DE4417221C2 - Verfahren zum Stranggießen eines Metallstranges - Google Patents
Verfahren zum Stranggießen eines MetallstrangesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Stranggießen eines Metallstranges, insbesondere
eines Stahlstranges, wobei ein Strang mit von einer Strangschale eingeschlossenem
flüssigem Kern aus einer Durchlaufkokille ausgezogen, in einer der Durchlaufkokille
nachgeordneten, von Stützrollen gebildeten Strangstützeinrichtung gestützt und mit
Kühlmittel gekühlt wird.
Beim Stranggießen wird der knapp unterhalb der Durchlaufkokille noch eine sehr dünne
Strangschale aufweisende Strang, in dessen Innerem sich ein flüssiger Kern befindet, in der
Regel mit Hilfe einer von Stützrollen gebildeten Strangstützeinrichtung sorgfältig abgestützt
und durch Besprühen mit einem Kühlmittel, wie Wasser, gekühlt. Der vom flüssigen Kern
verursachte Druck bewirkt ein Ausbauchen der Strangschale zwischen den
Berührungsstellen der Stützrollen mit der Strangschale. Hierdurch ergeben sich
metallurgische Nachteile, wie z. B. Innenrißbildungen. Um solche Innenrißbildungen zu
vermeiden, ist es bekannt (DE-A-23 60 018), den Strang zwischen den Stützrollen mittels
Kühlplatten und/oder Kühlgitter abzustützen oder die Strangoberfläche einem gasförmigen
Medium auszusetzen, das unter einem dem Innendruck des flüssigen Kerns entsprechenden
Druck steht, so daß in etwa ein ein Ausbauchen verhinderndes Druckgleichgewicht gebildet
wird.
Diese bekannten Methoden sind jedoch nachteilig, da sie einerseits (Verwendung von
Kühlplatten) eine große Reibung an der Strangoberfläche verursachen und andererseits
(Verwendung eines Gases mit Gegendruck) eine komplizierte Einhausung für den Strang
erfordern.
Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile und Schwierigkeiten und stellt
sich die Aufgabe, ein Verfahren der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, mit dem es
gelingt, ein Ausbauchen der Strangschale zu begrenzen, u.zw. dahingehend, daß zwar
Ausbauchungen, die noch keine Innenrißbildung oder sonstige metallurgische Nachteile
verursachen, in Kauf genommen werden, jedoch stärkere, mit nachteiligen Auswirkungen
behaftete Ausbauchungen zuverlässig vermieden werden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zur Begrenzung der sich
zwischen den Stützrollen bildenden Ausbauchungen der Strangschale die Kühlung des
Stranges gemäß einem jeweils einem einzelnen Strangquerschnittselement zugeordneten
Kennwert erfolgt, dessen Größe in Abhängigkeit der chemischen Zusammensetzung des zu
vergießenden Metalles, der augenblicklichen Schalenstärke des jeweiligen
Strangquerschnittselementes sowie in Abhängigkeit des im Inneren des
Strangquerschnittselementes augenblicklich wirkenden Druckes des flüssigen Kernes
gebildet wird.
Dadurch, daß je Strangquerschnittselement die aktuellen augenblicklichen Werte für die
Schalenstärke und der vom flüssigen Kern im Augenblick verursachte Druck berücksichtigt
werden, gelingt es, die Innenrißgefahr in dynamischer Weise hintanzuhalten.
Aus der AT-PS-300.238 ist ein Verfahren zum Kühlen eines aus einer Durchlaufkokille
austretenden Stranges bekannt, wobei die Sollwerte der Kühlwassermenge in Abhängigkeit
von der chemischen Zusammensetzung des Strangmaterials, der Erstarrungszeit und weiters
in Abhängigkeit vom augenblicklichen Integralwert der Gießgeschwindigkeit während des
Weges des Stranges bis zur jeweiligen Kühlzone eingestellt werden, so daß die
Strangoberflächentemperatur vorbestimmbar bleibt. Auf diese Weise gelingt es zwar, die
Kühlmittelmenge bei Vorgabe einer Strangoberflächentemperatur sehr genau auf die
Schalenstärke einzustellen, jedoch bleibt die Gefahr einer erhöhten Ausbauchung und damit
die Gefahr des Auftretens von Innenrissen unberücksichtigt.
Die Begrenzung der Ausbauchungen läßt sich erfindungsgemäß noch genauer einhalten,
wenn die Größe der einzelnen Strangquerschnittselementen jeweils zugeordneten
Kennwerte zusätzlich in Abhängigkeit der auf die einzelnen Strangquerschnittselemente auf
ihrem Weg von der Kokille bis zum augenblicklich eingenommenen Ort bereits je Zeit-
und/oder je Wegeinheit eingewirkt habenden Kühlmittelmenge gebildet wird, wobei es
zusätzlich von Vorteil ist, wenn die Größe der einzelnen Strangquerschnittselementen
jeweils zugeordneten Kennwerte weiters in Abhängigkeit der Geometrie der Stützrollen,
insbesondere deren Rollenteilung, gebildet wird.
Vorzugsweise wird zur Berücksichtigung der Temperatur des zur Stranggießanlage
angelieferten Metalles die Größe der einzelnen Strangquerschnittselementen jeweils
zugeordneten Kennwerte weiters in Abhängigkeit der Temperatur des Metalles im
Augenblick des Enstehens der einzelnen Strangquerschnittselemente gebildet.
Wird die Kühlung zonenweise vorgenommen, wobei mehrere Strangquerschnittselemente
gleichzeitig in jeweils einer Kühlzone gekühlt werden, wird vorteilhaft aus den Kennwerten
der in einer Kühlzone befindlichen Strangquerschnittselemente ein Mittel-Kennwert gebildet
und die Kühlung in dieser Kühlzone gemäß diesem Mittel-Kennwert durchgeführt.
Gemäß einer bevorzugten Variante, bei der ebenfalls die Kühlung zonenweise
vorgenommen wird, wobei ebenfalls mehrere Strangquerschnittselemente gleichzeitig in
jeweils einer Kühlzone gekühlt werden, werden die Kennwerte der in einer Kühlzone
befindlichen Strangquerschnittselemente entsprechend der Länge der
Strangquerschnittselemente gewichtet und wird die Kühlung in dieser Kühlzone gemäß der
Summe der gewichteten Kennwerte durchgeführt.
Die Innenrißgefahr ist hintangehalten, wenn die Kühlung eines Stahlstranges in dem Maß
durchgeführt wird, daß das Maximum sich bildender Ausbauchungen unterhalb eines Wertes
von 2 mm, vorzugsweise unterhalb von 1 mm, liegt, wobei bei über die Länge der
Strangstützeinrichtung ungleicher Rollenteilung vorteilhaft die Kühlung des Stranges in dem
Maß durchgeführt wird, daß das Maximum sich bildender Ausbauchungen unterhalb eines
Wertes von 5‰, vorzugsweise unterhalb von 2‰, der Rollenteilung liegt.
Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in der Zeichnung in Fig. 1 schematisch
dargestellten Ausführungsbeispieles einer Stranggießanlage näher erläutert. Fig. 2 zeigt eine
Abhängigkeit des einem Strangquerschnittselement zugeordneten Kennwertes vom Druck
und der Schalenstärke.
Eine gekühlte Stranggießkokille, die mit 1 bezeichnet ist, wird mit flüssigem Stahl 2, der aus
einem Zwischengefäß 3 zugeführt wird, gespeist. Der sich in der Kokille 1 bildende, einen
flüssigen Kern 4 und zunächst nur eine dünne Strangschale 5 aufweisende Strang 6 wird
über eine bogenförmig ausgebildete Strangstützeinrichtung 7, die mit eng benachbarten
Stützrollen 8 versehen ist, in die Horizontale umgeleitet, wo er nach Durcherstarrung in
Strangstücke vorbestimmter Länge unterteilt wird. Vorzugsweise sind die Stützrollen 8
knapp unterhalb der Kokille 1 in engeren Abständen angeordnet als an dem in
Strangausziehrichtung liegenden Ende der Strangstützeinrichtung 7.
Der Abstand 9 von Achse zu Achse der Stützrollen 8, d. h. die Rollenteilung, kann
kontinuierlich von der Kokille 1 bis zum Ende der Strangstützeinrichtung 7 zunehmen oder
auch zonenweise abgestuft zunehmen.
Zur Kühlung des Stranges 6 sind entlang der Strangstützeinrichtung 7 Kühlmittel
zuführende Düsen 10 vorgesehen, von denen in der Zeichnung nur solche an der
Strangoberseite am Beginn der Strangstützeinrichtung 7 eingezeichnet sind. Jeweils mehrere
Düsen 10 sind an eine gemeinsame Zuleitung 11 angeschlossen, wodurch die gemeinsam
versorgten Düsen jeweils eine Kühlzone I, II . . . bilden, entlang der der Strang 6 aus jeder
dieser Düsen 10 mit gleicher Kühlmittelmenge versorgt wird.
In den Kühlmittelzufuhrleitungen 11 eingebaut ist jeweils ein Stellventil 12, dem eine
Durchflußmeßeinrichtung 13 nachgeordnet ist. Jedes Stellventil 12 ist über ein Stellglied 14
verstellbar, das über einen von einem zentralen Prozeßrechner 15 angesteuerten Regler 16
betätigbar ist. Von jeder Durchflußmeßeinrichtung 13 erfolgt über eine Koppelung zum
Prozeßrechner 15 eine Eingabe an diesen über eine Eingabeeinheit 17 desselben. Alle Regler
16 stehen über eine Ausgabeeinheit 18 mit dem Prozeßrechner 15 in Verbindung.
In die Eingabeeinheit 17 des Prozeßrechners 15 können noch Werte der chemischen
Zusammensetzung des zu vergießenden Metalls, im vorliegenden Fall des Stahls 2,
eingegeben werden. Weiters werden hier noch Werte der ortsabhängigen Rollenteilung und
Werte des ortsabhängigen ferrostatischen Druckes (unter Berücksichtigung der Dichte des
zu vergießenden Metalles) eingegeben. Weiters können das Strangquerschnittsformat, die
Sollgießgeschwindigkeit und weitere Werte der Anlagengeometrie in die Eingabeeinheit 17
eingegeben werden.
Der Prozeßrechner 15 errechnet die orts- und zeitabhängige Schalenstärke, wobei gemäß
einem vereinfachten Modell die Schalenstärke nach der näherungsweisen Formel s = k·√
errechnet werden kann, wobei s die Schalenstärke und t das Strangalter an einer bestimmten
Stelle des Stranges 6 und k einen konstanten Faktor darstellen. Nimmt man diese Formel
zur Berechnung der Schalenstärke zu Hilfe, ergibt sich eine Abhängigkeit des einzelnen
Strangquerschnittselementen a, b, . . ., n zugeordneten Kennwertes alleine von der Zeit, die
das jeweilige Strangquerschnittselement a, b, . . . , n von seinem Entstehen in der Kokille 1 bis
zu der Stelle, an der es augenblicklich gekühlt werden soll, benötigt hat.
Unter Zugrundelegung dieser Vereinfachung wird anstelle der Schalenstärke nur die Zeit,
die eines von gedachten Strangquerschnittselementen a, b, . . . , n vom Austritt aus der
Kokille 1 bis zur entsprechenden Stelle an der Strangstützeinrichtung 7 benötigt,
berücksichtigt.
Erfindungsgemäß erfolgt die Kühlung des Stranges 6 an einer bestimmten Stelle der
Strangstützeinrichtung 7 gemäß einem jedem der Strangquerschnittselemente a, b, . . . , n
zugeordneten Kennwert, der mittels des Prozeßrechners 15 in Abhängigkeit der chemischen
Zusammensetzung des Stahles und der augenblicklichen, d. h. an der bestimmten Stelle der
Strangstützeinrichtung 7 vorhandenen Schalenstärke des Stranges 6 bzw. bei wie oben
dargelegter Vereinfachung in Abhängigkeit der Zeit, die das jeweilige
Strangquerschnittselement a, b . . . , n von seinem Entstehen in der Kokille 1 bis zu der
Stelle, an der es augenblicklich gekühlt werden soll, benötigt hat, ermittelt wird. Zusätzlich
erfolgt für die Festlegung des Kennwertes eine Berücksichtigung des ferrostatischen
Druckes, u.zw. unabhängig von der Schalenstärke. D.h., daß der ferrostatische Druck
Berücksichtigung findet, egal, ob an der bestimmten Stelle der Strangstützeinrichtung 7 die
Schalenstärke infolge einer verringerten Gießgeschwindigkeit überdurchschnittlich groß
oder wegen Gießens mit maximaler Gießgeschwindigkeit nur sehr gering ist. Hierdurch
gelingt es in allen Fällen, d. h. unter allen Betriebsbedingungen, ein zu starkes Ausbauchen
der Strangschale 5 zu vermeiden.
Die Erfindung beruht auf der Überlegung, daß die Ausbauchung umso größer ist, je kleiner
die Biegesteifigkeit der Strangschale 5 (d. h. je geringer die Schalenstärke und je kleiner der
"Elastizitätsmodul" ist), je niedriger die Streckgrenze und der Widerstand gegen
Materialkriechen und je höher der ferrostatische Druck (proportional zum vertikalen
Abstand von der freien Badoberfläche in der Durchgangskokille 1) ist.
Erfindungsgemäß erfolgt die Kühlung für die einzelnen Strangquerschnittselemente in
Abhängigkeit eines den Strangquerschnittselementen jeweils zugeordneten Kennwertes, der
zumindest von der chemischen Zusammensetzung, der augenblicklichen Schalenstärke "s"
sowie des im Inneren des Strangquerschnittselementes augenblicklich wirkenden Druckes
"p" abhängig ist. Dies läßt sich durch die Gleichung (1)
qspez = qspez {K[s,p]} Gleichung (1)
K . . . "zugeordneter" Kennwert
qspez . . . Kühlwasserstromdichte
qspez . . . Kühlwasserstromdichte
zum Ausdruck bringen. Wird zusätzlich noch die Rollenteilung a berücksichtigt, ergibt sich
eine Abhängigkeit des Kennwertes K = K(s,p,a).
Der Tatsache, daß zufolge der Schwerkraft mit zunehmendem Abstand vom Gießspiegel die
Schalenbelastung durch den ferrostatischen Druck zunimmt, wird erfindungsgemäß in
dynamischer Weise durch Berücksichtigung von "p" bei der Berechnung von "qspez"
Rechnung getragen werden.
Das bedeutet, daß erfindungsgemäß die Kühlbedingungen gegenüber einer lediglich die
Schalenstärke "s" berücksichtigenden K(s)-Kühlung geändert sind; es stellt jedenfalls eine
für die Erfindung charakteristische Verbesserung dar, die Kühlung auch an sich verändernde
Belastungen (an den ferrostatischen Druck, sowie gegebenenfalls an die Rollenteilung,
soferne diese nicht konstant ist) anzupassen, als davon unabhängig die thermische
Randbedingung K nur vom durch "s" charakterisierten Wärmeleitwiderstand abhängig zu
machen; d. h. erfindungsgemäß ist zusätzlich der mechanische Zustand und die Belastung der
Schale besonders wichtig bzw. wichtiger als der Wärmeleitwiderstand.
Formelmäßig hängt die Ausbauchung f (unter Verwendung eines elastischen Balkenmodells
für die Strangschale) im wesentlichen gemäß Gleichung (2)
von der Rollenteilung "a", dem ferrostatischem Druck "p", der Schalenstärke "s" und dem
Elastizitätsmodul "E(T)" ab, wobei E temperaturabhängig ist. Eine verstärkte Kühlung führt
zu niedrigeren Schalentemperaturen "T", also zu einem größeren E-Modul und damit
verringerter Ausbauchung "f".
Für verschiedene Qualitäten (chemische Analysen) ergeben sich in Fig. 2 dargestellte
passende Kurvenscharen K(s;p) bzw. K(s;p,a).
Der gesuchte Kennwert K hängt, wie in Fig. 2 veranschaulicht, z. B. gemäß einer
Kurvenschar (mit Scharparameter ferrostatischer Druck p) von der Schalenstärke und dem
ferrostatischen Druck p ab. Unterschiedliche Kurvenscharen ergeben sich für verschiedene
Klassen von Stahlqualitäten.
Kennt man den thermischen und mechanischen Zustand eines Strangelementes (f,p, s, T),
kann man nun mit Kenntnis von "a" und "E(T)" zustandsgeregelt kühlen und damit
unabhängig von sich ändernden Prozeßgrößen (wie z. B. der Geschwindigkeit) immer
qualitätsoptimal kühlen.
Da weiters für die Ausbauchung der Abstand 9 der Stützrollen 8 maßgebend ist, ist es bei
über die Länge der Strangstützeinrichtung 7 ungleichen Abständen 9 der Stützrollen 8 von
Vorteil, diese Abstände 9 ebenfalls zu berücksichtigen.
Ein weiterer Faktor, der bei schwankenden Betriebsbedingungen der Stranggießanlage von
Bedeutung für die Ausbauchung sein kann, ist die auf ein Strangquerschnittselement a, b, . . . ,
n auf seinem Weg von der Kokille bis zur bestimmten Stelle der Strangstützeinrichtung 7
bereits je Zeit- und/oder je Wegeinheit eingewirkt habende Kühlmittelmenge, da zwischen
Schalenstärke und Kühlmittelmenge keine Proportionalität besteht. Daher ist es von Vorteil,
auch diese Kühlmittelmenge bei der Berücksichtigung des einem Strangquerschnittselement
a, b . . . , n zugeordneten Kennwertes zu berücksichtigen.
Erfindungsgemäß ist somit nicht wie beim Stand der Technik der "Wärmeleitungsgedanke:
je dicker die Schalenstärke, umso geringer die abzuführende Wärmemenge, daher weniger
Wasser erforderlich" maßgebend, sondern der "Festigkeits- und Ausbauchungsgedanke",
der darauf beruht, weniger Kühlwasser dann zu verwenden, wenn die Belastung der
Strangschale 5 geringer ist (z. B. geringer ferrostatischer Druck, kleiner Rollenabstand,
große Schalenstärke), weil dann auch bei höherer Oberflächentemperatur die Ausbauchung
gering sein wird.
Die erfindungsgemäß erzielten Vorteile sind insbesondere darin zu sehen, daß bei
stationärem Betrieb - d. h. bei etwa konstanten Betriebsbedingungen mit
Gießgeschwindigkeiten unterhalb der Auslegungs-Gießgeschwindigkeit der
Stranggießanlage - weniger Kühlwasser benötigt wird; die Anlage somit wirtschaftlicher
betrieben wird als bei herkömmlicher Kühlung, die nur das Alter der
Strangquerschnittselemente berücksichtigt.
Bei stark schwankenden Betriebsbedingungen werden die Kühlwassermengen automatisch
schneller angepaßt als bei herkömmlicher Kühlung. Bei einer Beschleunigung nach einer
Periode langsamen Gießens sind kurzzeitig auch Geschwindigkeiten oberhalb der im
stationären Betrieb maximal zulässigen Gießgeschwindigkeit möglich, ohne ein erhöhtes
Ausbauchen der Strangschale 5 in den Bereichen sehr geringer Schalenstärke zu
verursachen, da durch Berücksichtigung des ferrostatischen Druckes und der Rollenteilung
eine erhöhte Ausbauchung und damit Innenrisse hintangehalten werden.
Claims (8)
1. Verfahren zum Stranggießen eines Metallstranges, insbesondere eines Stahlstranges
(6), wobei ein Strang (6) mit von einer Strangschale (5) eingeschlossenem flüssigem Kern
(4) aus einer Durchlaufkokille (1) ausgezogen, in einer der Durchlaufkokille (1)
nachgeordneten, von Stützrollen (8) gebildeten Strangstützeinrichtung (7) gestützt und mit
Kühlmittel gekühlt wird, dadurch gekennzeichnet, daß zur Begrenzung der sich zwischen
den Stützrollen (8) bildenden Ausbauchungen der Strangschale (5) die Kühlung des
Stranges (6) gemäß einem jeweils einem einzelnen Strangquerschnittselement (a, b, . . . , n)
zugeordneten Kennwert erfolgt, dessen Größe in Abhängigkeit der chemischen
Zusammensetzung des zu vergießenden Metalles, der augenblicklichen Schalenstärke des
jeweiligen Strangquerschnittselementes (a, b . . . , n) sowie in Abhängigkeit des im Inneren
des Strangquerschnittselementes (a, b . . . , n) augenblicklich wirkenden Druckes des
flüssigen Kernes (4) gebildet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Größe der einzelnen
Strangquerschnittselementen (a, b . . . , n) jeweils zugeordneten Kennwerte zusätzlich in
Abhängigkeit der auf die einzelnen Strangquerschnittselemente (a, b . . . , n) auf ihrem Weg
von der Kokille bis zum augenblicklich eingenommenen Ort bereits je Zeit- und/oder je
Wegeinheit eingewirkt habenden Kühlmittelmenge gebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Größe der
einzelnen Strangquerschnittselementen (a, b, . . . , n) jeweils zugeordneten Kennwerte weiters
in Abhängigkeit der Geometrie der Stützrollen (8), insbesondere deren Rollenteilung,
gebildet wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Größe der einzelnen Strangquerschnittselementen (a, b, . . . , n)
jeweils zugeordneten Kennwerte weiters in Abhängigkeit der Temperatur des Metalles im
Augenblick des Enstehens der einzelnen Strangquerschnittselemente gebildet wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kühlung zonenweise vorgenommen wird, wobei mehrere
Strangquerschnittselemente (a, b, . . . , n) gleichzeitig in jeweils einer Kühlzone (I, II, . . . )
gekühlt werden, und daß aus den Kennwerten der in einer Kühlzone (I, II, . . . ) befindlichen
Strangquerschnittselemente (a, b, . . . , n) ein Mittel-Kennwert gebildet wird und die Kühlung
in dieser Kühlzone (I, II, . . . ) gemäß diesem Mittel-Kennwert durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kühlung zonenweise vorgenommen wird, wobei mehrere
Strangquerschnittselemente (a, b, . . . , n) gleichzeitig in jeweils einer Kühlzone (I, II, . . . )
gekühlt werden, und daß die Kennwerte der in einer Kühlzone (I, II, . . . ) befindlichen
Strangquerschnittselemente (a, b, . . . , n) entsprechend der Länge der
Strangquerschnittselemente (a, b, . . . , n) gewichtet und die Kühlung in dieser Kühlzone (I, II,
. . . ) gemäß der Summe der gewichteten Kennwerte durchgeführt wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet daß die Kühlung eines Stahlstranges (6) in dem Maß durchgeführt wird,
daß das Maximum sich bildender Ausbauchungen unterhalb eines Wertes von 2 mm,
vorzugsweise unterhalb von 1 mm, liegt.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kühlung eines Stahlstranges (6) in dem Maß durchgeführt wird,
daß das Maximum sich bildender Ausbauchungen unterhalb eines Wertes von 5‰,
vorzugsweise unterhalb von 2‰, der Rollenteilung liegt.
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