DE19745386A1 - Automatisierung einer Halbleiterproduktion - Google Patents
Automatisierung einer HalbleiterproduktionInfo
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Description
Die steigenden Anforderungen an die Halbleiterproduktion
- insbesondere im Sub-µm-Bereich - zur Reduzierung von
Partikelkontaminationen führen zunehmend zur lufttechnischen
Verkapselung von Waferchargen (SMIF-Boxen) und von
Fertigungsgeräten (Mini-Environments, MENVs) Durch diese
Kapselung sind einzelne Wafer und Geräte nur noch eingeschränkt
direkt von Bedienern zugreifbar. Zur fehlerfreien, sicheren und
zuverlässigen Bearbeitung wird so zunehmend eine vernetzte
Rechnersteuerung der gesamten Fertigungslinie notwendig, die
zusätzlich zu einer weiteren Kostensenkung und Flexibilisierung
durch Automatisierung führt, vgl. B. Klumpp et al., "Future
SMIF-Integration for Semiconductor Fabrication", IES Konferenz,
Anaheim 1995 und "SEMI, JESSI, SEMATECH Drive Minienvironments
Standards", Semiconductor International, Seite 69-74, April
1994.
Ein im Stand der Technik angelegtes Haupthindernis für die
Fertigung flexibler Losgrößen in der Mikroelektronik liegt
darin, daß die Fertigungsgeräte und die Prozeßtechnik sowie die
zugehörige Informationstechnik auf Losgrößen als Vielfaches von
25 Scheiben in den standardisierten Transportboxen (Kassetten)
ausgelegt sind. Kleinere Losgrößen bewirken bei heutigen Geräten
Durchsatzverluste bis zu 40%, da erhebliche stückzahl
unabhängige Nebenzeiten erforderlich sind, was sich wesentlich
auf die Herstellkosten auswirkt, da der Anteil der
Betriebsmittel bei etwa 50% für die derzeitigen Fertigungslinien
liegt. Da die durchgängige Herstellung von Einzelscheiben für
die Masse der Produkte und Technologien derzeit nicht in
Aussicht steht, können flexible Losgrößen ab einer Scheibe
(Wafer) in heutigen Fertigungslinien nicht wirtschaftlich
hergestellt oder bearbeitet werden.
Im folgenden wird ein Verfahren vorgeschlagen, das wesentliche
Teile der Informationsermittlung, Übertragung, Speicherung und
Auswertung automatisiert durchführt und das die Anforderungen
einer Halbleiterfertigung erfüllt. Diese Erfindung erlaubt die
Bearbeitung flexibler Losgrößen und gemischt zusammengestellter
Waferchargen und gestattet insbesondere, automatisierte Bereiche
oder Geräte der Fertigung auch mit nicht automatisierten
Fertigungsabschnitten zu kombinieren. Damit trägt diese
Erfindung einem eher evolutionären Vorgehen von
Produktionsbetrieben bei der Einführung von Automatisierungs-
Schritten Rechnung (Anspruch 1).
An allen Prozeßschritten kann die letztendliche Vorgehensweise
vom Operator festgelegt oder automatisiert vorgegeben werden.
Die Liniensteuerung gibt im ersten Fall unterstützende Hilfe und
schließt ggf. nur vorher vom Chargen-Verantwortlichen
festgelegte unerwünschte Bearbeitungsschritte aus (etwa Verbot
der Prozessierung an bestimmten Geräten). Grundsätzlich ist es
jedoch ebenso möglich, das Equipment von einem Leitsystem aus zu
starten und so zu einer Vollautomatisierung zu gelangen.
An jeder Prozeßsektion erhält der zuständige Operator die
vollständige Übersicht aller anstehenden Chargen, inklusive der
jeweiligen Prioritäten. Der Operator wählt die nächste Charge
aus und bucht diese per Barcode-Leser am Gerät ein. Daraufhin
lädt das Gerät über die SECS-Schnittstelle das notwendige Rezept
vom Fabrikations-Rechner (Fab-Host). Der Operator kann
anschließend den Prozeß manuell oder automatisch starten, bucht
die bearbeitete Charge am Gerät aus, trägt die Charge zum
Wartebereich vor der nächsten Sektion und bucht die Charge dort
in c.as WIP-Regal (Work-ln-Progress) ein.
