DE4408637A1 - Verfahren zur Herstellung eines mit einem Faserverbundwerkstoff verstärkten Körpers - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines mit einem Faserverbundwerkstoff verstärkten KörpersInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines mit einem
Faserverbundwerkstoff verstärkten Körpers, insbesondere Flaschen oder
Behälter aus Metall oder Kunststoff zur Aufnahme eines gasförmigen
Mediums unter Druck gemäß dem Gattungsbegriff des Hauptanspruches.
Ein gattungsmäßiges Verfahren ist aus der US-PS 4,559,974 bekannt. Bei
diesem Verfahren werden um den zu verstärkenden Hohlkörper längs im
wesentlichen nebeneinanderliegenden Schraubenwindungen eine Vielzahl von
leichten, hochfesten, anorganischen, nichtleitenden und
nichtmetallischen Garnen aufgewickelt. Das einzelne Garn wird von
jeweils einer Spule abgezogen, wobei eine Vielzahl von Spulen in einem
Spulenhalter angeordnet sind. Die einzelnen abgezogenen Garne werden
zusammengebündelt und vor dem Aufwickeln auf den Hohlkörper mit einem
Harz benetzt. Dieses bekannte Verfahren hat in Verbindung mit der
Verwendung eines duromeren Harzes im Vergleich zu einem Thermoplast als
Matrixmaterial des Faserverbundwerkstoffes folgende Nachteile: weniger
gut recyclingfähig, längere Verarbeitungszeit, begrenzte Lagerfähigkeit
des Vormaterials, größere Feuchtigkeitsaufnahme, niedrigere
Temperaturbeständigkeit und Bruchdehnung.
Aus der EP-OS 0060856 ist das sogenannte Spiflex-Verfahren bekannt, bei
dem ein faserverstärkter Thermoplast, der zuvor als Bandhalbzeug
präpariert wurde, unter Vorspannung auf den zu verstärkenden Hohlkörper
gewickelt wird. Nachteilig bei diesem Verfahren ist, daß die
Herstellung des Bandes im Vergleich zur zuvor erläuterten
Naßwickeltechnik zusätzliche Kosten verursacht, so daß die
verfahrenstechnischen Vorteile, die durch den Einsatz von Thermoplast
als Matrixmaterial ermöglicht werden, in wirtschaftlicher Hinsicht
wieder zunichte gemacht werden. Weiterhin wird die Anwendungsvielfalt
eingeschränkt, da durch das Band die wesentlichen Eigenschaften der
Wickellage festgelegt sind.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung eines mit
einem Faserverbundwerkstoff verstärkten Körpers, insbesondere Flaschen
oder Behälter aus Metall oder Kunststoff zur Aufnahme eines gasförmigen
Mediums unter Druck anzugeben, das im Vergleich zum
Spiflex-Verfahren kostengünstiger ist und eine größere
Anwendungsvielfalt bietet hinsichtlich der Gewichtsreduzierung gegenüber
Bauweisen in Vollmaterial aus Metall.
Diese Aufgabe wird mit den im kennzeichnenden Teil des Anspruches 1
angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sowie eine
Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens sind Bestandteil von
Unteransprüchen.
Im Unterschied zum bekannten Stand der Technik werden die Faserstränge
(Garne oder rovings) unter geregelter Zugspannung aufgewickelt. Dies
wird dadurch erreicht, daß das Garn oder die Garne über mehrere Rollen
geführt werden.
Die Rollen können mit geeigneten Mitteln, z. B. Elektromotoren
zusätzlich gebremst werden, so daß mit einer entsprechenden Regelung
die Vorspannung im Garn während des Aufwickelns auf den Körper geregelt
werden kann. Statt der Benetzung mit einem Duromer (Harz) wird mittels
eines Extruders, der während des Wickelns den aufzuwickelnden
Fasersträngen folgt, eine Polymerschmelze auf das Substrat
(Körperoberfläche) geleitet und die aufzuwickelnden Garne werden in
diese Polymerschmelze mit oder ohne Vorspannung hereingezogen.
Zusätzlich wird zur besseren Imprägnierung der Faserstränge
Polymerschmelze auf die Oberfläche der Faserstränge geleitet. Des
weiteren können die Faserstränge unmittelbar vor dem Aufwickeln
gespreizt werden, um eine bessere Umhüllung der Faseroberflächen mit
dem Thermoplast zu erzielen. Zur Verbesserung der Benetzung der
Faserstränge und dem zu verstärkenden Körper kann man unterstützend
einen zweiten Extruder vorsehen. Unmittelbar nach dem Aufwickeln ist
eine Glätt- und Kühl- bzw. Heizrolle angeordnet, mit deren Hilfe sich
ergebende Unebenheiten beim Wickeln beseitigt werden. Die Glättrolle
kann auch temperaturgeregelt beheizt werden.
Der Vorteil des vorgeschlagenen Verfahrens besteht darin, daß die Kosten
für die Herstellung eines Wickelbandes eingespart werden und trotzdem
die Vorteile von Thermoplasten als Matrixmaterial genutzt werden können.
Des weiteren können die Fasern unter Vorspannung aufgewickelt werden, so
daß im Hinblick auf die verschiedenen E-Module von Körper und
Faserverbundwerkstoff ein gleichmäßiges Abtragen der Spannungen im
Bauteil möglich wird sowie thermisch induzierte Eigenspannungen während
der Abkühlung der Polymerschmelze vermieden werden.
Alternativ wird vorgeschlagen, daß anstelle eines Extruders
beispielsweise eine beheizbare bzw. temperaturgeregelte Doppelbandpresse
eingesetzt wird. Die zuvor gespreizten Faserstränge werden vor Einlauf
in die Doppelbandpresse durch mitlaufende Thermoplastfolien oder -bänder
benetzt. Beim Durchlauf werden die Folien- bzw. Bänder weich oder sogar
flüssig, so daß eine innige Verbindung mit den Fasersträngen erreicht
wird. Nach Verlassen der Doppelbandpresse wird der so präparierte
Faserstrang auf den zu verstärkenden Körper aufgewickelt.
Um Flaschen, Behälter oder andere Hohlkörper, z. B. für den Gasantrieb
von PKW′s wirtschaftlich zu wickeln, wird weiterhin vorgeschlagen,
mehrere Spindeln an der Wickelanlage vorzusehen, so daß mehrere Behälter
bzw. Flaschen unter- oder nebeneinander liegend gleichzeitig bewickelt
werden können.
Anhand einer Zeichnung wird das erfindungsgemäße Verfahren näher
erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Einrichtung,
Fig. 2 eine Draufsicht von Fig. 1,
Fig. 3 eine Seitenansicht einer anderen Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Einrichtung.
In Fig. 1 ist in einer Seitenansicht und in Fig. 2 in einer Draufsicht
stark vereinfacht eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Einrichtung dargestellt.
Von einem Spulenständer 1, auf dem eine Vielzahl von Spulen 8 angeordnet
sind, wird das einzelne Garn abgezogen. Die einzelnen Garne werden in
einer Rollvorrichtung 2 zusammengefaßt und anschließend über
verschiedene Umlenkrollen 3 geführt und dabei unter Vorspannung gesetzt.
Die Erzeugung der Vorspannung beruht auf dem Prinzip der Seilreibung
nach Euler-Eytelwein (F₁ = F₂ · e µ α; mit µ = Reibfaktor,
α = Umschlingungswinkel). Zusätzlich können, wie bereits schon
erwähnt, die Rollen 3 beispielsweise mittels eines Elektromotors
gebremst werden. Damit können geregelt höhere Vorspannungen erzeugt
werden. Der vorgespannte Faserstrang 9 wird einer Spreizeinrichtung 4
zugeführt. Nach dem Spreizen werden die gespreizten: und vorgespannten
Garne auf den zu verstärkenden rotierenden Körper 7 gewickelt.
Die Rotation des Körpers 7 ist durch einen Pfeil kenntlich gemacht.
Bevor die Garne auf die Körperoberfläche 7 treffen, ist die betreffende
Stelle mit einer flüssigen thermoplastischen Schmelze 12 belegt. Diese
Schmelze 12 fließt aus dem in Fig. 1 links gezeichneten Extruder 5.
Zusätzlich werden die Garne von oben ebenfalls mit einer
thermoplastischen Schmelze 13 imprägniert. Diese Zusatzschmelze fließt
aus dem in Fig. 1 rechts dargestellten Extruder 5. Anschließend werden
mit einer temperaturgeregelten Glättrolle 6 die frisch imprägnierten
Garne konsolidiert.
In Fig. 3 ist in einer Seitenansicht eine alternative Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Einrichtung dargestellt. Statt eines Extruders
wird bei dieser Ausführung eine beheizbare Doppelbandpresse 11
eingesetzt. Das Abziehen der einzelnen Garne von den Spulen 8 sowie das
Verfahren der Bündelung 2 und Vorspannung 3 ist gleich dem in Fig. 1, 2
dargestellten Verfahren, so daß sich eine Wiederholung erübrigt. Im
Unterschied zu Fig. 1, 2 wird der Doppelbandpresse 11 neben den
vorgespannten und in der Rollvorrichtung 4 gespreizten Garnen 9
zusätzlich Thermoplastfolien- oder -bänder 14 zugeführt. Die Folien
bzw. Bänder 14 werden von oben und unten angeordneten Rollen 10
abgezogen. Durch die Beheizung der Doppelbandpresse 11 verflüssigt sich
die Thermoplastfolie 14 und imprägniert auf diese Weise den Faserstrang 9.
Nach Verlassen der Doppelbandpresse 11 werden die imprägnierten
Garne auf den rotierenden Körper 7 gewickelt. Je nach
Temperaturverhältnissen kann es erforderlich sein, die Imprägnierung mit
einer Zusatzheizung zu beaufschlagen. Dazu wird beispielsweise ein
Gasbrenner 15 im Bereich des Körpers 7 vor der Wickelstelle angeordnet.
Durch diese Zusatzheizung wird sichergestellt, daß die Imprägnierung für
eine innige Verbindung mit dem Substrat auf die vorgegebene optimale
Temperatur gehalten wird. Die Glättung der jeweiligen Wickellage erfolgt
durch eine bereits in Fig. 1, 2 erwähnte Glättrolle 6.
Claims (11)
1. Verfahren zur Herstellung eines mit einem Faserverbundwerkstoff
verstärkten Körpers, insbesondere Flaschen oder Behälter aus
Metall oder Kunststoff, zur Aufnahme eines gasförmigen Mediums
unter Druck, bei welchen um den Körper herum längs im wesentlichen
nebeneinanderliegenden Schraubenwindungen eine Vielzahl von
leichten, hochfesten anorganischen oder organischen, nichtleitenden
oder leitenden sowie nichtmetallischen Garnen aufgewickelt werden,
wobei einzelne Faserstränge oder Fasern, von jeweils einer Spule
abgezogen und gebündelt und vor dem Aufwickeln auf den Körper mit
einem benetzbaren Kunststoffmaterial imprägniert werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Aufwickeln der Garne unter einer vorgegebenen regelbaren
Zugspannung erfolgt und beim Wickeln das einzelne Garn mit einer
Polymerschmelze aus Thermoplast imprägniert und jede einzelne
Wickellage temperaturgeregelt geglättet und/oder gekühlt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Polymerschmelze gleichzeitig oder versetzt auf das zu
wickelnde Garn und auf den zu verstärkenden Körper aufgegeben
wird.
3. Verfahren zur Herstellung eines mit einem Faserverbundwerkstoff
verstärkten Körpers, insbesondere Flaschen oder Behälter aus Metall
oder Kunststoff zur Aufnahme eines gasförmigen Mediums unter
Druck, bei welchem um den Körper herum längs im wesentlichen
nebeneinanderliegenden Schraubenwindungen eine Vielzahl von
leichten, hochfesten anorganischen oder organischen, nichtleitenden
oder leitenden sowie nichtmetallischen Garnen aufgewickelt werden,
wobei einzelne Faserstränge oder Fasern von jeweils einer Spule
abgezogen und gebündelt und vor dem Aufwickeln auf den Körper mit
einem benetzbaren Kunststoffmaterial imprägniert werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Aufwickeln der Garne unter einer vorgegebenen regelbaren
Zugspannung erfolgt und vor dem Wickeln das einzelne Garn mit
einer verflüssigten oder erweichten thermoplastischen Folie oder
Band imprägniert wird und jede einzelne Wickellage
temperaturgeregelt geglättet und/oder gekühlt wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Garn vor dem Imprägnieren gespreizt wird.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß unterschiedliche Garne gleichzeitig gewickelt werden.
6. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
bestehend aus einem Spulenständer, einer Bündelungsvorrichtung,
einer Vorrichtung zur Benetzung des Garnes sowie einer
Drehhalterung für den zu verstärkenden Körper,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Bündelvorrichtung (2) und der
Benetzungsvorrichtung (5) mehrere versetzt zueinanderliegende
Rollen (3) angeordnet sind, deren Anzahl und Außendurchmesser
veränderbar sind und die Benetzungsvorrichtung mindestens einen
Extruder (5) aufweist und im Bereich des Körpers (7) eine
verschwenkbare Glätt- und Kühl- bzw. Heizrolle (6) vorgesehen ist
und die gesamte Wickeleinrichtung in Längsrichtung des Körpers (7)
verfahrbar ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein zweiter Extruder (5) zur direkten Benetzung des Körpers (7)
vorgesehen ist.
8. Einrichtung nach den Ansprüchen 6 und 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen letzter Führungsrolle (3) für das Garn und dem zu
verstärkenden Körper (7) eine Spreizvorrichtung (4) für das Garn
(9) vorgesehen ist.
9. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 3,
bestehend aus einem Spulenständer, einer Bündelungsvorrichtung,
einer Vorrichtung zur Benetzung des Garnes sowie einer
Drehhalterung für den zu verstärkenden Körper,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Benetzungseinrichtung als beheizbare Doppelbandpresse (11)
ausgebildet ist, der das unter Vorspannung stehende und gespreizte
Garn (9) sowie Thermoplast-Folien bzw. Bänder (14) zuführbar sind.
10. Einrichtung nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Doppelbandpresse (11) und Wickelstation eine
Zusatzheizeinrichtung (15) angeordnet ist.
11. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 6 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere unter- oder nebeneinanderliegende Halterungen zur
Aufnahme mehrerer zu verstärkender Körper (7) angeordnet sind.
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