DE4338491C2 - Verfahren zur Behandlung mit organischen Stoffen belasteter Abwässer - Google Patents
Verfahren zur Behandlung mit organischen Stoffen belasteter AbwässerInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung mit organischen Stoffen belasteter
Abwässer zur Umwandlung von Makromolekülen und/oder Mikroorganismen in biolo
gisch aerob und/oder anaerob abbaubare Stoffe, wobei Klärschlamm in einem Bioreak
tor zur Ausfaulung gebracht wird.
Die Beseitigung organischer Stoffe und die Abwasserreinigung durch biologischen Ab
bau ist bekannt. Je nach Herkunft des Abwassers oder der Produktionsrückstände er
folgt die biologische Behandlung aerob oder anaerob.
Die aerobe Behandlung ist vergleichsweise störunanfällig, aber auf Grund der erforder
lichen Sauerstoffzufuhr energieintensiv und nur bei gering belasteten Abwässern an
wendbar. Beim aeroben Abbau wird ca. 50% des abgebauten Substrats in Biomasse
und energetisch nicht nutzbares Kohlendioxid umgewandelt. Um nicht die gesamte Bio
masse aus dem aeroben Abbau als Abfall deponieren zu müssen, wird die aerob entstan
dene Biomasse in der Regel anschließend zur Stabilisierung und Mengenreduktion einem
anaeroben Faulprozeß unterworfen.
In technisch vertretbaren Zeiten für anaerobe Abwasserbehandlungen von 3 bis 30 Ta
gen sind allerdings nur niedermolekulare organische Verbindungen, die ausreichend
große Diffusionsgeschwindigkeiten aufweisen um die Mikroorganismen zu erreichen
und die Zellwand der Mikroorganismen passieren können, abbaubar. Da ein großer Teil
der Biomasse aus einer konventionellen aeroben oder anaeroben Abwasserreinigung
(Sekundärschlamm, Überschußschlamm) und die, in einem Faulturm gebildete, anaerobe
Biomasse diese Anforderungen nicht erfüllen, wird bei konventioneller Betriebsweise
des Faulturms einer Abwasserreinigung die eingebrachte Trockensubstanz mit ca. 70%
organischem Anteil nur um ca. 20% reduziert. Die Abfallmenge ist damit
entsprechend hoch. Auf Grund der niedrigen Abbaurate ist die erzeugbare Biogasmenge
gering und die verbleibende Biomasse muß als Klärschlamm kostenintensiv entsorgt werden.
Man hat bereits herausgefunden, daß sich bei der Abwasserbehandlung die Anwendung
elektromagnetischer Wechselfelder positiv auf die Verstoffwechselung der Biomassen
auswirkt.
So ist nach DE 38 00 713 A1 eine Wasserreinigungsanlage bekannt, die aus hintereinan
dergeschalteten Kammern besteht. Die einzelnen Kammern sind über ein Diagraphma
in einen Kathoden- und Anodenraum aufgeteilt und mit Füllkörpern versehen, auf denen
die einzelnen Mikroorganismen festwachsen können. Durch Anlegen einer Spannung
zwischen 1,0 und 10 V werden in den Kathodenräumen und Anodenräumen Reoxpoten
tiale aufgebaut, die sowohl den dort vorherrschenden anaeroben Bakterien wie auch den
aeroben Bakterien ideale Bedingungen für den Abbau bieten.
Nach DE 33 14 863 A1 ist weiterhin bekannt, den aus einer Kläranlage abgezogenen
Klärschlamm in einem Faulbehälter der Einwirkung eines niederfrequenten elektroma
gnetischen Wechselfeldes auszusetzen. Durch Änderung der Parameter des elektroma
gnetischen Wechselfeldes wird die Faulgaserzeugung optimierend gesteuert.
Dem bekannten Stand der Technik haftet der gemeinsame Nachteil an, daß infolge der
niedrigen Schlammkonzentrationen ein noch verhältnismäßig hoher Restschlammanteil
nicht verstoffwechselt wird, da mit den niedrigen Energien kein Abtöten der Mikroorga
nismen erfolgt, was bei den niedrigen Schlammkonzentrationen einen unverhältnis
hohen technischen Aufwand nach sich ziehen würde, wobei nur ein geringer energeti
scher Wirkungsgrad erreichbar wäre. Damit werden die Deponien weiter belastet, was
entsprechend hohe Entsorgungskosten verursacht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Behandlung mit organi
schen Stoffen belasteter Abwässer zu schaffen, das die bisherigen Nachteile vermeidet
und eine weitere Verstoffwechselung der in einem Faulbehälter zur Ausfaulung ge
brachten peristenter Schlämme aus biologischen Prozessen mit niedrigem technischen
Aufwand und hohem energetischen Wirkungsgrad ermöglicht, indem ein Teil der Mikro
organismen abgetötet werden, um die Menge noch anfallender peristenter Schlämme
weiter zu reduzieren und so die Deponien und damit die Umwelt zu entlasten.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß ein Teil des im Bioreaktor aus
gefaulten Klärschlamms über eine Rohrleitung einer Entwässerungseinrichtung zuge
führt wird, wobei ein Teil ebenfalls über eine Rohrleitung zur weiteren Entsorgung ab
geführt wird und der restliche Klärschlamm in einer Behandlungszelle einer elektri
schen Spannung ausgesetzt wird, wonach der so behandelte Klärschlamm in den Biore
aktor unter Beimischung von unbehandeltem Klärschlamm zur erneuten Verstoffwech
selung wieder zurückgeführt wird.