Gegenüber bestehenden Systemen zur Automatisierung der
Halbleiterproduktion (etwa PROMIS oder workstream) zeichnet sich
die Erfindung durch einen wesentlich konsequenteren und
umfassenden Automatisierungsgrad aus, durch den eine deutlich
größere Informationstiefe der automatisch gewonnenen Daten
erreicht wird, die eine bisher nicht mögliche Genauigkeit bei
der Ermittlung von Waferbearbeitungs-, Warte- und
Transportzeiten sowie Maschinenzuständen ermöglicht. Dadurch ist
eine wesentlich genauere Kostenermittlung von Wafer-
Prozessierungen möglich, gerade auch bei variabler oder
individueller Prozeßführung bis auf ein Einzelwafer-Niveau
herab. Die gleiche Genauigkeit gilt für die automatisierte
Erfassung der Betriebszustände von einzelnen Fertigungsgeräten
und abgeleiteten Maschinenkosten. Das System ist durch
Verwendung eines ORACLE RDBMS hinreichend flexibel, um die
automatische Erfassung von losbezogenen Maschinenparametern oder
Meßgerätedaten ergänzt zu werden. Ein "manueller JOSIS" zur
Erfassung von Equipmentzuständen ohne Kommunikationsmöglichkeit
erlaubt die Kombination von automatisierten und weniger
automatisierten Fertigungsgeräten in einer Produktionslinie.
Der gesamte Informationsfluß zwischen der Datenbank und den
Fertigungsgeräten wird über das Message-Bussystem "CELLworks"
abgewickelt. Die Fertigungsgeräte werden möglichst über SECS-
Schnittstellen angesprochen, um eine hohe Standardisierung zu
erreichen. In den wenigen Fällen, in denen keine SECS-Anbindung
möglich ist, können andere Schnittstellen eingesetzt werden; es
wird dann ein entsprechender Schnittstellentreiber konfiguriert.
In der Bewertung verschiedener, möglicher Message-Bussysteme
bietet CELLworks eine weite Verbreitung in heutigen
Halbleiterfabs (fabs = fabrication = Herstellung) und leicht
konfigurierbare SECS-Treiber.
Das hier beschriebene Verfahren ist unabhängig vom konkret
eingesetzten Bussystem.
Die gewonnenen Daten werden auf einer relationalen Datenbank
(ORACLE) gespeichert. Die Konfiguration dieser Datenbank
(Bezeichnung: LIS, Linien-Informations-System) wurde für das
erfindungsgemäße Verfahren erstmalig so konfiguriert, daß die
Ermittlung der gewünschten Informationen, wie Losübersichten,
Ort von Chargen, Bearbeitungszeiträume, Maschinenzustände,
Verfolgung von Split- und Mischlosen sowie Systematisierung von
Prozeßabläufen erreicht wird.
Mit der Erfindung wird die "papierlose" und unmittelbare
Übersicht über den aktuellen Bearbeitungsstand einzelner Chargen
inklusive von Kommentaren und eingegebenen Parametern vom
Arbeitsplatz aus möglich. Da durch die Barcode-Buchung
automatisch auch der Zeitpunkt der Buchung mit gespeichert
werden kann, beinhaltet die Losübersicht insoweit auch eine
Übersicht über die Bearbeitungszeit pro Prozeßschritt sowie die
gesamte Wartezeit zwischen zwei Prozeßschritten. Die Prozesse
der verschiedenen Sektionen können besser synchronisiert werden.
Für die Planung des Fertigungsablaufs stehen immer die
aktuellsten Daten über Engpässe der Fertigung und
Bearbeitungsdauern zur Verfügung. Aus diesen Daten kann in einem
zweiten Schritt eine Kostenrechnung entwickelt werden, die die
Betriebskosten pro Equipment auf die bearbeiteten Chargen nach
Maßgabe der Bearbeitungszeiten umrechnet. Damit können
nachträglich die Herstellungskosten jeder Charge anhand der
realen Fertigung - nicht nur der geplanten Fertigung - ermittelt
werden. Diese Kostenbetrachtung kann unabhängig von der
Fertigung separat auf der z. B. ORACLE Datenbank erfolgen.
Das LIS-basierende Chargenverfolgungssystem kann auch den Ort
der Chargen mitbuchen, wenn diese vor Prozeßequipment auf WIP-
Regalen (Work-In-Progress) zwischengelagert werden. Neben der
damit erfolgten räumlichen Chargenverfolgung ist so ein
ständiger Überblick über die derzeitigen Engpässe der Fertigung
on-line gegeben.
