DE4412320C2 - Verfahren zur Reinigung von mit bestimmten organischen Molekülen, insbesondere Farbstoffen, belastetem Abwasser - Google Patents
Verfahren zur Reinigung von mit bestimmten organischen Molekülen, insbesondere Farbstoffen, belastetem AbwasserInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren der dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 entsprechenden Art und eine
entsprechende Anlage.
Ausgangspunkt für die Erfindung sind Probleme der
Färbereitechnik gewesen. In der Textilausrüstung und in
der papierverarbeitenden Industrie werden zur Färbung der
textilen Materialien bzw. des Papiers und der Papierpro
dukte organische Farbstoffe eingesetzt. Die nicht auf dem
zu färbendem Material fixierten Farbstoffe gelangen als
Restflotten nach entsprechender Verdünnung oder über das
Waschwasser in das Abwasser und bereiten hier Schwierig
keiten sowohl chemischer Art als auch insbesondere wegen
der dem Abwasser anhaftenden Restfärbung, die z. B. eine
Wiederverwendung des Abwassers in vielen Fällen verhin
dert.
Während in früheren Zeiten das belastete Abwasser
einfach in die Kanalisation oder in Gewässer eingeleitet
wurde, sind seit langem Bestrebungen im Gange, das Abwas
ser am Ort der Entstehung zu behandeln und allenfalls nach
einer solchen Behandlung in die Kanalisation bzw. die
Gewässer abzuleiten oder aber vorzugsweise wiederzuver
wenden.
Zur Entfernung der Farbstoffe, die in diesem Fall die
"bestimmten organischen Moleküle" des Oberbegriffs des
Anspruchs 1 darstellen, sind folgende Verfahren bekannt:
- - biologischer Abbau durch betriebseigene oder kom munale Biologie (1), (2), (3),
- - Fällung, Flockung durch Zusatz von Chemikalien (4),
- - Verwendung von Flockungsmitteln auf Basis von Ei sen- oder Aluminiumsalzen,
- - Verwendung von Flockungshilfsmitteln auf Basis von Bentoniten, organischen Polymerverbindungen,
- - Abtrennung durch Membrantrenntechnik (4),
- - Verwendung von Aktiv- oder Braunkohle zur Adsorp tion der Farbmittel (2), (4), (5),
- - Oxidation durch Zusatz von Chlorbleiche, Wasser stoffperoxid oder Ozon (6), (7).
Die Ziffern beziehen sich auf die folgenden beispiel
haft genannten Schriftstellen:
- 1) Böhnke, B: "Das AB-Verfahren zur biologischen Ab wasserreinigung" - Broschüre Aachen 1990;
- 2) Kyser, R.: "Gutachten zur Erweiterung der Kläran lage Ochtrup";
- 3) Glässer, A; Liebelt, U.; Hempel, D. C.: "Anaerob aerober biologischer Abbau von Farbstoffen aus Ab wässern der Textilindustrie" - Colloquium;
- 4) Wunsch, M.: "Maßnahmen und Verfahren zum Wasserre cycling und zur Abwasseraufbereitung in Färberei betrieben" - Colloquium;
- 5) Braun, G.; Janitza, J.: "Verfahren zur Aufberei tung und Wiederverwendung von Abwässern, die bei der Herstellung und Veredlung von Textilien anfal len" - Colloquium Produktionsintegrierter Umwelt schutz, Bremen 1993;
- 6) Pittroff, M., Gregor, K.H.: "Entfärbung von Tex tilabwässern durch UV-Bestrahlung mit Wasser stoffperoxid" - Melliand Textilberichte 6, 1992;
- 7) Jonas, C.; Leitzke, O.: "AOX-Elimination und Ent färbung in Industrieabwässern" - Colloquium Pro duktionsintegrierter Umweltschutz, Bremen 1993.
