DE4434045A1 - Vorrichtung zur Enteisung von Luftfahrzeug-Flügelvorderkanten - Google Patents
Vorrichtung zur Enteisung von Luftfahrzeug-FlügelvorderkantenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Enteisung insbesondere der
Flügelvorderkanten von Luftfahrzeugen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Zur Enteisung der Flügelvorderkanten von Luftfahrzeugen offenbart der Stand der
Technik eine ganze Anzahl von Verfahren und Einrichtungen. Hierzu zählen zum
Beispiel die sogenannte elektrothermische Enteisung mittels Heizmatten,
Heizfolien etc. oder die Flüssigkeitsenteisung, bei der durch Besprühung der
relevanten Flugzeugbereiche mit einer enteisenden Flüssigkeit das Problem zu
lösen versucht wird.
Weiterhin ist die sogenannte Heißluftenteisung bekannt, bei der von innen die zu
enteisenden Bereiche mit heißer Luft beaufschlagt werden. Ein anderes bekanntes
Verfahren sieht das Absprengen eines Eisansatzes durch aufblasbare flexible
Hohlräume, die hinter den Flügelvorderkanten angeordnet sind, vor. Eine solche
Absprengung eines Eisansatzes kann auch durch die sogenannte elektrische oder
pneumatische Impulsenteisung erfolgen, die Vibrationen an den besagten Stellen
hervorrufen.
Durch die Druckschriften DE 37 30 435, DE 38 30 335 oder US 32 90 680 ist die
Enteisung durch den kombinierten Einsatz von Beheizung und Absorption gegen
einfallende Radarstrahlung bekannt geworden, wobei in den genannten Fällen die
Beheizung elektrothermisch mittels Heizdrähten oder Heizfolien erfolgt.
Abgesehen von den oft sehr aufwendigen Ausführungsformen des Standes der
Technik, ist es bisher nicht möglich bei der Enteisung ein bestimmtes
Radarabsorptionsverhalten zu erzielen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur
Enteisung der vorgenannten Art zu schaffen, das eine bestimmte Veränderung des
Radarabsorptionsverhaltens, insbesondere bei der Enteisung der Vorderkanten
von Luftfahrzeugen ermöglicht.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 aufgeführten Maßnahmen gelöst. In
den Unteransprüchen sind Ausgestaltungen und Weiterbildungen angegeben und
in der nachfolgenden Beschreibung sind Ausführungsbeispiele erläutert. Die
Figuren der Zeichnung ergänzen diese Erläuterungen. Es zeigen:
Fig. 1 einen Teilschnitt durch eine Flügelvorderkante mit der
Enteisungseinrichtung in schematischer Darstellung,
Fig. 2 eine Darstellung des Leitungssystems der Enteisungsvorrichtung zur
wahlweisen Verwendung eines bestimmten Wärmetransportmittels,
Fig. 3 ein Diagramm bezüglich der frequenzabhängigen Reflexfaktoren der
Enteisungseinrichtung bei Verwendung verschiedener
Wärmetransportmittel.
Der allgemeine Erfindungsgedanke sieht vor, bei einem Einsatz von Enteisung
und Radarabsorption durch variierte Auswahl des Wärmetransportmaterials nicht
nur generell eine Enteisung, sondern auch ein speziell gewünschtes
Radarabsorptionsverhalten zu erhalten. Dadurch wird durch die Wahl des
Wärmetransportmittels ein bestimmtes Radarabsorptionsverhalten der
Vorderkante des Flugzeugs eingestellt und andererseits durch den variabel
möglichen Wechsel des Wärmetransportmittels auch eine Veränderung des
Radarabsorptionsverhaltens erzielt.
Die Erfindung wird nachstehend an dem Ausführungsbeispiel einer
Enteisungsvorrichtung gemäß Fig. 1 - die einen Vorderkanten-Querschnitt zeigt -
erläutert. Die Dicke des für die Radarstrahlen durchlässigen Materials 1 ergibt
sich aus den strukturmechanischen Randbedingungen für den entsprechenden
Einsatzbereich und wird hier mit 2 mm angesetzt. Die Dicke der Hohlräume 2
beträgt 10 mm und diejenige des Radarabsorbers 3 wird mit 18 mm festgesetzt.