Ermöglicht wird auch eine unmittelbare und möglichst lückenlose
Dokumentation der Zustände der Fertigungsgeräte. Dabei ist
sowohl die ständige Übersicht möglich, als auch die Ermittlung
der Gesamtzeiten einzelner Betriebszustände der Maschinen. Diese
Funktionen gestatten für die Wartung des Equipments (Geräte)
eine sehr viel genauere Planung vorzusehen, nach der Service
nicht nach festen zeitlichen Intervallen sondern entsprechend
des tatsächlichen Bedarfs also gemäß Betriebsdauer erfolgen
kann. Die automatische Equipment-Buchung liefert einheitliche
Daten für alle angeschlossenen Geräte. Damit ist es nicht mehr
notwendig für jedes Equipment eine gesonderte Methode für die
Erfassung der Betriebszeiten zu entwickeln oder anzupassen.
Zusätzliches Fertigungsequipment kann an das bestehende
Überwachungssystem angeschlossen werden. Dabei sollte die mit
dem SECS-Standard beabsichtigte Vereinheitlichung von
Maschinenansteuerung in Zukunft den praktischen
Maschinenanschluß vereinfachen.
Standardisierte Softwaremodule für die Integration von neuem
Equipment können verwendet werden und somit ein ursprünglich
hoher Anpassungsaufwand verringert werden.
Aus Gründen der Zuverlässigkeit wurde das Verfahren, soweit
möglich, aus bestehenden, geprüften oder standardisierten
Schnittstellen und Programmpaketen heraus realisiert. Teile des
ursprünglichen Planungskonzeptes wurden veröffentlicht, vgl.
R. Dudde et al., "Automation in Semiconductor Production,
Minienvironments, Flexibility and Information Flow", SPIE-
Proceedings, Vol. 2637, Seiten 158-167, 1995.
Beispiele erläutern und ergänzen die Erfindung.
Fig. 1a ist ein beispielhafter Ablauf der Bearbeitungsschritte
und des Informationsaustausches an automatisierten
Fertigungsgeräten.
Fig. 1b ist ein Beispiel für einen Barcode.
Fig. 2 ist eine Definition der Zustände und erlaubte
Übergänge an einem Fertigungsgerät 30 (Prozeß-
Sektion).
Fig. 3 erläutert den Aufbau und erfaßte Datensätze der mit
ORACLE realisierten LIS-Datenbank.
Fig. 3a ist ein Beispiel für eine Informationstiefe eines
CMOS-Ablaufs.
Fig. 4 erläutert Funktionalitäten der CELLworks basierenden
Systemintegration.
Fig. 5 zeigt zwei unterschiedlich automatisierte Anbindungen
von Fertigungsgeräten 30.
Fig. 6a, Fig. 6b, Fig. 6c zeigen einige typische Abfrageergebnisse unter
Verwendung der LIS-Datenbank.
Der in Fig. 1a gezeigte Ablauf der Bearbeitungsschritte ist
dort grob schematisiert als ein Steuerungs-Modul angegeben, um
aufzuzeigen, in welcher Reihenfolge gemäß einem Beispiel der
Erfindung das Herstellverfahren oder Bearbeitungsverfahren der
Waferchargen vor sich geht. Ausgehend von einer Ruhelage wird
eine Barcode-Einbuchung vorgenommen. Die Einbuchung erfolgt in
die Datenbank durch Abfrage der Liste der selektierten Geräte,
der Liste der Waferlos-Rezepte (der spezifischen
Arbeitsabläufe), durch Einbuchung des neuen Orts für die
Identifikations-Nummer gemäß Barcode-Einbuchung und durch
Vorgabe der Arbeitsschritte an dem jeweiligen Gerät. Die
Fertigungslinie ist dann an dieser Prozeß-Sektion bereit und
kann durch ein automatisiertes oder manuelles Startsignal zur
Herstellung übergehen. Bei dem Start wird ein neuer Status für
die Wafercharge eingebucht und ein neuer Status für das Gerät
ebenfalls. Das Gerät arbeitet dann.
Die Arbeit ist als ein dritter Block dargestellt; sie endet
entweder mit der Fertigmeldung (d) oder über eine Rückführung in
das Gerät gemäß (c). Alarme und Statusmeldungen können
eingebucht werden, das Gerät wird dann entladen.
