DE4412759A1 - Polyurethan-Klebstoff für tragende Holzbauteile - Google Patents
Polyurethan-Klebstoff für tragende HolzbauteileInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Einkomponenten-Klebstoff, der
insbesondere für tragende Holzbauteile geeignet ist.
Die holzverarbeitende Industrie erstellt Balken für den
Einsatz im Baugewerbe, z. B. als tragende Konstruktion beim
Bau großer Hallen. Solche Holzbalken werden durch Zusammen
leimen mehrerer Bretter übereinander gefertigt. Anders als
mit naturgewachsenen Balken aus einem Stamm lassen sich
durch diese Schichtverleimung höhere und gleichmäßigere
Festigkeiten erzielen. Auch das Krümmen und Verziehen der
Balken aufgrund wechselnder Temperatur und Feuchtigkeit wird
damit vermieden. Ebenfalls durch Verkleben wird die kraft
schlüssige Verbindung von Balken bei der sogenannten "Keil
zinkenverbindung" herbeigeführt.
Klebstoffe, die für solche tragenden Holzkonstruktionen
verwendet werden, bedürfen einer amtlichen Zulassung durch
ein staatlich autorisiertes Institut. Für Deutschland ist
dies die FMPA (Forschungs- und Materialprüfungsanstalt in
Stuttgart. Die FMPA erteilt die Zulassung erst nach ausge
dehnten Untersuchungen über das Festigkeitsverhalten ver
leimter Originalteile und Prüfkörper unter verschiedenen
klimatischen Bedingungen.
Die bisher zugelassenen und im Einsatz befindlichen
Klebstoffe basieren hauptsächlich auf Resorcin- bzw. Harn
stoff/Melamin-Harzbasis. Die chemische Härtung dieser
Produkte beruht auf einem Polykondensationsprozeß pheno
lischer OH-Gruppen mit Formaldehyd, das z. B. durch einen
Härter wie Paraformaldehyd oder Hexamethylentetramin einge
bracht wird. Bei der Härtungsreaktion wird überschüssiges
Formaldehyd in der Klebfuge freigesetzt, das über lange
Zeiträume an die Umgebung abgesondert werden kann. Form
aldehyd steht jedoch im Verdacht gesundheitsschädigender
Wirkung. Daher hat man z. B. bei der Herstellung von Span
platten bereits weitgehend auf den Einsatz von Resorcin
harzen verzichtet.
Aufgabe war es, einen formaldehydfreien Klebstoff zu
entwickeln, der für die Herstellung tragender Holzbauteile
geeignet ist, und die entsprechende Zulassung zu erreichen.
Der erfindungsgemäße Klebstoff basiert auf isocyanat
haltigen Polyurethanpräpolymeren, die mit Wasser - auch aus
der natürlich vorhandenen Holzfeuchtigkeit - zu einem fe
sten, elastischen Endprodukt aushärten.
Derartige Polyurethanpräpolymere werden üblicherweise aus
Roh- oder Rein-MDI (Diphenylmethandiisocyanat) durch Reakti
onen mit hydroxylhaltigen Stoffen, vornehmlich Polyestern
oder Polyethern oder Mischungen daraus hergestellt. Das
molare Verhältnis der Reaktionspartner muß so gewählt
werden, daß die Isocyanatgruppen überwiegen, um ein reakti
onsfähiges, mit Feuchtigkeit härtenden Endprodukt zu erhal
ten.
Der Isocyanatgehalt darf nicht zu niedrig sein, da die
Härtungsreaktion dann zu schwach ausgeprägt ist und der
Klebstoff demzufolge zu weich bleibt. Er darf nicht zu hoch
sein, denn dann könnte der Feuchtegehalt in dem zu verkle
benden Holz für die Vernetzung nicht ausreichen. Eine
zusätzliche Wasserdosierung beim Klebeprozeß wäre nötig, und
der Klebstoff könnte durch enge Vernetzung zu einem spröd
harten Produkt aushärten. Ohne solche zusätzliche
Befeuchtung wäre mit einer allmählichen langfristigen
Versprödung der Klebfuge zu rechnen. Unter Berücksichtigung
dieser Umstände sollte der Isocyanat-Gehalt zwischen 8 und
16 Gew.-% betragen, vornehmlich über 10 Gew.-%.
Die chemische Reaktion der Isocyanate mit den leicht be
weglichen Wassermolekülen führt unter Abspaltung von CO₂ zu
Polyharnstoff. Sie stellt den hauptsächlichen Härtungsprozeß
dar.
Isocyanate sind zudem in der Lage, mit OH-Gruppen der
Zellulose und des Lignins aus dem Holz eine chemische Reak
tion einzugehen, und dies ohne CO₂-Abspaltung.
Diese Reaktion bewirkt eine hohe spezifische Adhäsion zum
Holz. Im grenznahen Bereich der Holzoberfläche entsteht ein
kompakter Klebstoff-Film. Die beschriebenen Effekte verstär
ken die besondere Eignung des erfindungsgemäßen Klebstoffs
für die konstruktive Holzverklebung.
Ein weiterer Gesichtspunkt für die Anwendbarkeit des
Klebstoffes ist Konsistenz. Die bei der Holzverleimung üb
lichen Applikationstechniken (Walzenauftragswerke oder
Pumpen/Düsen-Systeme) verlangen von dem Klebstoff eine
gewisse Fließfähigkeit.
