DE4339004A1 - Einrichtung in einem Fahrzeug zur Abrechnung der Nutzung gebührenpflichtiger Wegstrecken - Google Patents
Einrichtung in einem Fahrzeug zur Abrechnung der Nutzung gebührenpflichtiger WegstreckenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung in einem Fahrzeug zur
fahrzeuginternen elektronischen Abrechnung der Nutzung
gebührenpflichtiger Wegstrecken durch das Fahrzeug gemäß dem
Gattungsbegriff des Patentanspruchs 1.
Eine gattungsgemäße Einrichtung ist in der nicht vorveröffentlichten auf
die Anmelderin zurückgehenden Patentanmeldung DE-P 43 10 099.6
beschrieben. Diese Einrichtung ist Teil eines elektronischen
Abrechnungssystems und wird im jeweiligen Fahrzeug mitgeführt. Sie
umfaßt eine Empfangseinrichtung, die fortlaufend von außen gesendete
Daten zur Bestimmung der geographischen Fahrzeugposition empfängt (z. B.
Satellitennavigation) und auswertet oder unmittelbar Positionsdaten
empfängt (z. B. Funkpeilsystem). Wesentlicher Teil der Einrichtung ist
eine Speichereinrichtung, die vorgegebene geographische Positionen
(Identifizierungspunkte) gespeichert hat, welche eine eindeutige
Charakterisierung der einzelnen gebührenpflichtigen Wegstrecken
ermöglichen. Eine Recheneinrichtung vergleicht jeweils die aktuell
ermittelten oder empfangenen Fahrzeugpositionsdaten mit den
Positionsdaten der Identifizierungspunkte und kann durch einen
Entscheidungsalgorithmus eindeutig ermitteln, ob eine gebührenpflichtige
Wegstrecke vom Fahrzeug benutzt wird. Wenn eine gebührenpflichtige
Streckennutzung ermittelt wird, nimmt die Einrichtung auf einem
Speichermedium (z. B. Chip-Karte als Wertguthabenkarte) eine
entsprechende Verbuchung vor, indem von einem in dem Speichermedium
eingetragenen Gebührenguthaben der jeweilige Streckentarif abgezogen
wird.
Dieses System zur fahrzeuginternen Nutzungsabrechnung gewährleistet
einen optimalen Datenschutz, da die Buchungsvorgänge und die Erfassung
der geographischen Fahrzeugposition nur im Fahrzeug selbst stattfinden.
Es erfolgt keine externe Erfassung und Registrierung der von einem
Fahrzeug zurückgelegten gebührenpflichtigen Wegstrecken, da keine
Informationen über die Fahrstrecken und die Nutzungskosten das Fahrzeug
verlassen. Eine "maschinelle"′ Kontrolle darüber, wie, wann und wo das
z. B. über einen Automaten gekaufte Gebührenguthaben vom Fahrer verwendet
wird, findet nicht statt. Die völlige Anonymität in der
Gebührenabrechnung dieses Systems birgt selbstverständlich die Gefahr
eines Mißbrauchs in sich, der insbesondere darin bestehen könnte, daß
Manipulationen an den im Fahrzeug mitgeführten Gerätekomponenten oder an
der eingesetzten Software oder den Daten (z. B. aktuelles
Gebührenguthaben des Nutzers) vorgenommen werden, die einen
ordnungsgemäßen Betrieb der Einrichtung nur vortäuschen und in
Wirklichkeit zu einem völligen Unterbleiben der Entrichtung oder zu
einer unberechtigten Verminderung der fälligen Nutzungsgebühren führen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Einrichtung mit den Merkmalen
des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1 dahingehend weiterzuentwickeln,
daß ein möglichst guter Schutz gegen derartige unautorisierte
Manipulationen erreicht wird.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der
Erfindung sind in den Unteransprüchen 2 bis 9 angegeben.
