DE4344509A1 - Verfahren zur Messung der akustischen Rückstreueigenschaft von Gewässerböden - Google Patents
Verfahren zur Messung der akustischen Rückstreueigenschaft von GewässerbödenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Messung der
akustischen Rückstreueigenschaft von Gewässerböden,
insbesondere von Meeresböden, der im Oberbegriff des
Anspruchs 1 angegebenen Art.
Die Kenntnis der Rückstreueigenschaft eines beschallten
Gewässerbodens, auch Bodenrückstreumaß genannt, läßt
Rückschlüsse auf Bodensedimentart und -zustand sowie
mikroskalige Oberflächenstrukturen des Gewässerbodens zu.
Das akustische Rückstreuverhalten real er Gewässerböden
zeigt jedoch deutliche Abhängigkeit vom Einfallswinkel der
Schallfront, wobei der Rückstreukoeffizient erheblich durch
den Schallstrahlwinkel gegen die lokale Flächennormale
bestimmt wird. Um zuverlässig Rückschlüsse auf die
Bodensedimente ziehen zu können, ist es daher notwendig,
Einflüsse, die den Rückstreukoeffizienten beeinflussen und
nicht vom Bodensediment bestimmt sind, aus den gemessenen
Empfangsenergien, die vom Gewässerboden aufgrund der
Beschallung mit Schallenergie reflektiert werden, zu
eliminieren.
Bei einem bekannten Verfahren der eingangs genannten Art,
auch "acoustic backscattering measurement" genannt, wie es
beispielsweise in [1] beschrieben ist, werden zur
Berücksichtigung eines Teils dieser Abhängigkeiten die aus
jedem beschallten Abschnitt des Gewässerbodens erhaltenen
elektrischen Empfangsenergien rechnerisch in akustische
Rückstreuenergien konvertiert, wobei diese Umwandlung die
Winkeländerungen durch Schallstrahlbeugungen, den
geometrischen Effekt von Bodenneigungen in Richtung quer
zur Fahrtrichtung und die Schallimpulsausbreitung innerhalb
eines beschallten Abschnitts so berücksichtigt, daß diese
Einflüsse im sog. "normierten" Rückstreumaß eliminiert
sind. Bei diesem Verfahren werden in den gemessenen
Empfangsenergien somit nur solche Einflüsse bezüglich des
Schallstrahlwinkels erfaßt, die sich aus der rein
geometrischen Schrägprojektion des Schallstrahls ergeben,
und hier auch nur solche, die von der Neigungskomponente
des Bodens in Richtung quer zur Fahrtrichtung verursacht
werden. Wie eingangs bereits erwähnt, wird jedoch das
Rückstreumaß durch den Schallstrahlwinkel gegen die lokale
Flächennormale bestimmt, die ein Raumvektor ist. Eine
vorhandene Neigung des Bodens in Fahrtrichtung führt daher
nach wie vor zu einer Verfälschung des Rückstreumaßes.
Darüber hinaus wird die physikalische Abhängigkeit des
Rückstreumaßes vom Einfallswinkel des Schallstrahls
gänzlich ignoriert. Daher können trotz der Konvertierung
der elektrischen Empfangsenergien lokale Variationen des
Bodenrückstreumaßes innerhalb eines beschallten Abschnitts
nicht interpretiert werden und bleiben zweideutig, da sie
sowohl durch den winkelabhängigen Anteil der
Rückstreufunktion als auch durch lokale Änderung der
Bodensedimentart oder des Bodensedimentzustandes
hervorgerufen sein können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
eingangs genannten Art so zu verbessern, daß die
beschriebene Zweideutigkeit beseitigt wird, damit eine in
situ-Kalibrierung der elektrischen Empfangsenergien und
damit der Bodenrückstreuwerte erreicht wird, so daß lokale
Variationen des Bodenrückstreumaßes eindeutig als
Änderungen im Bodensediment ausweisbar sind.
Die Aufgabe ist bei einem Verfahren zur Messung der
akustischen Rückstreueigenschaft von Gewässerböden der im
Oberbegriff des Anspruchs 1 definierten Gattung
erfindungsgemäß durch die Merkmale im Kennzeichenteil des
Anspruchs 1 gelöst.
