DE4435699A1 - Polyoctenylen-Pfropfpolymerisat und Verfahren zu seiner Herstellung - Google Patents
Polyoctenylen-Pfropfpolymerisat und Verfahren zu seiner HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft neue Polyoctenylen-
Pfropfpolymerisate und ein Verfahren zu ihrer Herstellung.
Sie eignen sich als schlagzäh-Modifizierungsmittel für
thermoplastische Kunststoffe, als Polymeremulgatoren in
Polymergemischen oder als Modifizierungsmittel für
Bitumen.
Bekannte Schlagzäh-Modifizierungsmittel für
thermoplastische Kunststoffe sind gemäß EP-A 274 744
Pfropfpolymere mit einer Basis von Copolymeren aus Ethylen,
Propylen und gegebenenfalls Dienen und kovalent
aufgepfropften Polymersegmenten aus Glycidylacrylat oder -
methacrylat. Die Pfropfpolymerisation kann in einem
Reaktionsextruder durchgeführt werden. Die Produkte eignen
sich zur Modifizierung von thermoplastischen Polyestern,
Polycarbonaten, Polyamiden, Polyimiden oder
Polyphenylenen.
Gemäß DE-A 40 08 218 werden schlagzäh-Modifizierungsmittel
für Polyamide durch Schmelzemischen eines Polyoctenylens
mit 1,2-Dihydroxycyclobutendion bei 200 bis 290°C erhalten.
Andere schlagzäh-Modifizierungsmittel für Polyamide und
Polyphenylenether werden gemäß EP-A 436 803 durch Pfropfen
von Maleinsäureanhydrid oder Fumarsäuredialkylester auf
Polyoctenylen hergestellt.
JP-A 92/45153 (vgl. Chemical Abstracts 117, Ref. Nr. 112788)
beschreibt schlagzähe Polyamid-Polyester-Gemische, die als
Modifizierungsmittel ein Umsetzungsprodukt eines
Polyoctenamers mit ungesättigten Carbonsäuren und
ungesättigten Epoxiden enthalten. Aufgrund des
Säuregehaltes läßt sich eine Säurezahl von wenigstens 11
errechnen.
Schlagzäh modifizierte Polyester werden gemäß DE-A
36 20 432 durch Erhitzen der Polyester mit Polyoctenamer-
Derivaten in Gegenwart von Radikalbildnern erhalten. Die
Polyoctenamer-Derivate werden durch Umsetzen eines
Polyoctenamers mit oder ohne Zusatz radikalbildender
Zusätze bei Temperaturen von z. B. 310°C erhalten.
Schlagzäh-Modifizierungsmittel für spröde thermoplastische
Kunststoffe sind in der Regel Pfropfpolymere, die aus einem
Basispolymer mit elastomeren Eigenschaften und wenigstens
einem darauf gepfropften Polymersegment bestehen, das mit
der thermoplastischen Kunststoffmatrix verträglich ist.
Während das elastomere Polymere allein mit dem
thermoplastischen Kunststoff unverträglich wäre und keine
Verbesserung der Schlagzähigkeit bewirken würde, liegen
die Pfropfpolymeren in einer dispersen Form in der
thermoplastischen Kunststoffmatrix vor und vermögen
Schlagenergie ohne Rißfortpflanzung in der spröden
Kunststoffmatrix zu absorbieren.
Ähnlich wie Schlagzäh-Modifizierungsmittel sind
Polymeremulgatoren aufgebaut. Man versteht darunter
polymere Stoffe, die mit zwei verschiedenen, untereinander
nicht mischbaren Polymeren verträglich sind. Diese
Verträglichkeit beruht auf kovalent verknüpften
Polymerblöcken, die zum Teil mit dem einem und zum Teil mit
dem anderen Polymeren verträglich sind und dadurch eine
Verträglichkeit der Gesamtmischung bewirken. Die
Verknüpfung der Polymerblöcke kann durch
Pfropfpolymerisation erreicht werden.
Die Wirkung der Pfropfpolymeren als Schlagzäh-
Modifizierungsmittel oder als Polymeremulgatoren wird oft
dadurch beeinträchtigt, daß sie nichtgepfropfte Anteile des
als Pfropfast vorgesehenen Polymeren enthalten. Solche
Anteile können bei der Herstellung von Pfropfpolymeren
durch radikalische Polymerisation als Nebenprodukt
entstehen, beispielsweise durch die Einwirkung von
Radikalen auf die zur Pfropfpolymerisation eingesetzten
Monomeren oder durch Radikal-Übertragungsreaktionen.
