DE4413304A1 - Verfahren zur Wasseraufbereitung in einem geschlossenen Kreislauf - Google Patents
Verfahren zur Wasseraufbereitung in einem geschlossenen KreislaufInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung von belastetem Wasser,
insbesondere Produktionswasser bzw. Abwasser, in einem zumindest teilweise
geschlossenen Kreislauf, vorzugsweise für die Papierproduktion gemäß dem Patent
anspruch 1.
Gegenwärtig bereiten bei der Verarbeitung insbesondere von Altpapier, Zellstoffen
und Holzstoffen die anfallenden Abwässer immer noch große Probleme. Die Ab
wässer, die unmittelbar in die Umwelt gelangen, belasten die Gewässer und das
Grundwasser. Es ist deshalb im Interesse der Umwelt wünschenswert, die Abwässer
von Prozessen, beispielsweise bei der Papierherstellung, derart aufzubereiten, daß
eine Belastung der Umwelt durch Abwasser weitgehend oder vollkommen außer
Acht gelassen werden kann.
Aus der DE 41 16 557 A1 ist ein Verfahren zur Behandlung von Abwasser bekannt,
bei dem Abwässer wenigstens soweit aufbereitet werden sollen, daß sie als Papier
maschinen-Rückwasser zur Entfernung von Druckfarben und anderen unerwünschten
Bestandteilen aus einem aufbereiteten Altpapier verwendbar sind. Bei den in dieser
Druckschrift beschriebenen Verfahrensweisen aus dem Stand der Technik werden
Verdampfungsverfahren zur Reinigung von Abwässern verwendet, die einen der
artigen Energieverbrauch aufweisen, daß die Verfahren sowohl in Anbetracht des
Energieverbrauchs als auch in Anbetracht der geringen Rückwasserausbeute in
umwelttechnischem Sinne sehr nachteilig sind. Das Verfahren nach der DE
41 16 557 A1 selbst eignet sich nur für die Erzeugung von Wasser für die Abfuhr
von Tintenbestandteilen aus Altpapierzellstoffen. Zwar wird hier der chemische
Sauerstoffbedarf (CSB) zur Reinigung einer vorgegebenen Menge des Abwassers
reduziert, jedoch ist die Anwendung des gereinigten Abwassers nach wie vor stark
reduziert und der nach diesem Verfahren zu erzielende Kreislauf ist nach wie vor
ein offener Kreislauf, dem große Mengen an Frischwasser zugeführt werden müs
sen, die weit über den Verdampfungsverlusten liegen.
Zwar sind die Vorteile von im wesentlichen oder vollkommen geschlossenen Kreis
läufen in jüngerer Zeit vielfach diskutiert worden, jedoch erfordern die bisher
vorgeschlagenen Verfahren einen vollkommen unwirtschaftlichen Energieaufwand
und die zu erzielenden Ergebnisse sind zweifelhaft.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Aufbereitung von
belastetem Wasser vorzuschlagen, das die Umwelt in entscheidender Weise entla
stet; insbesondere soll ein Verfahren vorgeschlagen werden, das es ermöglicht, bei
verschiedensten Produktionsprozessen, insbesondere bei der Herstellung von Tissue,
sonstigen Papier- und auch Pappprodukten, sowie beim Streichen von Papiersorten,
einen weitgehendst oder sogar vollkommen geschlossenen Kreislauf zur Verfügung zu stellen.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß dem Patentanspruch 1 gelöst.
Die in den Unteransprüchen aufgeführten Verfahrensschritte beziehen sich auf
vorteilhafte Verfahrensvarianten des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Die gemäß der vorliegenden Erfindung zu erzielenden Vorteile beruhen darauf, daß
ein Abwasser, das stark oder hochbelastet sein kann, zunächst einer Vorreinigung
unterzogen wird, die dazu führt, daß das Abwasser faserfrei ist und einen Feststoff
gehalt von weniger als 20 mg/l aufweist. Das sich daraus ergebende vorgereinigte
Abwasser wird bezüglich seines pH-Wertes auf 2 bis 11 eingestellt, um anschlie
ßend das mit einem pH-Wert in diesem Bereich vorliegende Abwasser auf einen
Konzentrationsbereich von vorteilhafterweise ca. 9,5 bis ca. 1 × 10-16 g/l an Ionen
einzustellen, wobei die Ionen überwiegend Schwermetallionen oder Sulfationen sind.
Erfindungsgemäß sollten jedoch Bariumsulfationen auf einen maximalen Gehalt von
etwa 10-9 bis 10-10 g/l oder weniger und Kalziumsulfationen maximal auf einen
Gehalt von etwa 5 × 10-4 bis 10-5 g/l oder weniger eingestellt werden, da sich
überraschend gezeigt hat, daß gerade diese häufig sehr konzentriert vorhandenen
Verbindungen eine Behinderung der Umkehrosmose verursachen können, weshalb
sie von den Membran- bzw. Nanofiltereinrichtungen in dem angegebenen Maße
fernzuhalten sind. Als Schwermetalle kommen beispielsweise Barium, Strontium
auch in Verbindung mit Sulfat in Betracht. Ferner kommen Kalzium und Natrium
sulfat, Eisensulfate und eine Vielzahl anderer Schwermetallsulfate oder reine
Schwermetalle in Betracht, wobei deren Konzentration gemäß der Erfindung zu
kontrollieren ist. Dabei kommen beispielsweise Fällungsmittel in Betracht, um das
Abwasser auf einen tolerierbaren Gehalt an entsprechenden Ionen einzustellen. Auch
eine Verdünnung mit gereinigtem Wasser oder mit Frischwasser kann hier in
Betracht gezogen werden. Das so behandelte Wasser wird über mindestens eine
Umkehrosmose- oder Nanofiltereinrichtung gefiltert, wobei hier die Trennung eines
Abwassers in ein Permeat von einem sich aufkonzentrierenden Abwasser (Konzen
trat) vorgenommen wird. Das Permeat kann als Rückwasser in den Herstellungs
prozeß zurückgeleitet werden und ohne weiteres auch für die Herstellung von
hochwertigsten Papierprodukten eingesetzt werden, da die Reinheit dieses Rück
wasser, das gemäß der Erfindung zu erzielen ist, überragend ist. Das Konzentrat
kann weiteren Filtereinrichtungen zugeleitet werden, wobei Einrichtungen mit
Membranfiltern zu bevorzugen sind, oder kann einem Verdampfungsschritt oder
einem Eindickungsschritt zugeführt werden, um das Konzentrat beispielsweise in
einen endlagerungsfähigen Reststoffblock oder aber in ein für die thermische
Verwertung geeignetes Material umzuwandeln.
