Die Erfindung betrifft ein System zur Erzeugung von
digitalen Rundfunksignalen für eine Satellitenübertragung
mit den im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen
Merkmalen.
Derzeit erfolgt in der Fernsehtechnik der Übergang von
analogen zu digitalen Übertragungssystemen. In diesem
Zusammenhang wird auch die Satellitenübertragung
umgestellt. Mittels eines Quellencodierverfahrens nach
dem MPEG-Standard ist eine Datenkompression möglich, die
eine besonders effiziente Übertragung zuläßt. Während in
der analogen Technik auf einem Satellitentransponder von
beispielsweise 33 MHz Bandbreite bisher ein
Fernsehprogramm übertragen wird, ist mit der digitalen
Technik eine Verteilung von 5-10 Programmen gleicher
Qualität auf dem gleichen Transponder möglich.
Diese Vielfalt von Programmen erfordert einen Multiplex
mit geeigneter Verwaltung der Daten. Auch dieser Aspekt
ist im MPEG-Standard geregelt. Hier wird vorgesehen, die
Datenströme in Blöcke aufzuteilen, die im Zeitmultiplex
übertragen werden. Ein Programm besteht aus mehreren
Datenströmen unterschiedlicher Art (Videoinformation,
Audioinformation, Hilfsinformation), den sogenannten
elementaren Datenströmen. Die elementaren Datenströme
eines Programms werden in einem Programmultiplexer zu
einem Programmdatenstrom zusammengefügt. Verschiedene
Programmdatenströme werden in einem Transportmultiplexer
zum Transportdatenstrom zusammengesetzt. Die einzelnen
Datenblöcke, die beispielsweise eine Länge von 188 Byte
haben können, werden jeweils mit Synchronisations- und
Identifikationsbytes versehen, um dem Empfänger die
Auswahl der richtigen Blöcke zur Decodierung und
Darstellung der Information auf einem Fernsehempfänger zu
ermöglichen.
Der Tranportdatenstrom wird beispielsweise beim
Programmanbieter zusammengesetzt und dann über einen
sogenannten Uplink zum Satelliten übertragen. Dieser
setzt das Signal um und verteilt es für den
Satellitendirektempfang beim Zuschauer. Alle Programme
eines Transponders müssen dabei an einem Punkt
zusammengeführt werden.
Der Nachteil dieses Konzeptes ist es, daß bei Nutzung der
Kapazität eines Transponders durch mehrere
Programmanbieter die Programme einer gemeinsamen
Verarbeitung zugeführt werden müssen. Hierbei entstehen
erhebliche Kosten für die Zuführungsleitungen.
Diesen Nachteil kann man umgehen, indem man den
Transponder im Frequenzmultiplex benutzt. Dieses
Verfahren ist bereits an verschiedenen Stellen benutzt
worden, indem die Bandbreite eines Transponders in zwei
Hälften aufgeteilt wurde. Die Nachteile dieses Verfahrens
liegen in der begrenzten Flexibilität (es sind nicht
beliebige Aufteilungen möglich), in der Notwendigkeit,
für jedes Teilungsverhältnis spezifische Parameter im
Empfänger implementieren zu müssen und insbesondere in
der Tatsache, daß der Satellitenkanal wegen der
Nichtlinearität der Verstärker im Satelliten
Intermodulationen zwischen den Teilbändern einführt. Um
diese Störungen klein zu halten, ist eine Reduktion der
Transponderleistung erforderlich. Dadurch erfordert der
Empfang des Signals größere Empfangsschüsseln. Für die
Fernsehprogrammverteilung sind diese Nachteile nicht
akzeptabel.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren näher
erläutert. Es zeigt
Fig. 1 ein Blockschaltbild zur beispielhaften
Erläuterung eines Systems gemäß der Erfindung und
Fig. 2 ein Zeitdiagramm zur Veranschaulichung der
Aufteilung des zur Signalübertragung insgesamt zur
Verfügung stehenden Zeitintervalls auf die einzelnen
Bodenstationen.
