DE4430414A1 - Verfahren zur rezepturgetreuen Erzeugung chemischer Produkte unter integriertem Personen- und Anlagenschutz - Google Patents
Verfahren zur rezepturgetreuen Erzeugung chemischer Produkte unter integriertem Personen- und AnlagenschutzInfo
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- B01J19/0006—Controlling or regulating processes
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- G05D—SYSTEMS FOR CONTROLLING OR REGULATING NON-ELECTRIC VARIABLES
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren, chemische Produkte rezepturgetreu
und damit bei gleichbleibend hoher Qualität, bei vermindertem
Risiko, also umweltgerecht und unter ständiger Aufsicht
des Anlagenpersonales besonders bei Einzelarbeitsplätzen herzustellen.
Das Verfahren findet insbesondere Anwendung bei der Herstellung
chemischer Produkte nach dem Batch-Betrieb.
Bekannt ist, daß zur rezepturgetreuen Chargierung kontinuierlich
arbeitender chemischer Großanlagen automatisch arbeitende Dosieranlagen
im Einsatz sind. Moderne Prozeßleitsysteme mit entsprechend
ausgerüsteter Betreiber-Software unterstützen, kontrollieren
und dokumentieren dabei sowohl alle Tätigkeiten der Dosierung als
auch der eigentlichen Produktionsfahrt.
Bekannt ist ferner, daß für den diskontinuierlich ablaufenden chemischen
Prozeß (Batchbetrieb) gänzlich andere Bedingungen gelten.
Er ist dadurch gekennzeichnet, daß eine größere Anzahl meist nebeneinander
ablaufender Reaktionen in Reaktoren unterschiedlicher
Betriebs-, mitunter Aggregatzuständen von wechselnden Bedienmannschaften
(Schichtwechsel) chargiert und gewartet werden müssen.
Damit verbunden geht von solchen Prozessen ein entsprechend höheres
Sicherheitsrisiko aus.
Eine Automatisierung des Batchbetriebes entsprechend den obengenannten
kontinuierlich arbeitenden Anlagen wäre nicht nur wegen
des mitunter viel zu kleinen Produktionsvolumens unwirtschaftlich.
Typisch für den Batchbetrieb sind u. a. Wechsel in den Aggregatzuständen
gasförmig/flüssig oder flüssig/fest die durch derzeit bekannte
Prozeßanalytik schwer abbildbar sind. Darüber hinaus
schwanken gegenüber kontinuierlichen Prozessen die Prozeßparameter
um 10⁵ bis 10⁶ Einheiten, die Meßwertdynamik der Meßmittel erreicht
bestenfalls 10³ Einheiten. Fernerhin müssen bei Reaktionen
mit Phasenwechsel nach jeder Charge verläßliche, mitunter manuelle
Reinigungsoperationen ausgeführt werden.
Speziell für Labor- und Technikumsanlagen werden
Reaktoren zur Herstellung völlig unterschiedlichier Produkte
betrieben. Solche Reaktoren wären für den automatischen Betrieb
mit Prozeßmeßtechnik zu bestücken, die jeweils nur zeitweilig
nutzbar ist. In der Regel werden Batchbetriebe aus den genannten
Gründen manuell bzw. deshalb teilautomatisiert betrieben.
Bekannt ist, daß chemische Produkte neben ihrer herkömmlichen Bezeichnung
zunehmend auch mit Barcodes versehen werden, welche beispielsweise
den visuell vergleichbaren Code des IR-Spektrums einer
Stabilisatortype enthalten. Auch ist der Einsatz von Barcodes zur
Konsumgüterproduktion bekannt.
Bekannt ist ferner, daß zum Personenschutz an gefährdeten Arbeitsplätzen
verschiedene Sicherheitstechniken wie Funktelefone
oder Totmannschaltungen im Einsatz sind bzw. gefährdete Arbeitsplätze
nicht als Einmann-Arbeitsplätze im herkömmlichen Personenschutz
betrieben werden dürfen.
Die Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, chemische Produkte rezepturgetreu
in Qualität, Quantität sowie in der Fahrweise der Anlagen
mit geringem Sicherheitsrisiko unter integriertem Personenschutz,
was die Überwachung von Einzelarbeitsplätzen per se als
auch die Tagesform des Bearbeiters einschließt, herzustellen. Die
chemischen Produkte sind dabei verwechslungsfrei, beginnend bei
den Arbeiten zur Deklarationsanalyse über notwendige Zwischenlagerungen
bis zur Abfüllung des Fertigproduktes und unter Nachweisführung
aller durchgeführten Operationen als auch der jeweiligen
Produktlebensdauer zu erzeugen und zu vertreiben.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß alle notwendigen
Tätigkeiten in Elementarschritte zerlegt, in Form hierarchisch
geordneter Algorithmen auf einer Rechnerebene abgelegt sind
und dem Bearbeiter, dem jeweiligen Abarbeitungsstand der Rezeptur
entsprechend, vorgegeben werden. Die Beurteilung einer richtigen
bzw. präzisen Handlung erfolgt durch das Aquittancemodul.
Die Verwendung zutreffender Ingredienzien einer Rezeptur wird
durch Übereinstimmung des Barcodes, die quantitative Übereinstimmung
durch Massenvergleiche, die Einhaltung der Reaktionsbedingungen
durch die Übereinstimmung von Druck, Temperatur, Viskosität
usw. in der vorgegebenen Zeitachse überprüft. Die Menge aller
richtigen Handlungen garantiert bei reproduzierbaren Rezepturen
qualitätsgerechte Produkte. Bei nichtübereinstimmenden Handlungen
bekommt der Bearbeiter den gemachten Fehler angezeigt. Die Fahrt
kann nur nach vorgegebenem Korrekturvorschlag fortgesetzt werden.
Damit sind unerwünschte Folgefehler ausgeschlossen. Bei Behälterwechseln
von Zwischen- oder Finanlprodukten gelten für das Umfüllen
die gleichen Bedingungen. Nur in gereinigten und durch einen
entsprechenden Barcode ausgewiesenen Behältern kann Ware der gleichen
Barcodenotation eingefüllt werden. Handelt es sich um zeitlich
beschränkt haltbare Vor- oder Zwischenprodukte z. B. Ether,
die zur Peroxidbildung neigen, kann durch einen entsprechend organisierten
Barcode eventuell überlagerte Ware aus Sicherheitsgründen
von der weiteren Verarbeitung gesperrt werden. Die Beprobungen
und Analysen der Chargefahrweise wird wie die Chargierung selbst
durch die gleiche Barcodenotation vor Verwechslungen geschützt.
Wenn alle Tätigkeiten auf einer Rechnerebene quittiert werden müssen,
also in regelmäßigen Abständen von dem Bearbeiter inputs erfolgen,
kann durch Zählen der "enter"- und "error"-Befehle in einer
Zeitfolge auf den Gesundheitszustand des Bearbeiters geschlossen
werden. Erfolgte in einem, je nach Anlagenrisiko vereinbarten
Zeitintervall, keine Rückmeldung, wird eine Aufforderung für einen
"lock in" für die Person abgefordert. Bleibt sie unbeantwortet,
bekommt der Schichtführer den Hinweis, den Bearbeiter aufzusuchen.
Werden vom Bearbeiter in einem vereinbarten Zeitintervall mehrere
Fehlhandlungen vorgenommen, gilt das als Hinweis auf eine Indisponiertheit.
Der Schichtleiter hat dann je nach Risikopotential zu
entscheiden, ob ein weiterer Einsatz des Bearbeiters sinnvoll ist.
Umgekehrt kann bei strikter Einhaltung der Rezeptur entsprechend
den Rechnerweisungen der Bearbeiter davon ausgehen, daß die Qualität
des von ihm erzeugten Produktes der Norm entspricht. Damit
wird bei komplexen Rezepturen (z. B. Polymerisationen) die psychische
Belastung der Bearbeiter durch zufällige Fahrfehler eine
Qualitätsminderung zu verursachen, entscheidend verringert. Auch
diese Maßnahme muß letztlich als potentiell qualitätsfördernd angesehen
werden.
Entfallen Fehlchargen, entfallen damit verbundene Entsorgungskosten.
Das heißt, obiges Aquittanceprinzip garantiert die Einhaltung
von Normen des Umweltschutzes.
Die Erfindung wird nachfolgend an einem Beispiel erläutert. Die
Tabellen stellen dar:
Tabelle 1: Vorgabe der Ingredienzien in einer Rezeptur
Tabelle 2: Auszug aus einem Rezepturoprotokoll über die Paralleleinwaagen von Stoffen
Tabelle 3: Lagerhaltungsprotokoll
Tabelle 4: Auftragsfreigabe und Langzeitdokumentation qualitätsgerechter Fahrweisen
Tabelle 1: Vorgabe der Ingredienzien in einer Rezeptur
Tabelle 2: Auszug aus einem Rezepturoprotokoll über die Paralleleinwaagen von Stoffen
Tabelle 3: Lagerhaltungsprotokoll
Tabelle 4: Auftragsfreigabe und Langzeitdokumentation qualitätsgerechter Fahrweisen
Gegeben sei eine bestimmte Rezeptur gemäß Auftrag, bestehend aus
12 Ingredienzien (Tab. 1). Die einzelnen Komponenten liegen teilweise
in größeren Gebinden vor, müssen also kontrolliert manuell
eingewägt werden.
Die Wägeoperationen erfolgen dabei jedoch nicht linear, d. h.,
nicht eine nach der anderen Rezepturen wird abgearbeitet, sondern
parallel. Ein Rohstoff in Tab. 2 z. B. CaCO₃ bzw. anschließend BPO
wird für alle Chargen in Barcode versehenen Behältern in der vorgegebenen
Toleranz von 0,01 kg eingewägt (Tab. 2 drittletzte
Spalte). Die richtige Quantität wird an der Statusausgabe angezeigt
(Tab. 2. letzte Spalte): = bedeutet Quantität akzeptiert, +
oder - die entsprechende Tendenz zur Normabweichung. Die in Spalte
1 der Tabelle 2 angeführten Uhrzeiten (1 bis 2 min-Takt) werden
als Sicherheitskriterien des Arbeitnehmers gewertet. Daß der eingewägte
Stoff tatsächlich zur Rezeptur gehört, wird am Barcode
der Wareneingangsnummer überprüft. Die Rezeptur Tab. 1 verlangt
für CaCO₃ den Barcode der Ziffern 10105, in Tab. 2, Spalte 3, wird
diese Ziffernfolge am Vorratsgebinde erkannt. Die angehängte 01
bedeutet die Codierung für Einwägen; die Codierung 02 steht für
die Vorgangskontrolle des richtigen Chargierens. Schließlich wird
der Gesamtverbrauch aller Ingredienzien in einer Lagerhaltungsbibliothek
dokumentiert, z. B. für den Stoff TCP in Tab. 3.
Schließlich werden alle Fahrten nach Auftragsnummern geordnet in
ihren genauen zeitlichen Ablauf mit allen eventuellen Abweichungen
dokumentiert. Diese Datei kann zum Langzeitnachweis einer qualitätsgerechten,
rezepturgetreuen Fahrweise dienen (Tabelle 4).
Claims (1)
- Verfahren zur rezepturgetreuen Erzeugung chemischer Produkte unter integriertem Personen- und Anlagenschutz bei Nutzung des Aquittanceprinzips, dadurch gekennzeichnet, daß
- - jede Handlung bei der Herstellung, Abfüllung, Zwischenlagerung und dem Transport der chemischen Produkte einschließlich ihrer Beprobung zwecks Deklaration als Teiloperation von einem Rechner vorgeschlagen und deren richtige und qualitätsgerechte Ausführung vom Rechner quittiert wird,
- - bei Abweichungen von dieser Norm eine weitere Verarbeitung so lange unterbunden bleibt, bis der erkannte Fehler in der vom Rechner vorgeschlagene Weise korrigiert wird,
- - bei Mißachtung der vorgeschlagenen Korrektur die Erzeugung der chemischen Produkte abgebrochen wird, so daß individuelle Folgefehlhandlungen zum Schutze der Anlage unterbleiben,
- - durch das Quittieren aller Handlungsoperationen ein integrierter Personenschutz und dabei Schutz des Einzelarbeitsplatzes ausgelöst wird,
- - die kummulative Zahl von Fehlbedingungen das frühzeitige Erkennen einer Indisponiertheit des Bearbeiters erlaubt und
- - im Falle beschränkter Haltbarkeit der chemischen Produkte zur Unterbindung einer Weiterverarbeitung auf deren Zerfallsdaten verwiesen wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944430414 DE4430414A1 (de) | 1994-08-26 | 1994-08-26 | Verfahren zur rezepturgetreuen Erzeugung chemischer Produkte unter integriertem Personen- und Anlagenschutz |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944430414 DE4430414A1 (de) | 1994-08-26 | 1994-08-26 | Verfahren zur rezepturgetreuen Erzeugung chemischer Produkte unter integriertem Personen- und Anlagenschutz |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4430414A1 true DE4430414A1 (de) | 1996-02-29 |
Family
ID=6526686
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944430414 Withdrawn DE4430414A1 (de) | 1994-08-26 | 1994-08-26 | Verfahren zur rezepturgetreuen Erzeugung chemischer Produkte unter integriertem Personen- und Anlagenschutz |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4430414A1 (de) |
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Legal Events
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