DE4417930C2 - Meßeinrichtung zur Analyse von Gaskomponenten oder Aerosolen - Google Patents
Meßeinrichtung zur Analyse von Gaskomponenten oder AerosolenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Meßeinrichtung zur Analyse von
Gaskomponenten oder Aerosolen, bei welcher das Meßgas in heißem Zustand
eingespeist wird gemäß Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Das besondere an einer Meßeinrichtung der gattungsgemäßen Art ist, daß
die Komponenten der Einrichtung darauf ausgelegt sind bzw. ausgelegt
sein müssen, das Meßgas in heißem Zustand einspeisbar zu machen. Heiße
Meßgase fallen beispielsweise bei sogenannten
Flammenionisations-Meßverfahren an.
Mit Hilfe dieses Verfahrens kann
beispielsweise eine kontinuierliche Messung einer
Kohlenwasserstoff-Konzentration in Luft oder anderen Gasgemischen
vorgenommen werden. Ein sogenannter Flammenionisations-Detektor, der
nach dem beschriebenen Verfahren arbeitet, ist als Fidas 3e von
Hartmann & Braun bekannt. Die Anwendung dieser Meßeinrichtung reicht
von der Abgasprüfung an Verbrennungsmotoren über Messungen in
Reingasen, Emissionsüberwachungen, Imissionsüberwachungen, Raumluft
überwachungen, Konzentrationsbestimmungen von Lösungsmitteldämpfen vor
und nach einer katalytischen Abluftreinigung bis hin zur Überwachung
von Gaszusammensetzungen, um ein Erreichen der jeweiligen
Explosionsgrenze zu vermeiden. Das Meßprinzip, nach dem diese
Meßeinrichtung arbeitet, beruht auf dem Anlegen eines elektrischen
Feldes an eine reine Wasserstoffflamme, die unter Zufluß von
kohlenwasserstofffreier Luft brennt. Dabei entsteht ein sehr kleiner
jedoch noch meßbarer Ionenstrom. Werden dieser Flamme
Kohlenwasserstoffe im Meßgas zugeführt, so steigt der Ionenstrom an und
zwar proportional zur Zahl der Kohlenstoffatome, die pro Zeiteinheit
zugeführt werden. Mit Meßeinrichtungen dieser Art sind Meßbereiche von
0 bis 10 ppm bzw. von 0 bis 10⁵ ppm, bezogen auf beispielsweise Methan
CH₄ einstellbar, bzw. nachweisbar. Es zeigt sich im übrigen, daß
Meßeinrichtungen dieser Art sehr schnell auf Konzentrationsänderungen
bzw. auf sprunghafte Konzentrationsänderungen reagieren. Die hierzu
benötigte Zeit ist die nach den VDI- bzw. VDE-Normungen bekannte
sogenannte T90-Zeit. Die T90-Zeit ist die Zeit, die von einer
sprunghaften Konzentrationsänderung unmittelbar am Analysatoreneingang
vergeht bis zur Anzeige von 90% dieser Konzentrationsänderung. Dabei
ist im übrigen die Totzeit, in der kein Meßausschlag erfolgt, schon in
der T90-Zeit enthalten. Wie oben erwähnt, wird das Meßgas aus der
Flammenionisationskammer dem eigentlichen Detektor bzw. der
Meßeinrichtung als solche zugeführt. Die Gaseingangsbedingungen richten
sich hinsichtlich der Temperatur nach der Meßaufgabe. Üblicherweise
entstehen dabei Meßgastemperaturen von 150 Grad bis 230 Grad,
möglicherweise auch darüber. Es ergibt sich, daß die Einzelkomponenten
der Meßeinrichtung, die das Prüfgas transportieren, von der Wärme des
eingespeisten heißen Meßgases erwärmt werden. Innerhalb der
Meßeinrichtungen werden im übrigen auch Hilfsgase geführt, sowie u. a.
auch Prüfgas bzw. Prüfgase.
Zur Führung der einzelnen Gase sind Ventile und Pumpen vorgesehen.
