DE19812577C1 - Mehrkomponentiges Stoffgemisch - Google Patents
Mehrkomponentiges StoffgemischInfo
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- C09J11/04—Non-macromolecular additives inorganic
Abstract
Ein chemisch und/oder physikalisch aushärtbares bzw. sich verfestigendes, mehrkomponentiges Stoffgemisch, insbesondere Mörtel, Zement oder Klebstoff, ist dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Komponente ein anorganisches Bindemittel ist, das vor dem Aushärten bzw. Verfestigen in nanofeiner Form mit mittlerer Partikelgröße < 1 mum vorliegt. Ein solches Bindemittel besitzt eine höhere Flexibilität bei etwa gleich hoher oder höherer Festigkeit als bisherige Bindemittel, und weist eine steuerbare Dichte und Permeabilität auf.
Description
Die Erfindung betrifft ein chemisch und/oder physikalisch
aushärtbares bzw. sich verfestigendes, mehrkomponentiges
Stoffgemisch. Unter einem Stoffgemisch in diesem Sinne wird
auch ein klebender oder nicht-klebender Dichtstoff verstan
den.
Mehrkomponentige Mörtel mit den eingangs beschriebenen Merk
malen sind beispielsweise bekannt aus der DIN 18 156 vom
April 1977.
Mehrkomponentiger Zement ist beispielsweise bekannt aus der
DIN 1164. Daraus hergestellte Bauteile, beispielsweise Glas
faserbeton-Wellplatten ("FBK-Wellplatten") sind ebenfalls
aus zahlreichen, öffentlich zugänglichen Zulassungsbeschei
den des Deutschen Instituts für Bautechnik in Berlin be
kannt; insbesondere sind die zur Herstellung derartiger Bau
teile verwendeten Materialien und ihre Mischungen mit allen
Angaben der Rezepturen einsehbar beim Deutschen Institut für
Bautechnik hinterlegt.
Klebstoffe mit den eingangs beschriebenen Merkmalen sind
beispielsweise ausführlich beschrieben in dem Lehrbuch von
Fauner und Endlich "Angewandte Klebtechnik", Carl Hanser
Verlag, München Wien, 1979, insbesondere S. 39 ff.
In der Literatur wird zwischen organischen und anorgani
schen Klebstoffen unterschieden. Zwitterstrukturen aus Mi
schungen oder/und chemischen Mischverbindungen sind möglich.
Die Verfestigung von Klebstoffen kann, je nach System, phy
sikalisch oder durch chemische Härtung erfolgen:
Zur physikalischen Verfestigung wird die Ausgangsstruktur
der Moleküle grundsätzlich nicht mehr verändert, sondern
Schmelzverfahren bzw. die Lösungsmittelabgabe angewendet.
Deshalb kommt es hierbei nicht zu Molekülvernetzungen. Dar
aus resultieren im allgemeinen geringere Festigkeit und Wär
mebeständigkeit, jedoch ausgeprägtere Kriechneigung.
Die chemische Härtung zielt hauptsächlich auf eine Molekül
vergrößerung und -vernetzung hin und erfordert deshalb eine
chemische Reaktion in der Klebschicht. Sie wird entweder
durch Energiezufuhr in Form von Strahlung, Licht oder Ultra
schall und/oder durch das Zusammenführen von wenigstens zwei
reaktiven Komponenten ausgelöst.
Organische Klebstoffe haben eine sehr begrenzte Wärmebestän
digkeit, die ihre Anwendung z. B. im Maschinenbau und im Bau
wesen oft einschränkt. Sie reicht bei handelsüblichen bis
hochfesten Strukturklebstoffen bis ca. 200°C, bei den che
misch nicht eindeutig zuzuordnenden Silikon-Klebstoffen bis
330°C und bei Polyimidklebstoffen und deren Abkömmlingen
bis ca. 400°C. Höhere Anforderungen bis über 1000°C werden
zwar von anorganischen Klebstoffen und Bindemitteln erfüllt,
jedoch scheitert deren Anwendung oft an der Sprödigkeit.
