DE4435157C2 - Verstärkte thermoplastische Polyoxymethylen(POM)-Kunststoffmasse für Formteile mit isotroper Schwindung und geringem Verzug - Google Patents
Verstärkte thermoplastische Polyoxymethylen(POM)-Kunststoffmasse für Formteile mit isotroper Schwindung und geringem VerzugInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf das technische Gebiet der
thermoplastischen Kunststoffe. Insbesondere betrifft die
vorliegende Erfindung thermoplastische
Polyoxymethylen(POM)-Kunststoffmassen mit einer geringen
oder nahezu isotropen Schwindung, die durch Füllstoffe
verstärkt sind und außerdem einen äußerst geringen Verzug
aufweisen.
Thermoplastische Polymere, dazu zählen beispielsweise HDPE
(Polyethylen hoher Dichte), LDPE (Polyethylen niederer
Dichte), PP (Polypropylen), PS (Polystyrol), PVC
(Polyvinylchlorid), ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol-
Terpolymer), PA (Polyamide, z. B. PA 66 = Nylon 6,6), POM
(Polyoxymethylen), PSU (Polysulfon), PES (Polyethersulfon)
und ähnliche Polymere, sowie Polymerblends, beispielsweise
ein Blend aus PS mit PPO (Polystyrol mit
Polyparaphenyloxid), sind technisch sehr brauchbare
Rohstoffe. Der Begriff Thermoplast ist nach H. G. Elias,
Makromoleküle, Hüthig & Wepf Verlag Basel, Heidelberg,
New York, 4. Auflage 1981, S. 917 wie folgt definiert.
Thermoplaste, auch Plastomere oder Plaste genannt, sind aus
linearen oder schwach verzweigten Polymeren aufgebaut. Ihre
Gebrauchstemperatur liegt bei kristallinen Polymeren
unterhalb der Schmelztemperatur, bei amorphen Polymeren
unterhalb der Glasübergangstemperatur. Beim Erwärmen über
diese charakteristischen Temperaturen gehen sie in einen
leicht verformbaren "plastischen" Zustand über. Dieser
"plastische" Zustand ist von der Ordnung der Moleküle her
als flüssig, vom rheologischen Verhalten her dagegen als
viskoelastisch zu bezeichnen. Beim Abkühlen unter die
charakteristischen Temperaturen nehmen die geformten
Gebilde den typischen Charakter der Thermoplaste an: recht
hohe Formstabilität bei kurzzeitigen Beanspruchungen und
mehr oder weniger ausgeprägtes Kriechen bei langzeitigen
Belastungen. Beim erneuten Erhitzen werden sie wieder
plastisch.
Je nach Anforderungsprofil wird als Konstruktionswerkstoff
der eine oder andere Thermoplast verwandt.
Oftmals müssen weitere Modifizierungen des einzusetzenden
Polymeren erfolgen. Dazu zählen beispielsweise die
Verstärkung von thermoplastischen Kunststoffen durch
Füllstoffe. Dabei werden inaktive Füllstoffe und aktive
Füllstoffe unterschieden (nach H. G. Elias, S. 929), wobei
aktive Füllstoffe bestimmte mechanische Eigenschaften
verbessern. Der Begriff Verstärkung ist hier nicht genau
definiert, da als Verstärkung sowohl die Erhöhung der
Zugfestigkeit, Kerbschlagzähigkeit oder
Wechselbiegefestigkeit als auch die Verringerung des
Abriebs bezeichnet wird.
Füllstoffe sind meist anorganischer Natur, beispielsweise
werden Gesteinsmehl, Kreide, Kaolin, Talkum, Glimmer,
Schwerspat, Kieselgur, Aerosil, Asbest, Glasfasern,
Mineralfasern, Glashohlkugeln, Metalle, Metalloxide oder
Einkristalle aus Metalloxiden, sogenannten Whisker,
verwendet. Die meisten Füllstoffe sind nur für spezielle
Zwecke anwendbar, beispielsweise aufgrund ihrer Eigenfarbe.
Andere Füllstoffe, wie Glasfasern, Kohlefasern oder
Mineralfasern verstärken Thermoplaste ausgezeichnet - so
steigt der E-Modul von Polyoxymethylen, MFI ca. 8-10
(Ultraform N 2320), von ca. 2800 Nmm-2 auf ca. 8000 Nmm-2,
wenn 20% Glasfasern enthalten sind (Ultraform N 2200 G4).
Diese Produkte haben jedoch den deutlichen Nachteil des
anisotropen Schwunds, d. h. werden durch Spritzguß
Fertigteile hergestellt, weisen diese entlang der
Fließrichtung ein anderes Schwindungsverhalten als
senkrecht zur Fließrichtung auf.
Thermoplastische Kunststoffmassen mit niedriger Verformung
(geringer Schwindung) werden u. a. in der EP 273 657 A
beschrieben. Dort werden niedrig schwindende gefüllte
Polyoxymethylene offenbart, die 40-99 Gew.-% eines unter
Normalbedingungen von Druck und Temperatur festen
Polyoxymethylens und 1-60 Gew.-% Glaskugeln enthalten.
Die als Füllstoff eingesetzten Glaskugeln gehorchen einer
bimodalen Teilchengrößenverteilung, d. h. es gibt einen
Anteil relativ großer Glaskugeln mit einem Durchmesser
zwischen 65 und 2800 µm und einen Anteil relativ kleiner
Glaskugeln mit einem Durchmesser zwischen 5 und 200 µm. Das
Verhältnis des Durchmessers von großen zu kleinen
Glaskugeln beträgt zwischen 6 : 1 und 550 : 1. Das
Gew.-Verhältnis zwischen großen und kleinen Glaskugeln
liegt zwischen 2 : 1 und 15 : 1.