Das den Filtereinrichtungen zugeführte Abwasser weist eine Wassertemperatur von
vorzugsweise kleiner als 70°C auf.
Vorteilhafterweise werden für die Membraneinrichtungen Flachmembranen ver
wendet, die bevorzugt als Membrankissen mit innenliegendem Gewebeflies herge
stellt sind. Das Gewebeflies wird verwendet, um die Ableitung des Permeats bzw.
des Filtrats zu ermöglichen. Vorzugsweise werden diese Membrankissen ohne
Klebetechnik zusammengefügt, sondern mittels eines Schmelzverfahrens oder
beispielsweise einer Ultraschalltechnik, über die die beiden das Gewebeflies ein
schließenden Flachmembranen zusammengefügt werden. Die Flachmembranen bzw.
Membrankissen werden von außen mit Abwasser unter einem höheren bzw. relativ
hohen Druck angeströmt und durch die Flachmembranen hindurch tritt gefiltertes
Wasser, das Permeat bzw. Filtrat, hindurch und fließt durch das zwischen den
Flachmembranen liegende Gewebeflies. Das Membrankissen ist mittig mit einem
Loch versehen. Das Membrankissen liegt zwischen zwei Scheiben, beispielsweise
aus Kunststoff oder dergleichen, die jeweils ebenfalls mittig mit einem Loch ver
sehen sind, das mit einer Dichtung umgeben ist, wobei die Dichtung auf die an
grenzende Bereiche des Membrankissens drückt. Durch die Dichtung hindurch
schaut das Gewebeflies, so daß das Konzentrat von dem Loch im Membrankissen
und in der Scheibe ferngehalten wird, jedoch das Permeat bzw. Filtrat über das
Gewebeflies einen Zugang zu dem Loch findet.
In einer Membranfiltereinrichtung können eine Vielzahl von aufeinanderliegenden
Schichten von Membrankissen und daran anschließenden Dichtscheiben angeordnet
sein, die dann von dem Abwasser der Reihe nach angeströmt werden. Entlang einer
derartigen Anordnung wird das Abwasser immer mehr konzentriert, da sauberes
Wasser, das Permeat, über die aneinander angrenzenden mittigen Löcher der aufein
anderliegenden Membrankissen bzw. Dichtscheiben abgeführt wird.
Wichtig ist hier, daß die Mebranen bzw. Membrankissen eine möglichst glatte
Außenfläche haben, damit sich Schad- bzw. Schmutzstoffe, die im Abwasser sind,
nicht innerhalb kurzer Zeit an der Membran abscheiden und diese damit verstopfen
können.
Vorzugsweise liegt der Druck des in die Membran- bzw. Flachmembranfiltereinrich
tungen eingeleiteten Abwassers zwischen ca. 10 und 180 Bar, vorzugsweise zwi
schen 30 und 60 Bar, bis zu 120 Bar.
Insofern Nanofilter verwendet werden, um die Filtereinrichtungen für das Wasser
zusammenzustellen, sollte ein Druck in dem Bereich von ca. 20 bis 50 Bar einge
stellt werden. Zwar dürften Membran- und insbesondere Flachmembranfilter zu
bevorzugen sein, jedoch kann auch eine Anordnung von Nanofilter
einrichtungen zu einem durchaus vergleichbaren Ergebnis führen. Für die Nanofil
tration wird im Grunde die gleiche Anlagentechnik eingesetzt. Unterschiede sind in
der Membranbeschaffenheit und somit in der Durchsatzleistung zu finden, die je
nach Abwasser bis zum Zweifachen betragen kann.
Zusätzlich zu einer oder mehreren hintereinander geschalteten Filtrationsstufen mit
Membran- bzw. Flachmembranfiltern können im Zulauf zu den Flachmembranfiltern
oder auch zwischen den aufeinanderfolgenden Membranfiltereinrichtungen weitere
Filtereinrichtungen vorgesehen sein, um zwischenzeitlich durch die fortschreitende
Konzentrierung des Abwassers ausgeflockte Stoffe von den nachfolgenden Mem
bran- bzw. Flachmembranfiltereinrichtungen zurückzuhalten.
Werden mehrere Membranfiltereinrichtungen bzw. Umkehrosmoseeinrichtungen
und/oder Nanofiltereinrichtungen nacheinander angeströmt, so sollten die jeweils
nachfolgenden Stufen mit einem erhöhten Druck angeströmt werden. Dabei können
zwar beispielsweise die ersten beiden Stufen mit Membran- bzw. Flachmembranfil
tern mit Drücken zwischen 15 und 65 bzw. 25 und 65 Bar angeströmt werden,
jedoch liegen die Drücke bzw. Betriebsdrücke der nachfolgenden Filtereinrichtungen
höher, unter Umständen weitaus höher, etwa bei 35 bis 65 Bar für die dritte und 80
bis 120 Bar für die vierte bzw. letzte Filtrationsstufe.
Vorteilhafterweise wird insbesondere der Eisensulfatgehalt im Abwasser bis zur
Flockungsgrenze reduziert, bevor die Filtereinrichtungen angeströmt werden. Auch
zwischen einzelnen, aufeinanderfolgenden Filtereinrichtungen kann der Eisensulfat
gehalt jeweils bis zur Flockungsgrenze verringert werden.
Das aus den hintereinander geschalteten Stufen aus Umkehrosmoseeinrichtungen
bzw. Nanofiltereinrichtungen ableitbare Permeat bzw. Filtrat kann später in den
Kreislauf zurückgeführt werden, wobei in der Regel noch Frischwasser zuzuführen
sein wird, weil nämlich während des vorgeschalteten Herstellungsprozesses Wasser
aus dem vorhandenen Kreislauf verdampft wird. Aber auch wenn Wasser aus dem
Kreislauf verdampft wird, ist ein derartiger Kreislauf immer noch als geschlossen
anzusehen, da über Verdampfung aus dem Kreislauf abgeführtes Wasser im wesent
lichen oder gar vollkommen schadstofffrei ist und nicht in der gegenwärtig noch
praktizierten Weise mit einem hohen Anteil an Schadstoffen in meist unzureichend
arbeitende biologische Abwasserreinigungsanlagen abgeleitet werden muß, die ein
sehr schlechtes CSB-Verhältnis und keine Entsalzung aufweist.
