DE4440289A1 - Motorbremsvorrichtung - Google Patents
MotorbremsvorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Motorbremsvorrichtung für
ventilgesteuerte Brennkraftmaschinen nach der im Ober
begriff des Anspruchs 1 näher definierten Art.
Aus verschiedenen Druckschriften, beispielsweise der
US-A-3,520,287, der US-A-4,742,806 und der
DE-OS 32 28 709 sind Motorbremsvorrichtungen bekannt,
bei denen über eine hydraulische Steuerungseinrich
tung, die auf eine Ventilbrücke einwirkt, mehrere Aus
laßventile gleichzeitig betätigbar sind bzw. geöffnet
werden können, wodurch eine Bremswirkung erzielbar
ist.
Nachteilig an diesen bekannten Motorbremsvorrichtungen
ist jedoch, daß keine variablen Bremsleistungen mög
lich sind und auch keine variablen Ventilsteuerzeiten
am Auslaßventil, so daß die Bremsleistung nicht opti
mal auf die jeweiligen Anforderungen abgestimmt bzw.
eingestellt werden kann.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die
beschriebenen Nachteile des Standes der Technik zu
beseitigen, insbesondere eine Motorbremsvorrichtung
vorzusehen, mit der variable Bremsleistungen sowie
unterschiedliche Ventilsteuerzeiten an einem Auslaß
ventil möglich sind.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch das im kenn
zeichnenden Teil des Anspruchs 1 genannte Merkmal ge
löst.
Aufgrund der Ansteuerung der Ventilbrücken jeweils
über eine Druckleitung können die auslaßseitigen Gas
wechselventile jederzeit beliebig geöffnet werden, so
daß hiermit eine variable und exakte Ansteuerung der
Auslaßventile in jeder Fahrsituation gewährleistet
ist. Zur Motorbremsung wird hierzu in bekannter Weise
jeweils kurz vor dem Kompressions-OT mindestens 1 Aus
laßventil des einzelnen Zylinders zur Dekompression
geöffnet und vor dem nächsten Kompressionstakt wieder
geschlossen. Eine derartige einstellbare und gegebe
nenfalls stufenlose Öffnung der Auslaßventile ist un
abhängig vom bekannten Ventiltrieb der Brennkraftma
schine. Somit können beispielsweise im Kaltstartbe
trieb und unteren Teillastbetrieb (Zylinderabschal
tung), wenn z. B. von sechs Zylindern einer Brennkraft
maschine nur drei Zylinder befeuert werden, die rest
lichen drei Zylinder mit der erfindungsgemäßen Motor
bremsvorrichtung so gesteuert werden, daß in den Zy
lindern vor dem Erreichen des oberen Totpunktes keine
Kompression stattfindet und somit auch kein Druck auf
gebaut wird, so daß vom Motor keine Verdichtungsarbeit
geleistet werden muß. Der Motor muß somit in diesem
Betriebszustand weniger Arbeit verrichten, so daß der
gesamte Motor effektiver und wirtschaftlicher betrie
ben werden kann.
Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der
Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie
aus dem nachfolgend anhand der Zeichnung prinzipmäßig
beschriebenen Ausführungsbeispiel.
Es zeigt:
Fig. 1 einen Schnitt durch ein erstes Ausführungsbei
spiel einer erfindungsgemäßen Motorbremsvor
richtung;
Fig. 2 eine Einzelheit eines zweiten Ausführungsbei
spieles der erfindungsgemäßen Motorbremsvor
richtung;
Fig. 3 einen Schnitt durch einen Teil eines dritten
Ausführungsbeispieles der erfindungsgemäßen
Motorbremsvorrichtung; und
Fig. 4 einen Schnitt durch ein viertes Ausführungs
beispiel der erfindungsgemäßen Motorbremsvor
richtung.
Bezugnehmend auf Fig. 1 ist ein Schnitt durch ein er
stes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Mo
torbremsvorrichtung dargestellt.
Hierbei werden über einen Kipphebel 1 des bekannten
Ventiltriebes für eine Brennkraftmaschine zwei Gas
wechselventile 2, 3 über eine Ventilbrücke 4 gleichzei
tig und gleichsinnig angesteuert.
