DE4407366A1 - Verfahren zum Aufbringen einer emailartigen Schicht auf eine Glasoberfläche und einbrennfähige Druckfarbe zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Aufbringen einer emailartigen Schicht auf eine Glasoberfläche und einbrennfähige Druckfarbe zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbringen einer
emailartigen Schicht auf eine Glasoberfläche, insbesondere
auf eine Oberfläche einer Glasscheibe, indem eine ein
Bindemittel und hochschmelzende Bestandteile wie
Farbpigmente enthaltende einbrennfähige Druckfarbe nach
einem Druckverfahren auf die Glasoberfläche aufgebracht,
und der bedruckte Glaskörper nach dem Trocknen der
Druckfarbe auf eine Einbrenntemperatur von 500-700°C
erwärmt wird.
Emailartige Einbrennfarben werden häufig zu
Dekorationszwecken oder aus technischen Gründen auf
Glaskörper, beispielsweise auf Glasscheiben aufgebracht und
bei hohen Temperaturen eingebrannt. In großem Umfang wird
diese Technik beispielsweise bei Autoglasscheiben
eingesetzt, wenn die Glasscheiben nach der Klebemethode in
den Fensterrahmen der Karosserie eingebaut werden. In
diesem Fall wird üblicherweise eine rahmenförmige Schicht
aus einer für sichtbares Licht und für UV-Strahlen
undurchlässigen Einbrennfarbe mit Hilfe des
Siebdruckverfahrens auf die Glasscheiben aufgedruckt. Die
aufgedruckte Schicht wird nach einem Trocknungsvorgang im
Zuge eines nachfolgenden Biege- und/oder Vorspannvorgangs
eingebrannt. Die eingebrannte Emailschicht hat den Zweck,
die Durchsicht durch die Glasscheibe von außen auf den
Klebebereich zu verhindern und außerdem den Kleber vor UV-
Strahlen zu schützen, die zu einer Versprödung des Klebers
im Laufe der Zeit führen.
Die für diesen Zweck bekannten Einbrennfarben enthalten im
wesentlichen einen verhältnismäßig hohen Anteil einer
niedrigschmelzenden Glasfritte, Farbpigmente beispielsweise
in Form von Schwermetalloxiden und einen organischen
Bestandteil, das sogenannte Siebdrucköl, das beispielsweise
ein Cellulosederivat in Glykolether, ein Acrylharz in Xylol
und/oder ein oder mehrere Terpene enthält. Dieses
sogenannte Siebdrucköl dient zur Einstellung der für den
Druckvorgang erforderlichen Viskosität und
Fließeigenschaften der Druckfarbe. Ferner haben die darin
enthaltenden organischen Bindemittel die Aufgabe, der
Siebdruckfarbe nach dem Trocknen eine ausreichende
mechanische Festigkeit zu verleihen, damit das bedruckte
Substrat gehandhabt werden kann, ohne die Siebdruckschicht
zu beschädigen.
Die organischen Bestandteile des Siebdrucköls werden,
soweit sie einen niedrigen Siedepunkt aufweisen, zum Teil
bei dem auf den Druckvorgang folgenden Trocknungsvorgang
ausgetrieben. Die nach dem Trocknungsvorgang noch
vorhandenen Anteile des Siebdrucköls verbrennen schließlich
beim Einbrennvorgang des Emails. Dabei bilden die
organischen Bestandteile einerseits gasförmige
Verbrennungsprodukte, die aus der aufschmelzenden
Emailschicht entweichen, und andererseits
Verbrennungsrückstände in fester Form, die in die
Emailschicht eingebaut werden. Für bestimmte Anwendungen
können die in der Schicht verbleibenden festen
Verbrennungsrückstände störend wirken. Außerdem können die
sich verflüchtigenden Bestandteile Umweltprobleme
verursachen, so daß die sich bildenden Gase abgesaugt und
unschädlich gemacht werden müssen.
