DE4424834A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Entkeimen von Luft - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Entkeimen von LuftInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entkeimen von Luft
sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Zum Entkeimen von Luft sind verschiedene chemische oder
physikalische Verfahren bekannt. Beispielsweise kann Luft
durch Filtrieren entkeimt werden. Um eine ausreichende
Filtrierwirkung auch gegenüber sehr kleinen Keimen zu
erreichen, müssen sehr feine Filter verwendet werden, die
der hindurchzuleitenden Luft einen erheblichen
Strömungswiderstand entgegensetzen. Außerdem ist eine
regelmäßige Reinigung bzw. ein Austausch des Filtermediums
erforderlich.
Zum Entkeimen von Luft durch Hitzeeinwirkung ist ein
erheblicher Energieaufwand erforderlich, wobei erschwerend
hinzukommt, daß manche Keime erst nach längerer Einwirkung
von verhältnismäßig hohen Temperaturen abzutöten sind.
Chemische Entkeimungsverfahren bestehen darin, der Luft
keimtötende Stoffe zuzusetzen. Diese Stoffe stellen aber
selbst eine Verunreinigung der Luft dar, so daß solche
Verfahren in vielen Bereichen, insbesondere in der
Lebensmittelindustrie, nicht oder nur begrenzt
einsetzbar sind.
Unter "Entkeimen" soll in diesem Zusammenhang auch eine
wesentliche Verringerung des Gehalts der Luft an Keimen
verstanden werden; diese Verringerung der Luft reicht in
vielen Bereichen, beispielsweise in der
Lebensmittelindustrie, bereits aus, um einen Verderb der
damit in Berührung kommenden Lebensmittel für den
gewünschten bzw. vorgegebenen Zeitraum auszuschließen.
In der Nahrungsmittelindustrie besteht beispielsweise in
Pökel- und Reiferäumen für Schinken und andere geräucherte
Fleischwaren die Notwendigkeit, eine verhältnismäßig hohe
Luftfeuchte aufrechtzuerhalten, um den Reifeprozeß zu
fördern und die Bildung von Trockenrändern zu verhindern.
Diese Luftfeuchte begünstigt aber die Entwicklung von
Schimmel und anderem, durch Keime verursachten
Oberflächenverderb. Man ist deshalb gezwungen, die
Luftfeuchte zu verringern, was aber wiederum für den
Reifeprozeß nachteilig ist. Eine an sich erwünschte
Belüftung solcher Räume wird bisher dadurch erschwert bzw.
vereitelt, daß die zugeführte Luft Keime enthält, die die
in diesen Räumen enthaltenen Fleisch- und Wurstwaren
befallen würden. Wenn ein solcher Keimbefall aufgetreten
ist, der beispielsweise zu Schimmelbildung geführt hat,
sind aufwendige Desinfektionsmaßnahmen erforderlich.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum
Entkeimen von Luft zu schaffen, mit dem bei geringem
Energie- und Bauaufwand eine wesentliche
Entkeimungswirkung erzielt wird, ohne daß dabei störende
oder schädliche Stoffe zurückbleiben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Luft durch ein elektrisches Hochspannungs-Entladungsfeld
geleitet wird.
Durch die elektrischen Hochspannungsentladungen wird in
der hindurchgeleiteten Luft ein elektrochemischer Prozeß
durchgeführt, durch den die Sauerstoffmoleküle (O₂)
der Luft destabilisiert und mindestens zu einem
wesentlichen Teil in atomaren Sauerstoff aufgespalten
werden. In diesem Zustand ist der Sauerstoff
reaktionsfreudig und geht Verbindungen mit oxidierbaren
Stoffen ein, insbesondere auch organischen Bestandteilen
der Luft und somit auch mit den darin enthaltenen Keimen.
Dieser Vorgang wird als "kalte Oxidation" bezeichnet. Die
Keime werden dadurch abgetötet. Auf diese Weise kann eine
hohe Entkeimungsrate von beispielsweise bis zu 97%
erreicht werden. Der hierfür erforderliche Energieaufwand
ist vergleichsweise gering.