Die Fig. 2 veranschaulicht prinzipiell die Darstellung eines Leitungssystems des
hier besprochenen Ausführungsbeispiels, das die wahlweise Verwendung eines
bestimmten Wärmetransportmittels erlaubt. Die Ventile V1 bis Vn sind paarweise
mit den Ventilen V′1 bis V′n gekoppelt und können elektronisch ferngesteuert
geöffnet und geschlossen werden.
In der Fig. 3 ist das berechnete frequenzabhängige Radarabsorptionsverhalten der
Enteisungsvorrichtung für senkrechten Einfall der Radarstrahlung dargestellt,
wenn als Wärmetransportmaterial Luft, Mineralöl oder Wasser durch die
Hohlräume geleitet wird. Die Veränderbarkeit des Absorptionsverhaltens in
Abhängigkeit vom Wärmetransportmaterial wird deutlich sichtbar, wobei im Falle
des Wassers im unteren Frequenzbereich bis ca. 6 GHz eine Reflexion der
Radarstrahlung ähnlich wie bei einer metallischen Vorderkante erfolgt und so
eine nichtgetarnte Struktur vorgetäuscht wird.
Es werden also die Hohlräume 2 derart an ein entsprechend konstruiertes
Leitungssystem der Enteisungsvorrichtung angeschlossen, daß wahlweise ein
bestimmtes Wärmetransportmittel durch die Hohlräume 2 geleitet werden kann.
Die Enteisungsvorrichtung in Verbindung mit dem Radarabsorber zeigt nun ein
definiertes, dem Wärmetransportmittel entsprechendes Radarabsorptionsverhalten
auf, das durch einen Wechsel desselben auch eine Veränderung des
Radarabsorptionsverhaltens bewirkt.
Die Hohlräume 2 sind nach außen und untereinander durch ein Material begrenzt,
das für Radarstrahlen gut durchlässig ist, beispielsweise Glasfaserkunststoff mit
Epoxidmatrix. Nach innen sind die Hohlräume 2 durch die Oberfläche des
Radarabsorbers 3 begrenzt. Wie veranschaulicht, sind die Hohlräume 2 parallel
zueinander verlaufend und längs oder senkrecht zur Vorderkanten-
Staupunktachse vor dem Radarabsorber 3 angeordnet.
Da bekanntlich das Radarabsorptionsverhalten der Vorrichtung nicht allein von
der Radarabsorptionsfähigkeit des Radarabsorbers, sondern zusätzlich auch von
der Art des Materials vor dem Radarabsorber abhängt, wird offensichtlich, daß
ein Wechsel des Wärmetransportmaterials in den Hohlräumen 2 eine
Veränderung im Radarabsorptionsverhalten der gesamten Vorrichtung zur Folge
hat.
Als Wärmetransportmaterialien kommen - wie vorstehend schon angedeutet -
gasförmige oder flüssige Medien oder beide zusammen in Frage. Bei
Verwendung von Wasser als Wärmetransportmittel kann aufgrund dessen hoher
Radarreflektivität zumindest zeitweise und in einem eingeschränkten
Frequenzbereich vorgetäuscht werden, daß - wie bereits erwähnt - die
Vorderkante des Luftfahrzeugs keine radarabsorbierenden Eigenschaften
aufweist.
Damit ist nun eine Enteisungsvorrichtung geschaffen, bei der eine Einstellung des
Radarabsorptionsverhaltens wählbar möglich ist.
Claims (4)
1. Vorrichtung zur Enteisung von Vorderkanten von Luftfahrzeugen
kombiniert mit radarabsorbierenden Mitteln und an den Luftfahrzeug-
Vorderkanten angeordneten Hohlräumen, dadurch gekennzeichnet, daß die
parallel zueinander verlaufenden Hohlräume (2) längs oder senkrecht zur
Vorderkanten-Staupunktachse vor einem direkt angrenzenden Radarabsorber
angeordnet sind und mit einem Leitungssystem (4) verbunden sind, das
wahlweise einsetzbare Wärmetransportmedien zur Erzielung eines definierten
Radarabsorptionsverhaltens in die Hohlräume (2) zuführt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Hohlräume nach außen und untereinander von einem Radarstrahlen gut
durchlässigem Material - vorzugsweise Glasfaser mit Epoxidmatrix - gebildet
werden.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Leitungssystem (4) zur Enteisungsbereitstellung durch ein wahlweise einsetzbares
Wärmetransportmittel mit elektronisch ferngesteuerten, paarweise gekoppelten
Ventilen (V1, V′1 bis Vn, V′n) versehen ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als Wärmetransportmedien gasförmige und/oder flüssige
Medien dienen.
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