DE4342100A1 - Konfokale Magnettomographie zur Rückrechnung von Magnet- oder Stromquellen in ebenen Körpern basierend auf der flächigen Vermessung einer Magnetfeldkomponente - Google Patents
Konfokale Magnettomographie zur Rückrechnung von Magnet- oder Stromquellen in ebenen Körpern basierend auf der flächigen Vermessung einer MagnetfeldkomponenteInfo
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Description
Das Verfahren der magnetischen Streuflußmessung ermöglicht die zerstörungsfreie
Werkstoffprüfung von magnetisierbaren Bauteilen oder Verbundbauteilen mit magnetisierbarer
Matrix. Hierbei weist der örtlich austretende Streufluß mit einer charakteristischen Signatur in
den Meßwerten auf einen Schaden im Bauteil hin. Prinzipiell können damit alle offenen
Trennstellen (durchgängige Brüche, Anrisse, Kerben, freie Enden) detektiert werden. In der
Prüfpraxis sind die Bruchsignale jedoch von unter Umständen großen Störsignalen überlagert,
die sich aus Permeabilitätsänderungen im magnetisierbaren Werkstoff, z. B. durch plastische
Verformungen, örtliche Wärmeeinflüsse, Materialinhomogenitäten etc. ergeben. Weitere
Störsignale ergeben sich aus der Umgebung, z. B. magnetische Störfelder aus dem Betrieb von
elektrischen Maschinen, Felder von magnetischen Bauteilen in der Nähe des Prüfobjekts etc.
Die Schwierigkeit bei der Deutung der insgesamt aufgenommenen Signale besteht nun darin,
aus der Überlagerung der verschiedenen Signale die charakteristischen Signale von z. B.
Brüchen eindeutig zu identifizieren.
Die meisten Störsignale können jedoch eliminiert werden, wenn aus den Meßwerten, die eine
zweidimensionale Verteilung der magnetischen Feldstärke in der Meßebene als
Aufsummierung aller magnetischen Informationen aus einem dreidimensionalen Objekt
darstellen, auf die im Objekt vorhandene Magnetisierung zurückgerechnet wird. Der Vorteil ist
hierbei, daß die Magnetisierung in Rissen und Trennstellen zu Null wird und somit diese
Stellen deutlicher von Bereichen mit Permeabilitätsänderungen, in denen die Magnetisierung im
wesentlichen von Null verschieden ist, zu unterscheiden sind. Zusätzlich lassen sich natürlich
Strukturenden oder periodische Strukturformen erkennen.
Rückrechnungsverfahren, die eine dreidimensionale Magnetisierungsverteilung im Objekt
berechnen, erfordern eine große Anzahl von Meßpunkten und einen beträchtlichen
Rechenaufwand, so daß diese Verfahren sehr zeitaufwendig sind und nicht in Realzeit
durchgeführt werden können.
Im folgenden soll ein vereinfachtes und schnelleres Verfahren vorgestellt werden, die
sogenannte konfokale Magnettomographie.
Auf der Basis von /1/, in der die Rückrechnung von gemessenen Feldstärken auf die
erzeugende Stromverteilung in ebenen Körpern beschrieben wird, soll das hier vorgestellte
Verfahren die Magnetisierungsverteilung in Körpern auf Ebenen parallel zur Meßebene in
Realzeit berechnen.
Zur Beschreibung des Verfahrens soll ein einfaches Modell betrachtet werden. Hierbei handelt
es sich um einen ebenen Körper, siehe Abb. 1, der in einer Ebene 1 (Störebene) im Abstand -z₁
von der Oberfläche und in einer weiteren Ebene 2 (Quellebene) im Abstand -z₂ von der
Oberfläche jeweils eine unterschiedliche Magnetisierungsverteilung besitzt. In einer Ebene 3
(Meßebene) im Abstand +z₃ von der Oberfläche kann durch einen geeigneten
Magnetfeldsensor eine zweidimensionale Verteilung der magnetischen Feldstärkekomponente
in einer Koordinatenrichtung gemessen werden. Diese Feldstärkekomponente ist eine
Überlagerung der Feldstärke resultierend aus der Magnetisierung in Ebene 1 und Ebene 2. Das
Ziel des Verfahrens ist es nun, aus der Messung der Feldstärkeverteilung in Ebene 3 möglichst
gut auf die Magnetisierungsverteilung (Quellverteilung) in Ebene 2 zurückzurechnen und dabei
die magnetische Information (Störsignale) in Ebene 1 zu unterdrücken.
