DE4417285A1 - Werkzeug zum Löten von elektronischen Schaltkreisen - Google Patents
Werkzeug zum Löten von elektronischen SchaltkreisenInfo
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Description
Integrierte Schaltkreise mit einer Vielzahl von Anschlußelementen werden auch in
Verpackungsbauformen angeboten, die Anschlußelemente nur auf der Unterseite
aufweisen. Die elektrischen Anschlußelemente werden auf die Kontaktflächen des
Schaltungsträgers meist in einem Durchlaufofen, der die gesamte Baugruppe erwärmt,
aufgelötet.
Besteht die Notwendigkeit, einen Schaltkreis, dessen Anschlußelemente auf der
Unterseite, also in dem Bereich zwischen dem Schaltkreis und dem Schaltungsträger,
mit dem Schaltkreis verlötet sind, auszutauschen, ist es erforderlich, die Lötstellen des
Schaltkreises allein auf Löttemperatur zu erwärmen. Dabei sollen die Umgebung auf
dem Schaltungsträger und das Halbleiterchip in der Schaltkreisverpackung nur
minimal erwärmt werden. Die Lötstellen sind nach dem Auflöten verdeckt und somit
einer optischen Inspektion unzugänglich. Somit sind die Anforderungen an die
Reproduzierbarkeit der Lötparameter sehr hoch. Bekannt ist, den Bereich des
Schaltungsträgers, auf dem sich der Schaltkreis befindet, von der Unterseite zu
erwärmen durch thermischen Kontakt mit einer Silikogummimasse, die durch die
Kondensationswärme eines Mediums mit einem Siedepunkt mit einigen 10°C über der
Löttemperatur erwärmt wird. Veröffentlicht wurde das als Messerepräsentation der
Firma IBL Löttechnik GmbH auf der "Productronica" im November 1993 in München.
Die mögliche Bestückung der Unterseite des Schaltungsträgers mit elektronischen
Bauelementen schränkt die Anwendung dieser Lösung stark ein.
Weiterhin bekannt ist, den Schaltkreis durch Wärmestrahlung von seiner Gehäuseoberseite
zu erwärmen, bis die Lötverbindungen an der Unterseite des Schaltkreises
löten. Diese Art der Erwärmung wurde von den Firmen Paggen und
Conceptronics auf der "Nepcon West" im Februar 1994 in Anaheim vorgestellt. Bei
der Erwärmung der Lötstellen durch den Schaltkreiskörper wird das Halbleiterchip
weit über Löttemperatur erwärmt. Gehäusebauformen, die abgeschlossene
Lufteinschlüsse haben, neigen dabei zu Explosionen.
Naheliegend ist, einen Heißgasstrom durch den Raum zwischen Schaltkreisunterseite
und Schaltungsträgeroberseite zu leiten. Entsprechende Lötwerkzeuge werden in der
Fachzeitschrift "productronic" 4, 1994 unter Leserdienstnummer 622 beschrieben.
Die Nachteile dieser Lösung sind, daß der Heißgasstrom, der an einer Seite unter den
Schaltkreis geblasen wird, dort zuerst seine Wärme abgibt. Der Bereich, wo der
Heißgasstrom zuerst seine Wärme abgibt, wird also sofort erwärmt und auch so lange
erwärmt, bis der Bereich, an dem der Heißgasstrom austritt, ebenfalls Löttemperatur
erreicht. In der Praxis führt das oft zu einer Überhitzung der Seite, an der der Heißgasstrom
eintritt. Die Differenz der Temperaturen des Lötbereiches zwischen dem
Eintritts- und dem Austrittsbereich des Heißgases kann reduziert werden durch eine
geringere Heißgastemperatur, wenn gleichzeitig die Strömungsgeschwindigkeit erhöht
wird. Um eine optimale Strömungsgeschwindigkeit in dem engen Spalt zwischen
Bauelementunterseite und Schaltungsträgeroberseite zu erreichen, ist ein relativ hoher
Gasdruck erforderlich. Die bekannten metallischen Lötwerkzeuge lassen bei hohem
Druck einen Teil des Heißgasstromes zwischen sich und dem Schaltungsträger entweichen.
