DE4416651A1 - Schneideinsatz - Google Patents
SchneideinsatzInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Schneideinsatz zur spanbildenden
Bearbeitung, insbesondere zum Drehen, Fräsen, Stechen und Boh
ren, dessen mindestens einseitige Deckfläche die Spanfläche und
dessen umlaufenden Seitenflächen die Freiflächen bilden.
Schneideinsätze dieser Art haben zumeist eine ebene Freifläche
unter einem Freiwinkel zwischen 0° bis 30°.
Die EP 0 457 488 A1 beschreibt einen Schneideinsatz für einen
Bohrer mit vier Schneidecken, der zwei auf gegenüberliegenden
Seiten des Schneideinsatzes liegende Freiflächen mit jeweils
einem sich an die Schneidecke anschließenden Vorsprung, einer
abfallenden Flanke und einem gegenüber dem Vorsprung zurückge
setzten Teil aufweist. Dieser zurückgesetzte Teil besteht aus
einem ersten sich an die Schneidkante anschließenden Bereich
unter einem ersten positiven Winkel von 7° bis 20°, einem zwei
ten Bereich, der sich an die untere bodenseitige Kante
anschließt und der unter einem zweiten positiven aber deutlich
kleineren Winkel geneigt ist und einem dritten, die genannten
Bereiche verbindenden Bereich. Der zweite, untere Bereich ist
großflächig und dient als Anlage an der Seitenwand der Werk
zeugauflage des Bohrers. Mit dieser Ausbildung soll bei kleine
rem Freiwinkel eine sicherere Abstützung gegeben sein.
Beim Bohren mit Schneideinsätzen werden die Schneideinsätze
gegenüber der Bohrlochlängsachse in ihren Auflagen unter einem
Winkel angeordnet, d. h., leicht gekippt, um so eine größere
Bohrerstabilisierung zu erzielen und Vibrationen zu verhindern.
Zur Schneidkantenstabilisierung ist die Anordnung einer negati
ven Phase auf der Spanfläche oder die Minimierung des Freiwin
kels vorgeschlagen worden.
In der DE 38 39 804 A1 ist eine insbesondere für Schlichtmes
serköpfe bestimmte Wendeschneidplatte dargestellt und beschrie
ben, mit der besonders glatte rillen- und riefenfreie Oberflä
chen beim Fräsen erzielt werden sollen. Diese Wendeschneidplat
te besitzt gekrümmte Schneidkanten mit einem wesentlich größe
ren Radius als die Schneidkantenlänge mit entsprechend gewölb
ten Schneidenflächen sowie ebenen Anlageflächen, deren Kontur
parabel- oder hyperbelähnlich ist.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, den eingangs genannten
Schneideinsatz in seiner Geometrie zu optimieren, daß seine
Schneidwirkung verbessert wird. Insbesondere soll sein Schnitt
verhalten durch eine bessere Führung und weitere Minderung der
Vibration beruhigt werden. Der Schneideinsatz soll möglichst
auf pulvermetallurgischem Wege durch Sintern und/oder heiß
isostatisches Pressen ohne Nachbearbeitung herstellbar sein.
Diese Aufgabe wird durch einen Schneideinsatz nach Anspruch 1
gelöst, der erfindungsgemäß eine in einer Schneidkantennormalen
gesehen gekrümmt ausgebildete Freifläche aufweist. Der Begriff
Freifläche ist im Sinne der vorliegenden Erfindung nicht nur so
auszulegen, daß die Fläche gemeint ist, die den Schnittflächen
am Werkzeug zugekehrt ist, sondern daß - mit Ausnahme einer
verschleißbedingten Verschleißzone, die sich nach längerer
Schneidoperation ausbildet - jeder auf einer Normalen zur
Schneidkante in der Freifläche liegende Punkt mit wachsender
Entfernung von der Schneidkante einen (positiven) Abstand vom
Werkstück hat, der im wesentlichen mit zunehmendem Abstand von
der Schneidkante größer wird.
Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist der Schneideinsatz
mit einer balligen Freifläche versehen, die vorzugsweise konvex
und/oder konkav gekrümmt ist, wobei die Krümmung der Freifläche
im wesentlichen kreisförmig, parabelförmig, elliptisch oder
eine Kurve 1. oder 2. Ordnung beschreibend ausgebildet sein
kann. Dies schafft einen größeren Freiraum im Auflagebereich
mit Vorteilen bei der sogenannten Innenbearbeitung. Eine kon
kave Freifläche wird z. B. beim Schneiden von Aluminium als
Werkstoff zur Schnittoptimierung vorzuziehen sein. Es ist
jedoch auch möglich, daß sich an die Schneidkante ein konvexer
Freiflächenabschnitt und hieran zur die Bodenfläche begrenzen
den Kante ein konkaves Freiflächenstück anschließt.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die Frei
fläche in mehrere Bereiche geteilt, nämlich einen ersten
angrenzenden Freiflächenbereich, der über seine Höhe gesehen
eben ist und einen ersten positiven Freiwinkel bildet und einen
sich hieran anschließenden zweiten Bereich unter einem zweiten
positiven Freiwinkel, der sich hieran anschließt. Dieser posi
tive Freiwinkel liegt zwischen 5° und 30°, vorzugsweise ist er
2° bis 5° kleiner als der erste Freiwinkel. Die genannte Höhe
des ersten Freiflächenbereiches beträgt 0,05 mm bis 1 mm, vor
zugsweise 0,05 mm bis 2 mm. Im Sinne der Erfindung sind auch
solche Ausführungsformen eingeschlossen, bei denen mehrere auf
einanderfolgende Freiflächenbereiche unterschiedliche Ausge
staltungen, wie ebene, gewölbte Teile mit gleichen oder unter
schiedlichen Radien besitzen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dar
gestellt. Es zeigen
Fig. 1 einen ersten Schneideinsatz nach der Erfindung
mit vier Schneidkanten sowie dessen Varianten,
Fig. 2 eine Teilkantenseitansicht auf die Freifläche,
Fig. 3 ein Stechwerkzeug mit balliger Freifläche,
Fig. 3a eine Seitenansicht auf das Werkzeug nach Fig. 3
beim Einstechen einer Welle,
Fig. 4 bis 11 jeweils Seitenansichten unterschiedlicher Frei
flächenformen,
Fig. 12 eine rhombische Schneidplatte in einer Drauf
sicht,
Fig. 12a einen Schnitt längs Linie A-A nach Fig. 12,
Fig. 12b einen Schnitt längs Linie B-B nach Fig. 12,
Fig. 12c einen Schnitt längs Linie C-C nach Fig. 12,
Fig. 13a bis c jeweils geschnittene Seitenansichten unter
schiedlicher Freiflächenformen.
Die im Sinne der vorliegenden Erfindung in Betracht kommenden
Schneideinsätze können in der Draufsicht gesehen unterschiedli
che Formgestaltungen haben, die insbesondere rechtwinklig-vier
eckig 20, rhombisch 21, dreieckig 22, rund 23 oder sechs
eckig 24. Ebenso sind Ausbildungen als Stechwerkzeuge 25 (siehe
Fig. 3) möglich. Jeder der genannten Schneideinsätze besitzt
mindestens eine Schneidkante 26, die entweder als Gerade 261,
als konvexe Kurve 262 oder konkave Kurve 263 oder in Wellen
form 264 ausgebildet sein kann. Die Schneidkante wird seitlich
durch Schneidecken 27 begrenzt und ist ferner die
Grenzlinie zwischen der Spanfläche 28 und der Freifläche 29,
die im Sinne der Erfindung in einer senkrechten Richtung zur
Schneidkante gekrümmt verlaufend ausgebildet ist. Die Schneid
einsätze 20 bis 25 können auf ihrer Spanfläche Spanformelemente
in Form von Nuten oder erhabenen Spanformelementen 30 besitzen.