Gemäß dem weiteren Funktionsblock ist die Wafercharge fertig zum
Ausbuchen. Sie wird über den Barcode ausgebucht und mit ihrer
Identifikations-Nummer zu einem neuen Ort dieser Charge
zugebucht. Auch ein neuer Status wird eingebucht, und aus der
Datenbank wird das nächste Gerät abgefragt. Das Steuerungsmodul
kann dann zum Ruhe-Block zurückkehren, und der Funktionsablauf
erfolgt wie oben beschrieben erneut für die nächste Prozeß-
Sektion. Jede Prozeß-Sektion kann dabei aus einem oder mehreren
Geräten 30 bestehen, die nur bedingt von Benutzern zugänglich
sind, da die Fertigungsgeräte und Waferchargen weitgehend
lufttechnisch verkapselt sind, um Partikel-Kontaminationen zu
vermeiden (MENVs).
Zur sicheren Identifikation der Waferchargen in den SMIF-Boxen
wurde eine Barcode-Identifikation 10 als Kennzeichnung gewählt,
aufgrund der Zuverlässigkeit dieser Systeme. Dazu wird außen an
den Boxen ein bei der Auftragsvergabe ausgedruckter Barcode
aufgeklebt. Für den Barcode wird eine Systematik verwendet, die
kompatibel mit dem OCR-Verfahren (Optical Character Reading)
ist. Mit OCR-Code werden alle Wafer einzeln beim "Fab-in"
(Einbuchung in das Rechnersystem) beschriftet. Es werden
beispielsweise 10 Stellen im Barcode-Verfahrene verwendet, wie
Fig. 1b zeigt. Diese Barcodes werden nur beim Start eines neuen
Loses zentral ausgedruckt oder bei der Erzeugung eines
Mischloses (Gruppe) an dafür vorgesehenen einzelnen Positionen
im Reinraum.
Für die Mischlos-Erzeugung werden "Sort-und-Merge-Stationen"
eingesetzt. Nach Abschluß der gruppenweisen Prozessierung werden
die Lose wieder in ihre ursprünglichen SMIF-Boxen
zurücksortiert, so daß wieder der original Barcode-Aufdruck
gültig wird. Die Mischlosbehandlung wird in der LIS-Datenbank
mitprotokolliert. Dafür wurde die Datenstruktur "Tracking-Group"
eingeführt, vgl. Fig. 3.
Von allen Geräten der Halbleiterfertigungslinie werden über die
Geräteschnittstelle alle Änderungen im Betriebszustand und die
als notwendig erachteten Parameter dem "Fab-Host" übermittelt
und dort abgespeichert. Somit werden die tatsächlichen Betriebs-
und Standzeiten oder einzelnen Geräte ermittelt. Zusammen mit
der wachsenden Betriebserfahrung der Produktionslinie lassen
sich präzisere tatsächliche Gerätekosten (cost of ownership)
ermitteln, langfristige Trends in der Einstellung relevanter
Parameter dokumentieren und Aussage zur Zuverlässigkeit erheben.
Diese Ergebnisse können wiederum zu einer Optimierung der
Gerätenutzung verwendet werden, indem sich Wartungszeiten und
Nutzungsdauer besser abstimmen lassen, auf Grundlage der in
Betrieb objektiv ermittelten Betriebserfahrung.
Zur Ermittlung dieser Werte werden alle möglichen Gerätezustände
grundsätzlich definiert, ebenso wie die möglichen Wechsel
zwischen den verschiedenen Betriebszuständen. Von diesem Modell
kann die dadurch notwendige Datennahme abgeleitet werden. Für
Geräte der Halbleiterfertigung findet gewöhnlich die in Fig. 2
wiedergegebene Zustandsbeschreibung Verwendung. Die dort
dargestellten Zustände und Übergänge entsprechen der innerhalb
von SEMI standardisierten Gerätebeschreibung. Das Verfahren kann
erweitert werden durch Abspeichern von Maschinenparametern
während der Prozessierung oder in Wartezeiten über die SECS-
Schnittstelle.
