DE4418513A1 - Immuntest zum Nachweis hochmolekularer Antigene - Google Patents
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Description
Immunologische Testsysteme mit monoklonalen Antikörpern als spezifischem und
selektivem Indikator werden seit mehr als einem Jahrzehnt durchgeführt. Hierbei
sind eine Vielzahl diverser Formen der Testdurchführung erarbeitet und in der
Folgezeit eingesetzt worden. Ein wesentliches Element immunologischer Testver
fahren ist die Trennung von gebundenem Antigen oder Antikörper von solchen
Molekülen, bei denen keine Antigen/Antikörper-Reaktion stattgefunden hat
("bound to free Separation"). Bei der überwiegenden Zahl der angewendeten Test
systeme wird diese Trennung durch Immobilisierung einer Testkomponente an
einer Festphase ("solid phase technology") erreicht. Bei den immobilisierten Mole
külen kann es sich um Antigen, Antikörper oder um spezielle Ankermoleküle (z. B.
Avidin, Biotinkonjugat etc.) für die indirekte Fixierung von Immuntest
komponenten handeln.
Als Festphase dienen dabei in der Regel Kunststoffe (PVC, Polystyrol), Latex,
Glas, Metalle oder poröse (Filter-) Membranen der unterschiedlichsten Zusammen
setzung. Die Immuntestkomponenten (Antigen oder Antikörper) werden nun durch
Adsorption oder kovalente Verknüpfung auf dieser Festphase immobilisiert. Im
Laufe der Inkubation(en) wird durch Dekantieren, Zentrifugieren, Filtration o. ä. die
Abtrennung der über die immobilisierte Testkomponente an der Festphase fixierte,
gebundene Anteil des Inkubationsgemisches (Antigen-Antikörper Komplex)
erreicht.
Dieses klassische Immuntest-Design wird durch die Möglichkeiten limitiert, die
sich aus den biochemischen oder immunologischen Eigenschaften von Antigenen
oder Antikörpern ergeben. So lassen sich nicht in allen Fällen Antigene auf
Festphasen immobilisieren, ohne durch Veränderungen der Struktur oder ihres
Verhaltens immunologisch (und damit analytische) Differenzen zu der jeweilig
nativen Form auszubilden. Weiterhin sind nicht in jedem Fall die Möglichkeiten
gegeben Antikörper auf jeder Festphase zu fixieren. So lassen sich polyklonale
Antikörper in nahezu jedem Festphasen-Design mit ausreichender Effektivität
immobilisieren. Monoklonale Antikörper sind jedoch nicht immer in zufrieden
stellender Ausbeute oder gar nicht zu immobilisieren. Auch die Möglichkeit,
Testkomponenten durch kovalente Bindungen auf einer Festphase zu binden,
bedarf, wenn überhaupt für Routineanwendungen möglich, eines erheblichen
Aufwandes.
Die für die Immuntest-Technologie mit Abstand am weitesten verbreitete
Festphase, die Mikrotiterplatte (MTP) aus Polystyrol kann nicht in jedem Fall mit
einer für eine sinnvolle Testanwendung notwendigen Menge an monoklonalen
Antikörpern beschichtet werden. Derzeit werden in der Immuntest-Technologie
eine Reihe von Verfahren eingesetzt, einen Festphasen-Immuntest durchzuführen.
Die Sandwich-Technologie arbeitet mit mindestens zwei spezifischen Antikörpern.
Dies setzt Gewinnung, Optimierung, Herstellung und Charakterisierung von zwei
unabhängigen Antikörpern voraus. Zusätzlich wird ein vergleichsweise aufwen
diges Schema von Inkubations- und Waschstufen notwendig. Zusätzlich kann man
bei der Arbeit mit monoklonalen Antikörpern nicht immer auf Polystyrol-MTP
zurückgreifen (keine ausreichende Immobilisierung), sondern muß PVC-Material
verwenden, oder den monoklonalen Antikörper durch eine andere Technik indirekt
fixieren (Biotin-Avidin etc.).
Bei der Immobilisierung von Antigen ("Halbsandwich-ELISA") kann sich bei der
Adsorption von Antigen dessen Struktur verändern, so daß sich eine Divergenz
zum nativen Molekül ergibt. Auch hier muß zunächst erhebliche Optimierungs
arbeit geleistet werden.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung lag darin einen Immun-Test zu ent
wickeln, der diese Nachteile vermeidet.
