DE4419583A1 - Verfahren zur Herstellung von schwefelhaltigen Alkylenoxidumsetzungsprodukten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von schwefelhaltigen AlkylenoxidumsetzungsproduktenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft schwefelhaltige Alkylenoxidumsetzungs
produkte, ihre Herstellung sowie ihre Anwendung. Schwefelhaltige
Akylenoxidumsetzungsprodukte werden für Spezialanwendungen sowohl
in der Polyurethanchemie als auch in galvanischen Bädern für die
Hochglanzabscheidung angewandt. So bewirken derartige Produkte in
Polyurethansystemen eine Stabilisierung. Sie werden daher vor
zugsweise in Polyurethan-Weichschaumsystemen eingesetzt.
So wird beispielsweise in JP 03.0100083 zur Herstellung von
Urethan-Prepolymeren neben üblichen Polyetheralkoholen und Diiso
cyanaten als stabilisierender Kettenverlängerer Mercaptoethanol
eingesetzt. Mercaptoethanol hat den Vorteil guter Verfügbarkeit.
Derartige kurzkettige Schwefelverbindungen haben jedoch den Nach
teil, daß es zu Entmischungen im System kommt und so der Aufbau
der Polyurethanmatrix gestört wird. Außerdem führen kurzkettige
Mercaptoverbindungen auf Grund ihres unangenehmen Geruchs zu Be
lästigungen bei der Produktion und oft auch bei der Anwendung der
so hergestellten Produkte.
In DE-A 36 05 765 wird der Einsatz von Sulfonatgruppen enthalten
den Polyetheralkoholen für weichelastische Polyurethane, die für
transparente Deckschichten verwendet werden können, vorge
schlagen, um die Hydrophilie der Polyurethane zu erhöhen. Der
artige Polyetheralkohole sind zwar sehr gut mit den üblichen Be
standteilen der Polyurethansysteme mischbar, ihre Herstellung ist
allerdings sehr aufwendig. Außerdem ist die Hydrophilie von Poly
urethanen nicht immer erwünscht.
In galvanischen Bädern werden ebenfalls, neben weiteren Komponen
ten insbesondere auch hydroxylgruppenhaltigen Alkylenoxidum
setzungsprodukten, Schwefelverbindungen eingesetzt.
So werden in DE-A 34 04 270 für galvanische Bäder neben Polyolen
auch Thioverbindungen, beispielsweise Thioharnstoff, vorgeschla
gen. Derartige Zusammensetzungen führen zwar zu hochglänzenden
Schichten, die Mischbarkeit von Polyolen und Schwefelverbindungen
untereinander ist jedoch schlecht.
In DE-A 32 23 698 wird für den gleichen Zweck der Einsatz von
Thiazolverbindungen vorgeschlagen. Auch hier gibt es jedoch Ver
träglichkeitsprobleme mit den übrigen Komponenten des galvani
schen Bades.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, schwefelhaltige
Verbindungen bereitzustellen, die einfach herstellbar und mit den
üblicherweise für die Polyurethanherstellung sowie für die Her
stellung galvanischer Bäder eingesetzten Komponenten gut
mischbar sind.
Die Aufgabe der Erfindung konnte überraschenderweise gelöst
werden durch Produkte, die durch die basisch katalysierte Umset
zung von Hydroxyalkylthioverbindungen mit niederen Alkylenoxiden,
insbesondere den für die Polyetheralkoholherstellung zumeist ein
gesetzten Ethylenoxid und/oder Propylenoxid.
Als Hydroxyalkylthioverbindungen werden vorzugsweise mehrfunktio
nelle, insbesondere 3-funktionelle Produkte, besonders bevorzugt
1,3Bis(2-hydroxyethylthio)-2-propanol, eingesetzt.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Alkylenoxidumsetzungspro
dukte erfolgt insbesondere nach der allgemein bekannten basisch,
bevorzugt alkalisch katalysierten Alkylenoxidanlagerung.
Dabei wird die als Startsubstanz verwendete Hydroxyalkylthiover
bindung allein oder in Gegenwart anderer, H-funktioneller Ver
bindungen, insbesondere niedermolekularer Alkohole und/oder
Amine, mit den Alkylenoxiden umgesetzt. Es ist auch möglich,
mehrere Hydroxyalkylthioverbindungen als Gemisch in der Start
substanz einzusetzen.
Die Umsetzung der Startsubstanz mit den Alkylenoxiden erfolgt zu
meist bei den aus der Polyetheralkoholherstellung bekannten Reak
tionsbedingungen, wie Temperaturen von 80 bis 130°C, Drücken von
0,1-1,0 MPa. Als Katalysatoren werden die hierfür üblichen ba
sischen Katalysatoren, beispielsweise Amine, insbesondere jedoch
Alkali- und/oder Erdalkalihydroxide oder -carbonate, zumeist
Kaliumhydroxid, eingesetzt.
