DE4411917A1 - Verfahren zur Herstellung von 2-Chlorethylaminhydrochlorid - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von 2-ChlorethylaminhydrochloridInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von 2-Chlorethylamin
hydrochlorid aus 2-Hydroxyethylaminhydrochlorid mit Thionylchlorid als Chlo
rierungsmittel.
2-Chlorethylaminhydrochlorid ist ein wichtiges Zwischenprodukt in der industriel
len organischen Chemie, u. a. zur Herstellung von Wirkstoffen.
Literaturbekannt sind bereits mehrere alternative Synthesewege für die Darstellung
des 2-Chlorethylaminhydrochlorids. An dieser Stelle sollen einige beispielhaft er
wähnt werden, die ebenfalls von 2-Hydroxyethylaminhydrochlorid ausgehen.
So ist aus DD-A 2 58 222 bekannt, 2-Hydroxyethylaminhydrochlorid in Toluol in
Gegenwart von Pyridin als Katalysator durch Zulauf von Thionylchlorid (SOCl₂)
zum 2-Chlorethylaminhydrochlorid umzusetzen. In ähnlicher Weise und im
wesentlichen nur durch Ammoniumchlorid als Katalysator unterscheidet sich die
Offenbarung von DD-A 2 86 348.
In DE-A 39 00 865 wird dagegen beschrieben, bei der Herstellung von 2-Chlor
ethylaminhydrochlorid aus dem entsprechenden 2-Hydroxyhydrochlorid mit Thio
nylchlorid eine aliphatische Carbonsäure als Lösungsmittel zu verwenden.
Desweiteren findet sich bereits in DE-A 24 18 743 eine Verfahrensvariante, nach
der man aus 2-Hydroxyethylaminhydrochlorid und Thionylchlorid in einem
organischen Reaktionsmedium das 2-Chlorethylaminhydrochlorid herstellen kann.
Neben diesen Herstellungswegen, bei denen 2-Hydroxyethylaminhydrochlorid
jeweils mit Thionylchlorid chloriert wird, gibt es noch andere, die von anderen
Edukten ausgehen bzw. andere Chlorierungsmittel verwenden. Die Wahl des
Verfahrens richtet sich dabei unter anderem nach der Verfügbarkeit von
Ausgangsstoffen und Apparaturen. Im vorliegenden Fall ist unter diesem Gesichts
punkt die Verwendung von Thionylchlorid (SOCl₂) vorteilhaft. Zudem sind die auf
Thionylchlorid basierenden Chlorierungsverfahren im allgemeinen unter milden
Reaktionsbedingungen, das heißt, bei relativ niedrigen Temperaturen und bei
Normaldruck sowie relativ kurzen Reaktionszeiten bei gleichzeitig hohem Umsatz
und hoher Selektivität durchführbar.
Die auf 2-Hydroxyethylamin als Edukt beruhenden Verfahren, die ausschließlich
mit wäßriger Salzsäure oder gasförmigen Chlorwasserstoff als Chlorierungsmittel
arbeiten, besitzen demgegenüber den Nachteil, daß sie eine druckfeste Apparatur
aus bei relativ hohen Temperaturen korrosionsfesten Werkstoffen erfordern.
Derartige Verfahrensweisen sind beispielsweise aus JP-A-63/054240 sowie JP-A-
71/79135 bekannt.
Bei den obengenannten auf Thionylchlorid basierenden Verfahren erfolgt das Zu
sammenbringen von 2-Hydroxyethylaminhydrochlorid (1) mit Thionylchlorid
dergestalt, daß man unverdünntes Thionylchlorid in ein 2phasiges Gemisch einer
organischen Flüssigkeit einlaufen läßt, in der das feste Hydrochlorid (1) mehr oder
weniger feinverteilt vorliegt. Diese Verfahrensweise ist mit zwei wesentlichen
Nachteilen verbunden:
- a) Die Reaktion durchläuft mit zunehmender Zugabe des Thionylchlorids eine Zähphase, die eine wesentlich erhöhte Rührleistung erfordert, um die Sus pension noch ausreichend fein verteilt zu halten. Oft tritt eine Belegung der Gefäßwand oder Klumpenbildung am Rührer ein, die gegebenenfalls den Abbruch der Reaktion erforderlich macht, um insbesondere eine Beschädi gung der Apparatur zu vermeiden.