Ziel der Erfindung sind neue Pfropfpolymerisate, die sich
beispielsweise als schlagzäh-Modifizierungsmittel für
thermoplastische Kunststoffe, als Polymeremulgatoren oder
als Modifizierungsmittel für Bitumen eignen. Dabei sollen
die Nachteile vermieden werden, die sich aus der
Verunreinigung der Pfropfpolymerisate mit nichtgepfropften
Polymeren der zur Pfropfung eingesetzten Monomeren
ergeben.
Es wurde gefunden, daß Methacrylmonomere, die sich durch
die Gruppierung CH₂=C(CH₃)-CO- auszeichnen, unter
bestimmten Voraussetzungen mit hoher Pfropfausbeute auf
Polyoctenylen pfropfbar sind, so daß höchstens geringfügige
Mengen an nicht gepfropften Polymeren der genannten
Monomeren entstehen.
Als Pfropfausbeute wird der Anteil der gepfropften
Monomeren an den insgesamt umgesetzten Monomeren
bezeichnet, der im Idealfall den Wert 1,0 erreichen kann.
Die Pfropfausbeute erwies sich als abhängig von den
Pfropfbedingungen. Eine hohe Pfropfausbeute konnte erreicht
werden, wenn die Pfropfpolymerisation in Gegenwart von
Perketalen als Radikalbildnern durchgeführt wird,
insbesondere wenn dabei Temperaturen nicht über 200°C,
vorzugsweise 115 bis 165°C, eingehalten werden.
Gegenstand der Erfindung ist ein Pfropfpolymerisat mit
einer Säurezahl unter 10, enthaltend ein Polyoctenylen als
Pfropfbasis und, bezogen auf die Pfropfbasis, 1 bis 15
Gew.-% kovalent dainit verbundene Pfropfäste aus wenigstens
90% (bezogen auf das Gewicht der Pfropfäste bzw. der
zugrundeliegenden Monomeren) polymerisierten
Methacrylmonomeren, und nicht mehr als 1 Gew.-% an
nichtgepfropften Polymerisaten der Methacrylmonomeren.
Weitere Erfindungsgegenstände sind modifizierte
Polymerprodukte, die durch Umsetzung von einem
thermoplastischen Polymer mit wenigstens einer gegenüber
Epoxidgruppen reaktiven Gruppe und einem erfindungsgemäßen
Pfropfpolymerisat hergestellt worden sind, sowie das
Verfahren zur Herstellung der Pfropfprodukte, bei dem
Polyoctenylen als Pfropfbasis in Gegenwart eines Perketals
als Radikalbildner mit Methacrylmonomeren umsetzt wird.
Der Anteil an nichtgepfropften Polymerisaten der
Methacrylmonomeren liegt erfindungsgemäß nicht über 1 Gew.-%,
bezogen auf das Gesamtgewicht des Pfropfproduktes, in
der Praxis sogar deutlich unter diesem Wert.
Polyoctenylen ist ein Polymerisationsprodukt des
Cyclooctens, das mit Hilfe sogenannter
Metathesekatalysatoren unter Ringöffnung polymerisiert
werden kann; vgl. DE-OSS 15 70 940, 16 45 038, 17 70 143, 18 05 158,
DE-AS 12 99 868. Typische Polyoctenylene haben
Molekulargewichte (Gewichtsmittelwert) von etwa 20 000 bis
200 000 Dalton und bestehen zu etwa 70% aus linearen und
zu etwa 30% aus cyclischen Polymermolekülen. Sie enthalten
die wiederkehrende Einheit
(-CH₂-CH₂-CH₂-CH₂-CH₂-CH₂-CH=CH-).
Die Doppelbindungen sind zu 50 bis 90% trans-verknüpft und
zu 10 bis 50% cis-verknüpft.
Zu den Metathesekatalysatoren, unter deren Wirkung
Polyoctenylene aus Cycloocten entstehen, gehören
Verbindungen von Metallen der 5. bis 7. Nebengruppe des
Periodischen Systems der Elemente, vornehmlich des Niobs,
Tantals, Molydäns, Wolframs, Rheniums, mit Alkylen oder
Hydriden von Metallen der 1. bis 4. Hauptgruppe des
Periodensystems und gegebenenfalls weiteren Liganden.