Die Meßgeräte, die routinemäßig im Betrieb der Produktionslinie
benötigt werden, werden wie gewöhnliches Equipment (Gerät)
behandelt; das heißt, im Normalbetrieb werden entsprechend der
Produktionsvorschrift die Chargen am Meßgerät ein- und
ausgebucht. Meßdaten werden vom Operator auf die zentrale
Datenbank abgelegt; dies geschieht automatisiert oder durch
Anwahl der entsprechenden Verzeichnisse. Auf diese Verzeichnisse
haben alle Personen Lesezugriff, die später Meßdaten auswerten.
Über ein gerätespezifisches System der Verzeichnis- und
Dateinamen wird die Beziehung zwischen Charge und Meßdaten
festgelegt. Gruppen von Chargen ergeben sich aus den projekt-
oder produktbezogenen tatsächlich abgearbeiteten Aufträgen.
Meßdateien in den Verzeichnissen der Rechnersteuerung können von
den berechtigten Personen auf ihre Arbeitsplatzrechner über das
Fab-Netzwerk geladen werden. Diese Arbeitsplatzrechner verfügen
über die notwendige Standardsoftware für statistische
Auswertungen und die benötigte Berichterstellung. Je nach
Relevanz der Meßdaten können diese Dateien archiviert werden.
Für Geräte und Bauelementtypen sind so langfristige statistische
Untersuchungen möglich.
Ältere Geräte bieten häufig keine Rechnerschnittstellen. Bei
modernem Equipment sind neue SECS-Anschlüsse häufig fehlerhaft
und damit lange Zeit für die Fertigung unbrauchbar. Um das
beschriebene Verfahren dennoch vollständig durchführen zu
können, wurde ein Verfahren verwendet, das keine Verbindung zum
Fertigungsgerät benötigt (manueller JOSIS als Job-Simulation-
System). Dabei wird auf dem gleichen Terminal 20, das am Gerät
die LIS-Datenbankinhalte zeigt, ein graphisches Fenster
eröffnet, das das Gerät lediglich simuliert. Der Operator wird
nun an diesem Fenster von Hand die Bearbeitungsschritte oder
Änderungen im Gerätezustand anklicken, so daß die Zeiten und
Zustände gebucht werden.
Grundlage für die gewünschte erweiterbare, relationale Datenbank
ist im Beispiel ein ORACLE-RDBMS. Dies stellt mit Forms 4 auch
alle Werkzeuge für die graphische Benutzerebene zur Verfügung
mit der die Liniensteuerungs-Anwendung (LIS) von den Operateuren
bedient werden kann. Ebenfalls sind damit bereits zahlreiche
Werkzeuge zur Datenextraktion und zum Datenexport für
statistische Auswertungen gegeben.
Eine Übersicht der prinzipiellen Informationsblöcke, die der
aufgebauten LIS-Datenbank zugrunde liegen, sind in Fig. 3
gegeben. Es bestehen die folgenden Basisfunktionalitäten der LIS
Produktionssteuerung.
- - Erstellen und Modifizieren von Gesamtprozeßabläufen, Prozeßmodulen und Equipment-Rezepten
- - Erstellung und Überwachung von Aufträgen mit Waferinformationen und Begleitschein
- - Protokollieren von Maschinendaten, Statuswechseln und Alarminformationen
- - Verwaltung der SMIF-Pods zum Wafertransport
- - Funktionen zum Zusammenstellen von "Batches" zur Weiterverarbeitung in autonomen Prozeßmodulen (z. B. Diffusion)
- - Option zur Erzeugung und Trennung von Mischlosen für Prozeßabschnitte.
Die Strukturierung eines Gesamtprozeßablaufs (der Herstellung
einer Wafercharge) für einen CMOS Gesamtprozeß kann etwa in der
Informationstiefe durchgeführt werden, die in Fig. 3a
dargestellt ist. Mit dieser Informationstiefe läßt sich ein
Double-metal-sub-µ-CMOS-Muster-Prozeß in 61 Prozeßmodule mit
264 Prozeßschritten untergliedern. Die Namen der Prozeßschritte
bezeichnen wiederum einzelne, definierte Rezepte am Gerät.
Die Übermittlung des Prozeßschrittnamens an das jeweilige Gerät
wählt daran automatisch den entsprechenden Ablauf (Rezept) aus.
Je nach Ausstattung der Geräteschnittstelle ist es möglich, auch
einzelne Parameter einzustellen oder auszuwählen, bzw. geeignete
Parameter vom Equipment an die Datenbank zurückzumelden.