- b) Auch bei einer anfänglich feinen Verteilung des Hydrochlorids in dem organischen Reaktionsmedium ist keine sehr hohe Reaktionsge schwindigkeit zu erwarten, da ein heterogenes (hier 2phasiges) System mit nur einer begrenzt großen Kontaktoberfläche vorliegt. Dem soll der Zusatz verschiedener in der Patentliteratur vorgeschlagener Katalysatoren abhelfen (z. B. Pyridin nach DD-A 2 58 222). Hier ist zu bedenken, daß damit Fremdstoffe eingetragen werden, die gegebenenfalls schwer aus dem Produkt wieder zu entfernen sind.
Zur Milderung dieser Nachteile ist in DD-A 39 00 865 eine Verfahrensweise vor
geschlagen worden, bei der Thionylchlorid mit 2-Hydroxyethylaminhydrochlorid in
Gegenwart von Carbonsäure (z. B. Essigsäure) umgesetzt wird, was die Durch
führung der Reaktion im homogenen Phasensystem ermöglicht. Auch hier erfolgt
das Zusammenbringen der Reaktionsteilnehmer durch Zudosieren oder Zulaufen
lassen von Thionylchlorid zur vorgelegten, das 2-Hydroxyethylaminhydrochlorid
enthaltenden Mischung. Nach der Beschreibung der in DE-A 39 00 865
angeführten Beispiele 1 und 2 tritt jedoch auch bei dieser Verfahrensweise zu
Beginn der Zugabe des Thionylchlorids eine Zähphase auf, die ohne besonders
technische Vorkehrungen keinen ungestörten Verfahrensablauf erwarten läßt.
Außerdem verbleiben beim beschriebenen Vorschlag die eingebrachte Essigsäure
und ihre bei der Reaktion evtl. gebildeten Nebenprodukte im Reaktionsprodukt,
die bei hohen Reinheitsforderungen vor der Weiterverarbeitung gegebenenfalls
aufwendig abgetrennt werden müssen.
Überraschend wurde nun gefunden, daß man 2-Chlorethylaminhydrochlorid aus 2-
Hydroxyethylaminhydrochlorid mit Thionylchlorid als Chlorierungsmittel auf eine
Weise herstellen kann, die dadurch gekennzeichnet ist, daß man 2-Hydroxyethyl
aminhydrochlorid unter Rühren zu einer Mischung von Thionylchlorid in einem
organischen Reaktionsmedium bei einer Temperatur von 30 bis 150°C,
vorzugsweise 50 bis 100°C, gegebenenfalls unter Druck zugibt.
Das 2-Hydroxyhydrochlorid (1) kann dabei in fester oder in flüssiger Form zu
Thionylchlorid-haltigen Reaktionsmedium zugegeben werden, wobei die Zugabe
von festem Hydrochlorid (1) möglichst nicht in der Weise erfolgen sollte, daß die
Reaktionstemperatur von 30 bis 150°C, insbesondere 50 bis 100°C unterschritten
wird.
Bevorzugt ist jedoch die Zugabe des Hydrochlorids (1) in flüssiger Form, d. h. in
Form seiner Schmelze. Die Schmelztemperatur des Hydrochlorids (1) liegt dabei
bei etwa 85°C. Der Eintrag der Schmelze in das Thionylchlorid-haltige
Reaktionsmedium kann bei Temperaturen der Schmelzen von 85 bis 150°C,
vorzugsweise bei 85 bis 110°C, erfolgen, wobei die Untergrenze von 85°C der
Schmelztemperatur des Hydrochlorids (1) entspricht. Bei Verwendung sehr heißer
Hydrochlorid (1)-Schmelzen von beispielsweise 150°C sollte der thermische
Energieeintrag möglichst nicht die Vorlage zu Siedeverzügen bringen (Sdp.
(SOCl₂) = 80°C; Sdp. (Toluol) = 110°C). Will man dennoch unter derartigen
Bedingungen arbeiten, so ist das Anlegen eines äußeren Druckes empfehlenswert.
Im allgemeinen kann die Reaktion bei Normaldruck bis zu einem Überdruck von
10 bar durchgeführt werden. Höhere Drucke sind zwar möglich, würden aber
ungerechtfertigte Anforderungen an die Apparatur stellen. Der anzulegende Druck
richtet sich dabei vorwiegend nach der Temperatur der Vorlage (Thionylchlorid
und Lösungsmittel) sowie der Temperatur der Hydrochlorid (1)-Schmelze.