Deshalb sind sie kaum in der Lage, größere Dehnunterschiede
zwischen den zu verbindenden Bauteilen auszugleichen und
halten Schwingbeanspruchungen und betriebsbedingten Verfor
mungen weniger stand.
Unter dem Begriff "Anorganische Bindemittel" sollen im fol
genden anorganische Stoffe verstanden werden, die unter
"Normalbedingungen" chemisch und/oder physikalisch aushärt
bar oder verfestigbar sind, wie beispielsweise Mörtel, Ze
ment oder anorganische Klebstoffe. Diese sind, wie oben er
örtert, in der Regel hochtemperaturfest, gut isolierend und
unbrennbar und damit besonders gut geeignet für Anwendungen
im Bereich des Hoch- und Tiefbaus.
Insgesamt zeichnen sich anorganische nichtmetallische Binde
mittel und Baustoffe wie Keramik, Zement und Glas allgemein
durch geringe Flexibilität und hohe Sprödigkeit aus. Dadurch
stößt ihre Verwendbarkeit trotz positiver Eigenschaften wie
Hitzebeständigkeit, Unbrennbarkeit, große Härte und chemi
sche Beständigkeit dort an ihre Grenzen, wo es zusätzlich um
Schwingfestigkeit, Wärmedehnung und einsatzbedingte Verfor
mungen geht.
Aus der DE 44 07 366 A1 ist ein Verfahren bekannt, bei dem
auf eine metallische Oberfläche aufgedruckte Schichten bei
einer Temperatur zwischen 80° und 180°C getrocknet und bei
500° bis 700°C eingebrannt werden, wodurch eine emaillearti
ge Schicht entsteht. Eine in diesem Zusammenhang erwähnte
wässrige Suspension mit nanofeinen Bestandteilen wird also
unter normalen Umgebungsbedingungen, insbesondere bei Zim
mertemperatur keine für diesen Zweck vorzeitige und damit
unerwünschte Reaktion im Gemisch eingehen. Das in der DE 44
07 366 A1 angesprochene "anorganische Bindemittel" ent
spricht daher nicht der oben gegebenen Definition, da eine
Bindeeigenschaft erst in der Emailleschicht zustande kommt,
die wiederum ein Schmelzen und einen Einbrennvorgang vor
aussetzt, also kein "Abbinden" unter Umgebungsbedingungen
ermöglicht.
Auch in der DE 34 20 852 A1 ist ein mehrkomponentiges Stoff
gemisch, nicht jedoch ein Bindemittel im oben definiertem
Sinn beschrieben. Bei den in DE 34 20 852 A1 offenbarten
Substanzen handelt es sich vielmehr um Ausgangsprodukte zur
Erzeugung einer hydrophilen, also Wasser aufsaugenden
Schicht, die zwar aufgrund ihrer in wässriger Phase positi
ven elektrischen Ladung die Haftung von Tonerde-Feinparti
keln auf einem korrosionsschützenden Überzug bewirkt, aber
praktisch nicht mehr redispergierbar und damit ablösbar ist.
Diese Schicht stellt also wiederum kein Bindemittel im Sinne
von Klebstoffen, Zement oder Mörtel dar. Sie wäre dazu auch
wegen der hydrophilen Eigenschaften, der geringen Eigenfe
stigkeit und niedrigen Adhäsion gar nicht in der Lage. Bin
demittel sollen ja nach Möglichkeit keine Feuchtigkeit auf
nehmen, damit Adhäsion und Kohäsion nicht beeinträchtigt
werden. Zwar können Dispersionen grundsätzlich Ausgangssub
stanzen für Bindemittel sein, sie müßten jedoch bei der An
wendung chemisch aushärten oder sich physikalisch unter Auf
bau starker adhäsiver oder kohäsiver Bindungen verfestigen,
was aber bei dem in der DE 34 20 852 A1 beschriebenen System
eindeutig nicht der Fall ist. Es entsteht hier eine Haftung
ähnlich derjenigen von getrocknetem Schlamm in den Rillen
einer Schuhsohle, der jederzeit wieder aufgeweicht werden
kann.
