DE4419227A1 - Astronomische Uhr - Google Patents
Astronomische UhrInfo
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- G09B27/00—Planetaria; Globes
- G09B27/02—Tellurions; Orreries
-
- G—PHYSICS
- G04—HOROLOGY
- G04B—MECHANICALLY-DRIVEN CLOCKS OR WATCHES; MECHANICAL PARTS OF CLOCKS OR WATCHES IN GENERAL; TIME PIECES USING THE POSITION OF THE SUN, MOON OR STARS
- G04B19/00—Indicating the time by visual means
- G04B19/26—Clocks or watches with indicators for tides, for the phases of the moon, or the like
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung, die die aktuellen Positionen von Sternen,
Sonne, Mond und Planeten auf einer drehbaren Kuppel darstellt und zu jedem
Zeitpunkt ihre Orientierung relativ zum Standort des Beobachters zeigt.
Vorrichtungen zur Darstellung der Lage und Bewegung der Gestirne sind in
vielfältiger Form bekannt. Dazu dienen insbesondere Planetarien, d. h. Gebäude,
auf deren halbkugelförmige Kuppel die Erscheinungen des Sternhimmels projiziert
werden. Bei diesen Anordnungen ist jedoch erstens nicht der ganze Himmel
zugleich darstellbar, und zweitens gibt es keinen Bezug zur geographischen Lage
des Standorts, so daß sie nicht als Uhren verwendbar sind; drittens sind Planetarien
als Innenräume nicht jederzeit einsehbar.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine neuartige Vorrichtung
zu schaffen, die in jederzeit einsehbarer Weise den vollständigen Sternhimmel
mit den aktuellen Positionen von Sonne, Mond und Planeten so darstellt, daß er
am Ort der Beobachtung die Orientierung des wahren Himmels und seiner Gestirne
wiedergibt und somit als Sonnen- und Sternzeitgeber benutzt werden kann.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe in Weiterbildung der gattungsgemäßen
Vorrichtung dadurch gelöst, daß
- • die Normale auf der Ekliptik als Symmetrieachse für die Darstellung des Sternhimmels auf der Kuppel gewählt ist, die bezüglich der Symmetrieachse rotationssymmetrisch ist,
- • die Kuppel sich im Laufe eines Sterntags um eine raumfeste Achse dreht, welche vom räumlichen Mittelpunkt der Kuppel durch das Bild des Himmelsnordpols auf der Kuppel geht und in Richtung des geographischen Himmelspols weist,
- • auf der Kuppel mindestens ein Stern und der Verlauf der Ekliptik fest aufgetragen sind und
- • die Position von Sonne, Mond, Planeten und der Verlauf des Äquators rechnergesteuert auf die Kuppel projiziert werden.
Dabei kann vorgesehen sein, daß der gesamte Sternhimmel auf der Innenseite
der Kuppel dargestellt ist.
Vorzugsweise weist die Kuppel einen Rand auf, der aus zwölf nach außen gebogenen,
spitz zulaufenden Blättern besteht.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Rotationsfigur
der Kuppel im Querschnitt durch eine Kurve z=z(ρ), wobei die z-Achse
der Symmetrieachse entspricht und ρ als radialer Abstand von dieser Achse den
Polarwinkel Θ der Himmelskugel repräsentiert, beschrieben, die im Bereich des
nördlichen Sternhimmels im wesentlichen durch eine nach unten geöffnete Parabel,
im Tropenbereich des Sternhimmels im wesentlichen ein Geradenstück und
im Bereich des südlichen Sternhimmels im wesentlichen eine nach oben geöffnete
Parabel beschreibt, wobei die drei Bereiche des Sternhimmels durch den nördlichen
und südlichen Wendekreis gemäß
nördlicher Bereich: 0<Θ<ΘN,
Tropenbereich: ΘN<Θ<π-ΘN, (1)
südlicher Bereich: π-ΘN<Θ<π,
definiert sind. Dabei ist
durch die Schiefe der Ekliptik, ε=23,4393°, gegeben.
Günstigerweise entsprechen die Parameter der Kurve z=z(ρ) der Forderung
nach nahezu flächentreuer Abbildung der Bereiche des nördlichen Sternhimmels
und des südlichen Sternhimmels auf die Kuppel.