Neben einer geringen Schwindung daraus hergestellter
Spritzgußteile weisen die gemäß der EP 273 657 A mit
Glashohlkugeln verstärkten thermoplastischen
Polyoxymethylenmassen auch ein verbessertes
Erscheinungsbild der Oberfläche auf.
Obwohl glaskugelartig verstärkte Polyoxymethylene einen
isotropen Schwund der Spritzgußteile zeigen, sind die
Glaskugeln verarbeitungstechnisch noch nachteilig.
Glaskugeln sind technisch sehr schwer handhabbar, da sie
sich wasserähnlich verteilen und so spezielle Dosier- und
Wägevorrichtungen erforderlich machen. Außerdem ist der
Verzug der Spritzgußteile unbefriedigend.
Angesichts der mit dem dargelegten Stand der Technik
verhafteten Probleme ist es Aufgabe der Erfindung, weitere
verstärkte thermoplastische Kunststoffmassen zur Verfügung
zu stellen, die die Fertigung von Spritzgußteilen mit
isotropem Schwund und geringem Verzug gestatten und die
gleichzeitig ein Verstärkungsmittel enthalten, das die
verarbeitungstechnischen Nachteile der bekannten
Glashohlkugeln vermeidet.
Gelöst wird diese Aufgabe durch eine verstärkte
thermoplastische Polyoxymethylen(POM)-Kunststoffmasse der
eingangs erwähnten Art mit den Merkmalen des
kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1. Vorteilhafte
Ausführungsformen der Erfindung werden in den auf
Anspruch 1 rückbezogenen Ansprüchen unter Schutz gestellt.
Dadurch, daß die verstärkte thermoplastische
Polyoxymethylen(POM)-Kunststoffmasse der Erfindung
- A) thermoplastisches POM, 40-99 Gew.-%
- B) kugelförmige, hydrophile Kieselsäure, bestehend aus kompakten, massiven, nicht kristallinen Teilchen ohne innere Poren mit einer Teilchengröße von 0,5 bis 10 µm, mit einer BET-Oberfläche von < 50 m2/g, 1-60 Gew.-%
- C) weitere übliche Additive in üblichen Mengen bezogen auf die Summe A) + B)
aufweist, gelingt die Bereitstellung isotrop schwindender
thermoplastischer Formmassen mit geringem Verzug, die zudem
aufgrund der besonderen kugelförmigen, hydrophilen
Kieselsäure-Zuschlagstoffe den Glashohlkugel-
Zuschlagstoffen verarbeitungstechnisch überlegen sind. Die
für die Erfindung nützlichen besonderen Kieselsäuren
verhalten sich nicht einer Flüssigkeit ähnlich sondern wie
übliche, feinteilige Pulver. Folglich ist die technische
Handhabung deutlich erleichtert.
Im Rahmen der Erfindung mit Vorteil verwendbare
Kieselsäuretypen sind aus der DE 39 13 260 A1 bekannt.
Dabei handelt es sich um Ganzquarzpartikel
(Wasserdampfkieselsäuren) mit kugelförmiger Geometrie. Die
Durchmesser liegen zwischen 0,1 und 10 µm.
Die aus der DE 39 13 260 A1 bekannten
"Wasserdampfkieselsäuren" lassen sich problemlos in diverse
Thermoplaste einarbeiten. Dabei ändert sich der MVI
praktisch nicht. Das wasserdampfkieselsäurehaltige
thermoplastische Polymer besitzt Eigenschaften,
vergleichbar zu hohlglaskugelhaltigem Thermoplast-Material
und darüber hinaus einen äußerst geringen Verzug.
Zusätzlich ist die Einarbeitung deutlich einfacher, da
Hohlglaskugeln wie Wasser fließen.
Die erfindungsgemäß nützlichen Kieselsäurepartikel weisen
bestimmte Teilchengrößen und BET-Oberflächen auf, die sie
von anderen Kieselsäuren unterscheiden.
Erfindungsgemäß bevorzugt sind verstärkte Massen, die
Kieselsäureteilchen mit einer Teilchengröße von 0,5 bis
4 µm, insbesondere 1 bis 3 µm, aufweisen. Weiterhin
kennzeichnen sich die Formmassen der Erfindung in
bevorzugter Ausführungsform dadurch, daß die
Kieselsäureteilchen eine BET-Oberfläche von 1 bis 10 m2/g
aufweisen.
Mit der Bezeichnung "Wasserdampfkieselsäure" werden die für
die Erfindung nützlichen Kieselsäuren zusätzlich über ihre
Herstellungsweise von anderen Kieselsäuretypen abgegrenzt.
Bevorzugt ist für die Erfindung daher auch die Verstärkung
von Polyoxymethylen (POM) mit kugelförmiger, hydrophiler
Kieselsäure, bestehend aus kompakten, massiven, nicht
kristallinen Teilchen ohne innere Poren mit einer
Teilchengröße von 0,5 bis 10 µm, vorzugsweise 0,5 bis 4 µm,
insbesondere 1 bis 3 µm, mit einer BET-Oberfläche von
< 50 m2/g, vorzugsweise von 1 bis 10 m2/g, welche dadurch
erhältlich ist, daß man Wasserdampf und gasförmiges
Siliciumtetrachlorid getrennt auf eine Temperatur von 300
bis 400°C erhitzt, die beiden Komponenten bei einer
Temperatur von 300 bis 400°C in einem Molverhältnis von
2 : 1 bis 8 : 1, vorzugsweise 6,9 : 1, insbesondere
6,7 : 1 = H2O : SiCl4 miteinander vermischt, die gasförmige
Mischung durch ein auf eine Temperatur von 600 bis 1200°C
erhitztes enges Vorreaktionsrohr, anschließend durch ein
auf 600 bis 1000°C, vorzugsweise 700 bis 800°C erhitztes
weiteres Reaktionsrohr mit einer Verweilzeit von < 5 sec,
vorzugsweise < 9 sec, und mit einem Unterdruck von
mindestens 100 mm H2O-Säule leitet und das Reaktionsprodukt
von den Reaktionsgasen abtrennt.
Von den in der DE 39 13 620 A1 offenbarten
Kieselsäurepartikeln ist zwar bekannt, daß man sie mit
einem hohen Füllungsgrad von 60% in Harzen einsetzen kann,
die zu Herstellung von electronic packages verwendet
werden. Derartige Kapseln für integrierte Schaltungen
bestehen jedoch aus einer Epoxid-Niederdruck-Preßmasse.
Außerdem werden in dieser Verwendung die
Kieselsäurepartikel zum Zweck eingesetzt, ein Entgasen der
Preßmasse ohne Schäumen durchzuführen.
Ganz allgemein weisen Polyoxymethylene mindestens 50 mol-%
an wiederkehrenden Einheiten -CH2O- in der
Polymerhauptkette auf.
Die Homopolymeren werden im allgemeinen durch
Polymerisation von Formaldehyd oder Trioxan hergestellt,
vorzugsweise in der Gegenwart von geeigneten Katalysatoren.
Im Rahmen der Erfindung werden Polyoxymethylencopolymere
als thermoplastische Polymere bevorzugt, die neben den
wiederkehrenden Einheiten -CH2O- noch bis zu 50,
vorzugsweise 0,1 bis 20 und insbesondere 0,3 bis 10 mol-%
an wiederkehrenden Einheiten
wobei R1 bis R4 unabhängig voneinander ein Wasserstoffatom,
eine C1- bis C4-Alkylgruppe oder eine halogensubstituierte
Alkylgruppe mit 1 bis 4 C-Atomen und R5 eine -CH2-, -CH2O-,
eine C1- bis C4-Alkyl- oder C1- bis C4-Haloalkyl
substituierte Methylengruppe oder eine entsprechende
Oxymethylengruppe darstellen und n einen Wert im Bereich
von 0 bis 3 hat. Vorteilhafterweise können diese Gruppen
durch Ringöffnung von cyclischen Ethern in die Copolymere
eingeführt werden. Bevorzugte cyclische Ether sind solche
der Formel
wobei R1 bis R5 und n die oben genannte Bedeutung haben.
Nur beispielsweise seien Ethylenoxid, 1,2-Propylenoxid,
1,2-Butylenoxid, 1,3-Butylenoxid, 1,3-Dioxan, 1,3-Dioxolan
und 1,3-Dioxepan als cyclische Ether genannt sowie lineare
Oligo- oder Polyformale wie Polydioxolan oder Polydioxepan
als Comonomere genannt.
Als thermoplastisches Polymer ebenfalls geeignet sind
Oxymethylenterpolymerisate, die beispielsweise durch
Umsetzung von Trioxan, einem der vorstehend beschriebenen
cyclischen Ether mit einem dritten Monomeren, vorzugsweise
einer bifunktionellen Verbindung der Formel
wobei Z eine chemische Bindung, -O-, -ORO- (R = C1- bis
C8-Alkylen oder C2- bis C8-Cycloalkylen) ist, hergestellt
werden.
Bevorzugte Monomere dieser Art sind Ethylendiglycidylether
und Diether aus Glycidylen und Formaldehyd, Dioxan oder
Trioxan im Molverhältnis 2 : 1 sowie Diether aus 2 mol
Glycidylverbindung und 1 mol eines aliphatischen Diols mit
2 bis 8 C-Atomen wie beispielsweise die Diglycidylether von
Ethylenglykol, 1,4-Butandiol, 1,3-Butandiol, Cyclobutan-
1,3-diol, 1,2-Propandiol und Cyclohexan-1,4-diol, um nur
einige Beispiele zu nennen.
Verfahren zur Herstellung der vorstehend beschriebenen
Homo- und Copolymermisate sind dem Fachmann bekannt und in
der Literatur beschrieben.
Die bevorzugten Polyoxymethylencopolymere haben
Schmelzpunkte von mindestens 150°C und Molekulargewichte
(Gewichtsmittelwert) Mw im Bereich von 5000 bis 200000,
vorzugsweise von 7000 bis 150000.
Endgruppenstabilisierte Polyoxymethylenpolymerisate, die an
den Kettenenden C-C-Bindungen aufweisen, werden besonders
bevorzugt.
Als thermoplastisches POM können insbesondere auch Produkte
eingesetzt werden, die noch einen relativ hohen Anteil (im
allg. bis zu 20 Gew.-%, vorzugsweise jedoch nicht mehr als
10 Gew.-% und insbesondere nicht mehr als 5 Gew.-%, bezogen
auf das thermoplastische POM, an thermisch instabilen
Kettenenden enthalten. Die thermisch instabilen Kettenenden
lassen sich auf an sich bekannte Weise, beispielsweise
durch Zusätze, stabilisieren.
