DE4341255A1 - Verfahren zum Laserstrahlschweißen von Bauteilen unter Zuhilfenahme eines Zusatzwerkstoffes - Google Patents
Verfahren zum Laserstrahlschweißen von Bauteilen unter Zuhilfenahme eines ZusatzwerkstoffesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Laserstrahlschweißen
von Bauteilen unter Zuhilfenahme eines Zusatzwerkstoffes gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1, wie sie aus dem Vortragbericht
des Deutschen Verbandes für Schweißtechnik "Schweißen und Tech
nik", Titel "Laserstrahlschweißen im Karosserierohbau", H. Rapp
und A. Rief, DVS 146, S. 210 - 212, 1992 als bekannt hervorgeht.
Beim Laserstrahlschweißen werden während des Schweißprozesses
hohe Ansprüche an die Bauteilaufspannung gestellt. Ein quali
tätsbestimmendes Kriterium für das Schweißergebnis ist neben der
erforderlichen Positioniergenauigkeit der Bauteile auch die
Fügestellengeometrie und die Fügegenauigkeit. Aus fertigungs
technischen Gründen lassen sich Bauteile nur mit einem Spalt
zwischen den einzelnen Komponenten fügen. So treten bspw. beim
Fügen von komplexen, zerspanend bearbeitenden Bauteilen und beim
Verbinden von dreidimensionalen Tiefziehbauteilen u. a. auch
größere Spalte zwischen den zu fügenden Bauteilen bzw. Bauteilen
auf. Diese Spalte in den Fügestellen sind allein durch eine
aufwendige Aufspanntechnik nicht gänzlich zu beseitigen, so daß
beim Laserstrahlschweißen dieser Teile an den Fügestellen ein
Nahteinfall auftritt, der direkt mit der Spaltbreite korreliert
ist.
Eine mögliche Abhilfe dieser Problematik ist in dem gattungsge
mäß zugrundegelegte Vortrag beschrieben, der ein Verfahren zum
Laserstrahlschweißen unter Zuhilfenahme eines Zusatzwerkstoffes
in Form eines Zusatzdrahtes betrifft. Der Zusatzdraht wird ex
tern der Fügestelle zugeführt, vom Laserstrahl geschmolzen und
das geschmolzene Material des Zusatzdrahtes zur Füllung der an
sonst auftretenden Einfallstelle verwendet. Die Dosierung des
Zusatzdrahtes sowie das Handling der Zuführeinrichtung des Zu
satzdrahtes bedingt jedoch insbesondere bei 3D-Bauteilen einen
teuren apparativen und zeitintensiven Aufwand.
Aus der EP 511 746 A2 ist ein Verfahren zum Laserstrahlschweißen
einer Überlappnaht von zwei Blechen bekannt. Der Laserstrahl
wird hierbei unter einem spitzen Winkel in den Fügespalt einge
strahlt, wobei er innenseitig in der Fügestelle mehrfach reflek
tiert wird und das Material der beiden Bleche im Bereich des Fü
gespaltes schmilzt. Bei dieser Art der Laserstrahlschweißung
treten allerdings die schon eingangs beschriebenen Probleme mit
den Einfallstellen auf.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, das gattungsgemäß zugrundege
legte Verfahren dahingehend weiterzuentwickeln, daß es bei einer
Verringerung, insbesondere einer Vermeidung der Einfallstellen
an den Schweißnähten einfacher und billiger angewendet werden
kann.
Die Aufgabe wird bei einem zugrundegelegten Verfahren mit den
kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Durch die An
fügung eines abragenden und beim Laserstrahlschweißen dem Laser
strahl zugänglichen Materialüberstandes am Fügespalt eines der
beiden Bauteile, kann der Laserstrahl Material des Material
überstandes schmelzen. Dieses geschmolzene Material des Mate
rialüberstandes kann anschließend in Richtung des Fügespaltes
transportiert und als Zusatzwerkstoff verwandt werden. Dadurch
entfällt der separat als Zusatzwerkstoff zuzuführende Zusatz
draht und mit ihm auch der bislang für seine Zuführung benötigte
teure apparative und zeitintensive Aufwand.