Weiterhin kann vorgesehen sein, daß die Parameter der Kurve z=z(ρ) der
Forderung nach nahezu konstanter und verhältnismäßig geringer Verzerrung bei
der Abbildung des Tropenbereichs des Sternhimmels entsprechen.
Ferner kann vorgesehen sein, daß mindestens ein Sternbild und die Milchstraße
fest auf die Kuppel aufgetragen sind.
Darüber hinaus können die jeweils aktuellen Positionen von mindestens einem
Kleinplaneten und/oder Kometen auf die Kuppel projiziert sein.
Schließlich sieht die Erfindung vor, daß der Himmelspol auf einem Kreis um
die Symmetrieachse der Kuppel wanderfähig ist, um die Präzessionsbewegung der
Erde zu berücksichtigen.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß es gelingt, bei
- • geeigneter Wahl der Symmetrieachse für die Darstellung des Sternhimmels,
- • polwärts gerichteter Lage der dagegen geneigten Drehachse der Kuppel,
- • kuppelfester Anbringung der Sterne und des Verlaufs der Ekliptik sowie
- • rechnergesteuerter Projektion von Äquator und Sonne auf die Sternkuppel
aus der Position der Sonne am Aufstellungsort die Sonnenzeit und aus der Position
des Schnittpunktes von Ekliptik und Äquator am Aufstellungsort die Sternzeit
abzulesen. Die Wiedergabe der aktuellen Positionen von Mond und Planeten
gehört daneben zu den wünschenswerten Attributen einer astronomischen Uhr.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
Beschreibung, in der ein Ausführungsbeispiel anhand der schematischen
Zeichnungen im einzelnen erläutert ist. Dabei zeigt
Fig. 1 das verwendete Koordinatensystem;
Fig. 2 einen Schnitt durch eine Kuppel gemäß der Erfindung;
Fig. 3 eine Aufsicht auf die Kuppel gemäß Fig. 2;
Fig. 4 eine Anordnung der Kuppel gemäß Fig. 2; und
Fig. 5 eine Ansicht von unten der Kuppel gemäß Fig. 2.
Fig. 1 zeigt die Himmelskugel 10 mit der Ekliptik 17 als Mittelebene und ihrer
Normalen als für die Darstellung des Sternhimmels verwendeter Symmetrieachse
14, auf der sich der ekliptikale Nordpol 18 und der ekliptikale Südpol 19 befinden.
Um den Winkel ε dagegen geneigt ist die Ebene des Himmelsäquators 27, auf der
die raumfeste Drehachse 15 der Kuppel senkrecht steht. Diese weist zum Himmelspol
26, der im Laufe von 26 000 Jahren einmal auf dem Präzessionskreis 29
die Achse 14 umläuft. Ekliptik und Äquator schneiden sich im Frühlingspunkt 28,
der an der Präzessionsbewegung teilnimmt. Der nördliche ekliptikale Wendekreis
21 und der südliche ekliptikale Wendekreis 22 verlaufen parallel zur Ekliptik und
berühren den Äquator. Sie teilen die Himmelskugel in drei Bereiche: den Nordbereich
23 nördlich des nördlichen Wendekreises, den Tropenbereich 24 zwischen den
beiden Wendekreisen und den Südbereich 25 südlich des südlichen Wendekreises.
Der Südbereich 25 wird vom Südpol 19 entlang zwölf Meridianen aufgeschnitten
gedacht.
Fig. 2 zeigt im Querschnitt eine rotationssymmetrische Kuppel 11 gemäß
der Erfindung, wobei die Symmetrieachse 14 der Normalen auf der Ekliptik entspricht.
Die Wendekreise 21 (Nord) und 22 (Süd) sind deshalb auch nicht die
geläufigen äquatorparallelen Wendekreise, sondern sie verlaufen parallel zur Ekliptik.