Durch die Einspeisung der Meßgase in heißem Zustand werden diese
mechanischen Komponenten entsprechend temperiert. Hinzu kommt, daß die
mechanischen Elemente der Ventile, insbesondere die für die Dichtigkeit
wesentlichen Elemente, nicht nur der entsprechend hohen
Betriebstemperatur ausgesetzt sind, sondern darüber hinaus sind die in
die Meßeinrichtung zwecks Analyse zu transportierenden Meßgase chemisch
aggressiv. Hinzu kommt noch, daß es für eine zuverlässige Messung
notwendig ist, daß aggressive Gase bei Temperaturen oberhalb des
Taupunktes der jeweiligen Säuren vorliegen müssen. Bei dem Bau solcher
Meßeinrichtungen ergibt sich im übrigen die Schwierigkeit, daß
Magnetventile für Temperaturen um 200 Grad Celsius, nicht Standard auf
dem Magnetventilmarkt sind. Die Beschaffung solcher Ventile ist somit
schwierig und kostenintensiv.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde eine Meßeinrichtung
hinsichtlich der Führung des einzuspeisenden Meßgases so auszugestalten
daß die Temperatur des zuzuführenden Meßgases unbeachtlich bleiben kann
und die Komponenten der Meßgasführung lediglich die Bedingung der
Chemiefestigkeit erfüllen müssen.
Die gestellte Aufgabe ist bei einer Meßeinrichtung der gattungsgemäßen
Art erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des
Patentanspruches gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in
den Unteransprüchen angegeben.
Als Kern der Erfindung kann betrachtet werden, daß das Magnetventil oder
die Magnetventile aus dem heißen Bereich des etwa 200 Grad Celsius
heißen Meßgases, in den kalten Bereich ausgelagert wird bzw. werden, der
lediglich bei Umgebungstemperatur liegt.
Das oder die zu verwendenden Magnetventile brauchen dabei nur noch die
Bedingung der Chemiefestigkeit zu erfüllen, wobei die Temperatur des
zu führenden Meßgases unbeachtlich bleiben kann. Eine besonders
vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, daß die Kalibriergaskapillare
im Meßbetrieb mit Umgebungsluft gespült wird. Somit sind also die
sogenannten heißen Ventile vermieden, die im Falle einer Störung, d. h.
einer Temperatur unter dem Säuretaupunkt, beschädigt würden. Bei
Einrichtungen bekannter Art sind das oder die Magnetventile sowohl dem
Wärmeeingriff als auch dem Chemieeingriff ausgesetzt. Der Chemieeingriff
wird bei den o.g. Temperaturen noch unterstützt. Dagegen ist bei der
vorliegenden Erfindung die Anforderung an das oder die Magnetventile
lediglich die Chemiefestigkeit, ohne daß hohe Temperaturen vorliegen.
Damit kann das chemiefeste Magnetventil ständig mit Kondensat belastet
werden, ohne daß Beschädigungen entstehen. Möglicherweise auftretende
geringe Undichtigkeiten sind unkritisch und beeinflussen die
Meßeinrichtung sowie den Meßbetrieb nicht.
Eine letzte vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß
die Meßeinrichtung im Sensorbereich, im Gasführungskapillarbereich und
im Umschaltventilbereich redundant doppelt ausgelegt ist. Dies wird
dadurch bewerkstelligt, daß zwei gasführungsmäßig parallel geschaltete
Sensoren vorgesehen sind, welchen jeweils ein Umschaltventil zugeordnet
ist. Diese Umschaltventile sind ausgangsseitig gasführungsmäßig über
eine gemeinsame Pumpe geführt und sowohl von einer gemeinsamen
Kalibriergasaufbereitung als auch von einer gemeinsamen
Meßgasaufbereitung speisbar. Dies ergibt über die gemäß Patentanspruch
1 erfindungsgemäße Ausbildung der Meßeinrichtung hinaus die
Möglichkeit, daß die Einrichtung in situ einsetzbar ist, und daß
während der Kalibriermodi immer einer der beiden Sensoren im Meßbetrieb
ist. Damit ist die Möglichkeit geschaffen, die Sensoren abwechselnd und
zyklisch zu kalibrieren, ohne
daß der Meßbetrieb unterbrochen werden muß. Ferner ist die Einrichtung
durch die erfindungsgemäße Redundanz ausfallsicher, so daß, wenn ein
Sensor ausfällt, noch immer ein zweiter für die Meßaufgabe zur Verfügung
steht.