Zwar tritt freies Chlor in üblichen Abwässern nur noch selten auf, jedoch ist es
unbedingt erforderlich, das Chlor vor der Filtration in der Umkehrosmose- bzw.
Nanofiltereinrichtungen zu entfernen oder zu binden bzw. auszufällen. Freies Chlor
könnte das Material der Filtereinrichtungen beschädigen.
Das konzentrierte Abwasser bzw. Konzentrat wird vorteilhafterweise nach der
Filterung in den Membran- bzw. Nanofiltereinrichtungen unter Zufuhr von Energie,
vorzugsweise Wärmeenergie, etwa über einen Verdampfungsschritt weiter einge
dickt. Der Wasserdampf kann ebenfalls rückgeführt, kondensiert und dem Permeat
bzw. Filtrat zugeleitet werden, um nachfolgend wieder dem Herstellungsprozeß
zugeführt zu werden.
Experimente haben gezeigt, daß bei einem Kreislauf, wie er einer Größenordnung
entspricht, die in der Industrie häufig auftritt, Membranfiltereinrichtungen in be
stimmten Zeitintervallen mit einer Reinigungsflüssigkeit, beispielsweise sauberem
Wasser oder anderen Flüssigkeiten, durchspült werden müssen. Dabei ist zu be
achten, daß aufgrund der Bakterienbelastung des Abwassers auch antibakterielle
bzw. antivirale Mittel in der Spülflüssigkeit enthalten sein können. Wird dieses nicht
gemacht, können die Filtermaterialien von Organismen befallen und sogar durch
wachsen werden, die dann ein Filtermaterial mit einer Standzeit von bis zu drei
Jahren in kürzester Zeit unbrauchbar machen können. Bevorzugte Zeitintervalle für
einen Reinigungszyklus liegen zwischen 30 und 140 Stunden, wobei sich Reini
gungszyklen in Abständen von 60 bis 120 Stunden besonders bewährt haben. Die
Reinigungsflüssigkeit hat hierbei einen Druck von ca. 2 bis 15 Bar und kann gege
benenfalls auch mit einem Druck durch die Filtereinrichtungen hindurchgeleitet
werden, der dem des Abwassers während des Reinigungs- bzw. Aufbereitungsver
fahrens entspricht.
Das Konzentrat kann nicht nur mit großen Vorteilen über einen Verdampfungsschritt
weiterbehandelt werden, sondern kann alternativ oder partiell ebenfalls über andere
physikalische und/oder chemische Entsorgungsschritte behandelt werden. Zum
Beispiel kann ein Adsorptionsschritt, eine Fällung, bzw. eine Eindickung des
Konzentrats vorgenommen werden, um die hochkonzentrierten Abwasserbestandteile
soweit von dem wiederverwendbaren Wasser zu trennen, daß letztlich nur noch zähe
oder sogar feste Bestandteile zurückbleiben, die beispielsweise thermisch, etwa in
einem Kraftwerk oder dergleichen, verwertet werden können.
Wie der vorstehenden Beschreibung zu entnehmen ist, setzt die vorliegende Erfin
dung an einer Stelle ein, an der bereits physikalisch bzw. mechanisch entfernbare
Stoffe durch Flotation bzw. Mikroflotation aus dem Abwasser entfernt worden sind.
Die Erfindung schafft eine Möglichkeit, um eine praktikable interne Kreislauf
entsalzung zur Verfügung zu stellen. Hierdurch ist es möglich, bei Herstellungs
prozessen in Papierfabriken, Zellstoffabriken, Holzstoffabriken, Textilfabriken oder
artverwandten Produktionsstätten Wasserkreisläufe soweit zu schließen, daß für die
Umwelt kaum noch eine Belastung zu befürchten ist. Durch die Erfindung läßt sich
das Abwasser von Schadstoffen, wie etwa Kalzium-Karbonat, Kolloiden, Farben,
Keimen, Salzen, Sulfaten, etc., soweit reinigen, daß das zurückgeleitete Wasser, das
Permeat bzw. Filtrat, eine Qualität aufweist, die mit herkömmlichen Anlagen mit
Frischwasserzufuhr und Abwasserbetrieb auch bei wesentlich höheren Volumen
strömen gerade noch erreichbar ist.
Während bei gegenwartigen bekannten Systemen je nach der Qualität des Papier-
Endproduktes eine bestimmte Frischwassermenge pro kg erzeugtes Papier zugeführt
werden muß, die etwa zwischen 4 und 30 l liegt, braucht bei dem Verfahren gemäß
der Erfindung lediglich Frischwasser in einem Bereich von 1,5 bis 2 l pro kg Papier
zugeführt zu werden, was im wesentlichen gerade der Menge des in einem Prozeß
pro kg hergestellten Papiers verdampften Wassers entspricht. Das heißt, wenn für
Papier guter Qualität bei bekannten Verfahren beispielsweise 15 bis 20 l Frisch
wasser pro kg Papier erforderlich sind, liegt der Frischwasserverbrauch bei dem
Verfahren gemäß der Erfindung nach wie vor lediglich bei 1,5 bis 2 l pro kg
Papier. Damit ist es überraschenderweise möglich, mit der vorliegenden Erfindung
pro kg Papier bis zu zwanzigmal weniger Frischwasser zu verbrauchen.
Der erfindungsgemäße Vorschlag, das Abwasser im internen Kreislauf in mehreren
Umkehrosmose- bzw. Nanofiltrationsstufen zu reinigen, eröffnet die Möglichkeit,
das anfallende Abwasser soweit von Feststoffen zu reinigen, daß es wieder einem
Herstellungsverfahren zugeführt werden kann. Dabei kann der Leitwert des Ab
wassers bzw. des konzentrierten Abwassers von <15 000 µS bzw. bei der letzten
Stufe auch < 20 000 µS auf 15 bis 35 µS bzw. bei der letzten (z. B. vierten) Fil
trationsstufe auf 30 bis 80 µS (maximal 120 µS) gesenkt werden, was in der Quali
tät besser ist als Leitwerte von Frischwasser.