Im Bereich des nördlichen Sternhimmels 23, d. h. zwischen dem ekliptikalen
Nordpol 18 und dem nördlichen Wendekreis 21, wird die Kuppel 11 durch eine
nach unten geöffnete Parabel, im Tropenbereich 24, d. h. zwischen den beiden
Wendekreisen, wird sie durch ein Geradenstück, und im Bereich des südlichen
Sternhimmels 25, d. h. zwischen dem südlichen Wendekreis 22 und ekliptikalem
Südpol 19, wird sie durch eine nach oben geöffnete Parabel beschrieben. Diese
Kuppelform zusammen mit der Blattanordnung im Südbereich 25 (s. Fig. 3)
ermöglicht es, den gesamten Sternhimmel 10 auf der Kuppel 11 abzubilden und
machen ihn ohne wesentliche Verzerrungen von einem einzigen Beobachtungsort
aus einsehbar.
Fig. 3 zeigt eine Aufsicht der Kuppel 11 gemäß der Erfindung. Die Symmetrieachse
14 steht senkrecht auf der dargestellten Ebene und durchstößt sie im
ekliptikalen Nordpol 18. Der innere Bereich umfaßt den Norden 23 und - zwischen
den ekliptikalen Wendekreisen 21 und 22 - die Tropen. Er enthält von innen
nach außen die folgenden konzentrischen Kreise: Präzessionskreis 29 des Himmelsnordpols
26; nördlicher Wendekreis 21; Ekliptik 17; südlicher Wendekreis 22. Der
Südbereich 25 ist in zwölf Blätter 20 aufgeteilt, um eine flächentreue Abbildung
zu ermöglichen. Diese Blätter sollen den zwölf Sternbildern des Tierkreises zugeordnet
werden.
Fig. 4 zeigt die Anordnung der Kuppel 11 im Raum. Die Drehachse 15 ist
raumfest angeordnet und zeigt am jeweiligen Aufstellungsort in Richtung des
Himmelspols 26. Die Symmetrieachse 14 der Kuppel ist demgegenüber um den Winkel ε (Schiefe der Ekliptik) geneigt und dreht sich im Laufe eines Sterntages
(23 Std. 56 Min. 4,09 Sek.) einmal um die feste Achse 15. Der Schnittpunkt 16 der
beiden Achsen gilt als räumlicher Mittelpunkt der Kuppel. Der Himmelsäquator
27 ist, bedingt durch die Forderungen an Form der Kuppel und Eigenschaften der
Abbildung, i. a. keine ebene Kurve und steht auch nicht senkrecht auf der raumfesten
Achse 15. Er soll deshalb zur Orientierung auf jeden Fall auf die Kuppel
projiziert werden.
Fig. 5 illustriert den Gebrauch der Kuppel als astronomische Uhr. Die Kuppel
11 wird hier von unten betrachtet. Auf der raumfesten Achse 15, die durch
den Himmelsnordpol 26 geht, ist senkrecht zu dieser Achse 15 ein Zifferblatt 36
angebracht, das fest auf der Achse 15 montiert ist. Es zeigt 24 Stunden an. Die
Kuppel dreht sich an einem Sterntag einmal entgegen dem Uhrzeigersinn um den
Himmelspol (deswegen ist auch das Zifferblatt entgegen dem Uhrzeigersinn orientiert).
Das Zifferblatt ist so angeordnet, daß die 0 in Richtung des geographischen
Nordens und die 12 in Richtung des geographischen Südens zeigt. Dann erkennt
man an der Position des Frühlingspunktes 28 die Sternzeit und an der Position
der Sonne 32 die Sonnenzeit. Die Sonne 32 vollführt im Laufe eines Jahres entgegen
dem Uhrzeigersinn eine volle Umdrehung auf der Ekliptik 17; pro Tag sind
das etwa 4 Minuten auf dem Zifferblatt 36. Der Frühlingspunkt 28 ist derjenige
Schnittpunkt von Ekliptik 17 und Äquator 27, in dem die Sonne von Süden nach
Norden hin aufsteigt.
Die genaue Form der Kuppel 11 ergibt sich anhand folgender Betrachtungen:
Der gesamte Sternhimmel 10 soll in drei Teilen 23, 24, 25, die durch die beiden
Wendekreise 21, 22 definiert werden, auf eine rotationssymmetrische Kuppel
11 abgebildet werden. Für diese Abbildung sind zunächst die Koordinaten Θ auf
der Himmelskugel 10 und (ρ, z) auf der Kuppel 11 relevant. Θ ist der Polarwinkel
auf der Himmelskugel 10, vom ekliptikalen Nordpol 18 aus südwärts gerechnet.
