DE4429568A1 - Verfahren und Dichtungsprofil zum Montieren feststehender Fahrzeugfensterscheiben mit offener Scheibenkante - Google Patents
Verfahren und Dichtungsprofil zum Montieren feststehender Fahrzeugfensterscheiben mit offener ScheibenkanteInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und ein Dichtungspro
fil zum Montieren feststehender Fahrzeugfensterscheiben
oder dergleichen, insbesondere mit offener Scheibenkante,
in einem mit einem Scheibenflansch versehenen Karosserie
ausschnitt, mit einem zwischen Scheibe und Scheibenflansch
der Karosserie angeordneten flexiblen Dichtungsprofil zur
Abdichtung und Spaltabdeckung.
In der Automobilindustrie werden heute die feststehenden
Fahrzeugfensterscheiben meist eingeklebt, wobei die Umrah
mung der Scheibe in der Regel nach einem der nachfolgend
angeführten Verfahren erfolgt:
- - aufgesteckte Rahmen aus Gummi- oder Kunststoffprofi len;
- - in Halteklammern gesteckte, entsprechend der Schei benkontur streckgebogene Metalleisten;
- - komplett mit PU (Polyurethan) oder PVC (Polyvinylchlo rid) umspritzte Scheiben und
- - auf die Scheibe aufextrudierte PU-Profile.
Scheiben mit offener Scheibenkante werden dabei aus stili
stischen Gründen immer häufiger eingesetzt und das direkte
Einkleben in die Karosse trägt zudem zu deren Versteifung
bei.
Allen o.g. Verfahren ist gemeinsam, daß die Umrahmung der
Scheibe auf die Scheibe aufgesteckt oder direkt an diese
festhaftend aufgebracht wird durch Anspritzen oder Aufex
trudieren. Als nachteilig erwiesen hat sich bei den bisher
angewendeten Verfahren, daß:
- - eine exakte Positionierung der Scheibe während der Montage sich sehr schwierig ausführen läßt, was aus optischen Gründen jedoch unabdingbar ist, da bei seit lichen Verschiebungen der Scheibe Spalte entstehen.
- - hervorgerufen durch die Dichtlippen bei der Montage der Scheibe auf den Scheibenflansch der Karosserie ein "Zurückspringen" der Scheibe erfolgt, wenn der bei der Montage aufgebrachte Druck zu groß wird. Ursache ist die, der Verklebung entgegengerichtete Rückstellkraft der elastischen Dichtlippen, die dann zu schlecht ein gepaßten Scheiben und Scheibenrahmen führt.
- - eine Änderung der Profilgeometrie der umlaufenden Dichtung - z. B. im Bereich des Kofferraumdeckels - schwierig und teuer zu verwirklichen ist, bedingt durch die enorm hohen Werkzeugkosten.
- - bei aufgespritzten Profilen bei einem erforderlich werdenden Ausbau der Scheibe - z. B. beim Nachlackieren oder beim Reparaturlackieren - die Scheibe nicht wie derverwertbar ist, da die dauerhaft aufgebrachten Ma terialien nicht problemlos von der Scheibe zu trennen sind.
- - der intensive Werkstoffverbund zwischen Scheibe und angespritzter Umrandung ein sinnvolles Recycling prak tisch verhindert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die vorstehend
genannten Nachteile bei der Montage feststehender Fahrzeug
fensterscheiben der eingangs genannten Art zu beseitigen.
Das Verfahren soll einfach im Handling, sicher in der Wir
kungsweise und wirtschaftlich sein.
Erreicht wird dieses Ziel dadurch, daß zuerst das zur Ab
dichtung und Spaltabdeckung der Scheibe dienende Dichtungs
profil - ein Extrusionsprofil - unverrückbar und dauerhaft
auf den Scheibenflansch der Karosserie aufgebracht wird und
anschließend die zu montierende Scheibe unverschiebbar po
sitioniert und unlösbar befestigt wird.
