DE4424267A1 - Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Erfassung von Blutparametern - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Erfassung von Blutparametern

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Description

Allgemein befaßt sich die vorliegende Erfindung mit einem Verfahren und einer Vorrichtung zur kontinuierlichen Erfassung von Blutparametern. Insbesondere befaßt sich die Erfindung mit einem Verfahren und einer Vorrichtung zur kon­ tinuierlichen Blutgasmessung und/oder pH-Wertmessung für arterielles Blut mittels eines an einem Katheter angebrachten Sensors, der zum Zwecke der Messung in eine Arterie des Patienten eingebracht wird.
Eine konventionelle Art der Blutgasanalyse besteht darin, daß eine Blutprobe mittels einer Spritze oder einer Glaskapillare aus einer Arterie des Patienten abgezogen wird, woraufhin diese Blutprobe auf Eis gelagert wird, bis sie für die Analyse vorbereitet ist. Obgleich mittels einer derartigen konventionellen Blutgasanalyse zufriedenstellende Analysengenauigkeitswerte erreicht werden, eignet sich eine derartige Vorgehensweise nicht für eine kontinuierliche Ist-Zeit-Erfassung von Blutparametern, wie beispielsweise Blutgaswerten oder dem pH-Wert des arteriellen Blutflusses.
Es werden daher bereits seit einiger Zeit Systeme für die Erfassung von Blutparametern eingesetzt, die eine kontinuierliche, nahezu Ist-Zeit-Erfassung von Blutgasparametern oder des pH-Wertes des Blutes ermöglichen. Typischerweise umfassen derartige Systeme einen Katheter, der in eine Arterie des Patienten eingebracht wird. Im Bereich des freien Endes des Katheters ist ein Sensor angebracht, der zur Erfassung des interessierenden Blutgasparameters oder des pH-Wertes eingesetzt wird. Das Anschlußkabel des Sensors läuft durch den Katheter hindurch, durchläuft ein Abdichtungsstück und erstreckt sich bis zu einem Monitor. Obgleich mit derartigen Systemen bei starker arterieller Blutströme gute Meßgenauigkeiten erzielbar sind, treten, wie nachfolgend im einzelnen erläutert wird, bei Situationen eines niedrigen oder gar vollständig fehlenden Blutflusses innerhalb der Arterie Meßfehler auf, durch die die erfaßten Blutgasparameter bzw. der erfaßte pH-Wert des arteriellen Blutes stark verfälscht werden.
Derartige Situationen, bei denen der Blutfluß in der Arterie stark herabgesetzt wird oder gar vollständig zum Erliegen kommt, können eine direkte Folge des Einbringens des freien Endes des Katheters in die Arterie sein. Ferner können derartige Situationen auftreten, wenn das Blut des Patienten beispielsweise zum Durchführen eines cardiovascularen chirurgischen Eingriffs herabgekühlt wird, während der Patient von einer Herz-Lungen-Maschine versorgt wird. Ein weiterer Grund für eine erhebliche Herabsetzung der Blutströmung in der Arterie kann ein Koagulieren des Blutes innerhalb der Arterie sein. Ein Blutgassensor, der in die Arterie eingebracht wird, und der einen erheblich verminderten Blutfluß mit sich bringt, wird nicht die erwarteten Werte der Blutgase erfassen, die im Falle eines frischen arteriellen Blutes erfaßt werden würden, da die gemessenen Werte von den Werten des frischen arteriellen Blutes sich in einer charakteristischen Art unterscheiden. Diese Abweichungen werden durch die physiologische Tatsache hervorgerufen, daß ein nicht-strömendes Blut selbst Sauerstoff verbraucht, wodurch es zu einem lokalen Anstieg des Kohlendioxids kommt, durch das wiederum eine Absenkung des pH-Wertes des Blutes auftritt. Ferner führt eine Diffusion von Gasen durch arterielle Wände und durch die Haut zur Herstellung eines Gleichgewichtes mit der Umgebungsluft, wodurch gleichfalls die Gaskonzentrationen in dem stehenden Blut gegenüber Gaskon­ zentrationen in frisch fließendem arteriellen Blut verändert werden. Ferner kann im Falle einer beeinträchtigten arteriellen Blutströmung sich die üblicherweise verwendete Salzlösung, die als Spüllösung eingesetzt wird, und die durch den arteriellen Katheter in die Arterie strömt, strömungsmäßig vor der Katheteröffnung aufbauen, anstatt daß sie in Strömungsrichtung hinter die Katheteröffnung abfließt. Der Sauerstoffpartialdruck und der Kohlendioxidpartialdruck der Salzlösung entsprechen im wesentlichen denjenigen der Umgebungsluft. Daher werden die Blutgaswerte und der pH-Wert, welche in einem nicht-strömenden Blut mittels der bekannten Vorrichtung gemessen werden oder diese Werte der Spüllösung oder eines Gemisches der Spüllösung und des Blutes stark von den Werten des frischen arteriellen Blutes abweichen.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur kontinuierlichen Erfassung von Blutparametern zu schaffen, welche eine erhöhte Meßgenauigkeit ermöglichen.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 sowie durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 7 gelöst.
Gemäß einem wesentlichen Aspekt der Erfindung wird ein Blutfluß von dem Blutgefäß, in das der Katheter eingebracht ist und das beispielsweise die radiale Arterie ist, durch den Katheter erzwungen. Dieser erzwungene Blutfluß kann im einfachsten Fall durch Ablassen von Blut während des Meßvorganges herbeigeführt werden. Eine elegantere Lösung besteht in der Bereitstellung eines arteriell-venösen Nebenschlusses zum Erzwingen eines Blutflusses durch den Katheter. Gleichfalls kann eine beliebige Pumpenart verwendet werden, um einen erzwungenen Blutfluß von dem Blutgefäß durch den Katheter beispielsweise zurück zu einer Vene herbeizuführen. In jedem Fall wird nach der Lehre der Erfindung ein (wahlweise einschaltbarer) Blutfluß durch den Katheter, an des freien Ende der Sensor in dem Blutgefäß des Patienten liegt, erzwungen, so daß das Blut, das an dem Sensor entlang fließt, nötigerweise die Eigenschaften eines frischen arteriellen Blutes hat. Durch die Lehre der Erfindung wird es möglich, den Sensor nicht nur bezogen auf das Ende des Katheters außerhalb des Katheters oder hinter dem Katheter an irgendeiner Stelle eines arteriell-venösen Nebenschlusses kurz vor dessen Öffnung anzuordnen, wie dies bei den beschriebenen bekannten invasiven Systemen der Fall sondern es ist gleichfalls möglich, den Sensor gegenüber Öffnung des Katheters zurückzunehmen und innerhalb des Katheters anzuordnen, da durch den erzwungenen Blutfluß in jedem Fall bewerkstelligt wird, daß auch bei dieser Anordnung des Sensors der Sensor während des Meßvorganges immer in Kontakt mit frischem arteriellen Blut ist.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Prinzipdarstellung eines ersten Ausführungsbeispieles der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur kontinuierlichen Erfassung von Blutparametern;
Fig. 2 eine Prinzipdarstellung eines zweiten Ausführungsbeispieles der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur kontinuierlichen Erfassung von Blutparametern;
Fig. 3 eine Prinzipdarstellung eines Schlauchsystemes;
Fig. 4 eine Prinzipdarstellung eines arteriell-venösen Nebenschlusses; und
Fig. 5 eine Darstellung der bei einem Doppellumenkatheter verwendeten Luer-Lock-Teile.
Ein Katheter K wird mit seinem freien Ende FE in eine radiale Arterie RA eines zu untersuchenden Patienten eingebracht. Jenseits des freien Endes FE des Katheters K liegt eine Sensorspitze ST eines Sensors S, an den ein Sensor SK angeschlossen ist. Das Sensorkabel verläuft im Inneren des Katheters K. Das erfindungsgemäße System umfaßt, wie im einzelnen erläutert wird, eine Blutführungsvorrichtung zum steuerbaren Ableiten von Blut von dem Blutgefäß RA, in das der Katheter K eingebracht ist.
Bei dem hier gezeigten bevorzugten Ausführungsbeispiel umfaßt die Blutführungsvorrichtung ein erstes Verzweigungsteils Y1, dessen erster Arm sich zu dem Katheter K erstreckt, dessen zweiter Arm das Sensorkabel SK führt, und dessen dritter Arm über einen Druckwandler PT mit einer (nicht gezeigten) Spülvorrichtung für die Zuführung einer Salzlösungsspülung verbunden ist. Der zweite Arm des ersten Verzweigungsteils Y1 ist mit einem ersten Arm eines zweiten Verzweigungsteils Y2 verbunden, dessen zweiter Arm zur Weiterführung des Sensorkabels SK zu einem dritten Verzweigungsteil Y3 dient und dessen dritter Arm über eine Pumpe P mit einer Leitung verbunden ist, die ihrerseits zu der Vene des Patienten rückgeführt ist. Der zweite Arm des dritten Verzweigungsteiles Y3 ist mit einer Durchführungsdichtung F versehen, durch die das Sensorkabel SK zu einem (nicht gezeigten) Blutparametermonitor geführt ist. Der dritte Arm des dritten Verzweigungsteiles Y3 ist mit der bereits genannten (nicht dargestellten) Spülvorrichtung zum Zuführen der Salzlösungs­ spülung verbunden.
Ein zweites bevorzugtes Ausführungsbeispiel, das in Fig. 2 dargestellt ist und mit Ausnahme der nachfolgend erläuterten Abweichungen mit dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 übereinstimmt, umfaßt anstatt eines Einfach-Katheters einen Doppellumen-Katheter DK. Durch ein Lumen L Doppellumen-Katheters, bevorzugt das am freien distalen Ende FE1 des Katheters austritt, wird wie im Ausführungsbeispiel des Einfach-Katheters K eine Sensorspitze ST eines Se S, an dem ein Anschlußkabel angeschlossen ist, in die radiale Arterie eines Patienten eingebracht. Das zweite Lumen L2, vorzugsweise das, das seitlich am Katheterrumpf austritt, wird an einen Druckwandler PT mit einer Spülvorrichtung verbunden. Dieses Ausführungsbeispiel weist gegenüber einem Einfach-Katheter Ausführungs­ beispiel den Vo auf, daß durch die bis in die Arterie zurückreichende Ent­ kopplung von invasiver Blutdruckmessung und Blutparametermessung eine gegenseitige Beeinflussung beider Anwendungen weitgehend vermieden wird. Im Falle eins durch die Pumpe P unterstützten Blutflusses in der Arterie wirkt sich durch die Pumpe P erzeugte Unterdruck im arteriell-venösen Nebenschluß nicht mindernd auf den arterienseitig am Druckwandler anliegenden arteriellen Druck aus, was zu verminderten Absolutwerten der abgeleiteten arteriellen Blutdruckwerte führen könnte. Weiter werden die von der Pumpe P, abhängig von ihrer technischen Ausführungsform Betrieb ausgelösten und sich über den arteriell-venösen Nebenschluß ausbreitenden Druckoszillationen und -pulsationen weitgehendst vom Druckwandler ferngehalten, die ein starkes Verrauschen und Stören des empfangenen Drucksignales bewirken könnten.
Fig. 3 zeigt eine Implementierung der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur kontinuierlichen Erfassung von Blutparametern mittels eines Schlauchsystemes mit Luer-Verbindern. Dieses dritte Ausführungsbeispiel stimmt mit Ausnahme der nachfolgend beschriebenen Abweichungen mit den Ausführungsbeispielen gemäß den Fig. 1 und 2 überein, so daß nur abweichende Teile und Komponenten erläutert werden. Dem Druckwandler PT wird die Infusionslösung beziehungsweise Spüllösung zugeführt. Ferner ist an den Druckwandler PT ein Blutdruckkabel BK angeschlossen. Der Druckwandler PT steht mit dem zweiten Verzweigungsteil Y2 in Verbindung, an das das Sensorkabel SK angeschlossen ist. Dieses steht über Luer-Lock-Verbindungen mit dem ersten Verzweigungsteil Y1 in Verbindung, an das ein sich zur Vene erstreckender Schlauch VS angeschlossen ist, der durch eine Schlauchpumpe P geführt ist. Das freie Ende des ersten Verzweigungsteiles Y1 steht über einen weiteren Luer-Lock-Verbinder mit dem Katheter K in Verbindung. Die bei diesem Schlauchsystem verwendeten Luer-Lock-Verbinder sind mit dem Bezugszeichen LL1 bis LL5 bezeichnet. Es sei besonders hervorgehoben, daß bei diesem dritten Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 die Sensorspitze ST zwischen dem ersten Verzweigungsteil Y1 und dem Luer-Lock-Verbinder LL1 angeordnet ist, der dem Katheter K zugeordnet ist.
Fig. 4 zeigt, wie das in Fig. 3 dargestellte und unter Bezugnahme auf Fig. 3 beschriebene Schlauchsystem am linken Arm eines Patienten zum Zwecke der Bestimmung von Blutparametern angeordnet wird.
In Fig. 5 sind in größerer Detailliertheit Luer-Lock-Anschlüsse für die Realisierung des Ausführungsbeispiels nach Fig. 2 dargestellt. Der Katheter K hat wiederum ein vorderseitiges Austrittsende FE1 des ersten Lumen L1 sowie ein nach hinten versetztes zweites Austrittsende FE2 des zweiten Lumen L2, welche in einem Kopfstück K1 des ersten Luer-Lock-Verschlusses LL1 ausgeformt sind. Ein Fußstück F2 des Luer-Lock-Verschlusses ist mit einer Überwurfmutter M1 zur Eingriffnahme mit dem Kopfstück K1 versehen und weist ein Übergangsstück U1. Das Übergangsstück U1 bildet einen Klemmsitz in einer bei Luer-Lock-Verbindern bekannten Art mit einer passenden Ausnehmung des Kopfstückes K1. Der weitere Luer-Lock-Verbinder, der in Fig. 5 dargestellt ist, umfaßt gleichfalls eine Mutter M2, ein Übergangsstück U2 und ein Kopfstück K2, das in Fluidverbindung mit dem zweiten Lumen steht.
Gemäß einem bevorzugten Gedanken der Erfindung wird die Vorrichtung in einem dreistufigen Meßverfahren betrieben. In einer anfänglichen Meßsituation ist die Pumpe P abgeschaltet, um jeglichen Blutfluß durch den Katheter K zu unterbinden. Solange in dieser Meßsituation Meßwerte erfaßt werden, die auf eine ausreichende Umströmung des Sensors S mit frischem arteriellen Blut schließen lassen, besteht kein Bedarf an einer künstlichen, erzwungenen Umströmung des Sensors durch einen erzwungenen Blutfluß durch den Katheter.
Sobald die Meßergebnisse eine Situation mit einer niedrigen Blutumströmung des Sensors vermuten lassen, wird eine einfache Verbindung beispielsweise über den dritten Arm des dritten Verzweigungsteiles mit einer Vene des Patienten bzw. der venösen Seite des Blutzirkulationssystemes hergestellt, ohne daß die Pumpe P betätigt wird. Ein derartiger arterieller-venöser Nebenschluß wird in der medizinischen Literatur als "Scribner-Nebenschluß" bezeichnet. Diese Betriebsart liefert nur eine geringe Steuerung über das Ausmaß des Blut­ flusses, jedoch kann sie in den meisten Anwendungsfällen ausreichend sein.
Falls auch die soeben beschriebene Nebenschluß-Betriebsart ohne Verwendung der Pumpe nicht zum gewünschten Meßerfolg führt, wird die Pumpe P betätigt, um zwangsweise einen Blutfluß durch den Katheter entlang des durch den Pumpenzweig definierten arteriell-venösen Nebenflusses zu erzwingen.
In den zweit- und drittgenannten Betriebsarten (mit einer Durchströmung des Katheters K) kann der Sensor S gegenüber der freien Spitze FE des Katheters in das Katheterinnere zurückgezogen sein oder hinter dem Katheter an irgendeiner Stelle eines arteriell-venösen Nebenschlusses angeordnet sein und bleibt dennoch von frischem Blut umströmt.
Blut neigt zur Koagulation, sobald sein physiologisches Umfeld von dem einer gesunden biologischen Blutgefäßumgebung abweicht. Daher sieht die vorliegende Erfindung folgende Möglichkeiten zur Verminderung bzw. Vermeidung der Blutkoagulation im arteriell-venösen Nebenschluß vor:
  • - Dem Blut wird unmittelbar nach Eintritt in den arteriell-venösen Nebenschluß eine geringe Menge eines Antikoagulants zugeführt.
  • - Der arteriell-venöse Nebenschluß besteht bis auf den arteriellen und venösen Katheter aus demselben Material, beispielsweise PVC.
  • - Der arteriell-venöse Nebenschluß oder die gesamte Blutführungsvorrichtung besitzt eine antithrombogene Innenbe­ schichtung, beispielsweise aus Heparin. Auch der arterielle und venöse Katheter können eine solche Beschichtung besitzen.
- Der Nebenschlußkreis weist einen konstanten Innendurchmesser auf, auch an Verbindungs- und Verzweigungsstellen, um einen homogenen und wirbelfreien Fluß innerhalb des Nebenschlusses zu erzielen.
  • - Alle Anschlußenden zu den Kathetern bzw. zu Standard- Luer-Lock Verbindungen sind mit speziellen Übergangsstücken versehen, die bei Konnektion an eine Luer-Lock-Verbindung das im Luer-Lock-Anschluß befindliche erweiterte Innenvolumen ausfüllen und einen homogenen auf den Innendurchmesser des Nebenschlusses reduzierten Übergang schaffen. Auch die Übergänge zu den Verzweigungsteilen sind homogen und querschnittskonstant, und die Verzweigungsstelle innerhalb des Verzweigungsstückes ist strömungstechnisch günstig geformt.
  • - Der konstante Innendurchmesser der Nebenschlußverbindung beträgt zwischen 0,8-1,0 mm, da dieser Durchmesser etwa dem Lumeninnendurchmesser der Katheter entspricht und außerdem bei einer Flußrate von 5-15 ml pro Minute eine Fließgeschwindigkeit von 10-20 cm pro Sekunde in Nebenschluß entsteht, was etwa der normalen Fließgeschwindigkeit in der Radialarterie entspricht.
Flußraten in dem Nebenschluß in der Größenordnung von 5-15 Milliliter pro Minute werden gemäß der Erfindung als ausreichend angesehen, um das Blutvolumen in der Sensorumgebung entsprechend der Ansprechzeit des Sensors von typischerweise 1-3 Minuten auszutauschen. Diese Flußraten sind immer noch sehr klein verglichen mit typischen radialen arteriellen Flußraten.
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, um eine Situation einer niedrigen Blutflußrate zu erfassen und die Bedienungsperson mit einer diesbezüglichen Alarmnachricht hierüber in Kenntnis zu setzen. Einerseits ist das Verhalten der Blutgaswerte und des pH-Wertes charakteristisch für die Strömungssituation. Andererseits liefert ein Temperatursensor, der in aller Regel Bestandteil eines Blutgassensors ist, eine sehr schnelle Anzeige, falls eine Spülungslösung mit Raumtemperatur diesen Sensor erreicht. Bei einer guten Blutdurchströmung müssen die ausgangsseitigen Werte des Temperatursensors innerhalb eines Bereiches von zwei bis drei Grad unterhalb der Temperatur des Kernbereiches des Patienten liegen. Fällt die Temperatur stärker ab, deutet dies eindeutig auf ein zu schlechtes Strömungsverhalten des Blutes im Bereich des Sensors hin.
Folgende Vorteile werden durch den gestuften Ansatz der Erhöhung der Komplexität des Meßaufbaues erreicht:
  • - Man kann mit einem nur minimal komplexen Blutgasüber­ wachungssatz beginnen, welcher bereits für eine große Vielzahl der Fälle hinreichend ist.
  • - Die "Investition", die für die relativ teueren Einweg- Blutgas-Sensoren getätigt wird, wird bewahrt, da es nicht erforderlich ist, diese Blutgas-Sensoren wegzuwerfen und durch neue zu ersetzen, wenn mit dem Strömungsverhalten in Beziehung stehende Probleme auftreten, wobei die Qualität der Patientenblutgasüberwachung bei relativ niedrigen zusätzlichen Kosten wieder hergestellt werden kann, da die dann zur Verwendung gelangenden zusätzlichen Nebenschlußröhren und Verbinderteile billige Wegwerfteile oder Einwegteile sind und da die verwendete Pumpe innerhalb der Anordnung immer wieder eingesetzt werden kann.
  • - Der Bereich der Anwendungsfälle der kontinuierlichen Blut­ gasüberwachung mit einem in ein Gefäß einführbaren Sensor kann auf solche Fälle ausgedehnt werden, bei denen nur eine geringe Gefäßdurchströmung vorliegt, wie dies insbesondere im Falle von hypothermischen Patienten während einer Operation am offenen Herzen oder kurz danach der Fall ist. Diese Fälle waren bislang diejenigen mit der höchsten Komplikationsrate bei bekannten Anwendungen von in die Gefäße einbringbaren Sensoren.
Obgleich die obige Beschreibung der bevorzugten Ausführungsbeispiele die Blutgasparameterüberwachung betrifft, sei angemerkt, daß andere Parameter, die beispielsweise die Elektrolyth- oder die Glukosewerte gleichfalls einer kon­ tinuierlichen Überwachung mittels kleiner, in die Gefäße einbringbarer Sensoren zugänglich sind. Derartige Sensoren müssen gleichfalls mit einer frischen Blutströmung versorgt werden, unabhängig von der Frage, ob diese in eine Arterie oder in eine Vene eingebracht werden. Das Verfahren und die Vorrichtung der Erfindung können auch auf die Erfassung dieser Parameter angewendet werden, um bei der Messung dieser Parameter Artefakte auszuschließen, die auf einen Blutstillstand oder eine Blutstauung im Sensorbereich zurückgehen.

Claims (27)

1. Verfahren zur kontinuierlichen Erfassung von Blutparametern mittels eines an einen Katheter (K) angebrachten Sensors (S), mit folgenden Schritten:
  • - Einbringen des freien Endes (FE) des mit dem Sensor (S) versehenen Katheters (K) in ein Blutgefäß (RA) des Patienten, und
  • - Erzeugen eines Blutflusses von dem Blutgefäß durch den Katheter (K) während der Erfassung der Blutparameter durch den Sensor (S), um eine Blutumströmung des Sensors (S) auch bei niedriger Blutflußrate innerhalb des Blutgefäßes (RA) zu bewirken.
2. Verfahren nach Anspruch 1, mit dem Schritt des Anordnens einer Sensorspitze (ST) des Sensors (S) jenseits des freien Endes (FE) des Katheters (K) bezogen auf den Katheter (K), und des Anordnens eines Anschlußkabels (SK) des Sensors (S) derart, daß sich dieses durch den Katheter (K) erstreckt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, mit dem Schritt des Anordnens des Sensors (S) im Inneren des Katheters (K) und mit dem Schritt des Anordnens eines Anschlußkabels (SK) des Sensors (S) derart, daß sich dieses durch den Katheter (K) erstreckt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, mit dem Schritt des Anordnens des Sensors (S) jenseits des Verbindungsendes (VE) des Katheters (K) zum Verbindungsstück (Y1) an einer beliebigen Stelle des arteriell-venösen Nebenschlusses und mit dem Schritt des Anordnens eines Anschlußkabels (SK) derart, daß sich dieses durch einen Teil des arteriell-venösen Nebenschlusses bis zu einer Auslaßverzweigung oder -öffnung (Y2) erstreckt, bis hin zu dem Schritt des Anordnens der Sensorspitze (ST) unmittelbar vor dem Arm des Verbindungsstückes (Y2), durch den das Anschlußkabel (SK) des Sensors (S) aus dem Nebenschluß herausgeführt wird, so daß sich praktisch nur noch die Sensorspitze (ST) im arteriell-venösen Nebenschluß befindet.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei dem das Blutgefäß, in das das freie Ende (FE) des Katheters (K) eingebracht wird, eine Arterie des Patienten ist, und bei dem der Schritt des Erzeugens des Blutflusses durch den Katheter (K) die Schritte des Bereitstellens einer Fluidverbindung zwischen der Arterie, in die das freie Ende (FE) des Katheters (K) eingebracht ist, und einer Vene des Patienten umfaßt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, bei dem der Schritt des Erzeugens des Blutflusses von dem Blutgefäß durch den Katheter ferner den Schritt des Pumpens von Blut durch die Fluidverbindung umfaßt.
7. Verfahren zur kontinuierlichen Erfassung von Blutparametern mittels eines sich über das freie Ende (FE) eines Katheters (K) hinaus erstreckenden Blutparametersensors (S), bei dem das freie Ende (FE) des Katheters (K) in eine Arterie (RA) des Patienten eingebracht wird, mit folgenden Schritten:
  • 7.1. Erfassen der Blutparameter bei Unterbinden eines Blutflusses durch den Katheter (K);
  • 7.2. Fließenlassen des Blutes von der Arterie, in die das freie Ende (FE) des Katheters (K) eingebracht ist, durch den Katheter (K) in eine Vene des Patienten aufgrund des Druckunterschiedes zwischen dem arteriellen Druck und dem venösen Druck, sobald die bei dem Schritt 6.1. erfaßten Blutparameterwer­ te oder ein weiterer, für die Blutdurchströmung der Arterie relevanter Meßwert auf eine für die Messung unzureichende Blutumströmung des Blutparametersensors schließen lassen; und
  • 7.3. Pumpen des Blutes von der Arterie (RA), in die das freie Ende (FE) des Katheters (K) eingebracht ist, zu der Vene, sobald die bei dem Schritt 6.2. erfaßten Blutparameterwerte oder ein weiterer, für die Blutdurchströmung der Arterie relevanter Meßwert auf eine für die Messung unzureichende Blut­ umströmung des Blutparametersensors (S) schließen lassen.
8. Verfahren zur kontinuierlichen Erfassung von Blutparametern nach Anspruch 7, bei dem vor dem Schritt 7.2 oder 7.3 der Sensor (S) im Inneren des Katheters (K) und mit dem Schritt des Anordnens eines Anschlußkabels (SK) des Sensors (S) derart, daß sich dieses durch den Katheter (K) erstreckt, angeordnet wird.
9. Verfahren zur kontinuierlichen Erfassung von Blutparametern nach Anspruch 7, bei dem vor dem Schritt 7.2 oder 7.3 das freie Ende (FE) des Sensors (S) jenseits des Verbindungsendes (VE) des Katheters (K) zum Verbindungsstück (Y1) an einer beliebigen Stelle des arteriell-venösen Nebenschlusses angeordnet wird und ferne Anschlußkabels (SK) derart angeordnet wird, daß sich dieses durch einen Teil des arteriell-venösen Nebenschlusses bis zu einer Auslaßverzweigung oder -öffnung (Y2) erstreckt, bis hin zu dem Schritt des Anordnens der Sensorspitze (ST) unmittelbar vor dem Arm des Verbindungsstückes (Y2), durch den das Anschlußkabel (SK) des Sensors (S) aus dem Nebenschluß herausgeführt wird, so daß sich praktisch nur noch die Sensorspitze (ST) im arteriell-venösen Nebenschluß befindet.
10. Vorrichtung zur kontinuierlichen Erfassung von Blutparametern, mit folgenden Merkmalen:
  • 10.1. einem mit seinem freien Ende (FE) in ein Blutgefäß (RA) eines Patienten einführbaren Katheter (K);
  • 10.2. einem an dem Katheter (K) angeordneten Sensor (S); und
  • 10.3. einer Blutführungsvorrichtung (Y1-Y3, P) zum steuerbaren Ableiten von Blut von dem Blutgefäß (RA) durch den Katheter (K).
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, bei dem die Blutführungs­ vorrichtung (Y1-Y3, P) ihrerseits folgende Merkmale aufweist:
ein erstes Verzweigungsteil (Y1), dessen erster Arm sich zu dem Katheter (K) erstreckt, durch dessen zweiten Arm ein Sensorkabel (SK), das mit dem Sensor (S) verbunden ist, geführt ist, und dessen dritter Arm mit einer Spülvorrichtung für eine Spüllösung verbunden ist; und
ein zweites Verzweigungsteil (Y2), dessen erster Arm sich zu dem ersten Verzweigungsteil (Y1) erstreckt, durch dessen zweiten Arm das Sensorkabel (SK) zu einem Monitor für Blutparameterwerte geführt ist und dessen dritter Arm zum Ableiten des Blutes von dem Blutgefäß (RA) dient.
12. Vorrichtung zur kontinuierlichen Erfassung von Blutparametern, mit folgenden Merkmalen:
  • 12.1. einem mit seinem freien Ende (FE) in ein Blutgefäß (RA) eines Patienten einführbaren Doppellumen- Katheter (DK) mit zwei Lumen (L1) und (L2);
  • 12.2. einem an einem Lumen des Doppellumen-Katheters angeordneten Sensor (S); und
  • 12.3. einer Blutführungsvorrichtung (Y2-Y3, P) steuerbaren Ableiten von Blut von dem Blutgefäß (RA) durch den Katheter (K).
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, bei dem die Blutfüh­ rungsvorrichtung (Y2-Y3, P) ihrerseits folgende Merkmale aufweist:
ein erstes Lumen (L1) des Doppellumen-Katheters (DK) mit einem Druckwandler (PT) und einer Vorrichtung für eine Spüllösung verbunden ist; und
ein zweites Lumen (L2) des Doppellumen-Katheters (DK) mit einem Verzweigungsteil (Y2) verbunden ist, und durch dieses Lumen (L2) das Sensorkabel (SK), das mit dem Sensor (S) verbunden ist, geführt ist; und
ein Verbindungsteil (Y2), dessen erster Arm sich zu dem zweiten Lumen (L2) des Doppellumen-Katheter (DK) erstreckt, durch dessen zweiten Arm das Sensorkabel (SK) zu einem Monitor für Blutparameterwerte geführt ist und dessen dritter Arm zum Ableiten des Blutes von dem Blutgefäß (RA) dient.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 13, mit einer an die Blutführungsvorrichtung angeschlossenen Pumpe (P) zum Abpumpen von Blut durch den Katheter (K).
15. Vorrichtung nach Anspruch 14 in Rückbeziehung auf Anspruch 13, bei dem die Pumpe (P) einerseits an den dritten Arm des zweiten Verzweigungsteils (Y2) angeschlossen ist und andererseits mit einem an eine Vene angeschlossenen weiteren Katheter verbindbar ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 15, mit einem dritten Verzweigungsteil (Y3), dessen erster Arm sich zu dem zweiten Arm des zweiten Verzweigungsteiles (Y2) erstreckt, dessen zweiter Arm das Sensorkabel in Richtung zu dem Monitor für die Blutparameterwerte führt und dessen dritter Arm mit der Spülvorrichtung für die Spüllösung verbunden ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 14, bei der die Pumpe durch eine Schlauchrollenpumpe gebildet ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 14, bei der die Pumpe durch einen manuell betätigten Flüssigkeitsschieber gebildet ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 10 bis 18, bei der Teile oder die gesamte Blutführungsvorrichtung mit einer antithrombogenen Beschichtung, beispielsweise Heparin, beschichtet sind.
20. Vorrichtung nach Anspruch 13, bei der das erste Lumen (L1) bzw. die innere Oberfläche des zweiten Lumens (L2) des Doppellumen-Katheters teilweise oder ganz mit antithrombogenen Beschichtung, beispielsweise Heparin, beschichtet ist.
21. Vorrichtung nach Anspruch 12 bis 20, bei der über einen Arm des am nächsten zum arteriellen Katheter gelegenen Verzweigungsteiles (Y1 bzw. Y2) kontinuierlich oder diskreten Zeiten eine geeignete Menge eines Antikoagulants, beispielsweise Heparin, in konzentrierter Form oder in einer geeigneten Lösung zugeführt wird.
22. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der die Blutführungsvorrichtung ohne Einbeziehung des arteriellen und venösen Katheters in ihrem gesamten Nebenschlußpfad einen einheitlichen Innendurchmesser aufweist auch über alle Verbindungs- und Verzweigungsteile hinweg, wobei Abweichungen einzelner Verbindungs- und Verzweigungsteile bis zu 30% vom einheitlichen Innendurchmesser als einheitlicher Innendurchmesser zu verstehen sind.
23. Vorrichtung nach Anspruch 22, bei der der einheitliche Innendurchmesser der Blutführungsvorrichtung zwischen 0,8- 1,2 mm liegt.
24. Vorrichtung nach Anspruch 22, bei die Blutführungsvorrichtung aus einem einheitlichen Material gefertigt ist.
25. Vorrichtung nach Anspruch 22, bei der die innere Oberfläche der Blutführungsvorrichtung mit einer antithrombogenen Be­ schichtung beschichtet ist.
26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 25, bei der die Blutführungsvorrichtung Luer-Lock-Anschluß aufweist und diese Luer-Lock-Anschlußende speziellen Übergangsadaptern versehen sind, die Verbindung an einen Luer-Lock-Anschluß das im Bereich des Luer-Lock-Anschlusses befindliche erweiterte derart ausfüllt, daß im verbundenen Zustand im Anschlußbereich des Luer- Lock-Anschlusses ein homogen mit einem auf den In­ nendurchmesser der Nebenschlußverbindung reduzierten freien Lumenquerschnitt, freies Innenlumen entsteht.
27. Vorrichtung nach Anspruch 17, bei der die Verzweigungsteile im Nebenschluß nicht lösbar mit den Schlauchelementen des Nebenschlusses verbunden sind.
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