ρ ist der radiale Abstand eines Punktes der Kuppel 11 von der Symmetrieachse
14, z ist die Koordinate längs dieser Symmetrieachse. Außerdem gibt es noch die
Winkelkoordinate, die eine Drehung um die Symmetrieachse 14 beschreibt. Sie
werde auf der Himmelskugel 10 mit ΦH und auf der Kuppel 11 mit ΦK bezeichnet.
Die Form der Kuppel 11 wird im Querschnitt durch eine Kurve z=z(ρ)
beschrieben, die im Nordbereich 23 eine nach unten geöffnete Parabel ist,
z=zN-αρ² (0ρρN) (3)
im Tropenbereich des Sternhimmels 24 ein daran anschließendes Geradenstück,
z=b(π/2-ρ) (ρNρρT) (4)
und im Südbereich 25 eine nach oben geöffnete Parabel,
z=zS+c(ρS-ρ)² (ρTρρS) (5)
Zur Festlegung einer Längenskala wird
pN=ΘN=1,16239 (6)
gewählt, wobei ΘN auf der Himmelskugel 10 den nördlichen Wendekreis 21 charakterisiert. Die Werte von ρT und ρS werden in Gl. (9) angegeben.
Die Bedingung, daß die drei Teile 23, 24, 25 der Kuppel 11 stetig und mit stetiger
Tangente aneinanderstoßen, liefert bei ρ=ρN und ρ=ρT je zwei Relationen.
Bei ρ=ρN erhält man
Analog ergibt sich bei ρ=ρT
Der Parameter b definiert die räumliche Tiefe der Kuppel 11 und kann frei gewählt
werden. Mit dem naheliegenden Wert b=1 erhält man eine Kuppel 11, die im
Nordbereich 23 der Kugelgestalt des Sternhimmels recht nahe kommt und auch
im Tropenbereich 24 die Verzerrung in Grenzen hält. Im folgenden wird darum
beispielhaft b=1 gewählt. Dann resultieren aus den weiteren Überlegungen die
Werte
ρT=1,92817 und ρS=2ρT (9)
Fig. 2 zeigt den entsprechenden Querschnittsverlauf.
In der Aufsicht hat die Kuppel 11 die in Fig. 2 wiedergegebene Gestalt. Für
Radien 0<ρ<ρT sind die ekliptikalen Breitenkreise ohne Unterbrechung repräsentiert,
im Südbereich ρT<ρ<ρS sind sie entlang Meridianen aufgeschnitten.
Aus unten erläuterten Gründen nimmt die Breite der Blätter 20 linear mit
ρS-ρ ab, so daß in der Aufsicht die einfache Sterngestalt resultiert.
Neben der Form der Kuppel 11 ist die Abbildung von Punkten der Himmelskugel
10 auf diese Kuppel 11 zu spezifizieren. Dabei soll ein Optimum an
Darstellungstreue erreicht werden. Vollständig verzerrungsfrei könnte die Abbildung
nur sein, wenn die Kuppel 11 selbst Kugelgestalt hätte; dann aber wäre sie
nicht von außen einsehbar. Es wird darum ein Kompromiß aus den Forderungen
nach Flächentreue und möglichst geringer Verzerrung angestrebt. Im Nordbereich
23 des Sternhimmels läßt sich wegen der näherungsweisen Kugelgestalt sogar die
vollständige Flächentreue fordern; im Tropenbereich des Sternhimmels 24 wird
die Flächentreue zugunsten eines konstanten Verzerrungsverhältnisses aufgegeben;
im Südbereich 25 des Sternhimmels kann dann wegen der Blattgestalt (die
zwölf Blätter 20 approximieren je für sich recht gut ein Zwölftel der südlichen
Himmelskugel) wieder die vollständige Flächentreue gefordert werden.
