DE4405749A1 - Reibahle - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Reibahle mit mindestens
einer Messerplatte und mit zwei dieser zugeordneten
Führungsleisten gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
Reibahlen der hier angesprochenen Art dienen der
Feinstbearbeitung von Bohrungsoberflächen mit dem
Ziel, eine sehr exakte Bohrungsgeometrie bei sehr
hoher Oberflächengüte zu erreichen. Daher sind
Reibahlen dieser Art mit zwei Führungsleisten aus
gestattet, die, ebenso wie die Messerplatte, in Nu
ten eingesetzt sind, die in die Umfangsfläche der
Reibahle eingebracht sind. Die mit der Bohrungswan
dung in Eingriff tretende Haupt- und Nebenschneide
der Messerplatte steht etwas mehr über die Oberflä
che der Reibahle hinaus, als die Oberflächen der
Führungsleisten. Diese Anordnung dient dazu, zu
hohe Druckkräfte auf die Oberfläche der Führungs
leisten zu vermeiden, so daß diese die bearbeitete
Bohrungswandung nicht beschädigen, aber anderer
seits das Werkzeug optimal in der Bohrung führen.
Es ist eine grundlegende Erkenntnis bei der Ober
flächenbearbeitung von Bohrungen, daß nach dem er
sten Einsetzen einer Messerplatte in die Reibahle,
während der anfänglichen Bearbeitung von Bohrungen,
ein sogenannter Anfangsverschleiß auftritt, der we
sentlich höher ist, als der sich danach einstel
lende Verschleiß. Es ist daher einerseits erforder
lich, den überstand der Messerplatte über die Ober
fläche des Grundkörpers der Reibahle nach einer ge
wissen Zeit nachzustellen, um den Anfangsverschleiß
auszugleichen und die gewünschten Bohrungsmaße zu
erhalten.
Während der ersten Bearbeitung von Bohrungsoberflä
chen steht die Messerplatte weiter über die Ober
fläche der Führungsleisten hinaus als dies nach
eintreten des Anfangsverschleißes der Fall ist.
Dadurch ergibt sich eine relativ ungenaue Führung
der Reibahle innerhalb der zu bearbeitenden Boh
rung, so daß die Geometrieeigenschaften, beispiels
weise die Rundheit der Bohrung, aber auch die Ober
flächengüte der zu bearbeitenden Bohrung nicht die
gewünschte Anforderung erfüllen kann. Während des
höheren Anfangsverschleißes lassen sich also be
züglich der Bohrungsgeometrie und der Bohrungs
oberflächengüte keine besonders hohen Anforderungen
erfüllen, es sei denn, man nimmt sehr häufige Nach
stellungsarbeiten zum Ausgleich des Anfangsverschleißes
in Kauf, was zu einer sehr unwirtschaft
lichen Arbeitsweise führt.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Reibahle
zu schaffen, die die hier genannten Nachteile nicht
aufweist, bei der insbesondere der Anfangsver
schleiß praktisch nicht größer ist als der sich
später einstellende Verschleiß.
Diese Aufgabe wird bei einer Reibahle gelöst, die
die in Anspruch 1 genannten Merkmale aufweist. Da
durch, daß ein zusätzlicher Freiflächenbereich vor
gesehen ist, der sich unmittelbar an die Neben
schneide anschließt und einen sehr flachen Frei
winkel aufweist, ergibt sich im Bereich der Ne
benschneide der Messerplatte eine zusätzliche Füh
rungsfläche, so daß sich die Reibahle außer an den
Führungsleisten auch hier während der Oberflächen
bearbeitung einer Bohrung abstützen kann. Dies
führt zu einem sehr ruhigen und gleichmäßigen Lauf
des Werkzeugs innerhalb der Bohrung, so daß der
Verschleiß der Messerplatte während der Bearbeitung
von Bohrungen sehr gleichmäßig ist. Insbesondere
der während der ersten Bearbeitung von Bohrungen
bei bekannten Werkzeugen ersichtliche wesentlich
höhere Anfangsverschleiß läßt sich auf diese Weise
praktisch ganz vermeiden. Es bedarf also nach dem
ersten Einsatz der Reibahle keiner Nachstellarbei
ten, wie dies bei herkömmlichen Werkzeugen der Fall
ist.
