DE19601275C2 - Meßeinrichtung zur Ermittlung der Abmessungen von Objekten - Google Patents
Meßeinrichtung zur Ermittlung der Abmessungen von ObjektenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Meßeinrichtung gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1. Eine solche Einrichtung ist aus der JP 3-235015 A bereits
bekannt.
Dabei wird der Temperatursensor von den Teilungsstrichen der Abtastplatte
gebildet. Diese Teilungsstriche befinden sich in der Praxis im hermetisch
abgedichteten Innenraum der Abtasteinrichtung und können somit nicht die
interessierende Momentantemperatur des Maßstabes bzw. der unmittelba
ren Umgebung des Maßstabes korrekt erfassen.
Gemäß der DE 36 20 118 A1 wird die Temperatur der Maßstäbe von Koor
dinatenmeßmaschinen durch an die Maßstäbe angesetzte Temperaturfühler
erfaßt und temperaturbedingte Längenänderungen der Maßstäbe werden
rechnerisch berücksichtigt.
Als Nachteil ist dort anzusehen, daß die Temperaturfühler nicht direkt am Ort
des Interesses nämlich in unmittelbarer Nähe der Meßteilung beziehungs
weise am momentanen Ort der Messung angeordnet sind. Örtliche Tempe
raturgradienten können bei der dort beschriebenen Anbringung der Tempe
ratur-Meßfühler unter Umständen nicht erfaßt und berücksichtigt werden.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine gattungsgemäße Meßeinrichtung an
zugeben, die mit möglichst geringem Aufwand die Bestimmung des Tempe
raturfehlers der Meßeinrichtung ermöglicht und mit der temperaturbedingte
Meßfehler möglichst umfassend kompensiert werden können.
Diese Aufgabe wird von einer Meßeinrichtung mit den Merkmalen des An
spruches 1 gelöst.
Die Vorteile der erfindungsgemäßen Meßeinrichtung sind darin zu sehen,
daß die Temperatur unmittelbar am Ort der Messung erfolgt, und daß so
wohl die temperaturbedingten Längenänderungen der Maßverkörperung als
auch der Temperaturgang der Abtastelemente erfaßt und bei der Messung
berücksichtigt werden kann.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles mit
Hilfe der Zeichnungen noch näher erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch eine Längen
meßeinrichtung;
Fig. 2 ein Blockschaltbild einer Meßeinrichtung und
Fig. 3 eine schematische Darstellung der Längenänderun
gen von Maßverkörperung und Werkstück.
Eine in Fig. 1 schematisch dargestellte Längenmeßeinrichtung 1 weist eine
Maßverkörperung 2 auf, deren nicht dargestellte Meßteilung von einer Ab
tasteinrichtung 3 abgetastet wird. Die Meßrichtung verläuft dabei senkrecht
zur Zeichnungsebene. Mit der Längenmeßeinrichtung 1 werden Verlagerun
gen einer Maschine gemessen, von der das Maschinenbett mit 4 und der
Maschinenschlitten mit 5 bezeichnet ist. Mit der Längenmeßeinrichtung 1
werden dadurch indirekt die Abmessungen von Werkstücken gemessen,
welche auf der Maschine bearbeitet und/oder vermessen werden.
Die Längenmeßeinrichtung 1 ist auf eine Bezugstemperatur geeicht, die
beispielsweise mit 20° Celsius bestimmt ist. Genaue Messungen sind dem
gemäß nur bei Bezugstemperatur zu erwarten.
Derartige Bedingungen können nur in einem temperierten Raum erfüllt wer
den, wenn zudem sichergestellt ist, daß das Werkstück selbst nicht eine von
der Bezugstemperatur abweichende Temperatur aufweist.
Eine Möglichkeit auch unter sogenannten Werkstattbedingungen korrekte
Messungen zu erzielen besteht darin, das Meßergebnis temperaturabhängig
zu korrigieren, indem die temperaturabhängigen Längenänderungen rech
nerisch kompensiert werden. Dazu ist vor allem die Erfassung der Tempera
tur zum Zeitpunkt der Messung erforderlich.
In der eingangs genannten DE 36 20 118 A1 ist dazu jeweils an einem Ende
einer Maßverkörperung ein Temperatursensor vorgesehen, der die dort
herrschende Temperatur mißt. Durch die an den Enden der Maßverkörpe
rungen gemessenen Temperaturen werden die Temperaturabweichungen
ermittelt und rechnerisch berücksichtigt. Die damit verbundenen Nachteile
sind eingangs beschrieben.
Gemäß der Erfindung ist in der Abtasteinrichtung 3 ein Temperatursensor 6
angeordnet. Dieser befindet sich in der Nähe einer Abtastplatte 7, mit der
die nicht dargestellte Meßteilung der Maßverkörperung 2 abgetastet wird.