Die flächentreue Abbildung (Θ, ΦH) ↦ (ρ, ΦK) des nördlichen Sternhimmels
23 auf die Kuppel 11 ergibt sich wie folgt. Die ekliptikale Länge ΦH soll natürlich
nicht geändert werden; darum ist zu fordern ΦK=ΦH. Von Interesse ist darum
nur die Abbildung Θ ↦ρ. Nimmt man zunächst ein unbestimmtes r als Radius
der Himmelskugel 10 an, dann ist deren Flächenelement
dFH=r sin Θ dΦH · rdΘ (10)
Das Flächenelement auf der Kuppel 11 ist
Flächentreue bedeutet, daß dFH=dFK gefordert wird. Hieraus ergibt sich wegen
ΦK=ΦH ein differentieller Zusammenhang von Θ und ρ,
der sich leicht integrieren läßt:
Seine Umkehrung lautet
Aus der lokalen Flächentreue folgt natürlich, daß die Gesamtflächen des nördlichen
Bereichs des Sternhimmels
und der Kuppel,
gleich sind. Damit ergibt sich die Beziehung zwischen den Parametern b und r zu
die in den Gleichungen (13) und (14) verwendet werden muß. Mit der Wahl b=1
führt das auf
r=1,16875. (18)
Die Flächentreue der Abbildung im Nordbereich wird erkauft mit einer geringfügigen
Verzerrung V. Das Verzerrungsverhältnis berechnet sich zu
es ist 1 (keine Verzerrung) in der Nähe des ekliptikalen Nordpols 18 und nimmt
für Θ → ΘN auf den Wert
ab. Das bedeutet eine geringfügige Verzerrung von 15%.
Im Winkelbereich ΘN<Θ<π-ΘN, der dem Tropenbereich 24 des Sternhimmels
entspricht, würde die Forderung nach Flächentreue die Verzerrung erheblich
verstärken. Deshalb wird im Tropenbereich nur gefordert, daß die Verzerrung der
Abbildung gering ist und überall den konstanten Wert V=VT hat. Die Forderung
konstanter Verzerrung bedeutet eine Differentialgleichung für den Zusammenhang
von Θ und ρ:
die elementar integriert werden kann:
Mit Θ=π-ΘN für den südlichen Wendekreis ergibt sich, wie bereits in (9)
angegeben, der Wert
ρT=1,92817. (23)
Die konstante Verzerrung im Tropenbereich hat zur Folge, daß die Abbildung
dort nicht flächentreu ist. Für das Flächenverhältnis zwischen Bild auf der Kuppel
11 und Urbild auf der Himmelskugel10 findet man
Es nimmt nach Süden hin zu, bis es am südlichen Wendekreis ρ=ρT den Wert
erreicht. Dieses Anwachsen von 1 auf etwa 2,75 bedeutet vor allem eine Hervorhebung
des Tierkreisbereichs, für den damit eine wünschenswerte Gestaltungsmöglichkeit
gegeben ist.
Im südlichen Bereich des Sternhimmels 25 ist die Himmelskugel 10 längs der
Meridiane
aufgeschnitten. Eine beliebige ekliptikale Länge Φ auf der Himmelskugel 10 läßt
sich eindeutig darstellen als
Der entsprechende Winkel auf der Kuppel 11 sei dann ΦK=Φk+δΦK mit
Hier sind noch der Wert von ρS (Südpol) und der Verlauf der Funktion f(ρ) zu
bestimmen. Dazu wird einerseits die Flächentreue der Abbildung, die im südlichen
Bereich wieder gefordert werden soll, und andererseits eine Annahme über die
Form der Funktion f(ρ) benutzt, die mit (28) kompatibel ist:
ρf(ρ)=(ρS-ρ)χ, (29)
woraus bei ρ=ρT zunächst folgt
ρS=ρT+ρT 1/ χ. (30)
Das Flächenelement innerhalb eines Blattes 20 der Kuppel 11 ist
Im südlichen Bereich 25 soll wie im nördlichen Bereich 23 gelten, daß das Flächenverhältnis
der Abbildung konstant ist; um stetig an den Tropenbereich anzuschließen,
muß der Wert dieses Verhältnisses gleich dem Flächenverhältnis FS am
südlichen Wendekreis sein. Es ergibt sich dann durch Vergleich der Gesamtflächen
des Südbereichs von Himmelskugel 10 und Kuppel 11, daß der Exponent χ den
Wert 1 haben muß. Aus dem Vergleich der Flächenelemente (31) und (10) folgt
schließlich eine Differentialgleichung für den Zusammenhang von Θ und ρ, die sich
integrieren läßt zu
Ihre Umkehrung ist
Für das Verzerrungsverhältnis im südlichen Bereich ergibt sich daraus
Dieses Resultat schließt für ρ → ρT stetig an den Wert VT des Tropenbereichs
an, da sin (π-ΘN)=sin ΘN=sin ρN. In der Nähe des ekliptikalen Südpols 19 ist
das Verhältnis wie am Nordpol nahe 1. Abgesehen vom Aufschneiden in die 12
Blätter 20 ist also dort die Abbildung der Himmelskugel 10 nahezu perfekt.