Die Gaswechselventile 2, 3 weisen in bekannter Form je
weils einen Ventilteller 5 auf und sind auf bekannte
Art und Weise im Zylinderkopf 6 der Brennkraftmaschine
verschieblich gelagert. Die Rückstellbewegung der Gas
wechselventile 2, 3 aus dem geöffneten Zustand, d. h.
aus dem Zustand nach Aktivierung des Kipphebels 1, in
den geschlossenen Zustand, erfolgt durch Druckfedern
7, 8 auf bekannte Art und Weise.
Die geöffnete Stellung der Gaswechselventile 2, 3 ist
in der Fig. 1 durch die gestrichelte Linie darge
stellt.
In der Ventilbrücke 4 ist eine Führungsstange 9 ver
schieblich gelagert, wobei die Längsachse der Füh
rungsstange 9 parallel zu den Längsachsen der Gaswech
selventile 2, 3 verläuft.
Das den Ventiltellern 5 der Gaswechselventile 2, 3 zu
gewandte Ende der Führungsstange 9 weist einen Kolben
10 auf, welcher in einer im Zylinderkopf 6 vorgese
henen Führung 11 geführt und von einer Federeinrich
tung, die in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel als
Schraubenfeder 12 ausgeführt ist und die Funktion ei
ner Rückstellfeder hat, so beaufschlagt ist, daß die
Führungsstange 9 in Grundstellung in Richtung auf den
Kipphebel 1 gedrückt wird. Die Führung 11 kann bei
spielsweise als separates Bauteil ausgeführt sein,
welches in den Zylinderkopf 6 eingesetzt, beispiels
weise eingeschraubt, wird.
Durch die beschriebene Anordnung ist es möglich, daß
die Gaswechselventile 2, 3 vom normalen, im Motor vor
handenen Ventiltrieb angesteuert werden können, d. h.
der Kipphebel 1 steuert die Ventilbrücke 4 an, die
sich hierdurch in Richtung auf den nicht dargestellten
Brennraum der Brennkraftmaschine bewegt, d. h. in der
Darstellung nach der Fig. 1 nach unten, wodurch die
Gaswechselventile 2, 3 geöffnet werden.
Bewegt sich der Kipphebel 1 wieder nach oben, d. h. die
Gaswechselventile 2, 3 sollen wieder geschlossen wer
den, so werden die Gaswechselventile 2, 3 aufgrund der
beim Öffnungsvorgang vorgespannten Druckfedern 7, 8
wieder in ihre Ausgangsposition zurückbewegt.
Die Führungsstange 9 bewegt sich hierbei nicht, da
sie, wie bereits erwähnt, verschieblich in der Ven
tilbrücke 4 gelagert ist.
Sollen die Gaswechselventile 2, 3 jedoch zu einem an
deren, beliebigen Zeitpunkt angesteuert werden, so
kann über eine Druckleitung 13 eine Hydraulikflüssig
keit in einen Raum 14 im Zylinderkopf 6 auf der dem
Kipphebel 1 zugewandten Seite des Kolbens 10 gedrückt
werden. Der Raum 14 ist hierbei in die Führung 11 in
tegriert. Gleichzeitig ist der Raum 14 gegenüber einem
zweiten Raum 15, welcher den Ventiltellern 5 der Gas
wechselventile 2, 3 zugewandt ist, über den Kolben 10
abgedichtet. In dem zweiten Raum 15 ist gleichzeitig
die Schraubenfeder 12 vorgesehen.
Wird nun, wie bereits angedeutet, eine geeignete Hy
draulikflüssigkeit über die Druckleitung 13 in den
Raum 14 gedrückt, so verschiebt sich der Kolben 10 und
somit auch die Führungsstange 9, mit welcher der Kol
ben 10 verbunden ist, nach unten, wobei gleichzeitig
Hydraulikflüssigkeit über eine Ableitung 16 aus dem
zweiten Raum 15 herausgedrückt und die Schraubenfeder
12 vorgespannt wird.
Das dem Kipphebel 1 zugewandte Ende der Führungsstange
9 weist eine Mitnahmeeinrichtung, beispielsweise einen
Absatz 17 auf, der so vorgesehen ist, daß bei einer
Abwärtsbewegung der Führungsstange 9, d. h. bei einer
Bewegung in Richtung auf den nicht dargestellten
Brennraum der Brennkraftmaschine, die Ventilbrücke
gleichsinnig mit der Führungsstange 9 bewegt wird, so
daß hierdurch die Gaswechselventile 2, 3 geöffnet wer
den.
Die Gaswechselventile 2, 3 können somit in jeder Zeit
und, abhängig von der in den Raum 14 über die Druck
leitung 13 zugeführten Menge einer geeigneten Hydrau
likflüssigkeit, stufenlos geöffnet werden.
Sollen die Gaswechselventile 2, 3 wieder in ihre ge
schlossene Ausgangsstellung zurückbewegt werden, so
wird lediglich an der Druckleitung 13 der Druck so
lange verringert, bis durch die vorgespannte Schrau
benfeder 12 im zweiten Raum 15 der Kolben 10 und somit
auch die Führungsstange 9 und die Ventilbrücke 4 in
Richtung auf den Kipphebel 1 verschoben werden.
Gleichzeitig werden die Gaswechselventile 2, 3 durch
die ebenfalls beim Öffnungsvorgang vorgespannten
Druckfedern 7, 8 wieder in ihre Ausgangsstellung zu
rückbewegt.
Die Druckerzeugung für die Druckleitung 13 kann bei
spielsweise durch einen zentralen Hochdruckspeicher
(nicht dargestellt), der auch unter dem Namen "Common
rail" bekannt ist, erfolgen. Der zentrale Hochdruck
speicher wird über Einzelpumpen stets unter hohem
Druck gehalten. Von dem Hochdruckspeicher wird dann
für beliebige Zwecke unter hohem Druck stehende Hy
draulikflüssigkeit entnommen. Die aus dem Hochdruck
speicher entnommene Hydraulikflüssigkeit kann bei
spielsweise noch einem Druckwandler zugeführt werden,
in welchem auch das Hydraulikmedium gewechselt werden
kann, beispielsweise von Kraftstoff auf Öl oder ein
beliebiges anderes geeignetes Medium. Die Auswahl ei
nes geeigneten Mediums liegt hierbei im Ermessen des
Fachmannes.
Eine andere Möglichkeit zur Druckerzeugung besteht
darin, die Einspritzpumpe der Brennkraftmaschine zur
Druckerzeugung zu verwenden. Hierbei kann in einem
nicht dargestellten, der Motorbremsvorrichtung vorge
schalteten Druckwandler, der Druck direkt von der zy
linderselektiv steuerbaren Einspritzpumpe beliebig ge
ändert werden, um die beschriebene Motorbremsvorrich
tung zu betätigen.
Des weiteren kann als Hydraulikflüssigkeit auch Kraft
stoff verwendet werden, welcher über die Druckleitung
13 in den Raum 14 gedrückt wird, wobei bei einer Bewe
gung des Kolbens 10 in Richtung auf die Ventilteller 5
bzw. den Brennraum der Brennkraftmaschine Kraftstoff
aus dem zweiten Raum 15 verdrängt wird. Der verdrängte
Kraftstoff kann wieder in den Kraftstoffrücklauf bzw.
in das gesamte Kraftstoffsystem geleitet werden.
Die Führungsstange 9 dient nicht nur zum Betätigen der
Ventilbrücke 4, sie stellt vielmehr auch eine Führung
der Ventilbrücke 4 dar. Somit ist die bereits be
schriebene Relativbewegung zwischen der Ventilbrücke 4
und der Führungsstange 9 beim normalen Gaswechselbe
trieb möglich. Die Führungsstange 9 kann somit gegen
über dem Zylinderkopf 6 in ihrer Grundstellung verhar
ren, was bedeutet, daß beim normalen Gaswechselbetrieb
keine unnötigen Teile und insbesondere keine unnötigen
Massen, wie beispielsweise die Führungsstange 9, mit
bewegt werden.
Fig. 2 zeigt eine Variante des im Zusammenhang mit der
Fig. 1 beschriebenen Ausführungsbeispiels.
In der Fig. 2 ist lediglich die Einzelheit 11 der Fig.
1 dargestellt. Die Schraubenfeder 12, die bei dem Aus
führungsbeispiel nach der Fig. 1 unterhalb des Kolbens
10 vorgesehen war, kann selbstverständlich auch an ei
ner anderen Stelle, also beispielsweise wie in der
Fig. 2 dargestellt unterhalb des Absatzes 17 angeord
net werden. Auch bei dieser Anordnung erfüllt die
Schraubenfeder 12 ihre Funktion als Rückholfeder für
die Kolbenstange 9. In der Darstellung nach der Fig. 2
ist die Schraubenfeder 12 in vorgespanntem, d. h. zu
sammengedrücktem Zustand dargestellt und um die Füh
rungsstange 9 herum angeordnet, die gleichzeitig als
Führung für die Schraubenfeder 12 dient.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel der Motorbremsvor
richtung ist in der Fig. 3 dargestellt.
Aus übersichtlichkeitsgründen wurde auf die Darstel
lung des Kipphebels 1, der Ventilbrücke 4 sowie des
zweiten Gaswechselventiles 3 verzichtet.
Ebenso wie bei den bereits beschriebenen Ausführungs
beispielen wird bei dem Ausführungsbeispiel nach der
Fig. 3 über eine Druckleitung 13 Hydraulikflüssigkeit
in einen Raum 14 eingedrückt, wodurch der Kolben 10 in
Richtung auf den nicht dargestellten Brennraum der
Brennkraftmaschine bewegt wird.
In den zweiten Raum 15 münden zwei Bohrungen, nämlich
eine erste Bohrung 18 mit einem Durchmesser d1 und ei
ne zweite Bohrung 19 mit einem Durchmesser d2, wobei
d2 kleiner vorgesehen ist als d1. Die erste Bohrung 18
und die zweite Bohrung 19 sind in Längsrichtung der
Hubbewegung des Kolbens 10 räumlich voneinander ge
trennt angeordnet, wobei die zweite Bohrung 19 näher
am Ventilteller 5 angeordnet ist als die erste Bohrung
18.
Wird nun, wie bereits angedeutet, über die Drucklei
tung 13 Hydraulikflüssigkeit in den Raum 14 einge
drückt, so bewegt sich der Kolben 10 mit allen daran
angebrachten Bauteilen in Richtung auf den Brennraum
der Brennkraftmaschine, wobei gleichzeitig die Schrau
benfeder 12, die im zweiten Raum 15 vorgesehen ist,
zusammengepreßt, d. h. vorgespannt, wird. Die in dem
zweiten Raum 15 vorhandene Hydraulikflüssigkeit kann
hierbei über die erste Bohrung 18 und die zweite Boh
rung 19 in die Ableitung 16 abfließen.
Da die erste Bohrung 18 einen größeren Durchmesser d1
aufweist als die zweite Bohrung 19, deren Durchmesser
d2 beträgt, wird über die erste Bohrung 18 der größte
Teil der Hydraulikflüssigkeit abfließen, so daß sich
der Kolben 10 relativ schnell in Richtung auf den
Brennraum der Brennkraftmaschine, d. h. in der Ansicht
nach der Fig. 3 nach unten, bewegt. Hat der Kolben 10
einen in der Fig. 3 mit h1 bezeichneten Weg zurückge
legt, so wird die erste Bohrung 18 durch den Kolben 10
verschlossen, so daß die restliche noch in dem zweiten
Raum 15 vorhandene Hydraulikflüssigkeit lediglich über
die zweite Bohrung 19 abfließen kann.
Da die zweite Bohrung 19 einen geringeren Durchmesser
d2 aufweist, kann über die zweite Bohrung auch nur ei
ne wesentlich geringere Menge an Hydraulikflüssigkeit
abfließen, wodurch sich der Kolben 10 deutlich langsa
mer nach unten bewegt. Hierdurch wird eine sogenannte
Endlagendämpfung für die Bewegung des Kolbens 10 rea
lisiert.
An der dem Ventilteller 5 des Gaswechselventils 2 zu
gewandten Seite des Kolbens 10 ist ein Ansatz 20 vor
gesehen, die in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
zylinderförmig und kozentrisch zu der Führungsstange 9
und dem Kolben 10 vorgesehen ist. Die Abmaße des An
satzes 20 sind dabei so vorgesehen, daß der Durchmes
ser des Ansatzes 20 geringer ist als der Durchmesser
des Kolbens 10 und die Höhe des Ansatzes so ausgeführt
ist, daß dieser einen vollständigen Verschluß der er
sten Bohrung 18 durch den Kolben 10 zuläßt.
In der Endlage und bei maximaler Öffnung liegt der An
satz 20 auf dem Boden des zweiten Raumes 15 auf.