Das bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendete organische Reaktions
medium sollte sich gegenüber den Reaktanden und unter den gegebenen
Reaktionsbedingungen inert verhalten und vorzugsweise einen Siedepunkt (bei
Normaldruck) von größer 70°C besitzen, vorzugsweise in einem Bereich von 70
bis 150°C sieden und durch Bildung heterogener Azeotrope mit Wasser die
gegebenenfalls notwendige Entwässerung erleichtern. Typische hierfür ver
wendbare organische Reaktionsmedien sind Cycloaliphaten, Aromaten oder
Aliphaten, die gegebenenfalls halogeniert sind. Vorzugsweise zu nennen sind dabei
Toluol, die isomeren Xylole oder deren Gemische, Chlorbenzol, die isomeren Di
chlorbenzole sowie Benzol. Ganz besonders bevorzugt ist Toluol.
Obwohl die erfindungsgemäße Verfahrensweise die Verwendung eines Katalysa
tors entbehrlich macht, ist es möglich, trotzdem einen solchen zur zusätzlichen
Unterstützung der Reaktion zuzusetzen. Im allgemeinen können dies beispielsweise
Carbonsäureamide, N-Methylpyrrolidon, Pyridin, etc., insbesondere aber Am
moniumchlorid sein.
Die Menge an vorzulegendem Thionylchlorid ist sinnvollerweise, bezogen auf das
einzusetzende Hydrochlorid (1), äquimolar und kann im allgemeinen von 1 bis
3 Mol Äquivalenten variiert werden. Vorzugsweise werden jedoch 1 bis 1,5,
insbesondere 1 bis 1,2 Mol Äquivalente, bezogen auf das Hydrochlorid (1) einge
setzt.
Das chemisch inerte organische Reaktionsmedium, insbesondere Toluol, das mit
Thionylchlorid im Gemisch vorgelegt wird, kann von 0,2 bis 10 Gew.-Teile,
insbesondere von 0,5 bis 4 Gew.-Teile pro Gewichtsteil Hydrochlorid (1) variiert
werden.
Die Maßnahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens führen dazu, daß die bei der
bislang aus der obengenannten Literatur bekannten umgekehrten Reaktandenzu
gabe auftretenden Nachteile vermieden werden. Das heißt, daß beispielsweise die
Rührbarkeit die gesamte Reaktion hindurch gewährleistet ist. An die in der
erfindungsgemäßen Verfahrensweise zum Einsatz kommenden Rührer werden
keine über das normale Maß hinausgehenden Anforderungen gestellt. Beispiels
weise können als mögliche Rührer genannt werden: Impellerrührer, Ankerrührer,
Gitterrührer, Propellerrührer, MIG-Rührer.
Das bei der Reaktion gemäß der Reaktionsgleichung
HOCH₂CH₂-NH₂ HCl+SOCl₂ → ClCH₂CH₂NH₂ HCl+SO₂+HCl
entstehende Abgas (SO₂ und HCl) kann im Gegenstrom über einen mit Wasser
und Chlorgas gespeisten Absorber geführt werden, indem das Schwefeldioxid
durch Oxidation zum Sulfat umgewandelt wird. Des weiteren kann das SO₂-
belastete HCl-Abgas über weitere Umsetzungen als Chlorierungsagenz dienlich
sein. Ein vorteilhafter Einsatz dieses Abgases ist bereits aus DE-A 24 18 743
bekannt, wobei SO₂-haltiges HCl-Gas für die Chlorierung von 2-Hydroxy
ethylamin zum 2-Hydroxyethylaminhydrochlorid (1) verwendet wird, das in dem
erfindungsgemäßen Verfahren das Ausgangsprodukt darstellt.
