DE4409050A1 - Wirbelsäulenretraktor - Google Patents
WirbelsäulenretraktorInfo
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- A61B—DIAGNOSIS; SURGERY; IDENTIFICATION
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- A61B17/025—Joint distractors
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Description
Die Erfindung betrifft einen Wirbelsäulenretraktor,
der als Zugangshilfe bei der lumbalen Bandscheibenope
ration dient. Er ist aber auch für chirurgische
Eingriffe an der Wirbelsäule, wie der Laminektomie,
beispielsweise bei Rückenmarkstumoren, entzündlichen
Erkrankungen des Rückenmarkes oder schweren Wirbelsäu
lenverletzungen mit Rückenmarkbeteiligung verwendbar.
Die Laminektomie und die lumbale Bandscheibenopera
tion stellen heutzutage einen an und für sich welt
weit standardisierten Eingriff dar.
Bei der lumbalen Bandscheibenoperation wird nach
Eröffnung des Spinalkanals das vorgefallene Bandschei
bengewebe entfernt, der Zwischenwirbelraum möglichst
radikal ausgeräumt und die regionale Nervenwurzel de
komprimiert.
Um die Lendenwirbelsäule auf der Seite des Bandschei
benvorfalls zu erreichen oder bei einer Laminektomie
einen übersichtlichen Zugang zum Wirbelkanal zu
erhalten, muß die autochthone Rückenmuskulatur zumin
dest im Bereich des betroffenen Segmentes abpräpa
riert und nach der Außenseite gehalten werden.
Für das Beiseitehalten der Muskulatur von der Wirbel
säule sind eine Reihe technischer Lösungen bekannt.
So gehören Retraktoren zum Stand der Technik, die
einen hakenförmig ausgebildeten vorderen Teil zum
Ansetzen zwischen Wirbelsäule und Muskulatur und
einen mittleren Teil aufweisen, der in seinem hinte
ren in einem im wesentlichen als Handgriff ausgebilde
ten Teil ausläuft. Derartige Retraktoren sind u. a.
unter den Bezeichnungen CASPAR und MEYERDING bekannt
(Katalog der AESCULAP AG 1993, Seiten 310, 330 und
336). Diesen Vorrichtungen haftet insgesamt der Nach
teil an, daß die Muskulatur mittels dieser Haken nur
auf Zug von der Wirbelsäule entfernt gehalten werden
kann, so daß sie für die gesamte Dauer des chirurgi
schen Eingriffes manuell auf Zug gehalten werden
müssen.
Seit langem bekannt ist auch der ADSON-Retraktor
(Katalog der SKALAR-Witte GmbH, Solingen, 1966, Seite
103). Dieser Retraktor und auch die Laminektomiesper
ren nach BRUNNGRABER, HOFFMANN, SCAGLIETTI und
PERTUISET basieren auf einem Spreiz- bzw. Sperrmecha
nismus. Diesen Vorrichtungen ist eine mediale, an den
Dornfortsätzen anliegende Branche und eine laterale
muskulaturnahe Branche gemeinsam. Alle diese Vorrich
tungen weisen jedoch den Nachteil auf, daß die media
le Branche mehr oder weniger die Sicht für den Opera
teur beeinträchtigt und die laterale Branche dazu
neigt, die Muskulatur nicht ausreichend nach außen zu
halten oder die Muskulatur unter der Branche hervor
quillt und dadurch die Übersicht stark beeinträch
tigt. Außerdem sind derartige Retraktoren verhältnis
mäßig aufwendig in der Fertigung.
Zu den am häufigsten verwendeten Retraktoren zählt
zweifellos der TAYLOR-Haken (Katalog der Sklar-Witte
GmbH, Solingen, 1966, Seite 103).
Der Haken ist dadurch charakterisiert, daß sein
vorderes plan ausgebildetes Ende mit ca. 90°
abgewinkelt ist und in einer leicht nach oben
geführten Spitze ausläuft. Das hintere Ende des
Hakens ist dem abgewinkelten vorderen Ende entgegenge
setzt nach der anderen Seite gekröpft.
Dieser hebelartig anwendbare Retraktor hat zwar den
Vorteil, daß mit ihm die Muskulatur hebelartig von
der Wirbelsäule nach lateral gehalten und in der für
den Operateur geeigneten Stellung positioniert werden
kann. Mit dem TAYLOR-Haken verbindet sich jedoch der
Nachteil, daß er für moderne chirurgische Operations
techniken nicht oder nur sehr eingeschränkt geeignet
ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen
verbesserten Wirbelsäulenretraktor bereitzustellen,
der für moderne Operationstechniken, insbesondere
mikroskopisch ausgeführte Operationen, geeignet ist
und kostengünstig gefertigt werden kann.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch einen Wirbel
säulenretraktor gelöst mit einen vorderen abgewinkel
ten, zu einer Spitze auslaufenden Abschnitt zum he
belartigen Ansetzen des Retraktors außerhalb eines
Wirbelgelenkes und zum Zurückhalten der Muskulatur
und einem als Handgriff dienenden mittleren
Abschnitt, an den sich ein hinterer entgegengesetzt
zum vorderen Abschnitt gekröpfter Endabschnitt für
die Positionierung des Retraktors anschließt und der
dadurch gekennzeichnet ist, daß der vordere abgewin
kelte Abschnitt des Retraktors bogenförmig ausgebil
det ist, seine Außenseite eine eingeformte Kehle
aufweist und die Innenseite des bogenförmigen Ab
schnitts eine leicht bauchige Formgebung besitzt.
Mit den auch bei der Laminektomie und bei lumbalen
Bandscheibenoperationen sich immer mehr durchsetzen
den modernen Operationstechniken wie der Mikrochirur
gie, hat sich die Bereitstellung von für diese Tech
nik geeigneten Retraktoren seit langem als ein unge
löstes dringendes Bedürfnis erwiesen, ohne das die
Fachwelt in der Lage war, dieses Problem zu befriedi
gen.
Obwohl im chirurgischen Instumentarium eine Vielzahl
unterschiedlicher Formgebungen und konstruktiver
Lösungen bereits bekannt sind, ist mit dem erfindungs
gemäßen Retraktor für das Gebiet der Wirbelsäulenre
traktoren nun überraschend eine neue technische
Lösung gefunden worden, die in ihrer Einfachheit
gegenüber den Vorrichtungen des Standes der Technik
entscheidende Vorteile aufweist.
So kann mit dem erfindungsgemäßen Retraktor vor allem
mikrochirurgisch operiert werden. Zu derartigen Opera
tionstechniken gehört ein möglichst kleiner, invasi
ver Zugangsweg. Der neue Retraktor gewährleistet bei
kleinstem Zugangsweg ein Höchstmaß an Übersichtlich
keit. So ist ein Hautschnitt von nur 1 cm bis 2 cm
dafür völlig ausreichend. Da der Retraktor lateral
des kleinen Wirbelgelenkes eingesetzt wird, ist
intraoperativ das Operationsfeld bis zu den kleinen
Wirbelgelenken freigelegt, was mit keiner der bisher
bekannten Vorrichtungen in diesem Ausmaß möglich ist.
Ein Hervorquellen der Muskulatur wird mit dem erfin
dungsgemäßen Retraktor durch die bauchige Formgebung
des vorderen Abschnittes verhindert. Seine Handhabung
ist einfach und unkompliziert.
Der erfindungsgemäße Retraktor kann sowohl bei Opera
tionen in Knie-Ellenbogen-Lage als auch bei Operatio
nen in Bauchlage eingesetzt werden.
Bei Schonung der Rückenmuskulatur, die nur noch unter
geringer Spannung steht und bei Minderung des Lokal
syndroms, lassen sich bei insgesamt geringerer Bela
stung des Patienten die Operationszeiten erheblich
verkürzen. Hinzu kommt, daß vom äußeren Retraktorteil
keine Behinderung des Operateurs mehr ausgeht. Dar
über hinaus ist der neue Retraktor bei verhältnismä
ßig geringem Aufwand mit niedrigen Kosten herstell
bar.
Eine zweckmäßige Ausführungsform der Erfindung sieht
vor, daß der mittlere Abschnitt des Retraktors ausge
hend vom Ansatz des bogenförmigen vorderen Abschnitt
mit zunehmender Breite konisch ausgebildet ist.
Hierdurch wird nicht nur ein gutes Handling des Re
traktors ermöglicht, sondern auch der auf der Muskula
tur des Patienten liegende Aufnahmedruck wesentlich
verringert.
Zur Unterstützung mikroskopischer Operationen sieht
eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Erfin
dung vor, in den Randzonen des bogenförmigen vorderen
Abschnitts des Retraktors Lichtleitfasern so anzuord
nen, daß deren Austrittsbereich eine optimale Aus
leuchtung des Operationsfeldes gewährleistet.
Der erfindungsgemäße Retraktor besteht zweckmäßiger
weise aus verschleißfreiem, abriebfestem Material.
Anhand der nachfolgenden Zeichnungen soll die Erfin
dung näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung des erfin
dungsgemäßen Retraktors,
Fig. 2 eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen
Retraktors, die insbesondere den Verlauf des
vorderen bogenförmigen Teils des Retraktors
zeigt.
Der in Fig. 1 dargestellte Wirbelsäulenretraktor 1
besitzt in bekannter Weise eine im wesentlichen
S-förmige Gestaltung. Er besteht aus dem bogenförmi
gen vorderen Abschnitt 2, dem konisch ausgebildeten
mittleren Abschnitt 3 und dem hinteren gekröpften, zu
einem Haken ausgeformten Abschnitt 4, in den zur Po
sitionierung des Retraktors ein entsprechendes Ge
wicht eingehängt werden kann. Der mittlere Abschnitt
3 ist rum hinteren Abschnitt 4 hin mit zunehmender
Breite konisch ausgebildet.