Soll der Kolben 10 nun wieder in seine Ausgangsstel
lung zurückbewegt werden, so muß lediglich der Druck
in der Druckleitung 13 abgebaut werden, wonach der
Kolben 10 durch die vorgespannte Schraubenfeder 12
wieder in seine Ausgangsstellung gedrückt wird. Um
einen schnellen, ungedrosselten Schließvorgang zu er
möglichen, ist innerhalb der Leitung 19 zwischen dem
Raum 15 und dem Anschluß der Leitung 18 ein Drossel
rückschlagventil integrierbar, welches ein gedrossel
tes Ausströmen aus dem Raum 15 (kleiner Querschnitt)
und ein ungedrosseltes Rückströmen über einen großen
Ausschnitt ermöglicht. Das Gaswechselventil 2 wird
aufgrund der bereits im Zusammenhang mit der Fig. 1
beschriebenen Anordnung wieder in seine geschlossene
Ausgangsstellung zurückbewegt.
Je nachdem, wie groß die Differenzen zwischen den
Durchmessern d1 und d2 der ersten Bohrung 18 und der
zweiten Bohrung 19 sind, kann die Endlagendämpfung
nach dem Ermessen des Fachmannes eingestellt werden.
Nachdem die erste Bohrung 18 von dem Kolben 10 ver
schlossen wurde, d. h. nachdem der Kolben 10 den Weg h1
zurückgelegt hat, bewegt sich der Kolben 10 mit ver
minderter Geschwindigkeit noch entlang des Weges h2,
wie in der Fig. 3 dargestellt, so daß zum vollständi
gen Öffnen des Gaswechselventiles 2 ein Hub h = h1 +
h2 erforderlich ist.
Die erste Bohrung 18 und die zweite Bohrung 19 sind
über eine Leitung miteinander verbunden, so daß die
verwendete Hydraulikflüssigkeit in die gemeinsame Ab
leitung 16 strömen kann.
Fig. 4 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel der vor
liegenden Erfindung.
Da auch in diesem Ausführungsbeispiel die Ansteuerung
der Gaswechselventile 2, 3 über eine Ventilbrücke 4 und
einen Kipphebel 1 erfolgt, wurde dabei auf die Dar
stellung dieses Teil der Motorbremsvorrichtung ver
zichtet.
Wie bereits im Zusammenhang mit der Fig. 3 beschrie
ben, weist auch in diesem Ausführungsbeispiel der
zweite Raum 15 eine erste Bohrung 18 und eine zweite
Bohrung 19 auf. Des weiteren ist ebenfalls an der Un
terseite des Kolbens 10, d. h. an der dem Ventilteller
5 der Gaswechselventile 2, 3 zugewandten Seite des Kol
bens 10, ein Ansatz 20 angebracht.
Die Abmaße des Ansatzes 20 sind hierbei so vorgesehen,
daß der Durchmesser des Ansatzes 20 geringer ist als
der Durchmesser des zweiten Raumes 15 und die Unter
seite des Ansatzes 20 in eine zylinderförmige Vertie
fung 21 an der Unterseite des zweiten Raumes 15 ein
führbar ist, d. h. der Durchmesser der Vertiefung 21
ist größer vorgesehen als der Durchmesser des Ansatzes
20 und kleiner als der Durchmesser des zweiten Raumes
15.
Befindet sich der Kolben 10 in der in der Fig. 4 dar
gestellten Grundstellung und es wird über die Druck
leitung 13 Hydraulikflüssigkeit in den Raum 14 einge
preßt, so bewegt sich der Kolben 10 mit allen daran
angebrachten Bauteilen nach unten, d. h. in Richtung
auf die Ventilteller 5 der Gaswechselventile 2, 3, wo
bei die in dem zweiten Raum 15 vorhandene Hydraulik
flüssigkeit über die zweite Bohrung 19 in die Ablei
tung 16 und von hier aus zu einem Tank für die Hydrau
likflüssigkeit abfließen kann. Die erste Bohrung 18
ist zu diesem Zeitpunkt durch den Kolben 10 verschlos
sen, so daß keine Hydraulikflüssigkeit über die Boh
rung 18, die mit der zweiten Bohrung 19 über einen
Verbindungsleitung verbunden ist, abfließen kann.