Die Erfindung sieht vor, die im Fahrzeug mitgeführte Einrichtung mit
einer zusätzlichen Gerätekomponente auszustatten, die eine
Selbstüberwachung auf unautorisierte Manipulationen an den einzelnen
Gerätekomponenten vornimmt und funktional auch durch eine bereits
vorhandene Gerätekomponente realisiert werden kann. Wenn durch die
Selbstüberwachung eine derartige Manipulation festgestellt wird, wird
dies mit entsprechenden diagnostizierenden Daten (z. B. Art und Zeitpunkt
der Manipulation, betroffene Gerätekomponente) auf einem Fehlerspeicher,
der vorzugsweise mit einem als Chip-Karte (insbesondere Smart-Karte)
ausgebildeten Wertguthabenspeicher des jeweiligen Nutzers identisch ist,
wenn dieser zum Betrieb des Systems zwingend erforderlich ist. Dies soll
eine zuverlässige Beweisführung bei der Verfolgung solcher
Manipulationen erlauben. Darüber hinaus ist vorgesehen, damit überhaupt
ein Mißbrauch von außen erkannt werden kann, daß eine Signaleinrichtung
ein Signal nach außen sendet, das Aufschluß über den ordnungsgemäßen
oder im Mißbrauchsfall über den manipulierten Betrieb
(Nicht-In-Ordnung-Signal) der Einrichtung gibt. In letzterem Fall wird
außerdem die Funktion der Einrichtung automatisch gesperrt, es erfolgt
also keine weitere Gebührenabrechnung mehr. Die "Aussendung" des
Nicht-In-Ordnung-Signals kann selbstverständlich auch darin bestehen,
daß lediglich die Aussendung eines sonst in regelmäßigen Zeitabständen
oder auch auf entsprechende drahtlose Anfrage eines außerhalb des
jeweiligen Fahrzeugs befindlichen Kontrollgeräts abgegebenen
In-Ordnung-Signals unterbleibt.
Um die Selbstüberwachung der Einrichtung zu erleichtern, sollten die
benötigten Gerätekomponenten, also Empfangseinrichtung,
Recheneinrichtung, Speichereinrichtung, Signaleinrichtung und
selbstverständlich auch die Gerätekomponente zur Selbstüberwachung
eingehaust sein, wobei es besonders bevorzugt ist, möglichst alle
wesentlichen Komponenten in einem einzigen Gehäuse unterzubringen. Es
versteht sich von selbst, daß dies kaum vollständig gelingen kann, weil
beispielsweise eine Antenne zum Empfang der Informationen zur
Fahrzeugpositionserkennung zweckmäßigerweise außen am Fahrzeug
angebracht wird. Ein wesentlicher Schutz kann bereits dadurch erreicht
werden, daß das oder die Gehäuse der Einrichtung verplombt werden. Dabei
ist allerdings vorgesehen, daß der Draht für die Verplombung mit einem
elektrischen Leiter und/oder einem Lichtwellenleiter versehen ist,
dessen Leitungsdurchgang geprüft und zur automatischen Erkennung einer
unautorisierten Manipulation genutzt werden kann. Zusätzlich oder
alternativ können das oder die Gehäuse auch mit vorzugsweise
berührungslos arbeitenden (z. B. induktiv, kapazitiv, optisch,
magnetisch) Sensoren ausgestattet werden, die eine unveränderte Position
bestimmter Gehäuseteile und/oder der Gerätekomponenten zueinander
überwachen und somit ein Öffnen des Gehäuses erkennbar machen.
Eine wesentliche Erhöhung der Schutzwirkung gegen Manipulationen läßt
sich dadurch erreichen, daß die einzelnen Gerätekomponenten und
möglichst auch die verwendeten Softwarekomponenten in der Einrichtung
mit geheimen Datenkennungen versehen werden, die während des Betriebs
gegenseitig oder von einer zentralen Einrichtung abgefragt und überprüft
werden. Hierdurch kann sofort erkannt werden, daß z. B. ein
unberechtigter Austausch einer Gerätekomponente gegen eine manipulierte
Komponente erfolgt ist, selbst wenn die Überwachung bezüglich eines
Öffnens des Gehäuses erfolgreich umgangen wurde. Darüber hinaus sollte
gewährleistet sein, daß alle softwaremäßigen Komponenten einschließlich
der benötigten Datenbasis stets nur in verschlüsselter Form eingesetzt
werden.
Das Nicht-In-Ordnung-Signal bzw. das (im Manipulationsfall
unterbleibende) In-Ordnung-Signal, das außerhalb des Fahrzeugs empfangen
werden kann, sollte möglichst einfach und sicher übermittelbar und
möglichst auch maschinell verarbeitbar sein. Daher empfiehlt sich
insbesondere eine Sendeeinrichtung für HF-, RF-, Ultraschall- oder
Infrarot-Signale. Aber auch eine Signalübermittlung im Bereich des
sichtbaren Lichts ist denkbar.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels, das in
der einzigen Figur schematisch dargestellt ist, näher erläutert.