Im Fourier-Raum wird der Zusammenhang zwischen der fouriertransformierten
Feldstärkekomponente hx (aus der Feldstärkekomponente Hx) und der fouriertransformierten
Magnetisierungskomponente my (aus der Magnetisierungskomponente My) beschrieben durch
Hierbei sind kx und ky die fouriertransformierten Koordinaten (Frequenzen) x bzw. y und
g(kx, ky, z) ist die fouriertransformierte Greensche Funktion G(x,y,z), die in diesem Fall
analytisch gelöst werden kann und die Form eines Tiefpaßfilters hat, wobei die Filterstärke
durch den Abstand der Meßebene 3 zur Körperoberfläche bzw. den Magnetisierungsebenen 1
und 3 beeinflußt wird.
Bei dem hier vorgestellten Problem muß das inverse Problem gelöst werden, d. h. aus
Gleichung (1) muß z. B. aus dem gemessenen und transformierten Feld hx(kx, ky, z) die
Magnetisierungsverteilung my(kx, ky, z) berechnet werden. Dies bedeutet, daß z. B. im
Fourierraum die y-Komponente der Magnetisierung einfach durch eine Hochpaßfilterung der
x-Komponente der Feldstärke ermittelt werden kann. Auch aus der Feldstärkekomponente in
z-Richtung läßt sich eindeutig die Magnetisierung in x- und y-Richtung berechnen wenn man
beachtet, daß im quasistatischen Fall die Divergenz der Magnetisierung gleich Null ist.
∇ · M = 0
-i · kx · mx(kx, ky)-i · ky · my(kx, ky) = 0 (3)
-i · kx · mx(kx, ky)-i · ky · my(kx, ky) = 0 (3)
Die in der Ebene 3 somit berechnete Magnetisierung ist allerdings eine unscharfe
(niederfrequente) Abbildung der Magnetisierungsverteilung im Körper. Eine Umrechnung der
Magnetisierung auf andere Ebenen im Abstand Δz ist im Fourierraum ist einfach möglich
durch:
Es ist aus Gleichung (4) offensichtlich, daß bei einer Umrechnung auf Ebenen, die näher zu den
Quellebenen liegen, d. h. z ist kleiner als z₁, die hohen Frequenzen durch die Wirkung des
ersten Faktors als Hochpaßfilter verstärkt werden. Bildlich gesprochen wird die
Magnetisierung schärfer (höherfrequent) dargestellt, z. B. ist es dann möglich, bei einer
Umrechnung auf die Ebene 1 die dort vorhandene Magnetisierung möglichst scharf (in
Abhängigkeit von der Empfindlichkeit und des Signal-zu Rausch-Verhältnisses des
Meßsystems) darzustellen.
Hier ergibt sich nun die Möglichkeit, die hohen Frequenzen, die ja im wesentlichen die
magnetische Information aus Ebene 1 beinhalten, durch einen Tiefpaßfilter zu entfernen und
die so gefilterte Magnetisierung dann weiter mit Gleichung (4) auf die Ebene 2
zurückzurechnen. Damit hat man im wesentlichen die unscharfe Abbildung der Ebene 1 auf der
Ebene 2 entfernt und erhält eine gute Darstellung der Magnetisierung in der Ebene 1, die kaum
noch durch die Magnetisierung aus Ebene 1 beeinflußt wird. Bei der oben genannten Filterung
in der Ebene 2 muß die Filterstärke so gewählt werden, daß die hohen Frequenzanteile der
Ebene 1 möglichst vollständig abgeschnitten werden, ohne jedoch die Frequenzanteile der
Ebene 2, die ja in der Ebene 1 auch als unscharfe Abbildung enthalten sind, zu entfernen. In der
Praxis wird sich die Filterung jedoch nicht so ideal ausführen lassen, da sich der obere
Frequenzbereich der Ebene 1 und der untere Frequenzbereich der Ebene 2 immer überlappen
werden. Die Grenzfrequenz kann nur so gewählt werden, daß bei der Filterung möglichst
wenig Information aus der Ebene 2 entfernt wird.