Den vorstehend aufgezählten Verfahren haften die
nachstehenden Nachteile an:
Verfahren, die durch biologische oder physikalisch-
chemische Behandlung von Wasser aufbereiten, haben den
Nachteil, die farbgebenden Substanzen nicht selektiv ent
fernen zu können. Andere Substanzen werden durch biolo
gisch und chemisch physikalische Verfahren ebenfalls ent
fernt, obwohl sie nicht im Abwasser stören müssen.
Verfahren, die mit Hilfe von Flockungsmitteln oder
durch Adsorption an Aktivkohle arbeiten, haben zudem den
Nachteil, daß ein hoher Anteil von Schlamm oder von Fest
stoffen entsteht. Diese Reststoffe müssen anschließend
entsorgt werden, so daß durch diese Verfahren eine Ver
lagerung des Problems stattfindet.
Diese Verfahren können außerdem in seltenen Fällen so
eingesetzt werden, daß die Färbung vollständig beseitigt
wird.
Es sind Verfahren zur Entfärbung von Abwasser be
kannt, die zur Zerstörung des Farbmittels Chlorbleichlauge
und andere oxidierend wirkende Substanzen verwenden. Diese
Verfahren haben gegenüber dem erfindungsgemäßen Verfahren
den Nachteil, daß die Oxidationsmittel im Abwasser direkt
eingesetzt werden und neben den Farbmitteln andere oxi
dierbare Verbindungen angreifen, was zu einer unwirt
schaftlichen Ausnutzung des Oxidationsmittels führt. Zu
sätzlich werden durch Einsatz chlorhaltiger Oxidations
mittel organische Verbindungen gebildet, deren Gehalt im
Abwasser mit einem Grenzwert belegt sind.
Durch den Einsatz von Peressigsäure entsteht zusätz
lich Essigsäure, die entfernt werden muß und außerdem den
CSB-Wert (chemischer Sauerstoffbedarf) im Wasser erhöht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mit be
stimmten organischen Molekülen belastetes Abwasser soweit
zu reinigen, daß dieses Abwasser z. B. in dem die Belastung
ergebenden Prozeß wiederverwendbar ist.
Diese Aufgabe ist durch die in Anspruch 1 wiedergege
benen Erfindung gelöst.
Es soll also eine bestimmte organische Verbindung
(Cucurbituril) verwendet werden, die selektiv die bestimm
ten organischen Moleküle anlagert - ob chemisch etwa durch
vorübergehende Bildung einer komplexen Verbindung oder
physikalisch, kann hier dahinstehen - und die nach Er
schöpfung ihres "Fassungsvermögens" von den angelagerten
bestimmten organischen Molekülen wieder befreit wird, um
dann erneut einsatzfähig zu sein.
Im Fall der Farbstoffe könnte eine Erklärung der
Funktion in der Stereometrie liegen. Es könnte die organi
sche Verbindung gerade eine solche geometrische Konfigura
tion aufweisen, daß sich etwa Farbstoffe, die ja auch eine
bestimmte Stereometrie besitzen, die für die Farbwirkung
maßgeblich ist, besonders gut in die Moleküle der organi
schen Verbindung einfügen.
Die organische Verbindung ist auf der Oberfläche
eines Trägermaterials angebracht, um eine große wirksame
Oberfläche darzubieten und eine Verstopfung der Masse zu
verhindern. Die Befreiung der organischen Verbindung von
den an- oder eingelagerten bestimmten organischen Molekü
len erfolgt durch die Ozoneinwirkung, durch die die Mole
küle in kleinere Abbauprodukte zerlegt werden, die sich
ausspülen lassen.
In dem Bild der stereometrischen Funktion der Anlage
rung könnte die Erklärung dahingehen, daß nach dem Auf
brechen der bestimmten organischen Moleküle durch das Ozon
die Abbauprodukte so klein geworden sind, daß sie in der
geometrischen Anordnung der Moleküle der organischen Ver
bindung nicht mehr festgehalten werden und schon durch den
relativ schwachen Angriff einer Spülung mit Wasser sepa
rierbar sind.
Die Ozonbehandlung und das Spülen erfolgen abwech
selnd im intermittierenden Betrieb.