Da ein Permeat bzw. ein Filtrat mit einer derartig geringen Leitfähigkeit und mit
einem durch die Entsalzung sehr geringen pH-Wert leicht aufgrund von chemischen
oder thermischen Wechselwirkungen zu Agglomerationen und somit Störungen
führen kann, ist es wichtig, an welcher Stelle das Permeat bzw. der Frischwasser
ersatz in den Herstellungsprozeß zurückgeführt wird.
Da durch Entnahme der Salze die pH-Pufferwirkung entfällt, sinkt dieser sehr stark
ab. Wird das Permeat unkontrolliert in den Prozeß zurückgeführt entsteht eine
Schockwirkung und somit Agglomerationen, was das Endprodukt erheblich beein
trächtigt. Aus diesem Grunde muß das Permeat mit dem zugeführten Frischwasser
gemischt und als Dichtwasser, HD-Spritzwasser etc. eingesetzt werden.
Die anfallenden Reststoffe können einer Deponie, einem Verbrennungsofen oder
einer anderweitigen Verwertung unterworfen werden. Eine Eindampfung von
Reststoff kann gemäß der Erfindung häufig erübrigt werden. Allerdings ist es zur
weiteren Aufkonzentrierung der Reststoffe durchaus von Vorteil, die hochkonzen
trierten Abwässer auch durch übliche Eindampfung weiter aufzukonzentrieren.
Das erfindungsgemäße Verfahren, das bei der zellstoffverarbeitenden Industrie, der
holzverarbeitenden Industrie, der Textilindustrie sowie der Papierindustrie und nicht
zuletzt auch bei der Streichmassenaufbereitung (grafisches Papier, Durchschreibepa
pier, Thermopapier, etc.) zur Anwendung kommen kann, ermöglicht es, die Umwelt
in einem herausragenden Maße zu entlasten, wobei der elementare Rohstoff "Trink
wasser" als auch in Zukunft unersetzbare Ressource geschützt wird. Darüber hinaus
wird der Verbrauch an Frischwasser stark reduziert. Die mit dem rückgeführten,
gereinigten Abwasser hergestellten Erzeugnisse weisen die Qualität auf, die auch
durch die gegenwärtig verwendeten Verfahren erzielt wird. Der Energieverbrauch
wird entscheidend gesenkt.
Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung anhand von bevorzugten Ausführungs
beispielen unter Bezugnahme auf die anliegenden Figuren näher erläutert. Dabei
werden weitere Merkmale und Vorteile gemäß der vorliegenden Erfindung offen
bart. Es zeigen:
Fig. 1 einen in einem Wasser- bzw. Abwasserkreislauf einer Fabrik einge
setzten Verfahrensablauf, der die erfindungsgemäßen Schritte enthält.
Fig. 2 einen Verfahrensablauf, der eine bevorzugte Ausführungsform gemäß
dem erfindungsgemäßen Verfahren verwirkt, und
Fig. 3 einen erfindungsgemäßen Verfahrensablauf, wie er in diesem Aus
führungsbeispiel beim Streichen von Papieren verwendbar ist.
In Fig. 1 ist der dargestellte Teil eines Wasserkreislaufs einer Fabrik allgemein und
durch das Bezugszeichen 10 gekennzeichnet worden.
Der Erfindung entsprechend wird das Abwasser nach einer Vorbehandlung in einer
Filtrationsstufe 12 und gegebenenfalls in den davor befindlichen Verfahrensstufen
derart vorbehandelt, daß der Feststoffgehalt des Abwassers kleiner als 20 mg/l wird.
Bereits vor der Filtrationsstufe 12 oder danach, bevor das Abwasser in eine darauf
folgende Filtrationseinrichtung 14, im vorliegenden Fall eine Membranfiltrationsein
richtung 14, eingeleitet wird, wird der pH-Wert des Abwassers auf einen Wert
zwischen 2 und 11 eingestellt. Ebenfalls in dem Bereich vor der ersten der den
weiteren Membranfiltereinrichtung 14 wird die Konzentrationsdichte an schädlichen
an Ionen in dem Abwasser auf weniger als 10-16 g/l begrenzt, wobei Bariumsulfat-
Ionen jedenfalls auf 10-10 g/l und Kalziumsulfat-Ionen auf 10-5 g/l Abwasser
eingestellt werden sollten. Dieses geschieht beispielsweise durch Oxidation über
Belüftung, Sauerstoff etc., Fällungsmittel, Aluminiumsulfat, Polyoluminiumclorid,
Kalkmilch, kathodische Abscheidung von Edelmetall und Metallionen. Die anodi
sche Oxidation dient zum Abscheiden von Cyanid, Nitrat, Chlorid etc. Auf diese
Weise können Metallionen durch Reduktion zum entsprechenden Metall abgeschie
den werden.
Fig. 1 ist zu entnehmen, daß vor der ersten Filtrationsstufe 14 beispielsweise mittels
Umkehrosmose, Meßeinrichtung (F1, I1) vorgesehen sind, wobei diese Bezugs
zeichen, wie auch das Bezugszeichen I2, die Möglichkeit einbeziehen, mit den
obigen Fällungsmitteln den Feststoffgehalt (F1) und/oder die Konzentration an Ionen
zu beeinflussen bzw. einzustellen. Die Konzentration an Ionen kann auch noch vor
der Hochdruckstufe bei I2 eingestellt werden, da die Bestandteile des auf konzen
trierten Abwassers die Filterstruktur zusetzen könnten.
Entsprechende Einrichtungen sind auch bei den Ausführungsformen gemäß Fig. 2
und 3 vorgesehen.
Der Feststoffgehalt wird wenigstens vor der ersten Stufe 14 so eingestellt, daß die
nachfolgenden Stufen ohne weitere Messung betrieben werden können.
Die Ionen-Konzentration ist für die nachfolgenden Stufen auf Grund der Ausbeute
ebenfalls berechenbar. Nach einer möglichen Fällung, die vor jeder Stufe durch
geführt werden kann, sollte eine Ionenmessung durchgeführt werden.
Auch ist es möglich, den Ionengehalt des Abwasser dadurch zu reduzieren, daß
Wasser zugesetzt wird, das einen geringen Ionengehalt aufweist.
Das derart vorbereitete Abwasser bzw. ein Abwasser mit diesen Werten, wird der
ersten Membranstufe 14 zugeführt.
In der ersten Membranfilterstufe 14 wird das Abwasser unter Druck durch Flach
membranen hindurchgepreßt. Versuche haben ergeben, daß sich Flachmembranen
äußerst vorteilhaft für diese Art von Filtration einsetzen lassen. Die ebenfalls
verfügbaren Spiral- bzw. Rohrmembranen eignen sich weit weniger für das erfin
dungsgemäße Verfahren, da sich für die gewünschten Reinigungszwecke in der
Praxis kaum oder gar nicht umsetzbare Filteranordnungen ergeben würden. Darüber
hinaus benötigen diese wenig geeigneten Membranfilter aufgrund der großen Quer
schnitte sehr kurze Spülzyklen. Die Filtration im Abwasserkreislauf muß sehr häufig
unterbrochen werden, um mittels großer Mengen an Spülflüssigkeit die Membran
wände freizuspülen.
Zu der ersten Filtrationsstufe, die bevorzugt aus Flachmembranen aufgebaut ist,
gehört auch eine 1A-Stufe. Bei dieser Lösung wird die 1. Stufe mit der 3fachen
Permeatmenge, die 1A-Stufe mit der 2fachen Permeatmenge angeströmt somit wird
ein hoher Spüleffekt und damit verbunden eine hohe Membranstandzeit bei geringem
Energiebedarf und Anlagenkosten erzielt.
Das aus der ersten Filtrationsstufe 14 abgeführte Permeat bzw. Filtrat kann zu einer
Sammelstufe 28 geführt werden, wo das Permeat aus einer bzw. mehreren Fil
trationsstufen 14, 16, 18 gesammelt werden kann, um mit geringen Mengen Frisch
wasser versetzt zu werden. Die Flüssigkeit, die das Permeat und das Frischwasser
enthält, wird anschließend wieder dem Produktionsprozeß, etwa in der Papier
industrie, zugeführt.
Das in der ersten Membranfiltereinrichtung 14 aufkonzentrierte Abwasser wird einer
nachfolgenden Membranfiltrationsstufe 16 zugeführt, wo im Prinzip gegebenenfalls
unter einem etwa höheren Druck das Abwasser in gleicher Weise durch Flachmem
branfilter aufkonzentriert wird, wobei gleichzeitig wieder ein Permeat abgeführt
wird, das der Sammeleinrichtung 28 zugeführt wird. In der zu der Membranfil
trationsstufe 16 gehörigen 2A.-Stufe laufen prinzipiell die gleichen verfahrenstechni
schen Schritte ab, wie in der zu dem Membranfilter 14 gehörigen Stufe. Lediglich
der Rohwasserdruck ist aufgrund der höheren Konzentration gegenüber der 1. Stufe
höher.
Das nach der Membranfiltrationseinrichtung 16 anfallende Konzentrat ist bereits
relativ stark aufkonzentriert und kann deshalb einer Zwischenbehandlung unterzogen
werden. Hier kommen beispielsweise entweder ein Flotationsvorgang möglicherwei
se mit Fällung, Absorption etc. in einer entsprechenden Einrichtung 22 oder eine
biologische Behandlung in einer entsprechenden Einrichtung 20 in Frage. Beide
Vorgänge können auch in Kombination durchgeführt werden. In diesen beiden
Einrichtungen 20, 22 können durch die hohe Konzentration gelöste Feststoffe dazu
neigen, auszufällen und können auf diese Weise beispielsweise in der Einrichtung
22 aus dem aufkonzentrierten Abwasser entfernt werden. In der Biologieeinrichtung
20 können beispielsweise mittels Sauerstoffzufuhr oder vergleichbaren Maßnahmen
weitere Reinigungsprozesse vorgenommen werden.
Die Reinigungsstufen 20 und 22 sind je nach Rohwasserbeschaffenheit auch nach
der 1. oder 3. Filtrationsstufe einsetzbar. Durch die Reinigungsstufen 20 und 22
werden die nachgeschalteten Filtrationsstufen erheblich entlastet und dadurch die
Membranstandzeit beträchtlich erhöht. Des weiteren wird je nach Rohwasserbe
schaffenheit der Betrieb weiterer Filtrationsstufen erst ermöglicht.
Die aus den Einrichtungen 20, 22 abgeführten Abfallstoffe können beispielsweise in
einer nachfolgenden Anlage zur Reststoffeindickung weiterbehandelt werden.
Das durch die Einrichtungen 20, 22 behandelte Abwasser kann einer weiteren
Membranfiltereinrichtung 18 zugeführt werden, die aufgrund der hohen Konzen
tration von Schadstoffen als Hochdruckstufe ausgeführt sein kann. Hier werden
Drücke bis zu 120 Bar verwendet, um die erforderliche Durchsatzleistung zu
erzielen. Das in dieser Einrichtung 18 anfallende Permeat wird ebenfalls zu der
Permeatsammeleinrichtung 28 geleitet, von wo aus das mit Frischwasser angerei
cherte Permeat wieder in den Kreislauf zurückgelangen kann.
Das aus der Membranfiltereinrichtung 18 abgeleitete weiter aufkonzentrierte Ab
wasser kann anschließend in einem Reststoffverarbeitungszweig 26 weiterbehandelt
werden. Dabei können zumindest Teile des Konzentrats eingedampft werden, wobei
das Kondensat ebenfalls in die Permeatsammeleinrichtung 28 zurückgeleitet wird.
Die nach dem Eindampfen zurückbleibenden Reststoffe können beispielsweise einer
thermischen Verwertung zugeführt werden. Andere Teile des aus der Membranfil
tereinrichtung 18 abgeleiteten Konzentrats können beispielsweise durch Adsorption
oder Fällung oder Kombinationen davon weiter eingedickt werden. Die dabei
anfallenden Reststoffe können ferner getrocknet werden, und anschließend ebenfalls
einer thermischen Verwertung zugeführt werden. Anstelle einer thermischen Ver
wertung kommt beispielsweise auch die Endlagerung in Betracht.
Die übrigen in Fig. 1 dargestellten Verfahrensschritte bzw. schematisch angedeute
ten Einrichtungen zur Durchführung dieser Verfahrensschritte entsprechen den
üblichen Maßnahmen. Es muß beachtet werden, daß gerade Klarfiltrat oder Klar
wasser die höchste kolloidale Belastung aufweist. Darüberhinaus sind erst am Ende
eines Behandlungsprozesses die Kreisläufe aufgrund des Auslösers der belastenden
Substanzen am höchsten belastet. Der Produktionsprozeß verlangt jedoch eine
Entlastung zur Papiermaschine hin, damit Agglomerationen vermieden werden.