In der Folge wird ein Immuntest-Design für monoklonale Antikörper beschrieben,
das sich durch eine erhebliche Vereinfachung der Testdurchführung (Zeitersparnis),
durch eine deutliche Verkürzung der Entwicklungsphase (Kostenreduktion) sowie
gegenüber allen beschriebenen Testformen durch eine gesteigerte Vielseitigkeit
(Anwendung auf allen Festphasen) auszeichnet. Zusätzlich ist das hier dargestellte
Test-Design für alle Applikationsbereiche (klinisch/pharmakologisch, veterinär
medizinisch, sowie nichtmedizinische Anwendungen) ohne Einschränkungen ein
setzbar. Der beschriebene Immuntest-Typ kann dabei als qualitativer und als
quantitativer Nachweis konzipiert werden.
Das Verfahren wird in der Folge "Rapid Oneside Single Targeting" (ROST)
genannt. Die wesentlichen Merkmale des Verfahrens sind:
- - nur ein spezifischer, monoklonaler AK (MoAb, F(ab)₂, Fab, z. B. Konjugat),
- - ein universeller, polyklonaler oder monoclonaler anti-MoAb (z. B.: Rabbit anti-Mouse Ig),
- - nur ein Inkubationsschritt für die bound to free Separation,
- - Verwendung auf allen Festphasen,
- - Auslegung als qualitativer und quantitativer Nachweis,
- - Verwendbar bei allen Antigenen:
- - Makromoleküle,
- - Partikel,
- - Mikroorganismen oder Zellen,
- - Viren,
- - Haptenen.
Das Verfahren beruht auf der Entdeckung, daß ein polyklonaler Fängerantikörper
einen spezifischen, markierten monoklonalen Antikörper nach der Reaktion mit
dessen korrespondierendem Antigen unter bestimmten Voraussetzungen nicht mehr
binden kann (Fig. 1).
Die Beschichtung der Festphase erfolgt mit einem kommerziellen polyklonalen
Doppelantikörper (anti-Maus, anti-Ratte etc. als Fänger-AK). Hierbei wird eine
Immobilisierung erreicht, die für jede Festphase nur einmal zu optimieren ist und
darüber hinaus für alle weiteren Testverfahren unabhängig von dem jeweiligen
Antigen-Antikörper-System verwendet werden kann. Hierbei können Fänger-AK
aus beliebigen Produktionssystemen (Rabbit, Goat, Sheep, Rat, Mouse etc.)
verwendet werden. Die Spezifität des Fänger AK ist dabei nicht von grund
sätzlicher Bedeutung (anti-Fc, anti-light chain etc.), es können beliebige AK
verwendet werden.
Die spezifische Immuntest-Reaktion wird nun auf mit Fänger-AK vorbeschichteten
(und dann beliebig weiterbehandelten, i.e. Blockreagenz, Trocknung etc.) Fest
phasen durchgeführt. Hierbei werden Antigen (Probe, Standard) und spezifischer
MoAb (Tracer, Markersystem, oder durch sekundäres Detektionssystem nachge
wiesen) in Gegenwart der Festphase inkubiert. Hierbei bindet der Tracer zunächst
an das Antigen bis die hier vorhandenen Bindungsstellen besetzt sind. Der nicht
im Antigen-Antikörper Komplex verbrauchte Tracer wird in der zweiten Phase
(vgl. Fig. 2) der Inkubation durch den festphasenfixierten Fänger-Ak gebunden.
Nach einer bound to free Separation (z. B. durch Dekantieren MTP, Küvette etc.
oder durch Waschen/Filtration, Membran etc.) wird der freie Tracer Anteil durch
sein Markersystem detektiert. Das Ergebnis der Immunreaktion zeigt inverse Pro
portionalität zum Antigengehalt.
Der Nachweis niedermolekularer Antigene erfolgt in analoger Weise. Hierbei wird
jedoch ein Indikatorantikörper verwendet, der Haptene als Teil eines Konjugates
oder als ungekoppeltes Molekül erkennt. Der korrespondierende Fängerantikörper
kann das antigenspezifische Immunglobulin nach Komplexbildung mit dem Konju
gat nicht mehr erfassen. Bei unkonjugierten niedermolekularen Antigenen findet
ein Fängerantikörper Verwendung, der die freie Bindungstasche des Indikator
antikörpers erkennt. Nach Einlagerung des niedermolekularen Antigenes in die
Bindeniesche des Indikatorantikörpers erfaßt dieser Typ des Fängerantikörpers das
spezifische Immunglobulin nicht mehr. Die Auswertung der Immunanalyse ergibt
auch hier eine inverse Proportionalität zur Konzentration der niedermolekularen
Antigene (vgl. Fig. 3).
Als Fängerantikörper wurden 6 verschiedene kommerzielle Immunglobuline
(polyklonal, Sigma. Co.) verwendet. Hierbei handelt es sich um Antikörper mit
unterschiedlicher Spezifität bezüglich des korrespondierenden Antigens (murine
monoklonale Antikörper). Die Spezifitäten gehen aus folgender Tabelle hervor:
Die Inkubation der Immuntestkomponenten erfolgt, anders als beim Sandwich-
ELISA, nicht sequentiell sondern parallel. Die vorbehandelte Festphase
(beschichtet mit Fängerantikörper (Harlow, E; Lane, D. Antibodies, A Laboratory
Manual Cold Spring Harbour Laboratory (1988)) wird einem Gemisch aus Antigen
(Campbell, A.M. Monoclonal Antibody and Immunossensor Technology
Laboratory techniques in Biochemistry and Molecular Biology Series, Volume 23,
Elsevier, Amsterdam-New York-Oxford 1991)) und spezifischem, markierten
Antikörper (monoklonal, (Tÿssen, P. Pratice and Theory of enzyme Immunoassay,
Laboratory techniques in Biochemistry and Molecular Biology Series, Volume 15,
Elsevier, Amsterdam-New York-Oxford 1985)) ausgesetzt. Die nun ablaufenden
Immunreaktion, Bindung von MoAb an Antigen (A) und Fängerantikörper mit
MoAb (B) laufen prinzipiell gleichzeitig ab. Hierbei wird jedoch die Reaktion (B)
durch den notwendigen Diffusionsprozeß, der im Bereich der Festphase
(Wandeffekte) erschwert ist, zeitlich getrennt.
Durch Zugabe von Detergenz (z. B. Tween 20) kann die Behinderung der Fest
phasen-Reaktion zusätzlich verstärkt werden. Der am Antigen gebundene Anteil
des spezifischen, markierten Antikörpers (3a) wird nun vom immobilisierten
Fängerantikörper nicht mehr erkannt oder gebunden (sterische Hinderung,
Konformationswechsel etc.). Lediglich der nicht mit Antigen verbundene Teil des
eingesetzten Nachweis-Antikörpers (3b) kann nun noch mit den Fängerantikörpern
reagieren. Die bound to free Separation erfolgt durch Dekantieren und Waschung
vor der Zugabe des Enzymsubstraten der kolorimetrischen Reaktion.
Für die Realisation eines Immunoassays nach dem ROST Design für die Dip-Stick
oder Dot-Blot Anwendung wurde der Fängerantikörper auf und/oder in einer
Membran immobilisiert. Hierzu können alle herkömmlichen, kommerziellen
Membranen verwendet werden.
Für die Testdurchführung werden Antigen und spezifischer, markierter Antikörper
zusammengegeben. In dieses Inkubationsgemisch (Probe + AK) wird die mit
Fängerantikörper beschichtete Membran (als Dip-Stick, fixiert auf Träger)
eingetaucht. Vergleichbar den Inkubationsbedingungen in der Mikrotiterplatte ist
auch in diesem Falle die Reaktion der membrangebundenen Fängerantikörper nur
mit dem nicht in einem Antigen-Antikörper-Komplex verbrauchten Anteil des
Konjugates (spez. MoAb) möglich.
Da der Einsatz von Dip-Sticks nur eine begrenzte Anzahl von Analysen parallel in
praktikablem Umfang erlaubt, kann ein membrangebundener ELISA nach dem
ROST-Design auch auf einer Dot-Blot Apparatur (BioRad, Millipore etc.)
durchgeführt werden. Hierzu wird die mit Fängerantikörper beladene Membran in
eine Filtrationsvorrichtung mit Mikrotiterplatten-Raster eingespannt. Probe und
Konjugat können nun auf der Membran inkubiert und zur Phasentrennung (bound
to free Separation) filtriert werden. Der Nachweis des nicht verbrauchten
Konjugates erfolgt über das Markersystem des spezifischen MoAb auf der
Membran (z. B.: Färbung).
Für die Durchführung von immunologischen Nachweisverfahren auf einem
Filtrationssystem (Drop Box) werden die eingesetzten Membranen außerhalb des
Test-Device mit Fängerantikörper beschichtet. Anschließend wird ein derart
vorbehandelter Membranabschnitt in eine Filtrationseinrichtung eingesetzt.
Die Inkubation von Antigen mit dem korrespondierenden monoklonalen
Nachweisantikörper erfolgt zunächst separat und von der Membran der Drop Box
getrennt. Nach Ablauf einer kurzen Vorinkubationsphase wird das Reaktions
gemisch tropfenweise über die Membran des Test-Device filtriert. Hierbei erfolgt
die Reaktion der immobilisierten Fänger-Antikörper mit dem nicht gebundenen
Anteil der Indikator-Antikörper.
Der Nachweis von typischen Antigenen des Getreidepathogenes Pseudo
cercosporella herpotrichoides mittels nur eines monoklonalen Antikörpers konnte
auf unterschiedlichen Festphasen realisiert werden. Die verwendeten monoklonalen
Antikörper wurden nach der Perjodat-Methode mit HRP konjugiert. Das Konjugat
wurde anschließend durch Gelpermeationschromatographie (Sephacryl®) getrennt,
und die Fraktionen mit den höheren Koppelungsraten (AK : HRP 3) für die
Immunanalytik eingesetzt.
Insgesamt wurden monoklonale Antikörper aus 4 Klonen eingesetzt. Als
Fängerantikörper (immobilisiert auf Festphase) wurden insgesamt 6 polyklonale
Immunglobuline (kommerziell erhältlich) eingesetzt.
Flachboden ELISA-Platten (MTP, Greiner, Elisa F) wurden über Nacht bei 4°C
mit diversen Fängerantikörpern (Sigma) in einer Konzentration von 1-10 µg/ml in
Carbonatpuffer (200 µl je Well) beschichtet. Nach Dekantieren der Beschichtungs
lösung wurde die MTP mit einer Lösung von 0,01% BSA in PBS als Block
protein nachbehandelt (Inkubation mit 200 µl BSA-Lösung in PBS für 20 min bei
4°C). Nach erneutem Dekantieren und einem zweifachen Waschschritt mit Wasser
war die MTP für den eigentlichen ELISA vorbereitet.
Zur Durchführung des ELISA wurden zunächst 100 Ml Tris-Puffer je Well vorge
legt. Anschließend wurden 50 µl diverser Verdünnungen der Antigenpräparation
(PSEU 1) in Tris-Puffer zugegeben. Abschließend wurden 50 µl der Antikörper-
Enzym Konjugate aufgegeben und der Inkubationsansatz gut durchmischt
(Schüttler, 1 min, 400-500 UpM).
Die Inkubation des Ansatzes erfolgte bei 4°C für 120 min. Anschließend wurde
die MTP dekantiert und mit Wasser gewaschen. Die Farbreaktion des Marker
enzyms wurde mittels Tetramethylbenzidin (Sigma) im Acetatpuffer (100 mM,
pH 6,0) mit Wasserstoffperoxid als Redox-Partner durchgeführt (200 µl Substrat je
Well). Nach 45 min bei Raumtemperatur wurde die Reaktion durch Zugabe von
50 µl 4n Schwefelsäure gestoppt. Die Messung der Farbreaktion wurde auf einem
ELISA-Photometer (SLT 380AT) durchgeführt. Die gemessenen Farbsignale korre
lieren sehr gut mit den eingesetzten Mengen an Antikörper.
Die Verwendung eines Detergenz, z. B. Tween 20 kann die Empfindlichkeit eines
ELISA nach dem ROST-Prinzip beeinflussen.
Mit steigender Konzentration im Detergenz wird die ohnehin schon zeitlich ver
zögerte Reaktion der wandgebundenen polyklonalen Fängerantikörper gegenüber
der Bindung von Konjugat an Antigen weiter verzögert. Das Ergebnis drückt sich
durch eine gesteigerte Empfindlichkeit des Testsystems aus.
Für den Einsatz des ROST-Elisa auf Filtermembranen im MTP-Raster wurde eine
BioRad Dot-Blot Apparatur verwendet. Die eingelegte Filtermembran
(polymerblend Membran mit (+) und ohne (-) TMB in der Schicht) wurde mit
Fängerantikörper M 3014 beschichtet. Hierzu wurden 20 µl einer Lösung des
polyklonalen IgG (1 mg/ml in PBS) je Well der Blot-Apparatur eingegeben und
für 30 min bei Raumtemperatur inkubiert. Anschließend wurde die Membran mit
100 µl einer 7%igen Lösung von BSA in PBS je Well geblockt. Die Membran
wurde dann mit 2 × 250 µl Tris-Puffer gewaschen. Die folgende Inkubation von je
50 µl Pseu 1 Standardantigenverdünnung und Konjugat SKD 0293 bzw.
SKD 0493 in Tris-Puffer erfolgte zusammen auf den Membransegmenten des Blot-
Rasters für 30 min bei Raumtemperatur. Nach Ablauf der Inkubationszeit wurden
die Membranabschnitte mit 2 × 100 µl Tris-Puffer (mit 0,1% Tween 20)
gewaschen. Die Membran konnte dann aus dem Dot-Blot Gerät entnommen und
für 10 min bei Raumtemperatur im Substratgemisch eingelegt werden.
Anschließend wurde die Färbung der für den Immuntest verwendeten
Membransegmente mittels eines Reflektometers (Miles/Glukometer® 3) gemessen.
Die Meßergebnisse zeigen den typischen Verlauf einer Standard-Ver
drängungskurve nach der Inkubation einer Verdünnungsreihe Pseu 1 Protein.
Analog zur Durchführung des Immuntests nach dem ROST-Design auf Mem
branen mit copolymerisiertem TMB (+), wurden auch Versuche mit Membranen
ohne internen TMB-Zusatz (-) durchgeführt. Hierbei wurde eine geringere Test
empfindlichkeit und ein verkürzter dynamischer Bereich für Nachweisgrenzen fest
gestellt.
Der Immuntest zum Nachweis von Pseudocercosporella Antigen als Test-Stäbchen
System wurde auf polymerblend Membranen durchgeführt. Die Membranabschnitte
waren auf Kunststoff-Trägern fixiert. Das Teststäbchen mit der aufgebrachten
Membran wurde für 30 min in eine Lösung des Fängerantikörpers (M-3014,
1 mg/ml) eingetaucht. Nach der Absättigung der restlichen, immunologisch
relevanten Bindungsstellen der Membran (10 min 10%ig BSA in PBS) wurde das
Teststäbchen auf Filterpapier getrocknet. Antigen (Pseu 1-Protein) und markierter
Detektor-Antikörper (Konjugat SKD 0493) wurden in Tris-Puffer verdünnt und in
Volumina von je 100 µl zusammengegeben. Die beschichteten Test-Stäbchen
wurden in diesen Inkubationsansatz eingetaucht und mit diesem zusammen für
30 min bei Raumtemperatur belassen. Nach Ablauf der Inkubationsphase wurde
das Teststäbchen entfernt, in Wasser gewaschen und für 10 min in die Substrat
lösung der Enzymreaktion eingetaucht. Abschließend erfolgte die Auswertung der
Farbreaktion in einem Glukometer 3 anhand der Reflexion. Auch hier zeigte sich
eine sehr gute Korrelation der Meßergebnisse mit der Antikörperkonzentration.
Für die Durchführung von immunologischen Analysen nach dem ROST-Design in
der Drop-Box mußten die als Festphase eingesetzten Membranscheiben mit
Fängerantikörper beschichtet werden. Hierzu wurden die Membranabschnitte für
30 min in eine Lösung des Fängerantikörpers eingetaucht (1 mg/ml in PBS).