Die Spanfläche kann zu ihrem Zentrum hin abgesenkt oder als
erhabenes Mittelteil 31 ausgebildet sein. Nach Fig. 1 gehen von
dem erhabenen Mittelteil 31 spiegelsymmetrisch zu einer
Spanflächendiagonalen Längsrippen 30 aus, die in Richtung der
Schneidkante 26 weisen. Die Ausbildung dieser Längsrippen und
Keile 30 ist Gegenstand der DE-P 41 36 417.1, auf die hier
Bezug genommen wird.
Die Schnittansicht nach Fig. 2 zeigt eine abgewinkelte Freiflä
che mit einem ersten Freiflächenbereich 33 über eine Höhe h und
eine sich hieran anschließende zweite Zone 33′ unter einem
zweiten Freiwinkel α₂. Auch bei dieser Freiflächengestaltung
mit zwei ebenen Bereichen, die im übergangsbereich über eine
abgerundete Kante ineinander übergehen, ist auf einer Schneid
kantennormalen in jedem Freiflächenbereich die Bedingung
erfüllt, daß mit größerem Abstand von der Schneidkante auch der
Abstand der Schneidkantennormalen vom zu bearbeitenden Werk
stück bzw. der Schnittebene wächst.
Der Stecheinsatz 25 nach Fig. 3 besitzt eine ballige Freiflä
che. Zu Beginn der Drehoperation, der Bearbeitung eines Werk
stückes 36, das mit einer Drehzahl n in Richtung des Pfeiles 37
gedreht wird, liegt der Schneideinsatz nur mit seiner
Schneidkante am Werkstück 36 an, wohin gegen die ballige Frei
fläche hiervon - je nach Abstand von der Schneidkante - mit
zunehmendem Abstand von der Schneidkante wachsend absteht. Nach
einer gewissen Bearbeitungszeit bildet sich infolge des Ver
schleißes am Schneidwerkzeug eine Verschleißzone 47 der Höhe k
aus.
Der Schneideinsatz besitzt Nebenschneidkanten 38, die in spit
zem Winkel aufeinander zulaufen. Der Schneideinsatz kann noch
mit einer Fase vorgesehen sein oder, wie dargestellt, rippen
förmige Spanformelemente 30 besitzen, wovon hier nur eines
angeordnet ist, was senkrecht auf die Hauptschneidkantenmitte
zuweist. Hinter der Fase 39, die in den Schneidecken eine
größte Breite besitzt und sich sowohl zur Hauptschneidkanten
mitte als auch in Richtung der Nebenschneiden zunächst ver
jüngt, ist eine Spanformmulde 40 vorgesehen. Der Stechein
satz 25 wird mit dem Vorschub f bewegt. Wie dargestellt, bildet
die Verschleißzone 47 auf dem Werkstück 36 eine Gleitzone 41
beim Einstechen einer Nut. Die Höhe k der Verschleißzone 47
wächst mit zunehmendem Verschleiß der Freifläche.
Fig. 4 bis 11 zeigen die unterschiedlichen möglichen Freiflä
chenformen. Die ballige Form 291 nach Fig. 4 ist bereits oben
angesprochen worden. Hierbei besitzt die Freifläche in senk
rechter Richtung zur Schneidkante gesehen eine konvexe gleich
mäßige Krümmung, wobei die Neigungswinkel 292, 293 und 294 als
Tangentialwinkel der Freifläche im an die Schneidkante angren
zenden Bereich unterschiedlich sein können, so daß sich ein
jeweils den Schnittbedingungen optimal angepaßter Freiwinkel
ergibt. Die gekrümmte Freifläche kann jedoch auch eine konvexe
Krümmung 295 (Fig. 6) besitzen. Gegebenenfalls sind auch wech
selnde Krümmungen möglich, etwa wie in Fig. 7 dargestellt, von
konvex zu konkav oder konkav zu konvex (Krümmungen 296 und 297
nach Fig. 7 und Fig. 8).
Die Schneideinsätze nach Fig. 9 bis 10 besitzen jeweils gleich
große Deckflächen 31 und Bodenflächen 42, so daß sich bei der
balligen Freifläche 298 nach Fig. 9 ein negativer Freiwinkel
(als Tangentialwinkel 43) ergibt. Ein positiver Freiwinkel kann
erzielt werden, wenn - wie in Fig. 10 dargestellt - die Frei
fläche 299 konkav ist. Zusätzlich kann der Schneideinsatz auch
eine Freiflächenfase 44 (siehe Fig. 11) besitzen, die im vor
liegenden Fall senkrecht zur Spanfläche steht. An diese Fase 44
kann sich eine konvex oder konkav gekrümmte oder auch wellig
ausgebildete Freifläche anschließen. Die Schneideinsätze nach
Fig. 9 bis 11 sind als Wendeschneidplatten derart verwendbar,
daß sowohl die Dachfläche 31 als auch die Bodenfläche 42 als
Spanfläche benutzbar sind.
Anhand der rhombischen Schneidplatte 21 nach Fig. 12 und der
Schnitt A-A, B-B und C-C wird deutlich, daß die Krümmung
der Freifläche 29 entlang der Schneidkante betrachtet auch va
riieren kann oder unterschiedlich breite Fasen bzw. sich bei
Drehoperationen nach Verschleiß einstellende Verschleißzonen
vorgesehen sein können. So ist aus Fig. 12a bis 12c erkennbar,
daß die Breite h₁, h₂, h₃ der Fase bzw. Verschleißzone kontinu
ierlich zu schneideckenferneren Bereichen wächst. In gleichem
Maße nehmen die Freiwinkel 45 zu und die Krümmung der Freiflä
che ab.
Fig. 13a bis 13c verdeutlichen unterschiedliche Konstruktionen
eines Schneideinsatzes. Mit 46 ist die theoretische Mittellinie
von einem imaginären Mittelpunkt bezeichnet. Die Schneidkante
bildet gleichzeitig den Tangentenpunkt zum Tangentialfreiwin
kel.
Fig. 13b verdeutlicht den vergrößerten Tangentialfreiwinkel für
die Bearbeitung von Aluminium durch das Versetzen der Mittel
linie (Tangentialpunkt) oberhalb der Schneidkante.
Fig. 13c verdeutlicht die stabile beruhigende Freiflächenform
durch Versetzen der Mittellinie (Tangentenpunkt) unterhalb der
Schneidkante, z. B. für die Gußbearbeitung.
Claims (5)
1. Schneideinsatz zur spanbildenden Bearbeitung, insbesondere
zum Drehen, Fräsen, Stechen und Bohren, dessen mindestens
einseitige Deckfläche die Spanfläche (28) und dessen um
laufenden Seitenflächen die Freiflächen (29) bilden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Freifläche (29) in einer senkrechten Richtung zur
Schneidkante (26; 34) gekrümmt verlaufend ausgebildet ist.
2. Schneideinsatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Freifläche (29) konvex und/oder konkav gekrümmt
ist.
3. Schneideinsatz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Krümmung der Freifläche (29) im wesent
lichen kreisförmig, parabelförmig, elliptisch oder eine
Kurve 1. oder 2. Ordnung beschreibend ausgebildet ist
4. Schneideinsatz nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der an die Schneidkante (26) angren
zende Freiflächenbereich (33) im wesentlichen über seine
Höhe h gesehen eben ist und einen ersten positiven Frei
winkel (α₁) bildet und daß sich an diesen Freiflächenbe
reich (33) eine zweite Zone (33′) unter einem zweiten
positiven Freiwinkel, ggf. als variablen Tangentialwin
kel (α₂) anschließt, der zwischen 5° und 30° liegt, vor
zugsweise 2° bis 5° kleiner als der erste Freiwinkel ist.
5. Schneideinsatz nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Höhe (h) 0,05 mm bis 1 mm, vorzugsweise 0,05 mm
bis 2 mm, beträgt.
Priority Applications (1)
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: WIDIA GMBH, 45145 ESSEN, DE |
|
8141 | Disposal/no request for examination |