Für die Pfropfpolymerisation werden bevorzugt
Polyoctenylene mit einer Lösungsviskosität (J-Wert,
bestimmt in Toluol bei 25°C und einer Konzentration von 5
mg/cm³) von 80 bis 200 ml/g, insbesondere 100 bis 150 ml/g
eingesetzt. Das Polyoctenylen kann als Lösung in dem
organischen Lösemittel eingesetzt werden, in dem es
hergestellt worden ist. Man kann jedoch auch eine solche
Lösung aus dem isolierten Polyoctenylen herstellen. Die
Konzentration liegt im allgemeinen bei 20 bis 55 Gew.-%,
vorzugsweise bei 35 bis 45 Gew.-%. Als Lösemittel kommen
aliphatische gesättigte Kohlenwasserstoffe, wie Pentan,
Hexan, Heptan oder Octan, und Aromaten, wie Toluol oder
Xylol in Betracht.
Die Wahl der auf zupfropfenden Methacrylmonomeren richtet
sich nach der Natur des Matrixpolymeren, mit dem die
Pfropfäste verträglich sein sollen. Acrylmonomere neigen
stärker zur Kettenübertragung und zur Ausbildung
unerwünschter Vernetzung. Sie werden aus diesem Grund bei
der Erfindung höchstens in geringen, jedenfalls 10% des
Gesamtgewichtes der Pfropfmonomeren nicht überschreitenden
Anteilen zur Erhöhung der thermischen Beständigkeit der
Pfropfäste verwendet.
Werden Mischungen von verschiedenen Methacrylmonomeren
eingesetzt, so sollen sie von vergleichbarer Polarität
sein. Stark polare Methacrylmonomere sind z. B.
Methacrylsäure, Methacrylamid und Methacrylester von
Alkoholen, die neben der veresterten Hydroxylgruppe weitere
stark polare Gruppen, wie Hydroxyl-, Ether- und
Aminogruppen enthalten. Zu diesen Estern gehören
Hydroxyethylmethacrylat, Hydroxypropylmethacrylat,
Diethylenglykol-monomethacrylat oder
Dimethylaminoethylmethacrylat. Von mittlerer Polarität sind
die niederen Alkylester der Methacrylsäure mit 1 bis 4
Kohlenstoffatomen im Alkylrest, Methacrylamid und
Methacrylnitril, sowie Glycidylmethacrylat. Schwach polare
bis unpolare Methacrylmonomere sind die höheren Alkylester
der Methacrylsäure mit 5 bis 20 Kohlenstoffatomen im
Alkylrest, Cyclohexylmethacrylat und Benzylmethacrylat; man
erhält mit diesen Monomeren Pfropfpolymere, die mit Bitumen
oder Asphalt verträglich sind.
Durch Mischung von Methacrylmonomeren unterschiedlicher
Polarität läßt sich eine Feinabstimmung des polaren
Charakters erreichen. Zur Einstellung des optimalen polaren
Charakters kann es hilfreich sein, die zu pfropfenden
Methacrylmonomeren zunächst für sich zu polymerisieren und
die Verträglichkeit des entsprechenden Homo- oder
Copolymerisats mit dem Matrixpolymeren zu prüfen. Sie sind
als hinreichend verträglich anzusehen, wenn man Lösungen
des Homo- oder Copolymeren und des Matrixpolymeren in
geeigneten Lösemitteln homogen vermischen und aus dieser
Mischung durch Verdunsten des Lösemittels einen klaren Film
erzeugen kann. Ein in dieser Weise ermitteltes Monomer
oder Monomerengemisch. kann dann mit Aussicht auf Erfolg zur
Pfropfung auf Polyoctenylen eingesetzt werden.
Ein besonders bevorzugtes Pfropfmonomer ist
Glycidylmethacrylat, weil es die Vorteile einer hohen
Pfropfausbeute, einer mittelstarken Polarität, die zur
Verträglichkeit mit einer Reihe von technisch bedeutenden
thermoplastischen Kunststoffen führt, und der
Reaktionsfähigkeit mit aktiven Wasserstoffatomen solcher
Kunststoffe vereint. Man erreicht damit z. B.
