DE4434942A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Eindüsen von Flüssigkeiten oder Gasen zur Behandlung von Ab- bzw. Rauchgasen von Verbrennungs- und Produktionsanlagen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Eindüsen von Flüssigkeiten oder Gasen zur Behandlung von Ab- bzw. Rauchgasen von Verbrennungs- und ProduktionsanlagenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und Vorrichtung zum
Eindüsen von Flüssigkeiten oder Gasen zur Behandlung von
Ab- bzw. Rauchgasen nach dem Oberbegriff des Anspruches
1.
Aus der DE 35 02 788 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Reduzieren der Schadstoffemission von
Feuerungsanlagen bekannt, bei dem der NOx-Gehalt in den
Abgasen durch die Einführung von Ammoniak unmittelbar vor
der Beendigung des Verbrennungsvorganges mit Hilfe
bewegbarer Einführsonden mit Einführdüsen vermindert
wird. Jede Einführsonde ist mit einer
Temperaturmeßeinrichtung versehen, die eine
brennerlastabhängige Einstellung der Position der
Ammoniakzugabe ermöglicht.
Nachteil dieses Patentes ist, daß die
Reduktionsmittelzugabe durch Sonden nur an einer Stelle
im Querschnitt des Rauchgaszuges erfolgt und daher mit
dieser Vorrichtung eine über den gesamten Querschnitt des
Gasstromes möglicherweise erforderliche, flächendeckende
Reduktionsmittelzugabe, besonders bei großen Ab- bzw.
Rauchgaszügen und bei einer ungünstigen Ab- bzw.
Rauchgaskanalgeometrie, zur gezielten Behandlung und
Durchmischung von Ab- bzw. Rauchgasen und eingebrachtem
Reduktionsmittel nicht erreichbar ist.
In der DE 37 22 523 wird eine Feuerungsanlage mit Düsen zum
Einblasen von Ammoniak und Trägergas in das Rauchgas zur
selektiven nichtkatalytischen Rauchgasentstickung (SNCR)
beschrieben, in der ein Lanzenstock, der mit mindestens
einem Düsenträger fest verbunden ist, mittels
verschiedener Antriebssysteme in einem senkrechten
Feuerungsraum vertikal verschiebbar ist. Auf dem
Düsenträger sind beidseitig Düsen angeordnet.
Nachteilig bei der DE 37 22 523 ist jedoch, daß eine sehr
aufwendige, mit vielen Düsen versehende Vorrichtung
benötigt wird, die ausschließlich vertikal bewegbar ist.
Nachteilig ist weiterhin, daß der Einsatz der
beschriebenen Vorrichtung nur in senkrechten
Feuerraumzügen möglich ist und der Düsenträger waagerecht
angeordnet ist. Desweiteren besteht bei Düsenausfall
nicht die Möglichkeit, die ausgefallenen Düsen ohne eine
Abschaltung der Gesamtanlage auszuwechseln.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile
der beschriebenen Verfahren zu beseitigen.
Entsprechend der Erfindung wird die Aufgabe durch die im
kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 angegebenen
Merkmale gelöst.
Die Eindüsung von Flüssigkeiten oder Gasen erfolgt
mittels einer oder mehrerer Zweistoffdüsen (40)
insbesondere Zweistoff-Winkeldüsen, wobei diese in
vertikaler und horizontaler Richtung bewegbar und axial
drehbar in einer oder mehreren Ebenen angeordnet sind.
Hierbei ist von Vorteil, daß in bestimmte Zonen im Ab
bzw. Rauchgas, wie z. B. in heiße Strähnen, gezielt die
Flüssigkeit eingedüst werden kann, unabhängig von der
Geometrie des Ab- bzw. Rauchgaskanales, da die
Zweistoffdüse und insbesondere die Zweistoff-Winkeldüse
in jede beliebige Richtung beweg- und drehbar ist. Ein
weiterer Vorteil besteht darin, daß wesentlich weniger
Düsen notwendig sind, um eine optimale Prozeßführung zu
erreichen und gleichzeitig die Menge der einzudüsende
Flüssigkeit optimiert werden kann.
Die Änderung der Eindüsrichtung erfolgt automatisch in
Abhängigkeit von einem oder mehreren Prozeßsignalen
insbesondere der Temperatur. Die Temperaturverteilung
wird z. B. durch Thermoelemente oder optische Sensoren
erfaßt und die z. B. besonders heißen Zonen im Ab- bzw.
Rauchgas können so bestimmt werden. Die durch diese
Prozeßsignale gesteuerten Düsen können so immer die
Flüssigkeit in den heißesten für den Prozeß optimalen
Bereich eindüsen, was vorteilhaft für das Prozeßoptimum
und beim Einsatz z. B. nach dem SNCR-Verfahren zu einer
Optimierung des Verbrauchs an Reduktionsmittel wie auch
der Minimierung des Redaktionsmittelschlupfes führt.