Der Temperatursensor 6 ist der Maßverkörperung 2 zugewandt und erfaßt
unmittelbar die Temperatur der Maßverkörperung 2 am jeweiligen Messort.
Durch diese besonders vorteilhafte Anordnung des Temperatursensors 6
immer in unmittelbarer Nähe des Ortes der Maßverkörperung 2, an dem
gerade die Verlagerung der Maschinen-Bauteile gemessen wird, ist gewähr
leistet, daß auch partielle Temperaturgradienten korrekt erfaßt werden.
Da sich der Temperatursensor 6 in der Abtasteinrichtung 3 befindet und mit
Wärmeleitkleber 6a dort befestigt ist, wird auch die Momentan-Temperatur
der Abtastplatte 7 und der elektronischen Bauteile 8 der Abtasteinrichtung 3
erfaßt. Mit der beschriebenen Anordnung des Temperatursensors 6 auf der
der Maßverkörperung 2 zugewandten Seite der Abtasteinrichtung 3 kann die
thermisch bedingte Längenänderung der Maßverkörperung 2 und auch der
Temperaturgang der Abtasteinrichtung 3 kompensiert werden.
Mittels eines Kabels 9 ist die Abtasteinrichtung 3 mit einer elektronischen
Vorrichtung 10 verbunden, in welcher die Auswertung der Messung erfolgt.
Über das Kabel 9, welches über eine Vielzahl von Leitungen verfügt, werden
sowohl die Meßsignale zur Positionsmessung als auch das Meßsignal des
Temperatursensors 6 in die elektronische Vorrichtung 10 geleitet.
Anders als beim Stand der Technik ist also für den Temperatursensor 6 kei
ne separate elektrische Anschlußleitung außerhalb der Meßeinrichtung 1
erforderlich.
In der elektronischen Vorrichtung 10 ist eine Aufbereitungsschaltung 11 vor
handen, die sowohl die Positionsmeßsignale als auch das Temperaturmeß
signal mit Hilfe von Operationsverstärkern und Analog/Digitalwandlern so
aufbereitet, daß sie von nachgeschalteten Digital-Prozessoren 12 verarbei
tet werden können. Diese Digital-Prozessoren 12 sind Bestandteile eines
Rechners 13 im weitesten Sinne, der auch über ein Anzeigefeld 14 und eine
Eingabeeinheit 15 verfügt.
Die Meßeinrichtung 1 wird bei einer Bezugstemperatur von beispielsweise
20° Celsius abgeglichen. In den Rechner 13 können mittels der Eingabeein
heit 15 Korrekturwerte eingespeichert werden, mit deren Hilfe die Meßer
gebnisse bei Temperaturabweichungen von der Bezugstemperatur korrigiert
werden. Diese Korrektur kann auch mit Hilfe von Korrekturwerten erfolgen,
die bereits im Rechner 13 abgespeichert sind, und auf die die Prozessoren
12 Zugriff haben.
Wenn die vom Temperatursensor 6 gemessene Temperatur von der Be
zugstemperatur abweicht, addiert oder subtrahiert der Proszessor 12 Zähl
signale vom Meßergebnis, das ihm im Rechner 13 zur Verfügung steht und
korrigiert dadurch die Veränderungen der Meßteilung der Maßverkörperung
2, wobei der Temperaturgang der Bauteile 7 und 8 der Abtasteinrichtung 3
gleich mit berücksichtigt wird.
Anhand des Anzeigefeldes 14 kann der Benutzer wahlweise oder in Kombi
nation das Meßergebnis, das korrigierte Meßergebnis, die Bezugstempera
tur und die vom Temperatursensor 6 ermittelte Temperatur ablesen. Diese
Daten können von einer nachgeschalteten NC-Steuerung zur Steuerung der
Maschine weiterverarbeitet werden. Die elektronische Vorrichtung 10 kann
dabei bereits Bestandteil einer NC-Steuerung sein.
Das Werkstück, dessen Abmessungen gemessen werden sollen, unterliegt
ebenfalls Temperaturschwankungen, deren Auswirkungen mit der erfin
dungsgemäßen Meßeinrichtung 1 kompensiert werden können.
Um diese Kompensation vornehmen zu können, wird der Längen-
Ausdehnungskoeffizient des jeweiligen Werkstoffes mit der vom Tempera
tursensor 6 ermittelten Temperatur in der elektronischen Vorrichtung 10 ver
rechnet und somit die temperaturbedingte Längenänderung des Werkstüc
kes kompensiert.
Es ist vorteilhaft, in der elektronischen Vorrichtung 10 eine Tabelle abzu
speichern, in der die Längen-Ausdehnungskoeffizienten der zur Bearbeitung
und Messung vorgesehenen Werkstück-Werkstoffe enthalten sind. Über die
Eingabeeinheit 15 wird dann lediglich der Werkstoff des Werkstückes auf
gerufen, und die Prozessoren 12 errechnen mit dem zugehörigen abgespei
cherten Längen- Ausdehnungskoeffizienten und der vom Temperatursensor
6 gemessenen Temperatur die korrekten Abmessungen des Werkstückes.