Besonders bevorzugt wird ein Ausführungsbeispiel
der Reibahle, bei dem der Freiwinkel des zusätzli
chen Freiflächenbereichs etwa 1° beträgt. Das
heißt, von der Nebenschneide aus fällt die Freiflä
che - entgegen der Drehrichtung des Werkzeugs gese
hen - um 1° ab. Dieser flache Abfall der Freifläche
führt dazu, daß diese bei der Bearbeitung einer
Bohrung als Führungsfläche für die Messerplatte und
damit für das gesamte Werkzeug dient.
Weiterhin wird ein Ausführungsbeispiel der Reibahle
bevorzugt, das sich dadurch auszeichnet, daß die -
quer zum Verlauf der Nebenschneide gemessene -
Breite des zusätzlichen Freiflächenbereichs vor
zugsweise 8/100 mm beträgt. Auf diese Weise ist si
chergestellt, daß durch den zusätzlichen Freiflä
chenbereich keine zu hohen Druckkräfte auf die
Oberfläche der zu bearbeitenden Bohrung entstehen.
Bevorzugt wird weiterhin ein Ausführungsbeispiel
der Reibahle, deren Messerplatte als Wendeplatte
ausgebildet ist. Diese Ausgestaltung ermöglicht es,
bei einem Verschleiß der Messerplatte diese aus dem
Werkzeug heraus zunehmen und nach einer Drehung um
180° wieder in das Werkzeug einzusetzen, wobei die
der bisherigen Haupt- und Nebenschneide gegenüber
liegende Kante der Messerplatte nunmehr als neue
Haupt- und Nebenschneide dienen kann.
Schließlich wird eine Ausführungsform der Reibahle
bevorzugt, bei der die Messerplatte als Sechseck
ausgebildet ist. Es ergeben sich hier sechs Haupt-
und Nebenschneiden, so daß das relativ teure Mate
rial der Messerplatte mehrfach genutzt werden kann.
Weitere Ausgestaltungen ergeben sich aus den übri
gen Unteransprüchen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeich
nung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf die Vorderseite eines
ersten Ausführungsbeispiels einer Messer
platte;
Fig. 2 einen Querschnitt durch die in Fig. 1
gezeigten Messerplatte entlang der Li
nie II-II;
Fig. 3 eine stark vergrößerte Teilansicht der
Schneidkante der in den Fig. 1 und 2
dargestellten Messerplatte;
Fig. 4 eine stark schematisierte Draufsicht auf
die Vorderseite eines weiteren Ausfüh
rungsbeispiels einer Messerplatte;
Fig. 5 eine Ansicht der Vorderseite einer Ein
messer-Reibahle;
Fig. 6 ein Diagrainin, in dem das über dem vorge
wählte Maß der zu bearbeitenden Bohrung
über dem Standweg einer Messerplatte
gemäß Fig. 1 eingetragen ist;
Fig. 7 ein Diagramm, aus dem die mit einer er
finderischen Reibahle erzielbare Boh
rungsoberfläche ersichtlich ist und
Fig. 8 ein Diagramm, bei dem das mit einer her
kömmlichen Reibahle erzielte Bohrungsmaß
über dem Standweg des Werkzeugs eingetra
gen ist.
Fig. 1 zeigt eine im wesentlichen rechteckförmige
Messerplatte 1 in der Draufsicht, wobei hier eine
Vorderseite beziehungsweise eine Messerbrust 7 er
kennbar ist. Die rechte obere Kante der Messer
platte 1 ist abgeschrägt. Es liegt hier eine Haupt
schneide 3 vor, an die sich eine Nebenschneide 5
anschließt, die entlang der Längskante der Messer
platte 1 verläuft. Bei der Bearbeitung einer Boh
rung wird die Messerplatte 1 so in der Reibahle
festgespannt, daß die Hauptschneide 3 als erstes in
die zu bearbeitende Bohrung eintritt und Material
von der Bohrungswandung abträgt. Die Feinstbearbei
tung der Bohrungsoberfläche erfolgt dann im Bereich
der Nebenschneide 5. Bei der Bearbeitung der Boh
rung mittels der hier gezeigten Messerplatte 1 wer
den Späne mit einer Dicke von ca. 1,5/10 mm abge
tragen.