Damit sind sowohl alle Parameter der Kuppel 11 als auch die Abbildungszuordnungen
Θ ↦ ρ und ΦH ↦ ΦK für die drei Bereiche des Sternhimmels gemäß
der Ansprüche 5 und 6 festgelegt.
Die in der vorangehenden Beschreibung, in der Zeichnung sowie in den Ansprüchen
offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in
beliebigen Kombinationen für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen
Ausführungsformen wesentlich sein.
Bezugszeichenliste
10 Himmelskugel
11 Kuppel
12 Innenseite der Kuppel
13 Außenseite der Kuppel
14 Symmetrieachse der Kuppel
15 Rotationsachse
16 Schnittpunkt der beiden Achsen: Mittelpunkt der Kuppel
17 Ebene der Ekliptik
18 ekliptikaler Nordpol
19 ekliptikaler Südpol
20 Blatt
21 nördlicher ekliptikaler Wendekreis
22 südlicher ekliptikaler Wendekreis
23 Bereich des nördlichen Sternhimmels
24 Tropenbereich des Sternhimmels
25 Bereich des südlichen Sternhimmels
26 Himmelsnordpol
27 Himmelsäquator
28 Frühlingspunkt
29 Präzessionskreis des Himmelspols
30 Sternbild
31 Milchstraße
32 Sonne
33 Mond
34 Planet
35 Planetoid oder Komet
36 Zifferblatt
11 Kuppel
12 Innenseite der Kuppel
13 Außenseite der Kuppel
14 Symmetrieachse der Kuppel
15 Rotationsachse
16 Schnittpunkt der beiden Achsen: Mittelpunkt der Kuppel
17 Ebene der Ekliptik
18 ekliptikaler Nordpol
19 ekliptikaler Südpol
20 Blatt
21 nördlicher ekliptikaler Wendekreis
22 südlicher ekliptikaler Wendekreis
23 Bereich des nördlichen Sternhimmels
24 Tropenbereich des Sternhimmels
25 Bereich des südlichen Sternhimmels
26 Himmelsnordpol
27 Himmelsäquator
28 Frühlingspunkt
29 Präzessionskreis des Himmelspols
30 Sternbild
31 Milchstraße
32 Sonne
33 Mond
34 Planet
35 Planetoid oder Komet
36 Zifferblatt
Claims (9)
1. Vorrichtung, die die aktuellen Positionen von Sternen, Sonne, Mond und
Planeten auf einer drehbaren Kuppel darstellt und zu jedem Zeitpunkt ihre
Orientierung relativ zum Standort des Beobachters zeigt, dadurch gekennzeichnet,
daß
- • die Normale auf der Ekliptik als Symmetrieachse (14) für die Darstellung des Sternhimmels auf der Kuppel (11) gewählt ist, die bezüglich der Symmetrieachse (14) rotationssymmetrisch ist,
- • die Kuppel (11) sich im Laufe eines Sterntags um eine raumfeste Achse (15) dreht, welche vom räumlichen Mittelpunkt (16) der Kuppel (11) durch das Bild des Himmelsnordpols (26) auf der Kuppel (11) geht und in Richtung des geographischen Himmelspols weist,
- • auf der Kuppel (11) mindestens ein Stern und der Verlauf der Ekliptik (17) fest aufgetragen sind und
- • die Positionen von Sonne (32), Mond (33), Planeten (34) und der Verlauf des Äquators (27) rechnergesteuert auf die Kuppel (11) projiziert werden.
2. Vorichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der gesamte
Sternhimmel auf der Innenseite (12) der Kuppel (11) dargestellt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß, indem die Kuppel
(11) einen Rand aufweist, der aus zwölf nach außen spitz zulaufenden
und nach oben gebogenen Blättern (20) besteht, der gesamte Sternhimmel
einsehbar ist, ohne daß der Beobachtungsort gewechselt werden müßte.
4. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rotationsfigur der Kuppel (11) im Querschnitt durch eine
Kurve z=z(ρ), wobei die z-Achse der Symmetrieachse (14) entspricht und
ρ als radialer Abstand von dieser Achse den Polarwinkel Θ der Himmelskugel
repräsentiert, beschieden wird, die im Bereich des nördlichen Sternhimmels
(23) im wesentlichen eine nach unten geöffnete Parabel, im Tropenbereich
des Sternhimmels (24) im wesentlichen ein Geradenstück und im Bereich
des südlichen Sternhimmels (25) im wesentlichen eine nach oben geöffnete
Parabel beschreibt, wobei die drei Bereiche des Sternhimmels durch den
nördlichen und südlichen ekliptikalen Wendekreis gemäß
nördlicher Bereich: 0<Θ<ΘN,Tropenbereich: ΘN<Θ<π-ΘN,südlicher Bereich: π-ΘN<Θ<π,definiert sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Parameter
der Kurve z=z(ρ) der Forderung nach nahezu flächentreuer Abbildung der
Bereiche des nördlichen Sternhimmels (23) und des südlichen Sternhimmels
(25) auf die Kuppel (11) entsprechen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Parameter
der Kurve z=z(ρ) der Forderung nach nahezu konstanter und verhältnismäßig
geringer Verzerrung bei der Abbildung des Tropenbereichs des
Sternhimmels (24) entsprechen.
7. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein Sternbild (30) und die Milchstraße (31) fest
auf die Kuppel (11) aufgetragen sind.
8. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die jeweils aktuellen Positionen von mindestens einem Kleinplaneten
und/oder Kometen (35) auf die Kuppel (11) projiziert sind.
9. Vorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Himmelspol (26) auf einem Kreis um die Symmetrieachse
(14) der Kuppel wanderfähig ist, um die Präzessionsbewegung der Erde zu
berücksichtigen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4419227A DE4419227C2 (de) | 1994-03-02 | 1994-06-01 | Astronomische Uhr |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4406699 | 1994-03-02 | ||
DE4419227A DE4419227C2 (de) | 1994-03-02 | 1994-06-01 | Astronomische Uhr |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4419227A1 true DE4419227A1 (de) | 1995-09-14 |
DE4419227C2 DE4419227C2 (de) | 1998-04-09 |
Family
ID=6511539
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4419227A Expired - Fee Related DE4419227C2 (de) | 1994-03-02 | 1994-06-01 | Astronomische Uhr |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4419227C2 (de) |
Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE322507C (de) * | 1919-10-09 | 1920-07-01 | Wilhelm Finke Dr | Astro-Projektionseinrichtung fuer Unterrichtszwecke |
DE391036C (de) * | 1922-10-17 | 1924-02-28 | Zeiss Carl Fa | Vorrichtung zum Projizieren von Gestirnen auf eine kugelfoermige Projektionswand |
DE415395C (de) * | 1922-11-09 | 1925-06-19 | Zeiss Carl Fa | Verfahren zur Herstellung von Kuppeln und aehnlichen gekruemmten Flaechen aus Eisenbeton |
DE439557C (de) * | 1924-12-12 | 1927-01-14 | Zeiss Carl Fa | Vorrichtung zum Projizieren von Gestirnen auf eine kugelfoermige Projektionswand |
-
1994
- 1994-06-01 DE DE4419227A patent/DE4419227C2/de not_active Expired - Fee Related
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE4419227C2 (de) | 1998-04-09 |
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