DE4433501C2 - Reparaturhülse und Verfahren zur Reparatur eines Wärmetauscherrohres - Google Patents
Reparaturhülse und Verfahren zur Reparatur eines WärmetauscherrohresInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Reparaturhülse und ein
Verfahren zur Reparatur eines Wärmetauscherrohres, insbeson
dere zur Reparatur eines Wärmetauscherrohres eines nuklearen
Dampferzeugers.
Bei Dampferzeugern kann es im Laufe ihres Betriebs zu Schäden
an den Wärmetauscherrohren kommen. Das betroffene Wärme
tauscherrohr kann dann entweder mit Rohrstopfen verschlossen
oder mit einer Reparaturhülse, ein sogenanntes Sleeve, repa
riert werden. Hierzu wird die Reparaturhülse in das Wärme
tauscherrohr eingeführt und im Bereich des Schadens an seinen
beiden Enden im Wärmetauscherrohr beispielsweise durch ein
Walzverfahren befestigt, so daß die schadhafte Stelle von der
Reparaturhülse überdeckt wird.
Ein solches Sleeve, bei dem die Enden durch hydraulische Auf
weitung an das Wärmetauscherrohr angebunden werden, ist bei
spielsweise aus der EP 0 446 841 A1 bekannt.
Diese bekannten Reparaturhülsen sind starr und haben die Ge
stalt eines Hohlzylinders, so daß sie nur für gerade Ab
schnitte eines Wärmetauscherrohres, beispielsweise in der Nä
he des Rohrbodens, geeignet sind. Für gekrümmte Wärmetau
scherrohre, beispielsweise im Rohrbogenbereich, sind die be
kannten Reparaturhülsen nicht geeignet.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Reparatur
hülse anzugeben, die sowohl in geraden als auch in gekrümmten
Abschnitten eines Wärmetauscherrohres verwendet werden kann.
Außerdem liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein einfa
ches Verfahren zur Reparatur eines Wärmetauscherrohres an zu
geben, das ebenfalls sowohl in geraden als auch in gekrümmten
Abschnitten eines Wärmetauscherrohres eingesetzt werden kann.
Die genannten Aufgaben werden jeweils gelöst mit einer Repa
raturhülse bzw. einem Verfahren mit den Merkmalen der Patent
ansprüche 1 bzw. 7.
Gemäß Patentanspruch 1 enthält eine Reparaturhülse für ein
Wärmetauscherrohr, insbesondere für ein Wärmetauscherrohr ei
nes nuklearen Dampferzeugers, ein Wellrohr, das an seinen En
den jeweils mit einer Dichthülse versehen ist, die aus einer
Memory-Legierung besteht. Ausgangspunkt für die Erfindung ist
dabei die Erkenntnis, daß insbesondere für Reparaturen im ge
krümmten Bereich eines Wärmetauscherrohres der Einsatz von
Reparaturhülsen besonders geeignet ist, bei denen anstelle
eines in diesen Bereichen praktisch nicht durchführbaren me
chanischen Walzprozesses oder einer hydraulischen Aufweitung
der sogenannte Memory-Effekt bestimmter metallischer Legie
rungen ausgenutzt wird.
Aus der US 3,900,939 ist beispielsweise ein Rohrstopfen be
kannt, bei dem der Memory-Effekt genutzt wird. Dieser Rohr
stopfen besteht aus Nitinol und geht durch Aufheizen in seine
ursprüngliche Form zurück. Dabei legt er sich fest und flüs
sigkeitsdicht an das Wärmetauscherrohr an. Dieser bekannte
Rohrstopfen läßt sich aber nur in geraden Bereichen am Ende
des Wärmetauscherrohrs verwenden.
Die aus der EP 0 446 841 A1 bekannte
Reparaturhülse enthält an ihren Enden zwar ebenfalls um
fangsseitig ein Blechband aus einer Memory-Legierung. Dieses
Blechband dient aber lediglich dazu, einen nach dem hydrauli
schen Aufweiten durch Rückfederung möglicherweise entstehen
den Spalt zu schließen. Auch diese bekannte metallische Hülse
kann nur in Geradrohrbereichen verwendet werden.