Die Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und im nachfolgenden
näher beschrieben.
Fig. 1 zeigt die erfindungsgemäße Auslagerung des Umschaltventiles
sowie die erfindungsgemäße Gasführung.
Fig. 2 zeigt eine typische Auslegung der Meßeinrichtung hinsichtlich
der Gasführung und der Anordnung der Ventile aus dem Stand der
Technik.
Fig. 1 zeigt die erfindungsgemäße Lösung. Das Umschaltventil 3 ist aus
dem Bereich der heißen Gaswege, d. h. schlechthin aus dem heißen Bereich,
ausgelagert. Das Umschaltventil 3 ist somit ein kaltes Ventil und ist
nur noch chemisch belastet, wobei die Temperaturbelastung entfällt. Dazu
ist dann auch die Gasführung so angelegt, daß im Meßmodus das Meßgas
über das Nadelventil 2 durch den Sensor 1 hindurchgesaugt wird, wobei
das Umschaltventil 3 vor der Vakuumpumpe 5 angeordnet ist.
Die Vakuumpumpe ist hier als Saugpumpe ausgelegt. Die Gasführung bzw.
die Kapillarführung ist so angelegt, daß bei einem Umschalten vom
Meßmodus auf den Kalibriermodus der Sensor 1 in umgekehrter Richtung vom
Kalibrier- bzw. Prüfgas durchströmt wird. In diesem Kalibriermodus wird
einzig das Prüfgas bzw. das Kalibriergas über den Kapillarweg
"Kalibrieren" durch den Sensor 1 hindurchgeführt. Bereitgestellt wird
das Prüfgas durch eine Prüfgasaufbereitung 6. Von dort aus strömt das
Prüf- bzw. Kalibriergas über eine Drossel 4.
Der Ansaugbypass "kalibrieren" saugt außerdem das Meßgas mit ab, so daß
es nicht vermischt mit dem Kalibriergas durch den Sensor 1
hindurchströmen kann. Das heißt, das Meßgas wird vor Eintritt in den
Sensor 1 abgesaugt und das Kalibriergas wird durch den Sensor 1
hindurchgesaugt. Daraus ergibt sich im übrigen der Vorteil, daß das so
ausgelagerte kalte Umschaltventil entgegen dem Stand der Technik nunmehr
keine besondere Dichtigkeitsanforderung erfüllen muß. Bei dieser
Gasführung kommt es nämlich nicht mehr darauf an, Meßgas und Prüf- bzw.
Kalibriergas gegeneinander anzudichten, sondern die Gasführung mit der
Tatsache der im Kalibriermodus umgekehrten Durchströmung des Sensors
bewirkt, daß im Kalibriermodus kein Meßgas in den Sensor strömen kann,
und das Meßgas lediglich abgesaugt wird, vor Eintritt in den Sensor. Ein
Abdichtungsproblem wie im Stand der Technik ist hierbei auch nicht mehr
gegeben.
Fig. 2 zeigt die Anordnung der wichtigsten Elemente der Einrichtung wie
sie bei o.g. bekannten Meßgeräten bzw. Meßeinrichtungen der bekannten
Art realisiert ist.
Gestrichelt gezeichnet ist der Bereich der heißen Gaswege. Innerhalb
diesem Bereich ist im Stand der Technik bei bekannten Geräten sowohl die
jeweilige Gasführung von Meßgas und Prüf- bzw. Kalibriergas sowie der
Sensor 1 und das Umschaltventil 3 angeordnet. Als Pumpe 5 ist hierbei
eine chemiefeste Vakuumpumpe verwendet, die das Meßgas oder das Prüf
bzw. Kalibriergas je nach Stellung des Umschaltventiles, durch den
Sensor 1 hindurch ansaugt. In einer Stellung des Umschaltventiles 3 wird
das Meßgas über ein Nadelventil 2 und über das Umschaltventil 3 in den
Sensor 1 geführt und von dort aus weiter zur chemiefesten Vakuumpumpe 5.