Die geschilderte Tatsache erfordert die Einbindung der Filtration (Umkehrosmose)
z. B. in dem hinteren Teil einer Stoffaufbereitung, jedoch vor dem Papiermaschi
nenkreislauf.
In Fig. 2 ist eine weitere Anlage zur Durchführung der erfindungsgemäßen Ver
fahrensschritte in einer schematischen Darstellung wiedergegeben und generell durch
das Bezugszeichen 100 dargestellt. In der Fig. 2 wie auch in sämtlichen anderen
Figuren, sind gleiche oder zumindest funktionsgleiche Verfahrensstufen bzw.
-schritte mit den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
Dementsprechend werden bereits erörterte Verfahrensschritte bzw. Verfahrensstufen
nicht zusätzlich diskutiert. Die Abwasserreinigungsanlage 100 gemäß Fig. 2 weist
abweichend hinsichtlich der A-Stufen und jenseits der zweiten Membranfiltereinrich
tung 16 keine Biologieeinrichtung bzw. Flotationseinrichtung 20, 22 auf, obwohl
diese natürlich auch hier vorgesehen sein können, was dadurch angedeutet wird, daß
an die zweite Membranfiltereinrichtung 16 ein Ast anschließt, der in eine Biologie-
und eine Mikroflotationseinrichtung 20, 22 einmündet. Das aus den beiden Ein
richtungen 20, 22 abgeleitete Abwasser kann, wie hier dargestellt, hinter einer
dritten Membranfiltereinrichtung 118 wieder in den Filtrationskreislauf eingegeben
werden. Die Reststoffe werden wie bei dem Ablauf gemäß Fig. 1 weiterbehandelt.
Die hier im Anschluß an die zweite Membranfiltereinrichtung 16 vorgesehene
Membranfiltereinrichtung 118 ist nicht als Hochdruckfiltereinrichtung ausgebildet,
obwohl sie prinzipiell auch als solche ausgebildet sein könnte. Da jedoch zumindest
alternativ Permeat von einer nachfolgenden vierten Membranfiltereinrichtung 119
zugeführt werden kann, wird das der dritten Membranfiltereinrichtung 118 zu
geführte Konzentrat verdünnt, so daß der Druck des Abwassers noch nicht derartig
gesteigert werden muß, um durch die Membranen hindurch auf der Grundlage einer
Umkehrosmose gefiltert werden zu können.
Auch das von der dritten Membranfiltereinrichtung 118 stammende Konzentrat kann
den Biologie- und Mikroflotationseinrichtungen 20, 22 zugeleitet werden, um die
durch die hohe Aufkonzentrierung anfallenden Feststoffe bzw. biologischen Stoffe
zumindest weitgehend zu entfernen.
Eine vierte Membranfiltrationsstufe 119 ist als Hochdruckstufe ausgebildet, die bei
Abwasserdrücken von 120 Bar arbeitet. Das aus dieser Stufe anfallende Konzentrat
ist derart aufkonzentriert, daß es prinzipiell sowohl unmittelbar einer thermischen
Verwertung zugeführt werden kann als auch noch durch einen weiteren Eindic
kungsprozeß nebst anschließender Trocknung weiterbehandelt werden kann, um
anschließend einer thermischen Verwertung zugeführt zu werden.
Das von der vierten Membranfiltereinrichtung 119 stammende Permeat kann zu
mindest teilweise auch zu der Permeatsammeleinrichtung 28 zurückgeführt werden.
Allerdings sollten Teile des von der Einrichtung 119 abgeführten Permeats auch zur
Verdünnung des von der Membranfiltereinrichtung 16 stammenden Konzentrats vor
der Membranfiltereinrichtung 118 dem Konzentrat beigemengt werden, damit nicht
schon die dritte Membranfiltereinrichtung 118 sehr hohe Drücke benötigt, um das
aufkonzentrierte Abwasser basierend auf dem Prozeß der Umkehrosmose mittels
seiner einzelnen Flachmembrankissen reinigen zu können.
Prinzipiell können anstelle der Umkehrosmose auch Nanofilter, Ultrafilter etc.
verwendet werden. Die Nanofiltration etc. arbeitet nach dem Anlagenprinzip der
Umkehrosmose, jedoch mit porösen Membranen im Nanobereich etc. liegen. Sie
wird zur Rückgewinnung bestimmter Stoffe wie Füllstoffe, Streichmasse, Farben,
Leim etc. eingesetzt um diese dem Wasserkreislauf fernzuhalten und dem Prozeß
erneut zuzuführen. Eine umfangreiche Entsalzung und CSB-Entfernung, wie dies
zur Kreislaufschließung erforderlich ist, kann nicht erzielt werden.
Für die verschiedenen Membranfiltereinrichtung 14, 16, 18 gemäß Fig. 1 kommen
die im folgenden aufgeführten Spezifikationen in Betracht:
Die Einrichtung 14 wandelt ca. 50 bis 80% je nach Anlagenaufbau 1 Stufe 30% 1A
Stufe 50% Σ 75% des zugeführten Abwassers in Permeat um. Der Betriebsdruck
liegt zwischen 15 und 65 Bar und wird im Durchschnitt etwa 35 Bar betragen. Die
Durchsatzleistung einer typischen Anordnung aus Flachmembranen für die Ein
richtung 14 beträgt 180 bis 250 l pro Stunde und Modul, wobei zu bedenken ist,
daß zu einer entsprechenden Einrichtung 14 eine Vielzahl von einzelnen Modulen
mit dieser Durchsatzleistung gehören. Der Flux beträgt etwa 24 bis 33 l, max. 45
l pro Quadratmeter und Stunde. Der Leitwert des Permeats beträgt 15 bis 35, max.
80 µS bei einem Leitwert in Zulauf der Einrichtung 14 von bis zu 15 000 µS. Die
Membranstandzeit unter diesen Spezifikationen beträgt etwa 3 Jahre. Die Betriebs
zeit zwischen den Spülintervallen beträgt etwa 50 bis 120 Stunden.