Das Überraschende ist, daß die anlagernde Verbindung
selbst, die ja auch organisch ist, dem Angriff des starken
Oxidationsmittels Ozon ohne Verlust ihrer Wirksamkeit
widersteht und die Prozedur vielfach mitzumachen in der
Lage ist.
Es konnte festgestellt werden, daß insbesondere Phe
nole bzw. hydroxiaromatische Verbindungen, Farbstoffe und
Farbstoffhydrolisate mit dem beschriebenen zyklischen
Oligomeren quantitativ isoliert werden.
Die organische Verbindung Cucurbituril und ihre se
lektiv isolierenden Eigenschaften sind für sich genommen
aus der DE 40 01 139 A1 und dem Aufsatz von Buschmann und
Schollmeyer in WLB Wasser, Luft und Boden 11-12/1991,
Seiten 40/41 bekannt, der im übrigen dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 zugrundeliegt. Die Erfindung geht jedoch inso
weit über die in den Schriftstellen erfolgte Offenbarung
der Eigenschaften dieser Verbindungen hinaus, als sie
einen Weg angibt, wie die angelagerten organischen Molekü
le von den Verbindungen wieder herunterzubekommen sind und
wie eine brauchbare technische Nutzung der Verbindungen
erfolgen kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann konkret in der in
Anspruch 2 beschriebenen Weise realisiert werden, die
einen im Innern der Anlage zwar intermittierenden Betrieb
beinhaltet, jedoch nach außen hin kontinuierlich wirkt.
Um einen hohen Wirkungsgrad der Ozonbehandlung si
cherzustellen, ist eine Anwendung des Ozons in hoher Kon
zentration zweckmäßig, was durch die Bereitstellung des
Ozons in einem Ozongenerator mit stiller Entladung reali
siert werden kann, wodurch stationäre, d. h. sich nicht
während des Betriebs erschöpfende Ozonkonzentrationen
lieferbar sind, die um zwei Größenordnungen über den Ozon
konzentrationen der sonstigen bekannten Verfahren liegen.
Der Abbau der bestimmten organischen Moleküle braucht
nicht durchgreifend zu erfolgen, sondern im Fall der Fär
bereiabwässer nur soweit, daß die Entfärbung des Abwassers
sichergestellt ist (Anspruch 3).
Gemäß den Ansprüchen 4 und 5 kann die Bereitstellung
des Ozons in gasförmiger oder in in Wasser gelöster Form
erfolgen.
Gemäß den Ansprüchen 6 und 7 kann die Einwirkung des
Ozons alternativ bei von den belasteten Abwasser separier
ter organischer Verbindung oder bei mit dem belasteten
Abwasser in Berührung stehender organischer Verbindung
erfolgen.
Der letztere Fall ist allerdings im allgemeinen un
wirtschaftlicher, weil das eingeleitete Ozon auch mit
anderen Bestandteilen des Abwassers reagiert, die nicht
notwendig entfernt werden müssen, wodurch Ozonverluste
auftreten.
Gemäß Anspruch 8 kann zum Spülen das behandelte oder
unbehandelte Abwasser verwendet werden, d. h. es erfolgen
im letzteren Fall die Herauslösung der Abbauprodukte und
die Anlagerung der bestimmten organischen Moleküle gleich
zeitig.
Eine für die praktische Anwendung bedeutsame Verfah
rensweise ist Gegenstand des Anspruchs 9.
Es könnten in einer Färberei Reaktionsbehälter mit
der organischen Verbindung aufgestellt werden, die von dem
Abwasser durchströmt und mit den bestimmten organischen
Molekülen beladen werden. Nach Erreichung des Fassungsver
mögens werden die Behälter an einen anderen Ort transpor
tiert, wo sich eine besonders leistungsfähige Ozonerzeu
gungsanlage befindet. Die organische Verbindung in den
Behältern wird hier der Ozoneinwirkung ausgesetzt und
durch Spülen regeneriert, um dann wieder an den Einsatz
ort, d. h. an den Entstehungsort des belasteten Abwassers
zurückgebracht zu werden.