Der erfindungsgemäße Kalibrierbetrieb ermöglicht es, daß
bedingt durch die Eigenfahrt des Schiffes dasselbe
Bodenelement des Gewässerbodens in verschiedenen
Empfängerstreifen, die eine unterschiedliche Lage innerhalb
des Fächers aufweisen und damit einen Schallempfang aus
unterschiedlichen Richtungswinkeln festlegen, vermessen
wird. Eine unbekannte Größe, nämlich das Bodensediment,
wird damit eliminiert. Für jeden auf der Kurslinie des
Schiffes erfaßten Bodenpunkt steht damit eine gemessene
Rückstreufunktion in Abhängigkeit von den einzelnen
Empfängerstreifen innerhalb des Fächers und damit eine
winkelabhängige Rückstreufunktion zur Verfügung. Wird diese
Rückstreufunktion zur Korrektur der im Meßbetrieb in den
Empfängerstreifen erhaltenen Daten verwendet, so sind
danach noch auftretende lokale Variationen in den
Bodenrückstreuwerten eindeutig als Änderungen der
Bodensedimentart oder des Bodensedimentzustandes zu
interpretieren.
Vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens mit zweckmäßigen Ausgestaltungen und
Weiterbildungen der Erfindung sind in den weiteren
Ansprüchen angegeben.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden
die im Meßbetrieb erhaltenen Rückstreuwerte in gleicher
Weise, wie eingangs zum Stand der Technik beschrieben,
normiert, um die verfälschenden Einflüsse von
Winkeländerungen durch Schallbeugungen, Bodenneigungen in
Richtung quer zur Fahrtrichtung und Schallimpulsausbreitung
innerhalb der Abschnitte, sowie die unterschiedliche Größe
der Empfängerstreifen im Fächer zu kompensieren. Im
Kalibrierbetrieb werden vor Erstellung der Kalibrierkurven
die gemessenen Rückstreuwerte mit dem gleichen Algorithmus
normiert, so daß auch hier die verfälschenden Einflüsse von
Winkeländerung durch Schallbeugungen, durch Bodenneigungen,
jetzt aber in Fahrtrichtung, durch Schallimpulsausbreitung
innerhalb der Lotabschnitte und unterschiedliche Breite der
Empfängerstreifen in Fahrtrichtung des Fächers kompensiert
sind.
Die Erfindung ist anhand eines mittels der Zeichnung
illustrierten Ausführungsbeispiels eines Verfahrens zur
Messung der akustischen Rückstreueigenschaft des
Meeresbodens im folgenden näher erläutert. Dabei zeigen
jeweils in schematischer Darstellung:
Fig. 1 und 2 jeweils eine perspektivische Ansicht eines
Senderzielstreifens und eines Fächers von
Empfängerstreifen, die mittels eines
Fächerlots von einem Vermessungsschiff aus
akustisch auf dem Meeresboden erzeugt
werden, und zwar im Meßbetrieb (Fig. 1) und
im Kalibrierbetrieb (Fig. 2),
Fig. 3 ein der Verdeutlichung des Verfahrens
dienendes Schema der räumlichen Zuordnung
von im Meß- und Kalibrierbetrieb zu
verschiedenen Zeitpunkten während der Fahrt
des Vermessungsschiffes gewonnenen
Schallrückstreuwerten in Zuordnung zu den
einzelnen Bodenabschnitten,
Fig. 4 eine im Meßbetrieb für einen Lotabschnitt
erstellte Kalibrierkurve.
Bei dem Verfahren zur Messung der akustischen
Rückstreueigenschaft von Gewässerböden, vorzugsweise des
Meeresbodens eines Seegebiets, wird ein an sich bekanntes
sog. Fächer-Echolot mit einer Sende- und
Empfangsvorrichtung verwendet, das am Boden eines
Wasserfahrzeugs, hier eines Oberflächenschiffs 110,
installiert ist. Anordnung und Ausbildung der Sende- und
Empfangsvorrichtung mit Sende- und Empfangsantenne, auf
deren Darstellung hier verzichtet worden ist, kann so
getroffen sein, wie dies in der US-PS 3 144 631 beschrieben
ist.