Aus Fig. 2 ist erkennbar, daß in den bogenförmigen
vorderen Abschnitt 2 auf dessen Außenseite eine
Kehle 5 eingeformt ist. Sie erstreckt sich über den
gesamten bogenförmigen Abschnitt 2, der schließlich
in einer leicht nach außen geführten Spitze 6 aus
läuft. Die untere Seite 7 des bogenförmigen
Abschnitts 2 weist eine bauchige Formgebung auf, die
zu einer wesentlichen Schonung der Rückenmuskulatur
beiträgt.
Im hinteren Teil des konisch ausgebildeten mittleren
Abschnittes 3 sind Ausnehmungen in Form von Bohrungen
8 eingebracht, die der Reduzierung des Massegewichtes
des Wirbelsäulenretraktors 1 dienen und das Handling
mit dem Retraktor 1 erleichtern.
Vorzugsweise sind an den Randzonen 9 und 10 und/oder
im Grund der auf der Oberseite des vorderen Abschnit
tes 2 befindlichen Kehle 5 Lichtleitfasern - nicht
dargestellt - angebracht, durch die eine optimale
Ausleuchtung des Operationsfeldes gewährleistet ist.
Insbesondere die erfindungsgemäße Ausbildung des
vorderen bogenförmigen Abschnittes 2 des Retraktors 1
ermöglicht eine Minimalisierung des Hautschnittes und
eine Minimalisierung des Zugangsweges im Bereich der
Muskulatur.
Im Vergleich zu den zum Stand der Technik zählenden
Retraktoren wird der erfindungsgemäße Retraktor auf
grund seiner Vorzüge dem Anspruch eines mikrochirurgi
schen Instrumentes gerecht.
Claims (5)
1. Wirbelsäulenretraktor mit einem vorderen abgewin
kelten zu einer Spitze auslaufenden Abschnitt (2)
zum hebelartigen Ansetzen des Retraktors außer
halb eines Wirbelgelenkes und zum Zurückhalten
der Muskulatur und einem als Handgriff dienenden
mittleren Abschnitt (3), an den sich ein
hinterer entgegengesetzt zum vorderen Abschnitt
gekröpfter Endabschnitt (4) für die Positionie
rung des Retraktors anschließt, dadurch gekenn
zeichnet, daß der vordere abgewinkelte Abschnitt
(2) bogenförmig ausgebildet ist, seine Außenseite
eine eingeformte Kehle (5) aufweist und die Innen
seite (7) des bogenförmigen Abschnittes (2) eine
leicht bauchige Formgebung besitzt.
2. Wirbelsäulenretraktor nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der sich vom bogenförmigen
vorderen Abschnitt (2) des Retraktors zum hinte
ren Endabschnitt (4) erstreckende mittlere Ab
schnitt (3) mit zunehmender Breite konisch ausge
bildet ist.
3. Wirbelsäulenretraktor nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß am vorderen bogenför
migen Abschnitt (2) des Retraktors Lichtleitfa
sern angeordnet sind, die eine optimale Ausleuch
tung des Operationsfeldes gewährleisten.
4. Wirbelsäulenretraktor nach einem der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Licht
leitfasern in den Randzonen (9, 10) der auf der
Außenseite eingeformten Kehle (5) angeordnet
sind.
5. Wirbelsäulenretraktor nach einem der Ansprüche 1
bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich des
Kehlengrundes der eingeformten Kehle (5) weitere
Lichtleitfasern vorgesehen sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944409050 DE4409050A1 (de) | 1994-03-11 | 1994-03-11 | Wirbelsäulenretraktor |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944409050 DE4409050A1 (de) | 1994-03-11 | 1994-03-11 | Wirbelsäulenretraktor |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4409050A1 true DE4409050A1 (de) | 1995-09-14 |
Family
ID=6513017
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944409050 Ceased DE4409050A1 (de) | 1994-03-11 | 1994-03-11 | Wirbelsäulenretraktor |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4409050A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10026585B4 (de) * | 2000-05-29 | 2010-07-08 | Michel, A.-Johannes, Dr. | Thorax-Retraktor |
Citations (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3168093A (en) * | 1961-12-22 | 1965-02-02 | William K Gauthier | Abdominal retractor device |
DE2359085A1 (de) * | 1972-12-04 | 1974-06-12 | Rachel Darden Davis | Perinealer retraktor |
EP0201160A2 (de) * | 1985-05-06 | 1986-11-12 | Surgical Dynamics, Inc. | Verformbarer Retraktor, auf den eine Kraft ausgeübt wird und der mit einem Stützpunkt versehen ist |
US4817587A (en) * | 1987-08-31 | 1989-04-04 | Janese Woodrow W | Ring para-spinal retractor |
-
1994
- 1994-03-11 DE DE19944409050 patent/DE4409050A1/de not_active Ceased
Patent Citations (4)
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Title |
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BELL, W.O. * |
EPSTEIN, N.F.: Further Minification of the Taylor Retractor for Lumar Surgery, Technical Note. In: Spne, Vol. 15, Nr. 1, 1990, S. 54, ISSN:0362-2436 * |
LAVYNE, M.H.: Retractor for Lumbar Microdiscectomy: Technical Note. In: Neurosurgery, 1984, No. 1, Vol. 14:69-70 * |
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---|---|---|---|
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8131 | Rejection |