Eine apparative Ausgestaltung einer Anlage zur Durch
führung des Verfahrens nach den vorangehenden Ansprüchen
ist Gegenstand des Anspruchs 10.
Gemäß Anspruch 11 kann die Reaktionsbehälteranordnung
mehrere in Reihe geschaltete und von dem zu reinigenden
Abwasser nacheinander zu durchströmende einzelne Reak
tionsbehälter umfassen.
Um trotz der Notwendigkeit eines Zweiphasenbetriebes,
nämlich Beladungsphase und Regenerationsphase, einen kon
tinuierlichen Betrieb zustande zu bringen, empfiehlt sich
die Ausgestaltung nach Anspruch 12, die im einzelnen gemäß
Anspruch 13 ausgebildet sein kann.
Bei der Durchströmung mit Ozon wird dieses nicht
quantitativ reagieren. Um das die Reaktionsbehälteranord
nung verlassende Restozon unschädlich zu machen, empfiehlt
sich ein Restozonvernichter nach Anspruch 14.
Wenn die in einer Reaktionsbehälteranordnung enthal
tene Menge der organischen Verbindung ihre Anlagerungs
kapazität erreicht hat, muß die Regeneration durchgeführt
werden, weil die Anlage sonst unwirksam wird.
Um diesen Zeitpunkt zuverlässig festzustellen, emp
fiehlt sich die Anbringung eines Konzentrationsmeßgerätes
für die bestimmten organischen Moleküle, um deren Entfer
nung es geht, in der Ableitung des gereinigten Abwassers
(Anspruch 15).
Im Falle von Färbereiabwasser kann es sich dabei z. B.
um ein Transmissions-Farbmeßgerät handeln, welches bei
Überschreitung einer bestimmten Farbintensität des Abwas
sers die Umschaltung auf die Regenerationsphase steuert.
In der Zeichnung ist ein Schaltbild einer erfindungs
gemäßen Anlage dargestellt.
Die als Ausführungsbeispiel gewählte, als Ganzes mit
100 bezeichnete Anlage dient zur Reinigung von Färberei
abwasser von darin enthaltenen, die bestimmten organischen
Moleküle bildenden Farbstoffmoleküle. Die Anlage 100 um
faßt zwei gleiche Reaktionsbehälter 10 und 20 in Gestalt
aufrechter zylindrischer Kessel, die oben und unten An
schlüsse 11, 12 bzw. 21, 22 für Abwasser oder Ozon aufwei
sen. Die Reaktionsbehälter 10, 20 enthalten in ihrem Innern
eine Füllung 30 aus einem zerklüfteten, den Strömungs
durchgang gestattenden keramischem oder sonstigem Träger
material, auf dessen Oberfläche eine organische Verbindung
der nachstehenden Formel aufgebracht ist:
Die oberen Anschlüsse 11, 21 sind über Leitungen 13, 23
mit einem Vier-Zwei-Wege-Ventil 40 verbunden, die unteren
Anschlüsse 12, 22 über Leitungen 14, 24 mit einem 4/2-Wege-Ventil
50.
Der Behälter 1 für das belastete Abwasser ist über
eine Leitung 15 mit einer Pumpe 16 an das Ventil 40 ange
schlossen, der Behälter 2 für das gereinigte Wasser über
eine Leitung 17 an das Ventil 50. Das durch die Leitung 17
abgeleitete gereinigte Wasser passiert ein Transmissions-Farbmeßgerät
3, welches bei Überschreitung einer gewissen
Färbung, d. h. bei Überschreitung einer gewissen Konzen
tration der bestimmten organischen Moleküle über die Lei
tungen 4 und 5 die Ventile 40 und 50 umschaltet.
6 bezeichnet einen Sauerstofftank, aus dem techni
scher Sauerstoff über eine Leitung 7 einem Ozonerzeuger 8
zuführbar ist, in welchem durch stille Entladung hohe
Konzentrationen von Ozon erzeugt werden, welches über die
Leitung 9 dem Ventil 50 zuleitbar ist.
