DE4433627A1 - Rohrwaffe - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Rohrwaffe mit einem Waffenrohr,
bei dem zur Überwachung der Ladungsraumtemperatur in einer
Ausnehmung der Rohrwand ein Temperatursensor angeordnet ist,
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Eine derartige Rohrwaffe ist beispielsweise aus der US-PS
3,618,455 bekannt. Dabei befindet sich als Temperatursensor
ein Element in einer Sacklochbohrung der Rohrwand im Bereich
des Ladungsraumes, welches sich mit zunehmender Temperatur
ausdehnt (z. B. Quecksilber oder ein entsprechendes Bimetall-
Element). Sobald die Temperatur des heißgeschossenen Rohres
sich im Ladungsraum einem Wert nähert, der zur Selbstanzün
dung der Treibladung führen kann ("Cook-Off"-Temperatur), hat
sich der Temperatursensor so weit ausgedehnt, daß er über
einen ebenfalls in der Sacklochbohrung befindlichen Kolben
mit Kolbenstange die Abfeuereinrichtung in Sperrstellung
verschiebt.
Nachteilig ist bei einer derartigen Rohrwaffe unter anderem,
daß die Einbringung der Temperatursensoren mit Kolben und
Kolbenstange in die Sacklochbohrung relativ aufwendig ist.
Außerdem müssen derartige Sondenanordnungen regelmäßig gewar
tet werden. Schließlich kommt es durch die relativ große
Sacklochbohrung zu einer unerwünschten Materialschwächung des
Waffenrohres, die dessen Lebensdauer verringert.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
Rohrwaffe der eingangs erwähnten Art mit mindestens einem
Temperatursensor anzugeben, bei der der Temperatursensor
störungsfrei arbeitet, einfach in das Waffenrohr einbaubar
ist und eine spätere Wartung weitgehend überflüssig macht.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des kennzeichnenden
Teiles des Anspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausge
staltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
Im wesentlichen liegt der Erfindung der Gedanke zugrunde,
nicht einen Temperatursensor in der Rohrwand anzuordnen, der
über seine temperaturabhängige Ausdehnung direkt mechanisch
die Abfeuereinrichtung betätigt, sondern einen Sensor, dessen
elektrische Eigenschaften gemessen und mittels einer Auswer
teelektronik in entsprechende Stellsignale bzw. Signale umge
wandelt werden, die dann zur Betätigung der Abfeuervorrich
tung bzw. zur visuellen Anzeige dienen. Eine derartige Rohr
waffe besitzt den großen Vorteil, daß die entsprechenden Aus
nehmungen in der Rohrwand nur einen sehr geringen Durchmesser
aufweisen müssen und daher praktisch eine zu vernachlässigen
de Schwächung der Rohrwand bewirken und die Lebensdauer des
Waffenrohres nicht beeinflußt wird. Außerdem sind derartige
Sensoren praktisch wartungsfrei, da eine Verschmutzung oder
eine Beschädigung der Sensoren durch das Vergießen mit einer
entsprechenden Vergußmasse ausgeschlossen ist.
Um eine Selbstzündung der Treibladung sicher zu verhindern,
wird der Temperatursensor im Bereich der heißesten Stelle der
Rohrwand angeordnet.
Es ist allerdings auch möglich, mehrere Temperatursensoren
verteilt in der Rohrwand im Bereich des Ladungsraumes
anzuordnen und aus dem derart gemessenen Temperaturverlauf
die maximale Temperatur des Ladungsraumes mit Hilfe der Aus
werteelektronik zu bestimmen.
Wie sich experimentell gezeigt hat, sollte der Temperatur
sensor vorzugsweise im unteren Ende einer Sacklochbohrung
angeordnet werden, wobei die zwischen Rohrinnenwand und dem
Grund der Sacklochbohrung verbleibende Restwandstärke bei
großkalibrigen Waffen mindestens 2 mm betragen sollte.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus dem folgenden anhand von Figuren erläuterten Ausführungs
beispiel. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt eines im Wiegenrohr eines Geschützes
gelagerten Waffenrohres im Bereich des Ladungsraumes und
Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung des in Fig. 1 mit II
gekennzeichneten Ausschnittes.