Sinnvolle Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen
entnehmbar. Im übrigen wird die Erfindung anhand von in den
Figuren dargestellten Ausführungsbeispielen im folgenden
erläutert. Dabei zeigt
Fig. 1 einen Ausschnitt auf einen Überlappstoß, der durch von
zwei Bauteilen abragenden Flanschen gebildet wird mit an
gelegtem Laserstrahl,
Fig. 2 der geschweißte Überlappstoß nach Fig. 1 und
Fig. 3 einen T-Stoß, der durch einen von einem Bauteil abragen
den Flansch und eine an den Flansch angelegte Schmalseite
eines zweiten Bauteiles gebildet wird, mit zur Verschwei
ßung angelegtem Laserstrahl.
In Fig. 1 ist ein Überlappstoß dargestellt, der von zwei anein
ander gelegten Flanschen 9 10 gebildet wird, die an zwei entlang
dem Überlappstoß zu verschweißenden Bauteilen (Unterteil 2 und
Oberteil 3) angeordnet sind und die von dem Unterteil 2 und dem
Oberteil 3 nach außen abragen. Die Erstreckung des Flansches 9
des Unterteiles 2 ist größer als die entsprechende Ersteckung
des Flansches 10 des Oberteiles 3. Beim Aneinanderfügen des
Oberteiles 3 an das Unterteil 2 werden diese derart aneinander
gelegt, daß der Flansch 9 des Unterteiles 2 entlang des gesamten
Fügespaltes 1 einen Materialüberstand 4 bildend über den Rand
des Flansches 10 des Oberteiles 3 hinausragt. Des weiteren ist
der Materialüberstand 4 in einfacher Weise frei zugänglich für
den Laserstrahl 5. Als günstig hat es sich hierbei erwiesen, die
vom Fügespalt weg gemessene Erstreckung des Materialüberstandes
4 größer als die lichte Weite des Fügespaltes 1 zwischen dem
Flansch 9 des Unterteiles 2 und dem Flansch 10 des Oberteiles 3
zu wählen. Bei aus Blech gefertigten Unterteiles 2 wird die Er
streckung des Materialüberstandes 4 sinnvollerweise größer als
das 0.5- bis 7fache, insbesondere das 1- bis 3fache der Wand
dicke des Materialüberstandes 4 gewählt. Bei normalen in der Au
tomobilindustrie verwandten Blechen ergibt sich damit für die
nach außen gemessene Erstreckung des Materialüberstandes 4 etwa
zwischen 0.5 mm und 7 mm, insbesondere zwischen 1 mm und 4 mm.
Aufgrund von Fertigungstoleranzen und Fügeungenauigkeiten und
dgl. weist der zwischen den Flanschen 9 und 10 angeordnete Füge
spalt 1 eine lichte Weite auf, die in ungünstigen Fällen größer
0.2 mm sein kann. Diese lichte Weite des Fügespaltes 1 führt bei
herkömmlichen Laserschweißtechniken zu Komplikationen, wie bspw.