Die Fig. 1 zeigt ein Blockschaltbild zur beispielhaften
Erläuterung eines Systems gemäß der Erfindung. Das
gezeigte System weist Bodenstationen 1, 2, 3 auf, die
dezentral angeordnet sind und in denen digitale
Rundfunksignale für eine Satellitenübertragung erzeugt
werden.
Dazu werden die von den jeweiligen Signalquellen
abgeleiteten Signale, bei denen es sich um
Fernsehprogramme handelt, die Videoinformationen,
Audioinformationen und Hilfsinformationen enthalten,
einer Quellencodierung nach dem MPEG-Standard
unterworfen. Bei dieser Quellencodierung werden
Datenpakete erzeugt, welche an ihrem Anfang jeweils ein
Synchronisationsbyte und Identifikationsbytes aufweisen.
Die Synchronisationsbytes werden empfangsseitig zur
Synchronisation der Empfänger verwendet. Aus den
Identifikationsbytes erkennt der Empfänger die
Zugehörigkeit des jeweiligen Datenpaketes zu einem
bestimmten Fernsehprogramm.
Die quellencodierten Datenpakete werden anschließend
einer Kanalcodierung unterworfen, um das Signal an die
spezifischen Eigenschaften einer
Satellitenübertragungsstrecke anzupassen. Im Rahmen
dieser Kanalcodierung werden die Signale mittels eines
Reed-Solomon-Coders, eines Interleavers, eines
Faltungscoders und eines QPSK-Modulators in ein für eine
Satellitenübertragung geeignetes Signal umgesetzt.
Die auf diese Weise erzeugten Signale werden mittels
eines Uplinks zu einem Satellitentransponder 8
übertragen, dessen Bandbreite beispielsweise 33 MHz
beträgt.
Beispielsweise sollen über den Satellitentransponder 8
die fünf Fernsehprogramme TV1, TV2, TV3, TV4 und TV5
übertragen werden, wobei die Programme TV1 und TV2 in der
Bodenstation 1, die Programme TV3 und TV4 in der
Bodenstation 2 und das Programm TV5 in der Bodenstation 3
erzeugt werden.
Zu dieser Übertragung wird - wie aus der Fig. 2
ersichtlich ist - das für die Fernsehsignalübertragung
insgesamt zur Verfügung stehende Zeitintervall I in
Zeitschlitze 1-6 aufgeteilt (siehe Fig. 2a). Die
Zeitschlitze 1 und 2 werden der Bodenstation 1 zugeteilt,
in welcher die Fernsehprogramme TV1 und TV2 erzeugt
werden (siehe Fig. 2b). Die Zeitschlitze 3, 4 und 5
werden der Bodenstation 2 zugeteilt, in welcher die
Fernsehprogramme TV3 und TV4 erzeugt werden (siehe Fig.
2c). Der Zeitschlitz 6 wird der Bodenstation 3 zugeteilt,
in welcher das Fernsehprogramm TV5 erzeugt wird (siehe
Fig. 2d). In jedem der gezeigten Zeitschlitze wird eine
Vielzahl von Datenpaketen übertragen, welche dem
jeweiligen Fernsehprogramm zugehörig sind.
Die Übertragung der von den Bodenstationen 1, 2 und 3
abgeleiteten digitalen Fernsehsignale zum
Satellitentransponder 8 erfolgt demnach im Zeitmultiplex.