Die Fig. 1 stellt den Aufbau und die Anordnung eines vorzugs
weise zu einem nur andeutungsweise dargestellten Geschütz 1
gehörenden Waffenrohres 2 im Bereich des Ladungsraumes 3 dar.
Das Waffenrohr 2 ist am hinteren Ende mit einem Bodenstück 4
verbunden, in dem ein querbeweglicher Verschlußkeil 5 den
Ladungsraum 3 gemeinsam mit einem Liderungsring 6 während der
Schußabgabe abschließt und zur Zuführung eines Geschosses 7
und einer nicht dargestellten zwischen dem Geschoß 7 und dem
Verschlußkeil 5 befindlichen Treibladung öffnet.
Das Waffenrohr 2 ist in einer hinteren Waffenrohrlagerung 8
und in einer nicht dargestellten vorderen Waffenrohrlagerung
innerhalb eines höhenrichtbaren Wiegenrohres 9 für den
Waffenrohrrücklauf 10 und Vorlauf 11 verschiebbar gelagert.
Für eine kontinuierliche Temperaturüberwachung der im La
dungsraum 3, insbesondere nach einer Schußabgabe, herrschen
den Temperatur, ist in einer Ausnehmung 12 (Fig. 2) der Wand
13 des Waffenrohres 2 ein Thermoelement 14 angeordnet, wel
ches über eine elektrische Leitung 15 mit einer Auswerteelek
tronik 16 verbunden ist, der ein an sich bekannter Feuerleit
rechner 17 sowie eine Temperaturanzeige 18 nachgeschaltet
sind. Dadurch ist es möglich, die Rohrtemperatur im Bereich
des Ladungsraumes 3 ständig zu überwachen und optisch anzu
zeigen sowie in dem Feuerleitrechner 17, beispielsweise für
eine Unterbrechung der Schußfolge, weiter zu verarbeiten.
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, die elektrische Leitung
15 zunächst bis in den Bereich des Bodenstückes 4 entlang der
Außenwand des Waffenrohres 2 zu führen und anschließend über
eine in der Regel schleifenförmige Führungskette 15′ mit ent
sprechenden - an der nicht dargestellten Wiege angeordneten -
Anschlüssen zu verbinden, so daß die elektrische Leitung (15)
zwischen rücklaufender Masse und feststehender Wiege nicht
unterbrochen ist. Mit den Anschlüssen an der Rohrwiege wird
dann ebenfalls die Auswerteelektronik 16 verbunden.
Die Führungskette 15′ ist mit ihrem einen Ende an der rück
laufenden Masse (bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel an
dem Bodenstück 4) und mit ihrem jeweils anderen Ende an der
feststehenden Wiege befestigt. Dabei wird durch die Schlei
fenbildung der Kette verhindert, daß die elektrische Leitung
15 bei Rücklauf des Waffenrohres beschädigt wird und gegebe
nenfalls reißt.
Eine derartige Signalführung entspricht den MIL-Forderungen
und führt in Verbindung mit dem Temperatursensor 14 und der
Auswerteelektronik 16 zu einer gesicherten Temperaturaussage.
Diese ist aber die Voraussetzung für eine Schußprognose (d. h.
anstehende Schußmissionen können über einen Rechner vorausbe
stimmt werden, ohne die Mission, etwa bei heißen Rohren, ab
brechen zu müssen).
Wie Fig. 2 zu entnehmen ist, sind das Thermoelement 14 sowie
die beiden Verbindungsdrähte 19 und 20 der elektrischen Lei
tung 15 bündig in der Ausnehmung 12 mit einer handelsüblichen
Vergußmasse 21 vergossen. Die Ausnehmung 12 ist als Sackloch
bohrung ausgeführt. Die zwischen dem Boden 22 der Ausnehmung
12 und der Innenwand 23 des Rohres 2 verbleibende Restwand
dicke 24 beträgt etwa 2 mm.