Bei Umschalten des Umschaltventiles 3 wird der Meßgaszufluß getrennt und
die Kapillare zur Prüfgasaufbereitung 6 aufgeschaltet. Über die
chemiefeste Vakuumpumpe 5 wird dann das Prüfgas zur Kalibrierung über
den Sensor 1 und durch denselben hindurchgesaugt. Bei Ausführungen
dieser bekannten Art ist das Umschaltventil 3 stets im heißen Bereich
plaziert und unterliegt der o.g. Problematik. Eine weitere Schwierigkeit
ergibt sich daraus, daß bei der Anordnung des Umschaltventiles in dieser
Art und in diese Gasführung eingebunden im heißen Bereich unbedingt über
eine gute Dichtigkeit zu den geschlossenen Gaswegen verfügen muß, da
ansonsten eine Verfälschung des Meßergebnisses durch Vermischung von
Meßgas und Kalibriergas erfolgt. Dies ergibt sich nachteiligerweise aus
einer Gasführung nach dieser bekannten Art.
Alle diese aus dem Stand der Technik bekannten Probleme sind durch die
Erfindung, bzw. durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung gemäß Fig. 1
gelöst.
Claims (4)
1. Meßeinrichtung zur Analyse von Gaskomponenten oder Aerosolen, bei
welcher das Meßgas in heißem Zustand eingespeist wird, mit einem
Sensor und Gasführungskapillaren, welche im heißen Bereich der
Einrichtung angeordnet sind, mit einer Pumpe zum Ansaugen oder
Fördern des Meßgases, sowie mit einer Kalibriergaszuführung und
einem Umschaltventil, über welches zwischen der Zuführung von
Meßgas und der Zuführung von Kalibriergas umgeschaltet werden
kann,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Umschaltventil (3) außerhalb des heißen Bereiches der
Einrichtung angeordnet ist, und die Gasführung über die
Gasführungskapillaren dabei derart angelegt ist, daß im
Kalibriermodus der Sensor (1) in umgekehrter Richtung durchströmt
wird als im Meßmodus, wobei das Meßgas vor Eintritt in den
Sensor (1) absaugbar und das Kalibriergas durch den Sensor (1)
hindurchsaugbar ist.
2. Meßeinrichtung zur Analyse von Gaskomponenten oder Aerosolen nach
Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Prüf- bzw. Kalibriergaszuführung drucklos erfolgt.
3. Meßeinrichtung zur Analyse von Gaskomponenten oder Aerosolen nach
Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Pumpe (5) eine Saugpumpe ist, über welche sowohl Meßgas als
auch Kalibriergas ansaugbar ist.
4. Meßeinrichtung zur Analyse von Gaskomponenten oder Aerosolen
nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßeinrichtung im Sensorbereich, im
Gasführungskapillar-Bereich und im Umschaltventil-Bereich redudant
doppelt ausgelegt ist, indem zwei gasführungsmäßig parallel
geschaltete Sensoren vorgesehen sind, welchen jeweils ein
Umschaltventil zugeordnet ist, die ausgangsseitig gasführungsmäßig
über eine gemeinsame Pumpe geführt und sowohl von einer gemeinsamen
Kalibriergasaufbereitung als auch von einer gemeinsamen
Meßgasaufbereitung speisbar sind.
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Publications (2)
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DE4417930A1 DE4417930A1 (de) | 1995-12-07 |
DE4417930C2 true DE4417930C2 (de) | 1996-04-18 |
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Country | Link |
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DE (1) | DE4417930C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
RU195645U1 (ru) * | 2019-12-04 | 2020-02-03 | Федеральное государственное бюджетное учреждение "Национальный исследовательский центр "Курчатовский институт" | Устройство для измерения содержания аэрозолей и газов в атмосфере |
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1994
- 1994-05-19 DE DE19944417930 patent/DE4417930C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE4417930A1 (de) | 1995-12-07 |
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