Die Einrichtung zur fahrzeuginternen Abrechnung von beispielsweise
Autobahnbenutzungsgebühren ist im wesentlichen in einem einzigen
geschlossenen Gehäuse 1 untergebracht. Kern der Einrichtung ist eine
Recheneinrichtung 2, die mit einer Speichereinrichtung 6 und einer
Kartenlese-/Schreibeinrichtung 5 datentechnisch verbunden ist. Weiterhin
ist an die Recheneinrichtung 2 ein Empfänger 3 für den Empfang von Daten
angeschlossen, die von einem Satellitennavigationssystem (z. B. GPS)
gesendet werden und in der Recheneinrichtung 2 zur Ermittlung der
aktuellen Fahrzeugposition herangezogen werden. In der
Speichereinrichtung 6 sind neben geographischen Daten zur eindeutigen
Identifizierung der gebührenpflichtigen Autobahnteilstrecken auch die
aktuell gültigen Streckentarife abgelegt. Sobald die Recheneinheit das
Einfahren in eine neue gebührenpflichtige Teilstrecke festgestellt hat,
wird die Ermittlung der zugehörigen Benutzungsgebühr von der
Recheneinheit 2 vorgenommen und auf einem Display 7 für den Fahrer des
Fahrzeugs lesbar angezeigt. Außerdem erfolgt über die
Kartenlese-/Schreibeinrichtung 5 eine entsprechende Verbuchung auf einer
Wertspeicherkarte 8, die vorzugsweise als Smart-Karte ausgebildet ist
und auf der das aktuelle Gebührenguthaben des Fahrers gespeichert ist.
Nach Abbuchung der jeweiligen Nutzungsgebühr kann das noch verbleibende
Wertguthaben dem Fahrer wiederum über das Display 7 angezeigt werden.
Das Gehäuse 1, in dem fast alle benötigten Gerätekomponenten
untergebracht sind, ist (nicht dargestellt) durch eine elektronisch
überwachte Verplombung gegen unbefugtes Öffnen gesichert. Eine
Verletzung der Verplombung würde sofort von der Recheneinheit 2, die mit
einer entsprechenden Zusatzfunktion ausgestattet ist, erkannt werden und
würde zu einer Speicherung der diesen Eingriff diagnostizierenden Daten
zur Beweissicherung (z. B. Zeitpunkt und Fehlercode zur Kennzeichnung der
Art der Manipulation) entweder auf der Speichereinrichtung 6 oder auf
der Chip-Karte 8 führen. Zusätzlich wird das Gehäuse 1 durch
berührungslos arbeitende Abstandssensoren 9 auf ein unberechtigtes
öffnen überwacht. Entsprechende Eingriffe, die zu einer irgendwie
gearteten Veränderungen der Gerätekonfiguration führen, würden wiederum
sofort als Signal an die Recheneinrichtung 2 gemeldet. Darüber hinaus
sind alle Gerätekomponenten mit einer geheimen Datenkennung versehen,
die von der zentralen Recheneinrichtung 2 in kurzen Zeitabständen
überprüft wird. Ein unberechtigter Komponentenaustausch würde sofort
wiederum als Manipulation erkannt werden. Dies würde zu einer sofortigen
Blockade der normalen Abrechnungsfunktionen der Einrichtung führen.
Um die Ordnungsmäßigkeit des Betriebs der Einrichtung jederzeit von
außerhalb des Fahrzeugs überprüfen zu können, ist eine Signaleinrichtung
4 mit der Recheneinrichtung 2 verbunden. Diese Signaleinrichtung 4 ist
beispielsweise als HF-Sende-/Empfangseinrichtung ausgebildet und kann auf
eine entsprechende von außen kommende Anfrage signalisieren, ob ein
ordnungsgemäßer Betriebszustand vorliegt oder nicht. Es kann aber auch
vorgesehen sein, daß ein entsprechendes Nicht-In-Ordnung-Signal im
Manipulationsfall fortlaufend, also ohne besondere Aufforderung
abgegeben wird. Die Signaleinrichtung 4 könnte auch außerhalb des
Gehäuses 1 untergebracht sein, müßte dann aber ebenso gegen
Manipulationen geschützt sein.
