DE4338351C1 - Verfahren zur dimensionellen Messung von Werkstücken - Google Patents
Verfahren zur dimensionellen Messung von WerkstückenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kompensation
gleitender Temperatureinflüsse auf Werkstücke während eines
Meßprozesses nach dem Oberbegriff des Anspruches 1, bei dem
das Werkstück punktweise durch Antasten mit einem Meßfühler
einer Meßeinrichtung mit Bezug auf ihren absoluten
Nullpunkt ausgemessen wird.
Nach dem Stand der Technik wird bei dimensionellen
Messungen vor der eigentlichen Messung die Temperatur des
Werkstückes bestimmt, und die lineare Wärmeausdehnung wird
mit Hilfe eines Wärmeausdehnungskoeffizienten des
Werkstückes berücksichtigt.
Gemäß der DE 36 20 118 A1 wird hierzu neben das
Werkstück ein Endmaß gelegt. Aus der Längenänderung des
Endmaßes kann auf die Werkstücktemperatur geschlossen
werden. Dieses Verfahren ist sehr aufwendig und langwierig.
Deshalb findet die Temperaturbestimmung des Werkstückes nur
einmal zu Beginn des Meßlaufes statt, in der Annahme, daß
sich die Temperatur während des weiteren Meßlaufes nicht
ändert oder nur unwesentlich ändert. Ein entsprechendes
Verfahren wendet die DE 37 29 644 A1 an, nur daß in dieser
Vorveröffentlichung anstelle des Endmaßes ein
Temperaturfühler verwendet wird. Auch bei diesem Verfahren
wird die Temperatur nur einmal zu Beginn des Meßlaufes
gemessen. Auch in dem Artikel von Weckenmann A.,
"Koordinatenmeßtechnik im Umbruch" in DE-Z: "Technisches
Messen tm", Band 57, 1990, Heft 3, Seiten 95 bis 102 wird
nur von unterschiedlich stationären Temperaturen während
eines Meßlaufes gesprochen, das heißt für den gesamten
Meßlauf wird die Ausgangstemperatur des Werkstückes
ermittelt, um dann die Werkstückkoordinaten zum Beispiel
auf eine Bezugstemperatur von 20° Celsius zurückzurechnen.
Diese zum Stand der Technik gehörenden Verfahren haben
den Nachteil, daß sie davon ausgehen, daß die Temperatur
des Werkstückes sich während der dimensionellen Messung
nicht ändert. Bei längeren Meßläufen und einer
Ausgangstemperatur des Werkstückes, die stark von der
Umgebungstemperatur abweicht, zum Beispiel nach einem
Waschvorgang mit einer Temperatur von beispielsweise 60°
Celsius, kann aber von der unveränderten Temperatur des
Werkstückes nicht ausgegangen werden, da diese während des
Meßlaufes stark abfällt. Wird trotzdem von der
unveränderten Temperatur ausgegangen, können Meßfehler
auftreten, die in der gleichen Größenordnung liegen wie die
gesamte thermische Korrektur, insbesondere dann, wenn
Merkmale, die zu Beginn des Meßlaufes gemessen wurden, mit
Merkmalen, die am Ende des Meßlaufes gemessen werden,
verknüpft werden.
Gemäß dem deutschen Patent Nr. 43 00 762 (Patenschrift
DE 43 00 762 C1) wird deshalb die Temperatur zu Beginn des
Meßlaufes und am Ende des Meßlaufes ermittelt und in einem
Diagramm mit der Zeit als Abszisse und der Temperatur als
Ordinate als Kurve durch die Anfangs- und
Endtemperaturwerte gelegt. Die zwischen diesen Werten
liegenden Temperaturwerte werden mit Hilfe des zeitlichen
Ablaufes des Meßvorganges interpoliert.
Aufgabe der Erfindung ist es, dieses Verfahren
hinsichtlich seiner Genauigkeit zu verbessern.
Diese Aufgabe wird durch das kennzeichnende Merkmal
des Anspruches 1 gelöst.
Dadurch, daß jetzt das Zeitintervall des Meßlaufes in
mehrere Zeitintervalle unterteilt wird und die zu diesen
Zeiten gehörenden Temperaturwerte exakt ermittelt werden,
können die Temperaturwerte jeweils als eine Kurve für ein
Teilintervall angenommen werden. Damit passen sich die
Kurven der Teilintervalle dem exakten Temperaturverlauf
genauer an, so daß die Temperaturkorrekturen der Meßwerte
durch Interpolation zwangsläufig genauer werden.
Vollkommen exakte Temperaturwerte erhält man in den
Punkten, in denen der Zeitpunkt der Koordinatenmessung mit
einer Temperaturmessung zusammenfällt. Das angegebene
Verfahren läßt sich deshalb dahingehend idealisieren, indem
man zum Zeitpunkt einer jeden Koordinatenmessung eine
Temperaturmessung durchführt, so daß eine Interpolation der
Temperaturwerte gänzlich entfallen kann.
Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung in Form eines Diagrammes zur Erläuterung der
Wirkungsweise dargestellt.
Mit t ist die Zeitachse bezeichnet, mit T die
Temperaturachse.
Die Temperaturverlaufskurve im Diagramm ist mit (1)
bezeichnet und als ausgezogene Linie dargestellt.