Die Herstellung erläuternde Funktionen und ausgetauschte
Informationen sind in einem schematischen Flußdiagramm in
Fig. 4 wiedergegeben. Der Operator am Equipment erhält damit
von der Datenbank mit der LIS-Benutzeroberfläche alle
losbezogenen Auftragsinhalte und bedient mit der Benutzerführung
das jeweilige Gerät, soweit nicht automatisiert. Je nach
Ausstattung des Equipments (Geräts) wurden unterschiedlich
ausgeprägte Integrationsvarianten realisiert. So auch zahlreiche
Fälle, in denen keine Rechneransteuerung von älterem Equipment
möglich ist; (nur) in diesen Fällen trägt der Operator die
Verantwortung für die korrekte Durchführung der Arbeiten. JOSIS
meldet dann auf dem Bildschirm das vorgesehene Geräterezept (den
Ablauf), das der Operator selbst startet. Der Operator hat die
Möglichkeit während und nach der Bearbeitung Kommentare oder
benötigte Parameter einzugeben. Diese Verfahrensweise wird als
"manuelle JOSIS-Integration" bezeichnet.
Die am häufigsten eingesetzte Automatisierungsvariante und die
"manuelle" Lösung ohne direkte Equipmentansteuerung
(= Geräteansteuerung) sind in Fig. 5 skizziert. Diese Abbildung
stellt die Verbindung dar und die Bedienelemente:
- - Barcode-Leser 10 zum automatischen Einbuchen und Ausbuchen am Equipment oder Equipmentstationen,
- - Terminals 20 zur Anzeige der Aufträge und Bearbeitungsrezepte sowie
- - das zumindest eine Bearbeitungsgerät 30 (Equipment).
Mit diesem Aufbau werden folgenden Funktionen am Equipment
bereitgestellt:
- - manuelles Ein- und Ausbuchen von Waferlosen mittels Barcode-Lesern 10,
- - Anzeige der gebuchten Los-Id (Los-Identität) am Schirm 20,
- - Anzeige des Betriebsmodus am Equipment, Fehlermeldungen und Alarmmeldungen nach SEMI E10,
- - Auswahl des Betriebsmodus (Engineering, Active, Scheduled down etc.),
- - Anzeige des nächsten vorgesehenen Equipments (Prozeß- Sektion oder Einzelgerät),
- - Anzeige des Geräterezepts, ggf. mit Änderungsmöglichkeit,
- - Start der Bearbeitung (Herstellung),
- - Pause, Resume oder Abort-Processing,
- - Anzeige des Ergebnisses der Bearbeitung (Ready oder Error),
- - Auswahl einer Beurteilung des Bearbeitungsergebnisses (Ok, Rework, Scrap),
- - ggf. manuelle Bedienung der gesteuerten Ein- oder Ausgabe- Stationen.
Die notwendigen Informationen werden aus der LIS-Datenbank
erhalten und alle Änderungen über eine interne Schnittstelle zu
einem Kommandointerpreter (z. B. CELLworks) gemeldet.
Geräteübergreifende Informationen wie zur Bearbeitung anstehende
Lose und Prioritäten wird über die LIS-Oberfläche erhalten.
Mit dem oben beschriebenen Verfahren können Waferlose oder
"Waferchargen" auf operativer Ebene dynamisch zusammengeführt
und nieder getrennt werden. Es werden damit unterschiedliche
Produkte oder Technologien und unterschiedliche
Anarbeitungsgrade zu Mischlosen zusammengeführt, die über eine
kurze Wegstrecke des Herstellungsverfahrens gemeinsam bearbeitet
werden, um dann anschließend wieder getrennt zu werden und in
ihre Boxen zurückzukehren, die aus einheitlichen gleichen Wafern
bestehen. Es können damit zwar nicht einzelne Wafer bearbeitet
werden, aber einzelne Wafer können durchgängig durch den ganzen
Herstellungsprozeß verfolgt werden, obwohl sie mit jeweils
anderen Wafern gemeinsam, teilweise gleichen und teilweise nicht
gleichen bearbeitet werden. Die Fertigungslinie der Herstellung
wird damit flexibel und trotz der herstellungstechnisch
unmöglichen Bearbeitung von Losgrößen kleiner als 25 Scheiben
können flexible Losgrößen ohne wesentliche Einbußen von
Durchsatz bzw. Wirtschaftlichkeit bzw. Funktion erreicht
werden, wobei die flexiblen Losgrößen in den
Ausführungsbeispielen gemäß obiger Darstellung eine
durchschnittliche Größe von 6 Scheiben hatten, in der eine
Durchsatzeinbuße von weniger als 10% statt den im Stand der
Technik eingangs beschriebenen 40-50% entstand.
