil hergestellt ist und aus einem Gemisch von Kunststoffgranulat bzw. -pulver und Tongranulat bzw. -pulver, wobei das Gemisch in eine Form gebracht und auf Temperaturen oberhalb der Schmelztemperatur desjenigen Kunst stoffes erhitzt wird. Soweit ein Kunststoffgemisch vorliegt, erfolgt die Erhitzung auf eine Temperatur oberhalb der Schmelztemperatur des Kunst stoffes mit dem höchsten Schmelzpunkt. Dabei ist anzumerken, daß in der vorstehenden Terminologie unter Schmelzpunkt eine Temperatur verstanden wird, bei welcher der Kunststoff jedenfalls eine solche Plastizität, ge gebenenfalls auch unter zusätzlicher Druckeinwirkung, erreicht, daß aus dem Ausgangsgemisch eine homogene Masse geformt wird, die die Struktur der einzelnen Kunststoffkomponenten nicht mehr bestehen läßt.

Bei einem erfindungsgemäßen Formteil kann nicht nur ein aus Recycling material gewonnener Kunststoff bzw. ein Kunststoffgemisch verwendet wer den, so daß die Kosten für eine gesonderte Entsorgung entfallen, sondern es ist auch möglich, den tonhaltigen Bestandteil des Gemisches durch das Zermahlen von Ziegelsteinen und Dachziegein aus Abbruchmaterial herzu stellen, wobei dieses Material nicht nur kostenlos zur Verfügung steht und dementsprechend von der Kostenseite her der Zuschlagstoff nicht ins Gewicht fällt, sondern seinerseits hinsichtlich der Entsorgung Aufwendun gen erforderlich macht.

In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist insbesondere vorgesehen, daß der Kunststoff ein Hartkunststoff, vor allem Polypropylen oder dergleichen ist. Hierdurch werden besonders günstige Eigenschaften des fertigen Form teils erzielt und andererseits sind diese Kunststoffe besonders schwer wie der verwertbar.

Das Formteil kann günstigerweise als Gebäudebauteil, insbesondere als Mauerstein, Ziegel oder dergleichen ausgestaltet sein, wobei sich dabei die hohe Witterungsbeständigkeit, die Wärmedämmfähigkeit und das im Vergleich zu herkömmlichen derartigen Bauteilen niedrige spezifische Ge wicht vorteilhaft bemerkbar machen.

Bei der Ausgestaltung als Ziegel kann vorgesehen sein, daß Befestigungs ausnehmungen vorgesehen sind. Hierzu ist anzumerken, daß derartige Zie gel weitaus großflächiger ausgestaltet werden können, als dies bei her kömmlichen Ziegeln der Fall ist, wodurch andererseits wieder eine zusätz liche Befestigung am Dach erforderlich werden kann.

Die Erfindung richtet sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines Form teils, wonach vorgesehen ist, daß Kunststoffgranulat bzw. -pulver mit Tongranulat bzw. -pulver vermischt wird, daß das Gemisch erhitzt und gleichzeitig oder anschließend in eine Form gebracht wird.

Claims

1. Formteil, dadurch gekennzeichnet, daß es hergestellt ist aus einem Ge misch von Kunststoffgranulat bzw. -pulver und Tongranulat bzw. -pulver, wobei das Gemisch in eine Form gebracht und auf Temperaturen oberhalb der Schmelztemperatur des Kunststoffes erhitzt wird.

2. Formteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff ein Hartkunststoff ist.

3. Formteil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff Polypropylen oder dergleichen ist.

4. Formteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff aus Recyclingmaterial gewonnen ist.

5. Formteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ton-Be standteil aus gemahlenem, gebranntem Ton besteht.

6. Formteil nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Ton aus Recyclingmaterial, wie Ziegeln, Backsteinen oder dergleichen besteht.

7. Formteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als Gebäu debauteil, insbesondere Mauerstein, Ziegel oder dergleichen ausgestaltet ist.

8. Formteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als Ziegel ausgebildet ist und Befestigungsausnehmungen aufweist.

9. Verfahren zur Herstellung eines Formteils nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß Kunststoffgranulat bzw. -pulver mit Tongranulat bzw. -pulver vermischt wird, daß das Gemisch erhitzt und gleichzeitig oder anschließend in eine Form gebracht wird.