Zu Beginn der Koordinatenmessung (Zeitpunkt t₁) wird
die Temperatur T₁ gemessen. Auf der Temperaturkurve (1) ist
damit der Meßpunkt (2) festgelegt.
Am Ende des Meßlaufes ist die Zeit t₂ erreicht. Zu
dieser Endzeit t₂ gehört die Temperatur T₂, so daß man im
Diagramm auf der Temperaturkurve (1) den Punkt (3) erhält.
Durch die Punkte (2 und 3) läuft die wahre
Temperaturverlaufskurve (1). Diese wird nach dem
Hauptpatent durch eine durch die Punkte (2 und 3) gelegte
Kurve (5) approximiert.
Führt man eine Koordinatenmessung zum Zeitpunkt ta
durch, dann erhält man auf der Temperaturverlaufskurve (1)
den Punkt (6), welcher einem Temperaturwert Ta entspricht.
Wegen der vorgenommenen Approximation der
Temperaturverlaufskurve (1) durch die Kurve (5) erhält man
jedoch auf der Kurve (5) im Punkt (7) die Temperatur Ta′,
welche mit einem Fehler von der Größe Ta′ minus Ta behaftet
ist. Gemäß der Erfindung wird die Kurve (5) durch eine
Zwischenmessung zum Zeitpunkt tm und der zugehörigen
Temperatur Tm approximiert, indem zwischen den Punkten (8
und 2) auf der Temperaturkurve (1) eine Kurve (10)
(gestrichelt eingezeichnet) gelegt wird und zwischen den
Punkten (8 und 3) eine Kurve (11). Legt man die Kurve (10)
der Messung zugrunde, dann erhält man zum Zeitpunkt ta den
Temperaturwert Ta′′, der, wie man erkennt, wesentlich näher
bei dem wahren Wert Ta liegt.
Im rechten Teil des Diagrammes ist angenommen, daß zum
Zeitpunkt tm1 und tm2 jeweils eine Koordinatenmessung
stattfindet. Die zugehörigen Temperaturwerte können anhand
der Kurve (11) ermittelt werden.
In Verfeinerung des Verfahrens sind zwischen den
Punkten (8 und 3) weitere Intervallpunkte (13 und 14)
gelegt, die den Zeiten tm1 und tm2 zugeordnet sind und in
denen die exakten Temperaturwerte Tm1 und Tm2 gemessen
worden sind. Durch die Punkte (8 und 13) kann eine weitere
Interpolationskurve (4) gelegt werden und auch durch die
weiteren Punkte (13 und 14) sowie (14 und 3). Diese Kurven
decken sich bereits sehr genau mit der Kurve (1).
Man erkennt, je mehr Zwischenintervalle man in den
Temperaturbereich zwischen den Zeiten t₁ und t₂ legt, umso
genauere Temperaturwerte lassen sich interpolieren. Und
läßt man die Intervallpunkte (6, 8, 13, 14) mit den
Koordinatenmeßzeitpunkten zusammenfallen, zum Beispiel also
mit den Zeiten ta, tm, tm1 und tm2, dann erhält man die
exakten Temperaturwerte Ta, Tm, Tm1 und Tm2.
Wie weit man hinsichtlich der Unterteilung des
Diagrammes bei dem erfindungsgemäßen Verfahren gehen will,
hängt von der gewünschten Genauigkeit ab und dem damit
verbundenen Aufwand.
Claims (2)
1. Verfahren zur dimensionellen Messung von
Werkstücken unter Berücksichtigung der äußeren
Temperatureinflüsse auf das Werkstück während der Messung
durch Messung der Temperatur des Werkstückes vor der
dimensionellen Messung und Berücksichtigung der linearen
Wärmeausdehnung mit Hilfe des Wärmeausdehnungskoeffizienten
des Werkstückes nach deutschem Patent Nr. 43 00 762, bei
dem zu Beginn des dimensionellen Meßlaufes eine Temperatur
T₁ des Werkstückes zum Zeitpunkt t₁ und die Relativlage des
Werkstückes zum Koordinatensystem der Meßapparatur ein
erstes Mal erfaßt wird, anschließend der dimensionelle
Meßlauf mit Erfassung einer Anzahl von Antastpunkten
durchgeführt wird und am Ende des dimensionellen Meßlaufes
eine Temperatur T₂ des Werkstückes zum Zeitpunkt t₂
gemessen wird und die Relativlage des Werkstückes zum
Koordinatensystem ein zweites Mal erfaßt wird und bei dem
jeder einzelne Antastpunkt des dimensionellen Meßlaufes mit
Bezug auf den Zeitpunkt der Messung im Intervall t₁, t₂
korrigiert wird und ferner wenigstens eine Messung der
Werkstücktemperatur und des Werkstückkoordinatensystems
während des dimensionellen Meßlaufes innerhalb des
Intervalles t₁, T₁; t₂, T₂ zusätzlich zu den vor und nach der
dimensionellen Messung durchgeführten Messungen
durchgeführt und ausgewertet wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die
wenigstens eine zusätzliche Messung der Temperatur und des
Werkstückkoordinatensystems während des Meßlaufes zum
Zeitpunkt einer Koordinatenmessung des Werkstückes
durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sämtliche zusätzlichen Messungen der Temperatur zum
Zeitpunkt oder wenigstens annähernd zum Zeitpunkt aller
Koordinatenmessungen des Werkstückes durchgeführt werden.
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