Die Verwendung von nanofeinen Silikatzusätzen in Beton ist
bekannt aus dem gleichnamigen Artikel von R. Bechthold und
J.-P. Wagner in der Zeitschrift Beton 4/96, Seiten 216-221.
Dabei sollen einer Zementmischung mit einer mittleren Parti
kelgröße von 10-20 µm Mikrosilika mit Partikeldurchmesser in
der Größenordnung 0,1 µm und Nanosilika mit einer mittleren
Partikelgröße von ungefähr 0,015 µm beigefügt werden. Die
Mikrosilika-Beigabe soll dabei die Form von Pulver oder
wässriger Dispersion, die Nanosilika-Beigabe die Form einer
stabilen, wässrigen, kolloidalen Lösung aufweisen. Das Bin
demittel für den Beton (im oben definiertem Sinne) stellen
dabei die Zementpartikel in 10 µm-Bereich dar. Die um mehre
re Zehnerpotenzen feineren Mikrosilika- und Nanosilikaparti
kel sollen die Hohlstellen, Zwischenräume und Poren zwischen
den gröberen Zementkörnern besser ausfüllen, wodurch die
Packungsdichte in der Zementsteinmatrix wesentlich erhöht
werden soll. Die Verwendung von Wasser als Trägermedium für
die Mikrosilika- und Nanosilika-Beigabe läßt den Schluß zu,
daß die feinen Silikatzusätze wenig reaktionsfreudig sind
oder es für den beschriebenen Zweck nicht darauf ankommt,
wenn sie sich schon vor der Verwendung zusammenballen bzw.
mit Bestandteilen des Trägermediums reagieren. Jedenfalls
sollen die bei den bekannten Verfahren verwendeten feinen
Silikatzusätze, insbesondere die nanofeinen Partikel nicht
durch Reaktion untereinander verfestigende Strukturen bil
den, die wie ein Skelett das Gefüge durchsetzen, sondern ih
re Funktion liegt in der Bildung abdichtender und stützender
Inseln nach Reaktion mit den gröberen Komponenten des Ze
ments. Damit sind die bekannten feinen Silikatzusätze wie
derum keine Bindemittel im Sinne der oben gegebenen Defini
tion. Im übrigen wird durch den Zusatz von feinen und fein
sten Silikatpartikeln bei den bekannten Verfahren der ent
stehende Beton erheblich versprödet.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es demgegenüber, ein
mehrkomponentiges Stoffgemisch der eingangs beschriebenen
Art vorzustellen, das nach seiner Verarbeitung eine höhere
Flexibilität bei etwa gleich hoher oder höherer Festigkeit
besitzt als bisher bekannte Mörtel, Zemente oder Klebstoffe,
und das, zumindest in gewissen Grenzen, steuerbare Dichte
und Permeabilität aufweist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß als
eine Gemischkomponente ein anorganisches Bindemittel vorhan
den ist, das vor dem Aushärten bzw. Verfestigen in nanofei
ner Form vorliegt, und daß eine weitere Komponente als Reak
tionspartner für die nanofeine Komponente und/oder als Reak
tionsbeschleuniger oder Katalysator vorgesehen ist.
Die Fortschritte in der Entwicklung nanofein strukturierter
Materialien ermöglichen neuerdings auch die Herstellung an
organischer nichtmetallischer Bindemittel und Baustoffe mit
gezielt beeinflußten Anwendungseigenschaften, wie erhöhter
Flexibilität, veränderter Dichte und damit auch der Permea
bilität unter Beibehaltung der positiven Grundeigenschaften.
Wenn es gelingt, das anorganische Bindemittel der Verarbei
tung besonders fein zuzuführen, so erfolgt bei der chemi
schen Härtung der Zusammenschluß besonders feiner Partikel
mit einer größeren Anzahl von Verbindungsstellen, die bei
entsprechender Prozess-Steuerung als Gelenke zu erhöhter
Flexbilität beitragen. Auch der energetische Oberflächenzu
stand vieler kleiner Partikel und die resultierende Gesamt
struktur kann vorteilhaft genützt werden. Darüber hinaus er
möglicht ein feinkörniges Gefüge auch eine Verarbeitung in
dünneren Schichten, verbunden mit Klebstoffeinsparung,
schnellerer und besserer Durchhärtung und rascherem Tempera
turausgleich bei thermischer Betriebsbeanspruchung.
Weiterhin ergibt sich auch eine höhere Flexibilität bei Wär
medehnung und ein besseres Verhalten bei Schwingbeanspru
chung sowie eine höhere einsatzbedingte Verformbarkeit bei
Werkstücken unter Verwendung des erfindungsgemäßen Stoffge
misches. Es ist daher insbesondere im Baubereich mit beson
derem Vorteil einzusetzen, wo besonders hohe Ansprüche an
die Festigkeits- und Dehnungseigenschaften der verwendeten
Materialien gestellt werden. Durch eine vermehrte Stegbil
dung zum Substrat aufgrund der verwendeten nanofeinen Parti
kel des Bindemittels ergibt sich insbesondere bei Adhäsions
vorgängen ein besonders günstiges Verhalten.
Weiterhin kann durch den Zusatz einer mikro- oder nanofeinen
Komponente nach Verarbeitung des erfindungsgemäßen Stoffge
misches die Ausbreitung der bei hoher Beanspruchung entste
henden Risse gestoppt oder zumindest verlangsamt werden,
weil die Wahrscheinlichkeit, daß der Riß auf einen den Wei
terreißvorgang stoppendes Teilchen trifft, mit abnehmender
Teilchengröße und daher "höherer Präsenz" der Teilchen er
höht wird. Die positiven Folgen davon sind steigende Festig
keit und Flexibilität der Endprodukte.
Die obengenannten Vorteile gelten prinzipiell für alle mög
lichen Arten von mehrkomponentigen Stoffgemischen, also Kle
ber, Mörtel, Zement, Keramik, Dichtstoffe und anorganische
Gläser etc.
Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform des erfindungs
gemäßen Stoffgemisches, bei der die mittlere Partikelgröße
der nanofeinen Komponente, unter der der Mittelwert des Grö
ßenverteilungsspektrums der Partikel verstanden wird, weni
ger als 700 nm, vorzugsweise zwischen 100 und 500 nm be
trägt. Damit wird die energetisch wirksame Partikeloberflä
che noch weiter vergrößert, was verbesserte Bindungseigen
schaften zur Folge hat. Insbesondere ergibt sich eine höhere
Anzahl von Gelenkstellen bei der Reaktion des Bindemittels
zum festen Stoff, wodurch sich eine besonders hohe Flexibi
lität mit entsprechend positiven Konsequenzen für die anwen
dungstechnischen Eigenschaften erzielen läßt.
Die nanofeine Komponente kann beim erfindungsgemäßen Stoff
gemisch vor dem Aushärten bzw. Verfestigen pulverig, flüssig
oder gasförmig vorliegen, so daß als Darstellungs- bzw. Be
vorratungsformen alle möglichen physikalischen Aggregatzu
stände möglich sind.
Besonders bevorzugt ist die nanofeine Komponente vor dem
Aushärten bzw. Verfestigen in einem Trägermedium eingebet
tet. Damit lassen sich unerwünschte Reaktionen der Partikel
der nanofeinen Komponente untereinander durch räumliche
Trennung der Partikel voneinander wirksam verhindern.
Besonders vorteilhaft ist es auch, wenn die nanofeine Kompo
nente vor dem Aushärten bzw. Verfestigen in einem Tempera
turbereich ≦ 10°C vorliegt. Durch die Unterkühlung der
nanofeinen Komponente werden ebenfalls unerwünschte Reaktio
nen verhindert, zumindest aber bis zum Abschluß der Applika
tion verzögert.
Besonders vorteilhaft ist es weiterhin, wenn die nanofeine
Komponente vor dem Aushärten bzw. Verfestigen in einer Vaku
umverpackung bevorratet ist. Damit werden Atmospherilien wie
Luftfeuchte, Säureanteile, Abgase, Luftbestandteile etc. von
der nanofeinen Komponente ferngehalten und damit ebenfalls
unerwünschte Reaktionen des Bindemittels verhindert.
Bevorzugt ist auch eine Ausführungsform, bei der eine weitere
Komponente als Rißstop-, Flexibilisierungs- oder Dichtzusatz
vorgesehen ist. Damit ergibt sich eine höhere Wahrscheinlich
keit für das Abstoppen eines Rißvorgangs bei Auftreffen des
Risses auf eine Einlagerung anderer Härtestufe und ohne Bin
dung zur umgebenden Substanz bzw. eine Abdichtung gegen Feuch
te durch verbesserten Porenschluß bzw. eine erhöhte Flexibili
tät und damit verbesserte Materialeigenschaften.
Ebenfalls kann eine weitere Komponente zur Beeinflussung der
elektrischen und/oder thermischen Leitfähigkeit des Stoffge
misches vorgesehen sein. Damit läßt sich eine besondere Kon
taktintensität zwischen den Partikeln der mehreren Komponen
ten des erfindungsgemäßen Stoffgemisches, in der Regel
Grundsubstanz und Reaktionspartner, erzielen. Auf diese Wei
se ergeben sich durch entsprechende Komponentenwahl Steue
rungsmöglichkeiten für die physikalischen Eigenschaften des
Endprodukts.
Bei einer bevorzugten Weiterbildung liegt die weitere Kompo
nente ebenfalls in nanofeiner Form vor, was die oben be
schriebenen Vorteile der Zugabe nanofeiner Stoffe zum Stoff
gemisch mit sich bringt.
Insbesondere kann die nanofeine Komponente des erfindungsge
mäßen Stoffgemisches aus der Gruppe der Silikate gewählt
sein, die eine sehr hohe Gebrauchstemperatur (bis
ca. 1300°C) aufweisen und relativ preiswert auf dem Markt
erhältlich sind.
Bei anderen Weiterbildungen kann die nanofeine Komponente
auf Zirkonoxidbasis aufgebaut sein, was extrem hohe Ge
brauchstemperaturen bis in einen Bereich über 2000°C ermög
licht.
In vielen Fällen gewerblicher und industrieller Anwendung
der oben vorgestellten neuen Werkstofftechnologie im Bauwe
sen, speziell im Fassadenbau, muß das benötigte Material
bzw. Bindemittel erst bei der Herstellung z. B. von Fassaden
platten oder im Moment der Montage an der Baustelle aus mi
kro- bzw. nanofeinen Komponenten und gegebenenfalls erfor
derlichen Reaktionszusätzen wie Härtern gemischt und an
schließend sofort verarbeitet werden.
Eine Verarbeitung der mikro- bis nanofeinen Stoffe auf her
kömmliche Art ist grundsätzlich nicht möglich, da dies in
den meisten Fällen schon bei Luftkontakt und Raumtemperatur
zu chemischen Veränderungen und Zusammenklumpungen führt,
wodurch die beabsichtigte Wirkung der besonders feinen
stofflichen Bestandteile im Gesamtverbund eingeschränkt oder
sogar ganz unterbunden wird.
Erforderlich ist daher ein Verfahren, mit dessen Hilfe von
Hand oder maschinell mikro- bis nanofein strukturierte anor
ganische Bindemittel und Baustoffe mit ebenso feinen Zusät
zen aus metallischen oder nicht-metallischen Stoffen ge
mischt, sodann mit gasförmigen, flüssigen oder festen Här
tern versetzt und anschließend weiterverarbeitet werden kön
nen. Zur Erzielung spezieller Effekte können noch weitere
Zusätze in allen möglichen Aggregatzuständen beigemischt
werden.
In der DE 86 13 578 U1 ist ein Verfahren zur Vakuumverpac
kung mikrofeiner Stoffe beschrieben. Dieses Verfahren ist
jedoch nicht geeignet für reaktive nanofeine Stoffe, die we
gen ihrer Reaktionsfreudigkeit bis zur Verwendung überhaupt
keine "Luft" enthalten dürfen. Der Luftentzug über eine Art
von Papierfilter wäre somit sinnlos, weil dadurch die be
reits stattgefundene unerwünschte Reaktion mit der Luft
nicht mehr rückgängig zu machen wäre. Außerdem würden durch
das Papierfilter nicht nur die Luft, sondern auch nanofeine
Partikel entweichen.
Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Stoffgemisches werden
bei einem Ausführungsbeispiel nanofeine, chemisch abbindende
Polysilikate als Bindemittel zur Verarbeitung mit speziellen
Härtern, in der Regel modifizierte Wasserglasverbindungen,
vermischt. Sodann erfolgt der Auftrag des erfindungsgemäßen
Stoffgemisches als "angemachter" Mörtel oder Klebstoff sowie
die Montage der zu verbindenden Teile. Die Aushärtung kann
anschließend im Klebespalt bei Umgebungstemperatur und somit
schonend für die Fügeteile ablaufen.
Claims (8)
1. Chemisch und/oder physikalisch aushärtbares oder sich
verfestigendes, mehrkomponentiges Stoffgemisch,
dadurch gekennzeichnet,
daß als eine Gemischkomponente ein anorganisches Binde
mittel vorhanden ist, das vor dem Aushärten oder Verfe
stigen in nanofeiner Form vorliegt, und daß eine weite
re Komponente als Reaktionspartner für die nanofeine
Gemischkomponente und/oder als Reaktionsbeschleuniger
oder Katalysator vorgesehen ist.
2. Stoffgemisch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die mittlere Partikelgröße der nanofeinen Komponen
te < 700 nm beträgt.
3. Stoffgemisch nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die mittlere Partikelgröße der nanofeinen Komponen
te zwischen 100 und 500 nm beträgt.
4. Stoffgemisch nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine weitere Komponente als
Rißstop-, Flexibilisierungs- oder Dichtzusatz vorgese
hen ist.
5. Stoffgemisch nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine weitere Komponente zur
gezielten Beeinflussung der elektrischen und/oder ther
mischen Leitfähigkeit des Stoffgemisches vorgesehen
ist.
6. Stoffgemisch nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß eine weitere Komponente
ebenfalls in nanofeiner Form vorliegt.
7. Stoffgemisch nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die nanofeine Gemischkompo
nente aus der Gruppe der Silikate gewählt ist.
8. Stoffgemisch nach einem der Anprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die nanofeine Gemischkomponente auf
Zirkonoxidbasis aufgebaut ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19861085A DE19861085A1 (de) | 1998-03-21 | 1998-03-21 | Verfahren zur Herstellung eines mehrkompentigen Bau- oder Klebstoffgemisches und Vorrichtung zu seiner Verarbeitung |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE19861085A DE19861085A1 (de) | 1998-03-21 | 1998-03-21 | Verfahren zur Herstellung eines mehrkompentigen Bau- oder Klebstoffgemisches und Vorrichtung zu seiner Verarbeitung |
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
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DE1998112577 Expired - Fee Related DE19812577C1 (de) | 1998-03-21 | 1998-03-21 | Mehrkomponentiges Stoffgemisch |
Country Status (1)
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---|---|
DE (1) | DE19812577C1 (de) |
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- 1998-03-21 DE DE1998112577 patent/DE19812577C1/de not_active Expired - Fee Related
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