In dem außerhalb des Faulbehälters mit hoher elektrischer Spannung behandelten
Schlammkonzentrat werden die Mikroorganismen abgetötet, wodurch die in einem
Faulbehälter zur Ausfaulung gebrachte Biomasse mit niedrigem technischen Aufwand
und hohem energetischen Wirkungsgrad durch weitere Verstoffwechselung um mehr
als 30% reduziert wird, was Deponien und somit die Umwelt entscheidend entlastet
und wesentlich zur Kostenverringerung in der Abwassertechnik beiträgt.
Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
In der zugehörigen Zeichnung zeigt
Fig. 1 ein Verfahrensschema zur biologischen Schlammaufbereitung mit Entwässerung;
Fig. 2 eine graphische Darstellung der gebildeten Biogasmenge als Funktion der Zeit an
elektrisch behandeltem und unbehandeltem Faulschlamm.
Eine Versuchsanlage nach Fig. 1 besteht aus einem 20 Liter-PE-Tank 2, einer Filter
nutsche 5, einer regelbaren Spannungsquelle mit einer 300 µF-Kondensatorbatterie 11
und einem PE-Rohr von 45 mm Innendurchmesser mit zwei Edelstahlelektroden 8, 9
als elektrische Behandlungszelle 10.
Pro Tag wurde 0,5 Liter aus einem nicht dargestellten Faulturm einer kommunalen
Kläranlage mit 2,5 Gew.-% Trockensubstanz (TS) in 5 Portionen pro Tag zu je 0,1 Liter
als quasi kontinuierlicher Betrieb einem Tank 2 als anaerober Reaktor von 20 Litern In
halt als Primärschlamm über eine Rohrleitung 1 zugeführt. Vor jeder Primärschlamm
zugabe wurde 0,1 Liter Sekundärschlamm dem Tank 2 über eine Rohrleitung 3
entnommen. Der Tank 2 wurde auf 37°C thermostatisiert, und die Biogasmenge in einer
Rohrleitung 4 volumetrisch gemessen. Der entnommene Sekundärschlamm wurde
in der Filternutsche 5 auf 40 bis 45 Gew.-% TS entwässert. Das Wasser wurde über die
Rohrleitung 6 abgeführt und das Schlammkonzentrat über die Rohrleitung 7
entnommen.
90% des entwässerten Sekundärschlamms wurden in einer Behandlungszelle 10 zwi
schen die Edelstahlelektroden 8, 9 gebracht, und der, auf 500 V aufgeladene, elektri
sche Kondensator von 300 µF über den Schlamm entladen. Dieses elektrisch behandelte
Schlammkonzentrat wurde mit 0,95 Litern frischem Primärschlamm vermischt und dem
Tank 2 zugesetzt.
Zum Vergleich der Untersuchungsergebnisse wurde der Tank 2 als Blindversuch ohne
Schlammrückführung betrieben.
Ohne Rückführung eines elektrisch behandelten Schlamms in den Tank 2 wurde 0,8 bis
1,2 Liter Biogas pro Tag gebildet. Die Biogasmenge ist relativ niedrig, da der Ver
suchsanlage ausgefaulter Schlamm der kommunalen Kläranlage als Primärschlamm zu
geführt wurde. Der TS-Anteil des entnommenen Sekundärschlamms betrug nahezu un
verändert 2,45 bis 2,5 Gew.-%.
Mit Rückführung eines, wie oben beschrieben, elektrisch behandelten Schlamms in den
Tank 2 wurde bei gleichem Versuchsaufbau 9,4 bis 10,2 Liter Biogas pro Tag gebildet.
Durch die Rückführung des elektrisch behandelten Schlamms wurde ein Teil der Mikro
organismen des ausgefaulten Sekundärschlamms zerstört und in Biogas umgewan
delt.
Claims (1)
- Verfahren zur Behandlung mit organischen Stoffen belasteter Abwässer zur Umwandlung von Makromolekülen und/oder Mikroorganismen in biologisch aerob und/oder anaerob abbaubare Stoffe, wobei Klärschlamm in einem Bioreaktor zur Ausfaulung gebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil des im Bioreaktor (2) ausgefaulten Klärschlamms über eine Rohrleitung (3) einer Entwässerungseinrichtung (5) zugeführt wird, dabei ein Teil über eine Rohrleitung (7) zur weiteren Entsorgung abgeführt wird und der restliche Klärschlamm in einer Behandlungszelle (10) einer elektrischen Spannung ausgesetzt wird, wonach der behandelte Klärschlamm in den Bioreaktor (2) unter Beimischung von unbehandeltem Klärschlamm zur erneuten Verstoffwechselung wieder zurückgeführt wird.
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DE3800713A1 (de) * | 1988-01-13 | 1989-08-03 | Battelle Institut E V | Einrichtung zur reinigung von abwaessern mit zahlreichen in mindestens einem behaelter vorgesehenen kammern |
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- 1993-11-11 DE DE19934338491 patent/DE4338491C2/de not_active Expired - Fee Related
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