Durch die kontinuierliche Beobachtungsmöglichkeit der Aufhei
zung und Abkühlung des Waffenrohres 2 im Bereich des Ladungs
raumes 3 wird die Schußfolge und der Munitionszulauf in nicht
dargestellter Weise entsprechend dem Temperaturverlauf ge
steuert, wodurch eine Überhitzung des Waffenrohres 2 verhin
dert und ein ungestörter Schußbetrieb bis zum Erreichen einer
kritischen Rohrtemperatur möglich ist. Erst beim Erreichen
der "Cook-Off"-Temperatur der Treibladung wird der Schußbe
trieb zur Gewährleistung einer hohen Sicherheit für das
Bedienungspersonal durch Ausschalten einer nicht dargestell
ten Antriebseinheit unterbrochen oder - wie vorstehend bereits
erwähnt - unter Einsatz eines Rechners eine Schußprognose
zwecks Verarbeitung von geforderten Schußmissionen voraus
gesagt.
Bezugszeichenliste
1 Geschütz, Rohrwaffe
2 Waffenrohr, Teil der rücklaufenden Masse
3 Ladungsraum
4 Bodenstück, Teil der rücklaufenden Masse
5 Verschlußkeil, Teil der rücklaufenden Masse
6 Liderungsring
7 Geschoß
8 Waffenrohrlagerung
9 Wiegenrohr
10 Rücklauf
11 Vorlauf
12 Ausnehmung, Sacklochbohrung
13 Rohrwand
14 Temperatursensor, Thermoelement
15 elektrische Leitung
15′ Führungskette
16 Auswerteelektronik
17 Feuerleitrechner
18 Temperaturanzeige
19, 20 Verbindungsdrähte
21 Vergußmasse
22 Boden
23 Innenwand
24 Restwanddicke
2 Waffenrohr, Teil der rücklaufenden Masse
3 Ladungsraum
4 Bodenstück, Teil der rücklaufenden Masse
5 Verschlußkeil, Teil der rücklaufenden Masse
6 Liderungsring
7 Geschoß
8 Waffenrohrlagerung
9 Wiegenrohr
10 Rücklauf
11 Vorlauf
12 Ausnehmung, Sacklochbohrung
13 Rohrwand
14 Temperatursensor, Thermoelement
15 elektrische Leitung
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18 Temperaturanzeige
19, 20 Verbindungsdrähte
21 Vergußmasse
22 Boden
23 Innenwand
24 Restwanddicke
Claims (8)
1. Rohrwaffe mit einem Waffenrohr (2), bei dem zur Überwa
chung der Ladungsraumtemperatur in einer Ausnehmung (12)
der Rohrwand (13) im Bereich des Ladungsraumes (3) min
destens ein Temperatursensor (14) angeordnet ist, da
durch gekennzeichnet, daß es sich bei dem Temperatur
sensor (14) um ein Thermoelement, einen Widerstands-
Temperatursensor oder einen Halbleiter-Temperatursensor
handelt, der jeweils über entsprechende elektrische
Leitungen (15) mit einer Auswerteelektronik (16) verbun
den ist, und daß der Temperatursensor (14) und die in
der Ausnehmung (12) angeordneten Verbindungsdrähte (19,
20) des Temperatursensors (14) bündig mit einer Verguß
masse (21) vergossen sind.
2. Rohrwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Temperatursensor (14) im Bereich der heißesten Stel
le der Rohrwand (13) angeordnet ist.
3. Rohrwaffe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
mehrere Temperatursensoren (14) in entsprechenden Aus
nehmungen (12) im Bereich des Ladungsraumes (3) angeord
net und über elektrische Leitungen (15) mit der Auswer
teelektronik (16) verbunden sind.
4. Rohrwaffe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß es sich bei der Ausnehmung (12) um
eine Sacklochbohrung handelt, und daß die zwischen Rohr
innenwand (23) und Sacklochbohrung (12) verbleibende
Restwanddicke (24) mindestens 2 mm beträgt.
5. Rohrwaffe mit einem in einer Wiege gelagerten Waffenrohr
nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeich
net, daß die elektrische Leitung (15) zwischen rücklau
fender Masse (2, 4, 5) und feststehender Wiege nicht un
terbrochen ist.
6. Rohrwaffe nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die elektrische Leitung (15) zwischen rücklaufender Mas
se (2, 4, 5) und feststehender Wiege in einer schleifen
förmig ausgebildeten Führungskette (15′) gelagert ist.
7. Rohrwaffe nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Führungskette (15′) aus Kunststoff besteht.
8. Rohrwaffe nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß die elektrische Leitung (15) bis in
den Bereich des Bodenstückes (4) entlang der Außenwand
des Waffenrohres (2) geführt ist.
Priority Applications (4)
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