Die Messerplatte 1 ist hier als Wendeplatte ausge
bildet. Das heißt, der Hauptschneide 3 diagonal ge
genüberliegend angeordnet findet sich eine weitere
Hauptschneide 3′, an die sich eine entsprechende
Nebenschneide 5′ anschließt. Sollten Haupt- und Ne
benschneide 3 und 5 verschließen sein, kann die
Messerplatte 1 um 180° gedreht in die Reibahle ein
gesetzt werden, so daß die bis dahin ungenutzten
Haupt- und Nebenschneiden 3′ und 5′ eingesetzt wer
den können.
In die Messerbrust 7 ist eine Spannkerbe 9 einge
bracht, die im wesentlichen V-förmig ausgebildet
ist. Der tiefste Punkt der V-förmigen Spannkerbe 9
ist durch eine Linie 11 angedeutet. In die Spann
kerbe 9 greift in bekannter Weise eine Spannpratze
ein, durch die die Messerplatte 1 in einer in die
Umfangsfläche der Reibahle eingebrachten Nut gehal
ten wird.
Aus Gründen der Übersichtlichkeit ist in Fig. 1
nicht weiter dargestellt, daß entlang von Längskan
ten 13 und 13′ in die Messerbrust 7 Spannleitflä
chen eingebracht sein können, die der Beeinflussung
der von der Bohrungswand abgetragenen Späne dienen.
Fig. 2 zeigt eine stark schematisierte Stirnan
sicht der Messerplatte 1, aus der deren Grundaufbau
ersichtlich ist. Wesentlich ist, daß die Breite der
Messerbrust 7 größer ist als die Breite einer Rück
seite 15 der Messerplatte 1. Die sich an die Neben
schneide 5 beziehungsweise 5′ anschließenden Flä
chen werden als Freiflächen 17 und 17′ bezeichnet.
Insgesamt ist erkennbar, daß der Querschnitt der
Messerplatte 1 im wesentlichen trapezförmig ist.
Durch eine gestrichelte Linie ist in Fig. 2 die
Spannkerbe 9 angedeutet.
Fig. 3 zeigt einen stark vergrößerten Querschnitt
durch die Messerplatte 1 im Bereich der Neben
schneide 5. Durch die Vergrößerung wird deutlich,
daß die Freifläche 17 mehrere Bereiche aufweist:
Deutlich erkennbar ist ein erster Freiflächenbe
reich 19, der - von der Nebenschneide 5 aus gesehen -
nach links gegenüber einer gedachten horizontalen
Linie 21 unter einem Winkel von ca. 7° abfällt. Der
erste Freiflächenbereich 19 reicht nicht bis an die
Nebenschneide 5 heran. Es ist hier unmittelbar an
grenzend an die Nebenschneide 5 ein zweiter zusätz
licher Freiflächenbereich 23 vorgesehen, dessen als
Freiwinkel bezeichneter Neigungswinkel wesentlich
kleiner ist als der des ersten Freiflächenbereichs
19. Der Freiwinkel des zusätzlichen Freiflächenbe
reichs 23 beträgt vorzugsweise 1°. Er kann im Be
reich von 0,5° bis 1,5° liegen.
An den ersten Freiflächenbereich 19 schließt sich
ein dritter Freiflächenbereich 25 an, der unter ei
nem größeren Freiwinkel von beispielsweise 15° ge
genüber der gedachten horizontalen Linie 21 ab
fällt, als der erste Freiflächenbereich 19.
Aus der in Fig. 3 wiedergegebenen Darstellung ist
erkennbar, daß die Nebenschneide 5 der Schnittlinie
zweier Ebenen entspricht, von der die erste Ebene
mit der Messerbrust 7 zusammenfällt, und die zweite
Ebene mit dem zusätzlichen Freiflächenbereich 23
zusammenfällt.
Die von der Nebenschneide 5 aus gemessene Breite b₂
des zweiten zusätzlichen Freiflächenbereichs 23 be
trägt vorzugsweise 8/100 mm. Sie kann in einem Be
reich von zirka 6/100 mm bis maximal 1/10 mm lie
gen.
Die von der Nebenschneide 5 ausgemessene Gesamt
breite b₁ des ersten Freiflächenbereichs 19 beträgt
beispielsweise 0,8 bis 1 mm, wobei dieses Maß die
Breite b₂ mit einschließt. Der dritte Freiflächen
bereich 25 erstreckt sich durchgehend bis zur Rück
seite 15 der Messerplatte 1.