Mit der Sendevorrichtung wird ein im wesentlichen lotrecht
unter dem Schiff quer zu dessen Fahrtrichtung oder quer zur
mit dieser übereinstimmenden Schiffslängsachse liegender
Senderzielstreifen 112 auf dem Meeresboden 111 mit
Schallimpulsen beschallt. Durch eine entsprechende
Ausbildung der Sendeantenne, z. B. als Linienarray, und/oder
durch elektronische Richtungsbildung sind die von der
Sendeantenne ausgehenden Schallstrahlen so gebündelt, daß
sie einen Öffnungswinkel 2ϑ-3 in Fahrtrichtung von ≈ 2° und
quer zur Fahrtrichtung von ≈ 60 bis 120° aufweisen. Ein
solcher Sendeschallstrahl oder Sendebeam ist in Fig. 1
schematisch dargestellt und mit 113 bezeichnet. Die
Projektion des Sendebeams 113 auf den Meeresboden 111
bildet den Senderzielstreifen 112.
Die im Sendezielstreifen 112 am Meeresboden 111
reflektierten Schallenergien werden mittels der
Empfangsvorrichtung richtungsselektiv empfangen. Durch
entsprechende elektronische Verarbeitung der einzelnen
Empfangssignale wird erreicht, daß die Empfangsvorrichtung
mit Empfangsantenne einen Fächer 114 von in Fahrtrichtung
sich erstreckenden, quer zur Fahrtrichtung
aneinandergereihten schmalen Empfangsbeams 116 oder
Empfangssektoren erzeugt, die am Meeresboden 111
Empfängerstreifen 115 begrenzen, wie sie in Fig. 1 und 2
skizziert sind. Der Öffnungswinkel 2ϑ-3 der Empfangsbeams
116 beträgt in Fahrtrichtung etwa 15° und quer dazu ≈ 20°
Die Empfangsantenne der Empfangsvorrichtung ist relativ zu
der Sendeantenne so angeordnete, daß der Senderzielstreifen
112 von dem Fächer 114 der Empfängerstreifen 115 überdeckt
wird.
Zur Messung der akustischen Rückstreueigenschaft des
Meeresbodens 111 in dem zu vermessenden Seegebiet, auch
Bodenrückstreumaß des Meeresbodens 111 genannt, werden im
Meßbetrieb in bekannter Weise über die Sendeantenne von der
Sendevorrichtung Schallimpulse ausgesendet, wobei jeder
Schallimpuls den Meeresboden 111 im Senderzielstreifen 112
beschallt. Wegen der Kreuzanordnung von Senderzielstreifen
112 und Empfängerstreifen 115 wird in jedem
Empfängerstreifen 115 nur ein Abschnitt A akustisch
"beleuchtet", der klein ist gegen die auf den Meeresboden
111 projizierte Fläche der Empfangsbeams 116, die identisch
ist mit den Empfängerstreifen 115. Bei gleichem
Öffnungswinkel 2ϑ-3 aller Empfangsbeams 116 nimmt die Breite
der Empfängerstreifen 115 mit anwachsendem Richtungswinkel
der Empfangsbeams 116 im Fächer 114 nach außen hin zu, was
in der Darstellung der Zeichnung nicht weiter
berücksichtigt ist. Damit vergrößert sich auch die Fläche
der akustisch beleuchteten Abschnitte A, und zwar ausgehend
von dem lotrecht unter Schiffslängsachse liegenden
Abschnitt A0, im folgenden kurz Lotabschnitt A0 genannt,
der von dem im wesentlichen lotrecht unter
Empfangsantennenmitte liegenden Empfängerstreifen 115
ausgeschnitten ist, bis zu dem im äußersten
Empfängerstreifen 115 des Fächers 14 liegenden
Abschnitt AIX.