Die Synchronisierung der Bodenstationen 1, 2 und 3
erfolgt unter Verwendung einer präzisen gemeinsamen
Zeitbasis. In vorteilhafter Weise wird zu diesem Zweck
ein von den Satelliten des GPS-Systems (Global
Positioning System) abgestrahltes Zeitreferenzsignal
verwendet. Bei diesem GPS-System, welches bespielsweise
in den Zeitschriften Funkschau 23/1989, S. 57-59 und NTZ
Bd. 38 (1985), Heft 9, S. 622-625, näher erläutert ist,
handelt es sich um ein satellitengestütztes
Ortungssystem, mittels dessen ein Benutzer weltweit seine
exakte Momentanposition bestimmen kann. Dazu werden von
mehreren Satelliten 4, 5, 6, 7 Signale ausgestrahlt,
welche Informationen über den jeweiligen Satelliten und
die exakte Zeit, zu welcher eine Nachricht ausgestrahlt
wird, enthalten. Die Positionsbestimmung erfolgt durch
Messung der Laufzeiten der von den Satelliten
ausgestrahlten Signale vom jeweiligen Satelliten zum
Empfänger. Im Rahmen dieser Messung erfolgt ein Vergleich
der Uhrzeit zwischen Satellit und Empfänger. Damit das
GPS-System mit einer sehr hohen Genauigkeit arbeiten
kann, handelt es sich bei den in den Satelliten
angeordneten Zeitgebern um Atomuhren, welche lediglich
eine Abweichung von 10-14 haben.
Um eine Synchronisierung mittels des von den
GPS-Satelliten 4, 5, 6, 7 abgestrahlten
Zeitreferenzsignals zu ermöglichen, ist in jede der
Bodenstationen 1, 2, 3 ein GPS-Empfänger E integriert.
Dieser GPS-Empfänger E ist mit einem Ausgang
ausgestattet, an welchem das genannte Zeitreferenzsignal
zur Verfügung gestellt wird.
Die Erzeugung der den Fernsehprogrammen TV1, TV2, TV3,
TV4 und TV5 entsprechenden Signale erfolgt unter
Verwendung des genannten Zeitreferenzsignals. Ein Vorteil
der Verwendung eines derartigen Zeitreferenzsignals
besteht darin, daß innerhalb des Datenstroms, der über
den Satellitentransponder 8 übertragen wird, keine
Übertragungskapazität für ein Zeitreferenzsignal
reserviert werden muß, so daß eine höhere Datenrate
erzielbar ist.
Da die Bodenstationen aber trotz Verwendung der genannten
präzisen gemeinsamen Zeitbasis nicht völlig synchron
arbeiten können, tritt beim Wechsel zwischen 2
Bodenstationen eine Phasenverschiebung auf, so daß eine
Neusynchronisation des Empfängers notwendig ist.
Um diese Neusynchronisation ohne das Auftreten eines
Datenverlustes zu ermöglichen, werden - wie aus den
Fig. 2b-2d hervorgeht - immer dann, wenn ein
Übergang von einer Bodenstation zu einer anderen erfolgt,
Datenpakete S übertragen, die zwar Synchronisationsbytes
und auch Identifikationsbytes, die diese Datenpakete S
als Datenpakete ohne Nutzinformation kennzeichnen, aber
keine Nutzinformationen enthalten. Durch die
Kennzeichnung der Datenpakete S als Datenpakete ohne
Nutzinformation wird erreicht, daß der Empfänger diese
Datenpakete S erkennt und keine unbrauchbare Information
auswertet.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist
die Zuordnung der Zeitschlitze zu den verschiedenen
Bodenstationen nicht fest, sondern adaptiv steuerbar. Zu
diesem Zweck sind die Bodenstationen 1, 2, 3 über eine
Telefonleitung T miteinander vernetzt. Die
Steuerschaltung einer der Bodenstationen wird als
zentrale Steuereinheit verwendet, die den einzelnen
Bodenstationen - je nach dem momentanen Bedarf -
Zeitschlitze zuteilt oder entzieht.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
können in einer der Bodenstationen auch
Hilfsinformationen, die von mehreren Bodenstationen
abgeleitet sind, zu einem Informationspaket
zusammengefügt und - wie oben beschrieben - in den dem
Satellitentransponder insgesamt zugeführten Datenstrom
eingesetzt werden. Bei diesen Hilfsinformationen kann es
sich beispielsweise um die Service Identification Daten
des MPEG-Standards handeln. Der Vorteil dieser
Weiterbildung besteht darin, daß der Empfänger die
Hilfsinformationen zur optimalen Decodierung nutzen kann
wie beim Empfang eines Transportdatenstroms, der komplett
in nur einer Bodenstation erzeugt wurde.