Andererseits darf das Produkt nicht so niedrigviskos sein,
daß es von dem Holz absorbiert wird, also "wegschlägt". Eine
gewisse Penetration in die grenznahe Holzschicht wirkt sich
allerdings positiv aus, da die physikalische Verankerung die
Klebfestigkeit erhöht. Produkte mit dynamischen Viskositäten
zwischen 100 und 300 Pa·s (nach Brookfield) entsprachen den
Anforderungen. Durch Kombinationen aus Verdickungsmitteln
und Füllstoffen konnten wir die gewünschte Konsistenz errei
chen.
Als geeignete Verdickungsmittel fanden wir hydrophobierte
Siliciumdioxide heraus, bei Mengenanteilen zwischen 2 und 8
Gew.-%, die vorzugsweise feindispers sind. Durch die Hydro
phobierung enthalten diese Verdicker keine Feuchtigkeit, so
daß deren Zugabe zu dem Prepolymer die Lagerstabilität nicht
beeinträchtigt.
Als Zusatzstoffe geeignet sind die meisten handelsüblichen
mineralischen Füllstoffe, z. B. Kreide, Dolomite und Silikate
- mit der Einschränkung, daß sie einen Feuchtegehalt von
unter 0,1 Gew.-% aufweisen müssen. Die Mengenanteile der
Füllstoffe können variieren zwischen 0-40 Gew.-%.
Eine Erhöhung der Reaktivität des Klebstoffes kann durch
Zugabe bekannter Beschleuniger, z. B. metallorganischer wie
Dibutyldizinnlaurat oder aminischer wie Diazabicyclooctan in
geringen Dosen bis 0,1 Gew.-% erreicht werden.
Überraschend stellte sich heraus, daß die Zugabe von pul
verförmigem Molekularsieb vom Typ "Zeolithe" die Lagerstabi
lität des Klebstoffes erheblich steigert. Dabei ist es eine
in der Fachwelt verbreitete Meinung, daß derartige Stoffe
überhaupt nicht in einen solchen Kleber gehören, da sie die
Lagerstabilität beeinträchtigen würden. Mit einem Mengenan
teil von weniger als 2-6 Gew.-% Molekularsieb konnten wir
jedoch eine Lagerstabilität von ca. 1 1/2 Jahren erreichen.
Die Bestandteile werden vorzugsweise in einem geschlos
senen Mischer mit Planetenrührwerk unter Stickstoff (zwecks
Anschluß von Feuchtigkeit) homogen gerührt. Die Abfüllung in
Einzelgebinde erfolgt ebenfalls weitgehend unter Stickstoff.
Produkt | |
Anteil in Gew.-% | |
Isocyanat-Präpolymer | |
75,00 | |
Dolomit, gemahlen | 18,00 |
Siliciumdioxid, hydrophob | 3,08 |
Dibutyl-Zinndilaurat | 0,02 |
Zeolith-Pulver | 3,90 |
Mit diesem Produkt fanden wir
- - eine Viskosität nach Brookfield bei 25°C von 170 Pa·s
- - eine Zugscherfestigkeit am Buchenholz von 12 N/mm² unter Materialbruch.
Wir verklebten zwei Bretter mit einer Holzfeuchte von 12%
bei einem Raumklima von 20°C und 65% rel. Luftfeuchte. Die
Klebschichtdicke betrug 200 µm. Die Mindestpreßzeit bis zum
Erreichen der Anfangshaftung betrug 9 Stunden. Danach konnte
der Verbund entspannt, transportiert und bearbeitet werden.
Die Endfestigkeit war nach 2 bis 3 Tagen erreicht.
Claims (8)
1. Einkomponenten-Polyurethan-Klebstoff, insbesondere für
tragende Holzbauteile, gekennzeichnet durch einen Gehalt
- a) 50-95 Gew.-% isocyanathaltigen Polyurethanpräpolymeren,
- b) 2-8 Gew.-% hydrophobes Siliciumdioxid, und
- c) 2-6 Gew.-% pulverförmiges Molekularsieb (Zeolith),
ggf. neben weiteren üblichen Zusatzstoffen und/oder Be
schleunigern.
2. Klebstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Isocyanat-Gehalt im Präpolymer 8-16 Gew.-%, insbeson
dere 10-16 Gew.-% beträgt.
3. Klebstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
er eine dynamische Viskosität von 100-300 Pa·s (nach
Brookfield) aufweist.
4. Klebstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
er bis zu 40 Gew.-% enthält, die einen Feuchtegehalt von
unter 0,1 Gew.-% aufweisen.
5. Klebstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
er bis zum 0,1 Gew.-% Beschleuniger enthält.
6. Klebstoff nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen
Gehalt an 75 Gew.-% Isocyanato-Präpolymer, 18 Gew.-% gemah
lenen Dolomit, 3,08 Gew.-% hydrophoben Siliciumdioxid, 0,02
Gew.-% Dibutyl-Zinndilaurat und 3,9 Gew.-% Zeolith-Pulver.
7. Verwendung eines Klebstoffs nach einem der Ansprüche 1-7
für tragende Holzbauteile.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4412759A DE4412759A1 (de) | 1994-04-13 | 1994-04-13 | Polyurethan-Klebstoff für tragende Holzbauteile |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4412759A DE4412759A1 (de) | 1994-04-13 | 1994-04-13 | Polyurethan-Klebstoff für tragende Holzbauteile |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4412759A1 true DE4412759A1 (de) | 1995-10-19 |
Family
ID=6515314
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4412759A Withdrawn DE4412759A1 (de) | 1994-04-13 | 1994-04-13 | Polyurethan-Klebstoff für tragende Holzbauteile |
Country Status (1)
Country | Link |
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