Gemäß einer Ausgestaltung des Erfindungsgedankens ist
vorgesehen, daß die Luft nach dem Durchtritt durch das
Hochspannungs-Entladungsfeld über einen vorgegebenen
Strömungsweg in einer gegenüber der Umgebung im
wesentlichen abgeschlossenen Strömung geführt wird. Dies
kann vorzugsweise so durchgeführt werden, daß die Luft auf
dem vorgegebenen Strömungsweg in einem geschlossenen Kanal
geführt wird. Dadurch wird erreicht, daß die zu entkeimende
Luft ausreichend lange mit dem reaktionsfreudigen
Sauerstoff vermischt bleibt, um einen hohen Anteil der
darin enthaltenen Keime zu erfassen.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
ist vorgesehen, daß die Luft am Ende des vorgegebenen
Strömungswegs durch ein Aktivkohlefilter geleitet wird.
In diesem Aktivkohlefilter werden die nach Durchlaufen des
Strömungswegs noch enthaltenen, d. h. noch nicht zu einer
Oxidation verbrauchten Bestandteile an reaktionsfreudigem
Sauerstoff wieder in molekularen Sauerstoff (O₂)
umgewandelt. Damit wird erreicht, daß die austretende,
entkeimte Luft keine anderen, möglicherweise aggressiven
Formen des Sauerstoffs enthält.
Vorteilhafterweise wird der Volumenstrom der durch das
Hochspannungs-Entladungsfeld geleiteten Luft und/oder die
elektrische Entladungsleistung des Hochspannungs-
Entladungsfeldes in Abhängigkeit von einer im Abstand
hinter dem Hochspannungs-Entladungsfeld durchgeführten
oxidantien-Analyse gesteuert. Das Ergebnissignal dieser
oxidantien-Analyse liefert einen Anhaltswert dafür, wie
weit die vorher in der Luft enthaltenen Keime oxidiert
wurden. Es reicht aus, den Volumenstrom der Luft und/oder
die Entladungsleistung so einzustellen, daß nur noch ein
geringer Anteil an Oxidantien in der Luft verbleibt.
Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens. Diese ist erfindungsgemäß
dadurch gekennzeichnet, daß ein Luftfördergebläse und eine
elektrische Hochspannungs-Entladungszelle hintereinander
angeordnet sind. Diese Vorrichtung ist von verhältnismäßig
einfachem und kompaktem Aufbau und hat einen
verhältnismäßig geringen Energiebedarf.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand
weiterer Unteransprüche.
Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung
näher erläutert, die in der Zeichnung jeweils stark
vereinfacht dargestellt sind. Es zeigt:
Fig. 1 eine Vorrichtung zum Entkeimen von Luft mit einer
Hochspannungs-Entladungszelle,
Fig. 2 eine gegenüber der Fig. 1 abgewandelte Ausführung
mit einem an die Hochspannungs-Entladungszelle
angeschlossenen Kanal,
Fig. 3 eine weitere abgewandelte Ausführungsform mit einem
Aktivkohlefilter am Ende des Kanals und
Fig. 4 eine Ausführungsform der Vorrichtung mit einem
Oxidantien-Meßgerät.
Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung zum Entkeimen von
Luft weist ein vorzugsweise kanalförmiges Gehäuse 1 auf, in
dem ein Luftfördergebläse 2 angeordnet ist. Das
Luftfördergebläse 2 fördert die zu entkeimende Luft von
einer Eintrittsöffnung 3 zu einer Austrittsöffnung 4 des
Gehäuses, wobei die Luftströmungsrichtung durch einen
Pfeil 5 angedeutet ist.