Dieser Anteil schwankt, abhängig von Oberflächenunebenheiten oder
Verwerfungen des Schaltungsträgers. Damit ist eine unkontrollierbare Abweichung
von der optimalen Strömungsgeschwindigkeit unvermeidbar. Außerdem ist nachteilig,
daß das ungewollt austretende Heißgas die Umgebung auf dem Schaltungsträger und
benachbarte Schaltkreise unnötig erwärmt.
Die bekannten Lötwerkzeuge weisen eine als optimal gefundene Aufteilung zwischen
Einströmbereich und Ausströmbereich auf. Das Problem dabei ist, daß einerseits die
Wege des Heißgases so kurz wie möglich sein sollen, andererseits unterschiedlich
lange Wege des Heißgases in einem Werkzeug zwischen Einströmbereich und Ausströmbereich
unvermeidbar sind. Das Heißgas strömt bevorzugt auf den kürzesten
Wegen und erwärmt vorrangig dort den Lötbereich. Ein einmal gefundenes Optimum
wird durch unkontrolliertes Ausströmen zwischen Werkzeug und Schaltungsträger
empfindlich gestört.
Bekannte Werkzeuge weisen eine große Metallmasse auf. Die damit verbundene hohe
Wärmekapazität bewirkt, daß sich das Lötwerkzeug stark unterschiedlich verhält,
abhängig davon, ob es kalt ist oder kurz vorher benutzt wurde.
Ziel der Erfindung ist ein Lötwerkzeug für elektronische Schaltkreise, in
Verpackungen, die Anschlußelemente auf der Unterseite aufweisen, das einen
Heißgasstrom zwischen der Unterseite des Schaltkreises und dem Schaltungsträger
so dirigiert, daß der gesamte Lötbereich zwischen Schaltkreisgehäuse und
Schaltungsträger nahezu gleichmäßig erwärmt wird.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe derart gelöst, daß das Lötwerkzeug ein Formteil
aus einem temperaturbeständigen Material, vorzugsweise Silicongummi, aufweist, das
eine gasdichte Verbindung zwischen Lötwerkzeug und Schaltungsträger sowie eine
nahezu gasdichte Abdichtung zwischen Lötwerkzeug und Schaltkreisgehäuse 5
gewährleistet, unabhängig von Verwerfungen des Schaltungsträgers. Dieses Formteil
weist Durchbrüche zwischen sich und dem Schaltungsträger auf, die ein Ausströmen
des Heißgases aus dem Lötbereich gestatten, sowie Durchbrüche zwischen
Schaltkreisgehäuse und Werkzeug, die ein Einströmen des Heißgases in den
Lötbereich gestatten.
Ein weiteres erfindungsgemäßes Werkzeug weist ein Formteil aus einem
wärmebeständigen Elastomer auf, derart geformt, daß sich nur Durchbrüche ergeben,
die einen Gasstrom zwischen dem Lötbereich und mindestens zwei äußeren Bereichen
des Werkzeuges gestatten. Diese äußeren Bereiche sind zum Schaltungsträger
abgedichtet. Sie werden durch Umsteuerschieber abwechselnd mit der Umgebung des
Werkzeuges oder mit dem das Heißgas leitenden Innenraum des Werkzeuges
verbunden.
Alle metallischen Werkzeugteile zum Einschluß des Heißgases sind aus extrem
dünnwandigem Material hergestellt, beispielsweise mit Wandstärken von 0,15 mm.
Die Erfindung wird an folgenden Ausführungsbeispielen erläutert:
In Bild 1 wird ein Schaltkreisgehäuse (1) in der Bauform Ball Grid Array, das seine
Anschlußelemente (2) nur auf der Gehäuseunterseite hat, über dem Schaltungsträger
(3) in einer Seitenansicht gezeigt. Die Anschlußelemente (2) des Schaltkreises sollen
mit den Anschlußelementen (4) des Schaltungsträgers verlötet bzw. von diesen
abgelötet werden.