Ein weiterer Nachteil der bekannten Einbrennfarben besteht
darin, daß wegen der Gasentwicklung beim Einbrennvorgang
die Einbrennfarbe mit der Umgebungsatmosphäre in Verbindung
stehen muß, also nicht gasdicht abgedeckt sein darf. Das
bedeutet, daß es nicht möglich ist, eine derartige
Einbrennfarbe auf einer der aneinanderliegenden Seiten
eines Glasscheibenpaares aufzubringen und in dieser
Anordnung unter Einbrennen der Emailschicht das
Glasscheibenpaar gemeinsam zu biegen. Verbundglasscheiben,
insbesondere Windschutzscheiben für Kraftfahrzeuge, werden
aber ausnahmslos in der Weise hergestellt, daß jeweils die
beiden für eine Verbundglasscheibe bestimmten
Einzelglasscheiben zu einem Glasscheibenpaar zusammengelegt
und paarweise gebogen werden. Falls man solche
Verbundglasscheiben mit einer Emailschicht versehen will,
muß man diese entweder auf eine Außenseite des
Glasscheibenpaares aufdrucken, oder es muß bei Anordnung
der Emailschicht auf einer der inneren Oberflächen bei
Verwendung der bekannten Einbrennfarben ein mehrstufiges
Verfahren angewendet werden, indem zunächst die Druckfarbe
bei einer Einzelglasscheibe vorläufig eingebrannt und
anschließend das Glasscheibenpaar zusammengelegt und
gemeinsam gebogen wird, wobei ggf. der endgültige Einbrand
erfolgt.
Aus der DE 38 43 626 A1 ist eine Einbrennfarbe für den
genannten Zweck bekannt, die nur anorganische Bestandteile
enthält, und die aus 50 Gew.-% eines keramischen Pigments,
30 Gew. -% Kaliumsilikat und 20 Gew. -% Wasser besteht. Nach
dem Einbrennen besteht das Email lediglich aus
Kaliumsilikat und darin eingelagerten Pigmenten.
Kaliumsilikat ist aber bekanntlich wasserlöslich. Eine
derartige Einbrennfarbe kann zwar Anwendung finden für
Emailschichten auf einer inneren Oberfläche einer
Verbundglasscheibe, jedoch eignet sie sich nicht für
Emailschichten, die der Atmosphäre ausgesetzt sind, da sie
von der Luftfeuchtigkeit angegriffen werden.
In der DE 37 24 014 A1 ist ebenfalls ein Verfahren der
gattungsgemäßen Art beschrieben. Bei diesem bekannten
Verfahren wird eine Einbrennfarbe mit einem anorganischen
Bindemittel auf Basis von Phosphaten eingesetzt. Auch für
derartige phosphathaltige Emailschichten gilt, daß sie von
Wasser angegriffen werden und deswegen allenfalls dann
eingesetzt werden können, wenn die eingebrannte
Emailschicht vor dem Zutritt von Luftfeuchtigkeit geschützt
ist, beispielsweise bei einer Verbundglasscheibe auf einer
inneren Oberfläche der Verbundglasscheibe.
Auch aus der DE 41 32 652 A1 ist eine siebdruckfähige
Einbrennfarbe bekannt, die ein anorganisches Bindemittel
aufweist. In diesem Fall ist das anorganische Bindemittel
ein Kieselgel. Als Kieselsäurebindemittel werden dabei
insbesondere Tetramethylorthosilikat,
Tetraethylorthosilikat, Tetra-n-propylsilikat,
Tetramethylglykolsilikat und andere modifizierte
Kieselsäure- oder Kieselsäureester-Bindemittel eingesetzt,
die nicht frei von organischen Bestandteilen sind. Außerdem
enthalten diese bekannten Einbrennfarben neben dem
anorganischen Bindemittel zusätzlich immer ein organisches
Siebdrucköl, das offensichtlich erforderlich ist, um in
diesem Fall der Einbrennfarbe die notwendigen
Druckeigenschaften zu verleihen. Dementsprechend muß auch
bei Verwendung dieser bekannten Einbrennfarben dem
eigentlichen Einbrennvorgang ein Trockenvorgang bei einer
Temperatur vorgeschaltet werden, die zur Verflüchtigung des
organischen Siebdrucköls ausreicht, nämlich einer
Temperatur von etwa 250°C. Erst wenn das Siebdrucköl bei
dieser Temperatur vollständig verdampft ist, kann zur
Herstellung einer Verbundglasscheibe mit innen liegender
Emailschicht die bedruckte Glasscheibe mit einer zweiten
Glasscheibe zusammengelegt und das Glasscheibenpaar
gemeinsam gebogen werden, wobei die Druckfarbe eingebrannt
wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem die Druckfarbe
einerseits frei von störenden organischen Bestandteilen
ist, und bei dem andererseits die erforderlichen
Druckeigenschaften der Druckfarbe, nämlich ihre Viskosität
und ihre rheologischen Eigenschaften, im wesentlichen
allein durch die Art der verwendeten anorganischen
Bindemittelphase erreicht werden.
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß
als anorganisches Bindemittel eine wäßrige Suspension mit
Nanometerbereich strukturierten Metalloxiden verwendet
wird, die unter Temperatureinfluß polykondensieren und bei
der Einbrenntemperatur zu einem nicht hydrolysierbaren Glas
zusammenschmelzen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine Suspension
verschiedener glasbildender Oxide eingesetzt, die in der
Suspension entweder einzeln oder in Kombination miteinander
anorganische Teilchen bilden, deren Größe im
Nanometerbereich liegt. Diese anorganischen Teilchen treten
infolge ihrer extrem großen spezifischen Oberfläche
miteinander in Wechselwirkung und beeinflussen auf diese
Weise die Struktur des flüssigen Mediums und bewirken eine
Regulierung der Viskosität der Druckfarbe. Die Größe der
suspendierten Oxidteilchen soll dabei im Bereich zwischen 2
und 100 Nanometern, und vorzugsweise im Bereich zwischen 5
und 50 Nanometern, liegen. Besonders günstige Eigenschaften
der Druckfarbe werde erreicht, wenn die Größe der
suspendierten Oxidteilchen wenigstens zu einem großen Teil
zwischen 8 und 15 Nanometern liegt.
Das neue Verfahren sieht also vor, einen dem bekannten Sol-
Gel-Prozeß ähnlichen Prozeß unter Verwendung geeigneter
Mehrstoffsysteme gezielt einzusetzen, um die üblicherweise
in Druckfarbensystemen verwendeten organischen Bestandteile
hierdurch zu ersetzen. Die rheologischen Eigenschaften der
Druckpaste werden erfindungsgemäß im wesentlichen allein
durch die Konzentration und die Größenverteilung der
suspendierten Oxide eingestellt, und die Metalloxide werden
so ausgewählt, daß sich bei der Einbrenntemperatur eine
Glasphase bildet, die als Bindemittel des Emails dient und
die beständig gegen Feuchtigkeit ist.
Ein weiterer Vorteil bei der Verwendung derartiger wäßriger
Suspensionen besteht darin, daß beim Trocknen der
Druckpaste nach dem Druckvorgang bereits bei
verhältnismäßig niedrigen Temperaturen, nämlich bereits bei
etwa 100 bis 120°C, durch Polykondensation des Gels und
durch Verflüchtigung des Wassers ein weitgehendes Abbinden
der Druckfarbe erfolgt, so daß die bedruckten Gegenstände
problemlos ohne Zusatz weiterer organischer oder
anorganischer Bindemittel weiterverarbeitet werden können.
Ein Trocknung bei höheren Temperaturen oder gar eine eigene
Wärmebehandlung zum Zweck eines beispielsweise einem
Biegeverfahren vorausgehenden Einbrennens der Druckfarbe
ist beim erfindungsgemäßen Verfahren nicht erforderlich. Da
beim eigentlichen Einbrennen der Druckfarbe bei 500 bis
700°C keine höher siedenden Bestandteile ausgetrieben oder
feste organische Bestandteile verbrannt werden, wandelt
sich die Xerogel ähnliche Oxidphase ohne Rückstände in die
als Bindemittel dienende Glasphase des Emails um.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich mit besonderem
Vorteil mit Suspensionen von Mehrkomponentensystemen, z. B.
von Drei- oder Vierkomponentensystemen durchführen,
beispielsweise mit einer Suspension im
Vierkomponentensystem PbO-B₂O₃-SiO₂ZnO. Ein solches System
ist in besonderer Weise geeignet, zusammen mit den
anorganischen Bestandteilen einer üblichen Siebdruckpaste,
daß heißt zusammen mit einer üblichen Glasfritte und mit
einem oder mehreren Pigmenten, beispielsweise Kupferchromat
(CuCr₂O₄), die gewünschten Fließ- und Druckeigenschaften zu
erzeugen. Gegebenenfalls können dabei durch Zusatz sehr
geringer Mengen eines organischen Bindemittels die
Druckeigenschaften noch weiter verbessert werden, wenn das
aus bestimmten Gründen erwünscht sein sollte. Eine weitere
Verbesserung der thixotropen Eigenschaften kann, falls
erforderlich, auch dadurch erreicht werden, daß die
Suspension zunächst getrocknet und anschließend das Gel
redispergiert wird. Auf diese Weise läßt sich eine
deutliche Steigerung der Viskosität erreichen, die
vermutlich durch die im Vergleich zur ursprünglichen
Suspension erhöhte Eigenviskosität des Gels durch van der
Waals-Wechselwirkungen verursacht wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich mit besonderem
Vorteil für Siebdruckzwecke einsetzen, um mit Hilfe des
Siebdruckverfahrens Glasscheiben zu bedrucken. Da nach dem
Trockenvorgang keine oder allenfalls außerordentlich
geringe Mengen von Gasen oder von Verbrennungsprodukten
beim Einbrennvorgang frei werden, eignet sich das Verfahren
in besonderer Weise auch zum Herstellen gebogener
Verbundglasscheiben mit einem siebgedruckten Dekorrand auf
einer der Innenseiten des Glasscheibenpaares.
Bei der Verwendung von Suspensions-Systemen gemäß der
Erfindung kann die Druckfarbe wesentlich höhere
Pigmentanteile aufweisen als die bekannten Druckfarben,
beispielsweise bis zu 60 Gew. -% bezogen auf die
Trockenmasse. Das hat zur Folge, daß beim gemeinsamen
Biegen eines Glasscheibenpaares, von dem eine Glasscheibe
auf der Innenseite bedruckt ist, so daß die Druckfarbe mit
der anderen Glasscheibe in Kontakt steht, die Gefahr des
Verklebens der beiden Glasscheiben beim Einbrennen durch
die geschmolzene Glasphase der Druckfarbe wesentlich
herabgesetzt ist. Außerdem sind dann wegen des hohen
Pigmentanteils die Emailschichten optisch dichter, so daß
bereits bei niedrigerer Schichtdicke eine geringere UV-
Durchlässigkeit erreicht werden kann. An einer Verringerung
der Schichtdicke besteht aber auch deswegen ein erhebliches
Interesse, weil mit zunehmender Schichtdicke eine negative
Beeinflussung der Festigkeitseigenschaften des Glases
beobachtet wird.
Zur weiteren Verbesserung der Antistick-Eigenschaften der
Druckfarbe beim Bedrucken einer Innenseite eines gemeinsam
zu biegenden Glasscheibenpaares kann es gegebenenfalls
zweckmäßig sein, der Druckfarbe zusätzliche Bestandteile
beizumischen, die die Antistick-Eigenschaften fördern. Das
läßt sich bekanntermaßen durch Zumischen eines oder
mehrerer hochschmelzender keramischer Materialien oder
durch Zumischen von anderen Materialien wie
kristallisierenden Fritten, Zinkpulver, Eisenpulver,
Zinkoxidpulver und/oder Eisenoxidpulver erreichen.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich nicht nur zum
Bedrucken von Glasscheiben mit lichtundurchlässigen
Dekorschichten, sondern kann selbstverständlich für viele
andere Zwecke eingesetzt werden. Beispielsweise lassen sich
auch sogenannte Leitpasten, z. B. Leitsilberpasten, wie sie
zum Aufdrucken von Leiterbahnen auf Glasscheiben zum
Herstellen elektrisch beheizbarer Glasscheiben oder zum
Aufdrucken von Antennenleitern verwendet werden, nach der
Erfindung modifizieren. Ebenso ist es selbstverständlich
möglich, das Verfahren auch zum Bedrucken anderer
Glasgegenstände mit Dekorfarben, insbesondere mit Hilfe des
Siebdruckverfahrens, einzusetzen, wobei die beschriebenen
Vorteile in gleicher Weise zum Zuge kommen.
Selbstverständlich ist das Verfahren auch nicht auf ein
bestimmtes Druckverfahren beschränkt, sondern läßt sich mit
dem gleichen Erfolg auch mit anderen Druckverfahren wie dem
Flexographiedruck, Schablonendruckverfahren,
Spritzauftrageverfahren oder anderen Beschichtungsverfahren
durchführen.
Wie bereits erwähnt, kommen als glasbildende Oxide für die
Suspensions-Systeme vorzugsweise die Oxide von Blei, Bor,
Silizium und Zink in Betracht. Darüber hinaus können jedoch
auch die Oxide der Elemente Wismut, Titan, Zirkon und
Aluminium verwendet werden. Geeignete Zusammensetzungen aus
dem System PbO-B₂O₃-SiO₂-ZnO bestehen aus 60-90 Gew.-% PbO,
5-20 Gew.-% B₂O₃, 2-10 Gew.-% SiO₂ und 1-5 Gew.-% ZnO,
bezogen auf die Trockenmasse des Systems. Besonders bewährt
hat sich eine Zusammensetzung aus 83 Gew.-% PbO, 13 Gew.-%
B₂O₃, 2,4 Gew.-% SiO₂ und 1,6 Gew.-% ZnO.
Die benötigten Suspensionen bzw. Gele und Xerogele, können
nach grundsätzlich bekannten Verfahren hergestellt werden,
wie sie beispielsweise in der DE 42 17 432 A1 beschrieben
sind. Als Ausgangsstoffe zu ihrer Herstellung dienen
lösliche Schwermetallsalze wie z. B. Bleinitrat, Bleiacetat
und Zinknitrat, Zinkacetat-Dihydrat, oder entsprechende
organometallische Verbindungen wie Bleialkoholate,
Zinkalkoholate und Wismutorganylen, sowie hydrolysierbare
Verbindungen der Elemente Si, Zr, Ti, B, Al, Na und K (z. B.
Alkoxide) bzw. lösliche Salze dieser Elemente.
Die entsprechenden Ausgangssubstanzen werden in Wasser
gelöst. Die danach ablaufenden Hydrolyse- bzw.
Kondensationsreaktionen können durch geeignete
Katalysatoren gesteuert werden. Als Katalysatoren kommen
anorganische oder organische Säuren bzw. Basen infrage, die
mit den gewählten Ausgangssubstanzen keine schwerlöslichen
Salze bilden.
Nachfolgend werden zwei Ausführungsbeispiele für die
Herstellung von für einen schwarzen Dekorrand auf einer
Autoglasscheibe geeigneten Siebdruckpasten beschrieben.
Zur Herstellung der Siebdruckpaste werden folgende
Ausgangsstoffe benötigt:
Blei(II)-nitrat|12,31 g | |
Zinkacetat-Dihydrat | 431,3 mg in 61,55 ml Wasser |
0,1 M Salpetersäure | 1,23 ml |
Tetraethoxisilan | 0,88 ml |
Trimethylborat | 4,24 ml in 2,5 ml Ethanol |
Pigmentpulver (CuCr₂O₄) | 11,2 g |
Vierkomponenten-Gel | 9,2 g |
Das Vierkomponenten-Gel wird wie folgt hergestellt:
In einem 100 ml Zweihalsrundkolben mit Rückflußkühler und
Tropftrichter werden 12,31 g Blei(II)-nitrat und 43,1 mg
Zinkacetat-Dihydrat in 61,55 ml Wasser gelöst. Man versetzt
mit 1,23 ml 0,1 M Salpetersäure und anschließend mit 0,88
ml Tetraethoxisilan. Nach Erwärmung auf 60°C gibt man 4,24
ml Trimethylborat in 2,5 ml Ethanol tropfenweise hinzu und
rührt sechs Stunden bei gleicher Temperatur. Man erhält ein
niedrigviskoses, leicht trübes Gel.
Zur Herstellung eine Xerogels aus dem niedrigviskosen Gel,
das heißt eines ausgetrockneten Gels, wird das so
hergestellte Vierkomponenten-Gel ausgehend von
Raumtemperatur innerhalb von 80 min auf 400°C erhitzt und
30 min bei dieser Temperatur gehalten. Die Temperatur wird
daraufhin um 1K/min auf 475°C erhöht und über einen
Zeitraum von 2 h konstant gehalten. Auf diese Weise erhält
man ein gelblich braun gefärbtes Pulver, welches im
folgenden mit Xerogel-T bezeichnet wird.
Das wie beschrieben hergestellte Xerogel-T wird in einer
Kugelmühle (Achat-Mahlbehälter und -körper) mit 11,2 g
Pigmentpulver (CuCr₂O₄) vermischt und vermahlen.
Anschließend wird diese Mischung 12 Stunden lang bei einer
Temperatur von 120°C im Trockenschrank getrocknet. Zur
Herstellung der druckfertigen Siebdruckpaste wird die
getrocknete Mischung mit 9,2 g des Vierkomponenten-Gels
vermischt.
Die Druckpaste wird nach dem üblichen Siebdruckverfahren
auf die Glasscheiben aufgedruckt. Als Siebgewebe wird ein
Polyestergewebe (68T), und als Rakelmaterial Silikon
verwendet. Die Druckschichten werden anschließend bei
Temperaturen zwischen 120°C und 180°C 5 Minuten lang
getrocknet. Anschließend wird die Druckschicht bei einer
Temperatur von 560°C bis 650°C eingebrannt.
Es werden die gleichen Ausgangsstoffe wie in
Ausführungsbeispiel 1 in denselben Mengen benötigt, und es
wird aus diesen Ausgangsstoffen dieselbe Mischung aus Gel,
Xerogels und Pigment hergestellt wie im Ausführungsbeispiel
1. Dieser Mischung werden 73,3 mg
Methylhydroxypropylcellulose (MHPC 20.000), 7,3 mg
Polyethylenglykol (PEG 6.00) und 2,5 µl des Tensids L 77
der Firma OSi in einem Gemisch von 2 ml Wasser und 2 µl
Butylglykol zugegeben. Das Gemisch wird anschießend mit
Hilfe eine KPG-Rührers homogenisiert. Die so hergestellte
Druckpaste wird in üblicher Weise mit Hilfe des
Siebdruckverfahrens auf die Glasoberfläche aufgebracht und
wie im Ausführungsbeispiel 1 beschrieben getrocknet und
eingebrannt.
Claims (14)
1. Verfahren zum Aufbringen einer emailartigen Schicht auf
eine Glasoberfläche, insbesondere auf eine Oberfläche
einer Glasscheibe, indem eine ein anorganisches
Bindemittel und hochschmelzende Bestandteile wie
Farbpigmente enthaltende einbrennfähige Druckfarbe
nach einem Druckverfahren auf die Glasoberfläche
aufgebracht, und der bedruckte Glaskörper nach dem
Trocknen der Druckfarbe auf eine Einbrenntemperatur
von 500 bis 700°C erwärmt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß als anorganisches
Bindemittel eine wäßrige Suspension mit im
Nanometerbereich strukturierten Metalloxiden verwendet
wird, die unter Temperatureinfluß polykondensieren und
bei der Einbrenntemperatur zu einem nicht
hydrolysierbaren Glas zusammenschmelzen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
eine wäßrige Suspension verwendet wird, in der die
Metalloxide Strukturen von 2 bis 100 Nanometer, und
vorzugsweise von 5 bis 50 Nanometer, bilden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß wäßrige Suspensionen der Oxide der
Elemente Si, Pb, Bi, Zn, Ti, Zr, Al, B, Na und/oder K
verwendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
wäßrige Suspensionen der Oxide eines
Mehrkomponentensystems, vorzugsweise des
Vierkomponenten-Systems PbO-B₂O₃-SiO₂-ZnO verwendet
werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Metalloxide des Vierkomponenten-Systems in
folgenden Anteilen der Trockenmasse in Gewichtsprozent
vorliegen: 60-90% PbO, 5-20% B₂O₃, 2-10% SiO₂ und 1-5%
ZnO.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Herstellung der Druckfarbe die
wäßrige Suspension in einer Mischung mit üblicher
Glasfritte verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß als anorganisches Bindemittel die
wäßrige Suspension in einer Mischung mit einem aus
dieser Suspension durch gesteuerte Trocknung
hergestellten Xerogelpulver verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die aufgedruckten Schichten bei
einer Temperatur von 80 bis 180°C getrocknet und bei
einer Temperatur von 500 bis 700°C eingebrannt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Druckfarbe mit Hilfe des
Siebdruckverfahrens auf die Glasoberfläche aufgebracht
ist.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis
9, dadurch gekennzeichnet, daß die wäßrige Suspension
aus löslichen Salzen, aus organometallische
Verbindungen und/oder aus hydrolysierbaren
Verbindungen der Elemente nach einem Sol-Gel-ähnlichen
Prozeß hergestellt werden.
11. Druckfarbe mit einem anorganischen Bindemittel zum
Bedrucken einer Glasoberfläche, dadurch
gekennzeichnet, daß das anorganische Bindemittel eine
wäßrige Suspension mit im Nanometerbereich
strukturierten Metalloxiden ist.
12. Druckfarbe nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß sie als anorganisches Bindemittel außer der
wäßrigen Suspension der Metalloxide ein aus der
gleichen Suspension oder aus einer Suspension mit
anderer Zusammensetzung durch gesteuertes Trocknen
hergestelltes Xerogel enthält.
13. Druckfarbe nach Anspruch 11 oder 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die Druckfarbe zusätzlich einen
Anteil einer üblichen Glasfritte und/oder
Pigmentanteile enthält.
14. Druckfarbe nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß sie einen geringen Zusatz eines
anorganisches Stoffes in einer Größenordnung von
weniger als 0,5 Gew.-%, und vorzugsweise von weniger
als 0,2 Gew.-%, enthält.
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