Nach beendeter Reaktion, d. h. nach beendeter Gasentwicklung, läßt man im all
gemeinen noch einige Zeit bei einer Temperatur von vorzugsweise 50 bis 80°C
nachrühren. Hierbei entweichen Reste des noch in der Reaktionsmischung ver
bliebenen Schwefeldioxids fast vollständig. Sofern ein molarer Überschuß an Thio
nylchlorid, bezogen auf das Hydrochlorid (1), eingesetzt worden ist, kann dieser
Überschuß nun, gegebenenfalls unter Anlegen eines Unterdrucks, aus dem Reak
tionsgemisch entfernt werden. Das Destillat enthält neben dem eingesetzten
chemisch inerten organischen Reaktionsmedium, vorzugsweise Toluol, und
Thionylchlorid auch noch HCl, und gegebenenfalls SO₂, die dem Gemisch
entwichen sind. Diese, von Thionylchlorid, HCl und SO₂ weitestgehend befreite
Reaktionsmischung kann nun mit Wasser versetzt werden. Das mit Wasser
allenfalls gering mischbare Reaktionsmedium, insbesondere Toluol, kann nun von
der produkthaltigen wäßrigen Phase abgetrennt werden. Die beiden Phasen können
noch durch weitere Extraktionsschritte gereinigt werden. Die wäßrige,
produkthaltige Phase kann dabei durch azoetrope Destillation einerseits vom
restlichen Lösungsmittel, insbesondere Toluol, befreit werden und andererseits auf
die gewünschte Konzentration eingestellt werden. Die dabei erhaltene wäßrige
Phase kann gleichzeitig die Handelsform des 2-Chlorethylaminhydrochlorids
darstellen. Die organische Phase, insbesondere Toluolphase, kann nach azeotroper
Entwässerung dann wieder als Reaktionsmedium in dem erfindungsgemäßen
Verfahren verwendet werden. Die Wasserfreiheit wird dabei mit Hilfe der
Wasserbestimmung nach KARL FISCHER überprüft.
Die bevorzugte Ausführungsform des Verfahrens, in der das Hydrochlorid (1) als
Schmelze dem Thionylchlorid-Reaktionsmedium-Gemisch zugegeben wird, läßt
sich in einer weiteren bevorzugten Verfahrensvariante mit einem geeigneten
Syntheseweg für die Herstellung derartiger Hydrochloride (1) in Form ihrer
Schmelze kombinieren. Hierbei sollen zwei mögliche Wege zur Herstellung des
Hydrochlorids (1) aus 2-Hydroxyethylamin aufgezeigt werden.
- A) Die erste Möglichkeit besteht nun darin, das Hydrochlorid mit wäßriger Salzsäure, vorzugsweise in Form von Salzsäure mit einem Gehalt von mindestens 20 Gew.-%, insbesondere konzentrierter Salzsäure, umzusetzen. Die bei der stark exotherm verlaufenden Bildung des Hydrochlorids freiwerdende Energie kann zur Unterstützung der destillativen Entfernung des Wassers aus dem Reaktionsgemisch genutzt werden. Vorzugsweise wird ein Schleppmittel, insbesondere Toluol, zugesetzt, um das Wasser als Azeotrop abzutrennen und das Reaktionsgemisch somit wasserfrei zu machen. Bei Verwendung von Toluol als Schleppmittel kann dies beispielsweise durch Destillation oder durch bloße Phasentrennung der nicht mischbaren Phasen (Toluol/Hydrochlorid (1)-Schmelze) vom Hydrochlorid (1) erreicht werden. Das Hydrochlorid (1) kann dabei auch als Schmelze erhalten werden, die dem erfindungsgemäßen Verfahren direkt zugesetzt werden kann.
- B) Der zweite, bevorzugte Weg kann beschritten werden, indem man trock enes HCl-Gas über flüssiges 2-Hydroxyethylamin unter Rühren leitet. Be vorzugt ist hierbei die Durchführung im geschlossenen System, so daß die Reaktion unter einem Druck bis zu 3 bar Überdruck abläuft, vorzugsweise bei bis zu 0,5 bar Überdruck. Das gebildete Hydrochlorid (1) ist im Gegensatz zu flüssigem 2-Hydroxyethylaminhydrochlorid fest, so daß gegen Ende der Reaktion sinnvollerweise die Schmelztemperatur von ca. 85°C erreicht sein sollte, um leichte Rührbarkeit zu gewährleisten. Die hierbei erhaltene Schmelze kann in dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von 2-Chlorethylaminhydrochlorid (2) eingesetzt werden.