Die Herstellung wird zumeist so durchgeführt, daß zunächst die
Startsubstanz beziehungsweise die Startsubstanzmischung mit dem
Katalysator zusammen in den Reaktor gebracht wird, wobei das da
bei entstehende Wasser gegebenenfalls aus dem Reaktor entfernt
werden kann, beispielsweise mittels Destillation unter reduzier
tem Druck. Anschließend wird die Startmischung auf die Reaktions
temperatur gebracht, und es erfolgt die Dosierung der Alkylen
oxide. Die Dosierung der Alkylenoxide kann wie üblich blockweise
oder statistisch erfolgen. An die Dosierung der Alkylenoxide
schließt sich üblicherweise eine Nachreaktion zur Vervollständi
gung der Umsetzung an. Danach wird das Alkylenoxidumsetzungspro
dukt auf bekannte Weise, zumeist durch Säureneutralisation und
anschließende Filtration der gebildeten Salze, vom alkalischen
Katalysator befreit. Durch eine nachfolgende Destillation, zu
meist unter verminderten Druck, werden Wasser und andere leicht
flüchtige Verbindungen aus dem Endprodukt entfernt.
Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß die schwefelhaltigen Al
kylenoxidumsetzungsprodukte auf einfachem Wege in üblichen An
lagen zur Herstellung von Polyetheralkoholen hergestellt werden
können. Weiterhin ist es möglich, durch Auswahl geeigneter
Costarter die Produkte so zu optimieren, daß sie auf ihren
speziellen Verwendungszweck zugeschnitten sind.
Die erfindungsgemäßen Produkte sind auf Grund ihrer chemischen
Struktur gut mit den üblicherweise zur Polyurethanherstellung
eingesetzten Produkten, insbesondere mit Polyolen, verträglich.
Es tritt bei den erfindungsgemäßen Produkten auch keinerlei
Geruchsbelästigung mehr auf.
Die gute Mischbarkeit der erfindungsgemäßen Produkte mit Poly
etheralkoholen ist auch beim Einsatz dieser Produkte in galvani
schen Bädern von Vorteil. Da für die Hochglanzabscheidung in der
Galvanotechnik in den Bädern sowohl Polyole, insbesondere Poly
etheralkohole, als auch Schwefelverbindungen vorliegen müssen,
gab es hier vielfach Verträglichkeitsprobleme, bis hin zu völ
liger Entmischung der galvanischen Bäder. Mit den erfindungs
gemäßen Produkten ist eine gute Mischbarkeit aller in der Badzu
sammensetzung enthaltenen Bestandteile auch ohne die Zugabe von
Löslichkeitsvermittlern gewährleistet.
Es ist sogar möglich, bei Badzusammensetzungen, in denen sonst
Polyole und Schwefelverbindungen nebeneinander eingesetzt werden
mußten, nur noch die erfindungsgemäßen Produkte zu verwenden. Ein
weiteres mögliches Einsatzgebiet der erfindungsgemäßen Produkte
ist die Polyetheralkoholanalytik. Da sich bei diesen Produkten
die Polyetherketten an den Schwefelatomen leicht und praktisch
ohne Strukturveränderungen vom Molekül lösen lassen, was bei
spielsweise bei den großtechnisch bedeutsamen hochmolekularen
Polyetheralkoholen, die zumeist mit niederen zwei- und drei
wertigen Alkoholen, insbesondere mit Glyzerin gestartet sind,
nicht möglich ist, können mit den erfindungsgemäßen Produkten
Strukturuntersuchungen an den Polyetherketten, beispielsweise die
Bestimmung der genauen Sequenzverteilung der Alkylenoxide in der
Kette, oder der unterschiedliche Anlagerungsgeschwindigkeiten
an unterschiedlich gebundene Hydroxylgruppen, durchgeführt
werden. Hierbei haben besonders trifunktionelle Produkte,
insbesondere Umsetzungsprodukte des 1,3Bis(2-hydroxyethyl
thio)-2-propanols, Bedeutung, da hierbei der Reaktionsmechanismus
weitgehend mit dem der großtechnisch bedeutsamen trifunktionellen
Polyetheralkohole vergleichbar ist.
Die Erfindung soll an nachstehenden Beispielen näher erläutert
werden:
In einen Autoklaven wurden 200 g 1,3-Bis(2-hydroxyethylthio)-2-
propanol und 1 g festes Kaliumhydroxid eingefüllt, mit Stickstoff
gespült und auf 120°C erwärmt. Nach Erreichen dieser Temperatur
wurden 700 ml Propylenoxid eindosiert und zur Reaktion gebracht.
Im Anschluß an die Propylenoxiddosierung wurde bei 115°C eine
Nachreaktion angeschlossen. Danach wurden zur Neutralisation des
Katalysators 0,88 ml 80-%-ige Phosphorsäure zugesetzt, zur Ent
fernung des Wassers und anderer leichtflüchtiger Bestandteile
eine Destillation bei 110°c und 2 mbar angeschlossen und zum Ab
schluß die gebildeten Salze durch Filtration entfernt.
Das entstandene Produkt hatte eine Hydroxylzahl von 410 mgKOH/g
nach DIN 53 240, einen pH-Wert von 7,1, und einen Wassergehalt
von 0,08 Gew.-% nach DIN 51 770 und war als stabilisierender
Kettenverlängerer in Polyurethansystemen und in Elektrolytbädern
als Hochglanzbildnerkomponente einsetzbar.
In einen Autoklaven wurden 150 g 1,3-Bis(2-hydroxyethylthio)-2-
propanol, 50 g Glyzerin, 20 g Monoethylenglykol und 2 g festes
Kaliumhydroxid eingefüllt, mit Stickstoff gespült und auf 120°C
erwärmt. Nach Erreichen dieser Temperatur wurde ein Gemisch aus
400 ml Propylenoxid und 100 ml Ethylenoxid eindosiert und zur
Reaktion gebracht. Im Anschluß an die Alkylenoxiddosierung wurde
bei 115°C eine Nachreaktion angeschlossen. Danach wurden zur
Neutralisation des Katalysators 1,5 ml 80-%-ige Phosphorsäure zu
gesetzt, zur Entfernung des Wassers und anderer leichtflüchtiger
Bestandteile eine Destillation bei 115°C und 2 mbar angeschlossen
und zum Abschluß die gebildeten Salze durch Filtration entfernt.
Das entstandene Produkt hatte eine Hydroxylzahl von 310 mgKOH/g
nach DIN 53 240, eine Säurezahl von 0,13 mgKOH/g nach DIN 53 402,
und eine Viskosität von 625 mPas bei 25°C nach DIN 51 550 und war
bevorzugt in Elektrolytbädern als Hochglanzbildnerkomponente bei
der Kupferabscheidung einsetzbar.
Zu einem Grundelektrolyten aus 200 g/l Kupfersulfat-Heptahydrat,
100 g/l Schwefelsäure und 60 mg/l Chloridionen wurden 50 mg/l des
Alkylenumsetzungsproduktes nach Beispiel 2 gegeben.
Bei einer Elektrolyttemperatur von 22°C und einer Stromdichte
von 5 A/dm² wurden hochglänzende Kupferschichten mit einer ausge
zeichneten Haftung der nachfolgenden Beschichtung erzielt.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von schwefelhaltigen Alkylenoxidum
setzungsprodukten, dadurch gekennzeichnet, daß Hydroxyalkyl
thioverbindungen mit Alkylenoxiden umgesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Umsetzung nach üblichem basisch katalysierten Mechanismus
erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Hydroxyalkylthioverbindung 1,3-Bis(2-hydroxyethylthio)-2-
propanol eingesetzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Alkylenoxide Ethylenoxid und/oder Propylenoxid eingesetzt
werden.
5. Schwefelhaltige Alkylenxoxidumsetzungsprodukte, herstellbar
durch Umsetzung von Hydroxyalkylthioverbindungen mit Alkylen
oxiden.
6. Verwendung von schwefelhaltigen Alkylenoxidumsetzungsproduk
ten nach Anspruch 1 als Komponente in galvanischen Bädern.
7. Verwendung von schwefelhaltigen Alkylenoxidumsetzungspro
dukten nach Anspruch 1 als Komponente in Polyurethansystemen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944419583 DE4419583A1 (de) | 1994-06-03 | 1994-06-03 | Verfahren zur Herstellung von schwefelhaltigen Alkylenoxidumsetzungsprodukten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944419583 DE4419583A1 (de) | 1994-06-03 | 1994-06-03 | Verfahren zur Herstellung von schwefelhaltigen Alkylenoxidumsetzungsprodukten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4419583A1 true DE4419583A1 (de) | 1995-12-07 |
Family
ID=6519808
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944419583 Withdrawn DE4419583A1 (de) | 1994-06-03 | 1994-06-03 | Verfahren zur Herstellung von schwefelhaltigen Alkylenoxidumsetzungsprodukten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4419583A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2018111806A1 (en) * | 2016-12-15 | 2018-06-21 | Dow Global Technologies Llc | Polyurethane product with sulfur-containing polyol |
-
1994
- 1994-06-03 DE DE19944419583 patent/DE4419583A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2018111806A1 (en) * | 2016-12-15 | 2018-06-21 | Dow Global Technologies Llc | Polyurethane product with sulfur-containing polyol |
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Legal Events
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |