DE4433058A1 - Personenbezogener autostereoskoper Bildschirm - Google Patents
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Description
Ein autostereoskoper Bildschirm hat gegenüber anderen Methoden,
wie Shutterprinzip oder Polarisationsprinzip den Vorteil, daß der Benutzer keine Brille
benötigt, andererseits aber auch den Nachteil, daß der gewünschte Stereoeffekt nur bei einer
bestimmten horizontalen Position des Betrachters vor dem Bildschirm optimal ist. Diesen
Nachteil behebt das hier dargestellte Adaptionsprinzip mit mikroskopisch verschiebbarer
Rasterscheibe vor dem Bildschirm. Dennoch bleibt die stereoskope Nutzung auf eine Person
je Bildschirm beschränkt, was aber für Applikationen in der Medizintechnik kein Nachteil
ist; ohnehin beurteilt nur eine Person ein 3D-ct-Bild: der Arzt, der störende Brillen und
eingeschränkte Blickfelder vermeiden muß. Sind mehrere Ärzte gleichzeitig tätig, so können
mehrere Bildschirme benutzt werden. Will gleichzeitig ein Auditorium eine
mikrochirurgische Operation stereoskop mitverfolgen, so kann dies über ein
Projektionsverfahren mit z. B. zirkular polarisiertem Licht erfolgen. Da sich das adaptive
autostereokope Verfahren für die optimale Darstellung an der automatisch erfaßten
Kopfposition des Betrachter orientiert, wird das Darstellungs-System personenbezogener
autostereoskoper Bildschirm genannt, bzw. in englisch "Observer Centered Autostereoscopic
Screen" (OCAS).
In einem zukünftigen digitalen Fernsehsystem wird auch das stereoskope Fernsehen, nicht
für alle, aber für bestimmte Programme eine Zusatzattraktion sein, wenn die digitale
Codierung bei der Übertragung die Zusatzinformation für die dritte Dimension mitliefert.
Aber auch heute könnten ohne viel Zusatzaufwand stereoskope Testsendungen vorgenommen
werden - durch Absprache zwischen Programmkanälen, wobei in einem Kanal das rechte
und im anderen das linke Bild gesendet würde. Im Heim, "beim Verbraucher", können
durch Nachrüstungen für vorhandene 100 Hz-Fernseher stereoskope Darstellungen nach dem
Shutterprinzip eingesetzt werden [4]. Werden preisgünstigere Flachbildschirme auf dem
Markt sein, ist die Aufrüstung mit einem OCAS-Zusatz naheliegend. Der interessierte
Abnehmer wird, wie heute seinen PC, morgen auch seinen autostereoskopen Fernseher
haben; bietet er doch die größtmögliche Natürlichkeit durch die 3D-Darstellung ohne
störende Hilfsmittel.
Schließlich ist das heute mit viel Investitionen bedachte Gebiet der Flugsimulation und
-navigation als Einsatzgebiet zu nennen, da hier ohnehin immer nur 1 Person das Zielsubjekt
ist.
Stereoskope Film- und Projektionsverfahren sind seit Jahren im
Einsatz. Meist wird polarisiertes Licht (horizontal/vertikal, zirkular) benutzt, um das rechte
und linke Bild zu trennen. Mit dem Fortschritt der LCD-Technik wurde es möglich, die
Lichtdurchlässigkeit von Kristallen elektronisch zu steuern. Dies machte die Entwicklung der
Shutter-Technik möglich, bei der synchron mit der Halbbildfrequenz abwechselnd das rechte
und das linke Brillenglas lichtundurchlässig wird und synchron dazu rechte und linke Bilder
sequentiell auf dem Bildschirm erscheinen [4].
Autostereoskope Projektionen werden mit Hilfe von Leinwänden mit Streifenlinsenraster bei
mehreren Projektionsrichtungen durchgeführt. Dabei wird der entsprechenden Richtung das
richtige Perspektivbild zugeordnet [2]. Ein fließender Übergang von einer Perspektive zur
nächsten ist dabei kaum zu erreichen, da die Anzahl der Projektionsrichtungen nicht beliebig
erhöht werden kann. Bei einem autostereoskopen Display, das für nur eine Person bestimmt
ist, verwendet man nur zwei Perspektiven, die eine bestimmte Blickrichtung erfordern [3].
Ein voll stereoskope Scheinwelt darzustellen, wird erreicht unter Verwendung von "Head
Mounted Displays", die von leistungsstarken VR-Rechnern (Virtual Reality) angesteuert
werden. Hierbei wird die genaue Kopfposition und -bewegung detektiert und die zugehörigen
Bilder werden gleichzeitig generiert. Natürlich kommen diese aufwendigen und
gewohnheitsbedürftigen VR-Systeme nur für spezielle Anwendungen in Frage.