In Strömungsrichtung hinter dem Luftfördergebläse 2 ist
eine elektrische Hochspannungs-Entladungszelle 6
angeordnet, die ein von der Luft durchströmtes
Entladungsgitter 7 aufweist, an das eine elektrische
Gleichspannung angelegt ist, die von einer
Hochspannungsquelle 8 geliefert wird. Das Entladungsgitter
7 weist vorzugsweise eine Reihe von
Stachelentladungsdrähten auf, an deren Spitzen eine
elektrische Entladung erfolgt. Die Hochspannungsquelle 8
ist so geschaltet, daß an das Entladungsgitter 7 eine
negative Gleichspannung von vorzugsweise mindestens 10 000
Volt angelegt ist.
Eine Steuer- bzw. Schalteinrichtung 9 steuert bzw.
schaltet die Hochspannungsquelle 8 und/oder den Antrieb
des Luftfördergebläses 2.
Die so beschriebene, in Fig. 1 stark vereinfacht
dargestellte Vorrichtung kann als Einheit in Räumen
angeordnet werden, in denen eine Luftentkeimung
erforderlich ist, beispielsweise in Räumen für die
Verarbeitung, Lagerung, Kühlung und Reifung von
Nahrungsmitteln, insbesondere in Pökel- und
Reiferäumen für geräucherte Fleischwaren, wie Schinken und
Würste. In der in Fig. 1 dargestellten einfachen
Ausführungsform der Vorrichtung werden die Luftfördermenge
und die Entladungsleistung vorzugsweise von Hand
vorgewählt und eingestellt.
Bei der in Fig. 2 dargestellten Vorrichtung ist an die
Hochspannungs-Entladungszelle 6 ein Kanal 10
angeschlossen, der an seinem der Hochspannungs-
Entladungszelle 6 entgegengesetzten Ende eine
Luftaustrittsöffnung 11 aufweisen. Im Zusammenhang mit dem
jeweils eingestellten Volumenstrom der geförderten Luft
ergibt sich durch die gewählte Länge des Kanals 10 eine
vorgegebene Zeit, in der eine Vermischung der Luft mit der
Umgebungsluft verhindert wird. Dadurch wird erreicht, daß
für die Entkeimungswirkung eine ausreichende Zeit
zur Verfügung steht, in der die im Entladungsfeld der
Hochspannungs-Entladungseinrichtung 6 erzeugten
reaktionsfreudigen Formen des Luftsauerstoffs eine
Oxidation der in der Luft enthaltenen Keime bewirken.
Gegenüber dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ist das
Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 nur dadurch abgewandelt,
daß im Verlauf des Kanals 10, nämlich beim dargestellten
Ausführungsbeispiel in dessen Luftaustrittsöffnung 11, ein
Aktivkohlefilter 12 angeordnet ist, durch das die Luft am
Ende des Keimungsvorgangs strömt. Diejenigen
reaktionsfreudigen Sauerstoffbestandteile der Luft, die
nicht durch einen Oxidationsvorgang gebunden wurden,
werden im Aktivkohlefilter 12 wieder in molekularen
Sauerstoff (O₂) zurückgeführt.
Bei dem in Fig. 4 dargestellten Ausführungsbeispiel ist im
Abstand hinter der Hochspannungs-Entladungszelle 6,
vorzugsweise am Ende des Kanals 10 ein Oxidantien-Meßgerät
13 angeordnet, dessen Signalausgang 14 mit der Steuer- bzw.
Schalteinrichtung 9 für das Luftfördergebläse 2 und/oder
die Hochspannungs-Entladungszelle 6 verbunden ist. Das
Oxidantien-Meßgerät 13 mißt den Anteil an Oxidantien wie
reaktionsfreudigem Sauerstoff, beispielsweise in Form von
Ozon, der in der austretenden Luft noch vorhanden ist.
Dieser Meßwert gibt Aufschluß darüber, ob eine weitgehende
Oxidation und somit Zerstörung der in der Luft enthaltenen
Keime stattgefunden hat. Deshalb wird die Steuer- bzw.
Schalteinrichtung 9 durch den Signalausgang 14 so
geregelt, daß ein vorgegebener, niedriger Mindestgehalt an
Oxidantien in der entkeimten Luft vorhanden ist.
Die beschriebenen Vorrichtungen arbeiten weitestgehend
wartungsarm. Alle Teile der Vorrichtung, insbesondere auch
das Entladungsgitter 7, können in herkömmlicher Weise
gereinigt werden. Beim Entkeimungsvorgang werden keine
störenden oder schädlichen Reststoffe erzeugt, die
entsorgt werden müßten. Da die in der Luft enthaltenen
Keime, wie Bakterien, Viren, Sporen und auch organische
Geruchsstoffe oxidiert und somit unschädlich gemacht
werden, entfällt bei der Behandlung von Lebensmitteln,
insbesondere Räucherwaren, die Notwendigkeit, chemische
Tauch- oder Sprühmittel zur Desinfektion zu verwenden.
Die beschriebene Vorrichtung kann zum Entkeimen einzelner
Räume oder von Belüftungsanlagen für mehrere Räume
eingesetzt werden, insbesondere auch für Klimaanlagen.
Claims (11)
1. Verfahren zum Entkeimen von Luft, dadurch
gekennzeichnet, daß die Luft durch ein elektrisches
Hochspannungs-Entladungsfeld geleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Luft nach dem Durchtritt durch das Hochspannungs-
Entladungsfeld über einen vorgegebenen Strömungsweg in
einer gegenüber der Umgebung im wesentlichen
abgeschlossenen Strömung geführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Luft auf dem vorgegebenen
Strömungsweg in einem geschlossenen Kanal geführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Luft am Ende des vorgegebenen
Strömungswegs durch ein Aktivkohlefilter geleitet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Volumenstrom der durch das
Hochspannungs-Entladungsfeld geleiteten Luft und/oder die
elektrische Entladungsleistung des Hochspannungs-
Entladungsfeldes in Abhängigkeit von einer im Abstand
hinter dem Hochspannungs-Entladungsfeld durchgeführten
Oxidantien-Analyse gesteuert wird bzw. werden.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1- dadurch gekennzeichnet, daß ein
Luftfördergebläse (2) und eine elektrische Hochspannungs-
Entladungszelle (6) hintereinander angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Hochspannungs-Entladungszelle ein von der
Luft durchströmtes Entladungsgitter (7) aufweist, an das
eine elektrische Gleichspannung angelegt ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß an das Entladungsgitter (7) eine negative
Gleichspannung von über 10 000 Volt angelegt ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6 zur Durchführung des
Verfahrens nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß an
die Hochspannungs-Entladungszelle (6) ein Kanal (10)
angeschlossen ist, der an seinem der Hochspannungs-
Entladungszelle (6) entgegengesetzten Ende eine
Luftaustrittsöffnung (11) aufweist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 6 zur Durchführung des
Verfahrens nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß an
die Hochspannungs-Entladungszelle ein Kanal (10)
angeschlossen ist, in dessen Verlauf ein Aktivkohlefilter
(12) angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 6 zur Durchführung des
Verfahrens nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß im
Abstand hinter der Hochspannungs-Entladungszelle (6) ein
Oxidantien-Meßgerät (13) angeordnet ist, dessen
Signalausgang (14) mit einer Steuer- bzw. Schalteinrichtung
(9) für das Luftfördergebläse (2) und/oder die
Hochspannungs-Entladungszelle (6) verbunden ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944424834 DE4424834A1 (de) | 1994-07-14 | 1994-07-14 | Verfahren und Vorrichtung zum Entkeimen von Luft |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944424834 DE4424834A1 (de) | 1994-07-14 | 1994-07-14 | Verfahren und Vorrichtung zum Entkeimen von Luft |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4424834A1 true DE4424834A1 (de) | 1996-01-18 |
Family
ID=6523124
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944424834 Withdrawn DE4424834A1 (de) | 1994-07-14 | 1994-07-14 | Verfahren und Vorrichtung zum Entkeimen von Luft |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4424834A1 (de) |
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Non-Patent Citations (1)
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8130 | Withdrawal |