Die in den einzelnen Abschnitten A vom Meeresboden 111
zurückgestreute Schallenergie wird getrennt aus den
einzelnen Empfängerstreifen 115 von der Empfangsvorrichtung
empfangen und als elektrische Meßgrößen ausgegeben. Diese
elektrischen Meßgrößen sind durch verschiedene, durch reale
Schallausbreitungsbedingungen und durch Systemvariablen und
-konstanten der Sende- und Empfangsvorrichtung bedingten
Einflüssen verfälscht. Sie werden daher mittels eines
Algorithmus in Rückstreuwerte konvertiert, bei welchen
diese verfälschenden Einflüsse eliminiert sind. Ein
solcher, beispielsweise in [1] theoretisch erläuterter
Algorithmus berücksichtigt dabei insbesondere die
winkelabhängige Sendeenergieverteilung im betrachteten
Raumwinkel, sphärische Ausbreitungsverluste und
Absorptionsverluste im Seewasser, Winkeländerungen durch
Schallstrahlbeugungen, Bodenneigungen in Fahrtquerrichtung,
Echointegration durch Schallimpulsausbreitung innerhalb der
einzelnen beleuchteten Bodenabschnitte A und die
Systemvariablen und -konstanten der Sende- und
Empfangsvorrichtung. Die so erhaltenen Schallrückstreuwerte
werden in Zuordnung zu den einzelnen Empfängerstreifen 115,
aus denen sie empfangen wurden, abgespeichert, so daß die
räumliche Zuordnung von Rückstreuwert und Bodenelement
ersichtlich ist. Dies ist im oberen Teil der Fig. 3 in
schematischer Weise verdeutlicht. Hier sind die beschallten
Abschnitte A in ihrer räumlichen Zuordnung dargestellt. Mit
I bis IX sind die Empfängerstreifen 115 auf Steuer- und
Backbordseite des Vermessungsschiffes 110 bezeichnet, mit 0
ist der lotrecht unter Empfangsantennenmitte und damit in
Schiffslängsachse liegende Empfängerstreifen 115
gekennzeichnet. Die horizontal aneinandergereihten
arabischen Ziffern kennzeichnen Lotungen, also die
aufeinanderfolgende Aussendung von Schallimpulsen, während
sich das Vermessungsschiff in Pfeilrichtung 117 vorwärts
bewegt. Bei an die Frequenz der Schallimpulsaussendung
angepaßter Fahrgeschwindigkeit des Vermessungsschiffes 110
wird damit ein komplettes Gebiet des Meeresbodens 110 in
einer der Fächerbreite entsprechenden Breite beschallt. In
dem in Fig. 3 dargestellten Schema hat sich das
Vermessungsschiff um die lotfache Breite des
Senderzielstreifens 112 in Fahrtrichtung vorgeschoben. Die
in den einzelnen Abschnitten A nach Konvertierung
erhaltenen Rückstreuwerte sind in den einzelnen
Abschnitten A lediglich durch Punkte markiert. In
Wirklichkeit sind aber die skalaren Werte der
Schallrückstreuung erfaßt, so daß sich eine
Verteilungsfunktion der Schallrückstreuung über die Breite
des Fächers 114 quer zur Fahrtrichtung ergibt. Die von dem
lotrecht unter Empfangsantennenmitte liegenden
Empfängerstreifen 115 überdeckten, aufeinanderfolgend
akustisch beleuchteten Lotabschnitte A0 sind durch
Kreuzschraffur herausgehoben.
Diese so gewonnene Verteilungsfunktion des Rückstreumaßes
des vermessenen Meeresbodens 111 läßt aber noch nicht
eindeutige Rückschlüsse auf Bodensedimentart oder
Bodensediment zustand zu, da lokale Variationen des
Rückstreumaßes sowohl von einer Änderung des Bodensediments
herrühren können, als auch von der physikalischen
Winkelabhängigkeit des Rückstreumaßes sowie von
Veränderungen der Bodenneigung in Fahrtrichtung bewirkt
werden können. In dem vorstehend genannten Algorithmus zur
Konvertierung der von der Empfangsvorrichtung nach Empfang
der rückgestreuten Schallenergien ausgegebenen elektrischen
Meßgrößen ist die Abhängigkeit vom Einfallswinkel der
Schallfront nur insoweit kompensiert, als der
Schallstrahlwinkel gegen eine in der Querebene zur
Fahrtrichtung liegende Flächennormale auf jedem vom
Abschnitt A überdeckten Bodenelement berücksichtigt ist.