In der Medizintechnik sind Kernspinresonanz und Computertomographie die wichtigsten
Einsatzgebiete für stereoskope 3D-Visualisierungen. Um bestimmte gesuchte Perspektiven
zu berechnen, werden leistungsfähige Spezialrechner für "Volume Tracing Algorithms"
entwickelt [5], [6]. Kombinierte Computervisualisierungen und Echtzeitübertragungen von
Endoskopen werden zu einem der wichtigsten neurochirurgischen Werkzeug. Stereoskope
Endoskope sind bereits im Einsatz. Eine elektronische Bewegungssteuerung über einen auf
Infrarotbasis arbeitenden "Head Tracking Sensor" wird leicht zu kombinieren sein mit einem
personenbezogenen autostereoskopen Bildschirmsystem.
Um eine natürliche stereoskope Darstellung erzeugen zu können,
müssen folgende drei Aufgaben gelöst werden:
- 1. Der autostereoskope Bildschirm muß den Stereo-Effekt bei Kopfbewegungen des Betrachters beibehalten.
- 2. Ein dargestelltes Objekt muß bei Kopfbewegungen an der gleichen virtuellen Stelle im Raum (vor und hinter der Bildschirmebene) stehenbleiben, damit sich ein Betrachter ein dargestelltes Objekt aus mehreren Richtungen ansehen kann.
- 3. Die Kopfposition eines Betrachters muß genau (ohne störende Maßnahmen) detektiert werden und gleichzeitig müssen die zu der veränderten Blickrichtung gehörigen rechten und linken Perspektiven eines 3D-Bildes errechnet, ausgelesen oder über ein steuerbares Kamerasystem aufgenommen werden.
Für 2. und 3. sind Hardwarekomponenten erhältlich. Es müssen ledigliche geeignete
Software-Lösungen entwickelt werden. Für 1. gibt es noch keine geeigneten Komponenten.
Das Prinzip des autostereoskopen Bildschirms beruht bekanntlich
darauf, daß aufgrund von prismen- oder linsenförmigen vertikalen Streifen im doppelten
Pixelabstand auf dem Glas vor dem ebenen Bildschirm das rechte Auge nur alle
geradzahligen Pixel in einer Zeile und das linke Auge nur alle ungeradzahligen Pixel sieht
(oder umgekehrt). Dadurch kann jedem Auge mit der richtigen Pixelansteuerung ein eigenes
Bild unabhängig übermittelt werden - insgesamt also ein stereoskopes Bild. Dies beschränkt
sich nicht auf schwarz-weiße Darstellungen, sondern funktioniert für alle drei in einem Pixel
angesteuerten Farbpunkte (in der Regel RGB). Allerdings ist hier darauf zu achten, daß die
drei Farbpunkte übereinander und nicht - wie leider häufig anzutreffen - waagerecht oder
dreiecksförmig nebeneinander liegen, da sonst nicht kontrollierbare Farbverfälschungen
auftreten können.
Verändert sich die Position der Augen vor dem Bildschirm, so muß entweder die
Punktposition (vgl. [1]) elektronisch nachgeführt oder das Raster gegenüber dem Bildpunkt
mechanisch nachgeführt werden. Letzteres ist jedoch zunächst kostengünstiger, da
vorhandene Flachbildschirme hierfür eingesetzt werden können. Wird nicht nur die
horizontale Position der Augen verändert, sondern auch der Betrachtungsabstand, so kann
auch dafür - durch minimales hochpräzises Nachführen des Rasterglasabstandes - die optimale
stereoskope Sicht automatisch eingestellt werden.
Als Positionsdetektoren eignen sich am besten Infrarot-Head Tracking Systeme, die heute
bereits die erforderliche Präzision aufweisen. Möchte man auch die vertikale Position und
den Betrachtungsabstand detektieren, so empfiehlt es sich, mindestens zwei Sensorfelder
einzusetzen. Es können aber auch CCD-Kameras mit einer schnellen Bildauswertung
eingesetzt werden. Ultraschallvermessungen sind dann besonders einfach, wenn der Sender
am Kopf des Betrachters angebracht werden darf.
[1] S. Hentschke: Stereoskoper Bildschirm. Patentanmeldung P 41 14 023.0 (1991).
[2] R. Börner: Autostereoscopic 3-D imaging by front and rear projectionand on flat
panal displays. Displays, Vol. 14, No.1 (1993), pp. 39-46.
[3] Sheat D E, Chamberlin G R, Gentiy P, Leggat JS, McCartney DJ: 3-D Imaging
Systems for Telecommunications Applications. Proc. SPIE, Vol. 1669,
p. 186. Electronic Imaging Systems and Applications Meeting, San Jose (1992).
[4] S. Hentschke, A. Herffeld, C. Junge, R. Kothe: Stereoskope Echtzeitbildverarbeitung.
CeBIT Exponat und Brochure (1994).
[5] H. P. Mainzer, K.Meetz, .Scheppelmann, U. Engelmann, H. J. Bauer: The Heidelberg
ray tracing model. IEEE Computer Graphics and Appl. Nov. 1991 pp.34ff.