An das Ventil 40 ist über eine Leitung 19 ein kataly
tischer Restozonvernichter 18 angeschlossen, in welchem
das jeweils nicht verbrauchte Ozon zu O₂ reduziert und über
die Leitung 25 an die Atmosphäre abgegeben wird.
Die Anlage 100 arbeitet abwechselnd in zwei Phasen,
wobei das Abwasser aus dem Behälter 1 über sämtliche Pha
sen hin kontinuierlich entnommen und das gereinigte Wasser
ebenso kontinuierlich in den Behälter 2 abgegeben wird. Es
versteht sich, daß es sich bei 1 und 2 nicht notwendig um
Behälter handeln muß, sondern auch angeschlossene Leitun
gen vorhanden sein können.
In der ersten Phase strömt das Wasser entlang des
durch die offenen Pfeile gekennzeichneten Weges, das Ozon
entlang des durch die schwarzen Pfeile gekennzeichneten
Weges. Die offenen Verbindungen dieser Phase sind durch
die kleinen Winkel der Ventile 40, 50 angedeutet.
Das Wasser wird also in dieser Phase aus dem Behälter
1 durch die Pumpe 16 abgezogen und über die Leitungen 15
und 23 dem Reaktionsbehälter 20 zugeführt, wo die Farb
stoffmoleküle selektiv aus dem Abwasser herausgeholt und
an die auf der Füllung 30 sitzende organische Verbindung
angelagert werden.
Gleichzeitig wird in der dargestellten ersten Phase
Ozon aus dem Ozongenerator 8 über die Leitungen 9 und 14
dem Reaktionsbehälter 10 zugeführt, wo es mit den auf der
Füllung 30 bzw. an der dort vorhandenen organischen Ver
bindung sitzenden Farbstoffmolekülen derart reagiert, daß
diese in kleinere Bruchstücke abgebaut werden. Das nicht
verbrauchte Ozon gelangt über die Leitungen 13 und 19 in
den katalytischen Restozonvernichter 18 und wird dort
seinerseits in unschädliches O₂ abgebaut.
Wenn die Anlagerungskapazität der organischen Ver
bindung auf der Füllung 30 des Reaktionsbehälters 20 sich
der Erschöpfung nähert, was sich in einer zunehmenden
Färbung des in der Leitung 17 abströmenden gereinigten
Wassers äußert, stellt das Transmissionsfarbmeßgerät 3
dies fest und schaltet bei einem bestimmten Grenzwert über
die Leitung 4 und 5 die Ventile 40 und 50 um. Es strömt
jetzt das belastete Abwasser aus dem Behälter 1 über die
Leitungen 15 und 13 in den Reaktionsbehälter 10 ein und
wird aus diesem als gereinigtes Wasser über die Leitungen
14 und 17 in den Behälter 2 abgeleitet. Gleichzeitig
strömt Ozon aus dem Ozongenerator 8 über die Leitungen 9
und 24 in den Reaktionsbehälter 20 ein und reagiert dort
mit den in der ersten Phase an der auf der Füllung 30
vorhandenen organischen Verbindung angelagerten Farbstoff
molekülen, um diese abzubauen. Das Restozon gelangt über
die Leitungen 23 und 19 in den Restozonvernichter 18 und
wird dort zu O₂ reduziert. Wenn das über die Leitung 17
abströmende gereinigte Wasser eine Farbigkeit zu zeigen
beginnt, erfolgt mittels des Transmissions-Farbmeßgeräts 3
wieder die Umschaltung der Ventile 40 und 50, worauf die
Ströme des Abwassers und des Ozons wie bei der ersten
Phase verlaufen.
Gegenüber einem Verfahren, das Ozon gemeinsam mit
einem Katalysator in gleichem Medium verwendet, bietet das
Verfahren nach dem vorliegenden Ausführungsbeispiel den
Vorteil, daß Ozon nicht im belasteten Wasser eingesetzt
wird. Das Ozon wird nicht in das Gesamtabwasser eingelei
tet, sondern in einer getrennten Apparatur eingesetzt, wo
es nur auf den abgetrennten Farbstoff auf der organischen
Verbindung trifft. Durch die Abtrennung der Farbstoffe aus
dem belasteten Wasser resultiert ein geringer Ozonbedarf.