Falls der Werkstoff des zu messenden Werkstückes nicht in der abgespei
cherten Tabelle enthalten sein sollte, ist auch eine manuelle Eingabe des
Längen-Ausdehnungskoeffizienten mittels der Eingabeeinheit 15 möglich.
Anhand von Fig. 3 soll beispielhaft eine Korrektur nach der vorangegange
nen Beschreibung im Detail verdeutlicht werden.
Die Abtasteinrichtung 3 wurde bei einer Temperatur von 20° Celsius abge
glichen. Zu bearbeiten ist ein Stab W aus Aluminium, der bei einer Tempe
ratur von 20° Celsius eine Länge LW von 200 mm haben soll. Die Umge
bungstemperatur beträgt 25° Celsius. Der Ausdehnungskoeffizient von
Aluminium ist 23,8 × 10-6 1/K. Die Maßverkörperung 2 ist aus Glas, dessen
Ausdehnungskoeffizient 6,5 × 10-6 1/K ist. Da sich nun die Maßverkörperung
2 bei einer Länge LM von ursprünglich 200 mm um 6,5 × 10-6 1/K × 0,2 m × 5
K = 6,5 µm ausdehnt, muß der Prozessor 12 so viele Meßschritte zu den
abgetasteten Meßsignalen addieren, die der Längenänderung ΔLM von 6,5
µm entsprechen. Somit erkennt die elektrische Vorrichtung 10 diese Länge
LM als 200 mm.
Die zweite Korrektur bezieht sich auf den Aluminium-Stab W, der sich bei
der Temperatur von 25° Celsius um den Wert ΔLW = 23,8 µm ausdehnt.
Damit der Aluminium-Stab W bei einer Temperatur von 20° Celsius die ge
naue Länge LW von 200 mm hat, muß die Steuerung bei 25° Celsius um
23,8 µm weiter fahren, das heißt, der Prozessor 12 muß Meßsignale, die
dem Wert von 23,8 µm entsprechen, subtrahieren. Der Aluminium-Stab W
hat dann bei einer Temperatur von 25° Celsius eine genaue Länge LW +
ΔLW von 200 023,8 µm.
Claims (5)
1. Meßeinrichtung zur Ermittlung der Abmessungen von Objekten (W), bei
der die Meßeinrichtung eine Maßverkörperung (2) und eine diese Maß
verkörperung (2) abtastende Abtasteinrichtung (3) aufweist, wobei in der
Abtasteinrichtung (3) ein Temperatursensor (6) integriert ist, dessen
temperaturabhängiges Ausgangssignal einer elektronischen Vorrichtung
(10) zugeführt wird, mit der eine temperaturabhängige Korrektur der Po
sitionsmessung durchführbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß der
Temperatursensor (6) in einer in Richtung der Maßverkörperung (2)
weisenden Öffnung des Gehäuses der Abtasteinrichtung (3) eingesetzt
ist und der Maßverkörperung (2) zugewandt angeordnet ist, so daß der
Temperatursensor (6) die Momentantemperatur im Raum zwischen der
Maßverkörperung (2) und der Abtasteinrichtung (3) erfaßt.
2. Meßeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Öffnung den Raum zwischen der Maßverkörperung (2) und der Abtast
einrichtung (3) verbindet und die elektrischen Anschlußleitungen des
Temperatursensors (6) in den Innenraum der Abtasteinrichtung (3) füh
ren und mittels eines Kabels (9) mit weiteren Anschlußleitungen der
Abtasteinrichtung (3) zusammengefaßt zur elektronischen Vorrichtung
(10) geführt sind.
3. Meßeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die elektronische Vorrichtung (10) über einen
Rechner (13) verfügt, in welchem die temperaturabhängigen Ausdeh
nungskoeffizienten mehrerer Werkstoffe von zur Vermessung vorgese
henen Objekten (W) abgespeichert und zur Verrechnung mit den Positi
onsmessungen abrufbar sind.
4. Meßeinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß im
Rechner (13) zusätzlich der Ausdehnungskoeffizient der Maßverkörpe
rung (2) abgespeichert ist, und der Ausdehnungskoeffizient der Maßver
körperung (2) sowie der abgespeicherte Ausdehnungskoeffizient des zu
messenden Objektes (W) ausgewählt und zur Korrektur der Positions
messung verwendet wird.
5. Meßeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Temperatursensor (6) mittels thermisch leitfä
higer Mittel (6a) in der Öffnung der Abtasteinrichtung (3) befestigt ist.
Priority Applications (2)
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ID=7782825
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EP1610096A2 (de) † | 1997-04-16 | 2005-12-28 | Dr. Johannes Heidenhain GmbH | Positionsmesseinrichtung und Verfahren zum Betrieb einer Positionsmesseinrichtung |
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