Von wesentlicher Bedeutung bei diesem Verfahren ist eine möglichst rauscharme Messung der
Feldstärke in Ebene 3, da das Rauschen als hochfrequentes Ereignis bei dem hier beschriebenen
Verfahren überproportional verstärkt wird und bei einer Filterung des Rauschens auch
gleichzeitig einen großen Anteil der magnetischen Information entfernt würde.
Eine mögliche Anwendung der konfokalen Magnettomographie ist wie in Kapitel 1
beschrieben bei der Detektion von Spannstahlrissen in vorgespannten Betonbauten zu sehen, bei
der mit einem höchstempfindlichen Sensor nahe der Bauteiloberfläche (Ebene 3) der
magnetische Streufluß aus der Bruchstelle gemessen wird. Hierbei befindet sich meistens kurz
unterhalb der Bauteiloberfläche die schlaffe Armierung (Ebene 1) und tiefer innenliegend das
Spannbündel (Ebene 2). Durch das beschriebene Verfahren können die Störsignale aus der
Ebene 1 eliminiert und die Spannstahlrisse deutlicher erkannt werden, da in den Rissen die
Magnetisierung gleich Null ist.
Weitere Anwendungen sind auch dort zu sehen, wo hinter der Armierungslage Maueranker
etc. erkannt werden müssen oder die Verlegung von Armierungsmatten, z. B. an
Verbindungsstellen, überprüft werden soll.
Ein ähnliches Problem ergibt sich auch bei der Wirbelstromprüfung von Strukturen aus
genieteten Aluminiumplatten, die z. B. beim Flugzeugbau verwendet werden. Wenn hierbei
von der Außenseite Risse in den unteren Platten detektiert werden sollen, dann können Signale
der Nieten und Nietlöcher aus den darüberliegenden Platten das eigentliche Bruchsignal
überlagern. Durch die konfokale Magnettomographie können diese Störsignale eliminiert
werden.
B. J. Roth, N. G. Sepulveda and J. P. Wikswo,
Using a Magnetometer to Image a Two-Dimensional Current Distribution,
J. Appl. Phys. 65 (1), 1989.
Rißerkennung bei Spannbetonträgern durch Rückrechnung der
Hz(x, y) z = z₀ Komponente:
Für ebene Strom- bzw. Magnetisierungslage können die Quellen nach Messung der Hz Komponente in einer Parallelebene eindeutig rück gerechnet werden.
Für ebene Strom- bzw. Magnetisierungslage können die Quellen nach Messung der Hz Komponente in einer Parallelebene eindeutig rück gerechnet werden.
Bei zwei Magnetisierungslagen (schlaffe Armierung) kann durch zwei
Messungen in verschiedener z-Entfernung eine Ebene herausgerechnet
werden, weil die Schärfe der Abbildung für die beiden Ebenen in
den Meßebenen unterschiedlich ist.
Die magnetischen Signale der unter den Spannstählen befindlichen
Armierung stören die empfindliche Messung der in einer Ebene
darüber befindlichen Spannstahlbündel deren Risse oder Einrisse
gemessen werden sollen.
Die Rückrechnung der zweidimensionalen Hz(x, y) z = zi Verteilung
erfolgt durch innere Filterung (Hochpaßfilterung). Die gemessene
Bildschärfe hängt vom Abstand Magnetisierungsebene - Meßebene ab
und ermöglicht durch zwei Messungen mit verschiedenen Zi eine
Unterscheidung der zwei Quellebenen.
Claims (1)
- Verfahren zur zerstörungsfreien Prüfung eines Bautei les, welches unterhalb seiner Oberfläche eine schlaffe magnetisierte Armierung aufweist und außerdem relativ zur Bauteiloberfläche tieferliegend ein magnetisiertes Bündel von Stäben in einem Hüllrohr aufweist, bei dem mit Hilfe eines Magnetfeldsensors in definierter Entfernung der Bauteiloberfläche das Magnetfeld aufge nommen wird, dadurch gekennzeichnet, daß mit Hilfe der so bestimmten Magnetfeldwerte eine Rückrechnung auf die Magnetisierungsverteilung der mag netisierten Teile des Bauelementes in unterschiedlich zur Oberfläche des Bauteiles tiefgelegenen Ebenen rech nerisch bestimmt und auf diese Weise eine deutlichere Darstellung einzelner magnetisierten Teile des Bauteils enthaltenden Ebenen dargestellt werden und damit geschädigte Stahlteile im Bauteil erkannt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934342100 DE4342100A1 (de) | 1993-12-10 | 1993-12-10 | Konfokale Magnettomographie zur Rückrechnung von Magnet- oder Stromquellen in ebenen Körpern basierend auf der flächigen Vermessung einer Magnetfeldkomponente |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19934342100 DE4342100A1 (de) | 1993-12-10 | 1993-12-10 | Konfokale Magnettomographie zur Rückrechnung von Magnet- oder Stromquellen in ebenen Körpern basierend auf der flächigen Vermessung einer Magnetfeldkomponente |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4342100A1 true DE4342100A1 (de) | 1995-07-20 |
Family
ID=6504630
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19934342100 Withdrawn DE4342100A1 (de) | 1993-12-10 | 1993-12-10 | Konfokale Magnettomographie zur Rückrechnung von Magnet- oder Stromquellen in ebenen Körpern basierend auf der flächigen Vermessung einer Magnetfeldkomponente |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4342100A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0774664A1 (de) * | 1995-11-17 | 1997-05-21 | Seiko Instruments Inc. | Method zur Beurteilung der plastischen Deformation von Stahl |
DE19746000A1 (de) * | 1997-10-20 | 1999-05-20 | Forschungszentrum Juelich Gmbh | Verfahren zur Ermittlung von Defekten in Werkstücken sowie Anlage und Magnetfeldmeßgerät zur Durchführung dieses Verfahrens |
DE102012016837A1 (de) | 2012-08-27 | 2014-02-27 | Forschungszentrum Jülich | Vorrichtung und Verfahren zur qualitativen Bestimmung des Betriebszustandes eines Prüfobjekts |
-
1993
- 1993-12-10 DE DE19934342100 patent/DE4342100A1/de not_active Withdrawn
Cited By (7)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0774664A1 (de) * | 1995-11-17 | 1997-05-21 | Seiko Instruments Inc. | Method zur Beurteilung der plastischen Deformation von Stahl |
US5982172A (en) * | 1995-11-17 | 1999-11-09 | Seiko Instruments Inc. | Method of detecting plastic deformation in steel using a differential type magnetic field sensor |
DE19746000A1 (de) * | 1997-10-20 | 1999-05-20 | Forschungszentrum Juelich Gmbh | Verfahren zur Ermittlung von Defekten in Werkstücken sowie Anlage und Magnetfeldmeßgerät zur Durchführung dieses Verfahrens |
DE19746000C2 (de) * | 1997-10-20 | 2002-05-16 | Forschungszentrum Juelich Gmbh | Verfahren zur Ermittlung von Defekten in Werkstücken sowie Magnetfeldmeßgerät zur Durchführung dieses Verfahrens |
US6411085B1 (en) | 1997-10-20 | 2002-06-25 | Forschungszentrum Julich Gmbh | Method for detecting defects in work pieces and facility and magnetic field measuring apparatus for implementing said method |
DE102012016837A1 (de) | 2012-08-27 | 2014-02-27 | Forschungszentrum Jülich | Vorrichtung und Verfahren zur qualitativen Bestimmung des Betriebszustandes eines Prüfobjekts |
EP2703830A2 (de) | 2012-08-27 | 2014-03-05 | Forschungszentrum Jülich GmbH | Vorrichtung und Verfahren zur qualitativen Bestimmung des Betriebszustandes eines Prüfobjekts |
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