In der zweiten Einrichtung 16 wird ebenfalls etwa 50 bis 80% je nach Anlagen
aufbau 2 Stufen 30% 2A Stufe 50% Σ 75% des zugeführten Konzentrats bzw.
aufkonzentrierten Abwassers in Permeat umgewandelt. Dies erfolgt bei einem
Betriebsdruck von etwa 25 bis 65 Bar und im Durchschnitt etwa 42,5 Bar. Die
Durchsatzleistung liegt, wie auch bei der ersten Stufe bei etwa 180 bis 250 l pro
Stunde je Modul aus einzelnen Flachmembranfiltern. Der Flux beträgt 24 bis 33 l
max. 60 l pro Quadratmeter und Stunde. Der Leitwert des Permeats beträgt 20 bis
40 max. 180 µS bei einem Leitwert im Zulauf des zugeleiteten Konzentrats von
maximal 15 000 µS. Auch hier beträgt die Standzeit einer Membran maximal 3
Jahre. Die Betriebszeit zwischen den Spülintervallen beträgt etwa 40 bis 90 Stunden.
Die als Hochdruckstufe ausgebildete dritte Membranfiltereinrichtung 18 vermag 50
bis 95% des zugeführten Abwassers bzw. Konzentrats als Permeat abzuscheiden.
Der Betriebsdruck kann etwa 80 bis 120 Bar betragen. Auch hier beträgt die Durch
setzleistung pro Anordnung bzw. Modul aus einzelnen Flachmembranen etwa 180
bis 250 l/Stunde. Der Flux beträgt etwa 25 bis 33 l pro Quadratmeter und Stunde.
Der Leitwert des Permeats liegt etwa zwischen 30 und 80 µS und maximal bei ca.
120 µS. Die Betriebszeit zwischen den einzelnen Spülintervallen liegt zwischen 30
und 90 Stunden. Der Leitwert im Zulauf liegt bei maximal 20 000 µS. Die Mem
branstandzeit liegt zwischen etwa 2 und maximal 3 Jahren.
Im Falle des Verfahrensablaufes gemäß der Fig. 2 haben die erste und die zweite
Membranfiltereinrichtung die Spezifikation der ersten und zweiten Membranfilter
einrichtungen 14, 16 gemäß Fig. 1 und die vierte Membranfiltereinrichtung 119 hat
in etwa die Spezifikationen der dritten Membranfiltereinrichtung 18, wobei der
Betriebsdruck dieser vierten Membranfiltereinrichtung 119 jedoch eher an der
oberen Grenze liegt, also bei etwa 120 Bar und darüber. Im Falle der Verfahrens
führung gemäß Fig. 2 hat die dritte Membranfiltereinrichtung 118 nachfolgende
Spezifikationen:
Die Einrichtung 118 wandelt etwa 50 bis 80% des zugeführten Abwassers in
Permeat um. Damit liegt der Gesamtwirkungsgrad der Membranfiltereinrichtungen
14, 16 und 118 gemäß Fig. 2 bei etwa 95%. Der Betriebsdruck liegt zwischen 35
und 65 Bar und beträgt durchschnittlich etwa 50 Bar. Der Durchsatz liegt auch hier
bei 180 bis 250 l pro Stunde und Modul aus einzelnen Flachmembranfiltern. Der
Flux beträgt in etwa 24 bis 33 l pro Quadratmeter und Stunde. Der Leitwert des
abgeleiteten Permeats beträgt etwa 25 bis 45 µS und maximal etwa 80 µS. Die
Betriebszeit zwischen den einzelnen Spülintervallen liegt zwischen 40 und 90
Stunden. Der maximale Leitwert im Zulauf dieser Einrichtung 118 liegt bei
15 000 µS. Die Membranstandzeit liegt zwischen zwei und drei Jahren.
Die gemäß den Fig. 1 und 2 vorzunehmende Verfahrensführung ergibt neben einem
wiederverwertbaren Permeat, das mit geringen Mengen von Frischwasser anzurei
chern ist, Reststoffe, die entweder einer Deponie oder der thermischen Verwertung
zugeführt werden können. Auch können die Reststoffe in der Baustoffindustrie
Verwendung finden.
Gemäß der Erfindung werden also eine Vielzahl von einzelnen Modulen mit Flach
membranfiltern, die pro Modul insgesamt beispielsweise eine Fläche von 7,6 qm
aufweisen, eingesetzt, um in industriellen Größenordnungen, beispielsweise in einer
Papierfabrik, eingesetzt werden zu können. Bedenkt man, daß beispielsweise für
weißes Papier ca. 10 l Wasser pro kg Papier und für braunes Packpapier ca. 5 bis
8 l Wasser pro kg Papier erforderlich sind, so bedeutet die Reduzierung der Frisch
wasserzufuhr auf 1,5 bis 2 l pro kg Papier eine große Einsparung an Frischwasser.
Bei höherwertigen Papieren, die darüber hinaus noch gestrichen werden, ergeben
sich noch weit größere Einsparungen.
Die erfindungsgemäße Kreislaufeinengung bis zur vollkommenen Schließung durch
Entsalzung und Entkeimung eröffnet umwelttechnisch optimistische Aussichten, da
Abwasser vermieden werden kann und die Zufuhr von Frischwasser stark begrenzt
wird. Die CSB-Reduzierung ist bis zu 99% möglich und darüber hinaus können die
Hilfsstoffe zur Wasserreinigung ganz enorm eingeschränkt werden. Die Reststoff
entsorgung wird sehr vereinfacht. Das Umlaufvolumen innerhalb des Kreislaufs
einer Fabrik, beispielsweise für Papier, kann stark eingeengt werden. Anorobe
Zustände in Pufferbehältern, in denen nur gereinigtes Permeat zwischengelagert
wird, können vermieden werden.
Wie oben bereits aufgezeigt, können anstelle der Membranfiltereinrichtungen 14,
16, 18, 118 sowie 119, die aus modularen Flachmembranen in Disctubetechnik mit
freien und selbstreinigenden Kanälen gebildet sind, auch Nanofiltereinrichtungen
verwendet werden. Umgekehrt kann in der in Fig. 3 dargestellten Verfahrensfüh
rung mit einer Anlage 200 anstelle einer Nanofiltrationseinrichtung 214 auch eine
Membranfiltereinrichtung verwendet werden, wie sie in den Fig. 1 und 2 dargestellt
ist.
Bei der in Fig. 3 dargestellten Verfahrensführung wird Abwasser, das aus einem
Herstellungsverfahren, vorliegend etwa einem Verfahren zum Streichen von Papier
stammt, etwa über einen Sammelbehälter in eine Vorfiltrationsstufe 12 geleitet
werden, um dort auf einen Feststoffgehalt von maximal 20 g/l Abwasser gebracht
zu werden. Daraufhin werden der pH-Wert und der Ionenanteil auf die jeweiligen
erfindungsgemäßen Bereiche eingestellt bzw. es wird überprüft, ob das Abwasser
einen entsprechenden pH-Wert bzw. eine entsprechende Ionenkonzentration auf
weist.
In der Nanofiltereinrichtung 214 werden äußerst feinporige Filter für die Filtration
herangezogen, wobei entsprechende Filter nachfolgend aufgeführte Spezifikationen
aufweisen können:
Die Einrichtung wandelt ca. 50 bis 95% des zugeführten Abwassers (Rohwasser) in
Permeat um. Der Betriebsdruck liegt zwischen 15 und 65 bar und wird im Durch
schnitt mit 30 bar betrieben. Die Durchsatzleistung einer typischen Anordnung aus
Flachmembranen für die Einrichtung 214 beträgt 380 bis 600 L/Stunde und Modul.
Der Flut beträgt etwa 50 bis 80 l/m² und Stunde. Der Leitwert des Permeats beträgt
80 bis 400 max. 800 µS. Die Membranstandzeit unter diesen Spezifikationen beträgt
etwa 3 Jahre. Die Betriebszeit zwischen den Spülungen beträgt etwa 60 bis 120
Stunden.
Das aus der Nanofiltrationseinrichtung 214 abgeleitete Permeat wird in einer Sam
meleinrichtung 228 mit Frischwasser angereichert und das sich daraus ergebende
Rückwasser wird in das Verfahren zurückgeführt.
Mit dem vorgenannten Verfahren werden unersetzbare Ressourcen geschützt und die
Umwelt erheblich entlastet ohne daß die Produktionskosten steigen und das End
produkt in seiner Qualität negativ beeinträchtigt wird.
Claims (14)
1. Verfahren zur Aufbereitung von belastetem Wasser, insbesondere Produk
tionswasser bzw. Abwässern in einem zumindest teilweise geschlossenen Kreislauf,
vorzugsweise für die Papierindustrie, gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:
- a) das belastete Wasser bzw. Abwasser wird bis auf einen Gehalt von <20 mg/l Feststoffen vorgereinigt;
- b) das belastete Wasser bzw. Abwasser wird in seinem pH-Wert auf einen Wert zwischen 2 und 11 eingestellt;
- c) das belastete Wasser bzw. Abwasser wird in seinem Gehalt an Bariumsulfat- Ionen maximal von etwa 10-9 bis 10-10 g/l oder weniger und sein Gehalt an Kalziumsulfat-Ionen maximal auf etwa 5 × 10-4 bis 10-5 g/l oder weniger eingestellt;
- d) mit dem Abwasser wird nachfolgend mindestens eine Membranfiltereinrich tung (14, 16, 18; 118, 119) bzw. Nanofiltereinrichtung angeströmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an
anderen Ionen, insbesondere Schwermetallionen und Sulfationen, auf weniger
als etwa 10-17, vorzugsweise weniger als etwa 10-16 g/l Ionen eingestellt wird,
vorzugsweise, indem aus dem Abwasser bzw. belasteten Wasser Ionen
ausgefällt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck des
Abwassers an bzw. vor der Membranfiltereinrichtung auf ca. 10 bis 180 Bar,
vorzugsweise 30 bis 120 Bar eingestellt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Druck des Abwassers an bzw. vor einer angeordneten Nanofiltereinrichtung
(214) auf ca. 15 bis 60 bar eingestellt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
vor dem Filtrationsschritt 1d) eine zusätzliche Filtration mit einer Filtereinrichtung
vorgenommen wird, vorzugsweise mit einem Scheibenfilter und/oder einem Mikro
filter und/oder durch eine Nanofiltereinrichtung und/oder durch eine Mikroflotation
und/oder durch ein Sandfilter.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
im Schritt 1d) mehrere Filtrationseinrichtungen mit Membranfiltereinrichtungen,
vorzugsweise Flachmembranfiltereinrichtungen und/oder Nanofiltereinrichtungen
nacheinander angeströmt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
im Verlauf der Schritte 1a) bis 1c) bzw. zumindest vor Schritt 1d) der Eisensulfat
gehalt bis zur Flockungsgrenze verringert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das aus der Filtereinrichtung abgeführte Permeat bzw. gefilterte Wasser in den
Kreislauf einer Anlage zurückgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
etwa im Abwasser vorhandenes freies Chlor vor dem Schritt 1d) entfernt bzw.
gebunden wird und/oder daß Chloride weitgehend, zumindest aber bis weniger als
2 bis 3% reduziert werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
das Konzentrat zumindest teilweise abgeleitet wird und durch Zufuhr von Energie,
etwa über die Verdampfung von Restwasser eingedickt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das verdampfte
Restwasser kondensiert und dem Permeat zugeleitet wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die Filtereinrichtungen, insbesondere die Membranfiltereinrichtung, vorzugsweise
Flachmembranfiltereinrichtungen, in bestimmten Zeitintervallen, vorzugsweise alle
20 bis 200 Stunden, insbesondere alle 30 bis 140 Stunden, mit Permeat bzw. reinem
oder gereinigtem Wasser und/oder Reinigungsmittel unter einem Druck von etwa 2
bis 15 Bar, gegebenenfalls bis zum Druck des Abwassers, durchströmt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Permeat mit
geringen Mengen Frischwasser versetzt wird, um im Kreislauf auftretende Ver
dampfungsverluste auszugleichen.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß
das Konzentrat, das aus einer und vorzugsweise der letzten Membranfilter- bzw.
Nanofiltereinrichtung abgeleitet wird, zumindest teilweise einen Entsorgungsschritt
(26) zugeleitet wird, der physikalisch und/oder chemisch abläuft, vorzugsweise eine
Adsorptionsstufe und/oder eine Fällungsstufe bzw. eine Eindickungsstufe aufweist.
Priority Applications (1)
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DE4413304A DE4413304C2 (de) | 1994-04-18 | 1994-04-18 | Verfahren zur Wasseraufbereitung in einem geschlossenen Kreislauf in der Papierindustrie |
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DE4413304C2 (de) | 1998-04-16 |
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