In einem 1-l-Sulfierbecher mit Impellerrührer wurden mit Stickstoff 246 g (4 mol)
99%iges 2-Hydroxyethylamin vorgelegt und in 80 Minuten unter Rühren und
äußerer Kühlung 160 g (4.4 mol) wasserfreies Chlorwasserstoffgas eingeleitet. Bei
anfänglich 21°C stieg die Temperatur nach 25 Minuten auf 68°C und erreichte
gegen Ende der Einleitung von Chlorwasserstoff 102°C. Die entstandene Schmelze
wurde anschließend innerhalb 120 Minuten mit einer Temperatur von ca. 90°C in
eine auf 52°C vorgewärmte, anfangs homogene Mischung aus 571 g (4.8 mol)
Thionylchlorid und 600 g Toluol zulaufen gelassen, die in einem gerührten 2-l-
Mehrhalskolben mit wandgängigem Halbmondrührer vorgelegt war. Dabei betrug
die Temperatur der Mischung zwischen 52 und 56°C. Während der Dosierung
entstand eine Suspension, aus der gegen Ende das 2-Chlorethylaminhydrochlorid
in fein verteilter Form auskristallisierte. Es wurde bis zum Abklingen der Gasentwicklung
80 Minuten bei 60°C nachgerührt. Das Abgas (Schwefeldioxid und
Chlorwasserstoff) wurde zur Beobachtung des Volumenstromes über eine mit
einem konzentrierter Schwefelsäure als Sperrflüssigkeit gefüllte Waschflasche in
das Laborabluftsystem abgeleitet. Anschließend wurden unter Anlegen von
Vakuum, zuletzt bei 100 mbar Druck und einer Kopftemperatur von 41°C in 45
Minuten 162 g eines Gemischs aus Toluol und nicht umgesetztem Thionylchlorid
abdestilliert. Nach Belüften der Apparatur mit Stickstoff wurden bei fortgesetztem
Rühren 400 ml Wasser zum Sumpf zulaufen gelassen. Nach 15 Minuten bei
abgestelltem Rührer wurden die Phasen getrennt und die untere wäßrige Phase in
einer Destillationsapparatur durch Andestillieren von Toluolresten befreit und
eingeengt. Es wurden 740 g einer Lösung mit 62.1% 2-Chlorethylaminhydro
chlorid erhalten, entsprechend einer Ausbeute von 99% der Theorie, bezogen auf
das anfangs eingesetzte 2-Hydroxyethylamin. Die wassergesättigte obere
toluolische Phase wurde durch Azeotropdestillation bei Normaldruck von Wasser
resten befreit (KARL FISCHER-Titration) und wurde gemeinsam mit Thionyl
chlorid in die nächste Partie für eine gleichartige Umsetzung mit 2-Hydroxy
ethylaminhydrochlorid-Schmelze eingesetzt.
In einem 1-l-Sulfierbecher mit Impellerrührer wurden 250 g Toluol und 256 g
30%ige wäßrige Salzsäre (2.1 mol HCl) vorgelegt. Unter Rühren und Kühlen
wurden in 10 Minuten 124 g (2.0 mol) 99%iges 2-Hydroxyethylamin zulaufen
gelassen. Die Temperatur des Gefäßinhalts stieg dabei von 24 auf 91°C an. Bei
Normaldruck wurde in 3 Stunden das Wasser in Form eines aus Wasser, Toluol
und Chlorwasserstoff bestehenden Azeotrops abdestilliert. Die Sumpftemperatur
betrug zwischen 91 und 110°C. Der Sumpfinhalt bestand am Ende der Destillation
aus dem geschmolzenen 2-Hydroxyethylaminhydrochlorid (Unterphase) und dem
restlichen Toluol (Oberphase). Die Schmelze (Unterphase) wurde unter Rühren
innerhalb 2 Stunden mit einer Temperatur von 110°C in eine auf 55°C
vorgewärmte, anfangs homogene Mischung aus 288 g (2.42 mol) Thionylchlorid
und 400 g Toluol zulaufen gelassen, die in einem gerührten 2-l-Mehrhalskolben mit
wandgängigem Halbmondrührer vorgelegt war. Dabei betrug die Temperatur im
Kolben zwischen 55 und 60°C. Während der Dosierung entstand eine Suspension,
aus der gegen Ende das 2-Chlorethylaminhydrochlorid in fein verteilter Form aus
kristallisierte. Es wurde bis zum Abklingen der Gasentwicklung 1 Stunde bei 60°C
nachgerührt. Das Abgas wurde wie in Beispiel 1 über eine Waschflasche in das
Laborabluftsystem abgeleitet. Anschließend wurden unter Anlegen von Vakuum,
zuletzt bei 150 mbar Druck und einer Kopftemperatur von 55°C, 104.5 g eines
Gemischs aus Toluol und nicht umgesetztem Thionylchlorid abdestilliert. Nach
Abkühlen auf 25°C wurden 145 ml Wasser zum Rückstand fließen gelassen, 15
Minuten verrührt und die Phasen getrennt. Die wäßrige Unterphase wurde bei
einer Heizbadtemperatur von 50°C bei 20 bis 50 mbar bis zum Erreichen eines
gewünschten Gehalts von ca. 70% eingeengt. Es wurden 305 g Lösung mit 71.2%
2-Chlorethylaminhydrochlorid erhalten, entsprechend einer Ausbeute von 93.6%
der Theorie.