Der Verbrauch des Ozons richtet sich nur nach der Farb
stoffmenge. An etwa sonst in dem belasteten Abwasser noch
vorhandene oxidierbare Verbindungen geht kein Ozon ver
loren.
Nachstehend wird eine Versuchsanordnung im Labormaß
stab als Beispiel angegeben.
Eine Säule mit einem Durchmesser von 3 cm und einer
Schütthöhe von 12 cm wird mit der die Farbstoffe isolie
renden organischen Verbindung gefüllt. Über die Säule
fließt eine Lösung, die den Rotfarbstoff "orange direct
106" in einer Konzentration von 10 g/L enthält. Der Ablauf
der Säule enthält den Farbstoff in einer Konzentration von
0,1 g/L. Das Isolierungsmittel der Säule wird durch den
Farbstoff vollständig orange-farben gefärbt. Anschließend
wird die Säule mit der die Farbstoffe isolierenden organi
schen Verbindung mit Wasser gewaschen um sicher aus zu
schließen, daß nicht fixierter Farbstoff von der Säule
gewaschen werden kann. Das Waschwasser ist farblos.
Anschließend wird die Säule mit dem Ozon/Sauerstoff-Gasgemisch
durchströmt. Die Konzentration des Ozons be
trägt 100 g/m³. Die Strömungsgeschwindigkeit des Gases
beträgt 40 m/h. Nach einer Reaktionszeit von 3,5 Stunden
ist das mit der die Farbstoffe isolierenden organischen
Verbindung vollständig entfärbt.
Mit der die Farbstoffe isolierenden organischen Ver
bindung wird in gleicherweise wie zuvor beschrieben, er
neut mit einer Farbstofflösung beschickt. Nach wiederhol
ter Begasung des Materials mit Ozon findet erneut die
Farbstoffzerstörung statt.
Claims (15)
1. Verfahren zur Reinigung von mit bestimmten organi
schen Molekülen, insbesondere Farbstoffen, belastetem
Abwasser, insbesondere Färbereiabwasser, bei welchem die
organischen Moleküle mit einer organischen Verbindung in
Gestalt eines zyklischen Oligomeren zusammengebracht wer
den, das als Kondensationsprodukt von Harnstoff, Glyoxal
und Formaldehyd gemäß der nachfolgenden Strukturformel
hergestellt und spezifisch zur Anlagerung der bestimmten
Moleküle befähigt ist, die dadurch aus dem Abwasser iso
liert werden, und bei welchem die angelagerten organischen
Moleküle anschließend auf der organischen Verbindung abge
baut und die Abbauprodukte von der organischen Verbindung
entfernt werden, worauf die organische Verbindung erneut
zur Anlagerung der bestimmten organischen Moleküle einge
setzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die organische
Verbindung auf die Oberfläche eines Trägermaterials aufge
bracht wird, daß die mit den bestimmten organischen Mole
külen beladene organische Verbindung auf dem Trägermaterial
zum Abbau der organischen Moleküle der Einwirkung von
Ozon ausgesetzt wird, daß zur Entfernung der Abbauprodukte
von der organischen Verbindung diese mit Wasser gespült
wird und daß die Ozonbehandlung und das Spülen abwechselnd
erfolgen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das mit der organischen Verbindung versehene Trägerma
terial in zwei von dem belasteten Abwasser durchströmbaren
Reaktionsbehältern (10, 20) untergebracht wird, daß gleich
zeitig in den einen Reaktionsbehälter Ozon und in den
anderen Reaktionsbehälter Abwasser eingeleitet werden und
daß intermittierend die Ozoneinleitung und die Abwasser
einleitung von dem einen auf den anderen Reaktionsbehälter
umgeschaltet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß im Fall des Färbereiabwassers der Abbau der
bestimmten organischen Moleküle in Gestalt der Farbstoff
moleküle so weit erfolgt, daß sie durch den Einsatz des
Ozons ihre farbgebenden Eigenschaften verlieren.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die Bereitstellung des Ozons in
gasförmiger Form erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß die Bereitstellung des Ozons in
in Wasser gelöster Form erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß die Einwirkung des Ozons bei
nicht mit dem belasteten Abwasser in Berührung stehender
organischer Verbindung erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß die Einwirkung des Ozons bei mit
dem belasteten Abwasser in Berührung stehender organischer
Verbindung erfolgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß als Spülwasser das behandelte
oder unbehandelte Abwasser verwendet wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß die Isolierung der bestimmten
organischen Moleküle durch Zusammenbringen mit der organi
schen Verbindung am Ort des Anfalls des belasteten Abwas
sers erfolgt und die beladene organische Verbindung zur
Durchführung der Ozonbehandlung und der Abtrennung der
Abbauprodukte der Ozonbehandlung an einen anderen Ort
transportiert wird.
10. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
organische Verbindung auf einem Trägermaterial angebracht
ist, welches sich als Füllung (30) in Reaktionsbehältern
befindet, die von dem belasteten Abwasser durchströmbar
sind.
11. Anlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Reaktionsbehälter mehrere in Reihe geschaltete
Reaktionsbehälter mit der organischen Verbindung umfassen.
12. Anlage nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Reaktionsbehälter zwei im Wechsel von
belastetem Abwasser durchströmbare Reaktionsbehälter (10
und 20) umfassen.
13. Anlage nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Ventilanordnung (40, 50) vorgesehen ist, mittels
derer in einer Phase der eine Reaktionsbehälter (20) von
dem belasteten Abwasser durchströmbar und gleichzeitig das
gereinigte Abwasser zusammen mit den Abbauprodukten der
vorangehenden Phase ableitbar und der andere Reaktions
behälter (10) von Ozon durchströmbar und das Restozon
ableitbar sind und mittels derer nach einer Beladungszeit
in dem Reaktionsbehälter (20) ein Umschalten der Reak
tionsbehälter (10, 20) erfolgt.
14. Anlage nach einem der Ansprüche 10 bis 13, da
durch gekennzeichnet, daß ein katalytischer Restozonver
nichter (18) vorgesehen ist, in den das Restozon ableitbar
ist.
15. Anlage nach einem der Ansprüche 10 bis 14, da
durch gekennzeichnet, daß in die Ableitung (17) des gerei
nigten Abwassers ein Konzentrationsmeßgerät (3) für die
bestimmten organischen Moleküle eingeschaltet ist, mittels
dessen die Ventilanordnung (40, 50) umschaltbar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4412320A DE4412320C2 (de) | 1994-04-11 | 1994-04-11 | Verfahren zur Reinigung von mit bestimmten organischen Molekülen, insbesondere Farbstoffen, belastetem Abwasser |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4412320A DE4412320C2 (de) | 1994-04-11 | 1994-04-11 | Verfahren zur Reinigung von mit bestimmten organischen Molekülen, insbesondere Farbstoffen, belastetem Abwasser |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4412320A1 DE4412320A1 (de) | 1995-10-19 |
DE4412320C2 true DE4412320C2 (de) | 1996-05-23 |
Family
ID=6515039
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4412320A Expired - Fee Related DE4412320C2 (de) | 1994-04-11 | 1994-04-11 | Verfahren zur Reinigung von mit bestimmten organischen Molekülen, insbesondere Farbstoffen, belastetem Abwasser |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4412320C2 (de) |
Family Cites Families (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4001139C2 (de) * | 1989-04-19 | 2003-04-17 | Deutsches Textilforschzentrum | Verfahren zur Isolierung von organischen Verbindungen |
DE4015029A1 (de) * | 1990-05-10 | 1991-11-14 | Guetling Gmbh | Vorrichtung und verfahren zur behandlung von abwaessern |
-
1994
- 1994-04-11 DE DE4412320A patent/DE4412320C2/de not_active Expired - Fee Related
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Publication number | Publication date |
---|---|
DE4412320A1 (de) | 1995-10-19 |
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