Fig. 4 zeigt stark schematisiert die Draufsicht
auf die Vorderseite einer Messerplatte 10, die als
Vieleck, hier als Sechseck ausgebildet ist. Jeweils
im Bereich einer Ecke sind eine Hauptschneide 30
und eine daran angrenzende Nebenschneide 50 vorge
sehen, so daß die hier gezeigte Messerplatte 10
insgesamt sechs Haupt- und sechs Nebenschneiden
aufweist. Auf der Vorderseite 70 der Messerplatte
10 können Spannkerben vorgesehen sein, die der Be
festigung der Messerplatte 10 in einer geeigneten
Nut dienen, die in dem Grundkörper einer zugehöri
gen Reibahle eingebracht ist.
Die im Bereich der Nebenschneide 50 vorgesehenen
Freiflächenbereiche sind identisch ausgebildet, wie
bei der Messerplatte 1, so daß insofern auf den
vergrößerten Querschnitt gemäß Fig. 3 verwiesen
werden kann. Das heißt also, an die Nebenschneide
50 grenzt der zusätzliche Freiflächenbereich 23 an,
der einen Freiwinkel von 1° aufweist. Daran
schließt sich der erste Freiflächenbereich 19 mit
einem Freiwinkel von 7° an. Dieser geht schließlich
in den dritten Freiflächenbereich 25 mit einem
Freiwinkel von 15° über.
Fig. 5 zeigt eine schematische Draufsicht auf die
Stirnseite einer Reibahle 31, in deren Umfangswan
dung 33 eine erste Nut 35 zur Aufnahme der Messer
platte 1, eine zweite Nut 37 zur Aufnahme einer er
sten Führungsleiste 39 und eine dritte Nut 41 zur
Aufnahme einer zweiten Führungsleiste 43 einge
bracht sind. Die gedachte Mittelachse 45 der ersten
Führungsleiste 39 schließt mit einer gedachten
Senkrechten 47, die durch die Nebenschneide 5 der
Messerplatte 1 verläuft, einen Winkel von ca. 40°
ein. Die zweite Führungsleiste 43 liegt diametral
der Messerplatte 1 gegenüber.
Die bei der Bearbeitung einer Bohrung gegebene
Drehrichtung der Reibahle 31 ist in Fig. 5 durch
einen Pfeil angedeutet. Bei dieser Drehung tragen
die Haupt- und Nebenschneide 3 und 5 der Messer
platte 1 Späne von der Bohrungswandung ab.
Bei einer Rotation der Reibahle 31 folgt die äußer
ste Kante der Messerplatte 1 einem sogenannten
Flugkreis 49, dessen Durchmesser größer ist, als
der durch die äußeren Oberflächen der Führungslei
sten 39 und 43 gegebene Kreis. Das heißt, die Mes
serplatte 1 steht über die Umfangswandung 33 der
Reibahle 31 - in radialer Richtung gesehen - weiter
vor als die Oberfläche der Führungsleisten 39 und
43.
Bei der Bearbeitung einer Bohrung werden in die
Hauptschneide 3 und in die Nebenschneide 5 der Mes
serplatte 1 Kräfte in die Reibahle 31 eingeleitet,
so daß diese eine Kippbewegung durchführt, aufgrund
derer eine nacheilende Kante 51 der ersten Füh
rungsleiste 39 und eine voreilende Kante 53 der
zweiten Führungsleiste 43 mit der Bohrungswandung
in Berührung kommen. Dabei ist allerdings davon
auszugehen, daß die Kanten 51 und 53 jeweils als
abgerundeter Bereich ausgebildet sind, so daß bei
der Abstützung der Reibahle 31 keine Beschädigungen
der zu bearbeitenden Bohrungsoberfläche auftreten.
Bei der Kippbewegung der Reibahle 31 wird die Mes
serbrust 7 aus der Senkrechten 47 verschwenkt, so
daß die Freifläche 17 näher an die Wandung der zu
bearbeitenden Bohrung heranbewegt wird. Es ist er
sichtlich, daß die Freifläche 17 dazu dient, eine
Berührung mit der Bohrungswandung zu vermeiden und
damit eine Beschädigung der zu bearbeitenden Boh
rungswandung.
Der zusätzliche Freiflächenbereich 23 der Messer
platte 1 dient quasi als Anlagefläche und damit als
zusätzliche Führung der Reibahle 31 in der zu bear
beitenden Bohrung. Die Reibahle 31 liegt damit ei
nerseits mit dem zusätzlichen Freiflächenbereich
23, andererseits mit der ersten Führungsleiste 39
und schließlich mit der zweiten Führungsleiste 43
an der Bohrungswandung an.
Durch die spezielle Ausgestaltung der Freifläche 17
ergibt sich eine exakt definierte Anlagefläche im
Bereich der Messerplatte 1. Dasselbe gilt nach al
lem auch, wenn die Messerplatte als Sechseck ausge
bildet ist, also die in Fig. 4 dargestellte Form
aufweist.
Die Reibahle 31 wird aufgrund der speziell ausge
bildeten Messerplatte in der zu bearbeitenden Boh
rung optimal geführt, so daß sich eine hervorra
gende Bohrungsgeometrie und besonders gute Oberflä
chengüte einstellen.
Das Werkzeug läuft in der zu bearbeitenden Bohrung
sehr ruhig, so daß auch der Anfangsverschleiß auf
ein Minimum reduziert wird. Bei der Einstellung des
Überstandes der aktiven Schneide der Messerplatte
gegenüber den Führungsleisten bedarf es nicht mehr
der Berücksichtigung des herkömmlichen Anfangsverschleißes.
Durch den geringen überstand wird die
oben beschriebene Kippbewegung der Reibahle 31 in
der Bohrung reduziert, wodurch die Bohrungsgeome
trie und deren Oberflächengüte zusätzlich verbes
sert werden.
Durch die besondere Ausgestaltung der Freifläche
der Messerplatte 1 wird nach allem der über den üb
lichen Verschleiß der Messerplatte 1 hinausgehende
Anfangsverschleiß vermieden, so daß außer den ge
nannten Vorteilen zusätzlich festzuhalten ist, daß
Nachstellarbeiten an der Reibahle 31 während der
Bearbeitung vermieden werden können. Es ist hier
festzuhalten, daß die Messerplatte 1 so im Grund
körper der Reibahle 31 befestigt ist, daß der durch
die aktive Schneide und durch die gegenüberliegende
Führungsleiste 43 gegebene Außendurchmesser der
Reibahle 31 einstellbar ist.
Zur Verdeutlichung der hier dargelegten Vorteile
der Reibahle 31 wird hier auf Fig. 6 verwiesen, in
der ein Diagramm wiedergegeben ist, in dem die Rau
heit RZ über dem in m gemessenen Standweg wiederge
geben ist. Es ist ersichtlich, daß die Oberflächen
güte bei einem Standweg von 6 m praktisch gleich
bleibt. Insbesondere zeigt sich, daß nach dem er
sten Einsatz der Reibahle 31, also bis zum Errei
chen eines Standweges von ca. 1 m bis zu einem
Standweg von 6 m praktisch keine größeren Änderun
gen der Rauheit gegeben sind.
Dasselbe ergibt sich bei der Betrachtung des mit
der Reibahle 31 erzielbaren Bohrungsdurchmessers,
was anhand von Fig. 7 näher erläutert wird. Diese
Figur zeigt in einem Diagramm den Bohrungsdurchmes
ser über den in m gemessenen Standweg. Es zeigt
sich, daß der Bohrungsdurchmesser während des ge
samten Standweges von einem hier beispielhaft vor
gegebenen Wert von 20,407 mm im Laufe des Einsatzes
des Werkzeuges auf 20,404 mm abnimmt, wobei insbe
sondere während des ersten Einsatzes des Werkzeuges
praktisch kein Anfangsverschleiß erkennbar ist. An
hand von Fig. 8 wird beispielhaft dargestellt, daß
das mit einer herkömmlichen Reibahle erzielbare
Bohrungsmaß während eines Standwegs von 6 m stark
abnimmt. Dabei ist besonders deutlich ein Anfangs
verschleiß erkennbar, der bis zum Erreichen des
Standweges von 1 m auftritt und der eine Nachstel
lung des Außenradius des Werkzeugs unbedingt erfor
derlich macht.
Der Vergleich der Fig. 7 und 8 zeigt besonders
deutlich, daß durch die Ausgestaltung der Freifläche
der Messerplatte der Anfangsverschleiß prak
tisch gänzlich vermieden wird. Der Verschleiß der
Messerplatte bleibt über deren gesamten Standweg im
wesentlichen gleich.
Nach allem wird deutlich, daß die Reibahle auch mit
mehreren - in Längsachse der Reibahle gesehen - hin
tereinanderliegenden Messerplatten ausgerüstet sein
kann. Diesen mehreren Messerplatten können dann
zwei Führungsleisten zugeordnet sein, wie dies an
hand von Fig. 5 erläutert wurde.
Es ist schließlich auch möglich, daß die Reibahle
als Stufenreibahle ausgebildet ist, wobei mehrere
Messerplatten vorgesehen sind, die der Bearbeitung
einer Stufenbohrung dienen und die alle entspre
chend der oben dargestellten Beschreibung ausgebil
det sind.
In allen Fällen zeigt sich das gleiche Phänomen:
Der Anfangsverschleiß der Messerplatten, der bei
herkömmlichen Werkzeugen während einer Standzeit
bis zu 1 m besonders ausgeprägt ist, unterscheidet
sich praktisch nicht von dem Verschleiß, der wäh
rend eines Standwegs von 1 m bis 6 m gegeben ist.
In allen Fällen kann die besonders ausgestaltete
Freifläche, insbesondere deren zusätzlicher Frei
flächenbereich, der sich durch den sehr kleinen
Freiwinkel auszeichnet, als zusätzliche Führungs
fläche dienen, die der optimalen Stabilisierung des
Werkzeugs in der zu bearbeitenden Bohrung dient.
Durch die Vermeidung des besonders großen Anfangsverschleißes
kann der Überstand der aktiven
Schneide der Messerplatte über die Führungsleisten
minimiert werden, so daß die beschriebene Kippbewe
gung des Werkzeugs in allen Fällen stark reduzier
bar ist, so daß die Geometrie und die Oberflächen
güte der zu bearbeitenden Bohrung höchsten Ansprü
chen gerecht werden.
Claims (7)
1. Reibahle mit mindestens einer Messerplatte und
mit zwei dieser zugeordneten Führungsleisten, wobei
die Messerplatte mindestens eine Hauptschneide und
eine an diese angrenzende Nebenschneide aufweist
und im Bereich der Hauptschneide und Nebenschneide
eine Freifläche vorgesehen ist, die im Bereich der
Nebenschneide einen ersten unter einem Freiwinkel
von ca. 7° abfallenden Freiflächenbereich aufweist,
gekennzeichnet durch einen der Nebenschneide (5,
5′; 50) zugeordneten zweiten zusätzlichen Freiflä
chenbereich (23) der sich unmittelbar an die Neben
schneide anschließt, in den ersten Freiflächenbe
reich (19) übergeht und einen Freiwinkel aufweist,
der wesentlich kleiner ist als der des ersten Frei
flächenbereichs (19).
2. Reibahle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Freiwinkel des zweiten zusätzlichen
Freiflächenbereichs (23) 0,5° bis 1,5°, vorzugs
weise ca. 1° beträgt.
3. Reibahle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die - quer zum Verlauf der Neben
schneide (5, 5′; 50) gemessene - Breite (b₂) des
zweiten zusätzlichen Freiflächenbereichs (23) ca.
6/100 mm bis 1/10 mm vorzugsweise 8/100 mm beträgt.
4. Reibahle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß ein dritter Freiflächen
bereich (25) vorgesehen ist, der sich an den ersten
Freiflächenbereich (19) anschließt und einen Frei
winkel aufweist, der größer ist als der des ersten
Freiflächenbereichs (19) und vorzugsweise ca. 15°
beträgt.
5. Reibahle nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die Messerplatte
(1) im wesentlichen rechteckförmig ausgebildet ist
und die Nebenschneide (5; 5′) entlang ihrer Längs
kante (13, 13′) verläuft.
6. Reibahle nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich
net, daß die Messerplatte (1) als Wendeplatte aus
gebildet ist und an diagonal gegenüberliegenden
Ecken eine Hauptschneide (3; 3′) aufweist, die in die
zugehörige Nebenschneide (5; 5′) übergeht.
7. Reibahle nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß die Messerplatte (10) als
Vieleck mit vorzugsweise sechs Ecken ausgebildet
ist, wobei jede Ecke als Hauptschneide (30) dient,
an die sich eine Nebenschneide (50) anschließt.
Priority Applications (16)
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