Verträglichkeit mit thermoplastischen Polyestern,
Polycarbonaten und Polyamiden. Der Glycidylrest vermag
beispielsweise mit der endständigen Carboxyl- bzw. primären
Aminogruppe eines Polyamids zu reagieren. Dadurch wird die
dispergierende Wirkung des Pfropfpolymeren noch
gesteigert.
Der Anteil der Methacrylmonomeren, bezogen auf das Gewicht
des Polyoctenylens, kann zwischen 1 und 15 Gew.-% gewählt
werden und beträgt vorzugsweise 3 bis 10 Gew.-%. Bei
höheren Anteilen an Pfropfmonomeren besteht die Gefahr der
Bildung ungepfropfter Anteile.
Das Pfropfpolymere entsteht durch die Einwirkung von
Radikalen auf das Gemisch von Polyoctenylen und den
Methacrylmonomeren. Die Radikale werden beim Verfahren der
Erfindung durch den Zerfall von Perketalen gebildet. Sie
haben die Struktur
worin R′ und R′′ die Alkylreste eines Ketons der Struktur
R′-CO-R′′ sind, die gegebenenfalls zu einem Cycloalkylrest
verbunden sind. R sind Alkylreste, vorzugsweise tert.-
Butylreste. Bevorzugte Radikalbildner sind 2,2-Di(tert
butylperoxy)-butan, 1,1-Di(tert-butylperoxy)-cyclohexan und
-3,3,5-trimethyl-cyclohexan. Die Menge des Radikalbildners
kann zwischen 0,01 und 5, vorzugsweise 0,1 bis 1,5 Gew.-%,
bezogen auf das Gewicht des Polyoctenylens, betragen.
Um unerwünschte Nebenreaktionen zu vermeiden, es ist
vorteilhaft, wenn die Ausgangsstoffe vor Beginn der
Umsetzung möglichst gleichmäßig vermischt werden.
Unerwünscht sind vor allem Vernetzungsreaktionen, denn
Vernetzung mindert die Mischbarkeit der Pfropfpolymeren mit
anderen thermoplastischen Kunststoffen. Sie ist am
Gelgehalt erkennbar, der gemäß ASTM D-3618-88 bestimmt
werden kann. Er soll möglichst unter 15 Gew.-% liegen.
Vorzugsweise wird die Pfropfpolymerisation im
Temperaturbereich von 100 bis 200°C, insbesondere von 115
bis 165°C, durchgeführt, mit besonderem Vorteil in
Abwesenheit von organischen Lösemitteln in einem
Reaktionsextruder. Heiz- und kühlbare Rührkessel sind zur
Durchführung der Pfropfpolymerisation im allgemeinen
geeignet. Besonders vorteilhaft ist die Verwendung eines
Reaktionsextruders, beispielsweise eines dicht kämmenden
gegenläufigen Doppelschneckenextruders, wie aus M. Xanthos,
"Reactive Extrusion/Principles and Practice" (Hansa
Publishers, München/Wien/New York) bekannt ist. In einer
Entgasungszone kann ein gegebenenfalls mitverwendetes
Lösemittel oder nicht umgesetzte flüchtige Monomere
verdampft werden, so daß das Pfropfprodukt am Austrag in
Form einer Schmelze abgenommen, gekühlt und granuliert
werden kann. Es enthält nicht mehr als 1 Gew.-%,
vorzugsweise 0,05 bis 0,5 Gew.-% an nichtgepfropften
Polymerisaten der Methacrylmonomeren.
Eine Methode zur Bestimmung der nichtgepfropften
Polymerisatanteile ist die Gradienten-Hochdruck-
Flüssigkeits-Chromatographie (HPLC) mit einem
Isooctan/Tetrahydrofuran-Gradienten an einer
cyanidmodifizierten Silicagel-Säule. Die Nachweisgrenze
liegt bei 0,5 Gew.-% nichtgepfropftem Polymerisat.
Das Pfropfpolymerisat kann in Mengen von 1 bis 50 Gew.-%
mit thermoplastischen Kunststoffen oder anderen
schmelzbaren Materialien abgemischt werden. Dazu eignen
sich übliche Kneter, Walzenstühle oder Extruder, von denen
die Mischung gegebenenfalls als geformter Strang oder als
Platten- oder Folienbahn abgezogen werden kann.