Bevorzugt ist vorgesehen, daß die Zweistoffdüse beweglich
in einem Gegenlager liegt und fixiert werden kann. Dies
ermöglicht die Ausrichtung der Zweistoffdüse insbesondere
der Zweistoff-Winkeldüse derart, daß sie einen größeren
zu bedüsenden Raum überstreichen kann, sowie in viele
verschiedene Richtungen die Flüssigkeit versprühen kann.
Vorteilhafterweise ist vorgesehen, daß die Zweistoffdüse
manuell oder durch Antriebe in vertikaler und
horizontaler Richtung bewegt und axial gedreht werden
kann. Von Vorteil ist weiterhin, daß die Beweglichkeit
mit einfachen technischen Mitteln erreicht wird.
Eine Kugel zur Halterung in einem Gegenlager, welches an
der Ab- bzw. Rauchgaskanalwand fixiert ist, hat den
Vorteil, daß eine Beweglichkeit in alle Raumrichtungen
gegeben ist und somit das einzudüsende Medium an jede
Stelle innerhalb des Ab- bzw. Rauchgasstromes gesprüht
werden kann, unabhängig von der Geometrie des Ab- bzw.
Rauchgaskanals.
Vorteilhaft ist auch, daß die Zweistoff-Winkeldüse
während des Betreibens der Verbrennungs- bzw.
Produktionsanlage auf einfache Weise gewechselt werden
kann.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den
Zeichnungen 1 und 2 dargestellt.
Dabei zeigt die
Fig. 1 eine Zweistoff-Winkeldüse (40) und
Fig. 2 die Anordnung einer Zweistoff-Winkeldüse in einem
Ab- oder Rauchgaskanal.
Fig. 1 zeigt eine Zweistoff-Winkeldüse 40, wie sie in
Abgas- bzw. Rauchgaskanälen von Verbrennungs- und
Produktionsprozessen eingesetzt werden kann. An dem
Düsenstützrohr 9 ist eine Kugel 10 befestigt, die in
einem Gegenlager liegt und fixiert werden kann. In dem
Düsenstützrohr 9 ist das Rohr 7 mittels Halterung 11
zwischen dem Anschlußflansch 13 und dem Gegenflansch 12
des Düsenstützrohres mittels Schrauben 16, 17 befestigt.
In dem Gegenflansch 12 ist eine Aussparung für den
Zylinderstift 23 vorgesehen. Dadurch wird das Rohr 7
eindeutig im Düsenstützrohr 9 fixiert. 14 und 15 zeigen
Dichtungen. Das Rohr 7 ist an seinem Ende mit einem T-
Stück 18 verschweißt. Vorteilhaft dabei ist es, daß die
Düse in jede beliebige Richtung bewegt bzw. gedreht
werden kann. Am Ende des Rohres 7 und dem T-Stück 18
befindet sich ein Anschweißflansch 8, an dem das
doppelwandige Rohr 6 mittels einer Klemmringverschraubung
20 befestigt ist und welches mit der Zuführung der zu
verdüsenden Flüssigkeit verbunden ist. Am unteren Ende
des T-Stückes 18 ist die Verschraubung bzw. ein
Vorschweißflansch 19 angebracht, an den ein flexibler
Wellringschlauch angeschlossen wird, durch den das
Träger- bzw. Zerstäubermedium zugeführt wird. Die
Flüssigkeitsdüse 4 wird in das doppelwandige Rohr 6
eingeschraubt und mit diesem zentrisch in das Rohr 7
eingesetzt und mit einem Zentrierstück 5 und einer
Verschraubung an der rückwärtigen Seite des Rohres 7 bzw.
des T-Stückes 18 an dem Anschweißflansch 8 fixiert. Die
Flüssigkeitsdüse 4 wird über drei Fixierstifte 3
justiert, so daß der Austrittswinkel der Flüssigkeitsdüse
4 fluchtend mit dem der Düsenkappe 1 bzw. der
Austrittsdüse 2 ist. Durch die koaxiale Führung des
zentrisch angeordneten doppelwandigen Rohres 6 in dem das
Träger- bzw. Zerstäubermedium führende Rohr 7 wird
erreicht, daß die zu verdüsende Flüssigkeit gegen
Verdunstung und Ausgasung geschützt wird. Sollte ein
heißes Träger- bzw. Zerstäubermedium eingesetzt werden,
so isoliert das im Ringraum des doppelwandigen Rohr 6
befindliche Medium die zu verdüsende Flüssigkeit.