Bild 2 zeigt das Schaltkreisgehäuse (1) in einem Lötwerkzeug über dem
Schaltungsträger (3). Das Lötwerkzeug besteht aus dem dünnwandigen Vierkantrohr
(5), das den Heißgasstrom, der auf dem nicht dargestellten oberen Teil des
Werkzeuges gasdicht eingespeist wird, leitet. Das Vierkantrohr hat nur eine
Wandstärke von 0,2 mm. Damit ist seine Wärmekapazität so gering, daß das
Lötergebnis nur geringfügig davon beeinflußt wird, ob das Werkzeug gerade benutzt
wurde und noch Restwärme aufweist oder nicht. Das Vierkantrohr ist in die Dichtung
(6) eingelassen. Diese Dichtung besteht aus Siliconkautschuk und stellt eine
wärmefeste Gasdichtung zwischen dem Vierkantrohr (5) und dem Schaltungsträger (3)
sowie dem Schaltkreisgehäuse (1) dar. Das Schaltkreisgehäuse (1) wird mittels des
Saugers (7) am Werkzeug gehalten, um sein Abheben bei Schmelzen des Lotes bzw.
sein Positionieren zum Wiederauflöten zu gewährleisten. Das von oben kommende, in
dem Vierkantrohr (5) geführte Heißgas gelangt durch die Aussparung (8) im
Dichtelement zwischen Dichtelement (6) und Schaltkreisgehäuse (1) zur Unterseite
des Schaltkreisgehäuses. Dort wird das Heißgas am Verlassen des Raumes zwischen
Schaltkreisgehäuseunterseite und Schaltungsträgeroberseite durch das Dichtelement
(6) gehindert. Es kann diesen Raum nur durch die Aussparungen (9) im Dichtelement
zwischen Dichtelement und Schaltungsträger verlassen. Das Schaltkreisgehäuse (1)
wird durch die Ansaugvorrichtung (7) im Werkzeug gehalten.
Bild 3 zeigt ein Lötwerkzeug, das zwei Kammern (10) und (11) an zwei Außenwänden
(5) aufweist. Die Kammern sind gasdicht zum Lötwerkzeug und durch die elastischen
Dichtungen (12) und (13) zum Schaltungsträger geschlossen. Sie sind durch die
Löcher (14) und (15) zur Umgebung und durch die Löcher (16) und (17) mit dem
Werkzeuginnenraum verbunden. In den Kammern (10) und (11) bewegen sich die
Drehschieber (18) und (19), die mit einer nicht dargestellten Weise verbunden sind,
die sich um die Achse (20) drehen kann. Diese Welle kann mit beliebiger Drehzahl
gedreht werden. Die beiden Drehschieber (18) und (19) haben die in Bild 4
dargestellte Form, sind jedoch um 180° zueinander verdreht auf der gemeinsamen
Welle montiert. Wird nun die Welle mit den Drehschiebern in Drehbewegung
versetzt, so strömt das Heißgas eine gewisse Zeit aus dem Inneren des Lötwerkzeuges
durch das Loch (17) in die Kammer (11), von dort durch den Durchbruch (21) in den
Raum zwischen der Unterseite des Schaltkreisgehäuses (1), der Oberseite des
Schaltungsträgers (3) und der Dichtung (6). Das Heißgas verläßt diesen Raum dann
durch den Durchbruch (22), gelangt so in die Kammer (10) und von dort durch das
Loch (14) in die Umgebung. Wenn die beiden Drehschieber um die Achse (20) um
180° verdreht werden, würde das Heißgas aus dem Inneren des Werkzeuges durch das
Loch (16) in die Kammer (10) gelangen, von dort durch den Durchbruch (22) in den
Raum zwischen Unterseite des Schaltkreisgehäuses (1), der Oberseite des
Schaltungsträgers (3) und der Dichtung (6). Das Heißgas würde diesen Raum dann
durch den Durchbruch (21) verlassen, in die Kammer (11) strömen und diese durch das
Loch (15) in die Umgebung verlassen. Bei ständiger Rotation der beiden miteinander
starr verbundenen Drehschieber (18) und (19) wechselt der Gasstrom im Raum unter
dem Schaltkreisgehäuse (1) ständig seine Richtung. Dadurch ist die Erwärmung der
einer Seite einströmt und an der anderen Seite ausströmt. Das Schaltkreisgehäuse (1)
wird durch das elastische Teil der Ansaugeinrichtung (7) gehalten. Beim Anlegen von
Vakuum deformiert sich dieses elastische Teil (7) derart, daß das Schaltkreisgehäuse
(1) gegen das starre Anschlagstück (23) gezogen wird.