Claims (7)
1. Verfahren zum automatisierten Herstellungen von Wafern in
insbesondere gemischten Chargen ("Waferchargen"), die zur
Reduzierung von Partikel-Kontamination lufttechnisch
verkapselt - insbesondere in SMIF-Boxen - sind, wobei
Fertigungsgeräte (30) in individueller, lufttechnisch
gekapselter Umgebung - insbesondere in MENVs - arbeiten
und wobei folgende Verfahrensschritte erfolgen:
- (a) Eine vernetzte Rechnersteuerung für eine gesamte Fertigungslinie steuert die Fertigungsgeräte (30) in mehreren Prozeß-Sektionen, wobei zumindest ein Fertigungsgerät (30) als eine jeweilige Prozeß-Sektion eingeteilt ist, die von der Rechnersteuerung angesteuert werden;
- (b) An zumindest einer, insbesondere aber allen Prozeß-
Sektionen erfolgen folgende Arbeitsschritte:
- (aa) Eine im wesentlichen vollständige Übersicht aller anstehenden Chargen wird auf einem Sichtschirm (20) dargestellt, insbesondere mit jeweiligen Prioritäten;
- (bb) Eine Charge wird ausgewählt oder vorgegeben;
- (cc) Die ausgewählte oder vorgegebene Charge wird in das Rechnersystem eingebucht, insbesondere über einen Barcode (10), der für jeweils eine verkapselte Wafercharge an der sie lufttechnisch verkapselnden Box angeordnet wird;
- (dd) Der zugehörige Arbeitsablauf für die Prozeß- Sektion wird von der Rechnersteuerung eingeladen und die Bearbeitung dieser Prozeß-Sektion gestartet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Wafer und die
Geräte (30) durch die lufttechnische Verkapselung nur noch
eingeschränkt zugänglich sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Waferchargen
variabel einstellbar sind, um mit gemischten Wafern
unterschiedlicher Struktur eine jeweils gemischte
Wafercharge (Waferlos) herzustellen.
4. Verfahren nach Anspruch 3, bei der durch das Mischen der
Waferchargen eine flexible Losgröße für die Herstellung
eines bestimmten Wafers gleicher Struktur bereitsteht.
5. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem nach dem Starten der
Herstellung in einer gegebenen der Prozeß-Sektionen
- ee) die zur Herstellung gestartete Wafercharge eingebucht und zum Wartebereich vor der nächsten Prozeß-Sektion vorgetragen wird, insbesondere dort in den Work-in-Progress-Speicherbereich eingetragen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem zur Bildung von
gemischten Chargen (Mischlosen) gesondert gekennzeichnete
Boxen mit lufttechnischer Verkapselung in einer Sort-und-
Merge-Sektion zusammengestellt werden, in der aus mehreren
ursprünglich lufttechnisch verkapselten ersten Boxen mit
verschiedenen, aber nicht gemischten ersten Waferchargen
eine neue Box als gemischte Wafercharge bzw. Mischlos
zusammengestellt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 6, bei dem die
Kennzeichnung, insbesondere der gesonderte Barcode (10) an
der Mischwafer-Box nur für die Dauer deren gemeinsamer
Bearbeitung im Rechnersystem eingebucht ist, um nach
Auflösen des Mischloses die Wafer in ihre Herkunfts-Boxen
zurückzuordnen und unter deren weiterhin Bestand habenden
Kennzeichnung wieder in die Rechnersteuerung einzubuchen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19745386A DE19745386A1 (de) | 1996-10-14 | 1997-10-14 | Automatisierung einer Halbleiterproduktion |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19642372 | 1996-10-14 | ||
DE19745386A DE19745386A1 (de) | 1996-10-14 | 1997-10-14 | Automatisierung einer Halbleiterproduktion |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19745386A1 true DE19745386A1 (de) | 1998-08-20 |
Family
ID=7808729
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19745386A Ceased DE19745386A1 (de) | 1996-10-14 | 1997-10-14 | Automatisierung einer Halbleiterproduktion |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
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