Der Rückstreukoeffizient der innerhalb der Abschnitte A
beschallten Bodenelemente ist aber jeweils von der
Flächennormalen des Bodenelements bestimmt, die ein
Raumvektor ist, und damit eine (im Algorithmus erfaßte)
Vektorkomponente in der Querebene zur Fahrtrichtung und
eine (vom Algorithmus nicht erfaßte) Vektorkomponente in
der Parallelebene zur Fahrtrichtung hat. Um die dadurch und
durch die physikalische Abhängigkeit des Rückstreumaßes vom
Schallstrahlwinkel bedingte Zweideutigkeit zu beseitigen,
wird zusätzlich zum Meßbetrieb ein Kalibrierbetrieb
eingeführt, in welchem durch geeignete Messungen
Kalibrierkurven erzeugt werden, die eine in-situ-
Kalibrierung der im Meßbetrieb gewonnenen
Verteilungsfunktion der Schallrückstreuwerte erlauben.
Hat das Vermessungsschiff 110 im Meßbetrieb eine Weglänge
in Fahrtrichtung 117 zurückgelegt, so sind von der
Sendevorrichtung eine Vielzahl von Senderzielstreifen 112
aufeinanderfolgend akustisch beleuchtet worden, die in Fig. 3
mit den arabischen Ziffern 1 bis 10 gekennzeichnet sind.
In jedem Senderzielstreifen 112 wurden durch die
Empfängerstreifen 115 des Fächers 114 die Abschnitte A
überdeckt. Die aus den Abschnitten A rückgestreute
Schallenergie wurde gemessen und die elektrischen Meßgrößen
in Rückstreuwerte konvertiert. Zu einem frei wählbaren, im
folgenden noch näher definierten Zeitpunkt, wird die Sende- und
Empfangsvorrichtung auf Kalibrierbetrieb umgeschaltet,
d. h. es werden der Sendebeam 113 und der Fächer 114 von
Empfangsbeams 116 gemeinsam aus ihrer in Fig. 1
dargestellten Grund- oder Meßstellung um 90° um die
Schiffshochachse in ihre in Fig. 2 dargestellte Eich- oder
Kalibrierstellung geschwenkt. Diese Schwenkung erfolgt
bevorzugt durch Umschalten einer zwischen den Antennen
(Sende- und Empfangsantenne) und Vorrichtungen (Sende- und
Empfangsvorrichtung) angeordneten Relaismatrix, welche die
einzelnen Antennenwandler von der jeweils zugeordneten
Vorrichtung trennt und an die jeweils andere Vorrichtung
anschließt. Dies setzt eine gleiche geometrische Ausbildung
der Sende- und Empfangsantenne voraus. In Einzelfällen kann
die Schwenkung aber auch durch gemeinsame mechanische
Drehung der Sende- und Empfangsantenne erfolgen. Der
Senderzielstreifen 112 und die Empfängerstreifen 115 des
Fächers 114 nehmen nunmehr eine Lage ein, wie sie in Fig. 2
schematisch skizziert ist. Der Senderzielstreifen 112 liegt
nunmehr lotrecht unter Längsschiff und die quer zur
Fahrtrichtung 117 des Vermessungsschiffes 110
ausgerichteten Empfängerstreifen 115 sind in Fahrtrichtung
117 nebeneinander aufgereiht. Der Senderzielstreifen 112
überdeckt in der Kalibrierstellung des Fächerlots exakt
denjenigen Teil des Vermessungsgebietes, in dem die
Lotabschnitte A0 definiert sind. Nunmehr wird in gleicher
Weise wie im Meßbetrieb die aus den einzelnen
Lotabschnitten A0 unter Schiffslängsachse rückgestreuten
Schallenergie gemessen und mit dem beschriebenen
Algorithmus in Rückstreuwerte aus den Lotabschnitten A0
konvertiert. Wird das Fächerlot über eine Reihe von
Schallzyklen hinweg konstant im Kalibrierbetrieb
eingesetzt, so wird bei idealer gerader Kurslinie jeder
Lotabschnitt A0 von allen Empfängerstreifen 115 überdeckt
und somit jedes von einem Lotabschnitt A0 eingegrenzte
Bodenelement von einer ganzen Reihe von Empfangsbeams 116
mit unterschiedlicher Winkelorientierung vermessen. Dies
ist im unteren Teil der Fig. 3 beispielhaft für den
Lotabschnitt A0₁₀ dargestellt, der im Senderzielstreifen
112 mit der Ziffer 10 liegt. In Fig. 3 ist in dem
geschwenkten Fächer 114 die Kennzeichnung der nunmehr in
Fahrtrichtung 117 nebeneinanderliegenden Empfängerstreifen
115 mit den römischen Ziffer I bis IX und mit 0
beibehalten. Die vom Lotabschnitt A0₁₀ bei Beschallung
durch einen Sendeschallimpuls zurückgestreute Schallenergie
wird zunächst in der Empfangsvorrichtung aus dem lotrechten
Empfängerstreifen 115 mit der Kennzeichnung 0 empfangen, im
nächsten Schallzyklus im Empfängerstreifen I, darauf folgend
im Empfängerstreifen II, III usw. bis zuletzt im
Empfängerstreifen IX. Damit wird das vom Lotabschnitt A0₁₀
eingegrenzte Bodenelement aus zehn verschiedenen
Richtungswinkeln vermessen und unter zehn verschiedenen
Richtungswinkeln die rückgestreute Schallenergie gemessen
und die elektrischen Meßgrößen mit Hilfe des beschriebenen
Algorithmus in Rückstreuwerte konvertiert. Die
Rückstreuwerte ergeben in Zuordnung zu den einzelnen
Empfangsstreifen 0, I bis IX die sog. Kalibrierkurve, wie
sie beispielhaft in Fig. 4 dargestellt ist. Eine solche
Kalibrierkurve wird für jeden Lotabschnitt A0, also
Lotabschnitt A0₀ bis A0₁₀, erstellt.
Mit diesen Kalibrierkurven werden nunmehr die im Meßbetrieb
in Zuordnung zu den einzelnen Empfängerstreifen 115
erhaltenen Rückstreuwerte des Meeresbodens 111 korrigiert,
wobei jeweils eine Kalibrierkurve für alle bei einer Lotung
innerhalb des gleichen Senderzielstreifens 112 erhaltenen
Rückstreuwerte gültig ist. So wäre theoretisch die in Fig. 4
dargestellte Kalibrierkurve für den Lotabschnitt A0₁₀
ausschließlich für die Kalibrierung der im Schallzyklus mit
der Ziffer 10 im gleichen Senderzielstreifen 112 erhaltenen
Meßwerte anzuwenden. Entsprechend wäre eine für den
Lotabschnitt A0₉ in gleicher Weise erstellte Kalibrierkurve
für alle die Rückstreuwerte gültig, die durch die
Beschallung im Senderzielstreifen 112, der in Fig. 1 mit
der Ziffer 9 gekennzeichnet ist, gewonnen worden sind. In
der Praxis bewirken jedoch Kursvariationen des
Vermessungsschiffes 110 Abweichungen von der idealen
Kurslinie. Damit ist die beschriebene eindeutige Zuordnung
schwierig und es wird eine Mitteilung der Kalibrierkurven
für mehrere oder alle Lotabschnitte A0 erforderlich, die
dann auf die Meßwerte aus einer Mehrzahl von Lotungen
angewendet wird. Die Kalibrierung erfolgt in der Weise, daß
die den einzelnen Empfängerstreifen 0 und I bis IX
zugeordneten Rückstreuwerte mit den Kalibrierwerten
korrigiert werden, die in den einzelnen, den
Empfängerstreifen 0, I bis IX zugehörigen Kalibrierkurven
bzw. in der gemittelten Kalibrierungskurve enthalten sind.