Des weiteren zeigt Fig. 1 die Düsenkappe 1 mit einer
Bohrung für die Aufnahme der Fixierstifte 3 und die
Bohrungen zur Aufnahme der Austrittsdüse 2, die,
fluchtend mit der Austrittsöffnung der Flüssigkeitsdüse
in einem Winkel zwischen < 0° und 75° angeordnet sein
können, sowie das Außengewinde mit dem die Düsenkappe 1
an dem Rohr 7 befestigt wird.
Die Zylinderschrauben 22 sind mit einer Bohrung
vorzugsweise mit einem Durchmesser von 0,5 mm versehen,
durch die das Hilfs- oder Trägermedium zwecks Kühlung des
Düsenstützrohres 9 und Verhinderung von Ablagerungen
hindurchgedrückt bzw. gespritzt wird.
Die der Düsenkappe 1 zugewandte Seite der
Flüssigkeitsdüse 4 ist kugelförmig und bildet zusammen
mit der inneren Ausformung der Düsenkappe 1 und der der
Flüssigkeitsdüse zugewandten Innenausformung der
Austrittsdüse 2 die Form einer Lavaldüse 35.
Fig. 2 zeigt die Einklemmvorrichtung des Düsenstützrohres
9 mit der Kugel 10 in dem Gegenlager an einer Flossenwand
37 eines Ab- bzw. Rauchgaskanales. Dabei ist die Kugel 10
zwischen zwei Platten 36, 39 mittels Schraubvorrichtung
38 drehbar eingeklemmt. Am Anschlußflansch 13 ist das
Rohr 7 mittels Gegenflansch 12 angeflanscht und kann
somit auf einfache Weise ausgebaut werden.
Durch die Abwinkelung der Strömungsführung gemäß der
vorstehenden Beschreibung ist es möglich, die Flüssigkeit
in jede Richtung und an jeden Ort eines Ab- bzw. bzw.
Rauchgaskanales zu verdüsen, unabhängig von der Geometrie
des Kanals.
Besonders vorteilhaft einsetzbar ist das erfindungsgemäße
Verfahren und die Verfahrensvorrichtungen beim SNCR-
Verfahren.
In Verbrennungs- und Produktionsanlagen ist das
Temperaturprofil im Ab- bzw. Rauchgaskanal nicht
konstant.
In SNCR-Anlagen ist man bestrebt, den Stickoxidgehalt bei
gleichzeitiger Minimierung des Reduktionsmittelschlupfes,
in Ab- bzw. Rauchgasen von Verbrennungs- und
Produktionsprozessen zu reduzieren. Das dafür verwendete
Reduktionsmittel wird dabei über Zweistoffdüsen in das
Ab- bzw. Rauchgas eingedüst. In einem Temperaturfenster
von 800° bis 1200°C werden die Stickoxide zu Wasserdampf
und Stickstoff umgesetzt, wobei diese Reaktion in
Abhängigkeit vom eingesetzten Reduktionsmittel innerhalb
dieses Temperaturintervalls ein Umsatzoptimum aufweist.
Das Reduktionsmittel soll tief in den An- bzw.
Rauchgasstrom eindringen, fein zerstäubt werden, mit den
Ab- bzw. Rauchgasen möglichst intensiv durchmischt werden
und dabei Temperatur- und Geschwindigkeitsunterschiede im
Ab- bzw. Rauchgasstrom ausgleichen. Die vorteilhafte
Vorrichtungen ermöglichen das optimale Eindüsen
unabhängig von der Kessel- oder Ab- bzw.
Rauchgaskanalgeometrie und den Örtlichkeiten am Kessel
oder am Ab- bzw. Rauchgaskanal.
Claims (5)
1. Verfahren zum Eindüsen von Flüssigkeiten oder Gasen
zur Behandlung von Ab- bzw. Rauchgasen von
Verbrennungs- und Produktionsanlagen durch eine oder
mehrere in Abhängigkeit von Prozeßsignalen steuerbare
Zweistoffdüsen in Ab- bzw. Rauchgaskanälen, wobei der
Ort der Eindüsung in Abhängigkeit von einem
Prozeßsignal vertikal verändert wird, dadurch
gekennzeichnet, daß die Eindüsung von Flüssigkeiten
oder Gasen mittels einer oder mehrerer Zweistoffdüsen
(40) insbesondere Zweistoff-Winkeldüsen erfolgt,
wobei diese in vertikaler und horizontaler bewegbar
und axial drehbar befestigt ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Änderung der Eindüsrichtung automatisch in
Abhängigkeit von einem oder mehreren Prozeßsignalen
insbesondere der Temperatur erfolgt.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zweistoffdüse (40) beweglich und fixierbar in einem
Gegenlager liegt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bewegung der Zweistoffdüse (40) in vertikaler
und horizontaler Richtung sowie zur axialen Drehung
Antriebe angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 und 4, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Halterung in einem
Gegenlager, welches an der Ab- bzw. Rauchgaskanalwand
fixiert ist, eine Kugel (10) angeordnet ist.
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