Während des Hubes des Kolbens 10 wird auf bereits be
schriebene Art und Weise die in dem zweiten Raum 15
vorhandene Schraubenfeder 12 zusammengedrückt.
Hat der Kolben 10 auf diese Art und Weise einen Hub h
ausgeführt, so wird von dem Kolben 10 eine in der Füh
rung 11 angebrachte Ringnut 22 freigegeben, wobei die
Ringnut 22 mit der ersten Bohrung 18 verbunden ist.
Die über die Druckleitung 13 in den Raum 14 strömende
Hydraulikflüssigkeit kann nunmehr über die Ringnut 22
und die erste Bohrung 18 in die Ableitung 16 und somit
in den Hydrauliktank fließen, so daß keine weitere
Hubbewegung des Kolbens 10 stattfindet.
Um jedoch auch in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
eine Endlagendämpfung zu erreichen, ist die Vertiefung
21 in dem zweiten Raum 15 vorgesehen, wobei der Ansatz
20 des Kolbens 10 bei der Abwärtsbewegung des Kolbens
10 auf die in der Vertiefung 21 befindliche Hydraulik
flüssigkeit trifft und diese langsam verdrängt, so daß
auch hierdurch die Geschwindigkeit des Kolbens 10
deutlich reduziert wird. Der Betrag der hierdurch er
reichten Endlagendämpfung kann durch eine geeignete
Wahl des Durchmesserverhältnisses des Ansatzes 20 zu
der Vertiefung 21 verändert werden. Ist das genannte
Durchmesserverhältnis groß, so ist die Endlagendämp
fung gering und umgekehrt.
Die Endlage des Kolbens 10 ist dann erreicht, wenn der
Ansatz 20 auf dem Boden der Vertiefung 21 aufsteht.
Die Rückstellbewegung des Kolbens 10 erfolgt auf die
bereits beschriebene Art und Weise durch Reduzierung
des Drucks in der Druckleitung 13, so daß der Kolben
10 von der Schraubenfeder 12 wieder in seine Ausgangs
stellung gedrückt wird.
Bei allen beschriebenen Ausführungsbeispielen ist es
möglich, die Bremsleistung variabel vorzusehen, d. h.
es kann - je nach Einsatzfall - z. B. nur jeder zweite,
dritte oder vierte Verdichtungstakt der Kolben der
Brennkraftmaschine für die Motorbremsleistung verwen
det werden, da beispielsweise nur zu diesem vorgese
henen Zeitpunkt ein entsprechender Druck auf die
Druckleitung 13 gegeben wird und hierdurch die Gas
wechselventile 2, 3 geöffnet werden können.
Des weiteren kann sowohl der Öffnungszeitpunkt als
auch die Öffnungsdauer variiert werden. D.h., daß bei
spielsweise anstatt einer Öffnung kurz vor dem oberen
Totpunkt, wobei Zylinderinnendrücke bis zu 120 bar
auftreten können, die Gaswechselventile bereits früher
geöffnet werden, z. B. bei Drücken von 50 oder 60 bar.
Auf diese Weise kann die Bremsleistung der erfindungs
gemäßen Motorbremsvorrichtung reduziert werden. Durch
die variablen Ventilsteuerzeiten, die sowohl am Ein-
als auch am Auslaßventil möglich sind, ist eine Abgas
rückführung realisierbar. Durch ein vorzeitiges Öffnen
der Auslaßventile zu einem Zeitpunkt bevor die Einlaß
ventile öffnen, kommt es zu einer Rückströmung durch
den Abgasgegendruck. Auf diese Weise sind Restanteile
des Abgases noch im Brennraum vorhanden, die mit der
darauffolgenden Frischluft gemischt werden, so daß im
Brennraum ein Gemisch erzeugt wird, das zündwilligere
Eigenschaften aufweist.
Durch die beschriebene Motorbremsvorrichtung läßt sich
im Bedarfsfalle ein Retarder ersetzen, d. h. die mit
der erfindungsgemäßen Motorbremsvorrichtung erzielbare
Bremsleistung ist so hoch, daß in vielen Fällen ein
Retarder überflüssig sein kann, wodurch die Kosten für
die gesamte Brennkraftmaschine reduziert werden kön
nen.
Die Öffnungszeit und/oder der Öffnungsweg der Gaswech
selventile 2, 3 kann hierbei über die zugeförderte Men
ge an Hydraulikflüssigkeit oder die Steuerung der Zeit
der Druckzugabe gesteuert werden.