einem Einfall der Schweißnaht 13. Um dies zu vermeiden wird bei
der Erfindung die Achse 7 des Laserstrahles 5 derart gegenüber
der Oberfläche 8 des Materialüberstandes 4 geneigt, daß sie mit
dieser Oberfläche 8 einen Winkel α kleiner 30°, insbesondere
zwischen 8° und 12° einschließt. Des weiteren trifft die Achse 7
des Laserstrahles 5 die Oberfläche 8 des Materialüberstandes 4
etwa 0.5 mm bis 4 mm, insbesondere 1 mm bis 2 mm außerhalb des
Fügespaltes 1. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel beträgt der
eingeschlossene Winkel α ca. 10° und die Entfernung des Auf
treffpunktes 14 der Achse 7 des Laserstrahles 5 auf dem Mate
rialüberstand 4 von dem Fügespalt 1 etwa 2 mm. Durch diese Maß
nahmen schmilzt der Laserstrahl 5 außerhalb des Fügespaltes 1
Basiswerkstoff aus dem Materialüberstand 4 auf. Der geschmolzene
Basiswerkstoff des Materialüberstandes 4 wird durch ein Arbeits
gas 6, das u. a. auch noch die Oxidation des Schmelzbades weitge
hend verhindert, in Richtung des Fügespaltes 1 transportiert. In
dem Fügespalt, der den Materialtransport durch Kapillarwirkung
unterstützt, wird der geschmolzene Basiswerkstoff zusammen mit
dem durch den in dem Fügespalt 1 reflektierten Laserstrahl 5
(siehe Fig. 3) nahezu zeitgleich geschmolzenen Basiswerkstoff
des Fügespaltes 1 gemeinschaftlich als Zusatzwerkstoff zur Fül
lung der Schweißnaht 13 verwandt. Die erstarrte Schmelze füllt
dann ohne Einfallstellen, wie in Fig. 2 dargestellt, den gesam
ten Fügespalt 1 aus.
Durch den Abtransport des geschmolzenen Basiswerkstoffes des Ma
terialüberstandes 4 verbleibt i.a. bei fertig verschweißten Bau
teilen außerhalb des Fügespaltes 1 eine Mulde 15. Diese Mulde 15
kann in einigen Fällen dadurch vermieden werden, daß der Mate
rialüberstand 4, der Fügespalt 1 und die Schweißparameter derart
eingestellt werden, daß zur Auffüllung der Schweißnaht 13 der
Materialüberstand 4 nahezu vollständig aufgeschmolzen wird.
In Fig. 3 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel, und zwar ein
T-Stoß, dargestellt. Bei diesem Ausführungsbeispiel wird nur das
Unterteil 2′ mit einem Flansch 11 versehen. An diesem Flansch 11
wird unter Wahrung eines vom Laserstrahl 5 zugänglichen und etwa
1 mm bis 2 mm betragenden Materialüberstandes 4′ die zu Schwei
ßung vorgesehene Schmalseite 12 des Oberteiles 3′ angelegt und
ausgerichtet. Ein Teil des Materialüberstandes 4′ dient beim an
schließenden Laserschweißen als Zusatzwerkstoff zur Füllung der
Schweißnaht. Der Laserstrahl 5 wird hierbei nicht in den Füge
spalt 1′ eingekoppelt, sondern um 1 mm bis 2 mm außerhalb des
Fügespaltes 1′ auf den Materialüberstand 4′ gerichtet. Durch den
Abstand des Auftreffpunktes 14′ des Laserstrahls 5 auf dem Mate
rialüberstand 4′ von dem Fügespalt 1′ und durch einen Einfalls
winkel (Winkel α′) kann das Volumen des vom Laserstrahl 5 aufge
schmolzenen Basiswerkstoffes des Materialüberstandes 4′ festge
legt werden. Das Schmelzvolumen hängt hierbei linear mit dem Ab
sorbtionsgrad des Basiswerkstoffes zusammen. Dieser Absorbtions
grad wiederum ist abhängig vom Einstrahlwinkel, also dem einge
schlossenen Winkel α′.