Sobald eine unbefugte Manipulation von der Selbstüberwachung der
Einrichtung erkannt wird, löst sie ihre Selbstblockade aus, stellt also
ihren normalen bestimmungsgemäßen Betrieb sofort ein. Wird nun von
einer außerhalb des Fahrzeugs befindlichen Kontrolleinrichtung, die
fest im Streckennetz installiert sein kann, zweckmäßigerweise aber als
mobile Anlage konzipiert und z. B. in einem Kontrollfahrzeug
untergebracht ist, ein unautorisierter Eingriff in die Einrichtung
entdeckt, dann wird beispielsweise wie bei einer
Radar-Geschwindigkeitsüberwachung automatisch von dem betroffenen
Fahrzeug ein identifizierendes Foto gemacht und das Fahrzeug im Rahmen
einer anschließenden Verkehrskontrolle angehalten. Durch Auslesen der
auf der Chip-Karte und/oder der Speichereinrichtung 6 gespeicherten
diagnostizierenden Daten über die Manipulation kann diese genau
ermittelt und beweissichernd für eine strafrechtliche Verfolgung der
Angelegenheit dokumentiert werden.
Claims (10)
1. Einrichtung in einem Fahrzeug zur fahrzeuginternen elektronischen
Abrechnung der Nutzung von gebührenpflichtigen Wegstrecken, die
von dem Fahrzeug zurückgelegt werden, wobei die Einrichtung
Gerätekomponenten beinhaltet
- - zum drahtlosen Empfang von Informationen zur Erkennung der aktuellen geographischen Fahrzeugposition (Empfangseinrichtung 3),
- - zur Identifizierung der Benutzung gebührenpflichtiger Wegstrecken durch das Fahrzeug (Recheneinrichtung 2),
- - zur Verbuchung der Nutzungsgebühren (Speichereinrichtung 6, Chip-Karte 8) und
- - zur Aussendung eines Signals für die Erkennung eines ordnungsgemäßen Betriebszustands der Einrichtung (Signaleinrichtung 4),
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung eine zusätzliche Gerätekomponente zur
Selbstüberwachung (9) auf unautorisierte Manipulationen an den
Gerätekomponenten aufweist, wobei im Falle derartiger
Manipulationen diagnostizierende Daten der Manipulation in einem
Fehlerspeicher (Speichereinrichtung 6, Chip-Karte 8) festgehalten
werden, ein Nicht-In-Ordnung-Signal von der Signaleinrichtung (4)
abgegeben und eine Sperre bezüglich sonstiger Funktionen der
Einrichtung ausgelöst wird.
2. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gerätekomponenten in einem oder mehreren Gehäusen (1)
untergebracht sind, die gegen ein Öffnen durch eine Verplombung,
welche an einem elektrischen Draht oder einem Lichtwellenleiter
angebracht ist, gesichert sind, wobei eine Verletzung der
Verplombung automatisch ein Signal an die Selbstüberwachung gibt.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Selbstüberwachung in dem/den Gehäuse(n) (1) der
Gerätekomponenten nichtberührende Sensoren die Position bestimmter
Gehäuseteile oder Gerätekomponenten zueinander überwachen.
4. Einrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sensoren (9) induktiv oder kapazitiv oder optisch oder
magnetisch arbeitend ausgebildet sind.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gerätekomponenten (2 bis 7, 9) in der Einrichtung mit
geheimen Datenkennungen versehen sind, die während des Betriebs
gegenseitig oder von einer zentralen Einrichtung abgefragt und
überprüft werden.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die in der Einrichtung eingesetzten softwaremäßigen
Komponenten (Programme und Daten) in verschlüsselter Form
eingesetzt sind.
7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Fehlerspeicher eine Chip-Karte (8) ist, die gleichzeitig
als Wertguthabenkarte vom Nutzer des Fahrzeugs zum Betrieb der
Einrichtung benötigt wird und auf der die angefallenen
Nutzungsgebühren abgebucht werden.
8. Einrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Chip-Karte (8) als Smart-Karte ausgebildet ist.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Signaleinrichtung (4) zur Erkennung des ordnungsgemäßen
Betriebszustandes HF-, RF-, Ultraschall-, Infrarot- oder optische
Signale aussendet.
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