Die Erfindung beruht nun auf der Idee, daß die Kombination
von Konstruktionselementen aus einer Memory-Effekt-Legierung
und einem flexiblen Wellrohr die grundsätzliche Möglichkeit
eröffnet, auch in gekrümmten Abschnitten eines Wärmetauscher
rohres eine Reparatur durchzuführen. Durch die Verwendung ei
nes Wellrohrs wird außerdem eine bei Abkühlung entstehende
axiale Schubbelastung an den Verbindungsflächen vermieden.
Diese Schubbelastung kann als Folge der unterschiedlichen
Ausdehnungskoeffizienten und unterschiedlichen Temperaturen
der aneinandergrenzenden Werkstoffe entstehen.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das
Wellrohr jeweils mit seinem Ende auf den Außenmantel einer
Dichthülse aufgeschoben und vorzugsweise durch ein Verfor
mungsverfahren mit dieser verbunden.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
sind Dichthülsen vorgesehen, die jeweils auf einer ihrer
Stirnflächen mit einer Ringnut zur Aufnahme eines Endes des
Wellrohres versehen sind. Dadurch ist eine besonders stabile
und flüssigkeitsdichte mechanische Anbindung des Wellrohres
an die Dichthülsen möglich.
Insbesondere sind Dichthülsen vorgesehen, die an ihrem Außen
mantel mit Mitteln, insbesondere einen im Profil dreieckför
migen Dichtring, zum flüssigkeitsdichten Anbinden an die In
nenoberfläche des Wärmetauscherrohres versehen sind.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist das auf die Dicht
hülse aufgeschobene Ende des Wellrohres an seinem Außenmantel
mit Mitteln zum flüssigkeitsdichten Anbinden der Reparatur
hülse an das Wärmetauscherrohr versehen. Dies ermöglicht eine
größere Flexibilität bei der Auswahl des zur Anbindung an das
Wärmetauscherrohr bezüglich seiner mechanischen Eigenschaften
besonders geeigneten Werkstoffes.
Vorzugsweise sind die Dichthülsen jeweils mit Mitteln zum
Zentrieren im Wärmetauscherrohr versehen ist. Dies gewährlei
stet auch in gekrümmten Bereichen eine möglichst mittige Aus
richtung auf die Rohrachse.
Ein Verfahren zur Reparatur eines Wärmetauscherrohres mit ei
ner Reparaturhülse gemäß der Erfindung umfaßt folgende Ver
fahrensschritte:
- a) Anordnen der Reparaturhülse auf einer Heizvorrichtung, die wenigstens im Bereich der Dichthülsen jeweils wenigstens ein Heizelement enthält und an ein Schubelement ange schlossen ist,
- b) Positionieren der Reparaturhülse in einem schadhaften Be reich des Wärmetauscherrohres, sowie
- c) Heizen der Heizelemente zur radialen Expansion der Dicht hülsen.
Insbesondere werden die Heizelemente gleichzeitig beheizt.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf das Ausfüh
rungsbeispiel der Zeichnung verwiesen, in deren
Fig. 1 eine Reparaturhülse gemäß der Erfindung in einem
Längsschnitt veranschaulicht ist.
Fig. 2 und 3 zeigen weitere vorteilhafte Ausgestaltungen
in einem Teilschnitt. In
Fig. 4 ist eine für das Anbinden der Reparaturhülse an das
Wärmetauscherrohr geeignete Vorrichtung schematisch
dargestellt.
Fig. 5 zeigt ein Wärmetauscherrohr, das an unterschiedlichen
Positionen mit einer Reparaturhülse gemäß der Erfin
dung versehen ist.
Gemäß Fig. 1 enthält eine Reparaturhülse zwei Dichthülsen 2,
die aus einer Memory-Effekt-Legierung, beispielsweise einer
Nickel-Titan-Legierung bestehen. Die Dichthülsen 2 sind an
ihren einander zugewandten Stirnseiten 4 an einem ein- oder
mehrwandigen metallischen Faltenbalg oder Wellrohr 6 befe
stigt, das die beiden Dichthülsen 2 miteinander verbindet.
Das Wellrohr 6 ist mit seinen hohlzylindrischen Enden 62 auf
den Außenmantel der Dichthülsen 2 aufgeschoben und sitzt dort
jeweils bündig auf einem ringförmigen Absatz 3 dieser Dicht
hülse 2 auf. Die Befestigung der Dichthülsen 2 an das Well
rohr 6 erfolgt dabei vorzugsweise durch Löten, Schweißen oder
Verformen. Das Wellrohr 6 besteht vorzugsweise aus Stahl, bei
Wärmetauscherrohren eines nuklearen Dampferzeugers insbeson
dere aus, einer austenitischen Legierung, oder einer Legierung
auf Nickelbasis.
Die Dichthülsen 2 sind an ihrem Außenumfang mit Mitteln zum
flüssigkeitsdichten Anbinden an das Wärmetauscherrohr, insbe
sondere einem Dichtprofil 8, beispielsweise ein die Dicht
hülse 2 ringförmig umgebender, im Profil dreieckförmiger
Dichtring, versehen, die bei radialer Expansion der Dicht
hülse 2 für eine flüssigkeitsdichte und kraftschlüssige Ver
ankerung der Reparaturhülse im Wärmetauscherrohr sorgen.
Zusätzlich sind die Dichthülsen in ihrem dem Wellrohr 6 zuge
wandten Bereich mit Mitteln zum Abstützen und Zentrieren in
nerhalb des Wärmetauscherrohres, beispielsweise mehreren,
insbesondere vier, voneinander in Umfangsrichtung beabstande
ten Erhebungen 10, versehen.
Um eine Zentrierung der Dichthülse 2 im Wärmetauscherrohr zu
gewährleisten, sind das Dichtprofil 8 und die Erhebungen 10
vorzugsweise an den Enden der Dichthülse 2 angeordnet.
Anstelle der Erhebungen 10 kann auch ein zusätzliches Dicht
profil vorgesehen sein, das dann ebenfalls eine zentrierende
Wirkung hat.
Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 ist eine Dichthülse 20
vorgesehen, die an ihrer Stirnfläche 22 eine Ringnut 24 zur
Aufnahme des zylindrischen Endes 62 des Wellrohres 6 enthält.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
gemäß Fig. 3 ist eine Dichthülse 26 vorgesehen, die eine ring
förmig umlaufende Erhebung 82 enthält, über die das zylindri
sche Ende 62 des Wellrohres 6 geschoben wird. Durch einen
Walzvorgang mit einem geeigneten Werkzeug ist das Wellrohr 6
im Bereich dieser Erhebung 82 auf die Dichthülse 26 aufge
walzt. Durch eine entsprechende Formgestaltung des Werkzeuges
wird auf der Außenmantelfläche des Wellrohres 6 ein im Profil
dreieckförmiger Dichtring 64 gebildet, der bei radialer Aus
dehnung der Dichthülse 26 für die flüssigkeitsdichte Veranke
rung der Reparaturhülse im Wärmetauscherrohr sorgt.
Zum Anbinden der Reparaturhülse an ein Wärmetauscherrohr 60
ist gemäß Fig. 4 eine Heizvorrichtung 40 vorgesehen, die zwei
Heizelemente 42 enthält, die durch mehrere flexibel miteinan
der verbundene Abstandselemente 44 entsprechend dem Abstand
der Dichthülsen 2 voneinander getrennt sind. Eines der Heiz
elemente 42 sitzt auf einem flanschartigen Anschlußstück 46
auf, an dem ein Schubelement 48, vorzugsweise ein Schub
schlauch, zum Transport der Heizvorrichtung 40 angeschlossen
ist.
Die Heizelemente 42 umfassen vorzugsweise einen ein- oder
mehrteilig ausgebildeten keramischen Grundkörper, in dem ein
gestrichelt angedeuteter elektrischer Heizdraht 50 eingebet
tet ist. Auch die Abstandselemente 44 sind vorzugsweise aus
einem keramischen Grundkörper aufgebaut und können ebenfalls
beheizt werden. Anstelle einer Widerstandsheizung können auch
Heizelemente mit einer Induktionsheizung vorgesehen sein.
Auf die Heizvorrichtung 40 ist die Reparaturhülse 2, 6 auf
geschoben und sitzt auf dem flanschartigen Anschlußstück 46
auf.
Die Heizvorrichtung 40 wird gemeinsam mit der Reparaturhülse
durch Vorschub des Schubschlauches 48 in die zu reparierende
Position des Wärmetauscherrohres 70 gebracht, so daß eine
Fehlerstelle 72 zwischen den Dichthülsen 2 befindet. Der
Heizdraht 50 wird mit einem Strom I beaufschlagt. Durch die
dabei entstehende Wärme werden die Dichthülsen 2 expandiert
und an das Wärmetauscherrohr 70 angebunden. Durch diese Ex
pansion wird zugleich der Kontakt zwischen den Heizelementen
42 und den Dichthülsen 2 gelöst, so daß die Heizvorrichtung
40 problemlos zurückgefahren werden kann.
In Fig. 5 ist beispielhaft ein in einem Rohrboden 74 fixiertes
Wärmetauscherrohr 70 dargestellt, das in unterschiedlichen
Positionen mit einer Reparaturhülse gemäß der Erfindung ver
sehen ist. Der Einsatz der erfindungsgemäßen Reparaturhülse
ist dabei auch im Rohrbogenbereich 76 des Wärmetauscherrohres
70 möglich, da durch die Flexibilität des Wellrohres 6 eine
automatische Anpassung an die Krümmung des Wärmetauscherroh
res 70 gewährleistet ist.
Claims (8)
1. Reparaturhülse für ein Wärmetauscherrohr, insbesondere für
ein Wärmetauscherrohr eines nuklearen Dampferzeugers, mit ei
nem Wellrohr (6), das an seinen Enden (62) jeweils mit einer
aus einer Memory-Legierung bestehenden Dichthülse (2, 20, 26)
versehen ist.
2. Reparaturhülse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Wellrohr (6) jeweils mit seinem Ende (62) auf den Außenmantel
einer Dichthülse (2, 26) aufgeschoben ist.
3. Reparaturhülse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Dichthülsen (20) jeweils auf einer ihrer Stirnflächen (42)
mit einer Ringnut (24) zur Aufnahme eines Endes des Wellroh
res (6) versehen sind.
4. Reparaturhülse nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Dichthülsen (2, 20, 26) an ihrem Außenmantel mit Mitteln (8)
zum flüssigkeitsdichten Anbinden an die Innenoberfläche des
Wärmetauscherrohres versehen sind.
5. Reparaturhülse nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das
auf die Dichthülse aufgeschobene Ende (62) des Wellrohres (6)
an seinem Außenmantel mit Mitteln (64) zum flüssigkeitsdich
ten Anbinden der Reparaturhülse an das Wärmetauscherrohr ver
sehen ist.
6. Reparaturhülse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Dichthülse (2, 20, 26) mit Mitteln (10) zum Zentrieren im
Wärmetauscherrohr versehen ist.
7. Verfahren zur Reparatur eines Wärmetauscherrohres mit ei
ner Reparaturhülse nach einem der vorhergehenden Ansprüche
mit folgenden Verfahrensschritten:
- a) Anordnen der Reparaturhülse auf einer Heizvorrichtung (40), die wenigstens im Bereich der Dichthülsen (2, 20, 26) jeweils wenigstens ein Heizelement (4, 2) enthält und an ein Schubelement (48) angeschlossen ist,
- b) Positionieren der Reparaturhülse in einem schadhaften Be reich (72) des Wärmetauscherrohres (70), sowie
- c) Heizen der Heizelemente (42) zur radialen Expansion der Dichthülsen (2, 20, 26).
8. Verfahren zur Reparatur eines Wärmetauscherrohres nach An
spruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Heizelemente (42) gleichzeitig beheizt werden.
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