In Fig. 5 und 6 ist der Kalibriervorgang zeichnerisch
erläutert. Dabei ist in Fig. 5 mit Kurve a ein Beispiel
einer gemittelten Kalibrierkurve dargestellt. Kurve b zeigt
ein Beispiel einer Meßkurve auf Backbord- oder
Steuerbordseite. Wie in Fig. 4 ist wiederum das
Rückstreumaß SC über die Empfängerstreifen 0 und I-IX des
Fächers 114 aufgetragen. In Fig. 6 ist die gleiche Meßkurve
wie in Fig. 5 wiederum mit b bezeichnet und mit c die
kalibrierte Meßkurve. Zur Durchführung der Kalibrierung
wird in der Kalibrierkurve a für jeden Empfängerstreifen 0,
I-IX die Differenz des Kalibrierwertes zu einer
willkürlich, vorzugsweise parallel zur Abszisse,
festgelegten Normierungsgeraden N bestimmt (Fig. 5) und
diese Differenz zu dem Meßwert der Meßkurve b in dem
zugeordneten Empfängerstreifen 0, I-IX hinzuaddiert
(Fig. 6). Damit ergibt sich die kalibrierte Meßkurve c in
Fig. 6. Durch diese Kalibrierung ist in der kalibrierten
Verteilerfunktion des Bodenrückstreumaßes (kalibrierte
Meßkurve c) neben der physikalischen Winkelabhängigkeit des
Rückstreumaßes auch jegliche Änderung kompensiert, die
durch eine in Fahrtrichtung liegende Neigung der
Bodenelemente hervorgerufen wird. Jede jetzt noch in der
kalibrierten Verteilungsfunktion der Rückstreuwerte
auftretende lokale Änderung des Bodenrückstreumaßes ist
damit nur noch durch eine Änderung der Bodensedimentart
oder des Bodensedimentzustandes bedingt und damit
eindeutig.
Damit das Vermessungsschiff 110 eine stetige
Vermessungsfahrt ausführen kann und dabei der gesamte
Meeresboden 111 unter der Fächerbreite im Meßbetrieb
lückenlos erfaßt wird, wird das Fächerlot alternierend im
Meß- und Kalibrierbetrieb betrieben. So wird z. B.
wechselweise eine Lotung im Meßbetrieb und die nächste
Lotung im Kalibrierbetrieb durchgeführt, d. h. bei jeder
zweiten Schallimpulsaussendung im Sendebeam 113 wird das
Fächerlot von seiner Grund- oder Meßstellung in seine Eich- oder
Kalibrierstellung umgeschwenkt. Damit erhält man eine
solche Überlappung des Vermessungsgebiets durch das
Fächerlot, daß der beschriebene Meß- und Kalibrierbetrieb
lückenlos und ohne Genauigkeitseinbuße bei konstanter Fahrt
des Vermessungsschiffes 110 durchgeführt werden kann.
Selbstverständlich ist es auch möglich, im Meßbetrieb
mehrere Schallimpulse hintereinander auszusenden und
anschließend erst den Kalibrierbetrieb aufzunehmen. Doch
gibt es hier eine Grenze, von welcher an gewisse Lücken im
Meßbetrieb und größere Ungenauigkeiten im Kalibrierbetrieb
in Kauf genommen werden müssen.
Literaturangabe:
[1] Moustier de, C. Approaches to acoustic backscattering measurements from the deep seaf loor, Marine Physical Laboratory, Scripps Institution of Oceanography, University of California, San Diego, Symposium on Current Practices and New Technoloy in Ocean Engineering, Am. Soc. of Mech. Eng., OED 11, Seiten 137-143 (reprinted in Trans. of the ASME, J., Energy Resources Tech., 110, 77-84, 1988).
[1] Moustier de, C. Approaches to acoustic backscattering measurements from the deep seaf loor, Marine Physical Laboratory, Scripps Institution of Oceanography, University of California, San Diego, Symposium on Current Practices and New Technoloy in Ocean Engineering, Am. Soc. of Mech. Eng., OED 11, Seiten 137-143 (reprinted in Trans. of the ASME, J., Energy Resources Tech., 110, 77-84, 1988).