Anschließend erfolgte die Blockierung restlicher immunologisch relevanter
Bindungsstellen durch Inkubation der Membran in einer 7%igen BSA Lösung
(PBS). Nach einer Tauchwaschung in Tris-Puffer wurden die Membranscheiben im
Luftstrom getrocknet (20-30°C). Die Membran wurde nun in die Drop-Box
eingelegt. Die Inkubation der Standardverdünnungen des Antigens (Pseu 1) mit
dem spezifischen, enzymmarkierten Antikörperkonjugat erfolgte separat. Je 50 µl
der Antigenverdünnungen und des Konjugates wurden zusammen für 30 min bei
Raumtemperatur inkubiert. Anschließend wurde das Inkubationsgemisch tropfen
weise über die mit Fängerantikörper beladene Membranscheibe in das darunter
liegende Fließ gesaugt. Die Membran wurde dann mit 2×50 µl Tris-Puffer
(0,1% Tween 20) gewaschen. Nach Aufgabe der Substratlösung (TMB, H₂O₂,
Citrat-Puffer) konnte die Färbung der Membranabschnitte visuell oder
reflektometrisch ausgewertet werden.
Der Nachweis von spezifischen Antigenen des insektenpathogenen Pilzes
Metarhizium anisopliae durch monoklonale Antikörper konnte ebenfalls in einem
ELISA nach dem ROST Prinzip realisiert werden. Die Immunglobuline wurden
nach der Perjodat-Methode mit HRP konjugiert und nach Reinigung durch Gel
permeationschromatographie verwendet.
Flackboden ELISA-Platten (MTP, Greiner, Elisa F) wurden über Nacht bei 4°C
mit dem Fängerantikörper M-3014 (Sigma) in einer Konzentration von 10 µg/ml in
Carbonatpuffer (200 µl je Well) beschichtet. Nach Dekantieren der Beschichtungs
lösung wurde die MTP mit einer Lösung von 0,01% BSA in PBS als
Blockprotein nachbehandelt (Inkubation mit 200 µl BSA-Lösung in PBS für
20 min bei 4°C). Nach erneutem Dekantieren und einem zweifachen Waschschritt
mit Wasser war die MTP für den eigentlichen ELISA vorbereitet.
Zur Durchführung des ELISA wurden zunächst 100 µl Tris-Puffer mit
0,0001% Tween 20 je Well vorgelegt. Anschließend wurden 50 µl diverser Ver
dünnungen der Antigenpräparation (META III) in Tris-Puffer zugegeben. Ab
schließend wurden 50 µl der Antikörper-Enzym Konjugate aufgegeben und der In
kubationsansatz gut durchmischt (Schüttler, 1 min, 400 bis 500 UpM). Die
Inkubation des Ansatzes erfolgte bei 4°C für 60 min. Anschließend wurde die
MTP dekantiert und mit Wasser gewaschen. Die Farbreaktion des Markerenzyms
wurde mittels Tetramethylbenzidin in Acetatpuffer (100 mM, pH 6,0) mit Wasser
stoffperoxid als Redox-Partner durchgeführt (200 µl Substrat je Well). Nach
45 min bei Raumtemperatur wurde die Reaktion durch Zugabe von 50 µl 4n
Schwefelsäure gestoppt. Die Messung der Farbreaktion wurde auf einem ELISA-
Photometer (SLT 380AT) durchgeführt.
Die gewonnenen Ergebnisse ergeben eine gute Standard-Verdrängungskurve mit
einer Standardpräparation des META III Antigens aus Metarhizium anisopliae.
Das ROST-Design für immunologische Analysen mit monoklonalen Antikörper
konjugaten zeigte für die 8 geprüften Konjugate und die unterschiedlichen
Festphasen-Systeme gute und reproduzierbare Ergebnisse. Dies gilt sowohl für die
Empfindlichkeit, als auch für die Durchführbarkeit des Verfahrens.
Claims (3)
1. Verfahren zum Nachweis von Antigenen, dadurch gekennzeichnet, daß man
- a) das Antigen an einen spezifischen monoklonalen Antikörper bindet,
- b) das gebildete Konjugat mit einem immobilisierten Fängerantikörper umsetzt, der den ungebundenen monoklonalen Antikörper erkennt und bindet und
- c) die Menge an freiem oder gebundenem Antikörper im Überstand oder an der Matrix bestimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Fängerantikörper ein anti Maus oder
ein anti Ratte Antikörper ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Antigen ein
Protein, eine ganze Zelle, ein Organelle, ein Virus oder ein Hapten ist.
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