In den nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispielen
werden Polyoctenamere eingesetzt, die von der Firma Hüls AG
unter der Bezeichnung Vestenamer 8012 (80% trans-
Konfiguration, MW = 120 000) bzw. Vestenamer 6213 (62%
trans-Konfiguration, MW = 130 000) angeboten werden. Als
schlagzäh zu modifizierender Kunststoff wurde Polyamid PA-
12 "Vestamid®X4887" der Hüls AG verwendet.
Vor Beginn der Pfropfpolymerisation wurde das Polyoctenamer
in einem Einschneckenextruder mit 35 mm
Schneckendurchmesser bei 100°C aufgeschmolzen und die
Schmelze in einem nachfolgenden dynamischen Mischer mit dem
Monomer bzw. Monomergemisch und dem Radikalbildner
gleichmäßig vermischt. Die Mischung wurde in einen
gegenläufigen dicht kämmenden Doppelschnecken-
Reaktionsextruder mit 34 mm Schneckendurchmesser eingeführt
und bei Temperaturen von 120 bis 155°C umgesetzt. Vor dem
Austragen wurde das Reaktionsgemisch in einer Vakuumzone
entgast. Das Produkt wurde über eine Lochdüse ausgetragen,
gekühlt und granuliert.
Die erhaltenen Pfropfprodukte wurden zur
Schlagzähmodifizierung eines Polyamids eingesetzt. Hierzu
wurden 80 Gew.-Tln. des Polyamids mit 20 Gew.-Tln. des
Pfropfprodukts in einem gleichlaufenden dichtkämmenden
Doppelschneckenextruder mit 25 mm Schneckendurchmesser bei
250°C compoundiert und die erhaltene Masse auf einer
"Battenfeld CD-350"-Spritzgießmaschine bei 260°C zu
Probekörpern der Abmessung 80×10×4 mm geformt. Die
Probekörper wurden gemäß der Norm ISO 180 1A auf
Kerbschlagzähigkeit geprüft.
Zum Vergleich wurden entsprechende Probekörper unter
Verwendung von nicht modifiziertem Polyoctenamer (Vgl. 1 und
2) bzw. von Pfropfprodukten mit nichtgepfropften Anteilen
(Vgl. 3) hergestellt und geprüft.
Das Polyoctenamer wurde auf einem Brabender-Kneter bei 90°C
aufgeschmolzen. Mittels Meßpipetten wurden die
Pfropfmonomeren zu der Schmelze gegeben und innerhalb 5
Minuten homogen vermischt. Durch Erhöhen der Temperatur auf
120°C wurde die Pfropfpolymerisation ausgelöst. Nach einer
Reaktionszeit von 6 Minuten wurde die Knetkammer geöffnet
und das Produkt entnommen.
Auf dem gleichen Brabender-Kneter wurde eine Mischung aus
80 Gew.-Tln. Polyamid und 20 Gew.-Tln. des Pfropfprodukts
durch 6-minütiges Kneten bei 250°C hergestellt. In einem
Vergleichsversuch wurde statt des Pfropfproduktes das
unmodifizierte Polyoctenamer eingesetzt. Dabei wurde ein
deutlich niedrigeres Drehmoment des Kneterantriebes
festgestellt. Daraus läßt sich eine höhere
Schmelzeviskosität der Mischung mit dem Pfropfprodukt
herleiten, die wiederum auf die reaktive Anbindung des
Pfropfprodukts an das Polyamid rückschließen läßt.
Die Versuchsbedingungen sind in Tabelle I und die
Prüfergebnisse in Tabelle 11 dargestellt. Dabei werden
folgende Kurzbezeichnungen verwendet:
GMA | |
Glycidylmethacrylat | |
GA | Glycidylacrylat |
MSA | Maleinsäureanhydrid |
St | Styrol |
MMA | Methylmethacrylat |
BU | 2,2-Di-(tert.-Butylperoxy)-butan |
CH | 1,1-Di-(tert.-Butylperoxy)-cyclohexan |
TM | 2,2-Di-(tert.-Butylperoxy)-3,3,5-trimethyl-cyclohexan |
DT | Di-tert.-Amylperoxid |
TB | Transferbruch (Probekörper nicht in zwei Teile zerbrochen, sondern deformiert) |
Die für die Pfropfausbeute angegebenen Werte stellen
Mindestwerte dar.
Kerbschlagzähigkeiten von Mischungen aus 80 Gew.-% Polyamid PA-
12 und 20 Gew.-% Pfropfprodukt gemäß Beisp. 1-6 und Vgl. 1-3. Die
angegebenen Werte sind Mittelwerte aus 10 Einzelmessungen unter
Auslassung von Transferbruch-Ergebnissen.
Claims (13)
1. Pfropfpolymerisat mit einer säurezahl unter 10,
enthaltend ein Polyoctenylen als Pfropfbasis und,
bezogen auf die Pfropfbasis, 1 bis 15 Gew.-% kovalent
damit verbundene Pfropfäste aus wenigstens 90%
(bezogen auf das Gewicht der Pfropfäste bzw. der
zugrundeliegenden Monomeren) polymerisierten
Methacrylmonomeren, und nicht mehr als 1 Gew.-% an
nichtgepfropften Polymerisaten der Methacrylmonomeren.
2. Pfropfpolymerisat nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Pfropfäste polymerisierte
Einheiten von Glycidylmethacrylat enthalten.
3. Pfropfpolymerisat nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß es 3 bis 10 Gew.-% polymerisierte
Einheiten von Glycidylmethacrylat enthält.
4. Pfropfpolymerisat nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch einen Gelgehalt
(nach ASTM D-3618-88) unter 15 Gew.-%.
5. Modifiziertes Polymerprodukt, hergestellt durch
Umsetzung von A) einem thermoplastischen Polymer mit
wenigstens einer gegenüber Epoxidgruppen reaktiven
Gruppe und
B) einem Pfropfpolymerisat gemäß Anspruch 2 oder 3.
6. Modifiziertes Polymerprodukt nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß das thermoplastische Polymer A (vor
seiner Umsetzung mit dem Pfropfpolymerisat) wenigstens
eine primäre Aminogruppe, Carboxylgruppe oder
Hydroxylgruppe enthält.
7. Modifiziertes Polymerprodukt nach Anspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das thermoplastische Polymer A ein
Polyamid, Polycarbonat, Polyester oder
Polyphenylenether ist.
8. Schlagzäh-modifiziertes Polyamid, enthaltend ein
thermoplastisches Polyamid und ein modifiziertes
Polyamid gemäß Anspruch 7.
9. Verfahren zur Herstellung eines Pfropfproduktes gemäß
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
Polyoctenylen als Pfropfbasis in Gegenwart eines
Perketals als Radikalbildner mit Methacrylmonomeren
umsetzt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
man Glycidylmethacrylat einsetzt.
11. Verfahren nach Ansprüche 9 oder 10, dadurch
gekennzeichnet, daß man ein Perketal mit wenigstens
einer Peroxy-tert.-butyl-Gruppe einsetzt.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis
11, dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung bei einer
Temperatur nicht über 200°C durchgeführt wird.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 bis
12, dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung in einem
Reaktionsextruder durchgeführt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944435699 DE4435699A1 (de) | 1994-10-06 | 1994-10-06 | Polyoctenylen-Pfropfpolymerisat und Verfahren zu seiner Herstellung |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE19944435699 DE4435699A1 (de) | 1994-10-06 | 1994-10-06 | Polyoctenylen-Pfropfpolymerisat und Verfahren zu seiner Herstellung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4435699A1 true DE4435699A1 (de) | 1996-04-11 |
Family
ID=6530086
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19944435699 Ceased DE4435699A1 (de) | 1994-10-06 | 1994-10-06 | Polyoctenylen-Pfropfpolymerisat und Verfahren zu seiner Herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4435699A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2006061158A1 (de) * | 2004-12-08 | 2006-06-15 | Basf Aktiengesellschaft | Schlagzäh-modifizierte thermoplastische formmassen auf basis vinylaromatischer copolymere und polyamid |
-
1994
- 1994-10-06 DE DE19944435699 patent/DE4435699A1/de not_active Ceased
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO2006061158A1 (de) * | 2004-12-08 | 2006-06-15 | Basf Aktiengesellschaft | Schlagzäh-modifizierte thermoplastische formmassen auf basis vinylaromatischer copolymere und polyamid |
US7671127B2 (en) | 2004-12-08 | 2010-03-02 | Basf Se | Impact-modified thermoplastic molding compositions based on vinyl aromatic copolymers and polyamide |
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