Claims (6)
1. Verfahren zur Messung der akustischen
Rückstreueigenschaft von Gewässerböden, insbesondere
von Meeresböden, unter Verwendung eines auf einem
Schiff installierten, eine Sende- und
Empfangsvorrichtung mit Sende- und Empfangsantenne
aufweisenden akustischen Fächerlots, bei welchem
mittels der Sendevorrichtung eine Vielzahl von sich im
wesentlichen lotrecht unter Sendeantennenmitte quer
zur Fahrtrichtung (117) des Schiffes (110)
erstreckenden, in Fahrtrichtung (117)
aufeinanderfolgenden, schmalen Senderzielstreifen
(112) auf dem Gewässerboden (111) jeweils nacheinander
mit Schallimpulsen beschallt wird, bei welchen mittels
der Empfangsvorrichtung zu jedem Senderzielstreifen
(112) jeweils ein Fächer (114) von sich in
Fahrtrichtung (117) erstreckenden, quer zur
Fahrtrichtung (117) aneinandergereihten, schmalen
Empfängerstreifen (115) gebildet wird, die jeweils
einen den zugehörigen Senderzielstreifen (112)
überdeckenden Abschnitt (A) aufweisen und von denen
ein Abschnitt (A0) im wesentlichen lotrecht unter
Empfangsantennenmitte liegt, und bei welchem die aus
den einzelnen, den jeweils beschallten
Senderzielstreifen (112) überdeckenden Abschnitten (A)
der Empfängerstreifen (115) eines Fächers (114)
rückgestreute Schallenergie, Schallpegel oder
Schallamplitude (Schallrückstreuung) gemessen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß zu wählbaren Zeitpunkten
der Senderzielstreifen (112) und der Fächer (114) von
Empfängerstreifen (115) jeweils aus ihrer Grund- oder
Meßstellung (Meßbetrieb) um 90° um die
Schiffshochachse vorübergehend in eine Eich- oder
Kalibrierstellung (Kalibrierbetrieb) so geschwenkt
werden, daß der Senderzielstreifen (112) sich im
wesentlichen lotrecht unter dem Schiff (110) in
Schiffslängsachse erstreckt und die Empfängerstreifen
(115) wieder quer dazu verlaufen, daß im
Kalibrierbetrieb in gleicher Weise wie im Meßbetrieb
die Schallrückstreuung aus den einzelnen, von
Senderzielstreifen (112) und Empfängerstreifen (115)
des Fächers (114) überdeckten Abschnitten (A0)
gemessen wird, daß für jeden der im Meßbetrieb von dem
im wesentlichen lotrecht unter der Schiffslängsachse
liegenden Empfängerstreifen (115) und den
Senderzielstreifen (112) überdeckten Abschnitten
(Lotabschnitte A0) des Meeresbodens (111), der im
Kalibrierbetrieb aufeinanderfolgend von allen
Empfängerstreifen (115) des Fächers (114) überstrichen
wird, eine Kalibrierkurve (Fig. 4) erstellt wird, in
welcher die aus diesem Lotabschnitt (A0) im
Kalibrierbetrieb in den einzelnen Empfängerstreifen
(115) gemessenen Schallrückstreuwerte den jeweiligen
Empfängerstreifen (115) zugeordnet sind, und daß mit
den so für jeden Lotabschnitt (A0) erstellten
Kalibrierkurven die im Meßbetrieb aus den einzelnen
Abschnitten (A) erhaltenen Schallrückstreuwerte
korrigiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die für eine Mehrzahl von Lotabschnitten (A0)
erstellten Kalibrierkurven gemittelt und die
gemittelte Kalibrierkurve zur Korrektur der im
Meßbetrieb erhaltenen Schallrückstreuwerte verwendet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Kalibrierung der im Meßbetrieb
erhaltenen Schallrückstreuwerte für jeden
Empfängerstreifen (115) in der Kalibrierkurve der
Differenzwert zu einer Normgeraden (N) ermittelt und
dieser zu dem Schallrückstreuwert hinzuaddiert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die im Kalibrier- und Meßbetrieb
gemessenen Schallrückstreuwerte vor Erstellung der
Kalibrierkurven und Durchführung der Korrektur mittels
der Kalibrierkurven in einer solchen Weise normiert
werden, daß verfälschende Einflüsse von
Winkeländerungen durch Schallbeugungen,
Bodenneigungen, Schallimpulsausbreitung innerhalb der
Abschnitte (A), unterschiedliche Größe der
Empfängerstreifen (115) im Fächer (114), etc.
kompensiert sind.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Lage der Empfängerstreifen
(115) innerhalb des Fächers (114) durch die
Richtungswinkel von in der Empfangsvorrichtung durch
Signalverarbeitung erzeugten Empfangsbeams (116)
bestimmt ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Empfangsbeams (116) den gleichen Öffnungswinkel
(2ϑ-3) aufweisen, wobei von den orthogonalen
Winkelkomponenten des Öffnungswinkels (2ϑ-3) die eine
Winkelkomponente ein Vielfaches der anderen
Winkelkomponente beträgt.
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