Weiterhin sind erfindungsgemäß besonders auch Massen
bevorzugt, in denen zusätzlich zum thermoplastischen POM
ein Anteil eines thermoplastischen Polyurethans (TPU)
zugegeben ist.
Geeignete TPU's können beispielsweise hergestellt werden
durch Umsetzung von
- a) organischen, vorzugsweise aromatischen Diisocyanaten,
- b) Polyhydroxylverbindungen mit Molekulargewichten von 500 bis 8000 und
- c) Kettenverlängerungsmitteln mit Molekulargewichten von 60 bis 400 in Gegenwart von ggf.
- d) Katalysatoren,
- e) Hilfsmitteln und/oder Zusatzstoffen.
Für die hierfür verwendbaren Ausgangsstoffe (a) bis (c),
Katalysatoren (d), Hilfsmitteln und Zusatzstoffe (e) gilt
folgendes:
- a) Als organische Diisocyanate (a) kommen beispielsweise aliphatische, cycloaliphatische und vorzugsweise aromatische Diisocyanate in Betracht. Im einzelnen seien beispielhaft genannt: aliphatische Diisocyanate, wie Hexamethylen-diisocyanat, cycloaliphatische Diisocyanate, wie Isophoron-diisocyanat, 1,4-Cyclohexan-diisocyanat, 1-Methyl-2,4- und 2,6-cyclohexan-diisocyanat sowie die entsprechenden Isomerengemische, 4,4'-, 2,4'- und -2,2'-Dicyclohexylmethan-diisocyanat sowie die entsprechenden Isomerengemische und vorzugsweise aromatische Diisocyanate, wie 2,4-Toluylen-diisocyanat, Gemische aus 2,4- und 2,6-Toluylen-diisocyanat, 4,4'-, 2,4'- und 2,2'-Diphenylmethan-diisocyanat. Gemische aus 2,4'- und 4,4'-Diphenylmethan-diisocyanat, urethanmodifizierte flüssige 4,4'- und/oder 2,4'-Diphenylmethan-diisocyanate, 4,4'-Diisocyanato diphenylethan-(1,2) und 1,5-Naphthylendiisocyanat. Vorzugsweise verwendet werden Hexamethylendiisocyanat, Isophoron-diisocyanat, 1,5-Naphthylen-diisocyanat, Diphenylmethan-diisocyanat-Isomerengemische mit einem 4,4'Diphenylmethan-diisocyanatgehalt von größer als 96 Gew.-% und insbesondere 4,4'-Diphenylmethan- diisocyanat.
- b) Als höhermolekulare Polyhydroxylverbindungen (b) mit
Molekulargewichten von 500 bis 8000 eignen sich
vorzugsweise Polyetherole und Polyesterole. In Betracht
kommen jedoch auch hydroxylgruppenhaltige Polymere,
beispielsweise Polyacetale, wie Polyoxymethylene und
vor allem wasserunlösliche Formale, z. B.
Polybutandiolformal und Polyhexandiolformal, und
Polycarbonate, insbesondere solche aus Diphenylcarbonat
und Hexandiol-1,6, hergestellt durch Umesterung, mit
den obengenannten Molekulargewichten. Die
Polyhydroxylverbindungen müssen zumindest überwiegend
linear, d. h. im Sinne der Isocyanatreaktion
difunktionell aufgebaut sein. Die genannten
Polyhydroxylverbindungen können als Einzelkomponenten
oder in Form von Mischungen zur Anwendung kommen.
Geeignete Polyetherole können dadurch hergestellt werden, daß man ein oder mehrere Alkylenoxide mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkylenrest mit einem Startermolekül, das zwei aktive Wasserstoffatome gebunden enthält, umsetzt. Als Alkylenoxide seien z. B. genannt: Ethylenoxid, 1,2-Propylenoxid, 1,2- und 2,3 Butylenoxid. Vorzugsweise Anwendung finden Ethylenoxid und Mischungen aus Propylenoxid-1,2 und Ethylenoxid. Die Alkylenoxide können einzeln, alternierend nacheinander oder als Mischung verwendet werden. Als Startermolekül kommen beispielsweise in Betracht: Wasser, Aminoalkohole, wie N-Alkyl- diethanolamine, beispielsweise N-methyl-diethanolamin und Diole, wie Ethylenglykol, 1,3-Propylenglykol, Butandiol-1,4 und Hexandiol-1,6. Ggf. können auch Mischungen von Startermolekülen eingesetzt werden. Geeignete Polyetherole sind ferner die hydroxylgruppenhaltigen Polymerisationsprodukte des Tetrahydrofurans (Polyoxytetramethylen-glykole).
Vorzugsweise verwendet werden Polyetherole aus Propylenoxid-1,2 und Ethylenoxid, in denen mehr als 50%, vorzugsweise 60 bis 80% der OH-Gruppen primäre Hydroxylgruppen sind und bei denen zumindest ein Teil des Ethylenoxids als endständiger Block angeordnet ist; z. B. insbesondere Polyoxytetramethylen-glykole.
Solche Polyetherole können erhalten werden, indem man z. B. an das Startermolekül zunächst das Propylenoxid-1,2 und daran anschließend das Ethylenoxid polymerisiert oder zunächst das gesamte Propylenoxid-1,2 im Gemisch mit einem Teil des Ethylenoxids copolymerisiert und den Rest des Ethylenoxids anschließend anpolymerisiert oder schrittweise zunächst einen Teil des Ethylenoxids, dann das gesamte Propylenoxid-1,2 und dann den Rest des Ethylenoxids, an das Startermolekül anpolymerisiert.
Die im wesentlichen linearen Polyetherole besitzen Molekulargewichte von 500 bis 8000, vorzugsweise 600 bis 6000 und insbesondere 800 bis 3500. Sie können sowohl einzeln als auch in Form von Mischungen untereinander zu Anwendung kommen.
Geeignete Polyesterole können beispielsweise aus Dicarbonsäuren mit 2 bis 12 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 4 bis 8 Kohlenstoffatomen und mehrwertigen Alkoholen hergestellt werden. Als Dicarbonsäuren kommen beispielsweise in Betracht: aliphatische Dicarbonsäuren, wie Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Korksäure, Azelainsäure und Sebacinsäure und aromatische Dicarbonsäuren, wie Phthalsäure, Isophthalsäure und Terephthalsäure. Die Dicarbonsäuren können einzeln oder als Gemische, z. B. in Form einer Bernstein-, Glutar- und Adipinsäuremischung verwendet werden. Desgleichen sind Mischungen aus aromatischen und aliphatischen Dicarbonsäuren einsetzbar. Zur Herstellung der Polyesterole kann es ggf. vorteilhaft sein, anstelle der Dicarbonsäuren die entsprechenden Dicarbonsäurederivate, wie Dicarbonsäureester mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkoholrest, Dicarbonsäureanhydride oder Dicarbonsäurechloride zu verwenden. Beispiele für mehrwertige Alkohle sind Glykole mit 2 bis 10, vorzugsweise 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, wie Ethylenglykol, Diethylenglykol, Butandiol-1,4, Pentandiol-1,5, Hexandiol-1,6, Decandiol-1,10, 2,2-Dimethylpropandiol-1,3, Propandiol-1,3 und Dipropylenglykol. Je nach den gewünschten Eigenschaften können die mehrwertigen Alkohole allein oder ggf. in Mischungen untereinander verwendet werden.
Geeignet sind ferner Ester der Kohlensäure mit den genannten Diolen, insbesondere solchen mit 4 bis 6 Kohlenstoffatomen, wie Butandiol-1,4 und/oder Hexandiol-1,6, Kondensationsprodukte von ω-Hydroxycapronsäure und vorzugsweise Polymerisationsprodukte von Lactonen, beispielsweise ggf. substituierten ω-Caprolactonen.
Als Polyesterole vorzugsweise verwendet werden Dialkylenglykol-polyadipate mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen im Alkylenrest, wie z. B. Ethandiol- polyadipate, 1,4-Butandiol-polyadipate, Ethandiol- butandiol-1,4-polyadipate, 1,6-Hexandiol- neopentylglykol-polyadipate, Polycaprolactone und insbesondere 1,6-Hexandiol-1,4-butandiol-polyadipate.
Die Polyesterole besitzen Molekulargewichte von 500 bis 6000, vorzugsweise von 800 bis 3500. - c) Als Kettenverlängerungsmittel (c) mit
Molekulargewichten von 60 bis 400, vorzugsweise 60 bis
300, kommen vorzugsweise aliphatische Diole mit 2 bis
12 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise 2, 4 oder 6
Kohlenstoffatomen, wie z. B. Ethandiol, Hexandiol-1,6,
Diethylenglykol, Dipropylenglykol und insbesondere
Butandiol-1,4 in Betracht. Geeignet sind jedoch auch
Diester der Terephthalsäure mit Glykolen mit 2 bis 4
Kohlenstoffatomen, wie z. B. Terephthalsäure-bis-
ethylenglykol oder -butandiol-1,4, Hydroxyalkylenether
des Hydrochinons, wie z. B. 1,4-Di-(β-hydroxyethyl)-
hydrochinon, (cyclo)aliphatische Diamine, wie z. B.
4,4'-Diamino-dicyclohexylmethan, 3,3'-Dimethyl-4,4'-
diamino-dicyclohexylmethan, Isophoron-diamin,
Ethylendiamin, 1,2- 1,3-Propylen-diamin, N-Methyl-
propylen-diamin-1,3, N,N'-Dimethyl-ethylendiamin und
aromatische Diamine, wie z. B. 2,4- und 2,6-Toluylen-
diamin, 3,5-Diethyl-2,4- und -2,6-toluylen-diamin und
primäre ortho-di-, tri- und/oder
tetraalkylsubstituierte 4,4'-Diamino-diphenylmethane.
Zur Einstellung von Härte und Schmelzpunkt der TPU können die Aufbaukomponenten (b) und (c) in relativ breiten molaren Verhältnissen variiert werden. Bewährt haben sich molare Verhältnisse von Polyhydroxylverbindungen (b) zu Kettenverlängerungsmitteln (c) von 1 : 1 bis 1 : 12, insbesondere von 1 : 1,8 bis 1 : 6,4, wobei die Härte und der Schmelzpunkt der TPU mit zunehmendem Gehalt an Diolen ansteigt.
Zur Herstellung der TPU werden die Aufbaukomponenten (a), (b) und (c) in Gegenwart von ggf. Katalysatoren (d), Hilfsmitteln und/oder Zusatzstoffen (e) in solchen Mengen zur Reaktion gebracht, daß das Äquivalenzverhältnis von NCO-Gruppen der Diisocyanate (a) zur Summe der Hydroxylgruppen oder Hydroxyl- und Aminogruppen der Komponenten (b) und (c) 1 : 0,85 bis 1,20, vorzugsweise 1 : 0,95 bis 1 : 1,05 und insbesondere 1 : 0,98 bis 1,02 beträgt. - d) Geeignete Katalysatoren, welche insbesondere die Reaktion zwischen den NCO-Gruppen der Diisocyanate (a) und den Hydroxylgruppen der Aufbaukomponenten (b) und (c) beschleunigen, sind die nach dem Stand der Technik bekannten und üblichen tertiären Amine, wie z. B. Triethylamin, Dimethylcyclohexylamin, N-Methylmorpholin, N,N'-Dimethylpiperazin, 2-(Dimethyl- aminoethoxy)-ethanol, Diazabicyclo-(2,2,2)-octan und ähnliche sowie insbesondere organische Metallverbindungen wie Titansäureester, Eisenverbindungen wie z. B. Eisen-(III)-acetylacetonat, Zinnverbindungen, z. B. Zinndiacetat, Zinndioctoat, Zinndilaurat oder die Zinndialkylsalze aliphatischer Carbonsäuren wie Dibutylzinndiacetat, Dibutylzinndilaurat oder ähnliche. Die Katalysatoren werden üblicherweise in Mengen von 0,001 bis 0,1 Teilen pro 100 Teile Polyhydroxylverbindung (b) eingesetzt.
Neben Katalysatoren können den Aufbaukomponenten (a) bis
(c) auch Hilfsmittel und/oder Zusatzstoffe (e) einverleibt
werden. Genannt seien beispielsweise Gleitmittel,
Inhibitoren, Stabilisatoren gegen Hydrolyse, Licht, Hitze
oder Verfärbung und Weichmacher.
Nähere Angaben über die obengenannten Hilfsmittel- und
Zusatzstoffe sind der Fachliteratur, beispielsweise der
Monographie von J. H. Saunders und K. C. Frisch "High
Polymers", Band XVI, Polyurethane, Teil 1 und 2, Verlag
Interscience Publishers 1962 bzw. 1964 oder der
DE-OS 29 01 774 zu entnehmen.
Neben A) thermoplastischem POM in einer Menge zwischen 40
und 99 Gew.-% und B) Kieselsäurepartikeln zwischen 1 und
60 Gew.-%, bevorzugt 10 bis 30 Gew.-%, können die
erfindungsgemäßen Massen weiterhin C) übliche Additive in
üblichen Mengen bezogen jeweils auf 100 Gew.-% an
thermoplastischen Polymeren und Kieselsäurepartikeln
aufweisen.
Werden als Thermoplaste POM-Abmischungen eingesetzt, so
handelt es sich hierbei vor allem um übliche Zusatzstoffe
und Verarbeitungshilfsmittel in Mengen bis zu 50,
vorzugsweise bis zu 20 und insbesondere bis zu 10 Gew.-%.
Nur beispielhaft seien hier Zusätze zum Abfangen von
Formaldehyd (Formaldehyd-Scavenger), Weichmacher,
Schmiermittel, Antioxidantien, Haftvermittler,
Lichtstabilisatoren und Pigmente genannt. Der Anteil
solcher Zusätze liegt im allgemeinen im Bereich von 0,001
bis 5 Gew.-%.
Als Nukleierungsmittel können die erfindungsgemäßen
Formmassen für den Fall des POM gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform ein Melamin-Formaldehyd-Kondensat
enthalten. Geeignete Produkte werden z. B. in der
DE 25 40 207 beschrieben.
Auch als Zusatzstoffe verwendbare Polyamide sind an sich
bekannt. Halbkristalline oder amorphe Harze, wie sie z. B.
in der Encyclopedia of Polymer Science and Engineering,
Vol. 11, S. 315 bis 489, John Wiley & Sons, Inc. 1988
beschrieben werden, können eingesetzt werden, wobei der
Schmelzpunkt des Polyamids vorzugsweise unter 225°C,
vorzugsweise unter 215°C liegt.
Beispiele hierfür sind Polyhexamethylenazelainsäureamin,
Polyhexamethylensebacinsäureamid,
Polyhexamethylendodekandisäureamid, Poly-11-
aminoundekansäureamid und Bis-(p-aminocyclohexyl)-methan
dodekansäurediamid oder die durch Ringöffnung von Lactamen,
z. B. oder Polylaurinlactam erhaltenen Produkte. Auch
Polyamide auf der Basis von Terephthal- oder Isophthalsäure
als Säurekomponente und/oder Trimethylhexamethylendiamin
oder Bis-(p-aminocyclohexyl)-propan als Diaminkomponente
sowie Polyamidgrundharze, die durch Copolymerisation zweier
oder mehrerer der vorgenannten Polymeren oder deren
Komponenten hergestellt worden sind, sind geeignet.
Als besonders geeignete Polyamide seien Mischpolyamide auf
der Grundlage von Caprolactam, Hexamethylendiamin,
p,p'-Diamino-dicyclohexylmethan und Adipinsäure genannt.
Die Herstellung dieser Polyamide wird ebenfalls in der
vorgenannten Schrift beschrieben. Das Verhältnis von
endständigen Aminogruppen zu endständigen Säuregruppen kann
durch Variation des Molverhältnisses der
Ausgangsverbindungen gesteuert werden.
Der Anteil des Polyamids in der erfindungsgemäßen Formmasse
beträgt vorzugsweise 0,005 bis 1,99 Gew.-%, insbesondere
0,01 bis 1,5 Gew.-%.
Durch die Mitverwendung eines Polykondensationsprodukts aus
2,2-Di-(4-hydroxyphenyl)propan (Bisphenol A) und
Epichlorhydrin kann in manchen Fällen die Dispergierbarkeit
der verwendeten Polyamide verbessert werden.
Derartige Kondensationsprodukte aus Epichlorhydrin und
Bisphenol A sind kommerziell erhältlich. Verfahren zu deren
Herstellung sind dem Fachmann ebenfalls bekannt. Das
Molekulargewicht der Polykondensate kann in weiten Grenzen
variieren; prinzipiell sind die im Handel erhältlichen
Typen sämtlich geeignet.
Als Zusatzstoffe können Polyoxymethylen-Formmassen auch
0,002 bis 2,0 Gew.-%, vorzugsweise 0,005 bis 0,5 Gew.-% und
insbesondere 0,01 bis 0,3 Gew.-%, bezogen auf das
Gesamtgewicht der Formmassen eines oder mehrerer
Erdalkalisilikate und/oder Erdalkaliglycerophosphate
enthalten. Als Erdalkalimetalle zur Bildung der Silikate
und Glycerophosphate haben sich vorzugsweise Calcium und
insbesondere Magnesium vorzüglich bewährt. Anwendung finden
zweckmäßigerweise Calciumglycerophosphat und vorzugsweise
Magnesiumglycerophosphat und oder Calciumsilikat und
vorzugsweise Magnesiumsilikat, wobei als Erdalkalisilikate,
insbesondere solche bevorzugt sind, die durch die Formel
MeO.x SiO2 .n H2O
beschrieben werden, in der bedeuten
Me ein Erdalkalimetall, vorzugsweise Calcium oder insbesondere Magnesium,
x eine Zahl von 1,4 bis 10, vorzugsweise 1,4 bis 6 und
n eine Zahl gleich oder größer als 0, vorzugsweise 0 bis 8.
Me ein Erdalkalimetall, vorzugsweise Calcium oder insbesondere Magnesium,
x eine Zahl von 1,4 bis 10, vorzugsweise 1,4 bis 6 und
n eine Zahl gleich oder größer als 0, vorzugsweise 0 bis 8.
Die Zuschlagstoffe werden vorteilhafterweise in
feingemahlener Form eingesetzt. Produkte mit einer
durchschnittlichen Teilchengröße von kleiner als 100 µm,
vorzugsweise von kleiner als 50 µm, sind besonders gut
geeignet.
Als Zuschlagstoff können die erfindungsgemäßen Formmassen
bis zu 30, vorzugsweise bis zu 20 Gew.-% eines faser- oder
teilchenförmigen Füllstoffs oder deren Mischungen
enthalten.
Als verstärkend wirkende Füllstoffe seien beispielsweise
Kaliumtitanat-Whisker, Kohlenstoff- und vorzugsweise
Glasfasern genannt, wobei die Glasfasern z. B. in Form von
Glasgeweben, -matten, -vliesen und/oder Glasseidenrovings
oder geschnittener Glasseide aus alkaliarmem E-Glas mit
einem Durchmesser von 5 bis 200 µm, vorzugsweise 8 bis
50 µm eingesetzt werden können, wobei die faserförmigen
Füllstoffe nach ihrer Einarbeitung vorzugsweise eine
mittlere Länge von 0,05 bis 1 mm, insbesondere 0,1 bis
0,5 mm aufweisen.
Andere geeignete zusätzliche Füllstoffe sind beispielsweise
Wollastonit, Calciumcarbonat, Glaskugeln, Quarzmehl, Si-
und Bornitrid oder Mischungen dieser Füllstoffe.
Bevorzugte Kombinationen von Füllstoffen sind: Wollastonit
mit Glasfasern, wobei Mischungsverhältnisse von 5 : 1 bis
1 : 5 bevorzugt sind.
Auch Antioxidantien, die einzeln oder als Gemische
eingesetzt werden können, können in einer Menge von 0,05
bis 2 Gew.-%, vorzugsweise von 0,1 bis 1,0 Gew.-%, bezogen
auf das Gewicht der Formmassen eingesetzt werden.
Als besonders wirksam erwiesen haben sich und daher
vorzugsweise verwendet werden 2,2'-Methylen-bis-(4-methyl-
6-tert.-butyl-phenyl), 1,6-Hexandiol-bis-[3,5-di-tert.-
butyl-4-hydroxyphenyl)propionat und Pentaerythrityl
tetrakis-[3-(3,5-di-tert.-butyl-4-hydroxyphenyl)-
propionat], das besonders gut geeignet ist.
Die erfindungsgemäßen Formmassen eignen sich insbesondere
zur Herstellung von Formkörpern durch Spritzguß und
Extrusion.
Erfindungsgemäß bevorzugt erfolgt die Herstellung der
thermoplastischen Formmassen durch Mischen der Komponenten
A) und B) sowie ggf. C) in einem mehrstufigen Extruder bei
Temperaturen von 170 bis 280, bevorzugt von 175 bis 270°C
innerhalb von 0,1 bis 15, bevorzugt von 1 bis 5 min.
Das Verfahren kann vorzugsweise auf Ein- oder
Zweischneckenextrudern durchgeführt werden. Diese sind
vorzugsweise aus einzelnen Gehäusen zusammengesetzt, die
temperierbare Mäntel aufweisen. Die Gestaltung der
Schnecken unterliegt keiner Beschränkung, es können
Förderelemente (mit oder ohne Schubkanten), Knetelemente
und/oder Mischelemente vorhanden sein. Darüber hinaus ist
es möglich und häufig vorteilhaft teilweise, d. h.
abschnittsweise stauende oder rückfördernde Elemente im
Extruder zu verwenden, um Verweilzeit und
Mischungseigenschaften zu beeinflussen und zu steuern.
Die erfindungsgemäßen Massen werden weiterhin bevorzugt zur
Herstellung von Formteilen mit isotroper Schwindung
verwendet. Hierfür ist besonders das Spritzgießverfahren
vorteilhaft.
Im nachfolgenden wird die Erfindung anhand eines
Ausführungsbeispiels und von Vergleichsbeispielen
eingehender erläutert:
Copolymeren aus Trioxan und 1,3-Dioxepan mit ca. 2,55%
Comonomerenanteil, 0,4% Triethylenglykol-bis-
(3-tert.butyl-5-methyl-4-hydroxyphenyl)-propionat als
Antioxidans und ca. 0,2% feinteiliges, vernetztes Melamin-
Formaldehyd-Kondensat als Nukleierungsmittel.
MFI: 8-10 g/10 min (190°C/2,16 kp)
MFI: 8-10 g/10 min (190°C/2,16 kp)
- A) Wasserdampfkieselsäure, hergestellt analog DE-Anmeldung 39 13 260 A1 bei ca. 600°C mit einem mittleren Teilchendurchmesser nach Cilas von ca. 3 µm und einer spezifischen Oberfläche von ca. 2 m2g-1. Das wasserextrahierbare Chlorid war kleiner 10 ppm.
- B) Glaskugeln 3000 E CP 05, aus Boro-Silikatglas ohne Alkalizusatz mit einer nach Oden mittels einer Sedimentationswaage bestimmten Teilchengröße 20 Gew.-% < 10 µm, 50 Gew.-% < 21 µm und 99,5 Gew.-% < 99 µm;
- C) Wollastonit-Mineralfasern, wobei es sich um ein kommerzielles, natürliches, faseriges, in gemahlener Form vorliegendes Material handelt.
Polyoxymethylen A) + C) wurde mit 20 Gew.-% Komponente B)
und einmal ohne Komponente B) in einem Zweiwellenextruder
vom Typ ZDS-K 28 aufgeschmolzen und homogenisiert und die
homogenisierte Mischung wurde granuliert. Aus dem Granulat
wurden Schulterstäbe für den Zugversuch nach DIN 53 455
gespritzt und es wurden Platten der Dimension
110 × 110 × 1 mm (Bandanguß) gespritzt. Die
Verarbeitungstemperatur betrug 200°C in der Masse und
90°C auf der Werkzeugoberfläche.
Die Bestimmung der E-Moduli erfolgte gemäß DIN 53 457.
Der Verzug wurde bestimmt, indem der höchste Punkt einer
durch Verzug gewölbten Platte zur planen Fläche bestimmt
wurde.
Auch wenn der Verzug der erfindungsgemäßen Formmasse höher
ist als der der füllstofffreien Formmasse, ist der Wert für
andere füllstoffhaltige Polymere deutlich größer.
Claims (4)
1. Verstärkte thermoplastische Polyoxymethylen(POM)-
Kunststoffmasse enthaltend
- A) 40 bis 99 Gew.-% thermoplastisches POM oder eine Mischung aus POM (Polyoxymethyelen) und TPU (thermoplastisches PU)
- B) 1 bis 60 Gew.-% kugelförmige, hydrophile Kieselsäure, bestehend aus kompakten, massiven, nicht kristallinen Teilchen ohne innere Poren mit einer Teilchengröße von 0,5 bis 10 µm, mit einer BET-Oberfläche von < 50 m2/g
- C) weitere übliche Additive in üblichen Mengen bezogen auf die Summe A) + B).
2. Masse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kieselsäureteilchen eine Teilchengröße von 0,5
bis 4 µm aufweisen.
3. Masse nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kieselsäureteilchen eine BET-Oberfläche von 1
bis 10 m2/g aufweisen.
4. Verwendung der Masse nach einem der vorhergehenden
Ansprüche zur Herstellung von Formteilen mit isotroper
Schwindung und geringem Verzug.
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DE19944435157 DE4435157C2 (de) | 1994-09-30 | 1994-09-30 | Verstärkte thermoplastische Polyoxymethylen(POM)-Kunststoffmasse für Formteile mit isotroper Schwindung und geringem Verzug |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19944435157 DE4435157C2 (de) | 1994-09-30 | 1994-09-30 | Verstärkte thermoplastische Polyoxymethylen(POM)-Kunststoffmasse für Formteile mit isotroper Schwindung und geringem Verzug |
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DE4435157A1 DE4435157A1 (de) | 1996-04-04 |
DE4435157C2 true DE4435157C2 (de) | 2000-07-13 |
Family
ID=6529735
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0273657A2 (de) * | 1986-12-19 | 1988-07-06 | Hoechst Celanese Corporation | Gefüllte Polyoxymethylenzusammensetzungen mit niedriger Verformung |
DE3913260A1 (de) * | 1988-05-19 | 1989-11-23 | Degussa | Kugelfoermige, hydrophile kieselsaeure, verfahren zu seiner herstellung und verwendung |
-
1994
- 1994-09-30 DE DE19944435157 patent/DE4435157C2/de not_active Expired - Lifetime
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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