Als sinnvoll hat sich hierbei ein Einstrahlwinkel ergeben, der
mit der Oberfläche 8′ des Materialüberstandes 4′ insbesondere
zwischen 8° und 12° aufweist, da hier das geeignetste Verhältnis
zwischen aufgeschmolzenem Basiswerkstoff des Materialüberstandes
4′ (Absorbtion) und ausreichender Reststrahlung (Reflexion) vor
liegt. Der Transport des aufgeschmolzenen Basiswerkstoffes des
Materialüberstandes 4′ erfolgt zweckmäßiger Weise durch ein koa
xial zum Laserstrahl 5 zugeführtes Arbeitsgas 6, das den aufge
schmolzenen Basiswerkstoff in Richtung des Fügespaltes 1′ bläst
und der von der Kapillarwirkung des Fügespaltes 1′ unterstützt
wird. Beim anschließenden Erstarren verhindert die Oberflächen
spannung der Schmelze ein Zurücklaufen des aufgeschmolzenen Ba
siswerkstoffes des Materialüberstandes 4′ in die Mulde 15′ des
Materialüberstandes 4′, aus dem er aufgeschmolzen wurde.
Claims (9)
1. Verfahren zum Laserstrahlschweißen von Bauteilen unter Zuhil
fenahme eines Zusatzwerkstoffes, bei welchem Verfahren zwei zu
verschweißende Bauteile, im folgenden Unterteil und Oberteil ge
nannt, im Bereich ihrer späteren gemeinsamen Schweißnaht anein
ander gefügt werden und bei dem im Bereich des Fügespaltes Ba
sis- und Zusatzwerkstoff aufgeschmolzen und zur gemeinschaftli
chen Bildung der Schweißnaht und der Schweißnahtauffüllung ver
wandt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß außerhalb des Fügespaltes (1, 1′) Basiswerkstoff aus einem
im Bereich des Fügespaltes (1, 1′) an dem Unterteil (2, 2′) oder
dem Oberteil (3, 3′) angeordneten Materialüberstand (4, 4′) mit
dem Laserstrahl (5) aufgeschmolzen, in Richtung des Fügespaltes
(1, 1′) transportiert, und als Zusatzwerkstoff verwandt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Transportieren des Zusatzwerkstoffes in den Bereich des
Fügespaltes (1, 1′) mittels eines Arbeitsgases (6) und der Ka
pillarkraft des Fügespaltes (1, 1′) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Achse (7) des Laserstrahles (5) außerhalb des Fügespal
tes (1, 1′) auf den Materialüberstand (4, 4′) gerichtet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die vom Fügespalt (1, 1′) weg gemessene Erstreckung des Ma
terialüberstandes (4, 4′) größer als die lichte Weite des Füge
spaltes (1, 1′) zwischen dem Unterteil (2, 2′) und dem Oberteil
(3, 3′) gewählt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei aus Blech gefertigten Unter- (2, 2′) bzw. Oberteilen (3,
3′) die Erstreckung des Materialüberstandes (4, 4′) größer als
das 0.5-bis 7fache, insbesondere das 1- bis 3fache der Wand
dicke des MaterialÜberstandes (4, 4′) gewählt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die nach außen gemessene Erstreckung des Materialüberstandes
(4, 4′) etwa zwischen 0.5 mm und bis 7 mm, insbesondere zwischen
1 mm und 4 mm gewählt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Achse (7) des Laserstrahls (5) mit der Oberfläche (8)
des Materialüberstandes (4, 4′) einen Winkel (α, α′) kleiner
30°, insbesondere zwischen 8° und 12° einschließt.
8. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Laserstrahl (5) mit seiner Achse (7) etwa 0.5 mm bis 4
mm, insbesondere 1 mm bis 2 mm außerhalb des Fügespaltes (1, 1′)
auf den Materialüberstand (4, 4′) ausgerichtet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Laserstrahl (5) in den Fügespalt (1, 1′) eindringt und
innerhalb des Fügespaltes (1, 1′) von den den Fügespalt (1, 1′)
bildenden Oberflächen des Unterteiles (2, 2′) und des Oberteiles
(3, 3′) wenigstens teilreflektiert wird.
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DE4341255A DE4341255C2 (de) | 1993-12-03 | 1993-12-03 | Verfahren zum Laserstrahlschweißen von Bauteilen |
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