Claims (19)
1. Motorbremsvorrichtung für ventilgesteuerte Brenn
kraftmaschinen, insbesondere in Kraftfahrzeugen,
mit jeweils wenigstens einem Einlaß- und einem
Auslaßventil, wobei wenigstens ein auslaßseitiges
Gaswechselventil der Brennkraftmaschine über eine
Ventilbrücke mittels einer hydraulischen Einrich
tung ansteuerbar ist, und zwar unabhängig von den
mechanisch vorgegebenen Ventilsteuerzeiten,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Ansteuerung der Ventilbrücken (4) jeweils über
eine Druckleitung (13) erfolgt, wobei die Ventil
brücken (4) unabhängig voneinander ansteuerbar
sind, und zwar bezüglich Mengen und/oder Zeiten
und/oder der Verdichtungstakte.
2. Motorbremsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
für die Druckerzeugung in der Druckleitung (13)
ein Druckwandler vorgesehen ist, welcher von der
Einspritzpumpe der Brennkraftmaschine mit Druck
beaufschlagbar ist.
3. Motorbremsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Druckleitung (13) an einen zentralen Hoch
druckspeicher angeschlossen ist.
4. Motorbremsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1
bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine für die Betätigung der Ventilbrücke (4) vor
gesehene Führungsstange (9) vorgesehen ist, die
mit einer Rückstellfeder (12) beaufschlagt ist.
5. Motorbremsvorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Führungsstange (9) zusätzlich eine Führung für
eine um die Führungsstange (9) angeordnete Rück
stellfeder (12) darstellt.
6. Motorbremsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1
bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Öffnungsweg des Auslaßventiles (2, 3) über das
Einströmvolumen in die Druckleitung (13) regelbar
ist.
7. Motorbremsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1
bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Öffnungszeit des Auslaßventiles (2, 3) durch
eine gesteuerte Zeit der Druckzugabe in die Druck
leitung (13) geregelt ist.
8. Motorbremsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1
bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Ansteuerung der Ventilbrücke (4) für die Ver
dichtungstakte zeitlich und/oder pro Zylinder re
gelbar ist.
9. Motorbremsvorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Führungsstange (9) an ihrem den Ventiltellern
(5) der Gaswechselventile (2, 3) zugewandten Ende
einen Kolben (10) aufweist.
10. Motorbremsvorrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Kolben (10) an seiner den Ventiltellern (5)
der Gaswechselventile (2, 3) zugewandten Seite ei
nen Ansatz (20) mit einem geringeren Durchmesser
als dem Durchmesser des Kolbens (10) aufweist.
11. Motorbremsvorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Ansatz (20) zylinderförmig ausgeführt ist.
12. Motorbremsvorrichtung nach einem der Ansprüche 9
bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
eine Endlagendämpfungseinrichtung für die Füh
rungsstange (9) vorgesehen ist.
13. Motorbremsvorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Endlagendämpfungseinrichtung einen Raum (15)
enthält, in welchem der Kolben (10) geführt ist,
und wenigstens zwei in Hubrichtung des Kolbens
(10) versetzt zueinander angeordnete Bohrungen
(18, 19) aufweist.
14. Motorbremsvorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Bohrungen (18, 19) unterschiedliche Durchmesser
aufweisen.
15. Motorbremsvorrichtung nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet, daß
wenigstens eine der Bohrungen (18) von dem Kolben
(10) verschließbar ist.
16. Motorbremsvorrichtung nach einem der Ansprüche 13
bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Bohrungen (18, 19) über wenigstens eine Leitung
miteinander verbunden sind.
17. Motorbremsvorrichtung nach einem der Ansprüche 10
bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß
an der den Ventiltellern (5) der Gaswechselventile
(2, 3) zugewandten Stirnseite des Raumes (15) eine
Vertiefung (21) vorgesehen ist, welche zur Aufnah
me des Ansatzes (20) des Kolbens (10) geeignet
ist.
18. Motorbremsvorrichtung nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Vertiefung (21) zylinderförmig ausgeführt ist.
19. Motorbremsvorrichtung nach Anspruch 18,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Durchmesser der Vertiefung (21) größer ist als
der Durchmesser des Ansatzes (20) des Kolbens
(10).
Priority Applications (1)
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