Claims (1)
- Werkzeug zum Löten von elektronischen Schaltkreisen für vielpolige integrierte Schaltkreise, die Anschlußelemente an ihrer Unterseite aufweisene, das einen Heißgasstrom, dessen Temperatur und Geschwindigkeit genau bestimmt sind, derart leitet, daß die Lötstellen zwischen den elektrischen Anschlußelementen des Schaltkreises und dem Schaltungsträger, auf dem der Schaltkreis auf- oder abgelötet werden soll, auf Löttemperatur erwärmt werden können, gekennzeichnet dadurch, daß das Werkzeug
- a) an der Berührungsfläche zum Schaltungsträger eine Dichtung aus einem temperaturbeständigen Elastomer enthält,
- b) Vorrichtungen zum Leiten von Luftunterdruck und Halten des Schaltkreises beinhaltet,
- c) Mittel zum Leiten des Heißgasstroms aus extrem dünnwandigem Material enthält,
- d) mindestens zwei mechanisch betätigte Umsteuerschieber enthält, die eine periodische Änderung der Strömungsrichtung der Luft im Lötbereich bewirken,
- e) Mittel zum Leiten des Heißgasstromes enthält, die bewirken, daß dieser an mehr als einer Öffnung in der Dichtung aus elastischem Material in den Raum zwischen Material eintritt und an mehr als einer Öffnung in der Dichtung aus elastischem Material austritt,
- f) ergänzt werden kann durch ein zweites, ähnlich gestaltetes Werkzeug, das sich auf der Unterseite des Schaltungsträgers befindet und ein Medium auf dessen Oberseite erwärmt, das seinerseits einen thermischen Kontakt zum Schaltungsträger im Bereich des Lötgebietes des Schaltkreises hat.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4417285A DE4417285A1 (de) | 1994-05-13 | 1994-05-13 | Werkzeug zum Löten von elektronischen Schaltkreisen |
Applications Claiming Priority (1)
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DE4417285A DE4417285A1 (de) | 1994-05-13 | 1994-05-13 | Werkzeug zum Löten von elektronischen Schaltkreisen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE4417285A1 true DE4417285A1 (de) | 1995-11-16 |
Family
ID=6518307
Family Applications (1)
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DE4417285A Withdrawn DE4417285A1 (de) | 1994-05-13 | 1994-05-13 | Werkzeug zum Löten von elektronischen Schaltkreisen |
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Country | Link |
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DE (1) | DE4417285A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19610112A1 (de) * | 1996-03-14 | 1997-09-18 | Tech Gmbh Antriebstechnik Und | Auflöten von Halbleiterchips |
-
1994
- 1994-05-13 DE DE4417285A patent/DE4417285A1/de not_active Withdrawn
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19610112A1 (de) * | 1996-03-14 | 1997-09-18 | Tech Gmbh Antriebstechnik Und | Auflöten von Halbleiterchips |
DE19610112C2 (de) * | 1996-03-14 | 2000-04-06 | Tech Gmbh Antriebstechnik Und | Verfahren zum Auflöten von Halbleiterchips |
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