[6] J. Lichtermann, G. Millelhaußer: Eine Hardware Architektur zur Echtzeit-
Visualisierung von Volumendaten durch "Direct Volume Redering". Workshop
Visualisierungstechniken Stuttgart (1991).
Claims (9)
1. Personenbezogener autostereoskoper Bildschirm, gekennzeichnet dadurch, daß eine
Prismenrasterglasscheibe mit dem vertikalen Längsraster im doppelten Pixelabstand auf der
Innenseite, zum ebenen Schirm hin gerichtet, horizontal, parallel zur Bildschirmoberfläche
beweglich angebracht ist (vgl. Fig. 1).
2. Personenbezogener autostereoskoper Bildschirm wie in Anspruch 1 mit dem
Unterschied, daß das vertikale Raster außen auf der Scheibe angebracht ist oder ein
Linsenraster ist oder kein Raster vorhanden ist, sondern lichtundurchlässige vertikale
Streifen mit etwa der Breite des horizontalen Pixelabstandes im doppelten Pixelabstand
voneinander auf der beweglichen Scheibe angebracht sind.
3. Personenbezogener autostereoskoper Bildschirm nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß entsprechend der horizontalen Position des Betrachters vor dem
Bildschirm, die mit einem am Bildschirmrand angebrachten optischen oder akustischen
Sensorsystem erfaßt und in ein Bewegungssteuersignal umgesetzt wird, die Rasterscheibe
derart geringfügig adaptiv parallel zum Schirm bewegt wird, daß die optimale stereoskope
Sicht erhalten bleibt.
4. Personenbezogener autostereoskoper Bildschirm nach Anspruch 3, dessen Sensor
auch den Abstand des Betrachters vom Bildschirm erfaßt, gekennzeichnet dadurch, daß auch
der Abstand der Rasterscheibe vom Bildschirm minimal verstellbar ist und mit dem Abstand
des Betrachters vom Bildschirm auf optimale stereoskope Sicht geregelt wird.
5. Personenbezogener autostereoskoper Bildschirm nach Anspruch 3 oder 4,
gekennzeichnet dadurch, daß mit einem Echtzeitrechner die der horizontalen Position des
Betrachters entsprechenden rechten und linken Bilder einer 3-D-Bildinformation berechnet
und auf den Stereoschirm gegeben werden.
6. Personenbezogener autostereoskoper Bildschirm nach Anspruch 5, ausgestattet mit
einem Positionssensorsystem, daß auch die vertikale Augenposition des Betrachters erfaßt,
gekennzeichnet dadurch, daß der Echtzeitrechner auch die Perspektiven eines 3D-Bildes
entsprechend der vertikalen Betrachterposition berechnet und auf dem Bildschirm darstellt,
derart, daß ein dargestelltes ruhendes Objekt bei Bewegung des Betrachterkopfes in der
gleichen Lage im Raum zu bleiben scheint.
7. Personenbezogener autostereoskoper Bildschirm nach Anspruch 5 oder 6,
ausgestattet mit einem Massenspeicher (z. B. Computer-Festplattensystem), in dem (wie bei
Computertomographie oder NMR-Aufzeichnungen) die verschiedenen Nachbarperspektiven
eines Objektes vorher berechnet und aufgezeichnet wurden, gekennzeichnet dadurch, daß die
für die jeweilige Betrachterposition richtigen Bildperspektiven in Echtzeit aus dem
Massenspeicher ausgelesen werden.
8. Stereoskopes Videosystem mit einem autostereoskopen Bildschirm nach einem der
Ansprüche 1-6 und einem Kamerasystem, dessen zwei Kameras in horizontaler und
Winkelposition separat elektrisch steuerbar sind, gekennzeichnet dadurch, daß entsprechend
der jeweiligen Betrachterposition die Kameras automatisch eine proportional Bewegung in
Echtzeit nachvollziehen.
9. Stereoskopes Endoskopsystem für die Medizintechnik, bestehend aus einem
autostereoskopen Bildschirm nach einem der Ansprüche 1-6, und einem stereoskopen
Endoskop, gekennzeichnet dadurch, daß das Endoskop einen beweglichen oder drehbar Kopf
aufweist, dessen Bewegung analog zur Bewegung des Betrachters vor dem autostereoskopen
Bildschirm automatisch gesteuert wird (vgl. Fig. 2).
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4433058A DE4433058A1 (de) | 1994-09-16 | 1994-09-16 | Personenbezogener autostereoskoper Bildschirm |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4433058A DE4433058A1 (de) | 1994-09-16 | 1994-09-16 | Personenbezogener autostereoskoper Bildschirm |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4433058A1 true DE4433058A1 (de) | 1996-03-21 |
Family
ID=6528413
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4433058A Withdrawn DE4433058A1 (de) | 1994-09-16 | 1994-09-16 | Personenbezogener autostereoskoper Bildschirm |
Country Status (1)
Country | Link |
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