Ein bevorzugtes Verfahren sowie eine besonders zweckmäßige
Ausführungsform des zu verwendenden Dichtungsprofiles im
Hinblick auf eine funktionelle, gleichermaßen für Fertigung
und Verwendung gestaltete Profilgeometrie sowie anwendungs
gerechte Materialeigenschaften sind in den Ansprüchen 2 bis
7 gekennzeichnet.
In der Zeichnung ist in Fig. 1 das Dichtungsprofil 3 in
seiner Ausführungsform in einer dem erfindungsgemäßen Ver
fahren entsprechenden Montagesituation dargestellt. Die
Fig. 2 stellt eine montierte Scheibe 4 im Karosserieaus
schnitt dar, die die Lage des Dichtungsprofiles 3 veran
schaulicht.
Aus Fig. 1 ist erkennbar, wie nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren das Dichtungsprofil 3 mit einem Montagerahmen 6
sowie mit einem doppelseitigen Klebeband 2, dessen Kleber
derart auf den Werkstoff des Dichtungsprofiles 3 abgestimmt
ist, daß eine dauerhafte und unverschiebbare Befestigung
bestehen bleibt, auf den Scheibenflansch 1 der Karosse auf
gebracht wird.
Die Fig. 1 zeigt weiter, daß das verwendete Dichtungspro
fil 3 eine definierte zweckgebundene Form aufweist, die im
wesentlichen durch die funktionellen Formelemente Dichtlip
pe D, Grundkörper G mit Abstandhaltersteg S sowie Anlage
lippe A zur später aufzubringenden Kleberaupe 5 gekenn
zeichnet ist. In der Fig. 1 wird auch deutlich, daß bei
einer Montage mittels Montagerahmen 6 der V-förmig ge
schlitzte, und dadurch zweiteilig wirkende, Abstandhalter
steg S zufolge seiner durch den Schlitz erlangten Zusammen
drückbarkeit problemlos vom Montagerahmen 6 aufgenommen und
wieder aus diesem gelöst werden kann. Die Nachgiebigkeit
kann dabei prinzipiell auch durch jede andere Art einer
Hohlraum- oder Ausbruchbildung erfolgen, z. B. einen durch
gängigen kreisförmigen Hohlraum in Richtung des Profiles,
d. h. senkrecht in die Zeichenebene von Fig. 1. Entschei
dend ist nur ein abgestimmter Hohlraum, der ein ausreichen
des Zusammendrücken für das Einlegen des Dichtungsprofiles
3 in den Montagerahmen 6 erlaubt.
Die durch das erfindungsgemäße Verfahren sowie die in den
Unteransprüchen gekennzeichneten Profilmerkmale erzielbaren
Vorteile sind nachfolgend zusammengefaßt:
- - Das Dichtungsprofil 3 wird mittels Montagerahmen 6 auf den Scheibenflansch 1 der Karosse aufgesetzt und durch das doppelseitige Klebeband 2, das schon in ei nem vorangegangenen Arbeitsschritt auf das Dichtungs profil 3 aufgeklebt wurde, fixiert. Beim nun folgenden Aufsetzen der Scheibe 4 sind die üblichen Ausmaße der seitlichen Verschiebung praktisch nicht mehr nachtei lig, da kein Spalt entsteht.
- - Bei einem erforderlich werdenden Ausbau der Scheibe ist die Scheibe selbst nicht mehr verloren und kann wiederverwendet werden. Muß bei einem Fahrzeug die Scheibe ausgebaut werden, so geschieht dies indem man die Kleberaupe 5 mit einem von innen nach außen ge führten Schneidwerkzeug, z. B. einem Schneidedraht, durchschneidet. Bei umspritzten Scheiben würde dabei die Umspritzung unweigerlich zerstört und damit die Scheibe für den Wiedereinbau unbrauchbar. Das erfin dungsgemäße Verfahren erlaubt dagegen eine problemlose Wiederverwendung der Scheibe, da Scheibe und Fassung getrennt sind.
- - Da das Dichtungsprofil 3 vor dem Aufkleben der Scheibe 4 fixiert wurde, wird das "Zurückspringen" der Scheibe, hervorgerufen durch die Rückstellkraft der Dichtlippe D, vermieden.
- - Bei angespritzten Dichtungen wird normalerweise PU verwendet, das bis etwa 60°C formbeständig ist. Für das im erfindungsgemäßen Verfahren verwendete, im Ex trusionsverfahren hergestellte Dichtungsprofil 3 aus einem TPE (Thermoplastische Elastomer), insbesondere EPDM (Ethylen-Propylen-Terpolymer) oder Gummi, sind kurzzeitige Temperaturbelastungen bis 130°C nicht nachteilig. Das bedeutet, daß beim Nach- oder Repara turlackieren bzw. beim Brennen, mit einer Arbeitswei se nach dem erfindungsgemäßen Verfahren und nach An spruch 6 gekennzeichnetem Material, die Dichtlippe D nur zurückgeklappt werden braucht, da sie ihre Formbe ständigkeit unter der gegebenen Temperaturbelastung nicht einbüßt, denn beim Brennen treten z. B. Tempera turen um 80°C auf. Die Folge ist, daß die Dichtlippe D sich wieder sauber anzulegen vermag und so die Scheibe nicht mehr - wie bisher - ausgebaut zu werden braucht. Dieser Vorteil kann nicht hoch genug eingeschätzt wer den, da noch ein verhältnismäßig hoher Anteil der die Fertigungsstraße verlassenden Fahrzeuge nach der Qua litätskontrolle zur Nachlackierung anstehen.
- - Das Ausmaß der Flexibilität des Dichtungsprofiles sollte in den Bereichen der Formelemente Dichtungslip pe D und Anlagelippe A größer sein als z. B. im Bereich des Grundkörpers G mit dem Abstandhaltersteg S, um be sonders vorteilhaft eine sehr anschmiegsame Auflage zu erreichen. Dies kann trotz integralem Aufbau des Dich tungsprofiles durch die Extrusion erfindungsgemäß da durch verwirklicht werden, daß das Dichtungsprofil durch eine entsprechende Steuerung im Extrusionsprozeß unterschiedliche Shorehärten in unterschiedlichen Ex trusionszonen zuläßt, z. B. 60 Shorehärtegrade im Be reich der Dichtungs- und Anlagelippe A und 90 Shore härtegrade im Bereich des Grundkörpers G mit dem Ab standhaltersteg S.
Weiterhin ergeben sich vorteilhafte Weiterbildungen am um
laufenden Dichtungsprofil dadurch, daß bei abschnittsweiser
Änderung der Profilform - z. B. in Rundungen und Ecken -
durch Verwendung von Formstücken oder Formecken, diese auch
direkt an die Profile angespritzt werden können.
Da das Dichtungsprofil im Fertigungsprozeß als Extrusions
profil hergestellt wird können notwendig werdende Änderun
gen in der Profilgeometrie mit einem erheblich geringerem
Aufwand bei den Werkzeugkosten verwirklicht werden, da le
diglich ein neues, der gewünschten Profilform entsprechen
des Extrudermundstück hergestellt werden muß. Auch der
Zeitraum in dem auf erforderlich werdende Änderungen hin
sichtlich der Profilgeometrie reagiert werden kann, wird
durch die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens und
der Verwendung des dafür vorgesehenen Dichtungsprofiles,
gegenüber den zum Stand der Technik angeführten Verfahren,
erheblich verringert.
Claims (7)
1. Verfahren zum Montieren feststehender Fahrzeugfenster
scheiben (4) oder dergleichen, insbesondere mit offener
Scheibenkante, in einem mit einem Scheibenflansch (1)
versehenen Karosserieausschnitt, mit einem zwischen
Scheibe und Scheibenflansch der Karosserie angeordne
ten flexiblen Dichtungsprofil (3) zur Abdichtung und
Spaltabdeckung,
dadurch gekennzeichnet,
daß zuerst das zur Abdichtung und Spaltabdeckung der
Scheibe dienende Dichtungsprofil (3) unverrückbar und
dauerhaft auf den Scheibenflansch (1) der Karosserie
aufgebracht wird und anschließend die zu montierende
Scheibe (4) unverschiebbar positioniert und unlösbar
befestigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Dichtungsprofil (3) mit einer doppelseitig
mit Kleber beschichteten Zwischenlage (2) - vorzugs
weise in Form eines Bandes - ausgerüstet wird, dessen
Kleber derart auf den Werkstoff des Dichtungsprofiles
abgestimmt ist, daß eine dauerhafte und unverschiebba
re Befestigung bestehen bleibt.
3. Dichtungsprofil (3) zum Montieren feststehender Fahr
zeugfensterscheiben (4) oder dergleichen, insbesondere
mit offener Scheibenkante, in einem mit einem Schei
benflansch (1) versehenen Karosserieausschnitt gemäß
dem Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die durch Extrusion auf einen flachen Grundkör
per (G) integral gestaltete Profilgeometrie aus den
funktionellen Formelementen Grundkörper (G) mit Ab
standhaltersteg (S) und seitlich angeordneter Dichtlip
pe (D) besteht.
4. Dichtungsprofil nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Grundkörper (G) auf der dem Scheibenflansch (1)
zugewandten Fläche mit einem doppelseitigen Klebe
band (2) belegt ist.
5. Dichtungsprofil nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstandhaltersteg (S) auf der der Scheibe zuge
wandten Seite in Richtung des Profiles einen
V-förmigen Schlitz aufweist.
6. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß dieses aus einem elastomeren beklebbaren Materi
al, insbesondere Gummi, EPDM (Ethylen-Propylen-
Terpolymer) oder einem vergleichbaren TPE (Thermopla
stisches Elastomer) besteht.
7. Dichtungsprofil nach einem der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß Dichtungslippe (D) und Grundkörper (G) unterschied
liche Shorehärten aufweisen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4429568A DE4429568A1 (de) | 1994-08-19 | 1994-08-19 | Verfahren und Dichtungsprofil zum Montieren feststehender Fahrzeugfensterscheiben mit offener Scheibenkante |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4429568A DE4429568A1 (de) | 1994-08-19 | 1994-08-19 | Verfahren und Dichtungsprofil zum Montieren feststehender Fahrzeugfensterscheiben mit offener Scheibenkante |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4429568A1 true DE4429568A1 (de) | 1996-02-22 |
Family
ID=6526167
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4429568A Withdrawn DE4429568A1 (de) | 1994-08-19 | 1994-08-19 | Verfahren und Dichtungsprofil zum Montieren feststehender Fahrzeugfensterscheiben mit offener Scheibenkante |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4429568A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1741590A1 (de) * | 2005-07-06 | 2007-01-10 | Euramax Industries S.A. | Fahrzeugöffnungselement mit Dichtung |
FR2892667A1 (fr) * | 2005-11-02 | 2007-05-04 | Renault Sas | Element de carrosserie pour vehicule automobile, joint de finition pour cet element, et procede d'assemblage d'un pare-brise. |
-
1994
- 1994-08-19 DE DE4429568A patent/DE4429568A1/de not_active Withdrawn
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP1741590A1 (de) * | 2005-07-06 | 2007-01-10 | Euramax Industries S.A. | Fahrzeugöffnungselement mit Dichtung |
FR2892667A1 (fr) * | 2005-11-02 | 2007-05-04 | Renault Sas | Element de carrosserie pour vehicule automobile, joint de finition pour cet element, et procede d'assemblage d'un pare-brise. |
WO2007051942A1 (fr) | 2005-11-02 | 2007-05-10 | Renault S.A.S. | Element de carrosserie pour vehicule automobile, joint de finition pour cet element, et procede d'assemblage d'un pare-brise |
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Legal Events
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
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