In einem 2-l-Mehrhalskolben mit wandgängigem Halbmondrührer wurden 400 ml
Toluol vorgelegt, unter Rühren 207 g 37%ige wäßrige Salzsäure (2.1 mol HCl)
zugegeben und zu dem 2phasigen Gemisch bei fortgesetztem Rühren unter
äußerer Kühlung in 150 Minuten 124 g (2.0 mol) 99%iges 2-Hydroxyethylamin
zulaufen gelassen. Die Temperatur der Mischung betrug zwischen 15 und 25°C.
Nach Ende der Zugabe lag eine 2phasige Mischung vor, aus der in 2 Stunden das
Wasser durch Azeotrop-Destillation bei Normaldruck entfernt wurde. Das Destillat
zerfiel nach Abkühlen in ca. 132 g wäßrige und ca. 40 g toluolische Phase. Im
Kolben kristallisierte beim Abkühlen aus dem 2phasigen Gemisch festes 2-
Hydroxyethylaminhydrochlorid aus, das in einer dünnen Schicht an
Kolbenwandung fest anhaftete. Bei weiterem Abkühlen auf 50°C wurde nach
Zugabe von 1.6 g Ammoniumchlorid mit dem Zutropfen von in einem
Dosiertrichter vorgelegten 288 g (2.42 mol) Thionylchlorid begonnen. Während
der Zugabe von Thionylchlorid kam es zum Stillstand des Rührers durch aufge
rührte Kristallbrocken. Der Ansatz wurde verworfen.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung von 2-Chlorethylaminhydrochlorid aus 2-
Hydroxyethylaminhydrochlorid mit Thionylchlorid als Chlorierungsmittel,
dadurch gekennzeichnet, daß man 2-Hydroxyethylaminhydrochlorid unter
Rühren einer Mischung von Thionylchlorid in einem organischen
Reaktionsmedium bei einer Temperatur von 30 bis 150°C, gegebenenfalls
unter Druck zugibt.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugabe von
2-Hydroxyethylaminhydrochlorid in Form der flüssigen Schmelze erfolgt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugabe der
2-Hydroxyethylaminhydrochlorid-Schmelze mit einer Schmelztemperatur
von 85 bis 150°C erfolgt.
4. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das organische
Reaktionsmedium einen Siedepunkt von größer 70°C bei Normaldruck hat.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als organisches
Reaktionsmedium Cycloaliphaten, Aromaten oder Aliphate, die gegebenen
falls halogeniert sind, insbesondere Toluol, verwendet wird.
6. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge an
vorzulegendem Thionylchlorid 1.0 bis 3.0 Mol-Äquivalente, insbesondere
1.0 bis 1.5 Mol-Äquivalente, bezogen auf das 2-Hydroxyethylaminhydro
chlorid, beträgt.
7. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des
organischen Reaktionsmediums 0.2 bis 10 Gew.-Teile, insbesondere 0.5 bis
4 Gew.-Teile pro Gew.-Teil 2-Hydroxyethylaminhydrochlorid, beträgt.
8. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Herstellung
des 2-Hydroxyethylaminhydrochlorids durch Umsetzung von 2-Hydroxy
ethylamin mit wasserfreiem Chlorwasserstoffgas oder mit Salzsäure mit
einem Gehalt von HCl von mindestens 20 Gew.-%.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944411917 DE4411917A1 (de) | 1994-04-07 | 1994-04-07 | Verfahren zur Herstellung von 2-Chlorethylaminhydrochlorid |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19944411917 DE4411917A1 (de) | 1994-04-07 | 1994-04-07 | Verfahren zur Herstellung von 2-Chlorethylaminhydrochlorid |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4411917A1 true DE4411917A1 (de) | 1995-10-12 |
Family
ID=6514785
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944411917 Withdrawn DE4411917A1 (de) | 1994-04-07 | 1994-04-07 | Verfahren zur Herstellung von 2-Chlorethylaminhydrochlorid |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4411917A1 (de) |
-
1994
- 1994-04-07 DE DE19944411917 patent/DE4411917A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |